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Weg mit diesem AStA! - Alternative Liste an der Uni Köln

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alternative liste<br />

alternative liste<br />

ISSN 1619-7607<br />

<strong>Weg</strong> <strong>mit</strong> <strong>diesem</strong> <strong>AStA</strong>!<br />

Thomas Hartenfels (RCDS) als Neonazi enttarnt.<br />

Thomas Hartenfels <strong>mit</strong> Neonazi Axel Reitz auf <strong>der</strong> NPD-Demonstration am 22. Mai 1999 in <strong>Köln</strong><br />

Nachdem die <strong>Alternative</strong> <strong>Liste</strong> am Dienstag, den<br />

22. November das RCDS- und <strong>AStA</strong>-Mitglied Thomas<br />

Hartenfels als Neonazi enttarnt hatte, übte<br />

sich <strong>der</strong> <strong>AStA</strong> <strong>der</strong> <strong>Uni</strong>versität <strong>Köln</strong> u. a. auf <strong>der</strong><br />

Sitzung des StudentInnenparlaments am 23. November<br />

darin, den Neonazi Thomas Hartenfels in<br />

Schutz zu nehmen und Selbstkritik und politische<br />

Konsequenzen abzulehnen.<br />

Ein Misstrauensvotum <strong>der</strong> linken Opposition<br />

gegen die <strong>AStA</strong>-Vorsitzende – und da<strong>mit</strong> gegen<br />

die gesamte Koalition aus »Unabhängigen«,<br />

»Lust« und RCDS, zu dessen Mitglie<strong>der</strong>n noch<br />

immer Thomas Hartenfels gehört – scheiterte.<br />

Der <strong>AStA</strong> gab zu, bereits davon gewusst zu<br />

haben, dass Hartenfels 2003 zu den ErstunterzeichnerInnen<br />

des »Hohm<strong>an</strong>n-Aufrufes« gehörte.<br />

Da er seine Unterstützung zurückgezogen habe,<br />

sei dies aber kein Problem für den <strong>AStA</strong> gewesen.<br />

Ignoriert wird, dass Hartenfels sich niemals<br />

inhaltlich dist<strong>an</strong>ziert hat, son<strong>der</strong>n seine<br />

Unterschrift aufgrund des Drucks von CDU-MdB<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Bosbach zurückzog. Als Begründung<br />

gab Hartenfels <strong>an</strong>, er habe nicht gewusst, dass<br />

<strong>der</strong> Aufruf in FAZ und Welt veröffentlicht werde.<br />

Auch seine zugegebene Autorenschaft bei <strong>der</strong><br />

rechtsextremen Zeitschrift Junge Freiheit (JF) wird<br />

vom <strong>AStA</strong> verharmlost. Dort schrieben, so <strong>der</strong> <strong>AStA</strong>,<br />

auch SPD-Mitglie<strong>der</strong>. Die Koalition lässt dabei<br />

spezial<br />

außer acht, dass dies zum strategischen Konzept<br />

des Blatts gehört. Ferner könne m<strong>an</strong> keine rechtsextremen<br />

Inhalte in Hartenfels’ Artikeln feststellen.<br />

Diese Analyse halten wir für naiv und wi<strong>der</strong>wärtig:<br />

Hartenfels solidarisiert sich in seinen Artikeln<br />

<strong>mit</strong> Aussagen wie <strong>der</strong> vom Essener Ordnungsdezernenten<br />

Ludger Hinsen, m<strong>an</strong> müsse AsylbewerberInnen<br />

»<strong>mit</strong> dem Flugzeug abwerfen« (JF<br />

30/2000). An <strong>an</strong><strong>der</strong>er Stelle schwärmt er davon,<br />

die Neonazis Horst Mahler und Fr<strong>an</strong>z Schönhuber<br />

in kommenden »besseren Zeiten (...) endlich auf<br />

staatsmännischem Parkett« (JF 30/2000) zu sehen.<br />

Hartenfels gab noch am 22. November gegenüber<br />

<strong>der</strong> taz nrw <strong>an</strong>, die Beendigung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Jungen Freiheit habe keine<br />

inhaltlichen Gründe – während am gleichen Tag<br />

<strong>der</strong> <strong>AStA</strong> seine JF-Arbeit in Schutz nahm.<br />

Selbst Hartenfels’ Teilnahme <strong>an</strong> einer NPD-<br />

Demonstration im Mai 1999 wurde vom <strong>AStA</strong> in<br />

einer Presse<strong>mit</strong>teilung als »Jugendsünde« verharmlost.<br />

Auf die Frage, wie Hartenfels wohl als<br />

naiver Schüler den geheimen Treffpunkt <strong>der</strong> Neonazis<br />

herausbekommen haben soll, kam <strong>der</strong> <strong>AStA</strong><br />

nicht. Mittlerweile sind Bil<strong>der</strong> von weiteren Nazi-<br />

Aufmärschen <strong>mit</strong> seiner Teilnahme aufgetaucht.<br />

Mehrfach for<strong>der</strong>ten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>AStA</strong>-Koalition,<br />

Vertreter <strong>der</strong> Jungen <strong>Uni</strong>on (JU) Rösrath<br />

und Bergisch Gladbach sowie des RCDS Bonn ei-<br />

spezial<br />

AL-Info Nr. 85 November 2005<br />

ne zweite Ch<strong>an</strong>ce für Hartenfels. Niem<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n<br />

