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Patientenzufriedenheit - HAROW

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XY.2.2008 | Holger Pfaff & Melanie Neumann<br />

ZVFK<br />

Zentrum für<br />

Versorgungsforschung<br />

Köln<br />

Forschungsergebnisse zur Arzt-Patient-<br />

Kommunikation: <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der<br />

onkologischen Versorgung


Agenda<br />

Seite 2<br />

ZVFK<br />

Zentrum für<br />

Versorgungsforschung<br />

Köln<br />

1. Warum ist es wichtig, die Sicht der Patienten zu<br />

kennen?<br />

2. Was ist <strong>Patientenzufriedenheit</strong>?<br />

3. Welche Faktoren beeinflussen die<br />

<strong>Patientenzufriedenheit</strong>?<br />

4. Praxisbeispiel 1: Erkrankungsbezogene<br />

Informationswünsche von Brustkrebspatientinnen<br />

5. Praxisbeispiel 2: Einflussfaktoren der Zufriedenheit bei<br />

Brustkrebspatientinnen<br />

6. Fazit<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann


Seite 3<br />

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Zentrum für<br />

Versorgungsforschung<br />

Köln<br />

1. Warum ist es wichtig, die Sicht<br />

onkologischer Patienten zu kennen?<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann


Rahmenbedingungen<br />

Seite 4<br />

Ausgangssituation<br />

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Versorgungsforschung<br />

Köln<br />

Veränderte Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen<br />

wie gesetzl. Neuerungen, Fortschritt in Medizin & Technik,<br />

Patient wird zu eigenverantwortlichen & informierten Akteur<br />

Folgen<br />

Fortschreitende Kostenentwicklung, Wettbewerbs-<br />

intensivierung, Ökonomisierung (DRG‘s), Partnerschaft<br />

zwischen Arzt und Patient, „sprechende Medizin“<br />

Notwendige Konsequenz<br />

Das Krankenhaus und die ambulante Praxis als moderner<br />

„Dienstleister“, der die Bedürfnisse seiner „Kunden“ kennt<br />

und um ihn wirbt<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann


Seite 5<br />

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Köln<br />

Gründe für <strong>Patientenzufriedenheit</strong> als Zielgröße<br />

Ökonomische Gründe<br />

Qualitätssicherung<br />

Kundenbindung<br />

Medizinische Gründe<br />

Compliance<br />

Behandlungserfolg<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann<br />

+<br />

<strong>Patientenzufriedenheit</strong> als Zielgröße des strategischen Manage-<br />

ments im Krankenhaus und in der ambulanten Versorgung<br />

Blum 1998, Trojan 1998, Neugebauer & Porst 2001, Bauer et al. 2002, Selbmann 2001, Blum et al. 2001


Seite 6<br />

Objektive Messungen<br />

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Köln<br />

Ist der Patient überhaupt ein kompetenter Beurteiler?<br />

unabhängig von einer Person<br />

nachprüfbar<br />

Umfassendes und genaues<br />

Abbild der Versorgung in<br />

Krankenhaus & ambulanter<br />

Versorgung<br />

Subjektive Messungen<br />

wird von einer beurteilenden<br />

Person festgelegt<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann


Seite 7<br />

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Köln<br />

Warum ist es besonders wichtig, die Sichtweise von Krebspatienten<br />

zu kennen?<br />

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, was zu einem relativ großen<br />

Prozentsatz an Krebspatienten im Krankenhaus und in der ambulanten Versorgung führt<br />

Auf Grund der lebensbedrohlichen Art der Erkrankung und der teilweise massiven invasiven sowie<br />

physisch und psychisch belastenden Therapien und Eingriffe haben Krebspatienten im Vergleich<br />

zu Patienten mit anderen Erkrankungen teilweise andere Bedürfnisse und Erwartungen<br />

Eine erhöhte psychische Morbidität der Krebspatienten im Vergleich zu anderen<br />

Patientengruppen führt ebenfalls zu anderen Bedürfnissen und Erwartungen<br />

Vor diesem Hintergrund kommt der Qualität der Arzt-/Pflegekraft-Patient-Beziehung sowie der<br />

