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Sitzung 9 - Institut für Sozialwissenschaften

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Grundprobleme und Theorie des Regierens<br />

Strukturen, Prozesse und Inhalte<br />

Vorlesung am 22.12.2010<br />

Prof. Dr. Joachim Krause<br />

Prof. Dr. Tine Stein<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Sozialwissenschaften</strong><br />

Politikwissenschaft<br />

Wintersemester 2010/11


Programm heute<br />

Föderalismus und<br />

Politikverflechtung vs.<br />

Zentralstaatlichkeit<br />

2


Themen der heutigen Vorlesung<br />

1.Was ist Föderalismus?<br />

2.Was ist Zentralismus?<br />

3.Der Föderalismus in Deutschland<br />

4.Regieren unter Bedingungen des<br />

Verflechtungsföderalismus<br />

3


1. Was ist Föderalismus?<br />

4


Begriffsdefinition<br />

• Föderalismus: Begriff kommt aus US Verfassungsdebatte, in<br />

Europa durch Toqueville eingeführt, Ausdruck eines<br />

staatsrechtlichen Prinzips, welches im Bundesstaat (der<br />

Föderation) Ausdruck findet<br />

• Konföderation = Staatenbund<br />

• Föderation = Bundesstaat<br />

• USA waren von 1776-1789 Konföderation, dann Übergang<br />

zur Föderation (The Federalist Papers)<br />

5


Begriffsdefinition<br />

„Föderalismus ist eine politische Ordnung, bei der die<br />

staatlichen Aufgaben zwischen Gesamtstaat und Einzelstaat<br />

aufgeteilt werden, und zwar so, dass beide politischen<br />

Ebenen <strong>für</strong> bestimmte, festgelegte Aufgaben selbst<br />

zuständig sind“<br />

(Klaus Schubert/ Martina Klein: Politiklexikon)<br />

6


Elemente eines Bundesstaates<br />

• Bund und Gliedstaaten haben eigenständige<br />

Entscheidungszuständigkeiten<br />

– Zentralstaat: Provinzen sind nur Verwaltungseinheiten;<br />

Konföderation hat schwache Zentralorgane<br />

• Verteilung der Zuständigkeiten kann nicht durch<br />

einfache Gesetze des Bundes verändert werden<br />

• Unabhängigkeit der Gliedstaaten ist begrenzt durch<br />

Verfassung<br />

– zumeist kein Sezessionsrecht;<br />

– in Konföderation besteht Möglichkeit des Austritts<br />

– In Kanada Möglichkeit des Austritts nach Referendum<br />

7


Die Logik des Föderalismus<br />

• Gewaltenteilungslogik: Vertikale Gewaltenteilung<br />

• Integrationslogik: Berücksichtigung ethnischer<br />

Vielfalt<br />

• Geographische Logik: besser <strong>für</strong> große<br />

Flächenstaaten<br />

• Historische Logik: Bundesstaaten als Form des<br />

Staatenzusammenschlusses<br />

• Funktionale Logik: bessere Responsivität des<br />

Politischen Systems<br />

8


Argumente gegen Föderalismus<br />

• Schwächt gesamtstaatlichen Zusammenhalt<br />

• Zersplitterung von Zuständigkeiten<br />

• Schwächt militärische und wirtschaftliche<br />

Konkurrenzfähigkeit des Staates<br />

• Zentralstaatliche Mittel der Integration von Ethnien<br />

und Sprachen sind effektiver<br />

• Bundesstaaten brechen eher auseinander<br />

9


Föderalismus im internationalen Vergleich<br />

• Ein Drittel der Menschheit lebt heute in föderal<br />

organisierten Staaten<br />

• Die meisten föderal organisierten Staaten sind<br />

großflächig oder multiethnisch, Ausnahmen<br />

Deutschland und die Schweiz<br />

• USA, Indien, Brasilien, Argentinien, Mexiko, Kanada,<br />

Australien, Nigeria, Russland, Bundesrepublik<br />

Deutschland, Schweiz<br />

10


Föderalismus und Direktdemokratie<br />

• Föderal organisierte Staaten haben häufig auf<br />

unterer Ebene direktdemokratische Elemente<br />

• Bekannteste Beispiele<br />

– Schweiz: auf Bundesebene und auf Kantonsebene gibt es<br />

die Möglichkeit obligatorischer oder fakultativer<br />

Referenden, darüber hinaus Volksbegehren und auch<br />

Volksentscheide<br />

– USA: auf Ebene der Bundesstaaten teilweise weitgehende<br />

Möglichkeiten der direkten Demokratie (Kalifornien)<br />

– BR Deutschland: alle Landesverfassungen haben<br />

direktdemokratische Bestimmungen<br />

