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PromotionMRichter.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Thema:<br />

Aus der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendmedizin<br />

(Leiter.: Univ. Prof. Dr. med. J.-P.. Haas)<br />

der Medizinischen Fakultät der <strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Greifswald</strong><br />

Vergleich der Ultraschall-Screening-Strategien zur Früherkennung angeborener Fehlbildungen der<br />

Nieren und der ableitenden Harnwege<br />

Ergebnisse der populationsbasierten SNiP-Studie (Survey of neonates in pommerania)<br />

Inaugural - Dissertation<br />

zur<br />

Erlangung des akademischen<br />

Grades<br />

Doktor der Medizin<br />

(Dr. med.)<br />

der<br />

Medizinischen Fakultät<br />

der<br />

<strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong>-<strong>Universität</strong><br />

<strong>Greifswald</strong><br />

2009<br />

vorgelegt von:<br />

Maya Richter<br />

geb. am: 30.12.1981<br />

in: Göttingen<br />

1


Dekan: Prof. Dr. rer. Nat. H. Kroemer<br />

1. Gutachter: PD Dr. med. J.-P. Haas, Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie,<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

2. Gutachter: Prof. Dr. med. D. Haffner, <strong>Universität</strong>skinderklinik Rostock<br />

(3. Gutachter:)<br />

Ort, Raum: <strong>Greifswald</strong>, CM-Seminarraum 4, Fleischmannstr. 42-44<br />

Tag der Disputation: 12.08.2009<br />

2


Inhaltsverzeichnis:<br />

In dieser Studie benutzte Abkürzungen (in alphabetischer Reihenfolge) ....................................... 4<br />

1. Einleitung ................................................................................................................................ 5<br />

1.1. Historie des Ultraschalls ...................................................................................................... 6<br />

1.2. Embryologische Entwicklung der Nieren und der ableitenden Harnwege ......................... 7<br />

1.3. Nierenfehlbildungen und ihre Ätiologie ........................................................................... 10<br />

1.3.1. Lage- und Verschmelzungsanomalien .......................................................................... 10<br />

1.3.2. Zystische Nierenfehlbildungen ..................................................................................... 13<br />

1.4. Diagnostik und Therapie ................................................................................................... 18<br />

1.5. Ansatz, Ziele und Vorgehensweise ................................................................................... 27<br />

1.6. Arbeitshypothese ............................................................................................................... 27<br />

2. Material und Methoden ..................................................................................................... 28<br />

2.1. SNiP-Studie (Survey of Neonates in Pommerania) .......................................................... 28<br />

2.2. Untersuchungsumfang und untersuchte Parameter ........................................................... 29<br />

2.3. Diagnostische Methoden ................................................................................................... 33<br />

2.3.1. Ultraschall ..................................................................................................................... 33<br />

2.3.2. Nierenszintigraphie / MAG3-Szintigraphie .................................................................. 34<br />

2.3.3. Miktionszysturethrogramm (MCU) .............................................................................. 36<br />

2.3.4. i.v.-Urogramm ............................................................................................................... 36<br />

2.4. Statistische Methoden ....................................................................................................... 38<br />

2.4.1. Begriffsklärung Screening ............................................................................................. 38<br />

2.4.2. Testgüte ......................................................................................................................... 38<br />

2.4.3. Darstellung von Studienergebnissen mit Hilfe von Konfidenzintervallen .................... 41<br />

2.4.4. Bias ................................................................................................................................ 42<br />

3. Ergebnisse ......................................................................................................................... 43<br />

3.1. Übersicht Population ......................................................................................................... 43<br />

3.2. Anteil der Fehlbildungen zum Zeitpunkt der U2 .............................................................. 44<br />

3.3. Nierenfehlbildungen .......................................................................................................... 47<br />

3.4. Geschlechterverteilung ...................................................................................................... 48<br />

3.5. Screening und Diagnosezeitpunkte ................................................................................... 49<br />

3.6. Testgüte des Ultraschallscreenings ................................................................................... 52<br />

3.7. Diagnostik und Therapie ................................................................................................... 55<br />

3.8. Komorbiditäten .................................................................................................................. 57<br />

3.9. Weitere untersuchte Parameter .......................................................................................... 58<br />

4. Diskussion ............................................................................................................................. 60<br />

5. Zusammenfassung ................................................................................................................. 65<br />

6. Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 67<br />

7. Anhang .................................................................................................................................. 71<br />

3


In dieser Studie benutzte Abkürzungen (in alphabetischer Reihenfolge)<br />

CAKUT Congenital anomalities of the kidney and the<br />

urinary tract<br />

FB /Fehlb. Fehlbildung<br />

HN Hydronephrose<br />

IVU intra-venöses Urogramm<br />

KG Körpergewicht<br />

MCU Miktionszysurethrogramm<br />

No. Anzahl<br />

OAE Otoakustische Emmisionen<br />

OP Operation<br />

postnat. postnatal<br />

pränat. pränatal<br />

SNiP Survey of neonates in Pomerania<br />

U 1-10 Vorsorgeuntesuchungen 1-10<br />

US Ultraschall<br />

VUR Vesikoureterorenaler Reflux<br />

ZNS Zentralnervensystem<br />

4


1. Einleitung<br />

Bei 0,5% aller in Deutschland geborener Kinder wird pränatal eine Fehlbildung diagnostiziert<br />

[1].<br />

Die Verbesserung der sonographischen Untersuchungsmethoden und die Einführung eines<br />

feindiagnostischen fetalen Ultraschalls durch speziell geschulte Ärzte haben die Detektionsfrequenz<br />

erheblich gesteigert. Dennoch werden innerhalb des ersten Lebensjahres Kinder, die im<br />

pränatalen Ultraschallscreening unauffällig waren, obwohl sie eine Fehlbildung haben, klinisch<br />

auffällig.<br />

Die Sonographie hat sich seit ihrem Durchbruch in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zu<br />

einem fachübergreifenden diagnostischen Verfahren entwickelt, das aus Klinik und Praxis nicht<br />

mehr wegzudenken ist. Sie ist nicht nur leicht handhabbar, sondern hat auch den Vorteil ein<br />

nicht-invasives, Strahlen sparendes Bildgebungsverfahren zu sein.<br />

In der Zeit vor der flächendeckenden Möglichkeit zur Nieren-Sonographie wurden viele<br />