Information über die Erkrankung und Therapien eine zentrale Rolle zu<br />

Das Kennen der Bedürfnisse und Erwartungen von Krebspatienten erleichtert Ärzten und<br />

Pflegekräften die medizinische und psychosoziale Versorgung und Unterstützung<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann


Seite 8<br />

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2. Was ist <strong>Patientenzufriedenheit</strong>?<br />

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Seite 9<br />

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Versorgungsforschung<br />

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Zwei allgemeine Definitionen<br />

Zufriedenheit<br />

“Mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen o. Ä.<br />

einverstanden sein, nichts auszusetzen haben.”<br />

zufrieden stellen<br />

“Die Wünsche, Erwartungen, Ansprüche von jemanden erfüllen<br />

und ihn so zufrieden machen.”<br />

Duden. Das Bedeutungswörterbuch. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann


Seite 10<br />

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Definition von <strong>Patientenzufriedenheit</strong><br />

!<br />

Es fehlt eine anerkannte Definition der Zufriedenheit, insbesondere mit<br />

dem Aufenthalt im Krankenhaus bzw. in der ambulanten Praxis.<br />

Wüthrich-Schneider (2000)<br />

<strong>Patientenzufriedenheit</strong> resultiert aus der Beurteilung aller Aspekte<br />

des medizinischen Versorgungsprozesses durch den Patienten,<br />

wobei auch zwischenmenschliche und organisatorische Aspekte<br />

berücksichtigt werden.<br />

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Seite 11<br />

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Rahmenmodell der <strong>Patientenzufriedenheit</strong><br />

Einflussfaktoren<br />

Krankheitscharakteristika z.B.<br />

Art<br />

Art Therapie/Eingriff<br />

Behandlungsfolgen<br />

Patientenmerkmale z.B.<br />

Erwartungen<br />

Gesundheitskompetenz<br />

Soziodemographie<br />

Ärzte-/Pflegekräftemerkmale z.B.<br />

Kommunikation<br />

Information<br />

Sozio-emotionale Versorgung<br />

Krankenhaus-/Praxismerkmale z.B.<br />

Organisationsstrukturen<br />

Arbeitsprozesse<br />

Infrastruktur<br />

Subjektive<br />

Bewertung<br />

durch Patienten<br />

Fachliche Kompetenz Personal<br />

Psychosoziale Versorgungsqualität<br />

Organisation & Infrastruktur<br />

Räumlich-technische Ausstattung<br />

Behandlungsergebnis & -erfolg<br />

Versorgungskontinuität<br />

Finanzierung<br />

Verfügbarkeit<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann<br />

Short-term Patienten-Outcomes<br />

z.B. <strong>Patientenzufriedenheit</strong><br />

Compliance<br />

Long-term Patienten-Outcomes<br />

z.B. Gesundheitsstatus<br />

psych. Morbidität<br />

Ökonomische Outcomes<br />

z.B. Verweildauer<br />

Weiterempfehlungsbereitschaft<br />

Ärzte/Pflegekraft-Outcomes<br />

z.B. Arbeitszufriedenheit<br />

Burn-out


Seite 12<br />

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3. Welche Faktoren beeinflussen<br />

<strong>Patientenzufriedenheit</strong>?<br />

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Seite 13<br />

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Nicht-onkologische Studien<br />

Behandlungserfolg<br />

Information &<br />

Aufklärung<br />

Hotelleistungen<br />

Arzt-Patient-Beziehung<br />

<strong>Patientenzufriedenheit</strong><br />

Organisation<br />

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Pflegekraft-Patient-Beziehung<br />

Einbeziehung in<br />

die Behandlung<br />

Alter Geschlecht<br />

z.B. Satzinger & Raspe 2001, Bayer 2002, Schnippe 2000, Bauer et al. 2002, Brüggnik 1999, Williams et al 1999, Newman et al. 2001, Crow et al. 2002


Seite 14<br />

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Köln<br />

Ausgewählte Ergebnisse onkologischer Studien I<br />

Avery et al. (2006) fanden keinen Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Lebensqualität,<br />

