Chancengleichheit in der betrieblichen Gesundheitsförderung
Chancengleichheit in der betrieblichen Gesundheitsförderung
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Zwangshaltung über e<strong>in</strong>en langen Zeitraum. Monoto-<br />
ne Arbeit wirkt sich langfristig auf das psychische und<br />
körperliche Wohlbef<strong>in</strong>den aus: Die Folgen s<strong>in</strong>d Unzufrie-<br />
denheit, Unsicherheit, Verlust des Selbstbewusstse<strong>in</strong>s,<br />
Ausgebranntse<strong>in</strong>, Depressionen, völlige Leere und das<br />
Gefühl des Ausgeliefertse<strong>in</strong>s, Verspannungen, Ver-<br />
krampfungen, Schmerzen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit.<br />
Umgebungse<strong>in</strong>flüsse<br />
Beleuchtung, Belichtung, Farbgebung, Lärm, Vibration,<br />
Raumklima (Hitze, Kälte), Gas, Staub, Rauch, Dämpfe usw.<br />
■ Belastungen durch chemische Stoffe:<br />
Von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkung durch Gefahrstoffe s<strong>in</strong>d bspw. Frau-<br />
en betroffen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> optischen Industrie, Elektro- und<br />
Elektronik<strong>in</strong>dustrie, Textil<strong>in</strong>dustrie, <strong>in</strong> Gießereien (Kern-<br />
macherei), <strong>in</strong> Textilre<strong>in</strong>igungsbetrieben und <strong>in</strong> Laborato-<br />
rien arbeiten.<br />
Folgen für die Gesundheit beim Umgang mit Gefahr-<br />
stoffen können z. B. Hautschäden, Kontaktekzeme,<br />
Atemwegserkrankungen, Allergien, <strong>in</strong>nere Krankheiten,<br />
Blutbildverän<strong>der</strong>ungen, mehrfache Chemikalienunver-<br />
träglichkeit, Unfruchtbarkeit, Menstruationsbeschwer-<br />
den bis h<strong>in</strong> zu Krebserkrankungen se<strong>in</strong>.<br />
■ Belastung durch Lärm:<br />
Lärm ist e<strong>in</strong> ernstzunehmendes Umweltproblem für alle<br />
Menschen. Dauernde o<strong>der</strong> kurzzeitige Lärmbelastung<br />
hat verschiedene negative Wirkungen auf den Men-<br />
schen. Neben dem Gefühl, belästigt zu werden, kann<br />
Lärm akute und chronische Krankheiten verursachen.<br />
Der Stressfaktor Lärm kann die Berufskrankheit Lärm-<br />
schwerhörigkeit auslösen, schränkt Erholung und<br />
Entspannung e<strong>in</strong> und m<strong>in</strong><strong>der</strong>t die Konzentration und<br />
Leistungsfähigkeit. Lärm kann auch zu Erkrankungen<br />
des Herz-Kreislaufsystems und Bluthochdruck führen.<br />
37<br />
Anhang<br />
Anzeichen für die Überlastung des Ohres ist auch e<strong>in</strong><br />
T<strong>in</strong>nitus.<br />
Psycho-soziale Belastungen:<br />
Vorgesetztenverhalten, zwischenmenschliche Beziehungen,<br />
Arbeits<strong>in</strong>halt, Sozialprestige, Arbeitszeitregelung, Weg von<br />
und zur Arbeit, Freizeit, Bereich <strong>der</strong> Familie<br />
■ Belastung durch Nacht- und Schichtarbeit:<br />
Insgesamt 8,9 Prozent aller beschäftigten Frauen leiste-<br />
ten 2004 Nachtarbeit, immerh<strong>in</strong> 5,2 Prozent regelmäßig<br />
o<strong>der</strong> immer. Es ist e<strong>in</strong> Leben gegen die Uhr und den <strong>in</strong>-<br />
neren Biorhythmus. Ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>, dass sie überproporti-<br />
onal von gesundheitlichen Beschwerden betroffen s<strong>in</strong>d.<br />
So ist bspw. das Brustkrebsrisiko bei den Frauen 1,5 mal<br />
höher, die regelmäßig nachts arbeiten.<br />
Auffallend ist, dass Männer und Frauen an<strong>der</strong>e Gründe<br />
für nächtliche Arbeit angeben: Während Männer zumeist<br />
wegen <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Vorteile nachts arbeiten, geben<br />
viele Frauen an, Nachtarbeit erlaube ihnen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Beruf unter e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen. Daher wun<strong>der</strong>t es<br />
nicht, dass viele Frauen <strong>in</strong> Nachtschicht unter dauerhaf-<br />
ten Erschöpfungszuständen leiden: Wenn die Männer<br />
schlafen gehen, beg<strong>in</strong>nt ihre zweite Schicht – die Be-<br />
treuung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Auch im »normalen« Schichtbetrieb gibt es Zeiten, <strong>in</strong><br />
denen die Leistungsfähigkeit verr<strong>in</strong>gert ist, was zu e<strong>in</strong>er<br />
erhöhten Unfallgefahr führt.<br />
Gesundheitliche Folgen <strong>der</strong> Nacht- und Schichtarbeit<br />
s<strong>in</strong>d z. B. Schlafprobleme und Appetitlosigkeit, <strong>in</strong>nere<br />
Unruhe und Nervosität, vorzeitige Ermüdung, Schlafdefi-<br />
zite und chronische Müdigkeit. Auch organische Erkran-<br />
kungen wie chronische Magen-Darm-Erkrankungen o<strong>der</strong><br />
Herz- und Kreislauf-Krankheiten können <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
aus Nachtarbeit resultieren.