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Über die Bedeutung des Quartärs für die Wasserwirtschaft

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Mitt. Abt. Geol. Pal äont. Bergb. Lau<strong>des</strong>mus. joanneum<br />

<strong>Über</strong> <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Quartärs</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

von Ernst F \III A NI<br />

mit einer Beilage<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

E in lcirung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

<strong>Über</strong> <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Quartärs</strong> <strong>für</strong> di e Wa sser wirtsch aft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

A) Wa sserkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

B) Wa sser ver sorgung . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . . . ... . . . . . . .. . .. . . . .. . . . . . . . . . . . . . 38<br />

1. Quellen. .. .. . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

2 . Scen . ... .......... ... .. ....... ..... ...... ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 '<br />

, . Grundwasservorkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

. .1) Grundwasserv o rkommen inn erhalb der Vere isungsgebiete (glaz ia le Becken ) 4 3<br />

Vorarlbcrg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Tirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Alpcnvorian d (Ba yern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Sa Izbu rg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Ob erösterreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

O sttirol und Kärnten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Steiermark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 '<br />

b) Grundwasservorkommen in mit Vereisungsgeb ieten zusa mme nhänge nden Sedimenten<br />

(fluvioglazia le Abla gerungen ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

Ob erösterreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

Niederosterreich .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

Steiermark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

c) Grundwasservorkommen in nicht dir ekt mit Vereisungsgebieten in Z usa mme nha ng<br />

stehenden Sedimenten (periglaz ia ler Ber eich ) . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

N iede rös terre ich .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Steie rmark und Burgenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Schlußbemc rkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 ,<br />

Z usa mmenfass ung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

L ircrnrurvcrzcichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

Einleitung<br />

Wasser, eines der vier "Urelemente", gehört zu den Grundbedingungen<br />

menschlichen Lebens. Unter den gü nstigen Voraussetzungen, <strong>die</strong> der Mensch nach<br />

dem Ende der Eiszeiten a uf unserem Planeten vorfand, hat sich <strong>die</strong> ses Leben<br />

explosionsartig entwickelt LInd sch liefjlich von der gesamten Erde Besitz ergriffen .<br />

Die hemmungslose Aus beute der Rohstoffe im tec hnischen Zeitalter machte au ch<br />

vor dem Wasser nic ht hal t. Heute ist es au ch dort, wo es scheinbar im<br />

unerschöpfliche n <strong>Über</strong>flug vorhanden war, bereits zu einem kostbaren Gut


e rfo lgte je nach Ausgangsgest ein fein spl itt rig oder grobblockig. Ein typisches<br />

Merk mal der ehe maligen Frostzone ist a uch das d urch Frostschub bewirkte<br />

ßodenfliefsen .<br />

So bildeten sich im Bereich zu grobblockigem Zerfall neigender Gesteine, wi e<br />

Granite, Granitgneise. G ranitoide, Q ua rzite u. a ., durch \X!a n.Jeru ng lange, ganze<br />

H änge üb e rzieh ende Blocks tröme un d Blockmeere. D iese sind zwar typ isch <strong>für</strong> das<br />

Deutsch e Mittelgebirge, d och finden sich so lche a uc h in A lpe n, z. B. in d e n<br />

N iederen- und Seckauer Taue rn u nd der Koralpe . D ie di ese Blockströme<br />

durc htlielicnde n Quell st rähnen sind zumeist sehr seichtliegend und treten <strong>des</strong><br />

öfteren a us, um danach wieder zu versickern. \X!esentlich günstiger in der<br />

W asserhaltung w ie a uc h in h ygien isch er H insicht sind <strong>die</strong> tei ls mächtigen<br />

peri gl azial en Hangschutrdeck en , wi e sie durch Frost spren gung und BodenflieGe n ,<br />

besonders im Bereich feins p littrig zerfa llender Geste ine (Sch iefer, G lim merschiefer,<br />

Sch iefergneise) entste he n . Die Q ue lla llstri tte e rfolgen meist im Bereich von<br />

H angknick en. a n der T al sohle, wo der H angschutt durch Erosion ausgeräumt<br />

wurde, sowie im Bereich von in ihrer Anlage m eist auf <strong>die</strong> Eiszeit zurückgehenden<br />