Niereninsuffizienzen bei Kindern durch nicht oder zu spät erkannte Fehlbildungen verursacht [2].<br />

Dies wirft die Frage auf, ob es Sinn macht ein postpartales Ultraschall-Screening des<br />

Urogenitaltraktes durchzuführen.<br />

Eine frühzeitige Diagnosestellung wäre bei den meisten Fällen hilfreich, da wenn nötig, gleich<br />

nach der Geburt mit einer adäquaten Therapie begonnen werden und der Erkrankungsverlauf<br />

häufig günstig beeinflusst werden könnte.<br />

Populationsbasierte Daten zur Häufigkeit angeborener Nephropathien und longitudinale<br />

Untersuchungen zu Präventionsstrategien fehlten bislang. Die besondere Versorgungsstruktur in<br />

<strong>Greifswald</strong> ermöglichte die gemeinsame Analyse pränataler Ultraschalluntersuchungen, mit<br />

Daten des „Survey of Neonates in Pomerania“ (SNiP) und Verlaufsdaten aus der<br />

nephrologischen Spezialambulanz.<br />

Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Validität des sonographischen Nierenscreenings zum<br />

Zeitpunkt der U2-Vorsorgeuntersuchung (3.-10. Lebenstag) zu überprüfen.<br />

5


1.1. Historie des Ultraschalls<br />

Die Idee des Einsatzes des Ultraschalls entstand durch die Beobachtung und Erforschung des<br />

Ortungssystems der Fledermäuse.<br />

Der deutsche Physiker A. Behm beschäftigte sich als einer der Ersten mit dem Ultraschall. Der<br />

Untergang der Titanic 1912 brachte ihn dazu, nach einem Weg zu suchen Eisberge unter Wasser<br />

rechtzeitig zu erkennen. Durch das Aussenden eines Knallsignals am einen Ende des Schiffes<br />

und das Empfangen des Signals an andere entwickelte er das erste Echolot.<br />

Eine weitere Anwendung findet der Ultraschall seit den 30er Jahren in Europa und den USA in<br />

der Materialprüfung.<br />

Als erster Mediziner nutze der österreichische Neurologe K. Th. Dussik [3] 1938 den Ultraschall<br />

zu diagnostischen Zwecken. Sein Ansatz die Gehirnventrikel mit Hilfe des Ultraschalls zu<br />

beurteilen, erwies aber wegen der das Gehirn einschließenden Schädelknochen als nicht<br />

durchführbar.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde erst von Howry und Bliss der „cattle tank scanner“ [4] mit<br />

einem linearen Schallkopf und 1957 dann der erste „Kontakt-compound-scanner“[5] ,der es<br />

ermöglichte den Schallkopf direkt auf die Haut aufzusetzen und es dem Patient ersparte in ein<br />

Wasserbad getaucht zu werden.<br />

Wirkliche Verbreitung fand die Ultraschalldiagnostik allerdings erst, als 1972 „Grey-Scale-<br />

Technik“ [6] die Bildqualität deutlich verbesserte und 1977 der erste serienreife Sektorscanner<br />

(Combison 100) die Handhabung wesentlich verbesserte.<br />

Anfang der 80er Jahre erlebte die diagnostische Sonographie so ihren großen Durchbruch und<br />

erhielt in fast allen Fachbereichen Einzug.<br />

6


1.2. Embryologische Entwicklung der Nieren und der ableitenden Harnwege<br />

Die Nieren entstehen gemeinsam mit dem Genitalsystem aus der mesodermalen Leiste<br />

(intermediäres Mesoderm) an der Bauchhöhlenhinterwand. Ursprünglich enden beide Systeme in<br />

einer gemeinsamen Kloake.<br />

Anfang der 4. Schwangerschaftswoche bildet das intermediäre Mesoderm der Halsregion<br />

segmental angeordnete Nephrone, allerdings nur mit rudimentären, nicht funktionsfähigen<br />

Ausscheidungskanälchen.<br />

In der Brust-, Lumbal- und Sakralregion trennt sich das intermediäre Mesoderm von der<br />

Zölonhöhle und aus den Segmenten entstehen je zwei bis drei Ausscheidungskanälchen.<br />

Aus dem unsegmentierten intermediärem Mesoderm entsteht der nephrogene Strang, aus dem<br />

wiederum die Ausscheidungskanälchen der Niere hervorgehen.<br />

Die beidseits angelegten nephrogenen Stränge wölben sich dabei von dorsal in die Leibeshöhle<br />

vor.<br />

Abb. 1: Embryologische Nierenentwicklung,<br />

M. Richter<br />

Die drei verschiedene Nierensysteme entstehen<br />

während der Embryonaletwicklung von kranial<br />

nach kaudal fortschreitend nacheinander wie<br />

folgt:<br />

Pronephros (Vorniere):<br />

Sie besteht aus 7-10 soliden Kanälchen im<br />

Zervikalbereich, die allerdings nur rudimentär<br />

angelegt werden. Die ersten dieser Nephrone<br />

bilden sich schon zurück, bevor die letzten<br />

überhaupt entstanden sind. Am Ende der 5.<br />

Schwangerschaftswoche ist die Vorniere wieder<br />

verschwunden.<br />

Mesonephros (Urniere):<br />

Sie entwickelt sich aus dem intermediären<br />

Mesoderm der thorakalen und lumbalen<br />

Segmente (bis L3). Zu Beginn der 4.<br />

7


Schwangerschaftswoche entstehen die ersten exkretorischen Kanälchen, die schnell wachsen und<br />

sich s-förmig krümmen.<br />

Ein Kapillarknäuel wölbt sich in die blind endende, mediale Seite des Kanälchens hinein und<br />

wird von dem Kanälchenepithel überzogen. So entstehen das innere und das äußere Blatt der<br />

Bowmann-Kapsel. Das entgegen gesetzte Ende des Kanälchens mündet in den Urnieren-Gang<br />

(Wolff-Gang).<br />

Die Urniere wächst bis zur 6. Schwangerschaftswoche beidseitig zu einem länglichen Organ, das<br />

in die Zölomhöhle hervorragt und über einen breiten Mesenterialstiel mit der hinteren<br />

Leibeswand verbunden ist.<br />

Gemeinsam mit der Keimdrüse, die sich direkt medial entwickelt, bildet die Urniere die<br />

Urogenitalleiste.<br />

Wie auch bei der Vorniere, zeigen kraniale Teile der Urniere bereits ab der sechsten<br />

