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Download - Sabra und Schatila

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mit uns zu kommen, gingen mit ihm ins Lager <strong>und</strong> zeigten ihm einiges von dem, was wir vorher<br />

gesehen hatten. Das reichte ihm, um das Lager zu verlassen.<br />

Ein paar St<strong>und</strong>en später kamen viele Journalisten. Langsam konnten wir wieder zu Bewusstsein<br />

kommen.<br />

Wir alle gingen mit den Journalisten hinunter ins Lager <strong>und</strong> zeigten ihnen alles, was wir<br />

finden konnten. Wir zeigten ihnen die Leichen, die von den Mördern zu Bomben gemacht<br />

worden waren, indem man unter ihnen Sprengladungen angebracht hatte. Leichen über Leichen<br />

waren zu sehen - links, rechts, überall. Manche Opfer waren mit einem Axthieb auf den<br />

Kopf umgebracht worden. Den Opfern waren Beine, Hände <strong>und</strong> andere Körperteile abgeschnitten<br />

worden. Viele Menschen waren unter Trümmern oder in Massengräbern lebendig<br />

begraben worden. Die Mörder hatten Frauen, bevor sie sie erschossen, mehrere Male vergewaltigt.<br />

(Souad, die Scharon in Belgien angeklagt hat, hat davon berichtet).<br />

Die Bewohner von <strong>Sabra</strong> <strong>und</strong> <strong>Schatila</strong> suchten nach Verwandten <strong>und</strong> Bekannten. Der<br />

Leichengeruch machte das Atmen schwer.<br />

Eine Frau suchte ihren Sohn, der nie wieder zurückkam. Eine andere suchte ihre<br />

schwangere Schwester, aber die war schon ermordet worden. Eine andere, die ihre ganze<br />

Familie verloren hatte, begann zu singen.<br />

Diese Bilder bestimmen meine Gedanken <strong>und</strong> stellen viele Fragen.<br />

Warum wurden diese Menschen umgebracht, obwohl sie unbewaffnet waren? Sie glaubten<br />

an die Garantieversprechen der internationalen Gemeinschaft gegenüber Arafat, nach<br />

dem Abzug der PLO-Kämpfer die Sicherheit der Bewohner der palästinensischen Flüchtlingslager<br />

in Beirut zu gewährleisten.<br />

Warum nur sollen wir, die Palästinenser, diejenigen sein, die immer leiden müssen - <strong>und</strong><br />

die gesamte Welt schaut zu <strong>und</strong> schreit erst nach jedem Massaker auf?<br />

Auf diese Fragen haben auch die Älteren keine Antwort gef<strong>und</strong>en. Die älteren Bewohner<br />

des Lagers hatten bereits mehrere andere Massaker erlebt - vor <strong>und</strong> nach der Gründung<br />

des Staates Israel -, wie Deir Yassin oder Kafr Kassem. 1948 waren sie als Flüchtlinge nach<br />

<strong>Sabra</strong> <strong>und</strong> <strong>Schatila</strong> gekommen.<br />

Auf diese Fragen haben auch die Bewohner des Flüchtlingslagers in Jenin bis heute keine<br />

Antwort gef<strong>und</strong>en.<br />

Die Mörder von <strong>Sabra</strong> <strong>und</strong> <strong>Schatila</strong> sind immer noch frei, der Hauptverantwortliche für die<br />

Morde lässt immer noch morden, <strong>und</strong> die Palästinenser warten seit 20 Jahren immer noch<br />

auf ein gerechtes Urteil gegen die Täter von <strong>Sabra</strong> <strong>und</strong> <strong>Schatila</strong>.<br />

Dipl.-Ing. Maher Fakhoury, Jahrgang 1963, lebt in Deutschland<br />

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