H ohlformen wi e T obel, Rinnen und Quellmulden. Die höch sten , unter der<br />

Kammlinie austretenden Que llenreih en sind häufig a n ei nen G ü rtel groben<br />

Blockmaterials geb u nde n, welcher auf eiszeitl ich per ennierende Sc h neefelder<br />

zurückzuführen ist.<br />

In d en großte ils a us klast ischen Sedi menten a ufgebauten Tertiärgebieten <strong>des</strong><br />

Alpenvorlan<strong>des</strong> wirkte sich di e eiszeitl iche Frostzone vo r a lle m durch verstärktes<br />

Bodenfliefsen a us. Durch den häufigen W ech sel vo n undurchlä ssige n und durchlä ssige<br />

n Schich te n bedingt e Schi chtwasseraustritte sind dah er meist von mehreren<br />

Metern mächtigen , üb erwiegend fein klas t ischen Ablageru ng en üb e rd eckt. In<br />

d iesen H anglehmen sicke rn so lche Schic htwasseraus tritte ge me insam mi t d e n<br />

versicke rten Niede rsc hlagswässern hangabw ärts. u m sic h in De llen zu sammeln.<br />

Diese typi sch eisze itl ich geform te n w asserlo sen Wiesen mulden sind d urchaus nicht<br />

nur auf tertiäre Ablagerungen beschränkt, so nde rn treten in besonderer H äu fun g in<br />

mittleren Höhenlagen und in flachen Ge biete n a uf. Der Quellaustritt e rfo lgt in dem<br />

sc ha rfe n, talauf fortsch reitenden Übe rgang vo n ei ne m Kerbtälchen zur Wiesenmuld<br />

e, dem sogena nnten Tobe lsprung.<br />

W o durch ins besondere spä te iszei tl iche Solifluktion (H . RI EDL, 196I, F. SOL,.\ R,<br />

196 , ) wasse rführende Scho tter übe rdeckt wurden , sind H ang fu tl ve m ässungen eine<br />

typ ische Erscheinung.<br />

Somit sind <strong>die</strong> Au swirkungen d er Eisze it in bezu g a uf di e ve rsc hiedene n Ar te n<br />

von Quell austritten se hr mannigfal tig. Es verd ient jed o ch a ls wesentlic h hervo rge ­<br />

hoben zu we rd en, d a ß <strong>die</strong> so zahlre ich genutzten Schuttq ue llen ih re Existenz zum<br />

üb erwiegenden T eil eiszeitliche n bzw. späteiszeitlichen Schuttkörpern verdanken.<br />

2 . Seen<br />

Na hezu sä mtliche na t ür liche See n der A lpen u nd d es Alpenvorlan<strong>des</strong> ge hen auf<br />

d ie a usschürfende Wirkung <strong>des</strong> Eises zu rück. \X' ähre nd <strong>die</strong> za hlreichen kleineren<br />

Karseen <strong>des</strong> H o ch gebirges auf <strong>die</strong> Exaration spä tglazia ler G letscher oder d ie<br />

Abdic ht u ng d urch M oränen zurüc kgehen und See n in Tallagen <strong>des</strong> öfteren a uch<br />

auf Ber gstürze und Murengänge zu rü ckzuführen s ind, ste lle n <strong>die</strong> m eisten der<br />

za hlre iche n See n d es Alpen vorlan<strong>des</strong> no ch nicht verlandete Reste glazialer<br />

Z ungenbecke n d a r. Kleine re Seen un d Moore sind auch in abflufdosen Mulden der<br />

.Moränenge biete häufig. D iese See nzone reic ht vom Bodensec über den Ammersee.


<strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunale W':lsserversorgung entwickelte sich er st in den letzten<br />

[ahrzehnrcn <strong>die</strong> Tendenz im mer mehr Grundwasser heranzuziehen. Die s einerseits,<br />

wei l d ie bestehenden Quellwasserversorgungen in vertretbarer Nähe ausgela ­<br />

ste t sind und d urch den steigende n Beda rf d ie erforderliche \X!:lssermenge nur me hr<br />

a us dem Grund wasser ge won ne n werden ka nn, a ndererseits, weil in zunehmendem<br />

M a t;e ganze an \X!:lsserm:lngel leidende Lan<strong>des</strong>teile nur über Gruppenwasserversorgungen<br />

ihr \X':lsser beziehen können, wo<strong>für</strong> wiederum nur Grundwasservorkommen<br />

