Definitionsbereich von Funktionen mehrerer Variablen
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<strong>Definitionsbereich</strong> <strong>von</strong> <strong>Funktionen</strong> <strong>mehrerer</strong> <strong>Variablen</strong><br />
Wir betrachten <strong>Funktionen</strong>, die <strong>von</strong> zwei <strong>Variablen</strong> x und y abhängen. Der (natürliche) <strong>Definitionsbereich</strong><br />
Df einer Funktion f ist die Menge, die aus allen Paaren (x,y) besteht, für<br />
die die Funktion definiert ist. Die wichtigsten Regeln dafür, welche Paare (x,y) für den <strong>Definitionsbereich</strong><br />
stets ausgeschlossen werden müssen, sind:<br />
• Der Nenner eines Bruches muss = 0 sein.<br />
• Der Ausdruck, der unter der Wurzel steht, muss ≥ 0 sein.<br />
• Der Ausdruck, der in einem Logarithmus steht, muss > 0 sein.<br />
Zu diesen Fällen gibt es im Folgenden einige Beispiele. Vorher wollen wir noch eine Bemerkung<br />
machen: Der <strong>Definitionsbereich</strong> einer Funktion, die <strong>von</strong> zwei <strong>Variablen</strong> abhängt, ist stets ein<br />
Bereich in der xy-Ebene. In den folgenden Beispielen soll nicht nur der größtmögliche <strong>Definitionsbereich</strong><br />
bestimmt werden, sondern jeweils auch eine Skizze <strong>von</strong> Df angefertigt werden.<br />
• Der Nenner eines Bruches muss = 0 sein.<br />
Beispiele:<br />
(a) Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
f(x,y) = 1<br />
x−y .<br />
Der Nenner darf nicht Null werden, das heißt es muss x = y sein. Also gilt<br />
Df = {(x,y) | x = y}.<br />
Es sind also alle Punkte der xy-Ebene zugelassen, nur die Gerade mit der Gleichung<br />
y = x muss ausgeschlossen werden. Der <strong>Definitionsbereich</strong> hat also folgende Gestalt:<br />
(Der schmale weiße Bereich soll andeuten, dass die Gerade y = x nicht zum Bereich<br />
gehört.)<br />
(b) Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
f(x,y) =<br />
1<br />
x 2 +y 2.<br />
Der Nenner darf nicht Null werden, es muss alsox 2 +y 2 = 0 sein. Der Ausdruckx 2 +y 2<br />
wird aber nur Null, wenn sowohl x als auch y Null sind. Für den <strong>Definitionsbereich</strong><br />
muss also nur der Nullpunkt ausgeschlossen werden, also:<br />
Zeichnen wir Df, so ergibt sich:<br />
Df = {(x,y) | (x,y) = (0,0)} = R 2 \{(0,0)}.<br />
1
(Der kleine leere Kreis soll andeuten, dass der Nullpunkt nicht zum Bereich gehört.)<br />
• Der Ausdruck, der unter der Wurzel steht, muss ≥ 0 sein.<br />
Beispiele:<br />
(a) Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
f(x,y) = 9−x 2 −y 2 .<br />
Da der Ausdruck unter der Wurzel stets ≥ 0 sein muss, muss gelten:<br />
Also ist<br />
9−x 2 −y 2 ≥ 0 ⇒ x 2 +y 2 ≤ 9.<br />
Df = {(x,y) | x 2 +y 2 ≤ 9}.<br />
Wie sieht die Menge Df in der xy-Ebene aus? Wir wissen, dass die Gleichung x 2 +<br />
y 2 = 9 einen Kreis um den Koordinatenursprung mit Radius 3 beschreibt. Bei der<br />
Ungleichung x 2 + y 2 ≤ 9 gehören nun nicht nur alle Punkte der Kreislinie dazu,<br />
sondern auch alle Punkte im Inneren des Kreises. Df hat also folgende Gestalt:<br />
(b) Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
f(x,y) =<br />
2<br />
1<br />
x 2 +y 2 −9 .
