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<strong>Script</strong> zum Einstiegskurs<br />

Bezirk Mannheim-Bergstraße<br />

Stand: 09.05.04 / Dokument: <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw


Inhalt<br />

1 Einleitung............................................................................................................................................. 4<br />

2 Grundsätzliches....................................................................................................................................4<br />

2.1 Stellenbeschreibung für einen Gruppenleiter............................................................................4<br />

2.2 Pfadfinder als Erziehungsverband............................................................................................. 5<br />

3 Streife....................................................................................................................................................6<br />

3.1 Die Streife selbst........................................................................................................................... 6<br />

3.2 Animation und Ideenfindung ..................................................................................................... 8<br />

3.3 Entscheidung.................................................................................................................................9<br />

3.4 Mitbestimmung...........................................................................................................................11<br />

3.5 Vorbereitung der eigentlichen Streife...................................................................................... 12<br />

3.6 Durchführung ............................................................................................................................ 12<br />

3.7 Auswertung und Dokumentation..............................................................................................13<br />

3.8 Reflexion...................................................................................................................................... 13<br />

3.9 Fest............................................................................................................................................... 15<br />

4 Pfadfinderische Stilelemente und Prinzipien..................................................................................15<br />

4.1 Stufenwechsel .............................................................................................................................15<br />

4.2 Groß-Kleingruppe...................................................................................................................... 17<br />

4.3 Fachleuteprinzip......................................................................................................................... 18<br />

4.4 Trupprat...................................................................................................................................... 18<br />

4.5 Look at the boy/girl.................................................................................................................... 19<br />

4.6 Versprechen................................................................................................................................ 19<br />

5 Religiöse Themen...............................................................................................................................20<br />

5.1 Religiöse Elemente......................................................................................................................20<br />

5.2 Kinder- und jugendgerechte Gestaltung der religiösen Elemente........................................ 21<br />

5.3 Leben aus dem Glauben begründen......................................................................................... 21<br />

6 Strukturen der DPSG........................................................................................................................21<br />

6.1 Die (Alters-) Stufen.....................................................................................................................22<br />

6.2 Die Ebenen...................................................................................................................................22<br />

6.3 Der Stamm...................................................................................................................................22<br />

6.4 Der Bezirk, der Diözesanverband und der Bundesverband...................................................23<br />

7 Geld und Zuschüsse...........................................................................................................................26<br />

8 Pfadfindergeschichte......................................................................................................................... 26<br />

8.1 Übersicht......................................................................................................................................26<br />

8.2 Das Leben Baden-Powells .........................................................................................................28<br />

8.3 Geschichte der Pfadfinderbewegung........................................................................................29<br />

8.3.1 Die Pfadfinderbewegung in Deutschland..............................................................................31<br />

9 Öffentlichkeitsarbeit......................................................................................................................... 33<br />

10 Elternarbeit...................................................................................................................................... 33<br />

11 Anhang..............................................................................................................................................35<br />

11.1 Animationsmethoden............................................................................................................... 35<br />

11.1.1 Bücherausstellung................................................................................................................35<br />

11.2 Reflexionsmethoden................................................................................................................. 35<br />

11.2.1 Wettervorhersage.................................................................................................................35<br />

11.2.2 Thermometer....................................................................................................................... 35<br />

11.2.3 Blitzlicht.............................................................................................................................. 35<br />

11.2.4 Plakate auslegen.................................................................................................................. 35<br />

11.2.5 Ampelreflexion....................................................................................................................36<br />

11.2.6 Highlights und Stolpersteine............................................................................................... 36<br />

11.2.7 Satz vervollständigen...........................................................................................................36<br />

11.2.8 Nah oder Fern...................................................................................................................... 36<br />

11.2.9 Gefühlsdiagramm................................................................................................................ 37<br />

11.2.10 Kerzenreflexion................................................................................................................. 37<br />

11.2.11 Schatzkiste und Mülleimer................................................................................................ 37


11.3 Entscheidungsmethoden.......................................................................................................... 38<br />

11.3.1 Wasserbecher.......................................................................................................................38<br />

11.3.2 Murmeln verteilen............................................................................................................... 38<br />

11.4 St. Georg.................................................................................................................................... 38<br />

11.5 Gottesdienstablauf....................................................................................................................39<br />

11.6 Übersicht der Weltjamborees..................................................................................................39<br />

11.7 Abschiedsbrief von Baden-Powell...........................................................................................40


Einleitung <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

1 Einleitung<br />

Dieses <strong>Script</strong> ist als Begleitmaterial für den Einstiegskurs des Bezirks Mannheim Bergstraße entstanden.<br />

Der Kurs orientiert sich an dem Handlungsstrang der Streife und so ist auch das <strong>Script</strong> an der<br />

Streife orientiert. Die Projektmethode wird bewusst nicht behandelt, da sie dem Woodbadgekurs Teil<br />

1 vorbehalten ist, viele ihrer Schritte kommen jedoch auch bei der Streife vor.<br />

Auf dem Einstiegskurs führen die Teilnehmer selbst eine Streife durch – ähnlich wie das die Mitglieder<br />

ihrer Gruppe machen würden. Das ermöglicht „Learning by doing“ im Gegensatz zu einem Kurs,<br />

der eher dem Frontalunterricht in der Schule gleicht. Wenn immer es geht, werden die theoretischen<br />

Hintergründe einzelner Schritte, wie z.B. Animation, Entscheidung oder Reflexion, begleitend zu der<br />

praktischen Durchführung – dem Erleben - behandelt. So können die persönlichen Erfahrungen als<br />

Grundlage für die weiterführenden, vertiefenden Informationen dienen.<br />

Themen die nicht am Handlungsstrang der Streife Orientiert sind, werden im Rahmen von Abendveranstaltungen,<br />

die über das Jahr verstreut sind, behandelt, um den Zeitrahmen des Kurses nicht zu<br />

sprengen.<br />

Dieses <strong>Script</strong> dient als Begleitmaterial auf dem Kurs, zum Nachlesen einzelner Themen und als Ideensammlung<br />

mit konkreten Methoden zum Nachschlagen bei der Vorbereitung entsprechender Gruppenstunden.<br />

Viele der im Folgenden beschriebenen Methoden können auch unabhängig von einer Streife<br />

eingesetzt werden (z.B.: Entscheidung).<br />

2 Grundsätzliches<br />

2.1 Stellenbeschreibung für einen Gruppenleiter<br />

Ein Gruppenleiter ist vor allem in der Gruppe aktiv die er leitet – das ist offensichtlich. Aber darüber<br />

hinaus gehören noch weitere Aufgabenfelder dazu, die letztlich seiner Tätigkeit in der Gruppe dienen.<br />

Neben der Durchführung der Gruppenstunden ist die Vorbereitung der Gruppenstunden sehr wichtig,<br />

denn nur durch eine gründliche Vorbereitung verbunden mit einer Planung die über die nächsten paar<br />

Gruppenstunden hinaus reicht ist es Möglich das Programm auf die Bedürfnisse der Gruppe und entsprechend<br />

den Erziehungszielen der DPSG auszurichten.<br />

Im Stamm nimmt ein Gruppenleiter an der Leiterrunde teil, in der die Aktionen und aktuellen Themen<br />

des Stamms besprochen werden<br />

Auf Bezirksebene finden regelmäßig, meist etwa alle 2 Monate, Treffen aller Leiter einer Altersstufe<br />

statt, auf denen gemeinsame Aktionen geplant werden (z.B. Stufentage, gemeinsame Zeltlager oder<br />

Religiöse Wochenenden). Darüber hinaus gibt es auch Aktionen die vom Bezirk stufenübergreifend<br />

angeboten werden und sich teilweise nur an Leiter (z.B.: Bezirkswochenende CU) oder auch an die<br />

Kinder und Jugendlichen wenden (z.B.: Fun Tag, Friedenslicht, Weltkindertag oder Bezirkslager).<br />

Auch auf Diözesanveranstaltungen sind Gruppenleiter gern gesehen. Es finden Wochenenden und<br />

Konferenzen für die Leiter einer Altersstufe und übergreifende Veranstaltungen (z.B.: Event oder Diözesanlager)<br />

statt.<br />

Die Ausbildung eines Gruppenleiters endet eigentlich nie. Sie beginnt bei uns in der Diözese Freiburg<br />

mit dem Einstiegskurs auf Bezirksebene, daran schlisst sich der Woodbadgekurs Teil 1 auf Diözesanebene<br />

an und nach dem Woodbadgekurs Teil 2 auf Bundesebene kann das Woodbadge als äußeres<br />

Zeichen der Ausbildung zum Gruppenleiter verliehen werden. Da ein Pfadfinder jedoch nie auslernt<br />

schliessen sich daran diverse Kurse je nach Angebot und Interesse des Leiters an.<br />

Hier eine Übersicht mit dem Versuch den zeitlichen Aufwand abzuschätzen<br />

Termine im Stamm<br />

4 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Grundsätzliches<br />

Gruppenstunde: wöchentlich 1,5 - 2 Stunden<br />

Trupprat: bei Bedarf ca. 1 Stunde<br />

Vor- und Nachbereitung der Gruppenstunden,<br />

alleine und im Team:<br />

wöchentlich bis zu 2 Stunden<br />

Leiterrunden:<br />

unregelmäßige Veranstaltungen<br />

meist monatlich ein Abend<br />

Elternabende ca. zweimal im Jahr ca. 2-3 Stunden<br />

Sommerunternehmen: einmal im Jahr 1-3 Wochen + Vorbereitungszeit<br />

Pfingst- und / oder Herbstlager: je ein evtl. verlängertes Wochenende + Vorbereitungszeit<br />

Wochenendunternehmungen mit der Gruppe: bis zu ca. 2-3 mal im Jahr<br />

Elternabend/Lagerabend des Stammes: einmal im Jahr einen Abend + Vorbereitungszeit<br />

Aktionen des Stammes (Kerwe, Schaulager, ...) je nach Aktion<br />

Leiterwochenenden im Stamm: meist ein Wochenende im Jahr<br />

Stammesversammlung: ein Abend im Jahr<br />

Bezirkstermine<br />

Stufenstammtische: 5-6 mal im Jahr<br />

Bezirksunternehmen: 2-3 mal im Jahr<br />

Diözesantermine<br />

Diözesanveranstaltungen: 1-2 mal im Jahr (teilweise stufenspeziefisch)<br />

Ausbildung und Kurse<br />

Einstiegskurs einmalig 5 Tage<br />

Leiterstammtische ca 4 Abende im Jahr<br />

Woodbadgekurs I einmalig 1 Woche + ein Nachbereitungs WE<br />

Woodbadgekurs II einmalig 1 Woche + ein Nachbereitungs WE<br />

2.2 Pfadfinder als Erziehungsverband<br />

Im Gegensatz zu manch anderer Jugendbewegung will die Pfadfinderbewegung Kinder und Jugendliche<br />

erziehen um sie auf ihr späteres Leben vorzubereiten. Wo z.B. die Wandervögel auf das Prinzip<br />

„Jugend führt Jugend“ setzen und Gruppenführer nur wenig älter als die Gruppenmitglieder sein<br />

sollen, setzt die Pfadfinderbewegung schon immer auf erwachsene Gruppenleiter, die deutlich älter<br />

sind als die Gruppenmitglieder und sich ihrer Erziehungsaufgabe bewusst sind.<br />

Pfadfinderleiter haben eine Vision und setzen Ziele<br />

Pfadfinderleiter haben eine Vision – ein Idealbild der Gruppe, wie sie sich das Zusammenleben und<br />

den Umgang miteinander in der Pfadfindergruppe, sowie das Verhalten und den Wissensstand des<br />

Einzelnen vorstellen. Gleichzeitig haben sie einen besonderen Blick für ihre Gruppe und erkennen die<br />

Stärken und Schwächen der Einzelnen und der Gruppe als Ganzes. Aus dem Vergleich des Idealbildes<br />

mit dem tatsächlichen Zustand der Gruppe entwickeln sie Ziele (und Zwischenziele), die im Gegensatz<br />

zu dem wahrscheinlich utopischen Idealbild auch realistisch erreicht werden können.<br />

Um den Zielen näher zu kommen nutzen sie vielfältige Methoden, von Spielen über Handlungsstränge<br />

(Streife, Projektmethode, ...) und besonderen Formen der Fahren (Hike, Trupplager, internationales<br />

Lager, ...) bis zur pfadfindertypischen Methode der „Waldläuferei“.<br />

Herausfordern und fördern statt Einschränken<br />

Pfadfinderleiter achten auf den persönlichen Entwicklungsstand des Einzelnen und der Gruppe und<br />

fordern und fördern die Mitglieder. Pfadfinder wachsen an ihren Herausforderungen, während die<br />

Leiter ihnen stets mit Rat und Tat zu Seite stehen.<br />

Ein Teilnehmer des ersten Pfadfinderlagers auf Brownsea Island berichtet, dass Baden-Powell stets<br />

„hinter den Jungs“ stand um sie zu ermutigen und ihnen Tipps zu geben.<br />

Das Schlagwort dazu ist „Look at the boy“.<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 5


Grundsätzliches <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

Die Kinder, und Jugendlichen an der Lösungen von Problemen beteiligen.<br />

Wenn die Gruppenstunden im Chaos versinken und keiner mehr zu Wort kommt, wird ein Pfadfinderleiter<br />

nicht jede Gruppenstunde damit verbringen „Ruhe!“ zu schreien, sondern sich mit den<br />

Gruppenmitgliedern zusammen setzen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Auch<br />

Kinder verstehen, dass eine Lösung gefunden werden muss, und wenn sie an der Lösung beteiligt<br />

werden fällt es ihnen viel leichter sich an die resultierenden Regeln zu halten.<br />

In letzter Zeit ist dieses Prinzip unter dem Titel „Kindermitbestimmung“ in Form des Stimmrechts<br />

von Wölflingen, Jufis, Pfadis und Rovern auf der Stammesversammlung sogar in der Satzung der<br />

DPSG verankert worden. Im Alltag der Gruppe ist es aber genauso wichtig.<br />

Klare Regeln<br />

Kinder und Jugendliche brauchen die Sicherheit die ihnen klare Regeln geben. Das ist besonders für<br />

Jungen sehr wichtig, da eine produktive Arbeit mit ihnen erst beginnt, wenn die Grundlegenden<br />

Fragen: „Wer ist hier der Boss?“, „Was für Regeln gelten hier?“ und „Werden die Regeln gerecht<br />

durchgesetzt?“ geklärt sind. Sind die Regeln unklar oder werden sie nur sehr inkonsequent Durchgesetzt,<br />

fühlen sich die Kinder verunsichert und ungerecht behandelt, die Reaktion ist oft<br />

Wichtig ist jedoch, dass die Regeln für die Menschen da sind, und nicht umgekehrt. Macht eine Regel<br />

keinen Sinn (mehr) sollte sie den Gegebenheiten angepasst werden.<br />

3 Streife<br />

3.1 Die Streife selbst<br />

Streife ist „Vor Ort gehen und selber ansehen und ausfragen“<br />

Die Streife ist eine Methode um strukturiert auf die Fragen der Kinder und Jugendlichen eingehen zu<br />

können. Wichtig ist, das „Vor Ort Gehen“. Wie schon Baden Powell sagte: „Pfadfinderei ist keine<br />

Wissenschaft“, Fragen der Gruppe werden nicht theoretisch mit Tafel und Fachbuch im Gruppenraum<br />

gelöst sondern durch hingehen, ansehen und ausfragen.<br />

Dabei ist es nicht nötig die Fragen als Gruppenleiter selbst beantworten zu können, es schadet nicht,<br />

mit der Gruppe zusammen Neues zu entdecken.<br />

Eine Streife kann mehr oder weniger weit vorgegeben, vorstrukturiert sein.<br />

Im Idealfall taucht plötzlich eine Frage in der Gruppe auf, die alle interessiert und der Leiter zieht gekonnt<br />

die Methode „Streife“ aus der Tasche um das Ganze zu strukturieren. Manchmal wird das<br />

Leitungsteam aber auch beschließen, dass eine Streife durchgeführt werden soll und die Gruppe frei<br />

über die Fragestellung entscheiden lassen oder einige Fragestellungen vorgeben. Das ist dann eher<br />

eine „Künstlich herbeigeführte Streife“ und es werden zusätzliche Schritte wie Animation, Ideenfindung<br />

und Entscheidung benötigt. Die Idealsituation ist sicher, dass in der Gruppe spontan eine<br />

Frage auftaucht und das Leitungsteam mit der Methode der Streife auf die Anregung eingeht.<br />

6 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Streife<br />

„Konstruierte“ Streife initiert durch eine Idee des<br />

Leitungsteams oder eine Vorgabe von ausserhalb<br />

der Gruppe<br />

Streife als Reaktion<br />

auf eine spontane<br />

Frage<br />

Spontane<br />

Ausgangsfrage<br />

Differenzierung der<br />

Fragestellung<br />

Suche nach Fragepersonen<br />

und -orten<br />

Vorbereitung<br />

der Streife<br />

Durchführung<br />

der Streife<br />

Auswertung und<br />

Dokumentation<br />

Reflexion der<br />

Streife<br />

Fest<br />

Idee des<br />

Leitungsteams<br />

Animation und<br />

Ideenfindung<br />

Entscheidung<br />

Streife ist nicht Projektmethode<br />

Im Gegensatz zur Projektmethode, steht bei der Streife nicht das Erledigen einer Aufgabe im Mittelpunkt.<br />

Hier wird nicht in erster Linie gebaut, erschaffen oder erledigt sondern es werden Informationen<br />

und Eindrücke gesammelt. Aus den gewonnenen Eindrücken kann natürlich eine Betroffenheit<br />

oder Begeisterung und der Wusch nach einer Aktion entstehen, das kann durchaus sinnvoll sein, auch<br />

wenn es nicht Bestandteil der Streife selbst ist.<br />

Drei typische Ausprägungen<br />

Es gibt drei typische Ausprägungen, die sich aus drei typische Fragenbereichen ergeben:<br />

Die Naturstreife (Wie sieht der Anfang eines Bachs aus ?)<br />

Die Technikstreife (Wie sieht es in der Feuerwache aus ?)<br />

Die Sozialstreife (Wie lebt es sich in einem Asylbewerberheim ?)<br />

Das ist aber kein festes Raster und soll die Fragestellungen nicht einschränken.<br />

Eine Streife besteht aus aufeinander folgenden Schritten<br />

Ausgangsfrage<br />

Differenzierung der Fragestellung und ggf. Bildung von Kleingruppen<br />

Suche nach Fragepersonen und –orten<br />

Vorbereitung der Streife<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 7


Streife <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

Durchführung und Dokumentation der Streife<br />

Auswertung der Dokumentation<br />

Reflexion<br />

Fest<br />

3.2 Animation und Ideenfindung<br />

Ideen gibt es eigentlich viele, ...<br />

„Ideen gibt es eigentlich viele. Vermutlich gibt es so viele Ideen, dass ich gar keine Idee davon habe,<br />

wie viele Ideen es gibt. Ideen fallen mir einfach so ein, beim Lesen oder Fernsehen, beim Gespräch<br />

mit Freunden oder wenn ich abends im Bett liege – aber sie fallen mir auch oft wieder aus. Wenn<br />

dann im Trupp gefragt wird, was wir in der nächsten Zeit oder auf der nächsten Fahrt tun sollen sind<br />

sie wieder weg.“<br />

Kinder und Jugendliche haben viele Ideen, aber wenn man sie einfach nur fragt was sie interessiert<br />

oder was sie unternehmen wollen, fällt es ihnen schwer auf tolle Ideen zu kommen. Ideen kommen wo<br />

und wann die Gelegenheit günstig ist – nicht wenn der Mangel an Ideen es notwendig macht. Ideen<br />

sammeln ist ein spielerischer, kreativer Vorgang – keine Sitzung oder Konferenz. Unter Animation<br />

versteht man das Schaffen einer günstigen Gelegenheit, einer kreativen Stimmung in der sich Ideen<br />

entwickeln können. Bei der Ideenfindung wird versucht viele Ideen zu sammeln und immer wieder<br />

neu zu kombinieren um auf ganz neue und interessante Ideen zu kommen.<br />

Wer fragt schon Kinder und Jugendliche was sie wollen ?<br />

Kinder und Jugendliche sind es nicht gewohnt, dass sie gefragt werden was sie wollen. Auf der einen<br />