<strong>die</strong> a usreiche nde M en ge zu liefern ver mögen.<br />

Allerdings zeig t sich, d:lt; in den gro{;e n, gru nd wasserf ührende u Tälern d ie<br />

M öglichkeit en zur Ge w inn u ng einwa ndfreien G ru ndwassers durch Sied lungen,<br />

Ve rkehrswege, Indust rie und Schottergruben bereits so eingeschränkt sind, daß<br />

gr öfere Stä dte immer häu figer dazu gezwungen sind, Uferfiltrat zu gewinnen oder<br />

ein e Anreicherung durch Ober fläch en wasser vorzu ne h me n. Durch <strong>die</strong> Suc he nach<br />

no ch verfügbaren G rundwasserreserven sind a uc h immer entfern te re Geb iete in <strong>die</strong><br />

Untersuc hunge n einbezogen worden, wod urch a uch wieder ne ue Erkenntnisse<br />

ge wonnen we rden konnte n.<br />

Vo n der Them atik her gesehe n zeigt sich, daß, so we it der Einfl uß der Eiszeite n<br />

reicht, und <strong>die</strong>s ist hunderre Kilometer über <strong>die</strong> Ver eisungsgebi et e hin aus, nah ezu<br />

sä m tl iche nennen sw erten G ru nd wasservo rko m me n a n qu a rtäre Schotterablagerungen<br />

ge bunden sind .<br />

Hinsichtlich der mit \X!irkungen der Eiszei t zusamme nhä ngenden Grundwasse<br />

rvo rko m me n ist zu untersch eid en zw ische n<br />

a) G ru nd wasservo rko m me n innerhalb der Vereisungsgebi et e (glazia l geform te<br />

Becke n bzw . glaz ia l iiber riefte T äl er)<br />

b) G rund wasservorko m me n in mi t Vereisungsgebieten zusammenhängenden<br />

Sedimenten (fluvioglaziale Ahlagerungen)<br />

c) G ru nd wasse rvo rko m me n in nicht direkt mit Ver eisungsgebi eten zusa mme nhängenden<br />

Sedi me nt en (periglazia lcr Ber eich )<br />

a ) G ru n dwasservo r ko m me n innerhalb der Vereisu ngsgeb iete (glazia le Beck en )<br />

Im Berei ch der eisze itlichen Talgletsc her erfolgte insbesondere im Bereich<br />

tektonischer Schwächezonen und weicherer Ges reine eine bis meh rere hundert<br />

Meter un ter den heutigen Talbo de n reic he nde Ausschür fu ng (Exa ration) <strong>des</strong><br />

Untergrun<strong>des</strong>. Typisch ist d ie ste ilwandige, U-förmige Ges ta ltu ng <strong>des</strong> Talquerse<br />

h nirres . N ac h Rückzug <strong>des</strong> Eises w urden d iese G letsche rwa n ne n durch Sed imente<br />

wieder aufgef üllt. Z ur üc k blieben br eit e, nur wenig ge neigte, häu fig sumpf ige<br />

T alböden. Da d iese im Osta lpe nra um zum üb er wi egenden Teil noch innerha lb der<br />

Ge birge o de r a n der en Ra nd liegen un d <strong>die</strong> ö rtl iche Wasserversorgu ng bisher<br />

gro{; te ils a us Q ue llen bes tri tten werd en konnte n, w ur den <strong>die</strong>se mächtigen<br />

Sed ime nta blageru ngen bis vo r ku rzer Zeit noch kaum a uf \X!asser vo rkom Inen<br />

unrer su cht. Vielmehr wurde den meist sum pfigen Talböd en br au chha rc Gru ndwasservorkommen<br />

ge ne rell abgestritte n. So blieben ge ra de di ese Talbereiche oft<br />

vo n Besied clungen un d Verke hrserschließ ungen ausgeschlossen und wurden erst in<br />

jüngerer Zeit in <strong>die</strong> Suc he nach Trinkwasservorkom men einbezogen. Dementspreche<br />

nd sind <strong>die</strong> Er ke nnt nisse noch ge ring.<br />

Die er sten Hinweise auf <strong>die</strong> glaz iale <strong>Über</strong>tiefu ng vo n T al ern erhie lt man im<br />

