Der Anfang ist die Hälfte von allem - NET
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<strong>NET</strong>ZE<br />
<strong>Der</strong> <strong>Anfang</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> <strong>Hälfte</strong> <strong>von</strong> <strong>allem</strong><br />
Bericht über <strong>die</strong> BEL2 am 8. und 9. Juni in Berlin<br />
Frank Backasch<br />
Über 50 Aussteller, mehr als 400<br />
Besucher – das sind <strong>die</strong> Eckwerte, <strong>die</strong><br />
der Veranstalter, <strong>die</strong> Dr. M. Siebert<br />
GmbH, im Nachgang zur BEL2<br />
bekanntgab. „Rekorde“ zwar, wie der<br />
Abschlussbericht hervorhebt, aber<br />
keine Zahlen, <strong>die</strong> auf eine Groß -<br />
veranstaltung hindeuten würden.<br />
Das Erfreuliche an der Entwicklung <strong>ist</strong><br />
vielmehr, dass es <strong>die</strong> Fach- und<br />
Publikumsmesse für Glasfasertechnik<br />
im zweiten Jahr ihres Bestehens auf<br />
dem für <strong>die</strong> Kommunikationstechnik<br />
besonders schwierigen Messepflaster<br />
Berlin geschafft hat, sich zum festen<br />
Branchenereignis für <strong>die</strong> praktischen<br />
Dinge des Ausbaus optischer Netze zu<br />
entwickeln. Dass schon jetzt feststeht,<br />
anders als noch 2010, dass es <strong>die</strong><br />
BEL2 auch im nächsten Jahr wieder<br />
geben wird – am 5. und 6. Juni – <strong>ist</strong><br />
ein gutes Indiz dafür.<br />
Frank Backasch <strong>ist</strong> Herausgeber der <strong>NET</strong> in Woltersdorf<br />
bei Berlin<br />
Das Spannungsfeld, in dem <strong>die</strong> BEL2<br />
(Motto „Breitband + Energieeffizienz<br />
= Lichtwellenleitertechnik”) steht, <strong>ist</strong><br />
schnell beschrieben. Während Prof.<br />
Hartwig Tauber, Geschäftsführer des<br />
FTTH Council Europe und Referent<br />
im Kongressprogramm kritisierte:<br />
„Deutsch land gehört immer noch zu<br />
den Schlusslichtern, was echtes Breitband<br />
über Glasfaser bis zu den Haushalten<br />
betrifft“, warf Frank Krüger,<br />
zuständig für Grundsatzfragen der<br />
TK-Politik im BMWI, seine Powerpoint-Präsentation<br />
an <strong>die</strong> Wand, <strong>die</strong><br />
Deutschland einen „Spitzenplatz in<br />
Europa“ bei der Breitbanddurchdringung<br />
über Festnetze attes tierte. Beide<br />
lügen nicht! Während für den einen<br />
„echtes Breitband“ bei 100 Mbit/s<br />
losgeht, rechnet der andere alles ab<br />
1 Mbit/s mit ein; während <strong>die</strong> Gesellschafterstruktur<br />
des FTTH Coun cil keinen<br />
Zweifel an einer Präferenz für<br />
Glasfaser zulässt, pocht das BMWI<br />
weiterhin auf Technologieneutralität.<br />
Unerwünscht, aber denkbar<br />
„Wir brauchen nicht sofort und über -<br />
all FTTH“, wies Krüger eine Forderung<br />
zurück, <strong>die</strong> so vermutlich noch nie jemand<br />
aufgemacht hat, schon weil sie<br />
total unreal<strong>ist</strong>isch wäre. Aber <strong>die</strong> Politik<br />
nutzt <strong>die</strong>ses Argument gern in der<br />
Vorwärts verteidigung gegen <strong>die</strong> lauter<br />
werdende Kritik, dass es hierzulande<br />