Seite wird ihnen von der Schule, der Ausbildungsstätte und teilweise auch von der Familie vorgeschrieben<br />

was sie zu tun haben. Es gibt Anweisungen, die ausgeführt werden sollen, ihre Meinung ist<br />

nicht gefragt. Auf der anderen Seite werden sie von sie heute mit allen Mitteln gelockt ihre Freiheit zu<br />

nutzen und ihre Möglichkeiten wahrzunehmen, damit sie die richtige Jeans kaufen, mit dem richtigen<br />

Handy telefonieren und die richtige Musik hören – die dem richtigen Anbieter das meiste Geld in die<br />

Kasse spült. Diese vermeintlichen Angebote gehen nicht auf ihre Interessen und Erwartungen ein,<br />

sondern suggerieren Bedürfnisse die sie vielleicht gar nicht haben. Die Kinder und Jugendlichen in<br />

unseren Gruppen sind oft überfordert, wenn sie dann plötzlich wirklich gefragt werden was sie eigentlich<br />

wollen und tun sich schwer etwas anderes als die übergestülpten Wünsche zu nennen. Das<br />

Leitungsteam schafft einen Rahmen in dem es möglich wird Ideen zu entwickeln – es animiert die<br />

Kinder und Jugendlichen da zu kreativ drauflos zu spinnen. Sowohl die Animation als auch die Ideenfindung<br />

werden meist in Kleingruppen durchgeführt, da sich der einzelne im kleinen Rahmen eher<br />

traut seine eigenen Wünsche und Ideen zu äußern.<br />

Aufgaben des Leitungsteams bei der Animation<br />

ein Klima zu schaffen, das das Ausspinnen von Ideen zulässt<br />

Formen anzubieten, die es ermöglichen, ohne Worte Ideen und Wünsche zu äußern<br />

jeden anzuregen mitzuspinnen<br />

zu verstärken und zu hinterfragen, um Probleme die angesprochen werden zu verdeutlichen<br />

selbst mitzuspinnen, um den Jugendlichen Sicherheit zu geben und sie zu begeistern<br />

weitergehende Möglichkeiten von genannten Ideen aufzuzeigen<br />

Materialien als Hilfe anzubieten<br />

zu beobachten, Ideen und Wünsche aufzuschreiben und die Gruppe anzuregen, ihre Spinnereien<br />

festzuhalten<br />

Von der Idee zum konkreten Vorschlag<br />

Eine heikle Phase ist die Entwicklung konkreter Vorschläge aus den verrückten Ideen. Hierbei gilt es<br />

aus den wilden Ideen konkrete und durchführbare Vorschläge zu entwickeln, ohne sich dabei zu sehr<br />

einzuschränken aus den mühsam gesammelten tollen Ideen wieder langweilige Vorschläge zu machen.<br />

Natürlich sollen die Vorschläge realistisch und durchführbar sein, aber wer es damit übertreibt<br />

wirft leicht die besten Ideen über Bord und verzichtet auf die grössten Abenteuer.<br />

8 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Streife<br />

Fragen denen sich ein konkreter Vorschlag stellen muss:<br />

Was wollen wir tun?<br />

Was wollen wir erreichen?<br />

Welche Möglichkeiten bietet der Vorschlag und was können wir dabei erleben?<br />

In welchem Umfang kann jeder dabei mitmachen?<br />

Welchen Aufwand verlangt die Durchführung?<br />

Aufgaben des Leitungsteams bei der Ideenfindung<br />

Darauf achten, dass jeder seine Meinung sagen kann.<br />

Darauf achten, dass die Sippen gemeinsam Vorschläge erarbeiten.<br />

Hilfestellung bei der Darstellung der Vorschläge geben.<br />

Durch gezieltes Nachfragen weitere Möglichkeiten erschließen oder auf Unklarheiten oder Problemfelder<br />

hinweisen.<br />

[in Anlehnung an „Crash“ Team Reihe 4]<br />

3.3 Entscheidung<br />

Entscheidungen sind Wendepunkte<br />

Entscheidungen sind Wendepunkte, an denen man sich entscheidet das eine zu tun und das andere zu<br />

lassen – es ist wichtig sich dessen bewusst zu sein und eine Entscheidung nicht nebenbei zu fällen.<br />

Um sich richtig entscheiden zu können bedarf es gewisser Voraussetzungen wie z.B. den nötigen Informationen.<br />

Die Art der Durchführung einer Entscheidung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und<br />

auch wenn die Entscheidung getroffen wurde sind einige Dinge zu beachten.<br />

Entscheidungen bewusst machen und bewusst treffen<br />

Grundsätzlich ist es wichtig sich klar zu machen, dass eine Entscheidung ansteht, egal ob die Entscheidung<br />

nur einen selbst oder die Gruppe betrifft. Viele Entscheidungen werden völlig formlos im<br />

Gespräch in einer Kleingruppe getroffen – manchmal ist anschließend nicht mehr nachzuvollziehen,<br />

wie es zu der Entscheidung gekommen ist. Für ‚einfache Entscheidungen‘ ist das sicher in Ordnung<br />

(„Wo gehen wir nach der Leiterrunde noch was trinken ?“), je wichtiger die Entscheidung und ihre<br />

Folgen für die Beteiligten aber sind, um so formaler wird die Vorgehensweise sein („Wen wählen wir<br />

für die nächsten drei Jahre als Stammesvorstand ?“).<br />

Entscheidungen nicht ignorieren<br />

Ein weiterer Knackpunkt ist das mehr oder weniger bewusste ignorieren von notwendigen Entscheidungen<br />

um „sich nicht entscheiden zu müssen“ bzw. vermeintlich beide Alternativen gleichzeitig zu<br />

realisieren. Man „kann sich nicht entscheiden“ und versucht beide Alternativen gleichzeitig zu<br />

realisieren, das ist jedoch oft nicht wirklich möglich. (Z.B. für einen Leiter, der auch noch Rover ist<br />

und nicht nur auf dem Stammeslager ständig zwischen den Stühlen sitzt. Einerseits möchte er als Rover<br />

an den Aktivitäten seiner Roverrunde teilnehmen, auf der anderen Seite will er als Leiter für die<br />

Kinder seiner Gruppe da sein).<br />

Vorbereitung der Entscheidung<br />

Um eine Entscheidung fällen zu können ist es wichtig die nötigen Informationen zu haben, in einer<br />

Gruppe ist besonders wichtig, dass alle über die notwendigen Informationen verfügen und niemand<br />

benachteiligt ist. Je jünger die Teilnehmer sind, um so wichtiger ist es die Alternativen und Konsequenzen<br />

gut Aufbereitet darzustellen. Kinder denken oft nicht über die Folgen ihrer Entscheidungen<br />

nach – aber das können sie bei uns lernen.<br />

Zu einer fairen Entscheidung gehört, dass alle die selben Chancen haben, dazu gehören die selben Informationen,<br />

aber auch die Chance an der Entscheidung teilzunehmen. Deshalb ist es wichtig dass<br />

allen klar ist wann genau die Entscheidung gefällt wird. „Alte Hasen“ machen nicht selten damit „Politik“<br />

dass sie Entscheidung zu bestimmten Zeitpunkten herbeiführen, die ihre Chancen verbessern –<br />

das ist zwar raffiniert, aber nicht unbedingt fair. Deshalb ist für Versammlungen auf denen wichtige<br />

Entscheidungen getroffen werden (z.B.: Stammesversammlung) auch festgelegt wie viele Wochen<br />

vorher die Einladungen verschickt werden müssen.<br />

Es muss klar sein, wer genau die Entscheidung fällt, also z.B. alle Gruppenmitglieder, nur die Sippensprecher<br />

oder gar nur die Leiter? Bei offiziellen Entscheidungen, die in der Satzung der DPSG<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 9


Streife <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

erwähnt werden, ist z.B. immer auch festgelegt wer genau stimmberechtigt ist. Wenn das nicht festgelegt<br />

ist, muss die Gruppe das selbst festlegen.<br />

Oft gibt es Grenzen, die der Entscheidung gesetzt sind. Ein Jufitrupp darf z.B. recht frei entscheiden<br />

wie die Jufiaktion auf dem Gemeindefest aussehen soll – dabei sind aber sicher diverse Grenzen zu<br />

beachten: Finanzen, Technische Möglichkeiten, pädagogische und rechtliche Überlegungen. Es ist<br />

wichtig die Grenzen vor der Entscheidung deutlich zu machen, sonst entsteht schnell der Eindruck,<br />

dass die Leiter die Entscheidung der Kinder doch nicht akzeptieren wollen. In der Praxis ist das aber<br />

manchmal schwierig wenn es Grenzen gibt die für die Leiter selbstverständlich sind, aber nicht für<br />

alle Mitglieder der Gruppe.<br />

Der Ablauf der Entscheidung und die nötige qualifizierte Mehrheit müssen auch vor der Entscheidung<br />

ganz klar sein. Wenn diese Punkte nicht klar waren, oder sogar während der Entscheidung noch<br />

verändert werden (z.B. plötzlich ist doch eine 2/3 Mehrheit erforderlich) entsteht schnell der Eindruck<br />

von Willkür.<br />

Die Durchführung der Entscheidung<br />

Auch während der Entscheidung muss darauf geachtet werden, dass alle die gleichen Chancen haben<br />

und dass die Methode zu der Gruppe passt. Je jünger die Teilnehmer sind um so spielerischer sollte<br />

die Methode gestaltet sein (z.B. Wasser auf die „Alternativeneimer“ aufteilen) ohne jedoch einen<br />

korrekten Ablauf zu gefährden (Alle bekommen die selbe Menge Wasser und niemand schöpft<br />

Wasser aus den Eimern zurück). Je selbstständiger die Teilnehmer sind, um so weniger muss darauf<br />

geachtet werden, dass nicht ein paar Wortführer die „Schwächeren“ beeinflussen. Die Methode darf<br />

Spass machen, sollte aber nicht unnötig kompliziert oder albern werden. Bei Erwachsenen wird eine<br />

einfache Abstimmung per Handzeichen in der Regel den Zweck erfüllen. Ein Ausnahme bilden dabei<br />

aber z.B. alle Wahlen zu Ämtern in der DPSG für die nach der Satzung immer eine geheime Abstimmung<br />

vorgeschrieben ist. Hier wird der Einzelne geschützt, seine Stimme frei und geheim abgeben zu<br />

können.<br />

Wenn mehr als zwei Alternativen zur Auswahl stehen ist es oft psychologisch sinnvoll eine mehrstufige<br />

Abstimmung zu nutzen, also immer mehr Alternativen auszuschließen um schließlich zwischen<br />

zwei Alternativen zu entscheiden. Dann hat immer eine Mehrheit für die Entscheidung gestimmt und<br />

damit steht hoffentlich auch diejenigen dahinter die bei der ersten Abstimmung für keine der zwei<br />

letzten Alternativen gestimmt hatten.<br />

Nach der Entscheidung sind noch zwei Fragen zu klären<br />

Ist das nun wirklich der Wille der Gruppe, oder hat die Hälfte nicht verstanden was hier gerade entschieden<br />

wurde. Manchmal stellt man sich selbst ein Bein, z.B. durch ein ungeschicktes Entscheidungsverfahren.<br />

Wenn sich zeigt dass die getroffene Entscheidung nicht der Gruppenmeinung entspricht<br />

muss man überlegen was schief gelaufen ist. Natürlich kann man nicht solange abstimmen<br />

lassen bis das Ergebnis passt.<br />

Was ist mit denen, die für etwas anderes gestimmt haben? Können sie sich damit abfinden und sich<br />

trotzdem beteiligen? Oder fühlt sich jemand von der Entscheidung persönlich eingeschränkt – sind<br />

vielleicht im Eifer des Gefechts die berechtigten Interessen einer Minderheit nicht beachtet worden?<br />

Checkliste – Entscheidung<br />

Vorbereitung<br />

Worüber wird entschieden? Welche Alternativen gibt es? Welche Folgen und Konsequenzen<br />

ergeben sich daraus? Liegen die Informationen vor und sind sie der Gruppe entsprechend gut<br />

dargestellt worden ?<br />

Wann wird entschieden und haben alle verstanden dass jetzt eine Entscheidung ansteht? (Schlechtes<br />

Beispiel: Entscheidungen auf informellen Treffen: „Ach übrigens, wir haben uns da neulich mal<br />

getroffen und entschieden, dass ...)<br />

Es muss klar sein wer die Entscheidung fällt (Leiter, Gruppenmitglieder, Kleingruppensprecher,<br />

...).<br />

10 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Streife<br />

Wenn es Grenzen für die Entscheidung gibt sollten die vorher klar gemacht werden und nicht<br />

nachher die Entscheidung gekippt werden weil sie den, nun plötzlich auftauchenden, Rahmenbedingungen<br />

nicht entspricht.<br />

Der Ablauf - der Entscheidungsmodus - muss vorher festgelegt werden. Wird abgestimmt und wird<br />

eine besondere Mehrheit benötigt? Nichts ist schlimmer als solange abzustimmen bis das Ergebnis<br />

passt.<br />

Durchführung<br />

Darauf achten, dass alle zu Wort kommen und nicht die üblichen Wortführer den Rest überrumpeln<br />

Ggf. eine spielerische, aber dennoch korrekte bzw. geheime Form (z.B. Wasser in Becher, Kugeln<br />

in Gläser, ...)<br />

Bei Abstimmungen ein mehrstufiges Verfahren anwenden - am Ende zwischen 2 Vorschlägen entscheiden,<br />

damit eine Mehrheit dafür gestimmt hat.<br />

Nach der Entscheidung<br />

Steht die Mehrheit hinter der Entscheidung? Am Ende noch einmal überprüfen ob das jetzt wirklich<br />

der Wille der Gruppe war, oder ob da bei der Entscheidung etwas schief gelaufen ist.<br />

Können alle damit leben? Natürlich kann sich die Gruppe nicht immer nach einer unzufriedenen<br />

Minderheit richten, aber wenn jemand überhaupt nicht mit dem Ergebnis leben kann muss eine<br />

praktikable Lösung gefunden werden.<br />

3.4 Mitbestimmung<br />

Unter Mitbestimmung verstehen wird die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an Entscheidungen<br />

innerhalb unseres Verbandes. Das beginnt bei den Gruppenstunden und findet auf Stammesversammlungen<br />

einen besonderen Ausdruck<br />

Die Chance Kinder und Jugendliche an Entscheidungen zu beteiligen wird im ‚Alltag der Gruppenstunden‘<br />

leicht übersehen. Oft stehen eine Vielzahl von möglichen Aktionen an die mehr oder<br />

weniger von „Außerhalb der Gruppe“ vorbestimmt sind, wie z.B.: Teilnahme an Bezirks- und Diözesanaktionen,<br />

Mitgestaltung von Festen der Gemeinde oder Pfarrgemeinde, Traditionelle Aktionen des<br />

Stammen, ... so dass übers Jahr gesehen nicht mehr allzu viel Programm der Gruppe übrigbleibt dass<br />

von ihr wirklich selbst entscheiden werden kann. Pfadfinderleiter unterstützen Kinder und Jugendliche<br />

dabei ihr Ideen und Wünsche umzusetzen – sie sollen sie nicht fertig vorsetzen.<br />

Die Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen endet jedoch da, wo die Verantwortung der Leiter<br />

für die Erziehung beginnt. Diese Verantwortung hat jeder Leiter und man kann ihr nicht entkommen,<br />

indem man sich hinter einer Entscheidung der Mitglieder versteckt. Dies ist in der Praxis ein kniffliger<br />

Punkt. Viele Grenzen sind in den pädagogischen und rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben<br />

und nicht immer kann man vor der Entscheidung klar machen, was alles nicht möglich ist.<br />

Entscheidungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten sind wichtig weil:<br />

Wir Kinder und Jugendliche mit ihren Wünschen und Ideen ernst nehmen.<br />

Wer selbst entscheiden darf lernt Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidung zu übernehmen<br />

Die Gruppe an einem, eventuell nicht ganz einfachen, Entscheidungsprozeß wachsen kann.<br />

Kinder und Jugendliche lernen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und selbst über ihre Unternehmungen<br />

zu entscheiden<br />

Sich damit die demokratische Struktur unseres Verbandes bis in die Gruppen vor Ort niederschlägt.<br />

Worüber wird entschieden:<br />

Programm der Gruppen. Das ist ein wesentlicher Aspekt der Pfadfinderarbeit.<br />

Von kleinen (Was wollen wir spielen?) bis zu großen (Wohin fahren wir ins Sommerlager?)<br />

Fragen.<br />

Zusammensetzung der Gruppen/Sippen.<br />

Besetzung von Ämtern (vom Sippenkoch bis zum Stammesvorstand)<br />

Mitbestimmung erfordert Mut<br />

Wer Mitbestimmung zulässt kann nicht autoritär Entscheidungen vorwegnehmen (als Leiter, Stammesvorstand,<br />

...) und muss darauf vertrauen dass die Mehrheit ‚richtig‘ entscheiden wird.<br />

Wer anderer Meinung ist muss den Mut haben diese zu äußern. Nachher zu motzen hilft keinem.<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 11


Streife <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

Wem Informationen fehlen der muss nachfragen.<br />

Mitbestimmung kann man durch geeignete Strukturen fördern<br />

Wenn klar ist wer eine Entscheidung fällt (Trupprat, Bezirksversammlung, Vorstand, ...)<br />

Wenn es typische Orte und Zeiten gibt (Leiterrunde) statt informeller Treffen (Wir haben uns da<br />

neulich getroffen und schon mal besprochen, dass ...)<br />

Wenn Informations- und Einladungsfristen eingehalten werden.<br />

Wenn es eine gemeinsame Grundlage gibt (Ordnung und Satzung der DPSG, Evangelium, BGB)<br />

3.5 Vorbereitung der eigentlichen Streife<br />

„Endlich steht die Wölflingsmeute in der Feuerwache und alle staunen über die großen roten Autos.<br />

Alle dürfen mal auf die Leiter klettern und viele zu schnell geht die Zeit vorbei und die Wölflinge<br />

sitzen wieder im Gruppenraum. Leider fallen ihnen erste jetzt die Fragen ein, die sie wirklich interessiert<br />

hätten.“<br />

Die Vorbereitung der Streife ist ein wesentlicher Punkt wo Gruppenleiter Hilfestellung geben müssen.<br />

Sie stellen der Gruppe Fragen um zu klären, was genau ist von Interesse, welches ist genau das<br />

richtige Ziel, was erhoffen sich die Teilnehmer von der Streife?<br />

Darüber hinaus unterstützen Leiter natürlich bei der konkreten Planung, z.B.: Durch Gespräche mit<br />

den Verantwortlichen bei möglichen Streifenzielen und die Organisation Zeiten und Orten. Hierbei<br />

sollten die Teilnehmer soweit wie möglich eingebunden werden und Leiter nur die Aufgaben übernehmen,<br />

die die Teilnehmer nicht alleine durchführen können. Es ist vielleicht keine gut Idee einen<br />

Wölfling alleine in die Feuerwache zu schicken um einen Besichtigungstermin zu vereinbaren, aber<br />

warum sollte nicht ein Leiter mit den Rudelsprechern dort auftauchen.<br />

Je jünger die Teilnehmer sind, um so eher würden sie wahrscheinlich losrennen ohne sich vorzubereiten.<br />

Hier gilt es als Leiter einen Mittelweg zwischen ausreichender Vorbereitung und verpuffter Begeisterung<br />

der Teilnehmer zu finden.<br />

Checkliste: Vorbereitung der Streife<br />

Welches ist das richtige Ziel für die Streife?<br />

Steht der Zeitplan? Sind Absprachen mit den Verantwortlichen getroffen?<br />

Haben sich die Teilnehmer überlegt was sie interessiert, was sie wissen wollen? Fragenkatalog?<br />

Ist mit dem Gesprächspartner geklärt worum es geht ? Hat er verstanden was wir von ihm<br />

erwarten ?<br />

Sind Hintergrundinformationen nötig?<br />

Organisation vom Transport der Gruppe zum Steifenziel?<br />

Beachtung von Sicherheitsaspekten: 1.Hilfe, Straßenverkehr, besondere Gefahren (z.B.: Baustelle),<br />