<strong>der</strong>zeit zählen, wieviele »zweite« Ch<strong>an</strong>cen er bereits<br />

bekommen hat. Schon zu Schulzeiten ist er<br />

in Rösrath als Neonazi aufgetreten und hat SchülerInnen<br />

bedroht, wie ehemalige MitschülerInnen<br />

auf <strong>der</strong> Parlamentsitzung berichteten. Auch damals<br />

hieß es, er brauche eine zweite Ch<strong>an</strong>ce.<br />

Dieses Spiel wie<strong>der</strong>holte sich, als Hartenfels<br />

in die JU Rösrath eintrat, <strong>der</strong> die bisherigen Nazi-Aktivitäten<br />

durchaus bek<strong>an</strong>nt waren. Zwei Aspekte<br />

sind dabei beson<strong>der</strong>s interess<strong>an</strong>t: Zum einen<br />

gibt es viele RCDS-Mitglie<strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Uni</strong>versität<br />

<strong>Köln</strong>, die ebenfalls in <strong>der</strong> JU in Rösrath bzw.<br />

im Rheinisch-Bergischen Kreis aktiv sind o<strong>der</strong><br />

waren. Die Vermutung liegt nahe, dass einige<br />

RCDS-Mitglie<strong>der</strong> durchaus nicht erst durch die<br />

AL-Plakate von Hartenfels’ braunen Verstrickungen<br />

erfuhren. Zumindest <strong>der</strong> Bezirksvorsitzende<br />

<strong>der</strong> JU Bergisches L<strong>an</strong>d, Uwe Pakendorf, bis 2003<br />

RCDS-K<strong>an</strong>didat, gab <strong>an</strong>, Bescheid gewusst zu haben,<br />

als er Hartenfels in die JU aufnahm. Zum<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en fällt auf, dass Hartenfels behauptet,<br />

1998 JU-Mitglied geworden zu sein, Pakendorf<br />

spricht von 2001. Wer will hier was beschönigen?<br />

Ebenso gab es wie<strong>der</strong> eine »zweite Ch<strong>an</strong>ce«,<br />

nachdem Hartenfels den Hohm<strong>an</strong>n-Aufruf unterschrieben<br />

und dies auf Druck von Wolfg<strong>an</strong>g Bosbach<br />

halbherzig zurückgezogen hatte. Bosbach<br />

selbst verkündete am 25. November in <strong>der</strong> taz,<br />

jetzt sei Hartenfels in <strong>der</strong> »Bringschuld«. Er müsse<br />

seinen fundamentalen Bruch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> rechtsextremistischen<br />

Szene dokumentieren – da<strong>mit</strong> wird<br />

<strong>der</strong> <strong>AStA</strong> von Bosbach links überholt.<br />

Nicht müde wurden Junge <strong>Uni</strong>on und <strong>AStA</strong>-<br />

Koalition übrigens zu betonen, wie liberal und demokratisch<br />

Hartenfels doch sei. Hartenfels selbst<br />

jedoch sagte gegenüber <strong>der</strong> Bergischen L<strong>an</strong>deszeitung<br />

(Lokalausgabe <strong>der</strong> <strong>Köln</strong>ischen Rundschau):<br />

»Ich bin nicht <strong>der</strong> Linkeste und Liberalste.«<br />

Recht hat er – auch wenn CDU, JU, RCDS<br />

und dem <strong>AStA</strong> keinerlei rechte Tendenzen bei<br />

ihm ausmachen können – schließlich ist seine<br />

Mitgliedschaft bei den reaktionären CDU-Anhängseln<br />

»Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung«,<br />

»Christdemokraten für das Leben« und P<strong>an</strong>europa-<strong>Uni</strong>on«<br />

ebenso auffällig wie seine kommunalpolitischen<br />

Aktivitäten zur radikalen »Säuberung<br />

<strong>der</strong> Innenstadt« von »lagernden Personengruppen«.<br />

Auch ist er nach wie vor bei erzkonservativen<br />

bis obskuren Org<strong>an</strong>isationen wie »Verein<br />

deutsche Sprache«, »Weltverb<strong>an</strong>d Deutschsprachiger<br />

Journalisten« o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> rechten Nachrichtenagentur<br />

»inter-info« aktiv.<br />

Die Krönung <strong>der</strong> Sitzung des StudentInnenparlaments<br />

blieb jedoch Hartenfels’ Rede: Keine<br />

Spur von inhaltlicher Dist<strong>an</strong>zierung von Nazi-Ged<strong>an</strong>kengut,<br />

kein klarer Bruch <strong>mit</strong> Nazi-Org<strong>an</strong>isationen<br />

o<strong>der</strong> -medien, aber Applaus aus den Reihen<br />

<strong>der</strong> <strong>AStA</strong>-Koalition und <strong>der</strong> JU-Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Applaus gab es auch von <strong>an</strong><strong>der</strong>er Seite: Die<br />

NPD <strong>Köln</strong> und die »pro <strong>Köln</strong>«-Ratsfraktion reihten<br />

sich in die »Hartenfels gut, AL böse«-Front ein.<br />

Die <strong>Alternative</strong> <strong>Liste</strong> bleibt dabei: Dieser<br />

Rechts-<strong>AStA</strong> ist untragbar und muss zurücktreten.<br />

5200 5200


Seite 2 AL-Info Nr. 85 November 2005<br />

Thomas Hartenfels’ Nazikarriere<br />

Quellen und Materialien – Ergänzungen und Neuigkeiten gibt es unter www.al.uni-koeln.de<br />

22. Mai 1999<br />

NPD-Demonstration in <strong>Köln</strong><br />

Am 22. Mai 1999 demonstrierte Thomas Hartenfels<br />

auf <strong>der</strong> ersten <strong>Köln</strong>er Nazi-Demonstration <strong>der</strong><br />

Nachkriegszeit <strong>mit</strong> NPD, Jungen Nationaldemokraten<br />

(JN, Jugendorg<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> NPD) und milit<strong>an</strong>ten<br />

