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Spezial 5: Fördertechnik in Hochregallägern - Störungsbeseitigung ...

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<strong>Spezial</strong><br />

BGHW<br />

<strong>Fördertechnik</strong> <strong>in</strong> <strong>Hochregallägern</strong><br />

<strong>Störungsbeseitigung</strong> <strong>in</strong> Regalanlagen


<strong>Fördertechnik</strong> <strong>in</strong> <strong>Hochregallägern</strong><br />

<strong>Störungsbeseitigung</strong> <strong>in</strong> Regalanlagen


Inhalt<br />

Ursachen für Störungen <strong>in</strong> <strong>Hochregallägern</strong> ....................................................................................................................................................5<br />

Betreten des Lastaufnahmemittels von Regalbediengeräten ....................................................................................................................5<br />

E<strong>in</strong>steigen <strong>in</strong> Regale ...................................................................................................................................................................................................6<br />

Betreten von Stichbahnen .......................................................................................................................................................................................7<br />

Sachgerechte Benutzung von persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz ....................................................................................7<br />

Bergung von Personen ..............................................................................................................................................................................................9<br />

Schlussbemerkung .....................................................................................................................................................................................................9<br />

Die <strong>in</strong> dieser Broschüre enthaltenen technischen Lösungen schließen andere, m<strong>in</strong>destens ebenso sichere Lösungen nicht<br />

aus, die auch <strong>in</strong> technischen Regeln anderer Mitgliedsstaaten der Europäischen Union oder der Türkei oder anderer Vertragsstaaten<br />

des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum ihren Niederschlag gefunden haben können.


<strong>Störungsbeseitigung</strong> <strong>in</strong> Regalanlagen<br />

Ursachen für Störungen <strong>in</strong> <strong>Hochregallägern</strong><br />

Trotz Konturen- und Qualitätskontrolle kann es beim E<strong>in</strong>satz<br />

von Regalbediengeräten zu Störungen kommen, weil<br />

Paletten nicht ordnungsgemäß aufgenommen und transportiert<br />

wurden oder die Last vom Lastaufnahmemittel<br />

abgerutscht ist. Zu Störungen kann es auch kommen,<br />

wenn sich die Ladung auf den Paletten z. B. beim Beschleunigen<br />

oder Bremsen verschiebt (Bild 1). Dies passiert<br />

<strong>in</strong>sbesondere dann, wenn die palettierte Ladee<strong>in</strong>heit<br />

ungenügend gesichert ist. Störungen treten ebenfalls auf,<br />

wenn sich Teile von beschädigten Paletten (Bilder 2 und 3)<br />

mit Regalteilen verhaken, was zum Absturz der Last <strong>in</strong> das<br />

Regal führen kann. Auch können Beschädigungen an der<br />

Palette dazu führen, dass die Last nicht mehr aufgenommen<br />

werden kann.<br />

In diesen Fällen muss zur <strong>Störungsbeseitigung</strong> möglicherweise<br />

das Lastaufnahmemittel des Regalbediengerätes<br />

betreten oder gar <strong>in</strong> das Regal e<strong>in</strong>gestiegen werden. Damit<br />

dies ohne Gefährdung von Personen erfolgen kann,<br />

muss vom Betreiber e<strong>in</strong> Konzept auf der Basis der Betriebsanleitung<br />

des Herstellers des Regalbediengerätes erarbeitet<br />

werden. Dieses Konzept muss <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Betriebsanweisung<br />

den Mitarbeitern bekannt gemacht werden.<br />

Bild 1: Verschobene Ladung bei unzureichender Stretchsicherung<br />

Bild 2: Defekte Palette<br />

Bild 3: Abgestürzte Palette im Regal<br />

Ursachen für Störungen <strong>in</strong> <strong>Hochregallägern</strong><br />

Betreten des Lastaufnahmemittels<br />

von Regalbediengeräten<br />

In der Regel ist es möglich, vom Lastaufnahmemittel des<br />

Regalbediengerätes aus die Störung zu beseitigen. Der Zugang<br />

zum Lastaufnahmemittel ist dabei je nach Bauart<br />

des Regalbediengerätes auf verschiedene Arten möglich,<br />

z. B.:<br />

– direkter Übertritt vom Steuerstand bzw. Notsteuerstand<br />

auf das Lastaufnahmemittel (z. B. über Tür, die<br />

elektrisch mit dem Antrieb des Regalbediengerätes verriegelt<br />

ist)<br />

– Zugang über Steigleiter (Bild 4)<br />

– ebenerdiger Zugang zum Lastaufnahmemittel, das über<br />

den darauf bef<strong>in</strong>dlichen Notsteuerstand zur Störstelle<br />

gefahren wird (Bild 5)<br />

5


E<strong>in</strong>steigen <strong>in</strong> Regale<br />

Bild 4: Zugang zum Lastaufnahmemittel über Steigleiter<br />

Idealerweise ist das Lastaufnahmemittel begehbar ausgeführt<br />

und mit e<strong>in</strong>er Absturzsicherung zur Regalgasse h<strong>in</strong><br />

versehen (Bild 6).<br />

Vor dem Öffnen der Tür bzw. dem Verlassen des Steuerstandes<br />

oder Notsteuerstandes muss die persön liche<br />

Schutzausrüstung gegen Absturz angelegt werden.<br />

Bild 6: Lastaufnahmemittel, bei dem im Bedarfsfall durch Herunterklappen<br />

der seitlichen Bleche e<strong>in</strong>e sichere Standfläche erzeugt werden kann.<br />