Osta lpe nraum (90 3 durch eine 189 m tiefe Bohrung bei WIorscbach im Ennsral,<br />

1912 durch eine 158 In tiefe Bohrung im Rh einrnl bei Dornhirn und 1921 durch eine<br />

199 m tiefe Boh ru ng bei R u m im ln nral , wobei nu r erstere Bohrung den<br />

Felsunrer grund erreichte . Damal s vers uch te O . A\II'IT RER d ie gro t;e Mächtigkeit


Ergänzung, welche g ünstigstenfalls auch durch Karstwassereinflüsse erfo lge n<br />

könnte, ab hä ng ig.<br />

A l pe n v o r la n d ( Baye r n)<br />

Die Ve rg letscherung <strong>des</strong> bayrischen Alpenvorlan<strong>des</strong> steht mit dem lnnralglersc<br />

he r in so fern in e ngem Zusammenh a ng, a ls sich von d o rt aus über meist<br />

geologisch bzw, te ktonisch vorgezeichnete Talfurchen u nd Scharten aus einem<br />

zusam menhä nge nde n Eiss trom ne tz mehrere Eiss tröme gegen Norden h in ausdehnten<br />

. Die M o ränenablagerungen di eser Gl etsch er , namentlich d es Leech-, Arnrner-,<br />

Loi sa ch -, lsar-, Tegernsee- , Leijzach-, Aachen-, Saa lac hglets chers sowie <strong>des</strong><br />

lnnra lgletschers erstrecken sich in Form eines .)0 bis 6 0 km breiten M oränen gü rtel s<br />

von Kernpten bis zum C h iemsee über das Alpe nvo rland. Zahlre iche Seen<br />

(Arn rnersee, Sra rnbe rgsee, Tegernsee, C hic rnsec) ke nn zeichnen d ie Zungenbecke n<br />

und deuten no ch nicht vö llig a ufgefüllte g lazial überriefte Becken a n.<br />

Übe r d ie glaz ia le Talü be rt iefung im Alpenvorla nd u nd deren <strong>Bedeutung</strong> fiir <strong>die</strong><br />

Wasserwirtsch a ft gib t K. P. SEII.I'i{ (1977), d er se lbs t Untersuc h ungen im Auftrage<br />

der Münchner Wasserwerke durchführte, e ine n ausgezeichneten <strong>Über</strong>b lick.<br />

Zwischen Iller u nd Sa a lach werden inkl. <strong>des</strong> Innta les 20 g r u nd wasserfü hre nde<br />

Becken erwartet, welche a uf gla zia le <strong>Über</strong>riefurig zurüc kgehe n. Durch se ism isc he<br />

und geo elektrische Un te rs uc h ungen so w ie durch Bohrungen wurden in sb esonde re<br />

das Loi sach-, lsar- und T raunral näher untersu cht.<br />

Bei Eschenlob e a n der Le isach wurde unmittelb ar vor und nach einer<br />

Fe lssc hw e lle de r Untergrund in 1 2 0 m bis 150 m T iefe nic h t e rreicht, be i überall<br />

wurde eine <strong>Über</strong>riefurig VO ll 4 0 0 bis 5 0 0 m unter <strong>die</strong> heutige T al ober fläche<br />

festgest ellt. Im Eschenlohermoos liegt der Felsuntergrund bei 250 m Tiefe. D a s<br />

lsa rral ist im Raume Lenggri es mit rund 300 rn m ächtigen Lockersedimenten<br />

verfü llt, süd lich der Sylvcn srein en ge sind es I S0 m , A us einem E ismassenvergleich<br />

wurden <strong>für</strong> das Loisa ch -, Isar- und Aac he n ta l T al füllungen vo n 200 bis 550 m<br />

M ächtigkeit berechnet. .<br />

Fiir di e Lock ersedim entfüllunge n der glazia len Becken gibt K. P. SI' 11.1· i{ vom<br />

Lie genden zum H angenden fo lge nde Abfo lge der Sedimente an:<br />

M o rän cnm aterial mit Seetonen<br />

Seetone und See kreiden mit Deltasedimenten und Sa ndlagen<br />

Sa nde und Verlandungssedimente (T orfe) m it se itl ich eing reifendem Han gschutt<br />

fluvia tile Kiese mit lok al en limnisch en Sed ime nte n.<br />

In ze itweise a bflufslosen Beck en und Eis ne be ns tro rn rä lern ist d e r Aufbau<br />