Neonazis <strong>der</strong> »Freien Kameradschaften«<br />

gegen die Wehrmachtsausstellung. Motto <strong>der</strong> Demonstration<br />

war: »Unsere Großväter waren keine<br />

Verbrecher«. Während ein breites Bündnis tausende<br />

<strong>Köln</strong>erInnen gegen den Naziaufmarsch<br />

mobilisierte, marschierte Hartenfels in voller<br />

Kampfmontur unter den Fahnen <strong>der</strong> NPD. Trotz<br />

des Schutzes von mehreren hun<strong>der</strong>t PolizistInnen<br />

konnte <strong>der</strong> Neonaziaufmarsch von AntifaschistInnen<br />

nach nur 100 Metern gestoppt werden.<br />

4. September 1999<br />

Nazi-Aufmarsch in <strong>Köln</strong>-Kalk<br />

Am 4. September 1999 ver<strong>an</strong>staltete die »Deutsche<br />

Liga für Volk und Heimat« (DLVH) eine<br />

Kundgebung in Kalk unter dem Motto: »<strong>Köln</strong> soll<br />

deutsch bleiben«. Zu dem h<strong>an</strong>dverlesenen<br />

Grüppchen von sechzehn DemonstrationsteilnehmerInnen<br />

gehörte neben Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> »Freien<br />

Kameradschaften« auch Thomas Hartenfels.<br />

Der 16-jährige Axel Reitz marschierte direkt<br />

neben Hartenfels <strong>mit</strong> seinem üblichen Hitler-<br />

Scheitel und seiner F<strong>an</strong>tasie-HJ-<strong>Uni</strong>form. M<strong>an</strong>fred<br />

Rouhs trat damals als Redner für die DLVH<br />

auf. Heute ist M<strong>an</strong>fred Rouhs, <strong>der</strong> seine Nazi-Karriere<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Uni</strong>versität <strong>Köln</strong> beg<strong>an</strong>n, in <strong>der</strong><br />

DLVH-Nachfolgeorg<strong>an</strong>isation »pro <strong>Köln</strong>« aktiv.<br />

Oktober 1999<br />

Leserbrief in <strong>der</strong> Zeitschrift Nation<br />

& Europa 10/1999<br />

Die Zeitschrift Nation & Europa war bis vor kurzem<br />

nur einem ausgewählten Kreis zugänglich<br />

(siehe Lexikon auf Seite 4). Die Unterbringung eines<br />

Leserbriefes in dieser Zeitschrift k<strong>an</strong>n so<strong>mit</strong><br />

nicht zufällig geschehen sein.<br />

Im zentralen Strategieorg<strong>an</strong> <strong>der</strong> europäischen<br />

Rechtsextremen wurde 1999 eine intensive Debatte<br />

um die Frage einer »Einheitsbewegung«<br />

diskutiert. Die Fragestellung war, inwiefern es<br />

möglich ist, dass die verschiedenen rechtsextremistischen<br />

Parteien und das »Freie Kameradschaftsspektrum«<br />

(Seite 4) zusammenarbeiten<br />

können. Diese Diskussion findet in <strong>der</strong> heutigen<br />

»Volksfront von rechts«, sprich in den gemeinsamen<br />

Wahl<strong>an</strong>tritten von NPD, DVU und Nazis aus<br />

dem Kameradschaftsspektrum, ihre Realisierung.<br />

Zu dieser Debatte f<strong>an</strong>d sich dieser Leserbrief:<br />

»Gerade bei solch wichtigen Dingen wie dem Ruf<br />

nach einer deutsch-nationalen Einheitsbewegung<br />

wird von Nation & Europa klar Stellung bezogen<br />

und auch nicht <strong>mit</strong> Rüge <strong>an</strong> Parteien gespart.<br />

Richtig so! Thomas Hartenfels, Rösrath«<br />

7. Juli 2000<br />

Thomas Hartenfels berichtete in <strong>der</strong> Jungen Freiheit<br />

(JF) über einen offenen Brief des CDU-Stadtrats<br />

von Halle/Saale, Wolfg<strong>an</strong>g Kupke, <strong>an</strong> den<br />

Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt.<br />

In <strong>diesem</strong> Brief schrieb Kupke: »Wenn Afrik<strong>an</strong>er<br />

vor aller Augen Straftaten begehen, Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche gefährden und niem<strong>an</strong>d etwas<br />

dagegen unternimmt, d<strong>an</strong>n muss es keinen verwun<strong>der</strong>n,<br />

wenn Fremdenfeindlichkeit entsteht.«<br />

Hartenfels kommentiert: »Trotz Kupkes differenzierter<br />

Betrachtung des Problems rügt <strong>der</strong><br />

Adressat von Kupkes Offenem Brief, Ministerpräsident<br />

Höppner, den Schreiber <strong>mit</strong> dem Vorwurf,<br />

er habe ›alle Schwarzafrik<strong>an</strong>er unter den Generalverdacht<br />

des Drogenh<strong>an</strong>dels gestellt‹.« Im-<br />

Schlusssatz heißt es: »Völlig außer acht gelassen<br />

wird bei allen Vorwürfen gegen den ehemaligen<br />

DDR-Bürgerrechtler die polizeiliche Kriminalstatistik<br />

des L<strong>an</strong>des Sachsen-Anhalt, wo festgehalten<br />

ist, daß rund 90 Prozent <strong>der</strong> er<strong>mit</strong>telten ausländischen<br />

