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Heft 3/2005 - Lemmens Medien GmbH

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22 management Knoche – Programmbudget: Scorecard für die Forschung?<br />

Meinhard Knoche ist<br />

Mitglied des Vorstands<br />

des ifo Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung,<br />

München.<br />

Stichwörter<br />

Forschungseinrichtungen<br />

strategische Steuerung<br />

Programmbudgets<br />

Balanced Scorecard<br />

unternehmerisch orientiertes<br />

Forschungsmanagement<br />

Flexibilisierung von Mittelbewirtschaftung/Ressourceneinsatz<br />

wissenschaftsmanagement 3 • mai/juni • <strong>2005</strong><br />

Die „Handreichungen“ unterscheiden nicht klar zwischen Aufgaben, Zielen, Maßnahmen, Leistungen<br />

und Kenngrößen. Auch enthalten sie keine Empfehlungen zur Entwicklung des für die<br />

Ausrichtung eines Instituts sehr wichtigen langfristigen Strategierahmens und zur Umsetzung<br />

der Strategie in Aktionen, sodass die Institute in dieser Hinsicht ihren eigenen Weg finden müssen.<br />

Dabei können die Methoden der „Balanced Scorecard“ (BSC) helfen, die von einem Team<br />

um den Harvard-Professor Robert S. Kaplan Anfang der neunziger Jahre entwickelt wurde. Sie<br />

dient dazu, die Chancen für die Umsetzung beabsichtigter Strategien zu erhöhen und das Wertschaffungspotenzial<br />

eines Unternehmens adäquat beurteilen zu können (Gaiser/Greiner 2002,<br />

S. 199). Die BSC hat heute in Wissenschaft und Praxis den Status eines betriebswirtschaftlichen<br />

Standards erreicht (Horváth 2004, S. 5) und in der Wirtschaft breite Anwendung gefunden. Auch<br />

in öffentlichen Institutionen wird sie genutzt (Horváth 2004, S. 427ff.).<br />

Strategische Ziele leiten sich in erster Linie aus der Vision ab und sind die entscheidenden Zielsetzungen<br />

des Unternehmens. Um ihre Realisierung verfolgen zu können, werden in der BSC<br />

den Zielen entsprechende Messgrößen gegenübergestellt. Strategische Aktionen zu den einzelnen<br />

Zielen sollen deren Erreichung sicherstellen (Horváth 2004, S. 3). Die wichtigsten Entwicklungsschritte<br />

sind:<br />

◆ Präzisierung des langfristigen Strategierahmens auf Basis der unternehmerischen<br />

Vision und Mission,<br />

◆ Definition der strategieübergreifenden Perspektiven/Kernabsichten,<br />

◆ Ableitung der spezifischen strategischen Ziele,<br />

◆ Definition von Messgrößen und Meilensteinen,<br />

◆ Verabschiedung von strategischen Initiativen/Aktionsprogrammen.<br />

Die in den Mindestanforderungen der BLK in den Vordergrund gestellten Leistungsziele und<br />

Leistungen stehen erst am Ende einer Kette, die bei der Vision beginnt. Sie beschreibt die Vorstellung,<br />

wo die Organisation langfristig stehen soll und ist eine unabdingbare Voraussetzung,<br />

um daraus Strategien und operative Ziele ableiten zu können. Die Vision sollte als „Leitstern“ zur<br />

Klarstellung der langfristigen Ausrichtung jedem Programmbudget vorangestellt werden. Sie bildet<br />

die konzeptionelle Klammer für die (strategischen) Leitziele.<br />

Ein Strategiemodell kann nur dann vollständig sein, wenn es zu allen wesentlichen Handlungsfeldern<br />

der jeweiligen Organisation Aussagen macht. Zur Strukturierung der relevanten Handlungsfelder<br />

dienen in der BSC die Perspektiven (Horváth 2004, S. 43). Zu den „klassischen“ Perspektiven<br />

gehören die<br />

◆ finanzwirtschaftliche Perspektive,<br />

◆ Markt- und Kundenperspektive,<br />

◆ Perspektive der internen Geschäftsprozessoptimierung und<br />

◆ Perspektive des Lernens und der kontinuierlichen Entwicklung.<br />

Im Programmbudget können die Institute die Perspektiven als Leitziele selbst definieren, wobei<br />

die finanzwirtschaftliche Perspektive ein „Muss“ ist, da ohne gesicherte Finanzen keine Organisation<br />

lebensfähig ist. Auch die Kundenperspektive ist entscheidend, da die Finanzziele nur dann<br />

erreicht werden können, wenn es Nutzer gibt, die die Leistungen der Organisation schätzen und<br />

sie in Anspruch nehmen. Die „Kunden“ einer Wissenschaftseinrichtung können aber so heterogen<br />

sein, dass es sich empfiehlt, diese Perspektive in mehrere Tätigkeitsfelder aufzuteilen. So<br />

lassen sich zum Beispiel in der empirischen Wirtschaftsforschung folgende Perspektiven als<br />

Leitziele definieren:

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