11


Staaten mit föderativen Arrangements<br />

• Staaten, die im Prinzip unitarisch und zentra-<br />

listisch organisiert sind, die jedoch <strong>für</strong> einzelne<br />

Gebieten (Regionen) Sonderregelungen<br />

getroffen haben<br />

– Belgien, Niederlande, Italien, Großbritannien, Spanien,<br />

VR China, Fidschi, Kolumbien<br />

• Zentralistische Staaten, die Regionalparlamente<br />

und -Regierungen mit beschränkten<br />

Kompetenzen zulassen<br />

– Frankreich, Polen, Slowakei<br />

12


Typen von Bundesstaaten<br />

1. Unitarisch / dezentral<br />

2. Verbundföderalismus<br />

/Trennungsföderalismus<br />

13


unitarisch/dezentral<br />

• Föderale Staaten lassen sich dahingehend unter-<br />

scheiden, inwiefern sie Ähnlichkeiten mit zentra-<br />

listischen Staatsformen aufweisen (unitarisch) oder<br />

ob sie eher dezentral sind<br />

• Eigenarten unitarischer Systeme: starke Bundes-<br />

ebene und schwache Gliedstaaten; funktionale<br />

Verschränkung von Bund und Gliedstaaten;<br />

Steuerdominanz des Bundes<br />

• Schweiz Beispiel <strong>für</strong> dezentralen, Bundesrepublik<br />

Deutschland <strong>für</strong> unitarischen Bundesstaaten<br />

14


Verbundföderalismus (kooperativer)<br />

• Abgrenzung von Kompetenzen zwischen Bund und<br />

Gliedstaaten, mit konkurrierenden Zuständigkeiten<br />

• Funktion der Gliedstaaten als allgemeine Exekutive<br />

bei der Ausführung von Bundesgesetzen<br />

• Weitgehend gemeinsame Steuererhebung,<br />

Verteilung nach festem Schlüsse<br />

• Finanzausgleich; Solidaritätsklauseln<br />

15


Trennföderalismus (dualer)<br />

• Klare Zuständigkeitsabgrenzung zwischen Bund<br />

und Gliedstaaten, wenig Bereiche konkurrierender<br />

Gesetzgebung<br />

• Jeder hat seine eigene Exekutive, es gibt keine<br />

Verflechtung der Zuständigkeit<br />

• Jeder hat seine eigenen Einnahmequellen und gibt<br />

in eigener Verantwortung Geld aus<br />

• Konkurrenzföderalismus, partiell Finanzausgleich<br />

• Beispiel USA<br />

16


2. Was ist Zentralismus?<br />

17


Definition<br />

• Zentralismus ist eine Regierungsform, bei der<br />

alle staatlichen Kompetenzen bei einer<br />

zentralen obersten Instanz konzentriert sind<br />

• Zentralstaat kennt nur eine Ebene der<br />

souveränen Entscheidung (nationale Ebene)<br />

• Historisches Vorbild: Das Römische Reich<br />

18


Logik des Zentralstaates und des Zentralismus<br />

• Zentralstaat gibt die Möglichkeit der Umsetzung<br />

anspruchsvoller nationaler oder ideologischer Ziele<br />

– Frankreich, Großbritannien als effektive moderne<br />

Nationalstaaten<br />

– Sozialistischer Zentralismus (Lenin), Führerstaat (D)<br />

• Zentralstaat erlaubt die effektive Mobilisierung der<br />

Fähigkeiten eines Staaten<br />

• Zentralstaat schafft mehr Möglichkeit des Ausgleichs<br />

zwischen den Provinzen eines Landes<br />

19


Argumente gegen den Zentralstaat<br />

• Verlust der Bürgernähe<br />

• Zu wenig demokratische Mitbestimmung<br />

• Lernpathologien (Selbstüberschätzung des Zentrums)<br />

• Vernachlässigung regionaler Aufgaben (Landschaftspflege,<br />

Schulbildung, regionale Wirtschaftsstruktur)<br />

• Nicht mehr passend zu Europa (Europa der Regionen)<br />

20


Frankreich<br />

ist das<br />

Parade-<br />

beispiel<br />

eines<br />

zentral<br />

regierten<br />

Staates<br />

21


Frankreich als Zentralstaat<br />

• Seit fast 400 Jahren ist Frankreich Zentralstaat, nach<br />

einem lang währenden Einigungskrieg unter Ludwig<br />

XIII<br />

• Frankreich als Modell <strong>für</strong> merkantilistischen Staat<br />

• Französische Revolution änderte nichts an Zentralstaat<br />

• Napoleon nutzte Mobilisierungskraft des Zentralstaates<br />

<strong>für</strong> seine Eroberungspolitik<br />

• Zentralismus unter Napoleon III war wichtige Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> massive Modernisierung von Wirtschaft<br />