Versicherung?<br />

3.6 Durchführung<br />

Ziel der Streife ist es Informationen und Eindrücke zu gewinnen. Würde es nur um die Informationen<br />

gehen, könnte man auch im Lehrbuch nachschlagen, aber dann würde ein wichtiger Aspekt fehlen.<br />

Wer sich selber an den Ort des Geschehens begibt und mit die Menschen trifft und mit ihnen spricht<br />

nimmt mehr mit als nur Informationen. Er lernt Menschen kennen, erlebt die Situation, wird beeindruckt<br />

oder fühlt sich betroffen. Pfadfinder lernen nicht aus Lehrbüchern – sie stürzen sich ins Geschehen.<br />

Der Gruppenleiter übernimmt dabei eine Vermittlerrolle. Er achtet darauf, dass die Interessen der<br />

Gruppe berücksichtigt werden und die Fragen geklärt werden. Er denkt an Fragen der Sicherheit, der<br />

Art der Vermittlung der Informationen (nicht jeder Gesprächspartner hat Erfahrungen mit Kindern)<br />

und den Schutz der Kinder (nicht jeder Ort und jedes Thema ist für Kinder geeignet. Ebenso ist der<br />

Gruppenleiter der Ansprechpartner für den externen Gesprächspartner und achte auf dessen Interessen<br />

(Kinder und Jugendliche könne manchmal sehr direkt sein).<br />

12 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Streife<br />

Checkliste: Durchführung der Streife<br />

Organisation: Sind die Zeit, der Ort, die Anfahrt und Ähnliches geklärt ?<br />

Absprachen mit dem Gesprächspartner: Ist beiden Seiten klar, was sie voneinander erwarten ?<br />

Welche Fragen wollte die Gruppe geklärt haben ?<br />

Die Dokumentation nicht vergessen (Fotos, Audio- oder Videoaufnahmen, Mitschreiben, Dinge<br />

mitnehmen, ...)?<br />

Sicherheit und Zumutbarkeit für die Gruppe ?<br />

Interessen des Gesprächspartners ?<br />

3.7 Auswertung und Dokumentation<br />

Nach der eigentlichen Streife, wenn alle wieder zurück sind, ist es wichtig die Ergebnisse zusammenzutragen.<br />

Nicht alle haben jede Einzelheit vor Ort mitbekommen oder verstanden. Manches<br />

muss vielleicht noch mal erklärt oder besprochen werden. Vielleicht wird klar, dass einige Fragen<br />

doch noch nicht geklärt wurden oder es treten neue Fragestellungen auf ? Bei Bedarf kann man ja<br />

noch mal nachfragen oder es entsteht die Idee für eine weitere Streife oder ein Projekt.<br />

Durch die Erstellung einer Dokumentation, werden die Ergebnisse und Erlebnisse nochmal deutlich<br />

gemacht und verarbeitet. Das kann vom einfachen Betrachten von den Fotos bis hin zu einer Präsentation<br />

reichen, die dann evtl. auch anderen (Eltern, Rest vom Stamm, Internet, ...) vorgeführt wird.<br />

Nicht vergessen sollte man auch den Dank an die Gesprächspartner.<br />

Der Unterschied zwischen Dokumentation und Reflexion bei der Streife besteht darin, dass die Dokumentation<br />

sich mit dem Thema der Streife auseinandersetzt (Was haben wir erfahren ?) während sich<br />

die Reflexion mit dem Ablauf der ganzen Streife (Wie ist es denn gelaufen ?) beschäftigt.<br />

3.8 Reflexion<br />

Reflexion ist die Kunst der kritischen Wertung. Sie macht Verhaltensweisen einzelner, aber auch<br />

ganzer Gruppen sichtbar und verständlich. Damit werden Vorschriften von Autoritäten zunehmend<br />

durch eigene Einsicht ersetzt. Das bedeutet den Abbau von Fremderziehung und Fremdverantwortung<br />

zu Gunsten von Selbsterziehung und Selbstverantwortung.<br />

Reflexion kann in 4 Schritten beschrieben werden.<br />

Beschreibung bzw. in Erinnerung rufen der Situation oder des Ereignisses. (Was ist passiert?)<br />

Suche nach den Ursachen (Warum ist es dazu gekommen?)<br />

Bewertung (Wie werte ich das, fand ich es gut oder schlecht?)<br />

Verhaltensänderung (Nächstes mal machen wir es etwas besser!)<br />

Beschreibung der Situation<br />

Um die Situation beschreiben zu könne ist es wichtig dass jeder seine Sicht der Ereignisse darstellen<br />

kann, ohne bewertet oder beschuldigt zu werden. Nur so kann der Einzelne erfahren, wie der Andere<br />

die Situation erfahren hat. Dabei ist es natürlich, dass verschiedene Menschen die selbe Situation<br />

anders erleben. Jeder sollte die Chance haben sich zu äußern, aber es sollte auch niemand zu einer<br />

Stellungnahme gezwungen werden, der das nicht möchte.<br />

Vor allem, wenn die Ereignisse eine Weile zurück liegen (Sommerlagerreflexion nach den großen Ferien)<br />

oder nicht alle auf einmal besprochen werden sollen (Reflexion eines Wochenendes am Sonntag<br />

Nachmittag) ist es sinnvoll das Geschehene in einem zeitlichen Ablauf darzustellen und jeweils nach<br />

der Beschreibung eines Abschnitts diesen zu reflektieren. Diese Aufgabe übernimmt der Reflexionsleiter,<br />

der bemüht ist die Beschreibung sachlich zu halten und nicht selbst zu bewerten.<br />

Beispiel: Zwei Zeltgruppen waren in eine wilde Rauferei verwickelt und beschuldigen sich gegenseitig<br />

angefangen zu haben. Der Reflexionsleiter kommt auf den Anfang des Streits zurück und lässt die<br />

Einzelnen schildern, wie sie das erlebt haben.<br />

Suche nach den Ursachen<br />

Die Suche nach den Ursachen hilft das Verhalten des Anderen oder die Entwicklung in der Gruppe zu<br />

verstehen. Wer das Verhalten des Gegenübers versteht und in der Zukunft evtl. voraussehen kann,<br />

kann auch die Ursache vermeiden.<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 13


Streife <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

Beispiel: Die Rauferei begann offenbar, weil sich die eine Gruppe über das schiefe Zelt der anderen<br />

lustig gemacht hatte. Ein ‚harmloser Witz‘ traf auf eine Gruppe, die das Zelt wegen vertauschten Gestänges<br />

schon drei mal aufgebaut hatte und in diesem Punkt nun überhaupt keinen Spass mehr<br />

verstand.<br />

Bewertung<br />

Um das Geschehene zu Bewerten ist ein Bewertungsmaßstab erforderlich. Das können gemeinsame<br />

Werte oder vereinbarte Regeln sein. Je nach Gruppe können solche Werte und Regeln unterschiedlich<br />

sein. Der übliche Umgangston ist z.B. mal eher rau mal besonders vorsichtig. In unseren Pfadfindergruppen<br />

haben wir ein Wertesystem, das sich unter anderem auf die Ideen von Baden Powell,<br />

das Pfadfindergesetz, die Menschenrechte, Recht und Gesetz, pädagogische Überlegungen und nicht<br />

zuletzt auf das Evangelium Jesu Christi stützt.<br />

In unserem Beispiel kann man sicher diskutieren, ob es in Ordnung ist sich über die Gruppe mit dem<br />

schiefen Zelt lustig zu machen, auf solch eine Provokation aber mit Gewalt zu reagieren liegt sicher<br />

nicht im Rahmen unserer Werte.<br />

Verhaltensänderung<br />

Wenn das Geschehen geklärt und bewertet wurde kann daraus eine Verhaltensänderung resultieren. Je<br />

nachdem wie die Bewertung ausgefallen ist. Natürlich sind nicht nur Probleme, Streit und andere Katastrophen<br />

Thema von Reflexionen, auch wenn Etwas gut gelaufen ist, macht es Sinn das zu besprechen.<br />

Wenn jedoch die Bewertung des Geschehens eher negativ ausfällt sollte daraus eine Verhaltensänderung<br />

für die Zukunft erfolgen. Nur so macht Reflexion wirklich Sinn und kann langfristig zu<br />

einer Verbesserung beitragen. Eine Reflexion die nach der Beschreibung abgebrochen wird ohne sich<br />

Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, hat ihr Ziel nicht erreicht.<br />

In unserem Beispiel gibt es da einige Möglichkeiten. Die Einen könnten helfen statt dumme Witze zu<br />

machen und die Anderen ihre Aggression unter Kontrolle halten.<br />

Reflexionsregeln und Rollen<br />

Entscheidend für den Verlauf einer Reflexion ist die wertfreie Darstellung der Ereignisse und Eindrücke<br />

durch die Teilnehmer. Je unerfahrener die Teilnehmer (mit Reflexionen) sind und je mehr sie<br />

persönlich betroffen sind, um so größer ist die Gefahr schon am Anfang in fruchtlosen Streitgesprächen<br />

zu enden. Deshalb ist es wichtig darauf zu achten, dass jeder seine Meinung darstellen kann<br />

ohne gleich von der Gruppe oder Einzelnen bewertet und angegriffen zu werden.<br />

„Reflexion ist keine Diskussion !“ – Das ist ein stak vereinfachte Darstellung von Reflexion die daraus<br />

resultiert, dass die ersten Schritte einer Reflexion leicht in ein Streitgespräch abgleiten und hat damit,<br />

vor allem für jüngere und unerfahrene Teilnehmer, ihre Berechtigung. Spätestens bei der Suche<br />

nach Verhaltensänderungen und Verbesserungen darf über eine sinnvolle Lösung diskutiert werden.<br />

Es bietet sich an einen Reflexionsleiter zu bestimmen, der auf den Verlauf der Reflexion und die<br />

Einhaltung der Regeln achtet. Er selbst wird sich nicht an der Reflexion beteiligen und seine Erlebnisse<br />

schildern oder Bewertungen abgeben, damit er nicht in Gefahr gerät seine Autorität (Überwachen<br />

von Regeln) zu seinen Gunsten (verstärken der eigenen Meinung) zu missbrauchen. Sollte er bei<br />

einem Thema selbst betroffen sein kann ein anderer die Aufgabe übernehmen.<br />

Hier die wichtigsten Reflexionsregeln:<br />

Formuliere „Ich-Sätze“ denn die Anderen sprechen für sich selbst.. Also „Ich habe mich daran gestört,<br />

dass ...“ und nicht „Es war ja wohl völlig bescheuert, dass ...“.<br />

Sprich für dich selbst und erwarte nicht, dass andere für dich sprechen.<br />

Höre dem Anderen zu und gestehe ihm seine eigene Sicht der Dinge zu. (Reflexion ist (zunächst)<br />

keine Diskussion.<br />

Bewerte die Beiträge anderer nicht.<br />

Beschreibe den anderen, wie du ihr Verhalten empfunden hast.<br />

Benenne konkrete Situationen.<br />

14 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Streife<br />

Nicht vergessen: Auch positive Sachen sollen bei einer Reflexion zur Sprache kommen.<br />

Dimensionen der Reflexion<br />

Reflexionen können sehr unterschiedlich ausfallen:<br />

Ad hoc, aus der Situation heraus. Geplant und vorbereitet.<br />

Personenbezogen Sachbezogen<br />

Einzelreflexion (Wie ist es mir gegangen?) Gruppenreflexion (Wie ist es in unserer Gruppe<br />

gelaufen?)<br />

Reflexion als Regelkreis<br />

Reflexion kann man als Regelkreis auffassen. Das Geschehene wird mit den Ansprüchen, Zielen und<br />

Werten verglichen. Aus den beobachteten Abweichungen resultieren Handlungsänderungen, damit es<br />

das nächste mal besser läuft. So kann die regelmäßige Reflexion das Verhalten des Einzelnen und der<br />

Gruppe Stück für Stück im Sinne einer Selbsterziehung verändern.<br />

Streifenreflexion<br />

Den Ablauf von Beginn an noch mal durchgehen.<br />

Wie ist die Ideenfindung – Entscheidung gelaufen<br />

Wie ist die Streife (Vorbereitung – Durchführung – Doku) gelaufen?<br />

Wie hat sich die Gruppe verhalten<br />

Wie ging es den Einzelnen in der Gruppe<br />

Und ganz wichtig: Was können wir aus den Erfahrungen für die Zukunft lernen<br />

3.9 Fest<br />

Wer zusammen etwas besonderes erlebt hat, soll auch zusammen feiern. Das Fest bildet den Abschluss<br />

der Streife. Die Gruppe hat einen Weg hinter sich: Unter Umständen eine Suche nach einer<br />

Idee, eine vielleicht schwierige Entscheidungsfindung und Vorbereitung, eine abenteuerliche Durchführung,<br />

eine Aufbereitung der Ergebnisse und eine Präsentation und vielleicht eine Reflexion in der<br />

auch unangenehme Themen zur Sprache kamen. Jetzt ist der Zeitpunkt um gemeinsam ein Fest zu feiern<br />

und ein positives Gruppenerlebnis ans Ende zu stellen.<br />

Nach Möglichkeit können auch die Gesprächspartner vom Streifenziel eingeladen werden.<br />

4 Pfadfinderische Stilelemente und Prinzipien<br />

4.1 Stufenwechsel<br />

Kinder- und Jugendgruppen bei den Pfadfindern werden nach dem Alter der Mitglieder in<br />

Wölflinge (8 – 11 Jahre)<br />

Jungpfadfinder (12 – 14 Jahre)<br />

Pfadfinder (15 – 17 Jahre)<br />

Rover (18 – 20 Jahre)<br />

die sogenannten „Stufen“ oder „Altersstufen“ eingeteilt.<br />

Die Mitglieder sind auf dem Weg durch die Stufen<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen Jugendverbänden, bleibt die Zusammensetzung einer Gruppe<br />

der DPSG nicht über Jahre bestehen. Vielmehr bleiben die Gruppen in den Altersstufen bestehen und<br />

die Mitglieder wechseln die Gruppe, wenn sie in eine andere Altersstufe kommen. Jedes Jahr<br />

verlassen die ältesten Mitglieder, im Idealfall ein Drittel, die Gruppe und werden Teil der nächst älteren<br />

Gruppe, während aus der jüngeren Gruppe deren ältesten Mitglieder in neu die Gruppe kommen<br />

und nun die Jüngsten sind. Welche und wie viele Mitglieder die Gruppe wechseln wird von den Leitern,<br />

ggf. in Absprache mit den Leitern der anderen betroffenen Gruppe, entschieden. Dabei ist nicht<br />

nur das Alter sondern vor allem der Entwicklungsstand des Einzelnen ausschlaggebend.<br />

Der Stufenwechsels bricht Rollenstrukturen auf<br />

Der Sinn des Stufenwechsels besteht darin, dass die Rollenstruktur in den Gruppen immer wieder aufgebrochen<br />

wird. Wer nach drei Jahren zu den Ältesten zählt und den Ton in der Gruppe angibt, findet<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 15


Pfadfinderische Stilelemente und Prinzipien <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

sich plötzlich in der Rolle eines der Jüngsten Gruppenmitglieder wieder. Die neue Gruppe wird von<br />

anderen Leitern geleitet, es gibt andere Traditionen und gelten vielleicht auch andere Regeln. Das ist<br />

sicher nicht einfach, kann aber auch eine große Chance sein für jede, deren Rolle eher in Richtung<br />

„Gruppenkasper“ oder „Ewiger Verlierer“ ausgeprägt waren. Sie haben nun die Möglichkeit neu zu<br />

beginnen.<br />

Auch in der alten Gruppe werden die Rollen neu gemischt, die „Alte Riege“ ist gegangen und andere<br />

Mitglieder können deren Platz, z.B. als Kleingruppensprecher, einnehmen. Hier gilt es neu Verantwortung<br />

zu übernehmen und an den Aufgaben zu wachsen. Jene Mitglieder, die erst ein Jahr in der<br />

Gruppe sind, werden nun im Gegensatz zu den ganz Neuen zu „Alten Hasen“ denen sie die<br />

Traditionen und Gepflogenheiten der neuen Gruppe näher bringen.<br />

Vom Stufenwechsel profitieren<br />

auch Quereinsteiger, die keine<br />

Pfadfinderkarriere hinter sich<br />

haben sondern ganz neu zu den<br />

Pfadfindern kommen. Es ist viel<br />

schwerer neu in eine Gruppe zu<br />

kommen, die schon seit Jahren in<br />

der gleichen Besetzung existiert als<br />

in eine Gruppe, die immer in Bewegung<br />

bleibt und gewohnt ist<br />

dass immer wieder neue Mitglieder<br />

integriert werden.<br />

Stufenwechsel als Vorbereitung<br />

auf das Leben<br />

Wölflinge Jungpfadfinder<br />

Pfadfinder<br />

Die 'Jüngsten' werden die 'Mittleren'<br />

Die 'Ältesten' werden die 'Jüngsten'<br />

Die 'Mittleren' werden die 'Ältesten'<br />

Die 'Jüngsten' werden die 'Mittleren'<br />

Die 'Ältesten' werden die 'Jüngsten'<br />

Die 'Mittleren' werden die 'Ältesten'<br />

So wird durch den Stufenwechsel vermieden, dass sich über Jahre Rollen einschleifen, die den Mitgliedern<br />

keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr bieten. Durch die immer wieder neuen Situationen<br />

und Gruppen müssen sich die Mitglieder immer wieder neu in die Gemeinschaft integrieren bzw.<br />

andere in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Der Wechsel zwischen der Rolle der Jüngsten und der Ältesten<br />

fordert die Kinder und Jugendlichen immer wieder neu Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen<br />

und daran zu wachsen.<br />

Wir Pfadfinder sehen darin eine Vorbereitung auf das Leben, denn auch dort ist es immer wieder erforderlich<br />

Menschen kennen zu lernen, sich auf sie einzustellen und seinen Platz in der jeweiligen<br />

„Gruppe“ (Familie, Kollegenkreis, Verein, Pfarrgemeinde, ...) zu finden.<br />

Wer wechselt die Stufe ?<br />

Die Entscheidung welche Mitglieder in die nächst ältere Gruppe wechseln ist für das Leitungsteam<br />

nicht einfach. Einen Anhaltspunkt bietet das Alter der Mitglieder, aber entscheidender ist der<br />

Entwicklungsstand des Einzelnen. Im Idealfall haben die ältesten Mitglieder in der Gruppe in den<br />

vergangen drei Jahren immer mehr Verantwortung übernommen, viel gelernt und an die Jüngeren<br />

weitergegeben. Manchmal beginnen die Älteren auch sich zu langweilen, das „Stufentypische Programm“,<br />

kann sie nicht mehr begeistern und sie suchen neue Herausforderungen, die mit den Jüngeren<br />

in der Gruppe zusammen nicht möglich sind. In der Praxis sieht das manchmal anders aus und<br />

nicht selten verhält sich einer der Älteren ganz anders, als die Leiter es von ihm erwarten würden.<br />

Hier gilt es abzuwägen, ob es Sinn macht ihn erst im nächsten Jahr aufsteigen zu lassen, damit er noch<br />

ein Jahr Zeit hat sein Verhalten zu ändern und z.B. mehr Verantwortung in der Gruppe zu übernehmen,<br />

oder ob er gerade jetzt aufsteigen sollte, damit er als einer der Jüngeren in der nächsten<br />

Gruppe gezwungen ist sich in die Gruppe einzufügen. Die Entscheidung ist nicht einfach, und leider<br />

werden oft vor allem die organisatorischen Fragen wie z.B. Größe der Gruppen vor und nach dem<br />

Stufenwechsel betrachtet wobei in den Hintergrund rückt dass der Stufenwechsel ein zentrales pädagogisches<br />

Instrument ist, mit dem wir Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg fördern wollen.<br />

16 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Pfadfinderische Stilelemente und Prinzipien<br />

Anhaltspunkte<br />

Für die Entscheidung, wie viele und welche Mitglieder die Gruppe wechseln sollten sind folgende<br />

Fragen Anhaltspunkte:<br />

Welche Entwicklung hat der Einzelne in der Gruppe erfahren und welche Chancen hätte er in<br />