Schwangerschaftswoche degenerative Veränderungen, während im kaudalen Abschnitt noch<br />

neue Tubuli und Glomeruli entstehen. Zum Ende des 2. Schwangerschaftsmonats ist der größte<br />

Teil der Urniere wieder verschwunden.<br />

Während sich beim weiblichen Feten alle Kanälchen zurückbilden, bleiben in der männlichen<br />

Entwicklung der Urnierengang und einige kaudale Kanälchen erhalten und tragen zur<br />

Entwicklung des Genitalsystems bei.<br />

Metanephros (Nachniere):<br />

Sie entsteht in der 5. Schwangerschaftswoche als drittes definitives Ausscheidungsorgan. Aus<br />

dem intermediärem Mesoderm kaudal des nephrogenen Stranges, dem metanephrogenem<br />

Blastem, gehen die Nephrone hervor, während die Sammelrohre und die ableitenden Harnwege<br />

(Ductus papillares, Nierenkelche, Nierenbecken und Ureter) aus der Ureterknospe entstehen.<br />

Die Entwicklung der Ausscheidungskanälchen erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie bei der<br />

Urniere.<br />

Die Ureterknospe entsteht in der 4. Schwangerschaftswoche in der dorsomedialen Wand des<br />

Urnierenganges kurz vor dessen Einmündung in die Kloake. Sie wächst in dorsokraniale<br />

Richtung vor und dringt in das metanephrogene Blastem ein, welches somit die Knospenspitze<br />

wie eine Kappe bedeckt. Das andere Ende der Knospe erweitert sich zum Nierenbecken, das sich<br />

in die Anlagen der großen Nierenkelche aufzweigt.<br />

Die Aufzweigungen dringen weiter in das metanephrogene Gewebe ein und bilden dabei je zwei<br />

neue Knospen, die sich dann wiederum aufteilen. So entstehen 12 oder mehr<br />

Kanälchengenerationen.<br />

8


In der Peripherie geht diese Aufzweigung bis zum Ende des 5. Schwangerschaftsmonats weiter.<br />

Die in der Nähe des Nierenbeckens gebildeten Kanälchen hingegen erweitern sich und nehmen<br />

die folgenden 3-4 Kanälchengenerationen in sich auf. So entstehen die Nierenkelche. Die<br />

zurückbleibenden Kanälchen konvergieren und bilden so die in die Nierenkelche hineinragenden<br />

Nierenpapillen. Aus jeder Papille treten etwa 10-25 Papillengänge aus, die sich im Nierenmark<br />

und in den Marksträngen zu 1-3 Millionen Sammelrohren aufzweigen. Diese sind über<br />

Verbindungsstücke an die Nephrone angeschlossen.<br />

Die Nephrone entstehen indem jede neugebildete Gangknospe von einer metanephrogenen<br />

Blastemkappe bedeckt wird. Durch die Induktion der Gangknospe bilden sich aus Zellen am<br />

Rand der Blastemkappe beidseits der Gangknospe die Nierenbläschen, aus denen wiederum je<br />

ein Nierenkanälchen aussproßt.<br />

Zusammen mit dem Glomerulus entsteht hieraus das Nephron, die exkretorische Einheit.<br />

Das Nierenkanälchen wächst weiter in die Länge und differenziert sich in den proximalen<br />

Tubulus contortus, die Henle-Schleife und den distalen Tubulus contortus.<br />

Bei der Geburt weist die Niere noch eine Lappung auf, die allerdings mit dem weiteren<br />

Wachstum der Nephrone in der Regel verschwindet.<br />

Die Nachniere ist ursprünglich im Bereich des Beckens angesiedelt und wandert erst im Verlauf<br />

der Entwicklung nach kranial. Dieser Vorgang wird als Aszensus der Niere bezeichnet und<br />

kommt durch das Wachstum des Körpers in der Lumbal- und Sakralregion und die<br />

Verminderung der Körperkrümmung zustande.<br />

Während die Niere im Becken noch direkt aus der Beckenaorta versorgt wird, übernehmen dies<br />

später entsprechend höher gelegene Äste, die späteren Aa. renales. Die kaudalen Gefäße<br />

obliterieren.<br />

Am Ende des ersten Trimenoms nimmt die Nachniere ihre Funktion auf. Der Urin wird in die<br />

Amnionhöhle ausgeschieden und vermischt mit der Amnionflüssigkeit vom Fetus geschluckt.<br />

Harnpflichtige Substanzen werden so im Magen-Darm-Trakt resorbiert und gelangen über den<br />

Blutkreislauf zur Plazenta und dort ins mütterliche Blut.<br />

9


1.3. Nierenfehlbildungen und ihre Ätiologie<br />

Angeborene Fehlbildungen des Urogenitalsystems machen mit einer geschätzten Prävalenz von<br />

1:650 etwa ein Drittel aller Organfehlbildungen aus [1, 7, 8].<br />

Hierbei lassen sich mechanische von funktionellen Harntransportstörungen unterscheiden.<br />

Mechanische Harntransportstörungen<br />

Diese werden unterteilt in Lage- und Verschmelzungsanomalien der Nieren, sowie zystische<br />

Nierenfehlbildungen [9].<br />

1.3.1. Lage- und Verschmelzungsanomalien<br />

Sie entstehen durch die Fehlentwicklung des Aszensions-Rotationsvorganges der pelvin-<br />

sagittalen Metanephronanlage.<br />

Beckenniere:<br />

Die Nieren treten während ihres Aszensus durch die arterielle Gabel, die durch die Nabelarterien<br />

gebildet wird. Bleibt dieser Vorgang bei einer Niere aus, so verbleibt diese im Becken dicht<br />

neben der Arteria iliaca communis und wird als Beckenniere bezeichnet. Sie tritt mit einer<br />

Häufigkeit von 1:2100 bis 1:3000 auf.<br />

Es können isolierte Malrotationen oder Malpositionen (lumbale, iliacale Beckenniere oder<br />

intrathorakale Niere) auftreten.<br />

Hufeiensenniere, Kuchenniere:<br />

Verschmelzungsanomalien treten partiell oder mit gekreuzter Dystopie auf (L- oder S-förmige<br />

Niere). Darunter versteht man den Fall, wenn eine Niere auf der gegenüberliegenden Seite, oberoder<br />

unterhalb der anderen Niere, mit ihr verwachsen oder nicht anzutreffen ist. Eine partielle<br />

