Psychoakustik und Sprachperzeption bei Normal- und Schwerhörigen
Psychoakustik und Sprachperzeption bei Normal- und Schwerhörigen
Psychoakustik und Sprachperzeption bei Normal- und Schwerhörigen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abbildung 7: Nachverdeckung<br />
Abbildung 8: Gap-detection<br />
Eine weitere Eigenschaft der zeitlichen Verar<strong>bei</strong>tung akustischer Signale ist die<br />
Modulationswahrnehmung, d. h. die Wahrnehmung von Schallen mit einer<br />
aufgeprägten (z. B. sinusförmig variierenden) Einhüllenden (vgl. Abb. 9). Als<br />
Trägersignale können Sinussignale oder Rauschen verwendet werden, während als<br />
Modulationssignale (d. h. Verformung der Einhüllenden) zumeist sinusförmige Signale<br />
mit einer bestimmten Modulationsfrequenz fmod verwendet werden. Eine derartige<br />
Signalform ist sehr ähnlich der Form von Sprache, weil <strong>bei</strong> der Sprachartikulation ein<br />
Trägersignal (z. B. die Schwingung der Stimmritze) durch den Vokaltrakt in der Intensität<br />
zeitlich stark verändert wird. Im Modulationsfrequenzbereich zwischen 0 <strong>und</strong> etwa 10 Hz<br />
werden Modulationen als Schwankungen der Lautstärke wahrgenommen, die<br />
Empfindung wird als Schwankungsstärke bezeichnet. Bei Frequenzen zwischen etwa<br />
10 <strong>und</strong> 20 Hz entsteht ein „knarrender“ Klangeindruck, der auch als R-Rauhigkeit<br />
bezeichnet wird, während Modulationen zwischen etwa 20 Hz <strong>und</strong> 80 Hz als Rauhigkeit<br />
des Klanges wahrgenommen werden können. Bei noch höheren Modulationsfrequenzen<br />
treten im Frequenzspektrum des akustischen Signals Seitenlinien auf, die aufgr<strong>und</strong> der<br />
spektralen Verfärbung als Klangänderungen wahrgenommen werden können.<br />
72