und Gesellschaft im 19. Jahrhundert<br />

• Erst seit 30 Jahren Lockerung des Zentralstaates<br />

22


Die Kompeten-<br />

zen des fran-<br />

zösischen<br />

Zentralstaates<br />

sind noch recht<br />

weitgehend<br />

23


Zentralstaatsreformen<br />

…aber seit 1982 sind deutliche Reformen vorgenom-<br />

men worden:<br />

– 1982 wurden von der Regierung weitreichende fiskalische und<br />

administrative Rechte an lokal gewählte Vertreter abgetreten.<br />

– Seit dem 28. März 2003 besagt ein Zusatz zu Artikel 1 der<br />

Verfassung, dass die staatliche Organisation Frankreichs<br />

dezentralisiert sei<br />

– Frankreich hat heute vier staatliche Ebenen:<br />

• Nationale Ebene<br />

• Regionen (22)<br />

• Departements (100)<br />

• Gemeinden<br />

24


Tendenz zur gegenseitigen Annäherung<br />

• Deutschland wird immer<br />

unitarischer<br />

• Frankreich wird immer<br />

föderaler<br />

• Auch andere Zentralstaaten<br />

treffen föderale<br />

Arrangements<br />

25


3. Der Föderalismus in Deutschland<br />

26


Der deutsche Föderalismus<br />

1. Allgemeine Zuordnung<br />

2. Kernelemente des deutschen<br />

Verbundföderalismus<br />

27


1. Allgemeine Zuordnung<br />

• Föderalismus der Bundesrepublik Deutschland<br />

ist<br />

– Historisch als Zusammenschluss von Staaten zu<br />

begreifen (1867/ 1871/ 1949/ 1990)<br />

– Primär am Modell des kooperativen Föderalismus<br />

(Verbundföderalismus) orientiert<br />

– Unitarisch in der Tendenz<br />

• <strong>Institut</strong>ion des „Bundesrates“ als Vertretung des<br />

Landesregierungen und als Bundesorgan wurde<br />

wieder belebt (1867-1919)<br />

28


2. Kernelemente des deutschen Föderalismus<br />

Abgrenzung Zuständigkeiten Bund/Ländern in GG<br />

Verbundföderalismus<br />

Finanzverbund<br />

29


Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern<br />

• Wird in Art. 70-91b und 104a-115 GG geregelt<br />

• Gesetzgebungszuständigkeiten von Bund und<br />

Ländern (70-74 GG)<br />

• Ausführung der Bundesgesetze und die<br />

Bundesverwaltung (83-91 GG)<br />

• Gemeinschaftsaufgaben (91a-91b und 91c)<br />

• Finanzwesen (104a-115 GG)<br />

30


Prinzipien der Kompetenzverteilung<br />

• Bund hat klar umschriebene ausschließliche<br />

Gesetzgebungszuständigkeiten<br />

• Länder haben Recht zur Gesetzgebung, soweit GG<br />

diese nicht dem Bund zuschreibt<br />

• Konkurrierende Gesetzgebung: Länder haben<br />

Befugnis zur Gesetzgebung, solange der Bund<br />

davon nicht davon Gebrauch macht<br />

• Sonderregelungen <strong>für</strong> Steueraufkommen<br />

31


Ausführung der Bundesgesetze<br />

• Länder führen die Bundesgesetze als eigene<br />

Angelegenheit aus (Länder regeln die Einrichtung von<br />

Behörden/ Verwaltungsverfahren; Bundesregierung<br />

übt Aufsicht über Umsetzung durch<br />

Länderregierungen aus = Regelfall, Art 84 GG)<br />

• Auftragsverwaltung (wie oben aber Bund legt Verwal-<br />

tungsverfahren und Behörden fest, stärkere Aufsicht)<br />

Art 85 GG<br />

• Bundeseigene Verwaltung (BMVg, AA, Bundesfinanz-<br />

verwaltung, Bundeswasserstrassen, Bundesober-<br />

behörden, Soziale Versicherungsträger, Bundesgrenz-<br />

schutz)<br />

32


Gemeinschaftsaufgaben<br />

• Gemeinschaftsaufgaben: Bund wirkt bei bestimmten<br />

Länderaufgaben mit, sofern diese die Länder finanziell<br />

überfordern<br />

• Gegenstandsbereiche (91a, GG)<br />

– regionale Wirtschaftsförderung,<br />

– Küstenschutz<br />

– Agrarstruktur<br />

• Bereiche der Kooperation (91 b und c, GG)<br />

– Forschung außerhalb der Hochschulen,<br />

Forschungsbauten; Forschungsförderung<br />

– Sicherheit und Qualitätstandards von<br />

Informationstechnik<br />

33


Kooperativer Föderalismus<br />

• Sich verstetigende Praxis der Zusammenarbeit unter<br />

den Ländern sowie zwischen Bund und Ländern<br />

• Staatsverträge, Verwaltungsabkommen<br />

• Gemeinsame Einrichtungen (ZVS, ZDF)<br />

34


Finanzverbund<br />

• Aufbringung und Verteilung der Steuern<br />

• Horizontaler Finanzausgleich<br />

• Vertikaler Finanzausgleich<br />

• Konjunkturpolitische Koordinierung der<br />

Haushaltswirtschaft von Bund und Länder<br />

35


4. Regieren unter Bedingungen<br />

des Verflechtungsföderalismus<br />

36


Überblick<br />

1. Definitionen<br />

2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung<br />

Bund/Länder Koordination<br />

3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung der<br />

Länder<br />

4. Politikverflechtung und Demokratietheorie<br />

37


1. Definitionen von Politikverflechtung<br />

• „Ein politisches System, in dem alle wesentlichen<br />

politischen Entscheidungen im Verbund der<br />

verschiedenen Systemebenen und mittels<br />

Verhandlungslösungen unter den betroffenen<br />