generell an einem programmatischen<br />
Ansatz zum planmäßigen Ausbau<br />
<strong>von</strong> Glasfasernetzen bis zum Endkunden<br />
fehlt.<br />
Ansonsten war aus dem BMWI nicht<br />
viel zu hören, was nicht ohnehin<br />
schon bekannt gewesen wäre. Die<br />
Abfuhr an den Breitband-Universal<strong>die</strong>nst<br />
fiel mit Rücksicht auf <strong>die</strong> laufende<br />
Diskussion vielleicht etwas weniger<br />
resolut aus als noch 2010 an<br />
gleicher Stelle. Aber trotzdem noch<br />
deutlich: „<strong>Der</strong> Universal<strong>die</strong>nst <strong>ist</strong> aus<br />
unserer Sicht kein Ins trument der Fi-<br />
Welche Bandbreiten Brandenburger wünschen...<br />
(Quelle: Präsentation Dr. Pötschke)<br />
... und welchen Preis sie dafür monatlich bereit<br />
sind zu zahlen. Dr. Dieter Pötschke vom Min<strong>ist</strong>erium<br />
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten<br />
des Landes Brandenburg ging in seiner<br />
Präsentation auch auf den Breitbandbedarfsatlas<br />
des Bundeslandes ein. <strong>Anfang</strong> Juni waren<br />
dort 12.866 Bedarfe angemeldet, bei Redaktionsschluss<br />
Ende Juli waren es schon 17.248<br />
(Quelle. www.breitbandatlas-brandenburg.de)<br />
nanzierung des Breitbandausbaus, allenfalls<br />
für den Lückenschluss.” Krüger<br />
informierte, dass derzeit in der EU<br />
zwei Schranken diskutiert würden,<br />
unter denen ein Universal<strong>die</strong>nst für eine<br />
Bandbreite bis 2 Mbit/s aus europarechtlicher<br />
Sicht möglicherweise<br />
immerhin denkbar sei:<br />
50 % aller Haushalte nutzen Breitband<br />
mit <strong>die</strong>ser Datenrate;<br />
80 % aller Nutzer können mit <strong>die</strong>ser<br />
Datenrate (oder besser) surfen.<br />
<strong>Der</strong> BMWI-Mann lobte den überarbeiteten<br />
Breitbandatlas (www.breitband<br />
atlas.de) als „jetzt sehr genau“, ging<br />
aber in seinem Vortrag mit keinem<br />
Wort auf den Infrastrukturatlas ein,<br />
auf den <strong>die</strong> Branche so gesetzt hatte,<br />
dessen Entstehung <strong>die</strong> BNetzA – und<br />
damit sich selbst – so gelobt hatte,<br />
und <strong>von</strong> dessen praktischer Unbrauchbarkeit<br />
<strong>die</strong> Netzplaner nun so<br />
enttäuscht sind. Vom Moderator darauf<br />
angesprochen, untertrieb Krüger,<br />
dass der Infrastrukturatlas „noch<br />
20 <strong>NET</strong> 7-8/11
Wie kommt <strong>die</strong> Glasfaser<br />
ins Röhrchen? Am<br />
Stand <strong>von</strong> Opconnect<br />
Kommunikationsnetze<br />
wurde am Beispiel der<br />
Zugangsnetztechnik<br />
<strong>von</strong> Reichle & De-Massari<br />
das Einblasen der<br />
Lichtwellenleiter erklärt<br />
und vorgeführt<br />
nicht den Beitrag le<strong>ist</strong>e, den er le<strong>ist</strong>en<br />
könnte“ und versprach baldige Besserung,<br />
weil <strong>die</strong> laufende TKG-Novelle<br />
<strong>die</strong> Abkehr <strong>von</strong> der Freiwilligkeit der<br />
Meldungen der Netzbetreiber bringe.<br />
Im Schlepptau des Nabeg<br />
Große Hoffnungen für <strong>die</strong> TK-Netze<br />
