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Kommentar talen Ausschnitt wie auch dem gesamten Bühnenwerk, die Transkription ungebundener Sprache in Notenschrift. Winkler ließ das gesamte Libretto, das ausschließlich wörtliche Rede in metrisch ungebundener Sprache enthält, vor der Komposition von den Darstellern einlesen, um dann in einem nächsten Schritt Sprachrhythmus und melodie so genau wie möglich in musikalische Strukturen und entsprechend in Notenschrift zu transkribieren. Nicht von ungefähr bezeichnet Winkler sein Musiktheater als eine „musikalische Bildgeschichte in drei Heften“. Aus dem „Akt“ der Oper ist hier das auf die Sphäre und Ästhetik der graphic novels und Comics verweisende „Heft“ geworden, und anstelle von „Bildern“ oder „Szenen“ gliedern nun „Sequenzen“ das Geschehen. In die gleiche Richtung zielen die Unterteilung des Bühnenraums in zwei zum Teil überlappend bespielte „panels“, die Zuspielung von kurzen, trickfilmartigen Videosequenzen und die sich aus projizierten Zeichnungen zusammensetzenden Kulissen. Der Erzählung rund um die tragische, Drogen konsumierende Hauptfigur Traugott Neimann, dessen fiktive Gedichtsammlung Von der Gewissensnot der Insekten dem heute uraufgeführten Ensemblestück seinen Namen gab, verleihen vor allem die Dramaturgie und die Erzählweise eher comicartige denn opernhafte Züge. „Anstelle der Ausbreitung und psychologischen Ausleuchtung einer mehr oder weniger tragischen Figurenkonstellation“, so Winkler, „wird das Publikum in einen wilden Strudel sich überstürzender Ereignisse gezogen – eine immer abenteuerlicher und alptraumhafter werdende Folge überraschender Wendungen, die über den Zuschauer auf ähnlich kafkaeske Weise hereinbricht, wie über den Protagonisten Traugott Neimann selbst.“ Für Verwirrung sorgt dabei nicht allein die stets im Raum stehende Frage der Identität, sondern auch der Umstand, dass die Grenzen zwischen dem Natürlichen und dem Synthetischen permanent verwischen (wenn etwa ein Darsteller nur die Vokale des Textes in Vokalisen singt, während die Konsonanten elektronisch zugespielt werden, oder eine Figur im Chor mit sich selbst singt, wobei die nicht live gesungenen Stimmen vorher aufgenommen wurden und per Zuspiel erklingen). Diese Vielschichtigkeit kommt auch in Von der Gewissensnot der Insekten, das als Konzertstück noch ganz auf die späteren Vokalstimmen verzichtet, zum Ausdruck – am auffälligsten wohl in dem Umstand, dass auch hier vom Ensemble teils Ausschnitte aus der live gespielten Partitur, teils eigens für diesen Zweck zusammengestelltes Material vorab aufgenommen und dann live vom Sampler zugespielt wird. Andreas Günther
Biografien Robin Hoffmann Geboren 1970 in Gadderbaum (heute Bielefeld). Kompositionsstudium bei Nicolaus A. Huber in Essen sowie Künstlerische Ausbildung im Hauptfach Gitarre bei Michael Teuchert an der Musikhochschule in Frankfurt a. M. und in Neuer Kammermusik bei Bernhard Kontarski. Tritt als Komponist sowie als Interpret eigener Werke auf. Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern, Literaten und Tänzern; Arrangements für Rockbands, Bodypercussion und Improvisation; tätig als Maultrommler, Kunstpfeifer, Sprecher, Lauterzeuger (als Solist u.a. mit dem Klangforum Wien und dem Ensemble Modern). 2001 Gründung von „STROM – Ensemble der Autoren“ (mit Mark L. Kysela) für Performances und Kollektivkompositionen mit LiveElektronik. Zusammenarbeit u.a. mit Tabea Zimmermann, Christian Dierstein, Michael M. Kasper, Sebastian Berweck, dem Ensemble Modern, den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und dem Ensemble Atmosphere. 1996–2005 Gitarrenduo mit Christopher Brandt. Mitbegründer und bis 2011 Vorsitzender der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik. Seit 2005 Dozent für Musiktheorie an der Frankfurter Musikhochschule. Preise und Auszeichnungen: 1995– 97 Stipendium der MozartStiftung Frankfurt; 2001 Folkwangpreis Komposition und Preisträger beim Wettbewerb „Junge Kultur“ des Düsseldorfer Altstadtherbstes, 2002 1. Preis beim Deutschen Studienpreis der Körberstiftung, 2004 Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse, 2005 Kompositionspreis der Stadt Stuttgart und 2006 Kranichsteiner Kompositionspreis. Jarosław Płonka Geboren 1984 in Łód´z, Polen. Cellostudien an der Aleksandra Tansmana School of Music (1996–99) und am Henryk Wieniawski Music Lyceum in Łód´z (1999–2003, Diplom). Anschließend 2003–2004 Studien in Musikwissenschaft an der Universität in Krakau. Von 2004 bis 2009 Studium der Fächer Komposition, Musiktheorie und Dirigieren bei Krystyna MoszumańskaNazar, Wojciech Widłaka und Krzysztof Penderecki, dazwischen 2006/2007 im Rahmen des SocratesErasmus Austauschprogramms Kompositionsstudien bei Joe Cutler und Edwina Roxburgh am Konservatorium in Birmingham. Von 2009 bis 2011 Kompositionsstudien bei P eterJan Wagemans und René Uijlenhoet am Konservatorium codarts in Amsterdam, dort 2011 Master of Music im Fach Komposition. Von 2010 bis 2013 Studium in musikalischer Komposition an der Academy of Music in Krakau. 2010 Uraufführung der Komposition All you do is mathematics durch die Sinfonia Rotterdam beim Festival van ZeeuwschVlaanderen. Teilnahme an mehreren Workshops u.a. in Bratislawa, Amsterdam (Workshop und Uraufführung eines Werks durch das AskoSchoenberg Ensemble) und Krakau. 2011 Meisterkurs Komposition mit Nigel Osbourne bei der Internationalen Sommerakademie der mdw in Mürzzuschlag. 2012 Teilnehmer der Composer Collider des Ensemble musikFabrik. Mehrere Preise bei Kompositionswettbewerben in Polen, Birmingham und Antwerpen.
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