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Substitution von Druckluft in der Produktion - Gunda Electronic GmbH

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Energiemanagement<br />

Milliarden kWh Elektrizität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union aus. Das entspricht<br />

e<strong>in</strong>er CO 2 E<strong>in</strong>sparung <strong>von</strong> 5,3 Millionen<br />

Tonnen und e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>sparung <strong>von</strong> 1,2<br />

Milliarden Euro Energiekosten. Alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d das 210 Millionen<br />

Euro [4].<br />

<strong>Druckluft</strong> ist neben dem elektrischen<br />

Strom <strong>der</strong> <strong>in</strong> Industrie und Handwerk<br />

am häufigsten genutzte Energieträger.<br />

Den Unternehmen ist <strong>der</strong> schlechte<br />

Wirkungsgrad bei <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong><br />

<strong>Druckluft</strong> <strong>in</strong> mechanische Wirkenergie<br />

heutzutage weitgehend bekannt.<br />

Dennoch schätzen viele Unternehmen,<br />

befragt nach ihren E<strong>in</strong>sparpotenzialen<br />

im Betrieb, am häufigsten (zusammen<br />

72,8 %) e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>sparpotenzial <strong>von</strong> weniger<br />

10 % o<strong>der</strong> gar ke<strong>in</strong> Potenzial.<br />

Lediglich 16,6 % <strong>der</strong> befragten Unternehmen<br />

gehen <strong>von</strong> E<strong>in</strong>sparpotenzialen<br />

<strong>von</strong> mehr als 10 % aus [5].<br />

Wie groß die Potenziale bezogen auf<br />

die Europäische Union und beson<strong>der</strong>s<br />

auf Deutschland s<strong>in</strong>d, verdeutlichen die<br />

Zahlen <strong>der</strong> Kampagne „<strong>Druckluft</strong> effizient“<br />

[6]. In <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

s<strong>in</strong>d circa 315.265 <strong>Druckluft</strong>kompressoren<br />

<strong>in</strong>stalliert. Ungefähr dreiviertel da<strong>von</strong><br />

haben Anschlussleistungen bis 110 kW,<br />

das letzte Viertel stellen die Anlagen<br />

mit Leistungen bis 300 kW dar. Da<strong>von</strong><br />

entfallen 43.765 auf Frankreich, 35.660<br />

auf Griechenland, Spanien und Portugal<br />

sowie 55.00 Anlagen auf Großbritannien<br />

und 43.800 auf Italien. Der Rest<br />

teilt sich auf die übrigen EU-Län<strong>der</strong><br />

auf. Auf Deutschland entfallen demnach<br />

etwa 62.000 <strong>Druckluft</strong>anlagen mit e<strong>in</strong>er<br />

Anschlussleistung zwischen 110 kW und<br />

300 kW [7].<br />

Der Stromverbrauch <strong>von</strong> <strong>Druckluft</strong>anlagen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union beträgt<br />

jährlich ca. 80 Milliarden kWh.<br />

Auf Deutschland entfallen 14 Milliarden<br />

kWh für die <strong>Druckluft</strong>erzeugung. Dies<br />

entspricht <strong>in</strong> etwa <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />

<strong>von</strong> 1,3 Kernkraftwerken [4]. Deutschland<br />

hatte zum Vergleich 2008 e<strong>in</strong>en<br />

Brutto-Stromverbrauch <strong>von</strong> 639 Milliarden<br />

kWh [8].<br />

Nach wie vor schlechter<br />

Wirkungsgrad<br />

Energetisch betrachtet ist die <strong>Druckluft</strong>nutzung<br />

jedoch auch im optimierten<br />

Zustand noch <strong>in</strong>effizient. Der Systemwirkungsgrad<br />

des Kompressors bis<br />

h<strong>in</strong> zum <strong>Druckluft</strong>verbraucher bleibt<br />

trotz Optimierung sehr ger<strong>in</strong>g. Bei e<strong>in</strong>facher<br />

Betrachtung des Wirkungsgrads<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dustriellen Kompressors mit<br />

<br />

Überdruck<br />

Volumenstrom<br />

Volumen<br />

elektrische Leistung<br />

elektrische Arbeit<br />

= <br />

o<strong>der</strong> =<br />

<br />

<br />

<br />

wird deutlich, dass dieser mit knapp<br />

über 20 % bereits sehr niedrig ist<br />

(angenommene Beispielrechnung mit<br />

7 bar Überdruck, e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>menge<br />