verbindet <strong>die</strong> Branche mit dem Stromnetzausbau.<br />
Franz-Reinhard Habbel,<br />
Sprecher des Deutschen Städte- und<br />
Gemeindebundes, forderte eine „neue<br />
Infrastrukturinitiative“ und hält u.a.<br />
<strong>die</strong> Energiewende für einen Glücksfall<br />
für das „Hochle<strong>ist</strong>ungsbreitbandnetz“.<br />
3.800 km neue KV-Leitungen, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />
den Offshore-Windparks an der Küste<br />
nach Süden neu verlegt werden<br />
müssten und 180.000 km Verteilnetze<br />
der Energieversorger in den Regionen<br />
böten enormes Potenzial für <strong>die</strong> Leerrohrverlegung<br />
für spätere TK-Zwecke.<br />
In <strong>die</strong>se Richtung argumentierte auch<br />
Dr. Dieter Pötschke vom Min<strong>ist</strong>erium<br />
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten<br />
des Landes Brandenburg. Er<br />
ging aber noch einen Schritt weiter<br />
und verwies auf das Netzausbaubeschleunigungsgesetz<br />
(Nabeg), das auf<br />
5.700 km <strong>die</strong> Nachrüstung der Stromkabel<br />
mit Hochtemperaturseilen vorsehe.<br />
Dort sei ohnehin <strong>die</strong> Verlegung<br />
<strong>von</strong> Glasfasern beschlossene Sache,<br />
weil sie für <strong>die</strong> vorgesehene ortsaufgelöste<br />
Temperaturmessung (unter<br />
Nutzung des Ramaneffektes) entlang<br />
der Stromkabel gebraucht würden.<br />
Pötschke gab aber auch Impulse in<br />
zwei andere Richtungen: Er hob <strong>die</strong><br />
Notwendigkeit der gezielten Bedarfs -<br />
erfassung hervor (siehe Grafiken auf<br />
S. 20) und plä<strong>die</strong>rte für <strong>die</strong> Netzplanung<br />
„mindestens auf Landkreisoder<br />
Clus ter-Ebene“, hält aber wenig<br />
<strong>von</strong> Breitband aktivitäten im Allein-<br />
<strong>NET</strong> 7-8/11<br />
gang kleinerer Kommunen. Die bundesweit<br />
als Zugriffsberechtigte auf<br />
den In frastruk tur atlas benannten<br />
Breitbandverantwortlichen der Landkreise<br />
sollten mehr Mitsprache bekommen<br />
und „sogar mit Vetorecht<br />
für Vorhaben in ihrem Verantwortungsbereich“<br />
ausgestattet werden.<br />
Ein starker Hinweis darauf, dass <strong>die</strong><br />
Sorge inzwischen groß <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> im Förderwettstreit<br />
entstandenen kommunalen<br />
Breitband-Puzzleteile könnten<br />
sonst am Ende nicht zusammenpassen.<br />
FTTH-Hoffnungsträger<br />
Einen schlüssigen Vortrag über den<br />
Glasfaserausbau eines Stadtwerkes<br />
lieferte Sebastian Hanke <strong>von</strong> den<br />
Städtischen Werken Überlandwerke<br />
Coburg. Im Variantenvergleich Active<br />
Ethernet versus GPON kam Hanke<br />
zum Schluss, dass für <strong>die</strong> Belange seines<br />
Unternehmens Active Ethernet<br />
<strong>die</strong> richtige Wahl war. Dem steht allerdings<br />
<strong>die</strong> Aussage in einem späteren<br />
Vortrag <strong>von</strong> Lars Bürstenbünder,<br />
Deutsche Telekom, gegenüber, dass<br />
„ca. 80 % der internationalen Netzbetreiber<br />
FTTH-Netze mit PON-Technik<br />
