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Junge Choreo- graphen - Anhaltisches Theater Dessau

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Tanztheater:<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Choreo</strong><strong>graphen</strong><br />

Hermes in der<br />

Stadt<br />

»hermes in der stadt«, ein Stück des in<br />

Sachsen-Anhalt geborenen<br />

Autors Lothar Trolle, liest<br />

sich wie eine schonungslose<br />

Großstadtsinfonie.<br />

Trolle verschränkt in seinem<br />

Stück den Mythos von Hermes,<br />

dem »Gott der Diebe<br />

und Händler«, mit dem Mythos<br />

von Stadt als Glücksversprechen<br />

und Projektionsfläche<br />

einerseits, Moloch<br />

und Utopiebrache andererseits.<br />

Eine nüchterne<br />

Innenansicht des urbanen<br />

Raums, eine Anordnung<br />

von Brutalität und Gewalttaten,<br />

die scheinbar ohne<br />

Anlass aus der Normalität<br />

geboren sind.<br />

<strong>Junge</strong>, internationale Künstler,<br />

alle neu im <strong>Dessau</strong>er<br />

Ballett-Ensemble, entwickeln<br />

als <strong>Choreo</strong><strong>graphen</strong><br />

ihre eigene Interpretation<br />

von Trolles Text.<br />

»Hermes in der Stadt« ist<br />

eine Koproduktion zwischen<br />

dem Anhaltischen <strong>Theater</strong> und dem Bauhaus<br />

<strong>Dessau</strong>.<br />

Ausschnitte aus einem Gespräch mit<br />

den jungen <strong>Choreo</strong><strong>graphen</strong>:<br />

MARIA VIKTORIA LINKE: Ihr benutzt lothar<br />

trolles text als kreativen handlungsanlass,<br />

als Inspirationsquelle. Wie habt ihr euch<br />

von ihm anregen lassen?<br />

JOE MONAGHAN: Für mich war interessant,<br />

dass es in verschiedenen Momenten so erscheint,<br />

als wüsste man nicht woher diese Gewalttaten<br />

kommen, außer dass es manchmal<br />

einfach so ist. Und ich hab mich gefragt, ob es<br />

nicht trotzdem irgendwelche Gründe gibt, die<br />

Menschen soweit bringen, so gewalttätig zu<br />

werden und so herzlos miteinander umzugehen.<br />

Ich denke, dass man den Menschen ein<br />

bisschen genauer anschauen sollte.<br />

MArIA: Dir geht es also eher um die Psychologie<br />

kriminell handelnder? Wieso man<br />

keinen anderen Ausweg mehr sieht, als diese<br />

Gewaltexzesse zu betreiben?<br />

JOE: Ja genau, weil man in dem Stück nicht<br />

sieht, wo diese Gewaltexzesse herkommen.<br />

Man sieht nicht, was sie so genervt hat.<br />

MArIA: Was reizt euch an einer solchen<br />

Geschichte, die ja gar keine richtige Ge-<br />

schichte ist, sondern eher ein großes ta-<br />

bleau. Wie nähert man sich solchem mit<br />

den Mitteln des tanzes?<br />

JOE: Das Tableau gibt eine gewisse Ästhetik<br />

vor, eine Atmosphäre, ein bestimmtes Gefühl.<br />

Mit den Eindrücken, die man beim Lesen<br />

bekommt, kann man als Tänzer oder <strong>Choreo</strong>graph<br />

schon umgehen. Die Umsetzungen<br />

sind natürlich Interpretationen.<br />

MATTHEW BINDLEy: Wir sind von Anfang<br />

an von einem visuellen, einem atmosphärischen<br />

Grundkonzept ausgegangen.<br />

NADJA RéTHEy-PRIKKEL: Es sind Ge-<br />

schichten, die aus dem Leben gegriffen sind,<br />

aneinander gereiht. Es entstehen Bilder im<br />

Kopf, die wir versuchen durch Bewegungen<br />

umzusetzen: diese Aggressionen, diese Brutalität,<br />

teilweise dann auch diese Stille.<br />

MArIA: eine entscheidende konzeptionelle<br />

Klammer ist ja sicher auch der raum,<br />

in dem ihr euch bewegt; die bauhausbühne.<br />

choreographie und tanz sind ja auch<br />

immer Anordnungen im<br />

raum.<br />

spielt eigentlich <strong>Dessau</strong>,<br />

als eure neue Wirkungsstätte,<br />

eine rolle bei der<br />

Auseinandersetzung mit<br />

stadtbildern?<br />

MATTHEW: Schwierig, darauf<br />

eine Antwort zu geben,<br />

die sich auf den gesamten<br />

Stadtkörper bezieht. Aber<br />

wenn man an das Bauhaus<br />

denkt, so ist das Stück stark<br />

von <strong>Dessau</strong> und von den<br />

Ideen des Bauhauses und<br />

der Bauhausbühne inspiriert,<br />

z.B. dem Konzept der<br />

Raumtänze.<br />

NADJA: Ich geh vor allem<br />

von meiner Phantasie aus.<br />

JOE: Wenn man so eine<br />

Aufgabe hat, ein Stück neu<br />

und frisch aufzubauen, dann<br />

ist so ein Wechsel, wie hier<br />

nach <strong>Dessau</strong>, eigentlich perfekt dafür. Weil<br />

man »eine leere Seite« aufschlägt. Egal was<br />

man will, man kann es ausprobieren, kann es<br />

tun. WIR SIND DA!!! WIR ARBEITEN!<br />

CHOREOGRAPHIE: Matthew Bindley,<br />

Denise Evrard, yuliya Gerbyna,<br />

Joe Monaghan, Juan Pablo Lastras Sanchez,<br />

Nadja Réthey-Prikkel und Gorden Wannhoff<br />

MIT: Laura Costa Chaud, yun-Ju Chen,<br />

Denise Evrard, yuliya Gerbyna, Gabriella<br />

Gilardi, Nadja Réthey-Prikkel; Ion Beitia,<br />

Rai-Hilmar Kirchner, Juan Pablo Lastras<br />

Sanchez, Joe Monaghan, Johan Plaitano,<br />

Gorden Wannhoff, Kengo yamazaki<br />

Szenographie: Torsten Blume<br />

DramaTurgie: maria Viktoria Linke<br />

Premiere am 17. Januar, 19:30 Uhr,<br />

Bauhausbühne

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