Wie alte ist der Einzelne und wie ist die Altersstruktur der Gruppe ?<br />

Sollten einige „Freunde“ zusammen aufsteigen oder gerade nicht, weil dann der Einzelne eine<br />

Chance hat aus der alten Rolle auszubrechen ?<br />

Gibt es überhaupt eine Gruppe, in die die Mitglieder aufsteigen können ? Manchmal gibt es nicht in<br />

allen Stufen Gruppen ?<br />

Wie ist die Altersstruktur in der älteren Gruppe ?<br />

Wie groß sind die beteiligten Gruppen nach dem Stufenwechsel ? Ist eine sinnvolle Arbeit noch<br />

möglich ?<br />

Durchführung des Stufenwechsels<br />

Nachdem geklärt ist welche Mitglieder die Gruppe/Stufe wechseln und eine möglichst einvernehmliche<br />

Lösung mit allen Beteiligten gefunden ist, wird der Stufenwechsel vorbereitet. Da er in der Regel<br />

alle Stufen betrifft, wird er meistens als Stammesaktion durchgeführt, es kann aber auch eine Aktion<br />

von nur zwei beteiligten Gruppen sein.<br />

Ein besonderer Rahmen bietet sich an, z.B. in Verbindung mit einer gemeinsamen Wanderung, einem<br />

Lager, einem Ausflug es kann aber auch ein Fest oder ein besonderer Gottesdienst sein. Wichtig ist,<br />

dass die beteiligten Gruppen und die Verabschiedung der Mitglieder aus der alten und die Aufnahme<br />

in die neue Gruppe im Mittelpunkt steht. Diese Aufnahme ist nicht zu verwechseln mit dem Versprechen,<br />

dass die aufgestiegenen Mitglieder in der neuen Gruppe frühestens in einigen Monaten ablegen<br />

werden.<br />

Der Stufenwechsel ist vor allem für Leiter eine Herausforderung, denn die Mitglieder, die man jetzt<br />

seit Jahren kennt und die in der Regel die Gruppe tragen verlassen sie nun, dafür kommen neue,<br />

jüngere die noch viel lernen müssen.<br />

4.2 Groß-Kleingruppe<br />

Ein typisches Kennzeichen pfadfinderischer Erziehung ist die Unterteilung der Gruppen in Kleingruppen.<br />

Das kann eine vorübergehende Einteilung zur Erledigung einer bestimmten Aufgabe (z.B.<br />

im Rahmen eines Projektes oder einer Streife) sein oder eine dauerhafte Einteilung.<br />

Die Kleingruppe bietet den Mitgliedern einige Vorteile:<br />

Der Einzelne kann sich mit seinen Fähigkeiten besser einbringen. Da die Gruppe klein ist, kommt<br />

es auf jeden an, jeder wird gebraucht.<br />

Es ist leichter die eigenen Interessen zu vertreten. Man steht nicht gleich der großen Gruppe gegenüber.<br />

Die kleine Gruppe bietet die Möglichkeit sich besser kennen zu lernen und damit auch einen stärkeren<br />

Rückhalt.<br />

Die Kleingruppen, die nicht nur vorübergehend eingeteilt werden, bestehen üblicherweise über lange<br />

Zeit und die Mitglieder, die neu in eine Gruppe eintreten werden einer Kleingruppe zugeordnet. So<br />

bestehen die Kleingruppen oft über Jahre, auch wenn die ursprünglichen Mitglieder die Gruppe schon<br />

lange verlassen haben und neue Mitglieder aus der nächst jüngeren Stufe oder als Neu- und Quereinsteiger<br />

dazu gekommen sind.<br />

Für die Einteilung der Kleingruppen gibt es keine Patentrezepte. Wenn in einer Gruppe neue Kleingruppen<br />

eingeteilt werden müssen sich die Leiter evtl. auch mit den Kindern gut überlegen nach welchen<br />

Kriterien sie die Gruppen einteilen wollen. Mögliche Kriterien sind:<br />

Sollen die etwas Älteren und die etwas Jüngeren in verschiedene Gruppen, damit die Jüngeren<br />

mehr Chancen haben ihren eigenen Weg zu entdecken, oder gerade nicht, damit in beiden Gruppen<br />

die Jüngern von den Älteren lernen können ?<br />

Sollen die „Wilden“ von den „Braven“ getrennt sein, damit die „Braven“ nicht immer von den<br />

„Wilden“ dominiert werden, oder gerade nicht, damit diese Strukturen durchbrochen werden ?<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 17


Pfadfinderische Stilelemente und Prinzipien <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

Sollen die Gruppen nach Geschlechtern getrennt sein, damit sowohl die Mädchen als auch die<br />

Jungen einen gewissen Freiraum für ihre Interessen bekommen, oder sollen sie gerade gemischt<br />

sein, damit sie den Umgang miteinander im überschaubaren Feld der Kleingruppe leichter lernen<br />

können ?<br />

Sollen die „Besten Freunde“ zusammen in eine Kleingruppe, oder gerade nicht, damit sie auch mal<br />

Andere besser kennen lernen ?<br />

In jedem Fall ist es notwendig sich als Leitungsteam, die Gruppe sehr genau anzusehen und zu überlegen<br />

wo Defizite oder Probleme bestehen und in welche Richtung man gerne Chancen bieten und<br />

Veränderungen bewirken möchte. Deshalb kann es keine Regeln geben die immer auf alle Gruppen<br />

zutreffen, da jede Gruppe anders ist.<br />

Die Bezeichnungen für die Groß- und Kleingruppe sowie die Sprecher der Kleingruppensprecher ist<br />

bei jeder Stufe anders.<br />

Großgruppe Kleingruppe Kleingruppensprecher<br />

Wölflinge Meute Rudel Leitwolf<br />

Jungpfadfinder Trupp Sippe Kornett<br />

Pfadfinder Trupp Runde Rundensprecher<br />

Rover Runde Rundensprecher<br />

4.3 Fachleuteprinzip<br />

Das Fachleuteprinzip ist eng mit der Idee der Kleingruppen verknüpft. Die Idee ist für jedes Mitglied<br />

der Kleingruppe eine Aufgabe zu definieren und ihm die Verantwortung dafür zu übertragen. Das ist<br />

eine der wichtigsten Ideen von Baden Powell gewesen. Er hat, völlig im Gegensatz zu der zu seiner<br />

Zeit vorherrschenden Meinung, Jugendlichen Aufgaben und die Verantwortung für ihre Durchführung<br />

übertragen. Das dieses Prinzip mit Erwachsenen funktioniert, hatte er in seiner Militärzeit entdeckt.<br />

Seit seiner Zeit hat sich daran nicht allzu viel geändert. auch heute wird Kindern und Jugendlichen oft<br />

im Detail vorgeschrieben was sie zu tun oder zu lassen haben (z.B.: in der Schule) oder sie sollen<br />

zwar Verantwortung übernehmen, bekommen aber keinen Handlungsspielraum zugebilligt und vor<br />

allem keine Hilfestellung (ist nicht gleich Kontrolle!).<br />

Am Beispiel eines Jungpfadfindertrupps dessen Leben sich stark um Lager und Fahrt dreht können in<br />

einer Kleingruppe z.B.: Aufgaben sie die des Kornett (=Kleingruppensprecher), Materialwart,<br />

Kassenführer, Koch, 1.-Hilfe-Spezialist, Chronist (führt das Sippentagebuch) und viele mehr besetzt<br />

werden. Entscheidend ist, dass wirklich jeder eine Aufgabe hat, die ihn herausfordert, aber nicht überfordert<br />

und das Gefühl gibt dass es auf seine Mitarbeit ankommt. Durch die Zuteilung von solchen<br />

Aufgabenbereichen, vor allem im Rahmen von Lagern und Fahrten, entwickeln die Kinder und<br />

Jugendlichen ihre Fähigkeiten weiter und lernen Verantwortung für sich und die Kleingruppe zu übernehmen.<br />

4.4 Trupprat<br />

Der Trupprat (bzw. der Meuten- oder Roverrat) besteht aus den Sprechern der Kleingruppen und<br />

einem Vertreter des Leitungsteams. Im Trupprat ist das Nervenzentrum des Trupps. Hier werden Aktionen<br />

geplant und koordiniert sowie Entscheidungen der Gruppe vorbereitet. Arbeiten die Kleingruppen<br />

einer Gruppe gemeinsam an einem Projekt und haben sich die Aufgaben aufgeteilt so muss<br />

das koordiniert werden. Steht eine wichtige Entscheidung an, können im Trupprat mögliche Alternativen<br />

ausgelotet werden, bevor sie der ganzen Gruppe zur Entscheidung vorgelegt werden. Der<br />

Trupprat ist ein Instrument um die Mitglieder der Gruppe noch stärker in Entscheidungen einzubeziehen<br />

– nicht umsonst haben die Mitglieder gegenüber dem einen Leiter die Mehrheit.<br />

18 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Pfadfinderische Stilelemente und Prinzipien<br />

Wenn ein Leitungsteam eine bestimmte Idee in den Trupp einbringen möchte ist der Umweg über den<br />

Trupprat interessant. Was dort beschlossen wurde wird in der nächsten Gruppenstunde von den Kleingruppensprechern<br />

vertreten – das ist ein großer Unterschied zu der Situation in dem der Leiter der<br />

Gruppe eine Idee präsentiert.<br />

In einem guten Trupprat könne auch Probleme aus der Gruppe besprochen werden. In dem kleinen<br />

und vertrauten Rahmen ist es eher möglich offen und fair miteinander zu sprechen als in der ganzen<br />

Gruppe.<br />

Wenn jedoch der Eindruck entsteht, dass der Trupprat ein elitärer Kreis ist, der die Entscheidungen<br />

der Gruppe vorweg nimmt wird das Gegenteil erreicht. Hier gilt es den richtigen Mittelweg zwischen<br />

Motivation und Informationsvorsprung des Trupprates und Bevormundung der Großgruppe zu finden.<br />

Chancen und Risiken des Trupprates<br />

Nervenzentrum der Gruppe, Vorentscheidungen können leichter gefällt werden.<br />

Motivation der Kleingruppensprecher die sich auf die Kleingruppen übertragen kann.<br />

Möglichkeit für das Leitungsteam das Ohr näher an der Gruppe zu haben.<br />

Gefahr die Großgruppe zu bevormunden.<br />

4.5 Look at the boy/girl<br />

Pfadfinderische Erziehung setzt bei den Erwartungen und Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen<br />

an. Das Programm kommt aus der Gruppe selbst. Das ist einer der entscheidenden Punkte bei<br />

den Pfadfindern. Im Gegensatz zum Sportverein, dem Jugendrotkreuz oder der Jugendfeuerwehr, ist<br />

bei den Pfadfindern nicht auf den ersten Blick klar „Was man da so macht“. Die Leiter wissen zu unterscheiden<br />

zwischen den Erziehungszielen und dem Programm der Gruppe und den Methoden mit<br />

denen die Ziele Erreicht werden. Da das Programm aus der Gruppe kommt kann es sehr unterschiedlich<br />

aussehen und ist so vielfältig wie unsere Gruppen eben sind.<br />

Jede Gruppe ist anders und jedes Mitglied ist anders. Deshalb ist es eine besondere Aufgabe der<br />

Gruppenleiter sich immer wieder Zeit zu nehmen um sich „the boy“ und „the girl“ aber auch die<br />

Gruppe an sich anzusehen und sich darauf einzustellen. Baden-Powell hat das so beschreiben, dass<br />

Leiter „Boymen“ sein müssen, die einen Blick für die Interessen und Bedürfnisse der Kinder haben.<br />

Sie müssen ihre Methoden und Zwischenziele auf dem Weg der Erziehung zu selbstbewussten und<br />

verantwortungsvollen Menschen immer wieder an den aktuellen Stand des Einzelnen und der Gruppe<br />

anpassen. Auch dafür steht „Look at the boy/girl“.<br />

4.6 Versprechen<br />

Das Versprechen ist ein besonderes Element der pfadfinderischen Tradition. Es hat nichts mit einem<br />

Gelöbnis oder Eid zu tun sondern ist ein wichtiges Element um Kinder und Jugendliche in unseren<br />

Gruppen ernst zu nehmen.<br />

Das Versprechen beinhaltet 3 Punkte bzw. wendet sich in 3 Richtungen:<br />

Die Beziehung zu Gott<br />

Die Beziehung zu den Mitmenschen<br />

Die Beziehung zu mir selbst<br />

Baden Powell fordert, dass jeder Pfadfinder sich um die Beziehung zu Gott entsprechend seiner Religion<br />

kümmert, er lässt bewusst offen welche Religion das ist.<br />

Die Beziehung zu den Mitmenschen ist vor allem auf die Pfadfindergruppe bezogen in der der Einzelne<br />

steht. Deshalb wird das Versprechen auch nach jedem Stufenwechsel gegenüber der (neuen)<br />

Gruppe abgelegt. Natürlich sind aber Pfadfinder nicht nur ihrer eigenen Gruppe gegenüber freundlich<br />

gesonnen sondern sehen sich als Brüder und Schwestern aller Pfadfinder –weltweit und als Freunde<br />

aller Menschen.<br />

Die Beziehung gegenüber mir selbst bezieht sich auf die Ziele die ich mir gesteckt habe. Hier kommt<br />

das Pfadfindergesetz bzw. die Leitlinien ins Spiel. Wer sein Versprechen ablegt hat sich vorgenommen<br />

sich an dieser Richtschnur zu orientieren und ist vor allem sich selbst dafür verantwortlich.<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 19


Pfadfinderische Stilelemente und Prinzipien <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

Wer durch den Stufenwechsel oder ganz neu in eine Gruppe kommt legt das Versprechen nicht sofort<br />

ab. Üblich ist ein Zeitraum von ½ bis 1 Jahr, in dem der Neue die Chance hat sich in die Gruppe<br />

einzufinden und zu entscheiden ob er wirklich dazugehören möchte. Pfadfinder wollen Kinder und<br />

Jugendliche nicht für ihre Gruppen überreden sondern ihnen nach einer gewissen Zeit die ehrliche<br />

Frage stellen ob sie mitmachen wollen. Hierbei kann es vorkommen, dass jemand merkt, dass das<br />

nicht das Richtige für ihn ist oder das Leitungsteam entscheidet, dass er noch etwas warten sollte. In<br />

jedem Fall wollen wir dem Einzelnen die Möglichkeit einer bewussten Entscheidung bieten.<br />

Der alte von Baden-Powell überlieferten Text oder andere abgedruckte Texte sind dabei eine Hilfe,<br />

müssen aber nicht so übernommen werden. Entscheidend ist nicht der Wortlaut.<br />

Um den persönlichen Charakter des Versprechend zu unterstreichen suchen sich viele noch einen<br />

Punkt heraus, der ihnen besonders wichtig ist oder von dem sie wissen dass sie hier an sich arbeiten<br />

wollen (z.B.: „Keinen Streit anfangen“, „Hilfsbereit sein“, ...).<br />

Auch wenn große Massenversprechen beeindruckend sind, treffen sie nicht den Kern des Pfadfinderversprechens.<br />

Im Idealfall legt der „Neue“ das Versprechen gegenüber seiner Gruppe ab.<br />

5 Religiöse Themen<br />

„Es gibt keine religiöse Seite der Bewegung. Das Ganze basiert auf Religion, das heißt, auf der Erkenntnis<br />

Gottes und des Dienstes an ihm“ (Baden Powell)<br />

Die Pfadfinderbewegung ist zwar nicht an eine bestimmte Religion oder Konfession gebunden, Baden<br />

Powell sieht die Beziehung des Einzelnen zu Gott jedoch als so wichtig an, dass sie einer drei Punkte<br />

des Pfadfinderversprechens ist.<br />

Im Leben der Gruppen ergeben sich vor allem die folgenden drei Ansatzpunkte um religiöse Werte<br />

und Inhalte zu vermitteln.<br />

Religiöse Elemente im Alltag der Gruppe etablieren (z.B. Morgenrunden)<br />

Kind- bzw. jugendgerechte Gestaltung von Religiösen Elementen (z.B. Gottesdienste)<br />

Leben aus dem Glauben begründen (z.B. Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit)<br />

5.1 Religiöse Elemente<br />

Vor allem auf Fahrten und während Lagern viele Möglichkeiten religiöse Elemente einzubauen.<br />

Dabei geht es nicht darum besonders viele oder besonders „heilige“ Aktionen durchzuführen, sondern<br />

die Beziehung zu Gott in den Alltag miteinzubeziehen.<br />

Morgenrunden bieten die Möglichkeit, den Tag gemeinsam als Gruppe und mit Gott zu beginnen.<br />

Meist wird ein bestimmter Gedanke, passend zum Programm des Tages oder zur Situation der Gruppe<br />

in den Mittelpunkt gestellt. Das kann z.B.: der Lagerauf- oder –abbau oder der Hike sein, aber auch<br />

eine schwierige Situation in der Gruppe kann das Thema sein. Je nach Teilnehmerkreis kann die<br />

Morgenrunde aus Texten, Liedern, Aktionen oder Spielen bestehen die den Gedanken verdeutlichen.<br />

Abendrunden bieten die Möglichkeit den Tag bzw. das „offizielle Programm“ gemeinsam zu beenden.<br />

Dabei kann ein Gedanke zur Nach und/oder ein kurzer Rückblick auf den Tag im Mittelpunkt<br />

stehen.<br />

Tischgebete markieren den gemeinsamen Beginn des Essens und erinnern daran, dass es nicht selbstverständlich<br />

ist, dass wir etwas zu Essen auf dem Tisch haben – auch wenn wir das im Alltag leicht<br />

vergessen.<br />

Gebete sind nicht zwangsläufig Texte die man aus Büchern vorliest. Die besten Gebete entstehen<br />

spontan aus der Situation heraus. Das kann die Freude über einen schönen Tag, die Sorge um eine<br />

vermisste Gruppe auf dem Hike oder sonst ein Anliegen der Gruppe sein.<br />

Gottesdienste können nur als Wortgottesdienste oder mit Eucharistiefeier gestaltet werden – welche<br />

Form geeigneter ist hängt von der Situation und vor allem von der Gruppe ab. Wichtig ist, dass die<br />

Teilnehmer keine Zuschauer bleiben, an denen das Geschehen vorbei geht. Je nach Alter können die<br />

20 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Religiöse Themen<br />

Teilnehmern miteinbezogen werden. Das reicht z.B. von der Vorstellung von Ergebnissen bei einem<br />

religiösen Wochenende bis zum Ersatz der Predigt durch ein Gespräch bei kleinen Gruppen.<br />

Lagerkreuz – Wo Pfadfinder ihr Lager aufschlagen, dort werden meist auch Lagerbauten errichtet,<br />

dazu gehört auch ein Lagerkreuz an dem das DPSG-Banner und das Weltbundbanner im Wind<br />

flattern. Es ist für uns selbst und für andere ein Zeichen, dass wir auf dem Lager als Pfadfinder Geist<br />

von Jesus Christus zusammenleben wollen.<br />

Lageraltar – Manchmal wir auch ein Altar für den Gottesdienst errichtet. Ein Lageraltar ist ein<br />

besonders schönes Symbol dafür, dass wir Pfadfinder Gott mit uns wissen, egal wo wir gerade unterwegs<br />

sind und eben nicht nur in der Kirche beim üblichen Sonntagsgottesdienst.<br />

5.2 Kinder- und jugendgerechte Gestaltung der religiösen Elemente<br />

Egal ob Morgenrunde, Abendrunde oder Gottesdienst – wichtig ist es sich zu überlegen, was die<br />

zentrale Aussage sein soll – was die Teilnehmer mitnehmen sollen. Wenn das Thema nichts mit der<br />

Gruppe, der Aktion oder der Situation zu tun hat, geht der Anstoß leicht an den Teilnehmern vorbei.<br />

Das ist dann der Effekt des „typischen langweiligen Gottesdienstes“ wie ihn viele Kinder und Jugendliche<br />

erleben und nicht besonders schätzen. Deshalb sollte man die folgenden Schritte beachten:<br />

Suche nach dem zentralen Thema/Anstoß/Gedanken, den man den Teilnehmern mitgeben möchte.<br />

Dieser Gedanke sollte etwas mit der Gruppe zu tun haben und sich auf das Programm des Tages, die<br />