bauen.” Interessant zu hören war,<br />
dass man in Coburg auch <strong>die</strong> kleinsten<br />
Einheiten mit mindestens achtfasrigen<br />
LWL-Kabeln versorgt und damit<br />
ausreichend zukunftssicher installiert.<br />
<strong>Der</strong> sehr praktisch gehaltene Einblick<br />
in <strong>die</strong> Installationen des Coburger<br />
Netzbetreibers verstellte nicht den<br />
Blick, dass City Carrier mit erstaunlich<br />
wenig Kunden den Regel<strong>die</strong>nst im<br />
FTTH-Netz starten. Bei den Überlandwerken<br />
sind es aktuell gerade einmal<br />
250 bis 300, aber zum Jahresende sollen<br />
dort schon 3.000 Kundenanschlüsse<br />
beschaltet sein.<br />
«Glasfaser-Verbindung<br />
mit einem CLIK!»<br />
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Produkte für <strong>die</strong> Sat ZF Verkabelung<br />
der HUBER+SUHNER ® CLIK!<br />
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– vorkonfektioniert<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Anfang</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> <strong>Hälfte</strong> <strong>von</strong> <strong>allem</strong><br />
An einer Herausforderung kommen<br />
<strong>die</strong> Anbieter nicht vorbei: Um Glasfaserinstallationen<br />
hinter dem Hausanschluss<br />
(FTTH) auch für Elektrobetriebe<br />
attraktiv zu machen, müssen sie<br />
einfach, zuverlässig, langlebig und<br />
vor <strong>allem</strong> kostengüstig sein. Dafür<br />
gibt es zwei Wege. Während BEL2-<br />
Aussteller wie Corning, Draka, Dätwyler<br />
oder Huber+Suhner mit entsprechender<br />
Auslegung der Connectivity-Produkte<br />
(z.B. vorkonfektionierte<br />
Kabel) versuchen, mit immer weniger<br />
Spleißen auszukommen, gehen<br />
<strong>die</strong> Anbieter <strong>von</strong> LWL-Verbindungs-<br />
Mit FTTH schon etwas länger am<br />
Markt <strong>ist</strong> <strong>die</strong> R-Kom in Regensburg.<br />
Klaus Eckel schilderte den Wandel des<br />
1997 gegründeten Regensburger City<br />
Carriers, der in Ostbayern zunächst<br />
mit Breitband<strong>die</strong>nsten für Geschäftskunden<br />
über <strong>die</strong> Glasfaser an den<br />
Markt ging (9 Hauptverteiler, 250 mit<br />
LWL erschlossene Gebäude, 2.000<br />
Geschäftskunden), zum Anbieter <strong>von</strong><br />
TK-Diensten für Privatkunden in der<br />
Region. Unter der Marke „Glasfaser<br />
Ostbayern“ adressiert der Dienstleis -<br />
ter inzwischen 80.000 Privathaushalte<br />
im Versorgungsgebiet, wozu mit 25<br />
Fibercollect-Räumen 22.000 Gebäude<br />
mit LWL erschlossen werden müssen –<br />
eine andere Größenordnung. Eckel<br />
konzentrierte sich in seinem Vortrag<br />
auf <strong>die</strong> Notwendigkeit des Einsatzes<br />
<strong>von</strong> rechnergestützten Tools für <strong>die</strong><br />
Netzplanung. Sie seien vor <strong>allem</strong> notwendig,<br />
um <strong>die</strong> Entscheidungsgrundlagen<br />
für viele denkbare Optionen des<br />
Spleißen? Ja, aber kostengünstig<br />
(Foto: TE)<br />
technik den anderen Weg und machen<br />
ihre Apparatur immer kompakter,<br />
praxis tauglicher und kostengünstiger.<br />
