KulturLANDschaffen
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Es heißt »Lebensraum Reserve«<br />
1970 rief die UNESCO das Wissenschaftsprogramm »Man and the Biosphere« (MAB)<br />
ins Leben. Die Experten betonten damals, dass die biologische Vielfalt auf lange<br />
Sicht nur dann erhalten werden kann, wenn der Schutz und die Nutzung der natürlichen<br />
Ressourcen Hand in Hand gehen.<br />
das internationale Forschungsprogramm<br />
sollte sich konkret mit dem<br />
Verhältnis Mensch und Natur beschäftigen.<br />
Ökonomen sollten an der Seite<br />
von Ökologen und Sozialwissenschaftlern<br />
arbeiten, um den politischen<br />
Entscheidungsträgern durch das<br />
Zusammenwirken der verschiedenen<br />
Disziplinen tragfähige Handlungsempfehlungen<br />
für eine nachhaltige Entwicklung<br />
vorzulegen.<br />
Österreich beteiligte sich ab 1973 mit<br />
einem interdisziplinären Forschungsprojekt,<br />
in dem der Einfluss des<br />
Tourismusbooms auf den Erholungsort<br />
Obergurgl in den Ötztaler Alpen untersucht<br />
wurde.<br />
Um die ehrgeizigen Ziele des MAB-<br />
Programms zu erreichen, mussten die<br />
wissenschaftlichen Arbeiten auf ausgewählte<br />
Gebiete konzentriert werden.<br />
So genannte Biosphärenreservate<br />
(Biosphere Reserves) sollten die logistischen<br />
Voraussetzungen für reproduzierbare<br />
Forschungsexperimente<br />
schaffen, gleichzeitig aber auch Orte<br />
der Bildung und Ausbildung sein.<br />
1974 legte eine Sonderarbeitsgruppe<br />
des MAB-Programms fest, welche<br />
Anforderungen an ein mit diesem Prädikat<br />
ausgezeichneten Gebiet verbunden<br />
sind. Biosphärenreservate hatten<br />
demnach die Aufgabe, weltweit repräsentative<br />
Lebensräume zu erhalten, als<br />
Basis für die Erforschung von Mensch-<br />
Umwelt-Beziehungen zu dienen und<br />
eine weltweit koordinierte Beobachtung<br />
von Umweltveränderungen zu<br />
ermöglichen. Zwei Jahre später wurde<br />
das Weltnetz der Biosphärenreservate<br />
gegründet. Heute bilden rund 500 Biosphärenreservate<br />
in etwa 100 Staaten<br />
ein umfassendes netz von Brennpunkten<br />
nachhaltiger Entwicklung.<br />
Die UNESCO nennt gleichrangig<br />
vier Haupt funktionen<br />
von Bio sphärenparks:<br />
1. Erhalt der biologischen und kulturellen<br />
Vielfalt; Gebiete mit hoher biologischer<br />
und kultureller Vielfalt sollen<br />
in Zukunft stärker erfasst werden.<br />
2. Einrichtung von Modellregionen<br />
für eine nachhaltige Entwicklung<br />
der Regionen; dabei ist die aktive<br />
Einbeziehung der lokalen Interessensgruppen<br />
in alle Entscheidungsprozesse<br />
sehr wichtig.<br />
3. Nutzung von Biosphärenreservaten<br />
als Forschungs-, Monitoring-,<br />
Bildungs- und Ausbildungsstätten<br />
mit dem Schwerpunkt Umwelt-<br />
Mensch-Beziehungen.<br />
4. Kontinuierlich verbesserte Umsetzung<br />
des anspruchsvollen Konzeptes<br />
durch den Austausch von best<br />
practice Beispielen, die Erstellung von<br />
Managementplänen, die Entwicklung<br />
von neuen Modellen zur Beteiligung<br />
der lokalen Bevölkerung, verstärkte Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Partnerschaften<br />
zwischen einzelnen Gebieten.<br />
Das Biosphärenpark Konzept der<br />
UnESCO stellt somit ein umfassendes<br />
Schutz- und Entwicklungsinstrument<br />
dar. da es Schutz und nutzung verbindet<br />
und den Menschen mit einbezieht,<br />
ist es maßgeschneidert für Kulturlandschaften<br />
mit hohen Naturwerten wie<br />
der Wienerwald eben eine darstellt.<br />
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