Akteuren getroffen … und überhaupt nur in der<br />

Zusammenarbeit der Gebietskörperschaften<br />

wahrgenommen werden können“<br />

• Die Verflechtung hat folgende Dimensionen<br />

– Horizontale Kooperation (Länder untereinander<br />

– Vertikale (Bund und Länder, EU, Gemeinden)<br />

(Zitat Rainer Olaf Schulze)<br />

38


Politikverflechtung<br />

• In Deutschland ist Politikverflechtung notwendig<br />

– Weil die Länder die meisten Bundesgesetze<br />

ausführen<br />

– Weil die Länder ihre Aufgaben teilweise finanziell<br />

nicht mehr darstellen können und Hilfe vom Bund<br />

benötigen<br />

– Weil die Länder ihre Aufgaben in den Bereichen<br />

Bildung, Wissenschaft, Infrastruktur, innere Sicherheit<br />

etc., nicht alleine sondern nur in horizontaler<br />

und vertikaler Kooperation durchführen können<br />

– Weil eine enge Kooperation zur Wahrung des gesamtwirtschaftlichen<br />

Gleichgewichts notwendig ist<br />

39


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Bundesrat, in ihm wirken die Länderregie-<br />

rungen an der Gesetzgebung des Bundes mit<br />

• Nicht alle Gesetze sind zustimmungspflichtig<br />

– Nur solche die Belange der Länder betreffen<br />

– Wird zumeist im GG geregelt<br />

• Problem: Im Bundesrat sind die parteipoliti-<br />

schen Mehrheitsverhältnisse oft anders als im<br />

Bundestag<br />

– Zusätzlicher Konsens und Abstimmungsbedarf<br />

– Faule Kompromisse<br />

40


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und<br />

Ländern<br />

– Hat seit Januar 2008 die Bund-Länder-Kommission <strong>für</strong> Bildungsplanung<br />

und Forschungsförderung (BLK) abgelöst.<br />

– Ziel: Planung der Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei der<br />

Förderung von Einrichtungen und Vorhaben der wissenschaftlichen<br />

Forschung außerhalb der Hochschulen, Vorhaben der<br />

Wissenschaft und Forschung an Hochschulen und bei Forschungsbauten<br />

an Hochschulen<br />

– In der GWK sollen die großen wissenschaftspolitischen Fragestellungen<br />

erörtert und beschlossen werden, verbunden mit einer<br />

noch stärker strategisch orientierten Diskussion zu Fragen des<br />

Wissenschaftssystems insgesamt<br />

41


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)<br />

• Vorsitz wechselt zwischen Bund und Ländern ab, alle<br />

zwei Jahre<br />

• Eigenes Sekretariat mit 15 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern<br />

• Themenbereiche:<br />

– Forschungs- und Forschungsförderungs- einrichtungen (DFG,<br />

MPG, WGL, HGF, FhG),<br />

– Programme und Projekte (Hochschulpakt, Exzellenzinitiative,<br />

Stipendienwesen, Pakt <strong>für</strong> Forschung und Innovation,<br />

Forschungsbauten, Akademienprogramm)<br />

– Übergreifende wissenschafts- und forschungspolitische<br />

Themen (Chancengerechtigkeit, Forschungs- und Wissenschaftsmarketing,<br />

Internationale Zusammenarbeit,<br />

Informationsinfrastruktur)<br />

– Finanzierung von Wissenschaft und Forschung<br />

42


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Gesundheitsministerkonferenz dient dem fachlichen<br />

und politischen Meinungsaustausches zwischen den<br />

Ministerinnen und Ministern sowie Senatorinnen und<br />

Senatoren <strong>für</strong> Gesundheit der Länder und des Bundes<br />

– Die GMK befasst sich mit der ganzen Themenvielfalt der<br />

Gesundheitspolitik<br />

– Rotierender Vorsitz, eine Konferenz pro Jahr<br />

– Zweimal im Konferenzjahr tagt die Arbeitsgemeinschaft der<br />

Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG), in der die<br />

Leiterinnen und Leiter der Gesundheitsabteilungen aller Länder<br />

mit Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums <strong>für</strong><br />

Gesundheit (BMG) zusammenkommen.<br />

– Verschiedene Fachgruppen<br />

43


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Agrarministerkonferenz (AMK): Fachkonferenz <strong>für</strong><br />

Agrar- und Forstwirtschaft sowie ländliche Entwicklung, in<br />

der die Agrarministerinnen/Agrarminister und Senatorin-<br />

nen/Senatoren des Bundes und der Länder vertreten sind<br />

– Tagt zwei Mal pro Jahr, weitgehend Einstimmigkeit<br />

– Amtschefkonferenz geht den <strong>Sitzung</strong>en voraus<br />

– Rotierende Geschäftsordnung<br />

• Fünf Arbeitsgremien<br />

– Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Erzeugung und<br />

Markt<br />

– Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nachhaltige Landentwicklung<br />

– Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Forst<br />

– Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz<br />

– Bund/Länder-Koordinierungsausschuss Fachinformationssystem<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FIS ELF)<br />