6<br />

Bild 5: Notsteuerstand auf dem Lastaufnahmemittel<br />

E<strong>in</strong>steigen <strong>in</strong> Regale<br />

Bei der <strong>Störungsbeseitigung</strong> kann es vorkommen, dass<br />

vom Lastaufnahmemittel aus <strong>in</strong>s Regal e<strong>in</strong>gestiegen werden<br />

muss. Um im Regal e<strong>in</strong>e sichere Standfläche zu schaffen,<br />

können Alum<strong>in</strong>iumschienen (E<strong>in</strong>legeböden) benutzt<br />

werden, die z. B. <strong>in</strong> der Kab<strong>in</strong>e des Regalbediengerätes mitgeführt<br />

und bei Bedarf <strong>in</strong> das Regal e<strong>in</strong>gelegt werden.<br />

Bild 7: E<strong>in</strong>legeboden mit Greifmöglichkeit


Bild 8: E<strong>in</strong>legen des Bodens <strong>in</strong> das Regal<br />

Bei der <strong>Störungsbeseitigung</strong> <strong>in</strong> sog. Kanalregalen, <strong>in</strong> denen<br />

Regalbediengeräte mit Hilfe von Satellitenfahrzeugen<br />

mehrere Paletten h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>lagern, können neben<br />

den oben beschriebenen Blechen auch „E<strong>in</strong>fahrwagen“<br />

verwendet werden, mit denen e<strong>in</strong>e Person zu Entstörungsarbeiten<br />

<strong>in</strong> den Regalkanal e<strong>in</strong>fährt. Der E<strong>in</strong>fahrwagen<br />

bewegt sich dabei <strong>in</strong> den Führungsschienen des Satellitenfahrzeuges.<br />

Vor dem Beg<strong>in</strong>n der Arbeiten ist sicherzustellen, dass alle<br />

Regalbediengeräte, von denen e<strong>in</strong>e Gefahr wäh rend der<br />

<strong>Störungsbeseitigung</strong> ausgehen kann (z. B. Regalbediengeräte<br />

<strong>in</strong> den Nachbargassen), abgeschaltet und gegen Wiedere<strong>in</strong>schalten<br />

gesichert s<strong>in</strong>d. Sowohl auf dem Weg zur<br />

Störstelle als auch während der Durchführung der Arbeiten<br />

s<strong>in</strong>d wegen der Gefahr e<strong>in</strong>es Absturzes <strong>in</strong> den Regalgang<br />

geeignete Sicherungsmaßnahmen gegen Absturz zu<br />

treffen.<br />

Betreten von Stichbahnen<br />

Zur <strong>Störungsbeseitigung</strong> müssen häufig auch Stichbahnen<br />

(Schnittstellen zwischen Regalbediengerät und <strong>Fördertechnik</strong>)<br />

betreten werden. Da dort die Paletten vom Regalbediengerät<br />

zum E<strong>in</strong>lagern aufgenommen bzw. nach<br />

dem Auslagern abgesetzt werden, besteht an diesen Stellen<br />

e<strong>in</strong>e erhöhte Störanfälligkeit (verdrehte Paletten, verrutschte<br />

Ladung). Der Zugang zu den Stichbahnen ist je<br />

Sachgerechte Benutzung von persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz<br />

nach Konzeption der Anlage z. B. über das Regalbediengerät<br />

oder über Zugangsbühnen an der Stirnseite der Anlage<br />

möglich.<br />

Hochgelegene Stichbahnen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel ausgeflurt.<br />

Dadurch entsteht e<strong>in</strong>e sichere Standfläche, von der aus die<br />

Arbeiten leicht durchgeführt werden können. Im Be reich<br />

von Stichbahnen müssen Personen sowohl gegen Ab sturz<br />

<strong>in</strong> die Regalgasse als auch gegen Quetsch- und Schergefahren<br />

durch das Re galbediengerät bzw. durch den Stetigförderer<br />

e<strong>in</strong> schließlich Last geschützt werden.<br />

Sachgerechte Benutzung von<br />

persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz<br />

Zur Befestigung persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz<br />

ist e<strong>in</strong>e tragfähige und stabile Anschlagmöglichkeit<br />

an der Kab<strong>in</strong>e des Regalflurförderzeuges bzw. an den Regalen<br />

selbst erforderlich. Der Anschlag kann über dafür<br />

vorgesehene Anschlagpunkte oder über Sicherungshaken,<br />

die zum An schlag an Regalträgern geeignet s<strong>in</strong>d, erfolgen.<br />