Fusion der Nieren am Ober- oder Unterpol wird als Hufeisenniere bezeichnet, die komplette<br />

Fusion beider Nieren, die sogenannte Kuchenniere, ist äußerst selten.<br />

Verschmelzungsanomalien entstehen, wenn die Nieren beim Durchtritt durch die Arteriengabel<br />

so nahe aneinander gedrückt werden, dass sie an einem, meist dem unteren, Pol miteinander<br />

verwachsen.<br />

Die Hufeisenniere ist relativ häufig (1:6000) [9] und liegt meist im Bereich der unteren<br />

Lumbalwirbel, da ihr Aszensus durch die Arteria mesenterca inferior verhindert wird. Die<br />

Ureteren gehen von der vorderen Oberfläche der Hufeisenniere ab und überkreuzen beim Abstieg<br />

den Isthmus auf der Ventralseite. Der Isthmus kann gelegentlich auch nur aus einem fibrinösem<br />

Strang bestehen.<br />

10


Überzählige Nierenarterien:<br />

Sie entstehen aus persistierenden embryonalen Gefäßen, die während des Nierenaszensus<br />

gebildet werden. Sie entspringen in der Regel der Aorta.<br />

Nierenagenesie:<br />

Eine Nierenagenesie kann sowohl einseitig (1:1000), als auch beidseitig (1:3000) [10] auftreten.<br />

Sie entsteht durch die frühzeitige Degeneration der Ureterknospe. Erreicht die Ureterknospe nicht<br />

das metanephrogene Blastem, so kommt es zu keiner Induktion und das Blastem kann sich nicht<br />

weiterentwickeln. Eine kompensatorisch hypertrophierte Gegenniere kann ein indirektes Zeichen<br />

einer Agenesie oder einer Hypo- oder Dysplasie sein.<br />

Eine bilaterale Nierenagenesie zeigt sich meist um die 14. Schwangerschaftswoche durch ein<br />

ausgeprägtes Oligohydramnion. Diese Fehlbildung geht in 85% der Fälle mit anderen schweren<br />

Defekten des Urogenitalsystems einher [10]. Aufgrund des resultierenden Anhydramnions<br />

entwickelt sich konsekutiv eine Lungenhypoplasie (Potter-Sequenz).<br />

Nierenhypoplasie:<br />

Von einer Nierenhypoplasie spricht man, wenn die normale Größe der kindlichen Niere nicht<br />

erreicht wird. Die Ursachen können in einer Nierenarterienstenose, einem Verschluss der Vena<br />

renalis, einer primären Dysplasie oder einem vesikouretrorenalem Reflux liegen.<br />

Von einer segmentalen Hypoplasie spricht man bei einer Niere mit einem isoliert<br />

hypoplastischem Bezirk mit dilatierten Kelchen (Ask-Upmark-Niere).<br />

Nierendysplasie:<br />

Bei der Nierendysplasie sind Knorpelzellen, primitive Tubuli oder persistierende fetale<br />

Glomeruli im pathologischen Bild nachweisbar.<br />

Doppelnierenanlage und assoziierte Fehlbildungen:<br />

Bei der Doppelnierenanlage werden eine komplette und eine inkomplette Doppelbildung<br />

unterschieden. Teilt sich die Ureterknospe frühzeitig dichoton, so entsteht ein sogenannter Ureter<br />

fissus, die beiden Harnleiter konfluieren zwischen dem Nierenbecken und dem intramuralen<br />

Harnleiter. Ein Ureter duplex mit kompletter Doppelbildung der oberen Harnwege entsteht, wenn<br />

aus dem Wolff Gang eine zweite separate Ureterknospe entspringt. Der zum oberen<br />

Doppelnierenanteil gehörende Harnleiter mündet, der Meyer-Weigert-Regel nach kaudal in die<br />

Harnblase, während der zum unteren Teil gehörende Ureter kranial in die Harnblase mündet [1].<br />

Auf Grund des kürzeren intramuralen Verlaufes des Ureters der unteren Anlage, ist dieser<br />

häufiger von vesikouretralem Reflux betroffen.<br />

11


Entstehen die zwei Ureterknospen weit entfernt voneinander, so wird der Sinus urogenitalis nicht<br />

immer von der kranialen Knospe erreicht. Diese wandert dann mit dem Urnierengang weiter<br />

nach kaudal und mündet somit in den daraus entstehenden Strukturen Samenleiter, Samenblase,<br />

Ductus ejaculatoris oder prostatische Harnröhre bei Jungen und Vestibulum vaginae, Harnröhre<br />

und selten Vagina oder Zervixwand.<br />

Teilt sich das metanephrogene Blastem in zwei Anlagen mit je einem eigenen Nierenbecken und<br />

einem eigenen Ureter, so entsteht die sogenannte Doppelniere. Sie ist mit 4:100 [9] relativ<br />

häufig, wobei Mädchen doppelt so häufig betroffen sind wie Jungen.<br />

Subpelvine Ureterstenose:<br />

Bei der angeborenen Harnleiterabgangsenge gibt es sowohl extrinsische, als auch intrinsische<br />

Ursachen. So können sowohl Nierensegmentarterien den Ureterabgang komprimieren, als auch<br />

eine unvollständige intrauterine Rekanalisation des Ureters vorliegen. Beide Formen führen zu<br />

einer Harnstauung und so zu einer Erweiterung des Nierenbeckens.<br />

Retrokavaler Ureter:<br />

Der Retrokavale Ureter ist eine sehr seltene Ursache der Harnabflußstörung und ist im<br />

eigentlichen Sinne keine Fehlbildung des Urogenitalsystems, sondern eine Entwicklungsstörung<br />

der Vena cava inferior. Eine der drei Kardinalvenen, aus der der infrarenale Teil der Vena cava<br />

inferior entsteht, verläuft embryonal vor dem Ureter. Persistiert diese, so entsteht eine<br />

Schlaufenbildung des Harnleiters um die Hohlvene, wodurch es zu Harnabflußbehinderungen<br />

kommt.<br />

Ureterozele:<br />

Hierbei handelt es sich um eine intravesikale zystische Dilatation des intramuralen Harnleiters<br />

als Folge einer Ostiumstenose. Meist tritt sie in Verbindung mit einer doppelten Nierenanlage auf<br />

und gehört zum oberen Doppelnierenanteil [1]. Ist die Ureterozele vollständig in der Blase<br />

gelegen wird sie als intravesikal bezeichnet, wenn sie am Blasenhals oder in der Harnröhre<br />

gelegen ist, als ektop.<br />

Primärer Megaureter:<br />

Er entsteht wenn die sekundäre Rekanalisation des orthotop mündenden Ureters im distalen<br />