Drogenhändler Asyl<strong>an</strong>ten sind.«<br />

Thomas Hartenfels stellt sich <strong>mit</strong> <strong>diesem</strong> Artikel<br />

eindeutig hinter die rassistischen Äußerungen<br />

des CDU-Ratsherrn Kupke.<br />

(Hintergründe zur Jungen Freiheit auf Seite 4.)<br />

Siehe www.al.uni-koeln.de.<br />

spezial<br />

Artikel »Der verhaßte Bürgerwille«<br />

in Junge Freiheit 28/2000<br />

14. Juli 2000<br />

Artikel »Erdprojekt-Unsinn« in<br />

Junge Freiheit 29/2000<br />

21. Juli 2000<br />

Artikel »Verbalstraftaten in Essen«<br />

in Junge Freiheit 30/2000<br />

Hartenfels berichtet über die Straf<strong>an</strong>zeige des Essener<br />

Sprechers von Bündnis 90/Die Grünen,<br />

Mehrdad Mostofizadeh, gegen den Ordnungsdezernenten<br />

Ludger Hinsen (CDU) wegen Volksverhetzung.<br />

Hinsen hatte am R<strong>an</strong>de einer Sitzung<br />

des Haupt- und Fin<strong>an</strong>zausschusses <strong>der</strong><br />

Stadt Essen erklärt, dass er alle AsylbewerberInnen,<br />

<strong>der</strong>en Nationalität nicht geklärt ist, <strong>mit</strong> »allen<br />

Mitteln« abschieben wolle – »und wenn wir<br />

sie <strong>mit</strong> dem Flugzeug abwerfen«. Hartenfels verharmlost<br />

diese Äußerung, indem er schreibt, dass<br />

Hinsen in <strong>der</strong> »Diskussion <strong>der</strong> Kragen geplatzt«<br />

sei.<br />

Zudem stellt er <strong>mit</strong> haltlosen Behauptungen<br />

Hinsen als das »wahre Opfer« dar: »Indem Hinsen<br />

diesen hun<strong>der</strong>tfachen Asylbetrug <strong>an</strong>spricht,<br />

verstößt er gegen die Integrationsstrategie <strong>der</strong><br />

Stadt.« Thomas Hartenfels solidarisiert sich in<br />

seinem Artikel <strong>mit</strong> zutiefst rassistischen Äußerungen<br />

des CDU-Dezernenten.<br />

21. Juli 2000<br />

Artikel »Zwei politische Veter<strong>an</strong>en<br />

beim Nachdenken« in Junge<br />

Freiheit 30/2000<br />

Hartenfels berichtet über eine Pressekonferenz,<br />

auf <strong>der</strong> »ein Buch <strong>mit</strong> erheblichen politischen<br />

Unterhaltungswert« <strong>der</strong> Neonazis Horst Mahler<br />

und Fr<strong>an</strong>z Schönhuber vorgestellt wurde. Zitat:<br />

»›Schluß <strong>mit</strong> deutschen Selbsthaß‹, heißt <strong>der</strong> Titel<br />

des gemeinsamen Buches, in dem Schönhuber<br />

und Mahler in Dialogform über Verg<strong>an</strong>genheitsbewältigung,<br />

Überfremdung, Kulturverfall und vieles<br />

mehr diskutieren. Der beson<strong>der</strong>e Reiz des Buches<br />

geht von <strong>der</strong> abenteuerlichen Liaison zweier Männer<br />

grundverschiedenen Werdeg<strong>an</strong>gs aus.«<br />

Die beiden »schillernden Veter<strong>an</strong>en«, wie<br />

Hartenfels sie nennt, sind keine Unbek<strong>an</strong>nten, sie<br />

waren und sind Neonazi-»Größen« in Deutschl<strong>an</strong>d.<br />

Ein kurzer Exkurs zu diesen beiden:<br />

Fr<strong>an</strong>z Schönhuber trat am 20. April 1941 als<br />

18-jähriger in die NSDAP ein. Nachdem Schönhuber<br />

1942 trotzt mehrmaliger Versuche nicht in<br />

den Militärdienst aufgenommen wurde, meldete<br />

er sich als Freiwilliger zur Waffen-SS und wurde in<br />

die »Leibst<strong>an</strong>darte Adolf Hitler« aufgenommen.<br />

In <strong>der</strong> Nachkriegszeit fing Schönhuber Mitte<br />

<strong>der</strong> Siebzigerjahre <strong>an</strong>, sein nationalsozialistisches<br />

Weltbild offensiv zu vertreten. Ab 1979 führten<br />

die Konflikte <strong>mit</strong> <strong>der</strong> CSU zum Austritt aus <strong>der</strong><br />

Partei. Vorgeworfen wurden ihm rechtsextreme<br />

Äußerungen sowie seine NS-Verg<strong>an</strong>genheit. 1981<br />

schrieb er das autobiographische Buch »Ich war<br />

dabei«, in dem er den Nationalsozialismus verharmloste.<br />

Die Spitze <strong>der</strong> CSU dist<strong>an</strong>zierte sich<br />

daraufhin von ihm. Schönhuber zählte ferner zu<br />

den Grün<strong>der</strong>n <strong>der</strong> rechtsextremen Republik<strong>an</strong>er<br />

(November 1983). Bei <strong>der</strong> Bundestagswahl 2005<br />

k<strong>an</strong>didierte Schönhuber für die NPD.<br />

Horst Mahler wurde 1971 wegen Mitgliedschaft<br />

in einer terroristischen Vereinigung (RAF) sowie<br />

schweren Raubes und Beihilfe zum Mordversuch<br />

zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt.<br />

Nach <strong>der</strong> Entlassung aus dem Gefängnis wechselte<br />

Horst Mahler die Fronten von <strong>der</strong> radikalen<br />

Linken hin zum Rechtsextremismus. So polemisierte<br />

er gegen die »Auschwitzkeule« und die<br />

»Überfremdung des deutschen Volkskörpers«.<br />

Seit er in <strong>der</strong> Jungen Freiheit von einer nationalrevolutionären<br />

Sammlungsbewegung schwärmte,<br />

galt Horst Mahler als mögliche Integrationsfigur<br />

<strong>der</strong> zersplitterten rechten Szene.<br />

In einem Interview <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Politsendung P<strong>an</strong>orama<br />