44


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK)<br />

– existiert seit 2006 als Fachministerkonferenz <strong>für</strong> verbraucherpolitische<br />

Themen<br />

– Mitglieder: Verbraucherschutzminister und Senatorinnen/Senatoren<br />

der Länder und des Bundes<br />

– Eine ordentliche <strong>Sitzung</strong> pro Jahr<br />

– Seit 2009 ist eine Amtschefkonferenz (ACK) vorgeschaltet<br />

– VSMK wird vorbereitet durch die Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Verbraucherschutz (LAV), bestehend aus Abteilungsleiterinnen<br />

und Abteilungsleitern<br />

– Rotierender Vorsitz pro Jahr<br />

45


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Umweltministerkonferenz<br />

– Bundesumweltminister und zuständige Landesminister und<br />

Senatoren und –innen; Vorsitz rotiert pro Jahr<br />

– Geschäftsstelle jeweils beim Vorsitz<br />

– Zwei <strong>Sitzung</strong>en pro Jahr<br />

– Vorbereitung durch Konferenz der Amtschefs<br />

– Weitgehend Einstimmigkeit bei Beschlüssen notwendig<br />

• acht Arbeitsgemeinschaften<br />

– Bund/Länder-Arbeitgemeinschaften <strong>für</strong> Immissionsschutz,<br />

Chemikaliensicherheit, Wasser, Naturschutz, Landschafts-<br />

pflege und Erholung, Abfall, Bodenschutz, Gentechnik, „Klima,<br />

Energie, Mobilität – Nachhaltigkeit“<br />

46


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Ministerkonferenz <strong>für</strong> Raumordnung (MKRO):<br />

– Gremium zur Koordination der Politik der Bundesländer in<br />

den Bereichen Raumordnung und Landesplanung<br />

– Mitglieder: die <strong>für</strong> Landesplanung zuständigen Minister und<br />

Senatoren sowie der zuständige Bundesminister<br />

– Aufgabe: gegenseitige Unterrichtung und Abstimmung über<br />

grundsätzliche Fragen und Positionen der Raumordnung und<br />

Raumentwicklung<br />

– MKRO formuliert zu grundsätzlichen raumordnerischen<br />

Fragen politische Positionen und verfasst zu wichtigen<br />

Themen und Zweifelsfragen Beschlüsse und Empfehlungen<br />

– Beschlüsse der Konferenz besitzen keine Rechtswirkung, sind<br />

jedoch Empfehlungen mit politischer Bindungskraft<br />

– Koordination und Vorsitz: Bundesminister <strong>für</strong> Verkehr, Raumund<br />

Stadtentwicklung<br />

47


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Stabilitätsrat<br />

• 2010 eingerichtet, davor Finanzplanungsrat<br />

• Mitglieder: Finanzminister von Bund und Ländern und<br />

Bundeswirtschaftsminister<br />

• überwacht die Haushaltsführung von Bund und<br />

Ländern<br />

• Beschlüsse werden mit Zwei-Drittel Mehrheit der<br />

Länder und der Stimme des Bundes gefasst<br />

• jährlich wird die Finanzlage von Bund und Ländern<br />

dargestellt und geprüft. Im Falle von drohenden<br />

Haushaltsnotlagen soll der Stabilitätsrat<br />

Sanierungsprogramme beschließen<br />

48


2. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Bund/Länder<br />

• Planungsausschüsse <strong>für</strong> die Umsetzung der<br />

Gemeinschaftsaufgaben nach Art. 91a GG:<br />

– Mitglieder: Bundesfinanzminister und die Fachministerinnen<br />

und Fachminister der Länder<br />

– Vorsitz führt der <strong>für</strong> das jeweilige Sachgebiet zuständige<br />

Bundesminister bzw. die Bundesministerin.<br />

– Jedes Land verfügt über eine Stimme, der Bund über 16<br />

Stimmen.<br />

– Die Mitglieder sind stets bemüht, Beschlüsse möglichst<br />

einstimmig, zumindest aber nur mit wenigen Gegenstimmen<br />

zu fassen.<br />

– Vorgeschrieben ist eine Dreiviertelmehrheit.<br />

– Die Länder sind an dieser Kooperation nicht über ein Bundes-<br />

organ beteiligt, sondern sie können ihre spezifischen Inter-<br />

essen im direkten Zusammenwirken mit dem Bund verfolgen<br />

49


z.B. Gemeinschaftsaufgabe GRW: <strong>Institut</strong>ionen<br />

• Regionale Wirtschaftsförderung unter 91a GG (GRW)<br />

– Koordinierungsausschuss der Gemeinschaftsaufgabe<br />

„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (BMWi,<br />

Länderministerien)<br />

– Stellt Strategie-, Ordnungs- und Koordinierungsrahmen <strong>für</strong><br />

deutsche Regionalpolitik auf<br />

– Festlegung von Fördergebieten sowie Förderhöchstsätzen<br />

durch Bund und Länder<br />

– Koordinierungsrahmen <strong>für</strong> den Einsatz der Mittel aus dem<br />

Europäischen Fonds <strong>für</strong> die Regionale Entwicklung (EFRE)<br />

50


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Ministerpräsidentenkonferenz<br />