Harnleitersegment nicht erfolgt. Der Proximale, des meist kurzen prävesikal gelegenen<br />

pathologischen Teils des Harntrakts ist dilatiert. 10 bis 15 Prozent der Fälle sind trotz des engen<br />

Segmentes durch eine Lateralisierung und pathologische Ausrichtung der Ostien refluxiv.<br />

Sekundärer Megaureter:<br />

12


Er entsteht als Folge einer intravesikalen Obstruktion, meist durch angeborene hintere,<br />

segelförmig in das Lumen der prostatischen Harnröhre verragende Harnröhrenklappen bei<br />

Jungen und die dadurch entstehende Trabekelblase.<br />

Congenitale obstruktive Nephropathie:<br />

Zu den obstuktiven Nephropathien zählen alle Erkrankungen und Fehlbildungen, die zu einem<br />

erschwerten Harnabfluss führen.<br />

Während bei Erwachsenen eine chronische Obstruktion des Harntraktes zu tubulärer Atrophie<br />

und intestinaler Fibrose führt, hat sie, wenn sie schon congenital als unilaterale uretrale<br />

Obstruktion (UUO) auftritt, zusätzlich schwerwiegende Konsequenzen sowohl auf die<br />

Entwicklung der betroffenen, als auch auf die der gegenüberliegenden Niere [11].<br />

Die congenitale obstruktive Nephropathie ist die Hauptursache eines chronischen<br />

Nierenversagens bei Säuglingen und Kleinkindern [12].<br />

Durch die UUO wird das Wachstum der betroffenen Niere beeinträchtigt und gleichzeitig wir ein<br />

kompensatorisches Wachstum der gegenüberliegenden Niere stimuliert. Dieses Wachstum zeigt<br />

eine direkte Proportion zur Dauer der Obstruktion [13],[14]. Anhand des Ausmaßes des<br />

kompensatorischen Wachstum der gesunden Niere kann also die Schwere der Obstruktion der<br />

anderen Niere abgeschätzt werden [15].<br />

In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass das kompensatorische Wachstum im congenitalen<br />

Stadium im Gegensatz zu adulten Wachstum hyperplastisch und nicht hypertroph ist [16]. Es<br />

wird vermutet, dass dabei der Insulin-like Growth Factor 1 eine wichtige Rolle spielt [17].<br />

Die UUO interferiert sowohl mit der Nephrogenese, als auch mit der Entwicklung der Glomeruli,<br />

Feten mit schwerer obstruktiver Nephropathie haben messbar weniger Glomeruli in der<br />

betroffenen Niere als gesunde Feten [18]. Auch wenn es nach der Beseitigung der Obstruktion<br />

nicht zu einem „catch-up“ Wachstum kommt, so ist die glomeruläre Filtrationsrate der nicht<br />

mehr obstruierten Niere dennoch normal. Dies weist auf eine deutliche Hyperfiltration der<br />

verbliebenen Nephrone hin [19].<br />

Allerdings führt schon eine kurze, drei bis fünftägige, komplette einseitige Obstruktion zu einer<br />

bleibenden tubulären Atrophie und intestinalen Fibrose, je länger diese Obstruktion anhält, desto<br />

schwerwiegender werden die Folgeschäden [13].<br />

1.3.2. Zystische Nierenfehlbildungen<br />

Bei der polyzystischen Nierenerkrankung unterscheidet man die infantile und die adulte Form.<br />

13


Bei der infantilen Form, auch „Autosomal recessive polycystic kidney disease“ (ARPKD), bildet<br />

sich eine Vielzahl von Zysten, die zu einer deutlichen Nierenvergrößerung führen. Sie ist<br />

charakterisiert durch Erweiterungen der Sammelrohre und häufig assoziiert mit einer Beteiligung<br />

der Leber in Form einer Dysgenesie der Gallengänge und periportaler Fibrose. Die Krankheit tritt<br />

bei 1:7000 bis 1:20000 Geburten auf [20] und wird durch eine Mutation auf dem PKHD1 Gen<br />

hervorgerufen. Auf dem auf Chromosom 6p21 gelegenen Gen wird normalerweise das Protein<br />

Polyductin/Fibrocystin codiert [21]. Es wird vermutet, dass dieses Protein ein transmembraler<br />

Rezeptor oder Ligand ist, der eine wichtige Rolle bei der billären und duktalen Differenzierung<br />

[20] spielt. Durch die gestörte Differenzierung degenerieren diese und Führen so zur Ausbildung<br />

multipler Zysten.<br />

Auch bei gleicher genetischer Mutation kann die Form und Ausprägung der polyzystischen<br />

Erkrankung stark variieren. Die Ursache wird in den verschiedenen individuellen genetischen<br />

Hintergründen vermutet [22].<br />

Klinisch unterscheidet man 4 Formen der ARPKD; perinatale, neonatale, infantile und juvenile<br />

Form [21].<br />

Nicht selten ist die polyzystische Nierenerkrankung assoziiert mit Leber-, Pankreas- und<br />

Lungenzysten sowie portalen und hepatischen Fibrosen [23].<br />

Die adulte Form, auch „Autosomal dominant polycystic kidney disease“ (ADPKD), wird<br />

autosomal dominant vererbt, beginnt beidseits in der Adoleszenz und führt im 4.-5. Dezenium zu<br />

einer erheblichen Nierenvergrößerung und zur Niereninsuffizienz. ADPKD tritt mit 1:400 bis<br />

1:1000 Geburten häufiger auf, und ist verantwortlich für 10% der terminalen<br />

Niereninsuffizienzen weltweit [21]. Die verantwortliche Mutation kann auf 2 verschiedenen<br />

Genen liegen, PKD1 auf Chromosom 16p13 oder PKD2 auf 4q21-23 [21].<br />

Auch bei den Nierenmarkzysten wird die kindliche Form, die autosomal rezessiv vererbt wird,<br />

von der adulten Form, autosomal dominant, unterschieden.<br />

Die Markschwammniere stellt eine nicht erbliche Erkrankung mit zystischer Erweiterung der<br />