(NDR) bezeichnete Mahler die Anschläge<br />

vom 11. September als »rechtens«. In dem NPD-<br />

Verbotsverfahren ben<strong>an</strong>nte die rechtsextreme<br />

Partei Horst Mahler als ihren Rechtsvertreter.<br />

Horst Mahler fungiert in den letzten Jahren als<br />

maßgeblicher Vordenker <strong>der</strong> Rechtsextremen.<br />

Hartenfels kommentiert das Zusammentreffen<br />

dieser beiden Nazi-»Größen«: »Ambiente und


AL-Info Nr. 85 November 2005 Seite 3<br />

Thomas Hartenfels auf einer Neonazi-Demonstration <strong>der</strong> »Freien Kameradschaften« am 28. Oktober 2000 in Düsseldorf<br />

Auftreten <strong>der</strong> beiden dunkelgekleideten Herren<br />

künden bereits von besseren Zeiten, in denen sie<br />

sich endlich auf staatsmännischem Parkett, statt<br />

in verrauchten Hinterzimmern bewegen können.«<br />

28. Oktober 2000<br />

Nazi-Aufmarsch in Düsseldorf<br />

Am 28. Oktober 2000 f<strong>an</strong>d eine Demonstration<br />

<strong>der</strong> neofaschistischen Kameradschaften aus NRW<br />

statt. Auch Thomas Hartenfels demonstrierte unter<br />

dem Motto: »Meinungsfreiheit auch für Nationalisten<br />

– Argumente statt Verbote« <strong>mit</strong>. Org<strong>an</strong>isiert<br />

war die Demonstration vom »Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d<br />

West«, dem Zusammenschluss <strong>der</strong> nordrheinwestfälischen<br />

»Freien Kameradschaften«. Auf<br />

<strong>der</strong> Demonstration waren die bek<strong>an</strong>nten Neonazi-»Führungskameraden«<br />

wie Sven Skoda (Düsseldorf),<br />

Siegfried Borchardt (auch »SS-Sigi« gen<strong>an</strong>nt,<br />

Dortmund), Ralf Tegethof, Christi<strong>an</strong> Malcoci<br />

und Carsten Köppe vertreten.<br />

Während <strong>der</strong> Demonstration wurde mehrmals<br />

die Parole: »Ruhm und Ehre <strong>der</strong> Waffen-<br />

SS« gerufen. Sven Skoda wertete auf <strong>der</strong> Homepage<br />

des »Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>ds-Büros« den Naziaufmarsch<br />

folgen<strong>der</strong>maßen: »Der Nationale Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d<br />

ist in Deutschl<strong>an</strong>d wie<strong>der</strong> eine politische<br />

Kraft geworden, die in je<strong>der</strong> Stadt, in jedem Dorf<br />

stolz Flagge zeigt.«<br />

Quelle: www.terz.org/texte/texte_11_00/neonazi.html<br />

4. Juli 2003<br />

Artikel »Der dritte M<strong>an</strong>n« in<br />

Junge Freiheit 28/2003<br />

In <strong>diesem</strong> Artikel glorifiziert Hartenfels den nationalistischen<br />

indischen Unabhängigkeitskämpfer<br />

Subhas Ch<strong>an</strong>dra Bose. Dieser war offensichtlich<br />

weniger aus Überzeugung von NS-Ideen, denn<br />

aus Opposition gegen die britische Kolonialherrschaft<br />

in Indien, die <strong>mit</strong> Deutschl<strong>an</strong>d im Krieg<br />

st<strong>an</strong>d, 1941 nach Deutschl<strong>an</strong>d gereist, um sich<br />

<strong>mit</strong> dem NS-Regime gegen den »gemeinsamen<br />

Feind« Großbrit<strong>an</strong>nien zu verbünden.<br />

Bose baute <strong>mit</strong> Hilfe des Nazi-Regimes eine<br />

»indische Legion« auf, die in Deutschl<strong>an</strong>d ausgebildet<br />

und <strong>der</strong> Waffen-SS unterstellt wurde, und<br />

die später <strong>mit</strong> den »Achsenmächten« (wie Hartenfels<br />

in bestem Mussolini-Jargon schreibt) Indien<br />

zur Unabhängigkeit führen sollte.<br />

Hartenfels’ eigenwilliges Geschichtsverständnis<br />

m<strong>an</strong>ifestiert sich <strong>an</strong> allen Ecken und Enden<br />

des Textes. So schreibt er: »Beson<strong>der</strong>s die deutschen<br />

Erfolge gegen die Sowjetunion und gegen<br />

die Briten in Nordafrika ermutigten Bose 1942,<br />

eine ›Indische Legion‹ aufzustellen […]« In militaristischer<br />

Verliebtheit schreibt <strong>der</strong> Reservistenoffiziers<strong>an</strong>wärter<br />

Hartenfels über die <strong>Uni</strong>formen<br />

<strong>der</strong> »Indischen Legion« – de facto Wehrmachtsuniformen<br />

<strong>mit</strong> Aufnäher in den indischen Nationalfarben<br />

– und die militärische Befehlssprache<br />

<strong>der</strong> Armee.<br />

Die Bezeichnung Deutschl<strong>an</strong>ds als »Geburtstätte<br />

<strong>der</strong> indischen Nation« suggeriert <strong>an</strong>gesichts<br />

Boses opportunistischer Haltung gegenüber<br />

dem NS-Regime eher üble indogerm<strong>an</strong>ische<br />

Wunschbil<strong>der</strong> als eine kritische Geschichtswissenschaft.<br />

Da wun<strong>der</strong>t es die LeserInnen vermutlich<br />

auch nicht mehr, dass Boses Wiener Ehefrau<br />

in Hartenfels’ Text zur Deutschen mutiert.<br />

14. November 2003<br />

»Kritische Solidarität <strong>mit</strong> Martin<br />

Hohm<strong>an</strong>n«<br />

Am 14. November 2003 erschien in <strong>der</strong> FAZ und<br />

<strong>der</strong> Welt ein »Appell <strong>an</strong> Angela Merkel und Edmund<br />