So brachte TE Connectivity (vormals<br />
Tyco) das neue Verbindungssystem<br />
RECORDsplice mit nach Berlin. Es<br />
besteht aus einem Spleißgerät mit integrierter<br />
Fasertrenneinrichtung, automatischer<br />
Entsorgung der Faserreste<br />
und einem speziellen, hochwertigen<br />
mechanischen Spleiß.<br />
Technische Daten der Faserverbindung:<br />
Einfügedämpfung 0,1 dB,<br />
Rückflussdämpfung > 60 dB, Installationstemperatur<br />
-5 bis 45 ºC, Einsatztemperatur<br />
-40 bis 70 ºC. Das kompakte,<br />
wartungsfreie Gerät <strong>ist</strong> für<br />
den Indoor- und Outdoor-Bereich<br />
konzipiert, nach Herstellerangaben<br />
für 20.000 Faserbrüche ausgelegt<br />
und kann selbst unter widrigen Umweltbedingungen<br />
zum Spleißen <strong>von</strong><br />
allen Single- und Multimodefasern<br />
eingesetzt werden. Es benötigt keine<br />
Stromversorgung oder Batterie. Und<br />
weil es keine Rüstzeiten gibt, <strong>ist</strong> der<br />
RECORDsplice für Installationsbetriebe<br />
auch dann noch effizient einzusetzen,<br />
wenn es um <strong>die</strong> Ausführung nur<br />
einiger weniger – oder gar einzelner<br />
– Endkundenanschlüsse geht.<br />
Cluster-Ausbaus jeweils schnell mit<br />
unterschiedlichen Parametern durchspielen<br />
zu können und daraus z.B. <strong>die</strong><br />
Entscheidung für <strong>die</strong> betriebswirtschaftlich<br />
optimale Anbindungsrate<br />
zu treffen. Im Fall der R-Kom liege sie<br />
bei 80 % der Wohneinheiten; hier<br />
komme man mit 50 % der Kosten im<br />
Vergleich zur Kompletterschließung<br />
aller Wohneinheiten aus. Was dem<br />
Referenten prompt <strong>die</strong> Frage aus dem<br />
Publikum einbrachte, wer später jemals<br />
noch ein wirtschaftliches Interesse<br />
an der Erschließung der restlichen<br />
20 % der Wohneinheiten haben sollte.<br />
Niemand, lautet <strong>die</strong> richtige Antwort,<br />
<strong>die</strong> Eckel freilich so unverblümt<br />
nicht geben wollte. Stattdessen der<br />
völlig korrekte Hinweis, dass es einem<br />
Unternehmen ohne Versorgungspflicht<br />
gestattet sein muss, den aus<br />
seiner Sicht plausibelsten Business-<br />
Plan zu verfolgen. Trotzdem, falls es<br />
sich noch nicht ausreichend herumge-<br />
sprochen hat: Hier entstehen in der<br />
nächsten Runde des Breitbandausbaus<br />
ganz planmäßig bundesweit gerade<br />
neue weiße Flecken, deren Beseitigung<br />
später me<strong>ist</strong> länger dauert als<br />
<strong>die</strong> Politik gemeinhin verspricht.<br />
Planung leicht gemacht<br />
Breitbandatlas, Infrastrukturatlas,<br />
Breitbandbedarfsatlas, Baustellenatlas,<br />
Glasfaseratlas – man kann ob der<br />
Vielfalt der Atlanten auf Bundes- und<br />
Landesebene inzwischen leicht durcheinandergeraten.<br />
So <strong>ist</strong> etwa der Glasfaseratlas<br />
Schleswig-Holstein der erste<br />
seiner Art in der Bundesrepublik.<br />
Dr. <strong>Der</strong>ek Meier vom Breitband-Kompetenzzentrum<br />
des nördlichsten Bundeslandes<br />
(www.bkzsh.de) stellte<br />
ihn auf der BEL2 schon einmal vor, obwohl<br />
