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Eine Frage der Eignung - NET

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<strong>Eine</strong> <strong>Frage</strong> <strong>der</strong> <strong>Eignung</strong><br />

10 Gbit/s NRZ-OOK: >30 ps;<br />

40 Gbit/s NRZ-DPSK: 8 ps;<br />

40 Gbit/s RZ-DQPSK: 18 ps.<br />

Ist <strong>der</strong> PMD-Wert einer Faser nicht aus<br />

früheren Dokumentationen bekannt,<br />

ist die nachträgliche Messung meist<br />

unmöglich. Mit herkömmlichen Messverfahren<br />

müssen die beteiligten Fasern<br />

frei geschaltet werden; dies ist in<br />

einem gut ausgelasteten Netz nahezu<br />

unpraktikabel. Sollen nun einzelne<br />

Wellenlängen mit höheren Übertragungsraten<br />

beschaltet werden, ist dennoch<br />

zu prüfen, ob die Gesamt-PMD<br />

<strong>der</strong> beteiligten Fasern dies überhaupt<br />

erlaubt. Hier hilft das neue Messverfahren.<br />

Der PMD-Wert variiert über <strong>der</strong> Frequenz<br />

und <strong>der</strong> Zeit. Die klassischen<br />

Methoden ermitteln nur die über <strong>der</strong><br />

Frequenz gemittelten PMD-Werte<br />

(Mean DGD). Die PMD-Werte in den<br />

einzelnen Kanälen können sehr unterschiedlich<br />

sein und auch zeitlich variieren.<br />

Sie sind abhängig von äußeren<br />

Einflüssen wie Temperaturschwankungen<br />

und mechanischen Belastungen<br />

und unterliegen statistischen Bedingungen.<br />

Sie bergen also eine hohe<br />

Unsicherheit, <strong>der</strong> meist mit <strong>der</strong> Festlegung<br />

von deutlich niedrigeren Grenzwerten<br />

begegnet wird. Mit <strong>der</strong> Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Übertragungsrate schmilzt<br />

<strong>der</strong> Toleranzbereich allerdings weiter<br />

ab. Die genaue Messung <strong>der</strong> DGD in<br />

dem Kanal, <strong>der</strong> für die Erhöhung <strong>der</strong><br />

Übertragungsrate ausgewählt wurde,<br />

wäre äußerst hilfreich, vor allem,<br />

wenn dies auch noch ohne Deaktivierung<br />

des bestehenden Übertragungssignals<br />

möglich wäre (in-situ).<br />

DGD und effektive DGD<br />

Bild 2: Anordnung für In-Service-PMD-Messung und mögliche Modulationsformate<br />