– Alle Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen treffen<br />

sich regelmäßig,<br />

– Geschäftsstelle jeweils beim Vorsitz (rotiert jährlich)<br />

– Mindestens zwei <strong>Sitzung</strong>en pro Jahr (dabei Treffen mit<br />

Bundeskanzlerin)<br />

– Vorbereitung durch Konferenz der Amtschefs<br />

– Beschlüsse mit 13 Stimmen Mehrheit<br />

– Agenda ist offen<br />

51


Ministerpräsidentenkonferenz<br />

• Konferenz der Regierungschefinnen und Regierungs-<br />

chefs der Länder am 15. Dezember 2010 in Berlin,<br />

Tagesordnung<br />

– TOP 1: Besprechung der Bundeskanzlerin mit den<br />

Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder<br />

– TOP 2: 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />

(Rundfunkbeitragsstaatsvertrag)<br />

– TOP 3: Bericht der AG Beitragsstabilität<br />

– TOP 4: Leistungsvergleiche (Art. 91 d GG<br />

– TOP 5: Fachkräftebedarf; Anerkennung von Bildungsabschlüssen<br />

– TOP 6: Zuständigkeitskonzentration <strong>für</strong> Strafverfahren im<br />

Zusammenhang mit Auslandseinsätzen Bundeswehrangehöriger<br />

– TOP 7: Verschiedenes<br />

52


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Ständige Konferenz der Kultusminister<br />

• Behandelt „alle Angelegenheiten der Bildungspolitik,<br />

der Hochschul- und Forschungspolitik sowie der<br />

Kulturpolitik von überregionaler Bedeutung mit dem<br />

Ziel einer gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung<br />

und der Vertretung gemeinsamer Anliegen"<br />

• Dient der Absprache unter den zuständigen<br />

Landesministern<br />

– Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse<br />

– Ähnliche Studienbedingungen in allen Ländern<br />

– Gleiche Zugangschancen und Wechselmöglichkeiten zu<br />

weiterbildenden Einrichtungen<br />

53


Kultusministerkonferenz<br />

• Ständige Kultusministerkonferenz, wesentliche<br />

Aufgaben:<br />

– durch Konsens und Kooperation in ganz Deutschland <strong>für</strong> die<br />

Lernenden, Studierenden, Lehrenden und wissenschaftlich<br />

Tätigen das erreichbare Höchstmaß an Mobilität zu sichern<br />

– die Übereinstimmung oder Vergleichbarkeit von Zeugnissen<br />

und Abschlüssen zu vereinbaren<br />

– auf die Sicherung von Qualitätsstandards in Schule, Berufs-<br />

bildung und Hochschule hinzuwirken<br />

– die Kooperation von Einrichtungen der Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur zu befördern<br />

– Die erforderliche Koordination erfolgt in der Regel durch<br />

Empfehlungen, Vereinbarungen bzw. Staatsabkommen<br />

– Sekretariat in Bonn und Berlin mit großem Unterbau und<br />

Generalsekretär<br />

54


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Konferenz der Justizministerinnen und -<br />

minister (JuMiKo)<br />

– regelmäßiges Treffen der Justizminister der<br />

deutschen Länder, welcher der Justizminister des<br />

Bundes als Gast beiwohnt<br />

– Ziel: Koordination in Justizangelegenheiten<br />

– findet zumeist zweimal jährlich statt<br />

– Vorbereitet werden die Justizministerkonferenzen<br />

von vorangehenden Treffen der Staatssekretäre<br />

55


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Bauministerkonferenz: die Arbeitsgemeinschaft<br />

der <strong>für</strong> Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zustän-<br />

digen Minister und Senatoren der 16 Länder der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

– Wichtigstes Gremium ist die einmal im Jahr tagende Konferenz<br />

der Minister und Senatoren, an der auch der <strong>für</strong> das<br />

Bauwesen zuständige Bundesminister als Gast teilnimmt<br />

– Die Bauministerkonferenz erörtert Fragen und trifft Entscheidungen<br />

zum Wohnungswesen, Städtebau und Baurecht<br />

und zur Bautechnik, die <strong>für</strong> die Länder von gemeinsamer<br />

Bedeutung sind<br />

– Sie formuliert Länderinteressen gegenüber dem Bund und<br />

gibt Stellungnahmen auch gegenüber anderen<br />

Körperschaften und Organisationen ab<br />

56


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Konferenz der Ministerinnen und Minister, Sena-<br />

torinnen und Senatoren <strong>für</strong> Arbeit und Soziales<br />

(ASMK)<br />

– Zusammenarbeit und Koordinierung der Länderinteressen<br />

zwischen den jeweiligen Ressorts sowie der Zusammenarbeit<br />

mit dem Bund<br />

– ASMK berät und beschließt deshalb über wichtige und<br />

grundsätzliche Angelegenheiten der Arbeits- und Sozialpolitik.<br />

– Die ASMK tagt regelmäßig einmal jährlich im November<br />

(Hauptkonferenz). Bei aktuellem Bedarf werden<br />

Sonderkonferenzen durchgeführt.<br />

– Die ASMK wird durch eine <strong>Sitzung</strong> der Amtschefinnen und<br />

Amtschefs der Ministerien und Senatsverwaltungen vorbereitet<br />

– Die Organisation führt die Geschäftsstelle der Arbeits- und<br />

Sozialministerkonferenz aus.<br />

– Rotierender Vorsitz und Geschäftsführung der ASMK<br />

57


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Ständige Konferenz der Innenminister und<br />