Sammelrohre dar.<br />

Nierenrindenzysten sind im Erwachsenenalter relativ häufig und zumeist asymptomatisch.<br />

Funktionelle Harntransportstörungen:<br />

Vesikorenaler Reflux (VUR):<br />

Beim primären kongenitalen Reflux ist der submuköser Harnleitertunnel verkürzt und mit<br />

fehlerhaftem Ventilmechanismus ausgestattet. Der VUR tritt mit 16-17% aller Geborenen relativ<br />

häufig auf [24], zeigt aber, wenn er nur einseitig auftritt und gering ausgeprägt ist, im ersten Jahr<br />

14


die beste Spontanheilungsrate. Etwa 80% der Neugeborenen mit einem Reflux sind männlich [2]<br />

und etwa bei 60% tritt er beidseitig auf [25].<br />

1985 wurde durch das International Reflux Study Commitee eine einheitliche Klassifikation<br />

eingeführt:<br />

- Grad I: Reflux erreicht das Nierenbecken nicht<br />

- Grad II: Reflux erreicht das Nierenbecken, keine Dilatation des Hohlraumsystems<br />

- Grad III: leichte oder mäßige Erweiterung des Hohlraumsystems. Fornices normal oder nur<br />

leicht verplumpt<br />

- Grad IV: mäßige Erweiterung des Hohlraumsystems, Fornices verplumpt, Impressionen der<br />

Papillen noch sichtbar<br />

- Grad V: starke Erweiterung des Ureters und des Hohlraumsystems, papilläre Impressionen<br />

in der Mehrzahl der Kelche nicht mehr sichtbar<br />

Weitere wichtige Kriterien sind Ostienlage und –morphologie (normales schlitzförmiges Ostium,<br />

Stadion-, Hufeisen- und Golfloch-Ostium) [26].<br />

Der sekundäre Reflux ist dagegen Folge einer anderen nephrologischen Erkrankung oder<br />

Fehlbildung wie einer neurogenen Blase oder einer subvesikalen Obstruktion. Beseitigung der<br />

Grunderkrankung und Normalisierung der Blasenentleerung verschwindet er zumeist [1].<br />

Neurogene Blase<br />

Durch eine angeborene oder erworbene Störung der Innervation der Blase (Neuralrohrdefekte,<br />

tethered cord Syndrom, Sakralagenesie, Tumoren, Entzündungen oder Verletzungen des<br />

Rückenmarks) kommt es zu einer funktionellen Störung von Blase und Harnröhrensphinkter.<br />

Häufig ist die Erkrankung mit sekundären Veränderungen des oberen und unteren Harntraktes<br />

assoziiert [1].<br />

Detrusor-Sphinkter-Dysergie<br />

Die Detrusor-Sphinkter-Dysergie zählt zu den Harntransportstörungen und entsteht durch eine<br />

Koordinationsstörung zwischen dem M. detrusor der Blase auf der einen Seite und der<br />

spastischen Beckenbodenmuskulatur und dem ständig kontrahierten Harnröhrensphinkter auf der<br />

anderen Seite. Eine regelrechte Blasenentleerung ist somit unmöglich. Durch den erhöhten<br />

infravesikalen Druck kommt es häufig zu einer Dilatation der proximalen Harnröhre und zu einer<br />

Ausbildung einer Balkenharnblase.<br />

Hydronephrose<br />

15


Während in der englischsprachigen Literatur der Begriff „hydronephrosis“ für jegliche<br />

Nierenbeckenerweiterungen verwendet wird, wird in der deutschsprachigen Literatur teilweise<br />

noch zwischen Nierenbeckendilatation, jeder Aufweitung des Nierenbeckens oder Kelchsystems,<br />

und Hydronephrose, nur Harnstauung mit degenerativer Veränderung des Nierenparenchyms,<br />

unterschieden. Da sich die anglikanische Terminologie aber immer weiter durchsetzt, wird in<br />

dieser Arbeit der Begriff Hydronephrose auch synonym zum Begriff der Nierenbeckendilatation<br />

gebraucht.<br />

Bei etwa 1% der geborenen Kinder wird durch prä- und postnatales Ultraschallscreening der<br />

Nieren eine Hydronephrose festgestellt [27]. Sie kommt durch eine chronische Harnstauung<br />

durch Störung im Harnabfluss zustande. Je nach Höhe der Störung kann nicht nur das<br />

Nierenhohlsystem, sondern auch der Harnleiter als Hydroureter sackartig ausgedehnt sein. Bei<br />

dauerhafter Harnstauung im Nierenhohlsystem kommt es zur irreversiblen Zerstörung von<br />

Nierengewebe.<br />

Die Ursachen für einen Harnstau sind vielfältig und teilweise auch Folge einer andern<br />

Erkrankung:<br />

1. eine mechanische Beengung<br />

o durch Probleme innerhalb des Harnableitungssystems (Ureterabgang bis äußere<br />

Harnröhrenmündung wie Ureterabgangsstenosen, Ureterosteumstenosen,<br />

o<br />

Urethralklappen, Steinleiden, Prostatahyperplasie, Meatusstenose, Tumore)<br />

durch Probleme außerhalb des Harnableitungssystems (Tumoren, retroperitoneale<br />

Fibrose, Schwangerschaft usw.)<br />

2. Fehlbildungen, die zu einem Rückfluss des Urins in die Nieren führen, so der vesikoureterorenale<br />

Reflux. Nicht selten finden sich auch Fehlbildungen der gegenüber<br />

liegenden Seite sowie anderer Organe wie Augen, Genitale, Herz u. a.<br />

3. neuromuskuläre Erkrankungen mit dadurch bedingten neurogenen<br />

Blasenentleerungsstörungen, wie bei Paraplegie, Multiple Sklerose, Spina bifida, Tabes<br />

dorsalis u. a.<br />

4. Störungen unbekannter Art<br />

Eine angeborene, ausgeprägte beidseitige Hydronephrose kann sich durch ein Oligohydramnion<br />

schon während der Schwangerschaft bemerkbar machen.<br />

Sonographisch lassen sich die Hydronephrosen in Grad I-IV einteilen: [28]<br />

- Normalbefund: Parenchym normal breit, Pyelon nicht dilatiert, Kelche zart<br />

16


- Grad I: Parenchym normal breit, Pyelon aufgeweitet, Transversaldurchmesser >95.<br />