In früheren Veröffentlichungen wurde<br />

nachgewiesen, dass ein moduliertes<br />

Signal mit unterschiedlichen Polarisationszuständen<br />

(State of Polarization<br />

– SOP) Informationen über die Beeinflussung<br />

<strong>der</strong> PMD des Übertragungsweges<br />

enthält. Es muß daher nicht<br />

unbedingt die DGD direkt gemessen<br />

werden, son<strong>der</strong>n „nur” eine Größe,<br />

die als effektive<br />

DGD (DGD eff ) bezeichnet<br />

wird. Diese<br />

ist definiert als<br />

<strong>der</strong> Betrag des<br />

PMD-Vektors, <strong>der</strong><br />

orthogonal zum<br />

SOP des eingekoppelten<br />

optischen<br />

Signals ist. Ist die<br />

Polarisation des<br />

Signals orthogonal<br />

zu einer <strong>der</strong> Hauptachsen<br />

<strong>der</strong> Polari-<br />

sation (Principal<br />

State of Polarization<br />

– PSP), ist die<br />

DGD eff gleich <strong>der</strong> augenblicklichen<br />

DGD (Δτ). Wenn jedoch die Polarisation<br />

des Signals parallel zu einer <strong>der</strong><br />

Hauptachsen <strong>der</strong> Polarisation ist, kann<br />

die Rotation <strong>der</strong> Polarisation nicht ermittelt<br />

werden und somit auch nicht<br />

die DGD. Für alle an<strong>der</strong>en Fälle, bei<br />

<strong>der</strong> die Polarisation des Signals einen<br />

Winkel ϕ zu den Hauptachsen <strong>der</strong> Polarisation<br />

ergibt, gilt DGD eff = Δτ sin ϕ.<br />

Tatsächlich wurde gezeigt, dass<br />

DGD eff ein recht genaues Maß für die<br />

PMD ist, die ein Signal durch die Übertragungsstrecke<br />

erfahren hat. Die<br />

DGD eff kann in <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

mit einer Rayleigh-<br />

Verteilung beschrieben werden, während<br />

die DGD einer Maxwell-Verteilung<br />

folgt und um den Faktor 4/π kleiner<br />

ist. Der Mittelwert <strong>der</strong> DGD einer<br />

Glasfaserverbindung kann folglich aus<br />

<strong>der</strong> DGD eff abgeleitet werden. Diese<br />

Kenngröße wird aus dem modulierten<br />

Signal einer im Betrieb befindlichen<br />

Übertragungsstrecke ermittelt.<br />

Anfor<strong>der</strong>ung an ein Messgerät<br />

Die Messung <strong>der</strong> effektiven DGD eines<br />

modulierten Signals erfolgt mit<br />

einem kohärenten Empfänger. An<strong>der</strong>s<br />

als bei den klassischen Messmethoden<br />

wird kein eigenes Quellsignal benötigt,<br />

son<strong>der</strong>n es wird das Übertragungsignal<br />

selbst analysiert. Gemessen<br />

wird am Monitorausgang des<br />

EDFA-Vorverstärkers am Ende <strong>der</strong><br />

Übertragungsstrecke. Es dürfen nur<br />

die Wellenlängen in die Messung einbezogen<br />

werden, die den gleichen<br />

Übertragungsweg haben (Bild 2).<br />

Das DWDM-Signal wird über einen<br />

Polarisationssteller und einem folgenden<br />

Polarisationssplitter (PBS) in zwei<br />

orthogonale Polarisationskomponenten<br />

TE und TM geteilt. Ein abstimmbarer<br />

Laser, <strong>der</strong> das gesamte C-Band<br />

mit einer Frequenzän<strong>der</strong>ung >100<br />

GHz/ms überstreicht, dient als Oszillator,<br />

<strong>der</strong> bei den gewählten Frequenzen<br />

beide Polarisationskomponenten<br />

separat auf eine niedrigere Frequenz<br />

mischt. Dieses Signal wird nun symmetrisch<br />

detektiert mit jeweils zwei<br />

folgenden Fotodioden. Nach elektrischer<br />

Verstärkung und Filterung werden<br />

beide Polarisationsebenen von HF-<br />

Leistungsmessern quantifiziert. Man erhält<br />

zwei Signale – P RF-TE und P RF-TM –,<br />

die proportional <strong>der</strong> optischen Leistung<br />

<strong>der</strong> beiden orthogonalen Komponenten<br />

des optischen Signals sind<br />

mit einer Bandbreite von nur noch wenigen<br />

Gigahertz <strong>der</strong> Kanalfrequenz ν.<br />

Beide Signale werden aufgezeichnet,<br />

während <strong>der</strong> abstimmbare Laser den<br />

gesamten Frequenzbereich des zu<br />

analysierenden Signals durchfährt.<br />

Um die DGD eff eines Übertragungssignals<br />

zu messen, muss <strong>der</strong> Frequenzbereich<br />

so gewählt werden, dass bei<br />

Mittenfrequenz zum einen P RF-TE =<br />

P RF-TM gilt und zum an<strong>der</strong>en δP RF-TM/δν<br />

(und konsequenterweise δ PRF-TE /δν)<br />

maximal ist. Bei Erfüllung dieser Bedingungen<br />

kann die DGD eff direkt berechnet<br />

werden. Wenn P LO die Leistung<br />

des abstimmbaren Lasers, Θ(ν)<br />

den Winkel zwischen dem transformierten<br />

SOP und Vektor TE beschreibt<br />

und P Signal (ν) die Leistung des<br />

Signals bei <strong>der</strong> Frequenz ν ist, gilt<br />

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