Wir wissen, dass der Ausdruck unter der Wurzel≥ 0 sein muss. Hier steht die Wurzel<br />
aber im Nenner, sodass zusätzlich gewährleistet werden muss, dass sie ungleich Null<br />
ist. Das heißt, der Ausdruck unter der Wurzel muss sogar echt > 0 sein, das heißt es<br />
ergibt sich die Bedingung<br />
Also ist<br />
x 2 +y 2 −9 > 0 ⇒ x 2 +y 2 > 9.<br />
Df = {(x,y) | x 2 +y 2 > 9}.<br />
Die Ungleichung x 2 +y 2 > 9 beschreibt nun gerade (im Gegensatz zur Aufgabe (a))<br />
das Äußere des Kreises mit Radius 3. Wegen dem echten Ungleichheitszeichen „>“<br />
gehört die Kreislinie selbst nicht dazu. Df hat demnach folgende Gestalt:<br />
(Die Kreislinie selbst ist gestrichelt, was andeuten soll, dass sie nicht zum Bereich<br />
gehört.)<br />
(c) Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
f(x,y) = (2x−y)(x+y).<br />
Der Ausdruck unter der Wurzel muss ≥ 0 sein, also ergibt sich die Bedingung<br />
(2x−y)(x+y) ≥ 0.<br />
Ein Produkt ist ≥ 0, wenn entweder beide Faktoren ≥ 0 sind oder beide Faktoren<br />
≤ 0 sind. Also muss gelten entweder<br />
oder<br />
2x−y ≥ 0 und x+y ≥ 0<br />
2x−y ≤ 0 und x+y ≤ 0.<br />
Fassen wir die Bedingungen jeweils etwas zusammen, muss somit gelten:<br />
−x ≤ y ≤ 2x oder 2x ≤ y ≤ −x.<br />
3
Also ist<br />
Df = {(x,y) | −x ≤ y ≤ 2x oder 2x ≤ y ≤ −x}.<br />
Zum Zeichnen <strong>von</strong> Df zeichnen wir am besten die Begrenzungsgeraden y = −x und<br />
y = 2x und schauen dann, welche der umrandeten Flächen zu Df gehören. Es ergibt<br />
sich:<br />
• Der Ausdruck, der in einem Logarithmus steht, muss > 0 sein.<br />
Beispiele:<br />
(a) Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
Es muss gelten:<br />
Also ist<br />
f(x,y) = ln(9−x 2 −y 2 ).<br />
9−x 2 −y 2 > 0 ⇒ x 2 +y 2 < 9.<br />
Df = {(x,y) | x 2 +y 2 < 9}.<br />
Aus Beispiel (a) <strong>von</strong> den Wurzelfunktionen wissen wir schon, dass die Ungleichung<br />
x 2 +y 2 < 9 das Innere des Kreises um den Ursprung mit Radius 3 beschreibt. Dieses<br />
Mal steht aber ein echtes Ungleichheitszeichen, das heißt die Kreislinie selbst gehört<br />
nicht dazu. Es ergibt sich folgende Zeichnung <strong>von</strong> Df:<br />
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(b) Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
f(x,y) = ln(9−x 2 −y 2 )+ x 2 +y 2 −4.<br />
Hier sind zwei Bedingungen zu erfüllen. Der Ausdruck im Logarithmus muss > 0<br />
sein und der Ausdruck unter der Wurzel ≥ 0. Also:<br />
was sich auch umformen lässt zu<br />
Es ergibt sich<br />
9−x 2 −y 2 > 0 und x 2 +y 2 −4 ≥ 0,<br />
4 ≤ x 2 +y 2 < 9.<br />
Df = {(x,y) | 4 ≤ x 2 +y 2 < 9}.<br />
Die Ungleichung 4 ≤ x 2 + y 2 beschreibt das Äußere eines Kreises mit Radius 2<br />
(inklusive Kreislinie), die andere Ungleichung x 2 +y 2 < 9 beschreibt das Innere eines<br />
Kreises mit Radius 3 (ohne Kreislinie). Insgesamt ergibt sich somit ein Kreisring,<br />
wobei die innere Linie dazugehört, die äußere nicht.<br />
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• Es gibt noch weitere <strong>Funktionen</strong>, die Einschränkungen an den <strong>Definitionsbereich</strong> erfordern.<br />
Als Beispiele seien hier genannt:<br />
– Der Ausdruck in einem Tangens darf kein ungeradzahliges Vielfaches <strong>von</strong> π<br />
2 sein.<br />
– Der Ausdruck in arcsin und arccos darf nur im Bereich [−1,1] liegen.<br />
Ein Beispiel noch dazu.<br />
Beispiel: Gesucht ist der <strong>Definitionsbereich</strong> der Funktion<br />
f(x,y) = arccos(x+y).<br />
Wie gerade erwähnt, muss der Ausdruck, der im Arcus Cosinus steht, im Bereich [−1,1]<br />
liegen. Also lautet die Bedingung:<br />
Also ist<br />
−1 ≤ x+y ≤ 1 ⇒ −x−1 ≤ y ≤ −x+1.<br />
Df = {(x,y) | −x−1 ≤ y ≤ −x+1}.<br />
Df besteht aus allen Punkten, die zwischen den beiden Geraden mit den Gleichungen<br />
y = −x−1 und y = −x+1 liegen. Somit ergibt sich folgende Skizze:<br />
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