2011 - St. Sebastianus Schützenbruderschaft Aldenhoven
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Der Große Zapfenstreich<br />
Der Große Zapfenstreich nimmt im<br />
militärischen Zeremoniell der Bundeswehr<br />
eine herausragende <strong>St</strong>ellung<br />
ein. Die feierliche Abendmusik beinhaltet<br />
bis in unsere Zeit die beiden<br />
großen Traditionslinien der deutschen<br />
Militärmusik: Die Trommeln und die<br />
Pfeifen, also das „Spil“ der Landsknechte<br />
einerseits und die Trompeten<br />
und Pauken der Reiterei andererseits.<br />
Der Name „Zapfenstreich“ stammt<br />
aus der Zeit der Landsknechte. Ende<br />
des 16. Jahrhunderts, im Jahr 1596,<br />
wurde erstmals ein Abendsignal in<br />
Verbindung mit dem „Zapfenschlag“<br />
erwähnt. Mit einem solchen Schlag<br />
oder einem <strong>St</strong>reichen über den Zapfen<br />
eines Fasses wurde das Signal zur<br />
Nachtruhe gegeben. Ab diesem Zeitpunkt<br />
durfte kein Wirt mehr Getränke<br />
ausgeben, die Landsknechte mussten<br />
sich in ihre Zelte zurückziehen.<br />
Im Laufe der Zeit wurde es üblich, das<br />
Zeichen zur Nachtruhe auch in musikalischer<br />
Form zu geben. Die Kavallerie<br />
benutzte dazu Trompetensignale,<br />
die Infanterie Flöte und Trommel. Die<br />
bis heute übliche Zapfenstreich-Zere-<br />
Zapfenstreich<br />
monie geht auf die Zeit der Befreiungskriege<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
zurück. Seit dieser Zeit ist<br />
an den Zapfenstreich auch ein kurzes<br />
Abendlied angeschlossen. König<br />
Friedrich Wilhelm III. von Preußen befahl<br />
im Jahr 1813 – orientiert an der<br />
russischen Armee – auch ein Gebet.<br />
Aus den drei Bestandteilen „Locken“,<br />
„Zapfenstreich“ und „Gebet“ basiert<br />
der Große Zapfenstreich noch heute.<br />
Erstmals zu hören war er im Jahr<br />
1838 in Berlin. Seit der Zeit der<br />
Weimarer Republik findet der Große<br />
Zapfenstreich in der Nationalhymne<br />
seinen Abschluss.<br />
An der Zeremonie sind neben Spielmannszug<br />
und Musikkorps zwei Züge<br />
Soldaten unter Gewehr sowie Fackelträger<br />
beteiligt. Der Große Zapfenstreich<br />
beginnt mit dem Einmarsch<br />
der Formation zu den Klängen des<br />
Yorck'schen Marsches. Nach der Meldung<br />
an den zu Ehrenden folgt eine<br />
Serenade aus üblicherweise drei Musikstücken.<br />
Anschließend beginnt der<br />
eigentliche Zapfenstreich: Das „Locken“<br />
durch die Spielleute, der Zapfenstreichmarsch<br />
durch die Spielleute<br />
und das Musikkorps sowie die „Retraite“<br />
des traditionellen Zapfenstreichs<br />
der berittenen Truppen.<br />
Danach folgt das Gebet in Form des<br />
Musikstücks „Ich bete an die Macht<br />
der Liebe“. Der Große Zapfenstreich<br />
wird nach der Nationalhymne durch<br />
die Abmeldung bei der zu ehrenden<br />
Persönlichkeit beendet.<br />
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