ähnlich, do ch sind d ie Sedi me nte fein klas tischer und <strong>die</strong> Brunnen meist weniger<br />

e rg iebig . Eb en so sind M o r änen vo n Eishauptsrrornrä lern wesentlich durchlässiger<br />

und erg iebige r a ls so lche vo n Eisn eb en strornra lern. D ie Sedi mente sind im oberen<br />

T eil der Becken m eist durchlässiger al s im unter en .<br />

N ach bisheri gen Untersu chungen kann in d en quartär überriefte n Tälern d es<br />

A lpenvorlan<strong>des</strong> mit gro lsen und crg icbige n Cru nd wasservo rkorn me n ge rec hnet<br />

werden, welche hydrol o gisch gesch lossene Syste me da rst ell en . Allerdi ngs besc<br />

h rä nken sich d ie w esentlich en G ru ndwasservorkom me n a uf d ie sogenannten<br />

flu via ti len Kiese. Au sdruck eines reichliche n G rundwasserdargebotes sind häufig<br />

vo r T alver en gungen und a rn Ende vo n Bec ke n a ustretende kräftige Talquellen.<br />

welche unter d er Fein sedimentdecke a uc h a ls Waller e mpordringen können.<br />

S al zburg<br />

In Sal zburg sind im Bereiche dcs Eisstromnetze s d cs Salzachg letsc hers nur im


übetaus er hö hten Schuttanfallund der auf kurze sommerlicbe Abschmelzperioden<br />

besch rän kt en , stofsweisen un d dad urch überaus trausperr- un d erosionsintensiven<br />

Wasscrführ u ng der Flüsse. D ie Folge ist <strong>die</strong> Ausbi ldung <strong>die</strong>ser überbreiren, durch<br />

<strong>die</strong> mehrmali ge Fo lge vo n Eiszei te n treppenförmig ineinander geschachtelten,<br />

kastenförmigen Täler mit einer d ie Gesamttalbreite erfassenden Schurrauffiillung.<br />

Bez üg lich einer gerrauen Besc hreibung der Genese eiszeit lic her Talformen und<br />

d er en Merkma le se i a uf J. SUL\FHR (r950) und E. F\I\IM": I (197 r) verwiesen,<br />

Al s jün gst e Erosio ns rin ne ha t sich in <strong>die</strong> letzteiszeitl ichen Schotter <strong>die</strong><br />

sogena nnte Alle eingesenkt, welche d urch d ie Schmelzwässer der sic h zurückzieherrden<br />

G letsche r entstand und wo so lche einen a nderen Weg fan den o der fehlen (z.<br />

B. nur während de s H o ch gla zial cs w irksa me Abflüsse <strong>des</strong> R heingletschers oder <strong>des</strong><br />

Liesin gtal es in der Ste iermark bzw. pe rig laz iale Täle r) n icht entwickelt ist. Die<br />

Entwick lu ng d er Au e b rachte zwar eine Absenk u ng d es Grundwasserspiegels m it<br />

sich, führte jed o ch a ndererseits zu einem a usgezeich ne ten Schutz <strong>des</strong> Grun dwassers<br />

im Bereiche der eiszeitlic hen T errassen . In de r Au e ist das Gru ndwasser zwar m e ist<br />

nur ge ring m ächt ig übe rdec kt, jedoch w ir d gerade d ie Aue im Hinblick a uf d ie<br />

Gew in n u ng von Uferfiltra t häufig fü r <strong>die</strong> G rundwassergewinnung he ran gezo gen.<br />

In der nachfolgendcn Bcschrcibung der w ich tigs ten G ru nclwasservorkommcn in<br />

fluvio- gl a zia len Schotterablagerungen wird d ie Aue einbezogen, d a es sich nach<br />

An sicht <strong>des</strong> Verfasscrs beim Grundwasse rt rä ger in den meisten Fällen um von<br />

ho lo zänen Feinsedimenten nur geri ng mächtig überdeckte wü rmeisze it liche Schotter<br />

handelt und di e Erosio ns rin ne d er Au e nu r in selte ns ten Fällcn bis zum<br />

undurchlässigen Un te rg ru nd reicht.<br />

Die M ächtigk eit d er letzt eiszeitlich e n Lockersed imente beträgt zw isc he n 7 und<br />