Situation der Gruppe oder das Thema der Aktion beziehen.<br />

Blick auf die Gruppe und Suche nach Methoden und Formen die zur Gruppe und zum Thema passen.<br />

Miteinbeziehen der Teilnehmer, damit sie nicht nur Zuschauer, sondern Beteiligte werden.<br />

5.3 Leben aus dem Glauben begründen<br />

Viele Aktionen, die wir als Pfadfinder durchführen, lassen sich aus unserem christlichen Welt- und<br />

Menschenbild begründen. Wenn wir diese Beziehung deutlich machen wird der Begriff „Leben aus<br />

dem Glauben“ nachvollziehbar. Eine Kinderrallye gegen Rechtsradikalismus oder eine Aktion wie<br />

„72 Stunden“ haben sehr viel mit dem „Leben aus dem Glauben“ zu tun.<br />

Auch viele typisch Pfadfinderischen Elemente lassen sich aus dem Menschenbild das uns Jesus Christus<br />

vorgelebt hat erklären. Das Pfadfinderversprechen z.B.: zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass<br />

wir Kinder- und Jugendliche ernst nehmen und ihre Entscheidung respektieren.<br />

6 Strukturen der DPSG<br />

Die Ordnung der DPSG stellt eine inhaltliche Grundlage unserer Arbeit dar, die Satzung regelt die<br />

Strukturen. Die Beschreibung der Strukturen in der Satzung ist wichtig, damit klar ist wie die DPSG<br />

organisiert ist und wer wofür verantwortlich ist. Kurz: Die Satzung beschreibt die Strukturen, die notwendig<br />

sind um die Werte und Inhalte der Ordnung zu garantieren – ohne unseren in der Satzung beschriebenen<br />

demokratischen Aufbau wäre die Mitbestimmung nicht sichergestellt.<br />

Regional ist die DPSG in die sogenannten Ebenen gegliedert. Die Stämme bilden Bezirke, die bilden<br />

Diözesanverbände und diese wiederum den Bundesverband. Da unsere Gruppen nach Altersstufen<br />

(Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover) unterschieden werden findet sich diese Einteilung<br />

ebenfalls auf allen Ebenen wieder.<br />

Die nachfolgende Darstellung ist leicht vereinfacht um den Überblick zu wahren. Details sind der jeweils<br />

gültigen Satzung der DPSG zu entnehmen.<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 21


Strukturen der DPSG <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

6.1 Die (Alters-) Stufen<br />

Im Stamm werden die Gruppen nach dem Alter der Mitglieder in die 4 Stufen<br />

Wölflinge (8-10),<br />

Jungpfadfinder (11-13),<br />

Rover<br />

Pfadfinder (14-16) und<br />

Pfadfinder<br />

Rover (17-20))<br />

unterschieden. Auch auf den anderen drei Ebenen finden Jungpfadfinder sich<br />

die Stufen in den Strukturen wieder. Hauptanliegen der<br />

ist es das Programm, die Pädagogik und die Ausbildung der<br />

Wölflinge<br />

Stufen<br />

Leiter an<br />

die entsprechende Altersstufe anzupassen. Deshalb wandern die Mitglieder im Lauf der Zeit durch die<br />

Stufen, während die Leiter und Referenten, in ihrer Stufe verbleiben.<br />

In der DPSG können Anliegen oft über die „Ebenenschine“ oder die „Stufenschine“ eingebracht<br />

werden. Z.B. kann ein Jufileiter, der etwas im Bezirk bewegen will, das über seinen Stammesvorsitzenden<br />

in die Bezirksversammlung einbringen oder über die Stufenkonferenz der Jufistufe, die<br />

wiederum 2 Vertreter in die Bezirksversammlung schickt.<br />

6.2 Die Ebenen<br />

Die DPSG auf vier Ebenen organisiert. Die Gruppen an einem Ort<br />

bilden zusammen einen Stamm. Die Stämme eines bestimmten Ge-<br />

Bundesebene<br />

bietes bilden zusammen einen Bezirk. Die Bezirke die in einer Diözese<br />

(= Organisationseinheit der katholischen Kirche) liegen bilden zusammen<br />

einen Diözesanverband. Diese bilden wiederum zusammen<br />

Diözesanebene<br />

Bezirksebene<br />

den Bundesverband.<br />

Da nur auf der Stammesebene Gruppen mit Kindern und Jugendlichen<br />

Stammesebene<br />

existieren unterscheidet sich die Stammesebene im Aufbau ein wenig von der Bezirks-, Diözesan- und<br />

Bundesebene.<br />

6.3 Der Stamm<br />

Der Stamm ist die unterste Ebene, was aber nicht bedeutet dass er die unwichtigste Ebene wäre. Die<br />

entscheidende Arbeit der DPSG – die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in den Gruppen –<br />

findet im Stamm statt – geleistet von den Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern vor Ort. Der Stamm<br />

fasst alle Gruppen an einem Ort, meist einer Pfarrgemeinde, manchmal auch einer Schule, zusammen.<br />

Ein Stamm hat mindestens zwei Gruppen (in unterschiedlichen Altersstufen), üblicherweise eine<br />

Gruppe pro Altersstufe und manchmal auch mehrere Gruppen pro Altersstufe.<br />

Alle Gruppenleiter eines Stammes bilden zusammen die Stammesleiterrunde. Dort werden vor allem<br />

pädagogische und inhaltliche Fragen die die Gruppen betreffen besprochen, sie ist Ort für die Ausund<br />

Weiterbildung der Leiter und den Austausch untereinander.<br />

Geleitet wird ein Stamm durch den Stammesvorstand (Stammesvorsitzende(r), Stammesvorsitzende<br />

(r), Stammeskurat). Der Stammesvorstand bildet zusammen mit je einem Sprecher eines jeden<br />

Leitungsteams und dem Vorsitzenden des Elternbeirates die Stammesleitung, die vor allem Aktionen<br />

des Stammes organisiert. Kurz gefasst ist die Stammesleiterrunde für inhaltliche und die Stammesleitung<br />

für organisatorische Arbeit zuständig.<br />

Die Stammesleitung, erweitert durch je zwei Sprecher der Stufen (Mitglieder, nicht Leiter) und den<br />

Stellvertreter des Elternbeirates bildet die Stammesversammlung. Die Stammesversammlung ist das<br />

mächtigste Gremium im Stamm, entscheidet über die Vorhaben und Aktionen des Stammes, nimmt<br />

den Bericht der Stammesleitung entgegen und wählt den Stammesvorstand.<br />

22 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Strukturen der DPSG<br />

Zusammenspiel der Organe des Stammes<br />

Wer hat die Mach im Stamm? Das ist einfach: Die Stammesversammlung. Sie stellt das Gremium dar<br />

in dem alle Teile des Stammes (Vorstand, Leitungsteams, Eltern und Mitglieder) vertreten sind. Für<br />

die praktische Arbeit unter dem Jahr ist der Stammesvorstand verantwortlich, der von der Versammlung<br />

gewählt wird und ihr gegenüber jedes Jahr Rechenschaft ablegen muss. Die Leiter werden vom<br />

Vorstand berufen und haben sozusagen Ministerstatus. Dass der Vorstand, und nicht etwa die Leiterrunde,<br />

darüber entscheidet wer Leiter ist und wer nicht, ist damit nur logisch, denn der Vorstand hat<br />

trägt gegenüber der Versammlung die Verantwortung für die Arbeit in den Gruppen und delegiert sie<br />

an Menschen die er für geeignet hält, eben die Leiter. Läuft etwas nicht so, wie er es für richtig hält<br />

muss er handeln.<br />

Organe des Stammes im Überblick<br />

Organ Mitglieder Aufgaben<br />

Stammesvorstand 2 Vorsitzende (je m/w)<br />

+ Kurat<br />

Stammesleitung Stammesvorstand<br />

+ je ein Leiter pro Leitungsteam<br />

+ Elternbeiratsvorsitzender<br />

Stammesversammlung Stammesleitung<br />

+ je 2 Delegierte der Stufen (= keine<br />

Leiter)<br />

+ Stellvertreter des Elternbeiratsvorsitzenden<br />

Stammesleiterrunde Stammesvorstand<br />

+ alle Leitungsteams<br />

+ ggf. Fachreferenten<br />

Ausführlich steht das in der Satzung des Verbandes.<br />

Leitung und Vertretung des Stammes<br />

Berufung der Leiter und Fachrefe-<br />

renten<br />

Organisation und Durchführung<br />

der Aktionen des Stammes<br />

Koordination der Stufen<br />

Wahl des Vorstandes und<br />

Rechtsträgers<br />

Entgegennahme der Berichte und<br />

Entlastung<br />

Beschlussfassung über Aktionen<br />

des Stammes<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Auseinandersetzung mit den<br />

Zielen des Verbandes<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

6.4 Der Bezirk, der Diözesanverband und der Bundesverband<br />

Ein Bezirk besteht aus mehreren Stämmen. Es können nur wenige (z.B.: vier) sein, aber auch deutlich<br />

mehr. Die Grenzen der Bezirke werden so festgelegt, dass eine möglichst sinnvolle Menge von Stämmen<br />

zusammenkommt. So wurden vor einigen Jahren z.B. die Bezirke Mannheim (4 Stämme) und<br />

Bergstraße (5 Stämme) zum Bezirk Mannheim-Bergstraße zusammengelegt.<br />

Der Diözesanverband besteht aus mehreren Bezirken, wobei es auch die Ausnahme von Diözesanverbänden<br />

ohne Bezirksstruktur (z.B.: Berlin) gibt, wenn die Anzahl der Stämme zu klein ist um Bezirke<br />

zu bilden. Die Grenzen des Diözesanverbandes sind identisch mit den Grenzen der katholischen<br />

Diözesen in Deutschland.<br />

Im Bundesverband sind alle Diözesanverbände von Deutschland zusammengefasst.<br />

Der Vorstand<br />

Auf allen Ebenen der DPSG gibt es einen Vorstand, der aus 3 gewählten Mitgliedern besteht. Es gibt<br />

(im Gegensatz zur Stammesebene) jeweils einen Vorsitzenden (m), eine Vorsitzende (w) und einen<br />

Kuraten. Der Vorstand wird von der entsprechenden Versammlung der Ebene gewählt, ist ihr gegenüber<br />

für die entsprechende Ebene verantwortlich und muss einmal im Jahr an die Versammlung berichten.<br />

Der Vorstand beruft die Stufen- und Fachreferenten.<br />

Die Leitung<br />

Die Bezirksleitung, Diözesanleitung oder Bundesleitung besteht aus dem Vorstand sowie den Stufen<br />

und Fachreferenten. Der Vorstand beruft Stufenreferenten die in seinem Auftrag die Arbeit der jeweiligen<br />

Stufe koordinieren und Fachreferenten (z.B.: „Aus- und Weiterbildung“ oder „Vertretung im<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 23


Strukturen der DPSG <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

BDKJ“) die für ein entsprechendes Fachgebiet zuständig sind. Genau wie die Leiter im Stamm sind<br />

die Referenten an den Vorstand gebunden und werden nicht gewählt, da sie im direkten Auftrag des<br />

Vorstandes aktiv werden und einen Teil der Aufgaben, für die der Vorstand verantwortlich ist übernehmen.<br />

In den Stufen können noch Stufenkuraten berufen werden, die ebenfalls Mitglieder der Leitung sind.<br />

Oft haben Referenten noch einen Kreis von Mitarbeitern, mit denen sie die Aufgaben zusammen erledigen,<br />

das ist dann der entsprechende Arbeitskreis.<br />

Die Versammlung<br />

Die Bezirks-, Diözesan- und Bundesversammlung ist das mächtigste Gremium auf der jeweiligen<br />

Ebene. In der Bezirksversammlung sitzen die Vorstände der Stämme und die Delegierten der Stufen<br />

sowie die Bezirksleitung. Diözesan- und Bundesversammlung sind entsprechend organisiert. Entscheidend<br />

ist, dass die Versammlung den Vorstand der jeweiligen Ebene wählt, den Bericht entgegen<br />

nimmt und ggf. entlastet. Außerdem ist die Versammlung für weitreichende Entscheidungen auf der<br />

jeweiligen Ebene zuständig.<br />

Die Stufenkonferenzen<br />

Die Stufenkonferenzen haben keine direkte Entsprechung auf der Stammesebene, sie könnten am ehesten<br />

mit den Gruppen verglichen werden. Auf der Konferenz treffen sich die Leiter / Referenten einer<br />

bestimmten Altersstufe mit dem entsprechenden Referenten der übergeordneten Ebene. In den Stufenkonferenzen<br />

treffen sich<br />

auf Bezirksebene die Leiter einer Stufe aus dem Bezirk mit dem Bezirksreferenten,<br />

auf Diözesanebene die Bezirksreferenten einer Stufe aus der Diözese mit dem Diözesanreferenten<br />

und<br />

auf Bundesebene die Diözesanreferenten einer Stufe mit dem Bundesreferenten.<br />

Die Stufenkonferenzen im Bezirk müssen mindestens 2 mal im Jahr stattfinden, meist treffen sich die<br />

Leiter aber öfter um gemeinsame Aktionen oder Veranstaltungen vorzubereiten.<br />

Die Bezirksstufenkonferenzen können 2 Delegierte in die Bezirksversammlung schicken und werden<br />

vom Bezirksreferenten in der Diözesanstufenkonferenz vertreten.<br />

Organ Mitglieder Aufgaben<br />

Vorstand Vorsitzende (w)<br />

+ Vorsitzender (m)<br />

+ Kurat<br />

Leitung Vorstand<br />

+ je ein Referent pro Stufe<br />

+ je ein Kurat pro Stufe<br />

+ Fachreferenten (Behindertenarbeit,<br />

Entwicklungsfragen und interkulturelles<br />

Lernen)<br />

Versammlung Vorstand<br />

+ je ein Referent pro Stufe<br />

+ je ein Kurat pro Stufe<br />

+ je 2 Delegierte der Stufenkonferenzen<br />

+ die Vorstände der untergeordneten<br />

Ebene<br />

Leitung und Vertretung der Ebene,<br />

Berufung der Stufen- und Fach-<br />

referenten<br />

Organisation und Durchführung<br />

der Aktionen der Ebene<br />

Koordination der Stufen<br />

Wahl des Vorstandes und<br />

Rechtsträgers<br />

Entgegennahme der Berichte und<br />

Entlastung<br />

Beschlussfassung über Aktionen<br />

des Stammes<br />

24 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Strukturen der DPSG<br />

Organ Mitglieder Aufgaben<br />

Stufenkonferenz 1 Mitglied des Vorstandes<br />

+ Stufenreferent u. Stufenkurat<br />

+ 2 Mitglieder des Arbeitskreises<br />

+ je ein Mitglied der Leitungsteams bzw.,<br />

die Referenten der untergeordneten<br />

Ebenen.<br />

+ (bei Bez. Roverkonf.) je ein Rover pro<br />

Roverrunde<br />

Bezirksversammlung<br />

Bezirksleitung<br />

Bezirksvorstand<br />

Bezirksvorsitzende<br />

Bezirksvorsitzender<br />

Bezirkskurat<br />

Bezirksreferent Wölflingsstufe<br />

Bezirkskurat Wölflingsstufe<br />

Bezirksreferent Jungpfadfinderstufe<br />

Bezirkskurat Jungpfadfinderstufe<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Koordinierung der Arbeit in der<br />

Stufe<br />

Organisation gemeinsamer Aktionen<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Bezirksreferent Pfadfinderstufe<br />

Bezirkskurat Pfadfinderstufe<br />

Bezirksreferent Roverstufe<br />

Bezirkskurat Roverstufe<br />

Stammesvorstand A Stammesvorstand B Stammesvorstand C<br />

2 Delegierte der Wölflingsstuko 2 Delegierte der Roverstuko<br />

2 Delegierte der Jufistuko 2 Delegierte der Pfadfistuko<br />

Bezirkskonferenz Wölflingsstufe<br />

1 Vertreter des Bezirksvorstands<br />

Bezirksreferent Wölflingsstufe<br />

Bezirkskurat Wölflingsstufe<br />

2 Mitglieder des Bezirks Wö-AK<br />

Je 1 Vertreter der Wölflingsleitungsteams<br />

aus den Stämmen<br />

Bezirkskonferenz Jufistufe<br />

1 Vertreter des Bezirksvorstands<br />

Bezirksreferent Jufistufe<br />

Bezirkskurat Wölflingsstufe<br />

2 Mitglieder des Bezirks Jufi-AK<br />

Je 1 Vertreter der Jungpfadfinderleitungsteams<br />

aus den Stämmen<br />

Bezirkskonferenz Pfadfinderstufe<br />

1 Vertreter des Bezirksvorstands<br />

Bezirksreferent Pfadfinderstufe<br />

Bezirkskurat Pfadfinderstufe<br />

2 Mitglieder des Bezirks Pfadi-AK<br />

Je 1 Vertreter der Pfadfinderleitungsteams<br />

aus den Stämmen<br />

Bezirkskonferenz Roverstufe<br />

1 Vertreter des Bezirksvorstands<br />

Bezirksreferent Roverstufe<br />

Bezirkskurat Roverstufe<br />

2 Mitglieder des Bezirks Ro-AK<br />

Je 1 Vertreter der Roverleitungsteams<br />

aus den Stämmen<br />

Je 1 Rover aus jeder Roverrunde<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 25


Geld und Zuschüsse <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

7 Geld und Zuschüsse<br />

Über Geld und Zuschüsse werden eigene Arbeitshilfen angeboten. Wichtig ist jedoch für jeden<br />

Gruppenleiter einen Überblick zu haben von welchen Stellen Zuschüsse zu bekommen sind und was<br />

Bezuschusst wird.<br />

Grundsätzlich gibt vor allem 3 Quellen für Zuschüsse:<br />

Die katholische Kirche<br />

Die Stadt Mannheim bzw. den Kreis Weinheim<br />

Das Land Baden-Württemberg<br />

Darüber hinaus gibt es noch weitere Quellen wie z.B. den Bund.<br />

Da sich die Richtlinien zu den Zuschüssen häufig ändern ist es ratsam sich jeweils aktuell zu informieren.<br />

In den meisten Stämmen hat sich jemand auf dieses Thema spezialisiert und hilft den Leitern<br />

mit Detailinformationen weiter. Anfragen können auch an das Diözesanbüro gerichtet werden.<br />

Manche Zuschüsse können nach einer Veranstaltung beantragt werden, dafür ist in der Regel eine<br />

Teilnehmerliste die von allen Teilnehmern unterschrieben wurde nötig und manche Zuschüsse müssen<br />

bereits lange vorher beantragt werden – deshalb ist es wichtig sich rechtzeitig über Zuschussmöglichkeiten<br />

zu informieren.<br />

Katholische Kirche<br />

Zuschüsse der Kirche werden im „Kirchlichen Jugendplan“ geregelt. Vergeben werden die Zuschüsse<br />

vom Erzbischöflichen Jugendamt in Freiburg dort bekommt man auch nähere Informationen zu den<br />

Zuschüssen.<br />

Stadt Mannheim und Kreis Weinheim<br />

Die Zuschüsse der Stadt Mannheim und des Kreis Weinheim werden über den Stadtjugendring Mannheim<br />

und den Kreisjugendring Weinheim vergeben. Die Jugendringe sind Zusammenschlüsse der<br />

Jugendverbände in einer Stadt oder einem Kreis über die politischen und konfessionellen Grenzen<br />

hinweg. Die Mitglieder reichen von der Sportjugend bis zur Gewerkschaftsjugend und von der DPSG<br />

bis zur Jüdischen Gemeindejugend.<br />

Das Land Baden-Württemberg<br />

Das Land fördert die Jugendarbeit über den „Landesjugendplan“. Er regelt was bezuschusst wird.<br />