<strong>von</strong> 7200m3/h im Normzustand und<br />

e<strong>in</strong>er Leistungsaufnahme <strong>von</strong> 890 kW).<br />

Zur ganzheitlichen Betrachtung des<br />

Gesamtwirkungsgrads <strong>der</strong> <strong>Druckluft</strong><br />

Bild 1: Energetischer Vergleich e<strong>in</strong>es pneumatischen und e<strong>in</strong>es elektrischen L<strong>in</strong>earzyl<strong>in</strong><strong>der</strong>s.<br />

müssen jedoch noch Leckageverluste<br />

(<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d das zwischen 30<br />

und 50 %), Druckverluste (durch zum<br />

Beispiel Filterung) und Verluste für die<br />

<strong>Druckluft</strong>aufbereitung (beispielsweise<br />

für die Kältetrocknung) berücksichtigt<br />

werden. Je nach Anspruch an die<br />

<strong>Druckluft</strong>qualität und die Leckagerate<br />

kommt <strong>der</strong> Gesamtwirkungsgrad<br />

des <strong>Druckluft</strong>systems damit nicht<br />

über 10 % h<strong>in</strong>aus. Multipliziert mit<br />

e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Strompreis<br />

<strong>von</strong> 0,1 EUR pro Kilowattstunde liegt<br />

<strong>der</strong> Preis für e<strong>in</strong>en Normkubikmeter<br />

<strong>Druckluft</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich zwischen<br />

1,6 und 2 Cent.<br />

Zwar s<strong>in</strong>d, wie e<strong>in</strong>gangs erwähnt, die<br />

Investitionskosten alternativer druckluftloser<br />

Komponenten meist deutlich<br />

teurer, allerd<strong>in</strong>gs lohnt sich angesichts<br />

<strong>der</strong> hohen Betriebskosten e<strong>in</strong> genauer<br />

Blick auf die Konkurrenten <strong>der</strong> <strong>Druckluft</strong>.<br />

Die vielversprechendste Alternative<br />

s<strong>in</strong>d dabei für L<strong>in</strong>earbewegungen elektrisch<br />

angetriebene Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>. Die Endenergie<br />

kann so direkt <strong>in</strong> mechanische<br />

Wirkenergie umgesetzt werden.<br />

Heutige Bestrebungen gehen dah<strong>in</strong>,<br />

die <strong>Druckluft</strong>nutzung <strong>in</strong> allen Anwendungsbereichen<br />

auf e<strong>in</strong> notwendiges<br />

M<strong>in</strong>imum zu reduzieren und <strong>in</strong> Bereichen,<br />

wo es elektrische Alternativen<br />

gibt, die <strong>Druckluft</strong>nutzung zu ersetzen.<br />

<strong>Druckluft</strong>betriebene Prozesse können<br />

nach heutigem Stand <strong>der</strong> Technik<br />

pr<strong>in</strong>zipiell <strong>in</strong> den meisten Bereichen<br />

durch druckluftlose Alternativen ersetzt<br />

werden. Vor allem im Bereich <strong>von</strong> Antriebse<strong>in</strong>heiten<br />

ist <strong>der</strong> Ersatz fast ausnahmslos<br />

möglich. Antriebse<strong>in</strong>heiten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> nahezu allen Masch<strong>in</strong>en und<br />

Anlagen vorhanden und müssen nur<br />

e<strong>in</strong>fache l<strong>in</strong>eare o<strong>der</strong> rotatorische Bewegungen<br />

erfüllen. Für diese e<strong>in</strong>fachen<br />

Bewegungsarten s<strong>in</strong>d aktuell am Markt<br />

unterschiedliche elektromechanische<br />

Alternativen erhältlich.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch Bereiche,<br />

<strong>in</strong> denen speziell entwickelte Anwendungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Druckluft</strong>nutzung vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d. Für solche Anwendungen,<br />

die oft speziell für e<strong>in</strong>zelne Branchen<br />

entwickelt wurden, beispielsweise das<br />

H<strong>in</strong>- und Her-schießen <strong>von</strong> Schiffchen<br />

<strong>in</strong> Webmasch<strong>in</strong>en, gibt es kaum druck-<br />

22 Industrie Management 27 (2011) 6

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