Solche Sicherungshaken werden <strong>in</strong> verschiedenen Ausführungen<br />

angeboten. Die An schlagpunkte sollten möglichst<br />

weit oberhalb der zu sichernden Person angeordnet werden,<br />

um e<strong>in</strong>e Überlastung sowie e<strong>in</strong> übermäßiges Pendeln<br />

bzw. Um schlagen der abgestürzten Person zu ver h<strong>in</strong>dern.<br />

Bild 9: E<strong>in</strong>hängen <strong>in</strong> den Sicherungshaken des Höhensicherungsgerätes vor<br />

dem Lösen des Steigschutzes<br />

7


Sachgerechte Benutzung von persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz<br />

Bild 10: Sicherung e<strong>in</strong>er Person über e<strong>in</strong> Höhensicherungsgerät, das oberhalb<br />

des Lastaufnahmemittels be festigt ist.<br />

Bild 11: E<strong>in</strong>fahrwagen zur <strong>Störungsbeseitigung</strong> <strong>in</strong> Kanallägern<br />

8<br />

Bild 12: Zugang zur Stichbahn über Steigleiter am Regalbediengerät<br />

Bild 13: Anschlagpunkt am Regalbediengerät


Damit man beim Umsteigen vom Regalbediengerät oder<br />

von dessen Lastaufnahmemittel <strong>in</strong> das Regal nicht ungesichert<br />

ist, ist es notwendig, sich mit zwei Sicherungsseilen<br />

von e<strong>in</strong>em Anschlagpunkt zum nächsten zu „hangeln“.<br />

Dies ist z. B. dann erforderlich, wenn Ware von e<strong>in</strong>er beschädigten<br />

Palette auf e<strong>in</strong>e Nachbarpalette umgeschichtet<br />

werden muss. Dazu wird üblicherweise neben der beschädigten<br />

e<strong>in</strong>e leere Palette im Regal platziert. Dann<br />

steigt e<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong>s Regal e<strong>in</strong>, um die Ware umzusetzen.<br />

Bergung von Personen<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Person nach e<strong>in</strong>em Absturz von der persönlichen<br />

Schutz ausrüstung (PSA), z. B. Sicherungsseil <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit e<strong>in</strong>em Auffanggurt, gehalten wird, ist es ihr<br />

nicht immer möglich, sich selbst aus dieser Situation zu<br />

befreien. Durch den Auffanggurt kann die Blutversorgung<br />

stark bee<strong>in</strong>trächtigt werden, so dass e<strong>in</strong>e schnelle Bergung<br />

notwendig ist. Die Bergung muss daher <strong>in</strong> regelmäßigen<br />

Abständen geübt werden, erforderlichenfalls geme<strong>in</strong>sam<br />

mit der örtlichen Feuerwehr.<br />

Schlussbemerkung<br />

Schlussbemerkung<br />

Das Beseitigen von Störungen im Hochregallager ist mit<br />

vielerlei Gefahren verbunden. Damit e<strong>in</strong> sicheres Arbeiten<br />

gewährleistet ist, müssen die Arbeiten zur Durchführung<br />

der oben aufgezeigten Sicherheitsmaßnahmen und auch<br />

die mit der <strong>Störungsbeseitigung</strong> verbundenen Arbeiten<br />

geübt werden. Dies sollte unter Anleitung und Aufsicht e<strong>in</strong>er<br />

fachkundigen Person geschehen, die weiß, wie vorzugehen<br />

und was zu beachten ist.<br />

Im Übrigen s<strong>in</strong>d die für entsprechende Arbeiten <strong>in</strong> Frage<br />

kommenden Personen vor Aufnahme der Tätigkeit <strong>in</strong> der<br />

Anlage und darüber h<strong>in</strong>aus regelmäßig – m<strong>in</strong>des tens jedoch<br />

e<strong>in</strong>mal jährlich – über die besonderen Gefahren bei<br />

Arbeiten zur <strong>Störungsbeseitigung</strong> und die Abwendung<br />

dieser Gefahren zu unterweisen. Dabei s<strong>in</strong>d auch D<strong>in</strong>ge<br />

wie der Gebrauch der persönlichen Schutzausrüstungen<br />

und deren ordnungsgemäße Aufbewahrung sowie das Erkennen<br />

von Schäden an der Schutzausrüstung anzusprechen.<br />

Wichtige H<strong>in</strong>weise hier zu enthalten unter anderem<br />

die Betriebsanleitungen für das Regalbediengerät und für<br />

die persönliche Schutzausrüstung.<br />

Bild 14: Sicherungshaken wird am Träger befestigt Bild 15: Sicherung über Höhensicherungsgerät<br />

9


BGHW-Prävention<br />

Postfach 1208<br />

53002 Bonn<br />

Telefon: 0228/5406-5854 (Bestellung)<br />

Fax: 0228/5406-5899<br />

Bestellung per E-Mail: medien-bonn@bghw.de<br />

Internet: www.bghw.de<br />

Autor: Franco Rovedo, Tel.: 0621/183-5912, E-Mail: f.rovedo@bghw.de<br />

Redaktion: Annette Lill<br />

Bestell-Nr.: SP 05<br />

1. Auflage 2004<br />

unveränderter Nachdruck 10/2010<br />

Bildnachweis: BGHW<br />

© BGHW 2010

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