8 Pfadfindergeschichte<br />

8.1 Übersicht<br />

Die Geschichte der Pfadfinderbewegung ist natürlich eng mit dem Leben unseres Gründers Baden Powell<br />

verknüpft und genauso ist die Geschichte der DPSG mit der der Pfadfinderbewegung als ganzes<br />

verknüpft. Dennoch lassen sich die meisten Ereignisse Baden-Powell, der Weltpfadfinderbewegung<br />

oder der DPSG zuordnen um einen Überblick zu bekommen.<br />

Datum Bezug Ereignis<br />

22.2.1857 BP BP wird in London geboren<br />

1859 BP BPs Vater stirbt<br />

1870 BP Eintritt in die Charterhouse Schule, BP entdeckt den "Zauber der<br />

Waldläuferkunst"<br />

1876 BP Eintritt in die militärische Laufbahn und Übersiedlung nach Indien<br />

1884 - 1885 BP BP reist mit seinem Regiment über Südafrika zurück nach England<br />

1895 BP Teilnahme am Ashantifeldzug und Gefangennahme des Königs<br />

Pempreh<br />

1899 - 1900 BP 7 Monate Verteidigung des belagerten Mafeking in Südafrika. BP<br />

wird zum General ernannt.<br />

1900 BP BP Veröffentlicht "Aids to Scouting" ein Handbuch für Soldaten<br />

26 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Pfadfindergeschichte<br />

Datum Bezug Ereignis<br />

1902 - 1903 BP Organisation der Südafrikanischen Polizei.<br />

1907 Weltbund Erstes Pfadfinderlager auf Brownsea Island<br />

1908 Weltbund BP schreibt „Scouting for Boys“<br />

1909 Deutschland Erste Pfadfindergruppen auf deutschem Boden<br />

1909 Weltbund 1. Jamboree mit 11.000 Teilnehmern im Crystal-Palace<br />

in London. Unter ihnen die ersten Pfadfinderinnen.<br />

1910 BP Austritt aus dem Militärischen Dienst<br />

1912 BP BP heiratet Olave St. Claire Soames<br />

1914 Deutschland In Deutschland gibt es 110.000 Pfadfinder in zahlreichen<br />

Splittergruppen<br />

1914 - 1918 1. Weltkrieg<br />

1916 Weltbund Eröffnung der Wolfs- und Pfadfinderbewegung<br />

1919 Weltbund Eröffnung der Roverbewegung<br />

1920 Weltbund Erstes World Jamboree, BP wird zum ersten und einzigen „Chief<br />

Scout of the world“ ausgerufen.<br />

1924 Weltbund 2. Jamboree in Kopenhagen mit 50.000 Teilnehmer aus 34 Nationen.<br />

07.10.1929 DPSG Gründung der DPSG mit 800 Mitgliedern in Altenberg<br />

1929 BP Jamboree bei Birkenhead, BP wird zu Lord of Gillwell geadelt. Begin<br />

der Woodbadge-Ausbildung.<br />

1933 Weltbund 4. Jamboree in Ungarn unter Beteiligiung deutsche Pfadfinder.<br />

1937 Weltbund 5. Jamboree in Vogelzang in den Niederlanden. BP verabschiedet<br />

sich von den Pfadfindern.<br />

1938 BP BP wandert nach Kenia aus.<br />

1938 DPSG Verbot der DPSG „Zum Schutz von Volk und Staat“<br />

08.01.1941 BP BP stirbt im Alter von 83 Jahren in Nyeri nahe Nairobi in Kenia<br />

1939- 1945 2. Weltkrieg<br />

1947 DPSG Nach dem Krieg bereits wieder 282 Stämme und 10000 Mitglieder<br />

1949 Deutschland Gründung des „Ring deutscher Pfadfinderverbände“ aus DPSG,<br />

dem evangelischen CPD und dem überkonfessionellen BDP<br />

1950 Deutschland Aufnahme des „Ring deutscher Pfadfinderverbände“ in den Weltbund<br />

der Pfadfinder<br />

1954 DPSG DPSG ist Mitgründer der Internationalen Konferenz des kath. Pfadfindertums<br />

1958 Weltbund Erstes Jamboree on the air (Jamboree per Amateurfunk)<br />

1961 DPSG Zum Flinke Hände, flinke Füße<br />

1971 DPSG DPSG nimmt auch Mädchen und Frauen auf und beschreibt sich als<br />

koedukativer Verband. DPSG beschließt die Leitlinien<br />

1977 BP Olave, Lady Baden Powell stirbt in Surrey (England)<br />

1979 DPSG 50 Jahre DPSG<br />

1984 Weltbund Die Weltorganisation erhält den Friedenspreis der UNESCO<br />

1990 DPSG Für Bezirks-, Diözesan- und Bundesvorstände wird die<br />

weiblich/männliche Besetzung vorgeschrieben<br />

1994 DPSG Solidaritätsaktion mit Rwanda und Aufnahme von 20 bedrohten<br />

Pfadfindern in Deutschland<br />

1996 DPSG Das Stimmrecht der Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover<br />

auf der Stammesversammlung wird eingeführt<br />

1996 Weltbund Erstes Jamboree in the Internet<br />

1997 DPSG Power im Park - Großveranstaltung im Eisenhüttenwerk in Duisburg<br />

zum politischen Handeln<br />

2001-2003 DPSG Update Perspektiventwicklungsprozess und Up2Date Kongress<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 27


Pfadfindergeschichte <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

8.2 Das Leben Baden-Powells<br />

Lord Robert Stephenson Smyth Baden-Powell (BP) wurde am 22. Februar 1857 als fünftes von sieben<br />

Geschwistern geboren. Er kam aus gutem Hause. Sein Vater war Theologieprofessor. Zu seinen<br />

Vorfahren gehörte unter anderen auch Georg Stephenson, der Erfinder der Dampfmaschine. BPs<br />

Vater starb, als er 4 Jahre alt war. Trotz des frühen Todes seines Vaters war genügend Geld vorhanden.<br />

Baden-Powell machte als Kind viele Exkursionen mit seinen größeren Brüdern, z.B. Fischen,<br />

zelten, Kanu fahren... .<br />

Die Privatschule, die er in London besuchte, wurde von BPs Großvater bezahlt. BP war kein guter<br />

Schüler. Er hielt sich lieber in der Natur auf, versteckte sich vor den Lehrern in den Wäldern rund um<br />

die Schule, fing Kaninchen und briet sie. Bei den Schlägereien zwischen den Internatsschülern und<br />

den Metzgergesellen bewies er zum ersten Mal taktisches Geschick, als er den Schülern durch einen<br />

Lehrer eine Tür öffnen ließ, um die Metzgergesellen von der Seite aus anzugreifen und zu schlagen.<br />

1876 Nach der Schule bewarb er sich um einen Studienplatz in Oxford, bestand aber die Aufnahmeprüfung<br />

nicht.<br />

Ein Verwandter besorgte ihm die Möglichkeit beim Militär unterzukommen. Dort bestand er die Aufnahmeprüfung<br />

als Zweitbester von 700 Teilnehmern. Daraufhin bekam er sofort ein Offizierspatent in<br />

einem berühmten Regiment und wurde nach Bombay in Indien versetzt. In dieser Ecke der Welt (Afghanistan,<br />

Indien, Russland, Nepal) war es auch schon zu BPs Zeiten politisch brisant. Nach Feierabend<br />

und in der Freizeit gab es nicht viel Abwechslung und Zerstreuung für Soldaten und Offiziere.<br />

Die Offiziere gingen auf die Wildschweinjagd. (Darüber schrieb BP auch ein Buch).<br />

BP führte Theateraufführungen ein, bei denen er selbst mitspielte. Dies tat er, um die Moral der<br />

Truppe zu heben und ein Alternativprogramm zum Rumhängen und Saufen zu schaffen. BP hat im<br />

Militärischen Bereich einiges gelernt und er hat das damalige militärische System umgebaut. Er formte<br />

aus großen unbeweglichen Regimentern kleine Einheiten. Diese Einheiten sollten eigenverantwortlich<br />

entscheiden und handeln.<br />

Nach seinem Aufenthalt in Indien war BP in mehreren Afrikanischen Ländern eingesetzt, die zu seiner<br />

Zeit britische Kolonien waren.<br />

1884 war er Leiter einer Geographischen Expedition im Zululand. Anschließend wurde er als Nachrichtenoffizier<br />

für die Mittelmeerländer eingesetzt.<br />

1889 war BP in Ghana eingesetzt zum Brückenbau. Hier beobachtet er bei fähigen Eingeborenen, dass<br />

sie ein Erkennungszeichen untereinander hatten. Sie gaben sich die linke Hand, ganz so wie es heute<br />

noch die Pfadfinder tun.<br />

1895 wird BP nach Westafrika versetzt, um an einem Straffeldzug gegen die Ashanti teilzunehmen.<br />

Hier entsteht das aus der Praxis gewonnene Hilfsbuch für Kundschafter. "Aids to<br />

Scouting".<br />

1899 nimmt BP als Oberst am Burenkrieg teil. Bei diesem Krieg ging es unter anderem auch um die<br />

Gold und Diamantenvorkommen im südlichen Afrika. England und die Buren (Nachfahren niederländischer<br />

Einwanderer) führten einen Krieg, bei dem die Buren zunächst Erfolge feierten. Dabei haben<br />

sie auch den Ort Mafeking eingeschlossen, der mitten in Südafrika lag. In Mafeking lebten damals<br />

2000 Einwohner. Weiße und Schwarze. Gegen einen überlegenen Gegner verteidigt BP dank persönlicher<br />

Tapferkeit, Einfallsreichtum und geschickter Führung monatelang das belagerte Mafeking. Dadurch<br />

hat er größere burische Verbände gebunden, die nicht an anderen Kriegsschauplätzen eingreifen<br />

konnten.<br />

Die Belagerung Mafekings dauerte vom 11. Oktober 1899 bis zum 16. Mai 1900. Es war Krieg und<br />

im eingeschlossenen Mafeking musste Essen rationiert, das Trinkwasser auf Genießbarkeit überprüft<br />

werden. Es wurde eine eigene Währung, der Mafeking-Dollar eingeführt. Die Weißen und Schwarzen<br />

in Mafeking wurden gleich behandelt. Das geht aus einem Tagebuch eines schwarzen Bürgers aus<br />

Mafeking hervor. Das Tagebuch heißt "Tagebuch eines schwarzen Mannes über den Krieg des weißen<br />

Mannes". Aus diesem Tagebuch geht auch hervor, aß BP kein Rassist war. BP ging oft nachts selbst<br />

28 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Pfadfindergeschichte<br />

auf Kundschaft. Sonntags wurde nicht gekämpft (Eine Abmachung zwischen Belagerern und Belagerten).<br />

BP sorgte dafür, dass am Sonntag Gottesdienste stattfanden und zur Zerstreuung der Einwohner gab<br />

es auch Kricketspiele. (Zerstreuung für die ihm anvertrauten, so wie BP es schon in Indien eingeführt<br />

hatte). Es waren wenige Soldaten in der Stadt. Daher mussten die Soldaten von so vielen Diensten wie<br />

möglich befreit werden. BP setzt zum ersten Mal junge Leute (die Mafeking-Kadetten) zum Späher-,<br />

Verbindungsdienst und als Postbooten ein.<br />

Diese Mafeking-Kadetten waren die Vorbilder für die Pfadfinder. Die Befreiung von Mafeking fand<br />

in Großbritannien einen großen Widerhall und BP wurde zum Helden. Nach Beendigung des<br />

Burenkrieges erhält BP den Auftrag die Südafrikanische berittene Polizeitruppe zu errichten und<br />

einzurichten. Dabei führte er auch Fahrräder ein, um die Truppe mobiler zu machen.<br />

Die Uniform dieser Polizeitruppe diente als Vorbild zur Pfadfinderkluft. Von einem afrikanischen<br />

Krieger erhielt BP eine Kette mit vielen Klötzchen. Dies waren die ersten Woodbadgeklötzchen. Den<br />

Ehrennamen "Impesa" (=Der Wolf der nie schläft) erhielt er ebenfalls von den Ureinwohnern, bei<br />

denen er anerkannt war.<br />

1900 wird BP aufgrund seiner Verdienste um Mafeking zum General ernannt. BP hatte alles erreicht,<br />

was man auf militärischem Gebiet erreichen kann. BP hatte alle Kommandos, die ihm übertragen<br />

wurden gut gemeistert. BP wurde der jüngste<br />

General der britischen Armee.<br />

[Übernommen aus dem QWEST Kursordner]<br />

8.3 Geschichte der Pfadfinderbewegung<br />

Nun begann BP´s zweites Leben. Er überlegte sich, ob das was er in Mafeking mit Erfolg ausprobierte,<br />

nicht auch in Friedenszeiten möglich ist. Der Hintergedanke war zunächst natürlich, die jungen<br />

Leute fürs Vaterland und die Krone zu ertüchtigen.<br />

Wie sah die Situation zu Beginn des 20. Jh. für Kinder aus? Die Industrielle Revolution brachte<br />

Kinderarbeit mit sich. Kinder mussten 12-16 Stunden am Tag in Bergwerken schuften. Arbeitsrechte<br />

gab es noch kaum welche. Ausbildung war nur für die Kinder zu haben, deren Eltern die Ausbildung<br />

finanzieren konnten.<br />

Die zivilisierten Länder der Erde (in Europa, in Nordamerika, Japan...) wollten den "Wilden" die Zivilisation<br />

bringen und beuteten diese doch nur aus. Krieg galt noch als Fortführung der Politik mit<br />

anderen Mitteln. In dieser Welt lebte BP. Auf der anderen Seite entstanden die Pfadfinder. Deren<br />

Gründer ein berühmter General war, ein Idol seiner Zeit. Und wie es so mit Idolen war und ist. Die<br />

Anhänger von ihnen saugen alles gierig auf was sie von ihnen erhaschen können. BP kannte oder ahnte<br />

dieses Phänomen. Er bekam mit, dass alles was er sagte in der Presse aufgeschrieben und von den<br />

Kindern aufgenommen wurde. Seine Bücher, die bereits auf dem Markt waren (wie "Aids to Scouting"),<br />

wurden von den Kindern gelesen. Aber BP fand, dass es nicht gut war, wenn Kinder Bücher<br />

für Soldaten lesen. Daher schrieb er in der Zeitung Artikel, die unter dem Namen "Scouting for Boys"<br />

erschienen und später als Buch aufgelegt wurden.<br />

1907 findet das erste Pfadfinderlager auf Brownsea Island statt. BP findet, was im Krieg möglich ist<br />

muss auch im Frieden möglich sein. Um den Nachweis zu führen startet er dieses Lager. Bei dem alle<br />

Gesellschaftsschichten vertreten waren. Es war kein Elitelager. Brownsea Island liegt ca. zwei<br />

Stunden von London entfernt. Bei diesem Lager waren 20 Jungs dabei. Es wurden Spiele gemacht, z.<br />

B. Walfangen, Trampolin springen... .Zu den Meetings, die morgens, mittags und abends stattfanden,<br />

wurden die Pfadfinder mit dem Kuduhorn zusammengerufen.<br />

Die Kinder waren in Patrouillen zu 4-5 Jungen zusammengestellt. Sie waren für ihr Zelt selbstverantwortlich,<br />

auch mussten/durften sie selbst kochen. Den Kindern wurde Verantwortung übertragen. Das<br />

pädagogische Prinzip von Groß- und Kleingruppe wurde auch hier eingeführt. Das Lager war rundherum<br />

ein Erfolg.<br />

BP brachte seine Gedanken zu Papier. Die Zeitungen veröffentlichten diese Ideen der pfadfinderischen<br />

Pädagogik in 6 Folgen.:<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 29


Pfadfindergeschichte <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

1. Look at the boy. -> Welche Welten haben Kinder? Das Programm der Gruppenstunde soll danach<br />

ausgerichtet werden und nicht danach, was der Leiter will.<br />

2. Learning by doing. -> Lernen durch Handeln und nicht durch Bücher lesen, Video sehen...<br />

3. Impossible -> Unmöglich gibt es nicht für einen Pfadfinder.<br />

4. Scouting is no militarism. Pfadfinderei und Militär unterscheiden sich. Der Pfadfinder soll nicht<br />

blind gehorchen. Beim Militär durfte der Einzelne nicht denken.<br />

5. Once a scout always a scout-> einmal Pfadfinder immer Pfadfinder.<br />

6. Every day a good deet. -> Jeden Tag eine gute Tat<br />

BP verließ das Militär und widmete sein Leben ganz der Pfadfinderei. Der Zuspruch in Großbritannien<br />

war riesig. Es gab Rallyes mit tausenden von Pfadfindern (z.B. waren bei der Pfadfinderralley im<br />

Windsorpark im Jahr 1915 15.000 Pfadfinder anwesend).<br />

BP war auch im Königshause akzeptiert. 1909 entstanden die ersten Pfadfinderinnen (Girlscouts) aus<br />

Eigeninitiative. Den Vorstand übernahm zunächst eine Schwester von BP. Später übernahm seine<br />

Frau den Vorsitz. Es entstand das "First script how can girls help to built up the Empire".<br />

Die Welle der Pfadfinderbewegung verlässt England und schwappt über auf den Rest der Welt. Zunächst<br />

entstehen Pfadfindergruppen in USA und Kanada. Dann auch in ganz Europa. Auch im zaristischen<br />

Russland gab es Pfadfinder. 1909 entstanden auch die ersten Pfadfindergruppen in Deutschland.<br />

1912 lernt BP Olivia kennen.<br />

1914 brach der 1. Weltkrieg aus und BP schrieb Bücher mit dem Titel "Quick training for war" und<br />

"My adventures as a spy". Im letzten Buch beschreibt er, dass er den deutschen Ordnungshütern,<br />

denen er beim Erkunden eines neuen Gewehres aufgefallen war, dadurch entkam, dass er sich eine<br />

Flasche Schnaps übergoss und einen auf betrunkenen Penner machte.<br />

Die türkischen Festungen am Bosporus spähte er auch aus und zeichnete sie in sein Skizzenbuch. Er<br />

hatte sich als Schmetterlingssammler verkleidet und zeichnete die Festungen als Muster der Flügel.<br />

So schöpften die türkischen Behörden keinen Verdacht, und ließen ihn wieder laufen.<br />

Dann suchte er ein Haus, in dem er mit seiner Frau lebte.<br />

1920 fand in London das erste World Jamboree statt. Bei dieser Gelegenheit wurde er zum "Weltpfadfinderführer"<br />

ausgerufen. Bei BP saß der Schock des 1. Weltkrieges tief. Er sagte, dass man für<br />

das Geld, das ein Panzer kostet, die Freundschaft der ganzen Völkern untereinander vertiefen könnte.<br />

BP versuchte mit allen Mitteln einen weiteren Krieg zu verhindern.<br />

Es entstanden die Wölflinge. Zu ihrer Orientierung diente Roan Kipplings Roman das Dschungelbuch.<br />

(Das auch in Indien handelt, wo BP seine militärische Laufbahn begann).<br />

Die Pfadfinder zogen BP um die Welt. Und BP ließ sich ziehen. Meist regnete es, wenn er ein Lager<br />

oder ein Jamboree besuchte. In den USA wurde er auf vielfältigste Weise geehrt. Z.B. wurde er zum<br />

Häuptling ernannt.<br />

1924 findet das Jamboree in Dänemark statt.<br />

1929 wird BP geadelt. Er wird Lord und erhält den Gilwell-Park, in dem er die Woodbadgeausbildung<br />

startet. Auch heute finden noch Woodbadgeausbildungen im Gilwell-Park statt. Der Pfeil wurde ein<br />

Symbol der Pfadfinderei.<br />

1933 findet in Ungarn/Budapest das Jamboree statt. Bei diesem Jamboree waren die deutschen Pfadfinder<br />

nicht mehr offiziell dabei. Aber es waren trotzdem deutsche Pfadfinder anwesend.<br />

1937 fand in den Niederlanden das Jamboree statt. Die Zeit war auch für das internationale Pfadfindertum<br />

schwierig. Die politische Großwetterlage warf ihre dunklen Schatten voraus und BP war zu<br />

diesem Zeitpunkt schon ein sehr alter Mann, der auch körperlich nicht mehr so konnte, wie er gern gewollt<br />

hätte. Nachdem er einsehen musste, dass seine Idee von Friedenspfadfindern gescheitert war<br />

resignierte er.<br />

30 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Pfadfindergeschichte<br />

BP wollte nicht in Großbritannien bleiben. 1938/39 wanderte er nach Kenia aus. Dort ließ er sich am<br />