50 rn, im Ber eiche d er Au e um 2 bis -'0 m weniger. Ei ne n So nderfall und g leichzeitig<br />

einen Bew eis <strong>für</strong> d as Au sm aG d es eisze itl iche n Schuttanfall es ste llen tektonische<br />

Senk u ngs felde r wi e z. B. <strong>die</strong> Oberrheinisch e Tiefeb en e, d as südliche W ien er<br />

Beck en , Bereich e d cr un ga rischen Tiefeb en e w ie a uc h d ie Po -Eb en e da r, wo bis üb e r<br />

200 m mächtige eiszeitliche Schotterablageru ngen vo rkomme n.<br />

In Ö st erreich be sch ränken sich infolge der ge wa ltige n Ausdeh nung d e r<br />

Eisst ro m ne rze di e Vo rkommen flu vio -gl a zial er Abl a gerungen a u f <strong>die</strong> Bu n<strong>des</strong>län der<br />

Ober österreich. N iede r ösrcrreic h, Ste ierma rk und zu eine m ga nz geringenTeil auf<br />

Kärnten , da da s Schwer gewicht der flu vio- gla zial en Ablageru nge n der Drau im<br />

jugoslawischen Bereich liegt. Au f<strong>die</strong> let zteiszeitlichen Erosio nsrin ne n der Alpenvorlandflüsse<br />

und di e Donauniederung in Ba yern, vo n wo a uc h <strong>die</strong> bereits 1912<br />

errich te te Fernwasser versorgung vo n Baden-\X1 ürttember g ih r \X1asser bez ieht,<br />

w u rde zuvor verw iese n.<br />

O b e rös te rre ic h<br />

In Ober öst er reich sind <strong>die</strong> w esentlich en G rundwasservorkom men e inerseits an<br />

di e Donauniederungen, a ndererse its a n d ie fluv io-glazia len Ablagerungen der<br />

Alpenvorland sflüsse ge bu nde n. Eine n a usfü h rl iche n <strong>Über</strong>blick über <strong>die</strong> Wasservorko<br />

m men O berösterreic hs mit Lite ra tu ra ngaben g ib t K. VOIIIZ YZK.·\ (19 7.1 ). D ie<br />

G ru nd wasservorko m me n d es D ori au tal es sin d a uf d ie wen ige n, zwischen den<br />

engen Durchbruch strecken liegenden Beckenweirungen wie das Eferdinger Becken,<br />

d ie N iederu ngen zw ische n Lin z und M a uthausen sowie das Mach /lind beschränkt.<br />

In <strong>die</strong> sen Grundw asserfeldern sind tro tz der nur 10 bis 20 m mächt igen<br />

Lo cker sedimentfiillungen durch Hinzu ziehung von Ufe rf iltrat Fördermengen von<br />

_,00 bis über 700 IIs e rre ichba r, d oc h we rden d ie G r un dwasservorkommen te ilweise<br />

durch den Aus ba u der Sta us tufen an de r Donau beei nträchtigt. Zu nenne n sind <strong>die</strong>


Beac htl iche Grundwasservorräte liege n schliefslieh auch noch im Vorfeld <strong>des</strong><br />

Sa lzac hg letsc hers bzw. im unreren lnnra l vor, wo ins besondere im Weilharterforst,<br />

im Lachforst und im Gebiet um Braunau bis zu 50 m mächtige Schotter mit einem<br />

1000 l/s iibe rsc hreitenden G ru ndwasserdargebot vorliegen (ge ne hm igte Entnahme<br />

ei nes Bay risc he n Indust riebetrieb es 1200 IIs, eines österreic h isc hen Betriebes Il O<br />

IIs). T eilw eise tr itt das Grundwasser u ngenu tzt in Q ue llhorizonten aus, <strong>die</strong><br />

mehrere m 3 /s schiitten. Ebe nfalls dem Vorfeld <strong>des</strong> Sa lzachgletschers gehören 20 bi s<br />

40 m mächtige gr undwasserführeude Scho tter <strong>des</strong> Mattig ta les a n.<br />