er erst am 15. Juli offiziell freigeschaltet<br />
wurde. Dort gibt es auch<br />
schon einen Baustellenatlas für<br />
Schleswig-Holstein, wie ihn u.a. Jürgen<br />
Schneider <strong>von</strong> der Deutschen Telekom<br />
in seinem Vortrag für <strong>die</strong> Bundesebene<br />
als wünschenswert beschrieben<br />
hat, um Synergien in der<br />
Bautätigkeit verschiedener Netzbetreiber<br />
heben zu können.<br />
Wäre BMWI-Mann Krüger auch am<br />
zweiten Veranstaltungstag, als es um<br />
<strong>die</strong> FTTH-Netzplanung ging, noch dagewesen,<br />
hätte er erleben können,<br />
dass Planer für den jetzigen Zustand<br />
des Infrastrukturatlasses nur noch Häme<br />
und Spott übrig haben. Einer sagte<br />
in Berlin: „<strong>Der</strong>zeit bekommen Sie<br />
bei Anfragen zum Infrastrukturatlas<br />
an <strong>die</strong> BNetzA bestenfalls eine Telefonnummer<br />
des für <strong>die</strong> betreffende<br />
Region zuständigen Kontakts. Und<br />
<strong>die</strong> erwe<strong>ist</strong> sich am Ende oft noch als<br />
falsch.”<br />
Die Vorstellung, dass es Infrastrukturen<br />
geben könnte, <strong>die</strong> gleich nebenan<br />
verlaufen, <strong>die</strong> aber einem sein Glasfasernetz<br />
gerade planenden Netzbetreiber<br />
unbekannt bleiben, <strong>ist</strong> auch der<br />
etwas fade Nachgeschmack zu der<br />
ansonsten schlüssigen Demonstration<br />
automatisierter Netzplanung durch<br />
das FTTx-Plan-Konsortium im Plenum<br />
P3 der Veranstaltung, <strong>die</strong> mit „FTTH:<br />
<strong>die</strong> Gigabit-Society“ überschrieben<br />
war. Schließlich bleibt das Risiko, dass<br />
<strong>die</strong> Rechnersimulation der Optimie-<br />
22 <strong>NET</strong> 7-8/11
Pro und Kontra: FTTx-Netzplanung im Vergleich<br />
manuelle Planung<br />
+ Individualplanung und Sonderlösungen;<br />
- hoher Zeitaufwand;<br />
- Qualitätsunterschiede bei einzelnen<br />
Planungen;<br />
- aktuelles und hohes Planungs-<br />
Know-how erforderlich;<br />
- Variantenplanung sehr komplex;<br />
- Datenhaltung verschiedener Planungsstufen;<br />
- Optimierung der Planung unübersichtlich;<br />
- Kalkulation erst nach Ende der Planung.<br />
rungsaufgabe, <strong>die</strong> der Netzplanung<br />
zugrunde liegt, völlig korrekt ausgeführt<br />
wird, aber eben unter falsch gewählten<br />
Randbedingungen. Was<br />
dann freilich nicht am Planungs-Tool<br />
liegt. Dr. Andre Richter (VPIsystems),<br />
Dr. Roland Wessäly und Dr. Sebastian<br />
Orlowski – beide vom Berliner Unternehmen<br />
Atesio – schilderten, was es<br />
mit FTTX-Plan auf sich hat, Dr. Axel<br />
Werner vom Zuse Institut Berlin (ZIB)<br />
strapazierte mathematisches Grundlagenwissen<br />
der Teilnehmer, indem er<br />
mit seinem Vortrag zumindest in <strong>die</strong><br />
Nähe der mathematischen Statis tik<br />
kam, <strong>die</strong> den Algorithmus ausmacht,<br />
mit dem das rechnergestützte Planungswerkzeug<br />
Glasfasernetze plant.<br />
Klaus Eckel vom FTTX-Plan-Referenzkunden<br />
R-Kom hinterließ den Ein-<br />
automatisierte Planung<br />
+ standardisiert;<br />