Senatoren (IMK):<br />

– Ziel: die auf Beamtenebene durchgeführte länderübergrei-<br />

fende fachliche Zusammenarbeit auf der politischen Ebene zu<br />

verankern<br />

– Der Bundesminister des Innern (BMI) ist nur Gast<br />

– Zwei <strong>Sitzung</strong>en pro Jahr<br />

– Sechs ständige Arbeitskreise der IMK: (1) Staatsrecht und Ver-<br />

waltung (Verfassungsrecht, Ausländerrecht, Datenschutz,<br />

Verwaltungsrecht); (2) Innere Sicherheit (Gefahrenabwehr,<br />

Bekämpfung des Terrorismus, Angelegenheit der Polizei); (3)<br />

Kommunale Angelegenheiten; (4) Verfassungsschutz; (5)<br />

Feuerwehrangelegenheiten, Rettungswesen, Katastrophen-<br />

schutz und zivile Verteidigung; (6) Organisation, öffentliches<br />

Dienstrecht und Personal<br />

– Rotierender Vorsitz, Einstimmigkeit, Vorbereitungen durch<br />

Amtschefs<br />

58


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Jugend- und Familienministerkonferenz<br />

(JFMK)<br />

– Fachgremium der <strong>für</strong> die Kinder-, Jugend- und<br />

Familienpolitik zuständigen Ministerinnen und<br />

Minister, Senatorinnen und Senatoren der Länder<br />

– Ziel: Beratung und Beschlussfassung über<br />

Angelegenheiten der Kinder-, Jugend- und<br />

Familienpolitik<br />

– Rotierender Vorsitz, eine Konferenz pro Jahr<br />

– Die Beschlüsse der JFMK werden durch die<br />

Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend-<br />

und Familienbehörden (AGJF) vorbereitet.<br />

59


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Konferenz der Gleichstellungsund<br />

Frauenministerinnen und -<br />

minister, -senatorinnen und -<br />

senatoren der Länder (GFMK) ist<br />

das frauenpolitische Gremium auf<br />

Ebene der Bundesländer (seit 1991)<br />

• Ziel: möglichst einheitliche Auffassungen<br />

und Regelungen bei<br />

Gleichstellungs- und Frauenpolitik<br />

• Selbstkoordinierung der Länder und<br />

Begleitung der Gesetzgebungsverfahren<br />

des Bundes<br />

• Rotierender Vorsitz, einmal p.a.<br />

60


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Konferenz der <strong>für</strong> Integration zuständigen<br />

Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und<br />

Senatoren der Länder (IntMK)<br />

– Gremium der freiwilligen Zusammenarbeit der Bundesländer<br />

auf dem Gebiet der Integration<br />

– Mitglieder der IntMK sind die zuständigen Ministerinnen und<br />

Minister, Senatorinnen und Senatoren der Länder. Der<br />

Bundesminister des Innern und die Beauftragte der<br />

Bundesregierung <strong>für</strong> Migration, Flüchtlinge und Integration<br />

nehmen als Gäste an den <strong>Sitzung</strong>en teil<br />

– Eine Konferenz pro Jahr<br />

– Zwei Drittel Mehrheiten, bei Beschlüssen mit finanziellen<br />

Auswirkungen Einstimmigkeit<br />

– Rotierender Vorsitz<br />

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3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Europaministerkonferenz (EMK)<br />

• Ziel: Koordination der Länderinteressen in EU-<br />

Angelegenheiten<br />

• Die EMK gibt Impulse zu europapolitischen<br />

Grundsatzfragen, die insbesondere die Länder<br />

betreffen, und ergänzt damit die vom Grundgesetz<br />

vorgesehene formelle Mitwirkung der Länder in<br />

EU-Angelegenheiten über den Bundesrat<br />

• Beschlüsse der Ministerpräsidenten in<br />

Europafragen werden u. a. von diesem Gremium<br />

vorbereitet<br />

62


3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Sportministerkonferenz (SMK) Ziel: Förderung der<br />

gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung der<br />

Sportministerinnen und –minister der Bundesländer<br />

• Vertretung der gemeinsamen Anliegen insbesondere bei<br />

der Koordinierung der Sportförderung in den Ländern<br />

• Zusammenarbeit mit BMI, Deutscher Olympischer<br />

Sportbund, dem Bundesrat, den Kommunalen<br />

Spitzenverbänden, den Landessportverbänden<br />

• Vorbereitung durch Sportreferentenkonferenz und die<br />

ständigen Arbeitsgruppen Leistungssport und<br />

Sportstätten<br />

• Rotierender Vorsitz (SH)<br />

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3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Verkehrsministerkonferenz (VMK)<br />

