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Expressgeld statt Euroaustritt - Unterguggenberger Institut

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2 - Wirtschaftsaufschwung durch <strong>Expressgeld</strong> - Febr. 2012<br />

<strong>Expressgeld</strong> <strong>statt</strong> Euro-Austritt<br />

Bislang wird immer wieder diskutiert, Griechenland,<br />

Portugal und andere ¸berschuldete L‰nder der Euro-<br />

Zone m¸ssten irgendwann aus dem Euro austreten,<br />

da dieser zu hart und strangulierend f¸r diese L‰nder<br />

sei. Der harte Euro passe nicht zur schwachen Wirt-<br />

schaft der L‰nder, inl‰ndische Leistungen seien zu<br />

teuer, weshalb die L‰nder aus der Rezession, Ar-<br />

beitslosigkeit und sinkenden Steuereinnahmen nicht<br />

heraus kommen kˆnnten. Ein Austritt aus der Euro-<br />

Zone verbunden mit der Einf¸hrung einer neuen Na-<br />

tionalw‰hrung wie Drachme, Escudo oder irische<br />

Pfund w¸rde zu einer starken Abwertung gegen¸ber<br />

dem Euro f¸hren und dadurch vor allem die Lohnko-<br />

sten auf ein wettbewerbsf‰higes Niveau senken.<br />

Gleichzeitig w¸rden aber alle Importe teurer und f¸r<br />

Geringverdiener unbezahlbar. Da die Altschulden auf<br />

Euro laufen, w¸rden die Schulden im Verh‰ltnis zur<br />

Nationalw‰hrung explodieren und den aus dem Euro<br />

ausgetretenen Staaten bliebe nur ein radikaler Schul-<br />

denschnitt ¸brig. Das Vertrauen ausl‰ndischer Kre-<br />

ditgeber w‰re vˆllig dahin. Allerdings ist auch heute<br />

das Vertrauen nicht mehr sonderlich hoch und nur<br />

noch dadurch zu halten, dass bonit‰tsst‰rkere L‰n-<br />

der eine Garantie ¸bernehmen.<br />

Ein Austritt aus dem Euro samt Staatsbankrott ist<br />

durchaus riskant und kˆnnte die L‰nder wirtschaft-<br />

lich um Jahrzehnte zur¸ckwerfen. Es gibt zwar er-<br />

folgreiche Beispiele wie Argentinien, was sich nach<br />

2002 relativ schnell wieder aufrappeln konnte. Es gibt<br />

aber auch zahlreiche andere Beispiele, in denen eine<br />

jahrelange Rezession folgte. Zudem kˆnnte der Aus-<br />

tritt eines Landes den ganzen Euroraum destabilisie-<br />

ren und weitere L‰nder in grofle Schwierigkeiten brin-<br />

gen.<br />

Das eigentliche Hauptproblem ist jedoch, dass die<br />

Staaten nichts dazulernen. Sie fangen wieder mit<br />

neuen Schulden an und landen nach ein paar Jahr-<br />

zehnten in der gleichen Schuldenfalle. Griechenland<br />

wiederholt diese Prozedur immer wieder. In den letz-<br />

ten 200 Jahren war Griechenland f¸nfmal pleite. Die<br />

H‰lfte der Zeit, also 100 Jahre, steckte Griechenland<br />

in finanziellen Schwierigkeiten. Andere Staaten sind<br />

nicht viel besser. Deutschland war in den letzten 400<br />

Jahren acht Mal pleite, also im Durchschnitt alle 50<br />

Jahre.<br />

Es gibt eine bessere Alternative <strong>statt</strong> eines Euro-Aus-<br />

tritts: Umlaufbeschleunigtes und abflussgebremstes<br />

Geld kˆnnte die nationale Wirtschaft zus‰tzlich an-<br />

treiben ñ ohne neue Auslandsschulden und ohne aus-<br />

l‰ndische Zusch¸sse. Selbsthilfe und Selbstverant-<br />

wortung des in Not geratenen Landes st¸nden im<br />

Vordergrund an<strong>statt</strong> einer immer grˆfler werdenden<br />

Abh‰ngigkeit von auflen. Mehr Ums‰tze w¸rden zu<br />

mehr Besch‰ftigung, weniger Handelsdefizit, weniger<br />

Sozialausgaben und mehr Steuereinnahmen f¸hren.<br />

Dabei ist die Grundidee: Wenn kein zus‰tzliches Geld<br />

in die Wirtschaft eingef¸hrt werden kann, weil es so-<br />

fort wieder abflieflt durch Importe oder Geldflucht,<br />

muss man das vorhandene Geld besser nutzen, das<br />

heiflt Liquidit‰tsoptimierung in ÷konomensprache,<br />

oder <strong>Expressgeld</strong> in Umgangssprache.<br />

Erhˆhung der Inlandsnachfrage<br />

durch Umlaufimpuls<br />

Griechenland, Portugal, Spanien und andere Euro-<br />

L‰nder befinden sich in einer negativen Rezessions-<br />

spirale. Der Geldstrom hat durch die notwendigen<br />

staatlichen Ausgabenk¸rzungen und die Kaufzur¸ck-<br />

haltung der Geldinhaber infolge der Wirtschaftskrise<br />

abgenommen. Entsprechend schrumpft der Waren-<br />

und Dienstleistungsstrom. Infolgedessen m¸ssen<br />

Arbeitskr‰fte entlassen werden und die Steuereinnah-<br />

men sinken weiter - eine sich selbst verst‰rkende<br />

Abw‰rtsspirale. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in<br />

diesen L‰ndern inzwischen bei be‰ngstigenden 40%!<br />

Da schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme kaum<br />

mehr mˆglich sind, helfen nur Strukturreformen in<br />

Wirtschaft, Verwaltung und eben auch im Geldwesen<br />

- hier setzt das <strong>Expressgeld</strong> an.<br />

Rezession bedeutet, dass weniger investiert und ge-<br />

kauft wird und Rechnungen nur sehr versp‰tet bezahlt<br />

werden. Dadurch kommt der Geldfluss wie bei einem<br />

Autobahnstau ins Stocken. Der Ladeninhaber macht<br />

weniger Umsatz und kann seine Lieferantenrechnung<br />

nicht bezahlen, deshalb kann der Lieferant seine Ar-<br />

beiter nicht bezahlen, deshalb kˆnnen die Arbeiter<br />

ihre Miete nicht bezahlen, deshalb kˆnnen die Ver-<br />

mieter ihre Steuern nicht bezahlen, deshalb kann der<br />

Staat seine Lieferanten nicht bezahlen, usw.. Wenn<br />

man es schafft, dass alle wieder etwas schneller fah-

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