Perzentile, Kelche nicht dilatiert<br />

- Grad II: Parenchym normal breit, Pyelon deutlich erweitert, Kelchhälse leicht erweitert<br />

und Kelche aufgeweitet, erhaltene Papillenspitze, Fornixwinkel spitz<br />

- Grad III: Parenchym verschmälert, deutliche Nierenbeckenkelcherweiterung, Kelche<br />

verplumpt (Papillen abgeflacht und Fornixwinkel stumpf)<br />

- Grad IV: erhebliche Parenchymverschmälerung, extreme Nierenbeckenkelcherweite-<br />

rung, Kelche breit ausgewalzt, Grenze zwischen Pyelon und Kelchsystem teilweise bis<br />

vollständig aufgehoben<br />

Abb. 2 Gradeinteilung der Hydronephrose, aus [27]<br />

17


1.4. Diagnostik und Therapie<br />

Diagnostische Verfahren:<br />

Sonographische Basisidiagnostik:<br />

Wegen der „physiologischen Oligurie“ bei Neugeborenen, sollte eine postnatale Ultraschalluntersuchung<br />

der Nieren erst ab dem 3. bis 5. Lebenstag stattfinden [29]. Wurde intrauterin ein<br />

auffälliger Befund erhoben, und ist der Befund postnatal dann unauffällig, so sollte die Ultraschalluntersuchung<br />

in der 4. Lebenswoche wiederholt werden [27].<br />

Eine sofortige postnatale Ultraschalldiagnostik sollte durchgeführt werden bei [27]:<br />

- intrauterinem Verdacht auf Urethralklappen bei Jungen, bilateraler<br />

-<br />

Nierenbeckendilatation und Ureterdilataion mit oder ohne Blasenwandverdickung<br />

Oligohydramnion<br />

- Einzelniere mit intrauterin nachgewiesener Nierenbeckendilatation<br />

- Klinischen Symptomen (Sepsis, Oligurie/Anurie, etc)<br />

Bei der sonographischen Basisdiagnostik sollten erhoben werden [27]:<br />

- Lage und Anzahl der Nieren<br />

- Nierenvolumen (Annäherungsrechnung: Länge x Breite x Tiefe x 0,5); Berechnung der<br />

gewichtsbezogenen Perzentile nach Dinkel et al. [30]<br />

- Parenchymechongenität und kortikomedulläre Differenzierbarkeit<br />

- Nierenbeckenweite in mm im Hilusquerschnitt<br />

- Nierenbeckenkelchdilatation klassifiziert mit Hilfe der Kelchkonfiguration (siehe<br />

Hydronephrose)<br />

- Ausmaß der prävesikalen Harnleitererweiterung<br />

- evtl. Hinweise auf Doppelniere / Ureterektopie / Ureterozele<br />

- Ureterperistaltik<br />

- Blasenfüllungszustand (entleert, mäßig gefüllt, stark gefüllt)<br />

- Blasenwanddicke und –konfiguration<br />

Wenn möglich, sollte die Untersuchung sowohl bei gefüllter, als auch bei entleerter Blase<br />

stattfinden.<br />

Ab einem Nierenbeckendurchmesser von >5mm spricht man von einer<br />

Nierenbeckenerweiterung, ab >15mm besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine erhöhte<br />

18


korrekturbedürftige Obstruktion [29]. In diesem Fall sollte in jedem Fall eine weitere Diagnostik<br />

erfolgen.<br />

Miktionszysturethrogramm (MCU): - genaue Durchführung siehe Kap.2.3.3 -<br />

Das MCU ist wegen der röntgenologischen Darstellung eines eventuellen Refluxes und der<br />

Harntraktmorphologie in vielen Fällen in der Primärdiagnostik wichtig. Es ist indiziert bei [27]:<br />

- nach symptomatischer Harnwegsinfektion<br />

- Verdacht auf eine intravesikale Obstruktion<br />

- Bileteraler Nierenbeckenkelchsystem-Dilatation bei Jungen (Ausschluss Urethralklappen)<br />

- Dilatiertem Ureter<br />

- Verdacht auf vesikouretralen Reflux<br />

- Vor geplanter Nierenbeckenplastik (Ausschluss eines vesikorenalen Refluxes)<br />

- Doppelniere mit Nierenbeckendilatation<br />

Normalerweise sollte die MCU in den ersten 4-6 Lebenswochen erfolgen, eine dringende<br />

Indikation besteht bei Verdacht auf Urethralklappen bei Jungen und bei beidseitigen<br />

Stauungszeichen.<br />

Die Einteilung der radiologisch ermittelten Refluxgrade erfolgt nach der Internationalen<br />

Refluxstudie in Modifikation der Einteilung nach Heikel und Parkkulainen [31].<br />

Abb. 3: Refluxgrade nach der Internationalen Refluxstudie in Modifikation der Einteilung nach<br />

Heikel und Parkkulainen, aus [31]<br />

Nierenszintigraphie: - genaue Durchführung siehe Kap.2.3.2 -<br />

Im Diureseszintigramm mit Tc 99 m-MAG3 können die seitengetrennten Nierenfunktionen und die<br />

Harnabflussverhältnisse bestimmt werden. Indiziert ist es bei [32]:<br />

19


- intrarenaler Nierenbeckenweite im Querschnitt >12mm und sonographischer<br />

-<br />

Nierenbeckendilatation von mindestens Grad II<br />

Nierenbeckenweite im Querschnitt >15mm<br />

- Beidseitigem Verdacht auf parenchymatöse Fehlbildungen<br />

- Sonographisch nicht darstellbaren Nierenanlagen (V.a. Agenesie)<br />

Da bei Neugeborenen die Nierenfunktion und Ansprechbarkeit des Tubulussystems auf<br />

Furosemid noch nicht voll entwickelt ist, sollte die Diureseszitigraphie frühestens in der 5.-6.<br />

Lebenswoche stattfinden.<br />

Beträgt ein einseitiger Funktionsanteil


Isotopendiagnostik) die exakte Lage der Nierenanteile, die Nierenfunktion und die<br />

entsprechende Gefäßversorgung abgeklärt werden.<br />

- Agenesie, Hypoplasie, Dysplasie:<br />

Tritt eine einseitige Agenesie, Hypoplasie oder Dysplasie auf, bleibt sie bei einer<br />

gesunden zweiten Niere ohne klinische Konsequenzen. Eine Therapie erfolgt nur bei<br />