+ Zeitaufwand ca. sieben bis acht<br />
mal niedriger;<br />
+ gleichbleibende Planungsqualität;<br />
+ komplexes Planungs-Know-how<br />
hinterlegt;<br />
+ zentrales Update <strong>von</strong> Regeln und<br />
Bauweisen;<br />
+ situationsabhängige Vorgehensweise;<br />
+ Datenhaltung und Variantenplanung;<br />
+ Kalkulation jederzeit möglich.<br />
(Quelle: Präsentation Bürstenbinder)<br />
druck, dass <strong>die</strong> Software dem Regensburger<br />
Citynetz-Betreiber gute Diens -<br />
te gele<strong>ist</strong>et hat.<br />
Zuvor hatte Lars Bürstenbinder <strong>von</strong><br />
der Deutschen Telekom auf produktneutraler<br />
Basis geschildert, wie FTTH-<br />
Netzplanung beim rosa Riesen erfolgt,<br />
ein Plädoyer für <strong>die</strong> automatisierte Planung<br />
(siehe auch Textkasten), <strong>die</strong> „dem<br />
Planer wieder Zeit gibt zu planen“.<br />
Gemeinschaftsseminar <strong>ist</strong> der<br />
Kompetenzträger der BEL2<br />
Es gibt noch einen Aspekt, der <strong>die</strong><br />
Praxisnähe der Glasfasertechnikmesse<br />
ausmacht: Im Fachmodul F2, in dem<br />
es um optische Messtechnik ging, und<br />
im „Treffpunkt Handwerk“, der sich<br />
mit den Anforderungen an LWL-Mon-<br />
<strong>Der</strong> <strong>Anfang</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> <strong>Hälfte</strong> <strong>von</strong> <strong>allem</strong><br />
teure und Installationserfahrungen befasste,<br />
griff der Veranstalter auf Themen<br />
und Referenten seiner Veranstaltungsreihe<br />
„Gemeinschaftsseminar“<br />
zurück, in denen Dr. Siebert seit vielen<br />
Jahren Anbieter und Anwender <strong>von</strong><br />
Komponenten der Lichtwellenleitertechnik<br />
zusammenbringt. Hier <strong>ist</strong> über<br />
lange Zeit Kompetenz gewachsen –<br />
kein Messeschnellschuss. So stellte etwa<br />
LWL-Experte Dr. Dieter Eberlein in<br />
seiner Messtechnikstrecke souverän<br />
den gesunden Mix zwischen Theorie<br />
und Praxis her, indem z.B. <strong>die</strong> physikalischen<br />
Grundlagen <strong>von</strong> Dämpfungsmessungen,<br />
Rückstreumessungen,<br />
Messung der chromatischen Dispersion<br />
und Polarisationsdispersion erarbeitet<br />
und Messungen an der z.B. <strong>von</strong><br />
Tele-Südost-Netze oder Opternus in<br />
<strong>die</strong> Seminare mitgebrachten Technik<br />
vor Ort ausgeführt wurden.<br />
Wenn beispielsweise der Glasfaserverband<br />
Buglas sein erklärtes Ziel umsetzt<br />
(1,8 Mio. LWL-Kundenanschlüsse<br />
seiner Mitgliedsunternehmen bis<br />
2015), <strong>die</strong> Deutsche Telekom 2011<br />
<strong>die</strong> versprochenen160.000 FTTH-Anschlüsse<br />
(Homes passed) verwirklicht,<br />
um danach – wie versprochen – erst<br />
richtig loszulegen in der Flä che und<br />
neue Anbieter dazukommen, dann<br />
steht der BEL2 eine gute Perspektive<br />
ins Haus. Vor <strong>allem</strong>, wenn sie weiterhin<br />
Prax<strong>ist</strong>hemen <strong>die</strong> Priorität gibt und<br />
verstärkt Anwender anspricht. In den<br />
ersten zwei Jahren wurde dazu ein<br />
guter <strong>Anfang</strong> gemacht.