Morbidität sowie Therapieart in der chirurgischen Onkologie<br />

Frost et al. (1999) ermittelten in einer multidisziplinären ambulanten Klinik ein signifikant besseres<br />

physisches Befinden sowie eine höhere Zufriedenheit mit eigener Gesundheit, Ärzten und Pflegekräften<br />

bei Brustkrebspatientinnen im Vergleich zu Patienten in einem „normal organisierten“ Krankenhaus<br />

In der Studie von Kavadas et al. (2004) stand die Zufriedenheit von Ösophagus- und<br />

Magenkrebspatienten im engen Zusammenhang mit der Zufriedenheit mit dem Arzt, den Pflegekräften<br />

sowie mit dem Komfort und der Sauberkeit im Krankenhaus<br />

Davidson & Mills (2005) zeigten in ihrer Untersuchung mit 435 Krebspatienten (Brust-, Kolorektal-,<br />

Bronchial-, Magenkrebs)<br />

- eine sehr hohe Gesamtzufriedenheit<br />

- einen Zusammenhang zwischen <strong>Patientenzufriedenheit</strong> und Behandlungsqualität,<br />

Kommunikation, Tumorlokalisation und Alter<br />

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Seite 15<br />

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Ausgewählte Ergebnisse onkologischer Studien II<br />

Roberts et al. (2005) befragten online 291 Krebspatienten und fanden heraus, dass eine gute<br />

Kommunikation die <strong>Patientenzufriedenheit</strong> (76%) und die Compliance (88%) erhöht. Jedoch fühlten sich<br />

lediglich 34% der Befragten wohl dabei über komplementäre oder alternative Therapien zu sprechen,<br />

und ca. 50% der Befragten empfanden einen Mangel an Fähigkeiten bei den Versorgern ihnen<br />

Hoffnung zu geben<br />

Bitar et al. (2004) befragten 569 Krebspatienten, wovon diejenigen mit Metastasen unzufriedener mit<br />

der Unterstützung durch den Arzt waren, als diejenigen in weniger fortgeschrittenen Krankheitsstadien<br />

Zachariae et al. (2003) interviewten 454 Krebspatienten einer ambulanten Einrichtung und konnten<br />

einen deutlichen Zusammenhang zwischen <strong>Patientenzufriedenheit</strong> und der Empathie und<br />

Aufmerksamkeit des Arztes nachweisen<br />

In der Studie von Anderson & Zwelling (1996) konnte ein Zusammenhang zwischen den Erwartungen<br />

der Krebspatienten und der Beurteilung der Servicequalität in vier Krankenhäusern belegt werden<br />

Zineldin (2006) kann in seiner Untersuchung mit 224 Krebspatienten nachweisen, dass die<br />

Weiterempfehlungsbereitschaft stark von der <strong>Patientenzufriedenheit</strong> abhängt<br />

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Seite 16<br />

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Ausgewählte Ergebnisse onkologischer Studien III<br />

In der deutschen PASQOC-Studie (Patient Satisfaction and Quality of Life in Oncological Care)<br />

wurden 2002 insgesamt 2659 Krebspatienten aus 24 ambulanten onkologischen Einrichtungen befragt<br />

(Bartsch & Weis 2004):<br />

- Großteil der Patienten ist sehr zufrieden (95%)<br />

- Verbesserungspotenzial: shared decision making, Kommunikation, Informationsfluss,<br />

Kontinuität der Behandlung, Behandlungsumgebung<br />

- Weiterempfehlungsbereitschaft abhängig von der Arzt-Patient-Beziehung (Empathie),<br />

Praxiseinrichtung, behandlungs- bzw. krankheitsbezogenen Informationen sowie der Einbindung in<br />

den Behandlungsablauf<br />

- sehr schwache Zusammenhänge zwischen Zufriedenheit und Lebensqualität (QOL)<br />

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Seite 17<br />

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4. Praxisbeispiel 1: Erkrankungsbezogene<br />

Informationswünsche von Brustkrebspatientinnen<br />

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Seite 18<br />

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Ergebnisse aus einer Untersuchung an der UKK<br />

Studie „Der Zusammenhang von ärztlicher Empathie und Depression, Lebensqualität bei<br />

onkologischen Patienten“ (Else Kröner-Fresenius-Stiftung)<br />

Ausgewählt wurden stationär behandelte Patienten des Klinikums der Universität zu Köln mit den<br />