Stoiber: Kritische Solidarität <strong>mit</strong> Martin<br />

Hohm<strong>an</strong>n«. Der Initiator des Appells ist Fritz<br />

spezial<br />

Schenk. Schenk ist Autor <strong>der</strong> rechtsextremen Zeitung<br />

Junge Freiheit, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Appell in <strong>der</strong> Ausgabe<br />

49/03 ebenfalls abgedruckt wurde. Thomas<br />

Hartenfels war Erstunterzeichner des Aufrufs.<br />

Martin Hohm<strong>an</strong>ns <strong>an</strong>tise<strong>mit</strong>ische Rede <strong>an</strong>lässlich<br />

des BRD-Nationalfeiertags am 3. Oktober<br />

2003 hatte eine Welle <strong>der</strong> Entrüstung in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

ausgelöst. Führende Kreise <strong>der</strong> CDU und<br />

CSU dist<strong>an</strong>zierten sich von den Äußerungen Hohm<strong>an</strong>ns<br />

energisch. Die Rede Hohm<strong>an</strong>ns führte zu<br />

dessen Ausschluss aus <strong>der</strong> CDU/CSU-Fraktion im<br />

Bundestag. Hohm<strong>an</strong>n zeigte sein <strong>an</strong>tise<strong>mit</strong>isches<br />

und nationalsozialistisch gefärbtes Weltbild, indem<br />

er u. a. die Oktoberrevolution als »jüdischbolschewistische<br />

Weltverschwörung« darstellte.<br />

Hohm<strong>an</strong>n versucht in seiner »Schlussstrich«-<br />

Rede beson<strong>der</strong>s perfide, die Verbrechen des NS-<br />

Faschismus zu relativieren: »Mit einer gewissen<br />

Berechtigung könnte m<strong>an</strong> im Hinblick auf die<br />

Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase<br />

(<strong>der</strong> Oktoberrevolution, Anm. d. Red.) nach <strong>der</strong><br />

›Täterschaft‹ <strong>der</strong> Juden fragen. Juden waren in<br />

großer Anzahl sowohl in <strong>der</strong> Führungsebene als<br />

auch bei den Tscheka-Erschießungskomm<strong>an</strong>dos<br />

aktiv. Daher könnte m<strong>an</strong> Juden <strong>mit</strong> einiger Berechtigung<br />

als ›Tätervolk‹« bezeichnen.«<br />

Der Appell »Kritische Solidarität <strong>mit</strong> Martin<br />

Hohm<strong>an</strong>n«, den Hartenfels unterzeichnete, endet<br />

<strong>mit</strong> dem Aufruf: »Je<strong>der</strong> Mensch hat ein Recht<br />

auf eine zweite Ch<strong>an</strong>ce. Wir for<strong>der</strong>n diese Ch<strong>an</strong>ce<br />

für Martin Hohm<strong>an</strong>n!«. Die Bundestagsfraktion<br />

von CDU und CSU bot Hohm<strong>an</strong>n keine zweite<br />

Ch<strong>an</strong>ce für seine <strong>an</strong>tise<strong>mit</strong>ische Hetze.<br />

Thomas Hartenfels musste, nachdem Wolfg<strong>an</strong>g<br />

Bosbach, CDU-Abgeordneter für den Rheinisch-Bergischen<br />

Kreis, ihn heftig gescholten hatte,<br />

seine Unterstützung des Appells zurückziehen.<br />

Wie aber auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong> »Jungen<br />

Konservativen« zu entnehmen ist, hat die spätere<br />

Dist<strong>an</strong>zierung von Thomas Hartenfels nicht etwa<br />

<strong>mit</strong> dem Inhalt des Appells zu tun, son<strong>der</strong>n<br />

da<strong>mit</strong>, dass ihm nicht bewusst gewesen sei, in<br />

welchen Umf<strong>an</strong>g (FAZ, Welt) dieser erscheinen<br />

würde. Nach <strong>der</strong> Veröffentlichung in <strong>der</strong> FAZ habe<br />

er d<strong>an</strong>n seine Unterschrift zurückgezogen.<br />

Quelle: www.junge-konservative.de/102.html<br />

Auf <strong>der</strong> Webseite www.kritische-solidaritaet.de<br />

wird Thomas Hartenfels weiterhin als<br />

Erstunterzeichner aufgeführt.<br />

Internationale Medienhilfe und<br />

inter-info<br />

Auf seiner Webseite www.thomas-hartenfels.de<br />

gibt Hartenfels unter <strong>der</strong> Rubrik »Persönliches«<br />

<strong>an</strong>, Studentischer Mitarbeiter bei RTL zu sein.<br />

Weiterhin heißt es dort lapidar: »Freier Mitarbeiter<br />

einer Nachrichtenagentur«. Den Namen dieser<br />

Agentur nennt Hartenfels, <strong>der</strong> im StudentInnenparlament<br />

aufgrund seiner Tätigkeit für »eine<br />

Nachrichtenagentur« vom Unabhängigen/Lust/<br />

RCDS-<strong>AStA</strong> als beson<strong>der</strong>s geeignet für die Arbeit<br />

im Öffentlichkeitsreferat <strong>an</strong>gepriesen wurde,<br />

wohlweislich nicht.<br />

Über Hartenfels’ Link zum sprachkonservativen<br />

Verein deutsche Sprache e.V., in dem er Mitglied<br />

ist, findet m<strong>an</strong> zur Internationalen Medienhilfe<br />

(IMH, www.imh-deutschl<strong>an</strong>d.de), zu <strong>der</strong>en Portfolio<br />

neben dem Weltverb<strong>an</strong>d deutschsprachiger<br />

Journalisten (www.wdj-deutschl<strong>an</strong>d.de), und dem<br />

Deutschen Musik-Exportbüro (www. deutsche-musik.org)<br />

auch die Nachrichtenagentur inter-info<br />

(www.inter-info.de), für die Hartenfels arbeitet.