Fuße des Mount Kenia nieder. Hier malte er wieder, ging fischen und schrieb Bücher über "Wild<br />

beests in africa". BP lebte in einer Hütte. 1941 traf sich BPs Familie nochmals in Kenia, ehe er am<br />

8.1. 1941 verstarb.<br />

BP hat ein Vermächtnis hinterlassen. „Versucht die Welt ein bisschen besser zu verlassen, als Ihr sie<br />

vorgefunden habt.“<br />

[Übernommen aus dem QWEST Kursordner]<br />

8.3.1 Die Pfadfinderbewegung in Deutschland<br />

In Deutschland war natürlich alles etwas schwieriger als woanders. So war die Pfadfinderbewegung in<br />

Deutschland ein Teil der damaligen Jugendbewegung. Die Wandervögel z.B. gab es nur in Deutschland.<br />

Die Wandervögel waren eine Bewegung von Schülern und Studenten, die sich um Berlin herum<br />

bildete. Im Laufe der Zeit gab es viele Auf- und Absplitterungen.<br />

1909 wurden die ersten Pfadfindergruppen auf deutschem Boden gegründet. Die Initiatoren waren<br />

Maximilian Bayer und Alexander Lyon. Beide waren Offiziere. Lyon war in Deutsch Südwestafrika<br />

(heute Namibia) als Stabsarzt stationiert. Bayer hatte sich beim Freiheitskampf des finnischen Volkes<br />

einen Namen gemacht. Lyon hat ein Pfadfinderbuch herausgebracht, dass in Anlehnung an BPs scouting<br />

for boys geschrieben war, allerdings arbeitete er die Besonderheiten mit ein, unter denen das<br />

Deutsche Pfadfindertum seiner Meinung nach stehen sollte. Darin gibt es z.B. die 10<br />

Gebote des Pfadfinders.<br />

Alexander Lyon traf BP im August 1909 in London. Er hatte ein Gespräch mit ihm. Lyon umschrieb<br />

die Atmosphäre so: "Es war ein Gespräch von Mensch zu Mensch, von Pfadfinder zu Pfadfinder, von<br />

Afrikaner zu Afrikaner und von Soldat zu Soldat". Wobei er auf die Parallelen in beiden Lebensläufen<br />

anspielte.<br />

Aber das Pfadfindertum in Deutschland sah etwas anders aus, als BP es in England eingeführt hatte.<br />

Die Führungsriege bildeten nämlich Militärs und Schulmeister. Pfadfinder wurde als vormilitärische<br />

Ausbildung der deutschen Jugend betrachtet. Zucht, Ordnung, Disziplin und Gehorsam galten und<br />

gelten noch immer als deutsche Tugenden. Daher war die Kaiserfamilie den Ideen auch gewogen. Sie<br />

zeigte immer Präsenz, wenn es offizielle Anlässe der Pfadfinder gab.<br />

In Friedenszeiten kann man erste Hilfe machen, aber es wurde immer darauf geachtet, dass die Ertüchtigung<br />

der Jugend nicht zu kurz kam. Im 1. Weltkrieg waren viele Pfadfinder Freiwillige. Von ihnen<br />

fielen viele. Aber nicht nur die Pfadfinderbewegung, die gesamte deutsche Jugend war nach 1918<br />

"kopflos". Nach dem 1. Weltkrieg gestaltete sich die gesamte Jugendbewegung in Deutschland um.<br />

1920 kam es zum Prünner Gelöbnis. Benannt nach dem Schloss Prünn im Altmühltal, auf dem sich<br />

das Treffen abspielte. Die Zeit zwischen 1920 und 1933 war gekennzeichnet durch große Zersplitterungen<br />

der Jugendbewegung in Deutschland. 1933 mit der Machtergreifung der Nazis begann die<br />

Gleichschaltung der Jugend. Es gab nur noch in den Kirchen Jugendgruppen, die nicht der Partei unterstellt<br />

waren. In diesem Jahr fand noch ein Großlager in Münster in der Lüneburger Heide statt, bei<br />

dem sich alle Verbände trafen, die nicht in den NS-Jugendverbänden aufgegangen waren. Feldmarschall<br />

von Trothar wurde zum Großdeutschen Jugendfeldmeister ausgerufen. (Sein Gegenspieler war<br />

der NS Reichsjugendführer Balduar von Schierach).<br />

Die Nazis lösten das Lager auf und beschlagnahmten Banner, Kluften und Symbole der Jugendverbände.<br />

Viele Jugendverbände versuchten in der HJ eine Nische zu finden, um weiter ihre eigene Arbeit<br />

organisieren zu können und von der Obrigkeit nicht gegängelt zu werden. Dies erwies sich im<br />

Nachhinein als Trugschluß. (Wie so vieles in der Zeit). Aber die Pfadfinder sahen diese Möglichkeit<br />

für sich nicht, denn alles was sie machten<br />

(Wanderungen, Lager, Lieder singen...) wurde auch in der HJ gemacht, also wo<br />

sollte man da eine Nische finden?<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 31


Pfadfindergeschichte <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

1936 (nach dem Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg) wurden auch die konfessionellen<br />

Jugendverbände verboten. Erst nach dem Krieg ging es dann 1945 weiter mit der deutschen Jugendbewegung.<br />

1938 schließlich wurde die DPSG „zum Schutz von Volk und Staat“ (!) zwangsweise aufgelöst und<br />

verboten. Das zeigt: der Geist und die Ordnung unseres Verbandes widersprachen dem Geist und der<br />

Ordnung des nationalsozialistischen Staates. Die Hitler-Jugend wollte allein Freizeitangebote an<br />

jungen Menschen machen. Georgs-Pfadfinder wirkten jedoch in aller Stille, im Untergrund weiter.<br />

Der Verband wurde umbenannt in „Gemeinschaft Sankt Georg“.<br />

Draußen, weitab der großen Straßen, blühten Fahrt und Lager der Sippe und der Stämme, fand auch<br />

einmal ein größeres Treffen statt, für eine Nacht, für einen kurzen Tag, und es wurden Kurse gehalten.<br />

Manche wagten sogar, weiterhin Kontakte zu ausländischen Pfadfindern und konnten auf diese<br />

Weise Grundsteine legen für spätere Verständigung.<br />

Das Leben des Verbandes konnte trotz Verbot, trotz harter Belastungen und trotz der Toten im Krieg<br />

und in Konzentrationslagern nicht unterbrochen werden.<br />

Ein hoffnungsvoller Neubeginn<br />

Das nationalsozialistische Regime war besiegt. Doch die Sieger ließen kaum Freiheit erfahren; sie regierten<br />

mit Anordnungen und Befehlen. Aber das Leben war nicht zu verordnen; es blühte von selbst<br />

auf! so auch das Leben des Verbandes. Überall entstehen wieder Pfadfindergruppen, noch ehe 1946<br />

unter erschwerten Umständen ein Bundesthing stattfinden konnte und noch ehe in den Besatzungszonen<br />

die Lizenzen für die Pfadfinderverbände verteilt wurden.<br />

Dieser Neubeginn war aber nicht nur das Werk „der Alten“, die vor Verbot und Krieg in der DPSG<br />

wirkten. Die DPSG sprach auch viele „Neue“an: 1947 bereits zählte sie in 282 Stämmen 10 000 Mitgliedern.<br />

1947/48 werden erste internationale Kontakte zum Weltbüro geknüpft und es finden Gespräche über<br />

den Aufbau und die Gestaltung der Pfadfinderarbeit statt.<br />

1949 wird der Ring der Pfadfinderverbände gegründet. Die DPSG wird als Mitglied des Ringes der<br />

Pfadfinderbünde 1950 in die Weltpfadfinderbewegung aufgenommen.<br />

1954 ist die DPSG Mitbegründer der Internationalen Konferenz des kath. Pfadfindertums und veranstaltet<br />

deren erste Konferenz in Altenberg. Die Freizeitstätte für Behinderte in Westernohe wird 1956<br />

durch die Jahresaktion „Flinke Hände, Flinke Füße“ unterstützt. Seit dieser ersten Aktion wird jedes<br />

Jahr für soziale Projekte Geld gesammelt.<br />

Verbandliche Weiterentwicklung<br />

1971 wird die neue Ordnung des Verbandes beschlossen. Wegweisend sind die Grundlinien unserer<br />

Lebensauffassung und die Schwerpunkte in den Aufgaben und Tätigkeitsbereichen ( Leben in der Kirche,<br />

soziales Engagements, politische Mitverantwortung, Einsatz für den Frieden).<br />

Ursprünglich war die DPSG als reiner Jungenverband gegründet worden. Frauen wurden erst nach<br />

1949 als Leiterin der Wölflingsstufe anerkannt. Aufgrund des gesellschaftlichen Umbruchs und der<br />

Entwicklungen in der verbandlichen Praxis gegen der Ende der 60er Jahre kamen immer mehr Mädchen<br />

in die DPSG. Die 31. Bundesversammlung 1971 trug dieser Entwicklung Rechnung und beschrieb<br />

die DPSG als koedukativen Verband für Mädchen und Jungen, für Frauen und Männer.<br />

1979 feiert die DPSG ihren 50jährigen Weg mit 100 000 jungen Menschen. Ein weiterer Meilenstein<br />

der Geschichte der DPSG war die Annahme eines Antrags zur Verbesserung und Intensivierung der<br />

Öffentlichkeitsarbeit auf der 54. Bundesversammlung. Es wurde eine dreijährige Kampagne gestartet<br />

mit dem Namen „LuSi“, der für „LeiterInnen- und Selbstdarstellungsinitiative“ steht.<br />

Im Jahr 2001 wurde der Up-Date „Perspektiventwicklungsprozess“ gestartet, um über die inhaltlichen<br />

Grundlagen unserer Arbeit in der DPSG und über die thematischen Schwerpunkte zu beraten, der mit<br />

dem Up2Data Kongress im Jahr 2003 seinen Höhepunkt gefunden hat. 3000 Leiterinnen und Leiter<br />

haben über die Zukunft der DPSG diskutiert und abgestimmt.<br />

32 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Pfadfindergeschichte<br />

Heute ist die DPSG mit über 100000 Mitgliedern der größte katholische Jugendverband in der<br />

Bundesrepublik Deutschland und wird sich, wie die Geschichte zeigt, stetig weiterentwickeln.<br />

[Übernommen aus dem QWEST Kursordner]<br />

9 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Warum Öffentlichkeitsarbeit ?<br />

Jedes Jahr werden unzählige Aktionen von Mitgliedern der DPSG durchgeführt, von denen sowohl innerhalb<br />

als auch außerhalb unseres Verbandes kaum etwas bekannt wird. Eigentlich schade, denn Berichte<br />

in den unterschiedlichsten Medien könnten folgende Wirkungen haben:<br />

Wenn die Teilnehmer und Veranstalter erfahren, dass über ihre Aktion berichtet wird, fühlen sie<br />

sich ernst genommen. Darüber hinaus schaffte es Anerkennung und Motivation für weitere Aktionen.<br />

Andere Mitglieder des Verbandes können Ideen übernehmen und weiterentwickeln. Berichterstattung<br />

dient auch der Kommunikation innerhalb unseres Verbandes. Daraus können neue Aktionsideen<br />

entstehen.<br />

Potentielle neue Mitglieder (Kinder, Jugendliche und deren Eltern) werden auf die DPSG Aufmerksam.<br />

Ein Bericht über eine tolle Aktion sagt oft mehr als eine lange Abhandlung über die pädagogischen<br />

Hintergründe.<br />

Unser Bild in der Öffentlichkeit kann aktiv beeinflusst werden. Anhand von Aktionen wird immer<br />

auch der Verband und die Pfadfinderbewegung präsentiert.<br />

Besonders in Bezug auf Entscheidungsträger und Geldgeber ist es wichtig unsere Arbeit nach<br />

außen zu präsentieren. Auch in der Jugendarbeit werden Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />

immer wichtiger. Nicht selten werden Projekte unterstützt weil sie gut präsentiert werden.<br />

Öffentlichkeitsarbeit – aber wie ?<br />

Hierüber gibt es jede Menge Bücher und Seminare. Deshalb hier nur zwei besonders wichtige Tipps:<br />

Manche Medien (z.B. Tageszeitungen) berichten sehr aktuell. Hier sollte schon bei der Planung<br />

einer Aktion an die Öffentlichkeitsarbeit gedacht werden. Meist ist es durchaus möglich den<br />

Artikel schon vor der Aktion zu schreiben und nachher nur noch Korrekturen vorzunehmen.<br />

Journalisten haben 1. keine Zeit, haben 2. meist keinen tiefen Einblick in die Jugendarbeit und in<br />

die Pfadfinderei schon gar nicht und 3. zum Rückfragen keine Lust. Deshalb lieber so formulieren<br />

dass auch Nichtpfadfinder verstehen was gemeint ist, wenn z.B. „Wölflinge anlässlich des Stufenwechsels<br />

das Versprechens abgelegt haben“.<br />

Öffentlichkeitsarbeit – wo denn ?<br />

Für die Präsentation bietet sich eine Fülle von Möglichkeiten an:<br />

Verbands-interne oder -übergreifende Zeitschriften (Entwürfe, Stufenzeitschriften, Echt, Kratzbürste,<br />

BDKJ-Journal)<br />

Tages- und Lokalzeitungen sowie kleine Anzeigenblätter.<br />

Pfarrblätter und die entsprechenden Druckschriften auf Dekanats- (Kirche Aktiv) und Diözesanebene<br />

(Konradsblatt).<br />

Radio und Fernsehen z.B. das Jugendradio „Das Ding“ des SWR.<br />

und natürlich das Internet<br />

10 Elternarbeit<br />

In unserer Arbeit mit den Kindern kommen wir in allen Altersstufen immer wieder mit den Eltern in<br />

Kontakt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, weil sie uns für die Zeit der Gruppenstunden<br />

und der Lager die Verantwortung für ihre Kinder übergeben. Deshalb muss es unsere Aufgabe<br />

sein eine große Vertrauensbasis zu den Eltern aufzubauen.<br />

Gründe für die Elternarbeit:<br />

Eltern bekommen genügend Informationen<br />

Gruppenleiter bekommen eine Rückmeldung, wie die Arbeit bei den Kindern/Eltern ankommt.<br />

Eltern bekommen Vertrauen in die Leiter und deren Arbeit<br />

Eltern fühlen ihre Kinder bei den Pfadfindern gut aufgehoben<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 33


Elternarbeit <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

Eltern können bei ihren Kindern auf Dinge achten, wenn sie informiert sind, wie z.B. beim Packen<br />

für das Sommerlager, ...<br />

Eltern können praktische Hilfe leisten z.B. bei Fahren, oder Aktionen im Stamm. Viele Eltern machen<br />

das sogar gerne, wenn man sie freundlich fragt.<br />

Die Arbeit wird für Eltern transparent und die Eltern können auftretende Probleme<br />

besser verstehen<br />

Eltern lernen sich auch untereinander besser kennen<br />

Eltern werden Lobby in Pfarr- und politischer Gemeinde<br />

Die Hilfe kommt wieder, wird beständig<br />

Der Anteil an geleisteter Elternarbeit verkleinert den Gesamtaufwand bei der Planung und Durchführung<br />

von Gruppenstunden, Lagern und anderen Aktionen!<br />

Punkte, die bei der Elternarbeit beachtet werden sollten:<br />

Informationen wie Elternbriefe und Ankündigungen rechtzeitig herausgeben. Viele Eltern (ver)<br />

planen Urlaubs und Ferienzeiten frühzeitig.<br />

Sich Zeit für die Eltern nehmen<br />

Zuverlässig bei Terminen und Vereinbarungen sein<br />

Bei Gesprächen mit Eltern: zuhören können und auch wenn Angriffe kommen versuchen<br />

höflich zu bleiben<br />

Auf einen regelmäßigen Kontakt zu den Eltern achten.<br />

Checkliste Elternabend<br />

1. Vorbereitung:<br />

Was wollen wir den Eltern sagen? Was ist das Thema ?<br />

Rechtzeitige Terminplanung und Bekanntgabe des Themas<br />

Einladung entwerfen und rechtzeitig versenden<br />

Abklären der organisatorischen Fakten wie z.B.: Raum / Verpflegung / Medien für die Veranstaltung<br />

Absprache wer kümmert sich um was?<br />

Vorträge mit Medien transparent machen (z.B. Diavortrag)<br />

Richten des Raumes und testen der Hilfsmittel wie z.B.: Diaprojektor, Overheadprojektor, ...<br />

2. Durchführung:<br />

Den Eltern auch Gelegenheit geben mit euch zu reden ( nicht zu viel Programm )<br />

Die Leiter sollten sich nicht in einer Gruppe zusammensitzen<br />

Dafür sorgen, dass alle mithelfen aufzuräumen<br />

3. Nachbereitung:<br />

Reflexion abhalten unter den Gesichtspunkten: Was kam gut an; welche Rückmeldungen haben ihr<br />

von den Eltern bekommen ?<br />

Wo könnten Verbesserungen / Veränderungen getätigt werden?<br />

Waren die Aufgaben gut verteilt?<br />

Wichtig ist in jedem Fall, dass die Elternabende, Stammestage und andere Veranstaltungen, die<br />

sich an Eltern richten interessant und ansprechend gestaltet werden. Damit bekommen die Eltern<br />

auch Interesse das nächste mal wiederzukommen.<br />

[In Anlehnung an den QWEST Kursordner]<br />

34 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Anhang<br />

11 Anhang<br />

11.1 Animationsmethoden<br />

11.1.1 Bücherausstellung<br />

Die Gruppenmitglieder werden zu einer Bücherausstellung eingeladen. Die Gruppenleiter haben den<br />

Raum dekoriert und für eine ruhige, einladende Atmosphäre gesorgt. Jeder kann umhergehen, die Bücher<br />

ansehen und durchblättern. Wenn die Animation zielgerichtet (auf ein bestimmtes Thema hin)<br />

sein soll, werden die Bücher entsprechend ausgewählt.<br />

Ziel ist es, dass die Teilnehmer über die Beschäftigung mit den Büchern auf Ideen kommen und neue<br />

Gedanken entwickeln, aus denen sich ein Ziel für eine Streife oder ein Thema für ein Projekt entwickeln<br />

kann.<br />

11.2 Reflexionsmethoden<br />

11.2.1 Wettervorhersage<br />

Die Teilnehmer bereiten in kleinen Gruppen eine Wettervorhersage vor, mit der sie das Geschehene<br />

beschreiben („Nach anfänglichen Sonnenschein, zogen plötzlich Gewitterwolken auf ...“). Durch die<br />

Umschreibung mit Begriffen aus der Wettervorhersage fällt es leichter die Probleme zur Sprache zu<br />

bringen. Unterstützt werden kann die Methode, wenn der Reflexionsleiter kleine Symbole mitbringt,<br />

z.B.: Sonnen, Regenwolken, Blitze, ...<br />

11.2.2 Thermometer<br />

Auf dem Boden wird eine Linie markiert, deren Enden für „sehr gut“ und „sehr schlecht“ stehen. Nun<br />

werden der Gruppe Fragen gestellt, wie z.B. „Wie hat Dir der Hike gefallen“ und jeder stellt sich an<br />

die Stelle auf der Skala, die seiner Meinung entspricht.<br />

Vorteil: Die Gruppe kommt in Bewegung.<br />

Nachteil: Wenn alle in Richtung „schlecht“ rennen traut sich kaum jemand sich zu „gut“ zu stellen.<br />

Material: Evtl. ein Seil um die Skale zu markieren.<br />

11.2.3 Blitzlicht<br />

Das Blitzlicht ist eine Methode um schnell den Überblick über die Stimmungslage zu einer oder<br />

wenigen kurze Fragen in der Gruppe zu bekommen. Jeder in der Gruppe äußert kurz seine Meinung<br />

zu der Frage bzw. den Fragen.<br />

Vorteil: Es ist eine einfache und „schnelle“ Methode.<br />

Nachteil: Je nach Erfahrung der Teilnehmer eher für einfache Fragen geeignet, da sich jeder frei vor<br />

der Gruppe äußern muss. Es besteht die Gefahr, dass sich viele nur ihrem Vorredner anschließen um<br />

keine eigene Meinung äußern zu müssen.<br />

Variation: Die Teilnehmer sagen nichts sondern machen nur ein Handzeichen (z.B. Daumen „hoch“<br />

oder „runter“)<br />

11.2.4 Plakate auslegen<br />

Auf Tischen werden Plakate ausgelegt, auf denen mit Stichpunkten die einzelnen Fragestellungen notiert<br />

sind (z.B.: „Hike“, „Lageraufbau“, ...). Die Teilnehmer gehen im Raum zwischen den Plakaten<br />

umher und schreiben ihre Kommentare dazu. Hierbei ist evtl. auch möglich vorgefundene Kommentare<br />

zu kommentieren, da sich daraus kaum eine hitzige Diskussion entwickeln wird.<br />