Hauptdiagnosen:<br />

- Bronchial-, (N=28)<br />

- Ösophagus-, (N=35)<br />

- Kolorektal-, (N=19)<br />

- Mamma-, (N=111)<br />

- Prostata- und (N=54)<br />

- Hautkarzinom (N=68)<br />

Von Anfang September bis Ende November 2005 wurden diese Patienten mittels eines<br />

standardisierten Fragebogens postalisch befragt<br />

Ausschöpfungsrate: 49,5%, n=323<br />

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Seite 19<br />

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Ja, ich hätte mir mehr Informationen gewünscht zu (Rangliste)*:<br />

1. Gesundheitsförderlichen Maßnahmen (55,2%)<br />

2. Untersuchungsergebnissen (48,1%)<br />

3. Ernährung während der Krebserkrankung (46,0%)<br />

4. Diagnose und Verlauf der Krebserkrankung (43,7%)<br />

5. Andere Behandlungsmöglichkeiten (40,9%)<br />

6. Medikamenten (40,5%)<br />

7. Mittel und/ oder Maßnahmen zur Verringerung von Nebenwirkungen (38,9%)<br />

8. Entspannungsübungen in Kursen/ zu Hause (38,3%)<br />

9. Risiken/ Vor- und Nachteile der Therapie bzw. des Eingriffs (36,2%)<br />

10. Sportliche Aktivität während der Krebserkrankung (34,4%)<br />

11. Psychologische/ psychotherapeutische Unterstützung (31,3%)<br />

12. Anschlussheilbehandlung/ Kur (29,1%)<br />

*Unabhängig von der Art der Krebserkrankung, vom Stadium, von der Anzahl der Monate seit Erstdiagnose sowie unabhängig von<br />

fast allen Therapien und Eingriffen, außer von der Strahlentherapie (r= 0.126*, eher schwacher Zusammenhang)<br />

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Seite 20<br />

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Ja, ich hätte mir mehr Informationen gewünscht zu (Rangliste)*:<br />

13. Nebenwirkungen von Therapie und Eingriff (28,3%)<br />

14. Beantragung Schwerbehindertenausweis (26,3%)<br />

15. Beratung Probleme mit der Krankenkasse (21,5%)<br />

16. Urlaub während der Krebserkrankung (21,2%)<br />

17. Selbsthilfegruppen (20,0%)<br />

18. Beratung finanzieller Probleme (16,8%)<br />

19. Arbeiten während der Krebserkrankung (15,9%)<br />

20. Beratung arbeitsrechtliche Probleme (14,2%)<br />

21. Krankschreibung während der Krebserkrankung (12,9%)<br />

22. Seelsorgerische Unterstützung (9,0%)<br />

23. Anderen Themen (0,6%)<br />

*Unabhängig von der Art der Krebserkrankung, vom Stadium, von der Anzahl der Monate seit Erstdiagnose sowie unabhängig von fast allen Therapien und<br />

Eingriffen, außer von der Strahlentherapie (r= 0.126*, eher schwacher Zusammenhang)<br />

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Seite 21<br />

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5. Praxisbeispiel 2: Einflussfaktoren der<br />

Zufriedenheit bei Brustkrebspatientinnen<br />

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Seite 22<br />

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Ergebnisse aus einer Untersuchung der Brustzentren in NRW<br />

Im Rahmen der (Re-)Zertifizierung der Brustzentren in NRW von Februar bis Ende Juli 2006 alle<br />

Patientinnen, die während ihres Aufenthalts an einem primären Mammakarzinom operiert wurden, befragt<br />

N= 3131 haben einen ausgefüllten Fragebogen zurückgesendet (Rücklaufquote 88,6%)<br />

Befragungsinstrument: Kölner Patientenfragebogen für Brustkrebspatientinnen (KPF-BK)<br />

Daten wurden mit Hilfe multivariater Methoden mit dem Ziel analysiert, Faktoren zu identifizieren, die im<br />