– Finden in der Regel zweimal im Jahr statt.<br />

– Mitglieder: Verkehrsminister/innen und Senatoren/innen der<br />

Länder; Bundesminister nur Gast<br />

– Rotierender Vorsitz, <strong>für</strong> 2 Jahre<br />

– Instrument der Zusammenarbeit der Länder untereinander.<br />

Neben dem gegenseitigen Informations- und Erfahrungs-<br />

austausch dient sie dem Zweck, gemeinsames politisches<br />

Handeln im eigenen Bereich oder gegenüber dem Bund in<br />

Beschlüssen festzuschreiben.<br />

– Konferenz befasst sich mit sämtlichen verkehrspolitischen<br />

Fragen von grundsätzlicher Bedeutung<br />

– Einstimmige Beschlussfassung<br />

– Vorbereitung: Gemeinsame Konferenz der Verkehrs- und<br />

Straßenbauabteilungsleiter (GKVS)<br />

– Fünf ständige Länderarbeitskreise<br />

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3. <strong>Institut</strong>ionen der Politikverflechtung: Länder<br />

• Wirtschaftsministerkonferenz (WMK)<br />

– Ziel: Koordination der Politik der Länder in einer Vielzahl von<br />

Wirtschaftsfragen, 2 <strong>Sitzung</strong>en p.a.<br />

– Teilnehmer; Wirtschaftsminister/innen und –Senatoren/innen der<br />

Länder, Bundesminister nur Gast<br />

– Instrument der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit der<br />

Länder untereinander. Neben dem Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

auch gemeinsames politisches Handeln gegenüber<br />

dem Bund<br />

– Beschlüsse einstimmig<br />

– Vorbereitung durch Konferenz der Amtschefs der Wirtschaftsressorts<br />

der Länder sowie mehrere Länderarbeitskreise (z. B. <strong>für</strong><br />

Energie, Umwelt, Berufliche Bildung) und Bund-Länder<br />

– Rotierender Vorsitz: Schleswig-Holstein<br />

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4. Politikverflechtung und Demokratietheorie<br />

Kritische Reflexion durch<br />

Fritz W. Scharpf, der drei<br />

wichtige Kritikpunkte<br />

anbringt<br />

Politikverflechtungsfalle:<br />

1. Blockadepolitik durch Bundesrat<br />

2. Schwerfälligkeit und Intransparenz<br />

bundespolitischer Entscheidungsprozesse<br />

3. Zu geringe Handlungsspielräume<br />

<strong>für</strong> Landespolitik<br />

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4. Politikverflechtung und Demokratietheorie<br />

• Blockadepolitik im Bundesrat<br />

– Immer häufiger gibt es im Bundesrat Mehrheiten,<br />

die nicht die Mehrheiten im Bundestag<br />

widerspiegeln<br />

– Notwendigkeit der Kompromisse, die<br />

Verantwortlichkeiten kaschieren<br />

– Prinzip der parlamentarischen Verantwortlichkeit<br />

von Regierung und der sie tragenden Fraktionen<br />

wird damit durchbrochen<br />

– Problemlösungsfähigkeit der Bundesebene wird<br />

dadurch eingeschränkt<br />

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4. Politikverflechtung und Demokratietheorie<br />

• Schwerfälligkeit und Intransparenz bei<br />

Beschlüssen im Rahmen der Kooperation<br />

zwischen Bund und Ländern<br />

– Intransparenz der Entscheidungen erschweren<br />

Kontrolle durch den Wähler<br />

– Verhandlungen der Exekutiven umgehen die<br />

Parlamente<br />

– Koordinationsbedarf und Einstimmigkeit<br />

beeinträchtigen Problemlösungsfähigkeit<br />

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4. Politikverflechtung und Demokratietheorie<br />

• Zu geringe Handlungsspielräume der<br />

Landespolitik<br />

– In praktisch allen wichtigen<br />

Zuständigkeitsbereichen der Länder ist<br />

alleiniges Handeln nicht mehr möglich<br />

– Notwendigkeit zum Konsens bedeutet dass<br />

Länderregierungen sich der Verantwortung<br />

<strong>für</strong> ihre Entscheidungen entziehen können<br />

– Kaum noch programmatische Alternativen der<br />

Landespolitik möglich<br />

– Eingeschränkte Problemlösungsfähigkeit und<br />

strategische Steuerung auf Landesebene<br />

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Literaturempfehlungen<br />

• Sabine Kropp: Kooperativer Föderalismus und<br />

Politikverflechtung. Wiesbaden: VS Verlag 2010<br />

• Fritz W. Scharpf: Die Politikverflechtungsfalle, in: PVS,<br />

26. Jg. (1985), Nr. 4. S. 323-356<br />

• Stichworte „Bundesstaat/Föderalismus“ und<br />

„Bundesrat“ in Uwe Andersen/Wichard Woyke<br />

(Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der<br />

Bundesrepublik Deutschland , Bonn 1995<br />

• Webseite des Bundesrats<br />

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