Vorteil: Jeder kann sich in Ruhe äußern.<br />

Nachteil: Je jünger die Kinder um so schwierige fällt es ihnen sich schriftlich zu äußern.<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 35


Anhang <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

11.2.5 Ampelreflexion<br />

Jeder Teilnehmer erhält drei Karteikarten und zwar jeweils eine rote, eine grüne und eine gelbe. Zusätzlich<br />

überlegt sich jeder eine zum Thema passende Behauptung, zu der er gerne die Meinung der<br />

anderen hören möchte. Legt die Reflexionsleitung die Fragestellung fest, ist diese Methode auch für<br />

jüngere Kinder sehr gut geeignet. Alle setzen sich in einen Stuhlkreis zusammen und der erste (bzw.<br />

Leitung) stellt seine Behauptung auf. Jeder überlegt, wie er dazu steht und welche Karte er gleich<br />

zeigt: Grün = Zustimmung, Rot = Ablehnung, Gelb = Unentschlossenheit. Nach kurzer Bedenkzeit<br />

klärt die Leitung ab, ob sich jeder für eine Karte entschieden hat und nach dem Kommando "Rot,<br />

Gelb oder Grün" heben alle gleichzeitig ihre Karten.<br />

Alter: ab 12 Jahre<br />

Material: Karteikarten (rot, gelb und grün)<br />

11.2.6 Highlights und Stolpersteine<br />

In der Mitte steht eine brennende Kerze und liegt ein Stein. Jeder schreibt je auf eine Karteikarte positive<br />

bzw. negative Bewertungen. Die Karten legt er dann entweder zur Kerze (Highlights) oder zum<br />

Stein (Stolperstein).<br />

Alter: ab 10 Jahre<br />

Material: eine brennende Kerze, ein Stein, Karteikarten und Stifte<br />

11.2.7 Satz vervollständigen<br />

Alle sitzen im Kreis. Der Leiter gibt einen Satzanfang vor (siehe unten). Dieser Satzanfang macht<br />

jetzt die Runde und jeder hängt einen für sich passenden Schluss daran. Es ist selbstverständlich<br />

erlaubt zu passen. Die Statements bleiben unkommentiert. In der nächsten Runde wird ein neuer Satzanfang<br />

auf die Reise geschickt.<br />

Mögliche Satzanfänge sind:<br />

Ich war ganz aufgeregt, als...<br />

Ich war neugierig, als...<br />

Ich hätte mir gewünscht, dass...<br />

Ich freue mich, dass...<br />

Ich war gelangweilt, als...<br />

Ich war frustriert, dass...<br />

Alter: ab 10 Jahre<br />

Material: keines<br />

Variante: Sonnenreflexion. Dabei wird auf ein Plakat eine Sonne gemalt, deren Strahlen von oben<br />

genannten Satzanfängen gebildet werden. Nun ist jeder aufgefordert, die Sätze für sich sinnvoll zu<br />

ergänzen und dies auch den anderen mitzuteilen. (Ist für kleinere Kinder bildhafter.)<br />

11.2.8 Nah oder Fern<br />

Die Teilnehmer bilden einen Kreis. Einer nach dem anderen tritt in die Kreismitte und äußert seine<br />

Einschätzung zum letzten Programmteil. Die anderen drücken ihre Meinung zu dieser Aussage aus,<br />

indem sie ihre Position zu ihm verändern. Wer zustimmt, der tritt näher in die Mitte (je näher desto<br />

größer die Zustimmung), wer sich davon distanziert, tritt weiter nach außen. Um den Einstieg zu<br />

erleichtern können anfangs von der Leitung Meinungen vertreten werden.<br />

Alter: ab 10 Jahre<br />

Material: keines<br />

Variante: Zwei Ecken des Raumes werden jeweils als "Volle Zustimmung" und "Volle Ablehnung"<br />

bezeichnet. Der Leiter gibt nun Aussagen vor und die Teilnehmer stellen sich in die entsprechende<br />

Ecke, bzw. irgendwo dazwischen auf.<br />

36 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Anhang<br />

Gesichter malen<br />

Jeder malt ein Gesicht, das seiner Stimmung entspricht auf Papier oder mit Schminkfarben in sein<br />

Gesicht.<br />

Alter: ab 14 Jahre<br />

Material: Papier, Stifte oder Schminkfarben.<br />

11.2.9 Gefühlsdiagramm<br />

Auf ein großes Plakat wird ein Koordinatensystem gezeichnet. Die y-Achse wird von -10 bis +10 beschriftet<br />

und ist die Zufriedenheitsachse. Die x-Achse ist die Tätigkeitsachse und mit jeweils etwas<br />

Abstand werden die verschiedenen Programm- oder Höhepunkte in chronologischer Reihenfolge aufgeschrieben.<br />

Ideal ist, wenn jeder Teilnehmer einen Stift in eigener Farbe hat. Andernfalls sollte sich<br />

jeder ein Symbol aussuchen, das er möglichst unaufwendig malen kann. Am Anfang der Veranstaltung<br />

erklärt der Leiter den Sinn dieses Gefühlsdiagramms. Nach jedem Programmpunkt markieren<br />

alle den aktuellen Gefühlszustand (+10 = voll zufrieden bis -10 = voll unzufrieden) auf dem Diagramm.<br />

So entsteht im Laufe der Zeit ein Diagramm der Stimmungen und jeder kann ablesen, wer gerade<br />

gut oder auch schlecht drauf ist. Der Leiter sollte anfangs nach jedem Programmteil daran erinnern,<br />

seinen aktuellen Zustand zu markieren. Nach einer Weile erfolgt das dann schon automatisch.<br />

Je nachdem wie alt und reflexionserfahren die Teilnehmer sind, sollte auch die Möglichkeit gegeben<br />

sein, einen Zwischenstand einzufordern.<br />

Alter: ab 14 Jahre<br />

Material: keines<br />

Varianten:<br />

Das Gefühlsdiagramm wird erst am Ende rückblickend gestaltet. (bietet sich bei kurzen Veranstaltungen<br />

an)<br />

Das fertige Koordinatensystem wird als Kopie ausgeteilt und jeder trägt bei sich nur seine Stimmung<br />

ein.<br />

Stimmungsbarometer: das ganze lässt sich kindgerechter gestalten, in dem man die y-Achse<br />

durch verschiedene Wettersymbole von Sonne bis Gewitter ersetzt.<br />

Fieberthermometer: Jeder bekommt eine Wäscheklammer mit seinem Namen. Auf einem Papierstreifen<br />

befindet sich eine Temperaturskala von -50 bis +50 °C. Zu jeder Fragestellung heftet man<br />

nun seine Wäscheklammer an die entsprechende Stelle an der Temperaturskala. Auch hier sind<br />

wieder Kommentare erwünscht.<br />

11.2.10 Kerzenreflexion<br />

Neben einer großen Kerze brennen bereits einige Teelichter. Bei einer guten Bewertung wird eine<br />

weitere Kerze (an der großen Kerze) angezündet. Bei einer schlechten Bewertung wird eine Kerze<br />

ausgeblasen. Wichtig ist, dass keine bereits erloschene Kerze neu angezündet wird. Wenn anfangs<br />

nicht zu viele Teelichter brannten, so lässt sich am Schluss ziemlich gut ablesen, ob die positiven oder<br />

die negativen Erfahrungen überwiegen.<br />

Alter: ab 10 Jahre<br />

Material: Teelichter, eine brennende Kerze<br />

11.2.11 Schatzkiste und Mülleimer<br />

Alle sitzen im Kreis zusammen und der Reflexionsleiter zieht einen Mülleimer oder Papierkorb hervor<br />

und erklärt: "In diesen Mülleimer könnt ihr alles Negative reinwerfen. Alles was euch sauer aufgestossen<br />

ist, was echt scheiße war oder völlig danebengegangen ist! Ich gebe den Eimer jetzt im<br />

Kreis rum und jeder kann etwas reintun oder auch nicht. Er kann erklären, warum er es tut oder uns<br />

eine Erklärung schuldig bleiben."<br />

Nun wandert der Mülleimer herum und jeder kann etwas Negatives loswerden. Ist die Runde beendet,<br />

so verschwindet der Eimer und eine Schatzkiste wird hervorgeholt. Bevor auch die Kiste herumgereicht<br />

wird, erfolgt folgende Erklärung: " Auch diese Schatztruhe wandert im Kreis herum und ihr<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 37


Anhang <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

könnt sie mit euren Schätzen füllen. Legt hinein, was euch wichtig und wertvoll geworden ist. Legt<br />

hinein, was euch besonders gefallen hat oder in Erinnerung bleiben wird. Ihr dürft gerne erklären,<br />

warum ihr gerade dieses hineinlegt oder lasst es unkommentiert."<br />

Der Mülleimer und die Schatztruhe sind sehr klare und starke Bilder für Negatives bzw. Positives. Da<br />

benötigt man keine langen Erklärungen und man kann richtig etwas "loswerden" oder wie einen<br />

Schatz vorsichtig hineinlegen. Außerdem machen die Gegenstände (Eimer und Kiste) deutlich wer gerade<br />

das Wort hat.<br />

Alter: ab 10 Jahre<br />

Material: Schatzkiste und Mülleimer<br />

11.3 Entscheidungsmethoden<br />

Eine Entscheidung kann durch Abstimmung getroffen werden. Das macht aber nicht wirklich Spass.<br />

Wenn das Ganze eher spielerisch ablaufen soll oder z.B.: darauf geachtet werden soll, dass die Entscheidung<br />

geheim ist, also keiner in seiner Entscheidung beeinflusst wird bieten sich viele Methoden<br />

an.<br />

11.3.1 Wasserbecher<br />

Jeder bekommt die gleiche Menge Wasser in einem Becher und darf sie auf die Gefässe, die für die<br />

verschiedenen Alternativen stehen aufteilen. Ggf. werden die Alternativen-Gefässe so gewählt, dass<br />

man nicht sieht, wie viel Wasser bereits enthalten ist.<br />

Tipp: Das Wasser mit Lebensmittelfarben färben und mit einem spannenden Namen versehen.<br />

11.3.2 Murmeln verteilen<br />

Jeder darf die gleiche Menge Murmeln auf die Alternativen verteilen.<br />

11.4 St. Georg<br />

Der heilige Georg ist der Schutzpatron aller Pfadfinder. Baden-Powell hat ihn ausgewählt, weil der<br />

unter den Heiligen der einzige Ritter war, und BP großen Wert auf ritterliches Verhalten gelegt hat.<br />

Manche Pfadfinderorganisationen tragen den heiligen Georg sogar im Namen, wie eben die „Deutsche<br />

Pfadfinderschaft St. Georg“.<br />

Die Legende vom Heiligen Georg<br />

Georg, so erzählt die Legende, war ein Ritter aus einem Cappadocischen Geschlecht. Er durchstreifte<br />

das Land und kam so auch in das Land Lybia in die Gegend der Stadt Silena. Nahe bei der Stadt lag<br />

ein großer See. In diesem See hauste ein giftiger Drache, der das Volk bedrohte. Der Drache hatte das<br />

ganze Volk aus der Gegend des Sees vertrieben. Ja, er kam sogar bis vor die Mauern der Stadt und<br />

verpestete mit seinem Gifthauch die ganze Gegend, so dass viele daran starben.<br />

Um ihn zu besänftigen, übergaben ihm die Bürger der Stadt täglich zwei Schafe als Opfer. Als aber<br />

die Schafe zur Neige gingen, kamen die Bürger der Stadt überein, ihm täglich einen Menschen zu<br />

opfern. So loste man aus, wer denn das nächste Opfer sein sollte. Als nun schon alle Söhne und Töchter<br />

der Stadt geopfert waren, fiel das Los auf die einzige Tochter des Königs. Der König aber wollte<br />

sie nicht dem Drachen vorwerfen lassen und flehte das Volk an, sie sollten seine Tochter verschonen<br />

und statt dessen sein ganzes Geld nehmen. Das Volk aber wurde zornig und forderte die Herausgabe<br />

der Königstochter. Schließlich sei er es gewesen, der das Gebot erlassen habe, dem Drachen täglich<br />

einen Menschen zu opfern und nun sei es eben an ihm, dieses Gebot zu erfüllen. Schweren Herzens<br />

gab der König nach, ließ seiner Tochter königliche Kleider anlegen, verabschiedete sich unter Tränen<br />

von ihr und ließ sie an das Ufer des Sees bringen. Dort wurde sie an eine Baum gefesselt.<br />

Als sie da so gefesselt stand und wartete, kam zufällig Georg dahergeritten und sah sie. Er ritt zu ihr<br />

hin und fragte sie, was sie da tue. Die Jungfrau erzählte ihm die ganze Geschichte und warnte ihn, er<br />

38 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Anhang<br />

solle so schnell wie möglich das Weite suchen. Georg aber beruhigte sie und versprach, ihr zu helfen<br />

im Namen Christi. Als sie sich noch unterhielten, tauchte plötzlich der Drache aus den Fluten des<br />

Sees auf und kam auf die beiden zu. Die Jungfrau zitterte vor Angst und bat Georg noch einmal<br />

eindringlich, er solle fliehen. Georg aber hatte keine Angst. Er sprach ein kurzes Gebet und schwang<br />

sich auf den Rücken seines Pferdes. Fest hielt er seine Lanze fest in der rechten Hand und schützte<br />

sich mit dem Schild und Rüstung. So ritt er in vollem Galopp gegen den Drachen . Schon beim ersten<br />

Ansturm traf er den Drachen so schwer, dass dieser zu Boden stürzte. Schnell ritt er zurück zur<br />

Königstochter, befreite sie von ihren Fesseln und bat sie, sie solle dem verwundeten Drachen ihren<br />

Gürtel um den Hals binden. Als sie das getan hatte, wurde der Drachen zahm wie Schosshündchen<br />

und lies sich am Gürtel der Jungfrau willenlos bis vor die Mauern der Stadt führen.<br />

Als die Leute sie so kommen sahen, erschraken sie sehr und versteckte sich aus Angst vor dem Drachen.<br />

Georg aber rief sie zusammen und beruhigte sie. Der König selbst flehte Georg an, er solle den<br />

Drachen doch töten. Georg aber verlangte, dass sich erst alle taufen lassen sollten. So lies sich der<br />

König samt seinen Untertanen taufen. Dann zog Georg sein Schwert und erschlug den Drachen. Als<br />

Dank bot der König Georg unermessliche Schätze an, doch dieser lehnte dankend ab und ließ das<br />

Geld unter den Armen verteilen. Der König lies ein Kirche zu Ehren Marias bauen , in der eine<br />

wundertätige Quelle entsprang. Georg selbst verabschiedete sich und machte sich wieder auf den<br />

Weg.<br />

11.5 Gottesdienstablauf<br />

Wortgottesdienst Eucharistiefeier<br />

Eröffnung: Danksagung:<br />

Einzugslied Einsammeln der<br />

Begrüßung Opfergaben<br />

Einführung Gabenlied<br />

Schuldbekenntnis Einladung zum<br />

Kyrie (Herr erbarme dich) Dankgebet<br />

Gloria Gabengebet/Dankgebet<br />

Tagesgebet Hochgebet/Wandlung<br />

Wortfeier: Sanctus<br />

1. Lesung Kommunionfeier:<br />

Antwortgesang Einladung zur<br />

2. Lesung Kommunion<br />

Antwortgesang Vater unser<br />

(Halleluja-Ruf) Friedensgruss<br />

Evangelium Friedenslied<br />

Predigt Agnus die<br />

Glaubensbekenntnis Kommunion<br />

Fürbitten Kommunionlied<br />

Entlassung:<br />

Schlussgebet<br />

Ankündigungen<br />

Segen<br />

Schlusslied<br />

11.6 Übersicht der Weltjamborees<br />

Nr. Jahr Gastgeberland Teilnehmer Teilnehmerländer<br />

1 1920 England 8,000 34<br />

2 1924 Denmark 4,500 22<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 39


Anhang <strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong><br />

3 1929 England 50,000 69<br />

4 1933 Hungary 26,000 46<br />

5 1937 Holland 29,000 54<br />

6 1947 France 24,000 38<br />

7 1951 Austria 13,000 41<br />

8 1955 Canada 11,000 71<br />

9 1957 England 32,000 82<br />

10 1959 Philippines 12,000 44<br />

11 1963 Greece 14,000 88<br />

12 1967 United States 12,000 105<br />

13 1971 Japan 24,000 87<br />

14 1975 Norway 17,000 91<br />

15 1979 Iran (Cancelled) ---- ----<br />

15 1983 Canada 15,600 102<br />

16 1987-88 Australia 14,634 98<br />

17 1991 Korea 19,083 135<br />

18 1995 Netherlands 23,960 119<br />

19 1998-99 Chile 31,000 157<br />

20 2002-03 Thailand 30,000 157<br />

21 2007 United Kingdom ? ?<br />

Auf dem 9. Jamboree wurde der 100. Geburtstag von Baden-Powell und der 50. Geburtstag der Pfadfinderbewegung<br />

gefeiert.<br />

Das 15 Jamboree war für den Sommer 1979 im Iran vorgesehen, musste aber wegen der unsicheren<br />

politischen Lage abgesagt werden.<br />

40 <strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04


<strong>ESK</strong>-<strong>Script</strong> Anhang<br />

11.7 Abschiedsbrief von Baden-Powell<br />

Liebe Pfadfinder !<br />

In dem Theaterstück " Peter Pan ", das Ihr vielleicht kennt, ist der Piratenhäuptling stets dabei, seine<br />

Totenrede abzufassen aus Furcht, er könne, wenn seine Todesstunde käme, dazu keine Zeit mehr<br />

finden. Mir geht es ganz ähnlich. Ich liege zwar noch nicht im Sterben, aber der Tag ist nicht mehr<br />

fern. Darum möchte ich noch ein Abschiedswort an Euch richten. Denkt daran, dass es meine letze<br />

Botschaft an Euch ist, und beherzigt sie wohl.<br />

Mein Leben war glücklich, und ich möchte nur wünschen, dass jeder von Euch ebenso glücklich lebt.<br />

Ich glaube, Gott hat uns in diese Welt gestellt, um darauf glücklich zu sein und uns des Lebens zu<br />

freuen. Das Glück ist nicht die Folge von Reichtum oder Erfolg im Beruf und noch weniger von<br />

Nachsicht gegen sich selbst. Ein wichtiger Schritt zum Glück besteht darin, dass Ihr Euch nützlich<br />

erweist und des Lebens froh werdet, wenn Ihr einmal Männer sein werdet.<br />

Das Studium der Natur wird Euch all die Schönheiten und Wunder zeigen, mit denen Gott die Welt<br />

ausgestattet hat, Euch zur Freude. Seid zufrieden mit dem, was Euch gegeben ist, und macht davon<br />

den bestmöglichen Gebrauch. Trachtet danach, jeder Sache eine gute Seite abzugewinnen.<br />

Das eigentliche Glück aber findet Ihr darin, dass Ihr andere glücklich macht. Versucht, die Welt ein<br />

bisschen besser zurückzulassen als Ihr sie vorgefunden habt. Wenn dann Euer Leben zu Ende geht,<br />

mögt Ihr ruhig sterben im Bewusstsein, Eure Zeit nicht vergeudet , sondern immer Euer Bestes getan<br />

zu haben. Seid in diesem Sinn " allzeit bereit ", um glücklich zu leben und glücklich zu sterben. -<br />

Haltet Euch immer an das Pfadfinder-versprechen, auch dann, wenn Ihr keine Knaben mehr seid.<br />

Euer Freund<br />

Baden-Powell of Gilwell<br />

<strong>ESK</strong>_<strong>Script</strong>_1_1.sxw, Stand 09.05.04 41

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