Alle in a us <strong>die</strong>ser nur ge ne re llen <strong>Über</strong>sicht zeigt sich, da ß in Oberösterreich,<br />

soweit d ie Aus w irkungen der Eiszeit reichten, ei n besonders reiches Grundwasserda<br />

rge bo t vo rl iegt . Dies ist eine rse its durch <strong>die</strong> Vie lza h l der mit Vereisungsgebieten<br />

im Z usa m me nha ng ste he nde n T äl er (Do na u, Sa lzach. lnn , T rau n, Alm, Kre ms,<br />

En ns ) und d ie de r Erosion gii nstigen geologischen Verhältnisse (Sch lie r) bedingt.<br />

Ni e d e r ö s<br />

rc r r e ic h<br />

icht so günstig sind d ie Verhä ltnisse in Nicderösrerreich, wo hö he re eiszeitlich<br />

ve rg letsc he rte Geb irgs te ile fehlen bzw. nu r mehr unbed eutende Einf lüsse lo kale r<br />

Vereisungen wirksam wurden. So mit können a ls fluvio-glazial geprägte G ru ndwasserfelde<br />

r nur d ie Scho tterablageru ngen <strong>des</strong> Donau eales a ngesehen w e rden, wo<br />

vor a llem tektonisch e Senku ngs felder wie das Tullne r-Feld, das Wiener-Becken<br />

und das Marchfeld bedeutende G ru ndwasservorkom me n bergen . (M. SCHLIC H,<br />

Referat Ö W W V, Raach 1970). Im T ull ner Feld w urden a ufgrund von im Auftrag<br />

de s Bun<strong>des</strong>m inis te riums Für Land- un d Forstwirtschaft d urc hgeführten Grundwasseru<br />

nters uc hungen zwe i Grundwassersch ongebi et e zu m Sch utze bed eutender<br />

G ru nd wasserreserven errichte t. In \Y/ien wi rd in de r Loba u un d in N ußdorf<br />

u ferfiltriertes G ru ndwasser gewonnen, im Marchfeld d ient Grundwasser vor a llem<br />

ßewässerungszw ecken .<br />

Der zunehmend fluvi atile C harakter der eiszeitl ichen Dona usch otte r zeigt sic h<br />

a uc h im Aufba u der Terrassen, in dem groben Blockpackungen an der Basis gut<br />

ge ru nde te, teil s a us Vereisu ngsgebiete n stam me nde " Fernschotter " und dariiber<br />

nu r sc hwa ch ge ru nde te Sch otter a us dem näheren Einzu gsbereich , <strong>die</strong> sogenannte n<br />

" Plattelsc ho tter", fol gen (H . KÜPPER, 1968). M it zunehmend fluviatilem Charakter<br />

se tze n sic h <strong>die</strong> eiszei tl iche n Donau sch otre r bis we it in d ie ungarische Tiefebene<br />

fort, wo sie ebe nfa lls <strong>die</strong> wichtigst en G ru nd wassert räger da rst ellen .<br />

S teiermark<br />

In der Steierma rk erla nge n in bczug a uf Grundwasservorkom me n vor allem <strong>die</strong><br />

f1uvio- gla zial en Schotter <strong>des</strong> M urtales grofse wasserwirtschaftliche <strong>Bedeutung</strong>,<br />

währen d im steirische n En nstal nur im Ra um Altenmarkt mächtig überdeckte<br />

Grundwasservorko m me n zu ve rzc ichne n sind .<br />

Eine ausführlicherc Beschreibung der Grundwasservorkom mcn der Steiermark<br />

mit H in weisen a uf d ie Zusammenhänge mit den Eiszeiten und einer <strong>Über</strong>sichtskarte<br />

wurde bereits im Ge ne ra lp la n de r \X1asse rverso rgung Ste iermarks (E. F..." \IANl ,<br />

19 74 ) gegeb en , w eshalb hier nur mehr a uf <strong>die</strong> wichtigsten Fakten ei ngegangen wird.<br />

Die f1uvio -gla zial en Ab lagerungen im .vI u r ra I sind in starkem Maße durch den<br />

te ils geo logisch be d ing te n Wechsel von Talengen und Talweirungen und damit<br />

durch eine Fo lge vo n terrassierten se kundä re n Sc hwem mfächern ge p rägt. So<br />

finde n ins besondere d urch weich ere tertiäre Ab lagerungen bedingte Talwcitungen<br />

wie das Knitt elfelder Becleen, der Raum Leobeu, das untere Miirztal, das

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