Seite 4 spezial<br />

AL-Info Nr. 85 November 2005<br />

Dort veröffentlicht Hartenfels Meldungen <strong>mit</strong><br />

Titeln wie »Deutschl<strong>an</strong>d – Wiege <strong>der</strong> indischen<br />

Nation«, die als Artikel unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Jungen<br />

Freiheit erscheinen. Inter-info und IMH sind<br />

<strong>mit</strong> ihren Meldungen und »Untersuchungen« zur<br />

Deutschsprachigkeit in <strong>der</strong> Jungen Freiheit gern<br />

zitierte Quellen. Die IMH gibt sich als Verein, <strong>der</strong><br />

deutsche Medien im Ausl<strong>an</strong>d <strong>mit</strong> Informationen<br />

versorgt, vernetzt und darüber hinaus fremdsprachige<br />

Medien in Deutschl<strong>an</strong>d betreut. Unter dem<br />

bürgerlichen Deckm<strong>an</strong>tel des (Sprach-)Konservatismus<br />

und <strong>mit</strong> zum Mainstream verkommenen<br />

For<strong>der</strong>ungen nach einer deutschen Musikquote<br />

im Radio soll die »Pflege« <strong>der</strong> deutschen Sprache<br />

im In- und Ausl<strong>an</strong>d betrieben werden. Dabei wird<br />

scheinbar bel<strong>an</strong>glos vermeldet, dass sich deutsche<br />

Filme, Musik und Zeitungen im Ausl<strong>an</strong>d<br />

wachsen<strong>der</strong> Beliebtheit erfreuen. Würde zu den<br />

För<strong>der</strong>erInnen von IMH nicht auch <strong>der</strong> Verein für<br />

deutsche Kulturbeziehungen im Ausl<strong>an</strong>d (VDA)<br />

zählen, würde m<strong>an</strong> solche Meldungen für bloße<br />

Statistik halten.<br />

Der VDA hieß vor 1998 Verein für das<br />

Deutschtum im Ausl<strong>an</strong>d (ebenfalls VDA) und wurde<br />

1880 als Deutscher Schulverein gegründet.<br />

Ziel war es von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong>, »das Deutschtum unabhängig<br />

von nationalen Grenzen zu schützen«.<br />

Dieser Verein aus <strong>der</strong> völkischen Bewegung hieß<br />

Nation & Europa<br />

Nation & Europa ist die älteste rechtsextreme<br />

Zeitschrift <strong>der</strong> BRD. 1951 wurde die Zeitschrift<br />

unter dem Titel Nation Europa vom ehemaligen<br />

SS-Sturmb<strong>an</strong>nführer Arthur Ehrhardt und dem<br />

Chef <strong>der</strong> »B<strong>an</strong>denbekämpfung« im Führerhauptquartier,<br />

Herbert Böhme, gegründet.<br />

1994 fusioniert die Zeitung <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Deutschen<br />

Rundschau, dem inoffiziellen Parteiorg<strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH),<br />

<strong>der</strong> Vorgänger-Org<strong>an</strong>isation von »pro <strong>Köln</strong>«.<br />

Die Zeitung war bis vor kurzem we<strong>der</strong> im Internet<br />

noch <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Verkaufsstellen erhältlich.<br />

Als das zentrale Strategie- und Theorieorg<strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

europäischen Rechtsextremen verfügt es über eine<br />

ausgewählte LeserInnenschaft.<br />

Ein allseits bek<strong>an</strong>nter Autor ist Je<strong>an</strong>-Marie Le<br />

Pen, »Führer« des rechtsextremen Front National<br />

(FN) in Fr<strong>an</strong>kreich. Auch Fr<strong>an</strong>z Schönhuber, ehemaliger<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> rechtsextremen Republik<strong>an</strong>er<br />

(REPs), hat eine Kolumne in <strong>der</strong> Zeitschrift.<br />

Quelle: http://lexikon.idgr.de (Informationsdienst<br />

gegen Rechtsextremismus)<br />

Junge Freiheit<br />

Die Junge Freiheit (JF) ist eine »rechts-intellektuelle«<br />

Wochenzeitschrift, <strong>der</strong>en Schwerpunkt in<br />

<strong>der</strong> Berichterstattung auf detaillierten Informationen<br />

über Interna und Aktivitäten rechtsextremistischer<br />

Parteien liegt. Mit <strong>diesem</strong> Fokus wird versucht,<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> extremen Rechten zu<br />

erhöhen und gleichzeitig die Positionen dieses Lagers<br />

als unbedenklichen Mainstream <strong>der</strong> »politischen<br />

Mitte« erscheinen zu lassen.<br />

Der Bundesverfassungsschutzbericht 2001<br />

merkte hierzu <strong>an</strong>: »Die JF bot auch 2001 ein Forum<br />

für rechtsextremistische Meinungsäußerun-<br />

ab 1933 Volksbund für das Deutschtum im Ausl<strong>an</strong>d<br />

und gew<strong>an</strong>n unter dem NS-Regime <strong>an</strong> Einfluss.<br />

Nach 1945 verboten, wurde <strong>der</strong> Verein als<br />

Arbeitskreis bei personeller Kontinuität – einige<br />

Thomas Hartenfels (Mitte) auf einer Neonazi-Demonstration am 4. September 1999 in <strong>Köln</strong>-Kalk<br />