Zusammenhang mit der Patientinnenzufriedenheit stehen<br />

In die Untersuchung gingen Skalen zum<br />

- Arzt- und Pflegekraft-Patient-Verhältnis,<br />

- zur Einbeziehung in die Behandlung (shared decision-making),<br />

- zu Hotelleistungen,<br />

- zur Information,<br />

- Aufklärung sowie<br />

- zum Alter und Tumorstatus der Patientinnen ein<br />

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Seite 23<br />

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Köln<br />

Die Ergebnisse aus nicht-onkologischen Studien werden z T. bestätigt: Es zeigt sich, dass die<br />

Patientinnenzufriedenheit in erster Linie durch folgende Faktoren vorhergesagt werden kann<br />

- „Unterstützung durch Ärzte“ (Beta= 0.217, p< 0.001)<br />

- „Vertrauen zu Ärzten“ (Beta= 0.201, p< 0.001)<br />

- „Vertrauen zu Pflegekräften“ (Beta= 0.112, p< 0.001)<br />

- „Unterstützung durch Pflegekräfte“ (Beta= 0.070, p= 0.020)<br />

Darüber hinaus haben folgende Variablen einen geringeren Vorhersagewert:<br />

- „Patientenaktivierung durch Ärzte“ (Beta= 0.088, p< 0.001)<br />

- „Bereitstellung von medizinischen Informationen zur Erkrankung“ (Beta= 0.071, p< 0.001)<br />

- „Empathische Informationsvermittlung“ (Beta= 0.038, p= 0.040)<br />

In Zusammenhang mit der Patientinnenzufriedenheit stehen zudem auch die Hotelleistungen wie<br />

- „Sauberkeit“ (Beta= 0.120, p< 0.001)<br />

- „Zimmerausstattung“ (Beta= 0.090, p< 0.001)<br />

Für den Tumorstatus unterscheiden sich die Zufriedenheitswerte nicht<br />

Dieses Modell kann insgesamt 49,1% der Varianz der Patientinnenzufriedenheit vorhersagen<br />

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6. Fazit<br />

Seite 24<br />

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Einflussfaktoren<br />

Krankheitscharakteristika z.B.<br />

Art<br />

Art Therapie/Eingriff<br />

Behandlungsfolgen<br />

Patientenmerkmale z.B.<br />

Erwartungen<br />

Gesundheitskompetenz<br />

Soziodemographie<br />

Ärzte-/Pflegekräftemerkmale z.B.<br />

Kommunikation<br />

Information<br />

Sozio-emotionale Versorgung<br />

Krankenhaus-/Praxismerkmale z.B.<br />

Organisationsstrukturen<br />

Arbeitsprozesse<br />

Infrastruktur<br />

Seite 25<br />

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Versorgungsforschung<br />

Köln<br />

Subjektive<br />

Bewertung<br />

durch Patienten<br />

Fachliche Kompetenz Personal<br />

Psychosoziale Versorgungsqualität<br />

Organisation & Infrastruktur<br />

Räumlich-technische Ausstattung<br />

Behandlungsergebnis & -erfolg<br />

Versorgungskontinuität<br />

Finanzierung<br />

Verfügbarkeit<br />

XY.2.2008 | <strong>Patientenzufriedenheit</strong> in der onkologischen Versorgung | Holger Pfaff & Melanie Neumann<br />

Short-term Patienten-Outcomes<br />

z.B. <strong>Patientenzufriedenheit</strong><br />

Compliance<br />

Long-term Patienten-Outcomes<br />

z.B. Gesundheitsstatus<br />

psych. Morbidität<br />

Ökonomische Outcomes<br />

z.B. Verweildauer<br />

Weiterempfehlungsbereitschaft<br />

Ärzte/Pflegekraft-Outcomes<br />

z.B. Arbeitszufriedenheit<br />

Burn-out


Seite 26<br />

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Zur Vermeidung solcher Situationen …<br />

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Köln<br />

Zur Vermeidung solcher Situationen …<br />

… ist vor allem die Qualität der Arzt-Patient-Beziehung<br />

ein wesentlicher Garant für eine hohe <strong>Patientenzufriedenheit</strong>.<br />

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Seite 28<br />

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Köln<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse und<br />

Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Prof. Dr. Holger Pfaff<br />

ZVFK – Medizinische Fakultät der Universität zu Köln<br />

Eupener Straße 129<br />

50933 Köln<br />

Tel. 0221-478-97101<br />

holger.pfaff@uk-koeln.de<br />

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