Lexikon zum Nach-den-Rechten-sehen<br />

gen und trug insofern weiterhin zur Erosion <strong>der</strong><br />

Grenze zwischen rechtsextremistischen und demokratisch-konservativen<br />

Positionen bei.« Die<br />

Junge Freiheit gilt so<strong>mit</strong> als »Sprachrohr <strong>der</strong> Neuen<br />

Rechten«, die unter dem Etikett »konservativ«<br />

versucht, den Rechtsextremismus zu verschleiern.<br />

Gern werden hier Aussagen »An<strong>der</strong>sdenken<strong>der</strong>«<br />

(etwa demokratischer PolitikerInnen) verkürzt<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, sodass sie scheinbar<br />

rechtsextreme Positionen unterstützen.<br />

Zu den »prominenten« AutorInnen <strong>der</strong> Jungen<br />

Freiheit gehören <strong>der</strong> Auschwitz-Leugner David<br />

Irving, <strong>der</strong> revisionistische Historiker und »Totalitarismusforscher«<br />

Ernst Nolte sowie <strong>der</strong> für<br />

seine <strong>an</strong>tise<strong>mit</strong>ischen Äußerungen bek<strong>an</strong>nte Ex-<br />

CDU-Abgeordnete Martin Hohm<strong>an</strong>n.<br />

Ziel <strong>der</strong> JF bleibt die von dem fr<strong>an</strong>zösischen<br />

Philosophen Alain de Benoist propagierte »Kulturrevolution<br />

von rechts«, die <strong>an</strong>genommene Domin<strong>an</strong>z<br />

des linken und liberalen Zeitgeistes soll zurückgedrängt<br />

werden.<br />

Quellen: http://lexikon.idgr.de (Informationsdienst<br />

gegen Rechtsextremismus), www.mut-gegen-rechte-gewalt.de<br />

(Internetportal des Magazins<br />

Stern und <strong>der</strong> Amadeu-Antonio-Stiftung)<br />

Freie Kameradschaften<br />

So gen<strong>an</strong>nte Freie Kameradschaften sind Gruppen<br />

von milit<strong>an</strong>ten Neonazis, die sich ohne nach außen<br />

sichtbare feste Org<strong>an</strong>isationstruktur vernetzen. Da<br />

sie keine definierte Org<strong>an</strong>isationsform wie eine<br />

Partei o<strong>der</strong> ein Verein sind, sind sie rechtlich<br />

schwer greifbar. Freie Kameradschaften bildeten<br />

sich verstärkt nach dem Verbot rechtsextremer Org<strong>an</strong>isationen<br />

wie <strong>der</strong> Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei<br />

(FAP) Mitte <strong>der</strong> Neunzigerjahre und<br />

wurden unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em vom bek<strong>an</strong>nten Hamburger<br />

Neonazi Christi<strong>an</strong> Worch <strong>mit</strong> aufgebaut.<br />

Nazi-»Größen« inbegriffen – fortgeführt. Noch<br />

2005 taucht <strong>der</strong> VDA in <strong>der</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>erInnen<br />

und SponsorInnen des »Weltkongresses<br />

deutschsprachiger Ausl<strong>an</strong>dsmedien« <strong>der</strong> IMH auf.<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> »Freien Kameradschaften«<br />

gelten als gewaltbereit, ein Schwerpunkt ihrer Arbeit<br />

liegt auf rechtextremistischen Demonstrationen<br />

und Kundgebungen und im so gen<strong>an</strong>nten<br />

Anti-Antifa-Bereich, <strong>der</strong> seinen Fokus auf das Bespitzeln<br />

von AntifaschistInnen legt. Übergriffe auf<br />

Auslän<strong>der</strong>Innen und Linke sind keine Seltenheit.<br />

Die »Freien Kameradschaften« begreifen sich als<br />

»nationaler Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d« und sehen sich historisch<br />

in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> SA. Charakteristisch ist<br />

<strong>der</strong> ausdrückliche positive Bezug auf die Welt<strong>an</strong>schauung<br />

<strong>der</strong> NationalsozialistInnen.<br />

Eines <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>ntesten Beispiele für Kameradschaften<br />

sind die Skinheads Sächsische<br />

Schweiz (SSS), <strong>der</strong>en Verbot durch das Sächsische<br />

Innenministerium im Jahr 2001 für bundesweites<br />

Aufsehen in den Medien sorgte.<br />

Quelle: http://lexikon.idgr.de (Informationsdienst<br />

gegen Rechtsextremismus), www.wikipedia.de<br />

(freie Online-Enzyklopädie)<br />

Deutsche Liga für Volk und<br />

Heimat (DLVH)<br />

Die DLVH wurde 1991 von ehemaligen NPD und<br />

Republik<strong>an</strong>er Mitglie<strong>der</strong>n gegründet. Im <strong>Köln</strong>er<br />

Stadtrat bildete die DLVH im Zeitraum von 1991<br />

bis 1993 eine eigene Fraktion. 1994 k<strong>an</strong>didierte<br />

M<strong>an</strong>fred Rouhs für die DLVH. Die bek<strong>an</strong>nteste<br />

Aktion <strong>der</strong> DLVH <strong>Köln</strong> war die Hetzjagd auf die<br />

»illegal« in <strong>Köln</strong> lebende Roma-Frau Nima Pampurva,<br />

auf <strong>der</strong>en »Kopf« die DLVH eine Belohnung<br />

aussetzte.<br />

Der <strong>Köln</strong>er Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> DLVH trat später als<br />

Verein »Bürgerbewegung pro <strong>Köln</strong>« in Erscheinung.<br />

Dort sind die ehemaligen DLVH-Funktionäre<br />

M<strong>an</strong>fred Rouhs und Markus Beisicht weiterhin<br />

Mitglie<strong>der</strong>.

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