Krankheitssymptomatik in Abhängigkeit vom Zustand der gegenüberliegenden Niere.<br />

- Doppelniere:<br />

Auch beim Vorhandensein einer Doppelniere erfolgt eine Therapie nur bei Krankheitssymptomatik.<br />

Die funktionslosen, symptomatischen Nierenanteile werden entfernt, bzw.<br />

eine Heminephrektomie durchgeführt. Wenn ein Reflux des zumeist unteren Nierenanteils<br />

vorliegt, ist eine Antirefluxplastik erforderlich (siehe VUR).<br />

- Zystische Nierenerkrankungen:<br />

Zystenresektion und Nephrektomie sind nur selten erforderlich. Symptome wie<br />

Verdrängungserscheinungen, Infektionen, Blutungen, Nierenfunktionsverluste oder<br />

Hypertonie können zumeist konservativ behandelt werden.<br />

Harntransportstörungen und Hydronephrose: [27, 29, 33]:<br />

Konnatale Dilatationen des Nierenbeckenkelchsystems können verschiedene Ursachen und<br />

haben und das diagnostische und therapeutische Vorgehen richtet sich nach der<br />

Verdachtsdiagnose.<br />

Nierenbeckenabgangsstenose:<br />

Ureteropelvine Stenosen sind die häufigsten Ursachen für eine konnatale Harnwegsdilatation<br />

[27]. Der Verdacht entsteht bei sonographisch festgestellter Nierenbeckenerweiterung ohne<br />

ipsilaterale Harnleitererweiterung. Unter den Annahmen, dass<br />

1. sich eine schon eingetretene Funktionseinschränkung der Niere als prognostisch<br />

ungünstig erweist und somit zur Operationsindikation beiträgt,<br />

2. bei einer szintigraphisch relevanten Harnabflussbehinderung aber normaler<br />

Nierenfunktion eine abwartende Haltung unter engmaschigen Kontrolluntersuchungen<br />

über einen gewissen Zeitraum hinweg nicht mit dem Risiko einer progredienten,<br />

irreversiblen Nierenfunktionsschädigung assoziiert ist, da durch die Kontrollen eventuelle<br />

Befundverschlechterungen frühzeitig erkannt und therapiert werden können<br />

3. eine anfangs szintigraphisch nicht relevante Harnabflussbehinderung innerhalb von<br />

Monaten bis Jahren kompensieren kann,<br />

21


hat die Konsensusgruppe der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie in Kooperation mit dem<br />

Arbeitskreis Kinderurologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie und mit der<br />

Arbeitsgemeinschaft Kinderurologie in der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie ein Flussschema<br />

zum Procedere beim Verdacht auf eine ureteropelvine Stenose erarbeitet:<br />

Abb. 4: Procedere bei konnataler Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems ohne sonographisch<br />

erkennbare Erweiterung des Harnleiters, aus [27]<br />

Eine operative Korrektur ist dann indiziert, wenn die Nierenfunktion der betroffenen Seite unter<br />

40% liegt oder wenn bei einer Funktion von ≥40% neue Symptome eintreten [33]. Es wird<br />

zumeist die kontinuitätstrennende Nierenbeckenplastik nach Anderson-Hynes angewendet, bei<br />

langstreckigen Stenosen die kontinuitätserhaltende Technik nach Culd De Weerd.<br />

Liegt die Nierenfunktion der betroffenen Seit unter 10% und stellt sich auch im Verlauf von 3-6<br />

Monaten keine Besserung ein, so sollte bei Auftreten von Symptomen wie Harnwegsinfektionen,<br />

Hypertonie oder Schmerzen eine Nephrektomie durchgeführt werden [33].<br />

Megaureter:<br />

Megaureteren werden eingeteilt in primär/sekundär und obstruktiv/refluxiv. Die Diagnostik und<br />

Therapie sekundärer Megaureteren richtet sich nach der Grunderkrankung, die Abklärung des<br />

22


efluxiven Megaureters entspricht dem Vorgehen bei einem Vesikouretralen Reflux (siehe<br />

unten).<br />

Das diagnostische Vorgehen bei einem primären, obstruktiven Megaureter folgt dem gleichen<br />

Schema wie die Diagnostik zur Erfassung einer relevanten Harnabflussbehinderung bei einer<br />

ureteropelvinen Stenose (siehe Abb. 3). Da die Rate der Spontanremission mit 85% [33] sehr<br />

hoch ist, ist ein abwartendes Vorgehen mit regelmäßiger sonographischer Kontrolle<br />

gerechtfertigt, so lange keine Dilatationszunahme erkennbar ist, keine Symptome auftreten und<br />

die Nierenfunktion der betroffenen Seite nicht sinkt. Eine antibakterielle Infektionsprophylaxe<br />

sollte mindestens während der ersten 6 Lebensmonate parallel dazu erfolgen [27].<br />

Eine Operationsindikation besteht bei rezidivierenden Harnwegsinfekten oder einer reduzierten<br />

Nierenfunktion von


Operativ wird eine Kontinuitätsdurchtrennung im ektatischen Bereich durchgeführt, der<br />

Harnleiter vorverlagert und anschließend eine End-zu-End Anastomose hergestellt.<br />

Urethralklappen:<br />

Harnröhrenklappen sind bei Jungen mit einer Inzidenz von 1:5000 bis 8000 Geburten [34] die<br />

häufigste Ursache eine für beidseitige Nierenbeckenkelchdilatation [33]. Bei einem solchem<br />

sonographisch-klinischen Verdacht sollte unverzüglich eine Abklärung mittels MCU erfolgen um<br />

die Ausbildung einer Trabekelblase mit sekundären Megaureteren und Hydronephrosen zu<br />

verhindern. Vorzugsweise sollte das Miktionszysturethrogramm mit einer Kontrastmittelapplikation<br />

über eine suprapubischen Blasenpunktion und unter antibiotischem Schutz<br />

durchgeführt werden.<br />

Wird eine infravesikale Obstruktion festgestellt, ist eine unverzügliche Zystostomie indiziert.<br />

Das weitere Vorgehen richtet sich nach der täglich zu erfolgenden Sonographie- und<br />

Kreatininkontrolle. Verbessert sich der sonographische Befund und fällt der Kreatininwert auf<br />

0,6mg/ml, so sollte die endoskopische Klappenresektion möglichst in der 2. bis 4. Lebenswoche<br />

[34] erfolgen.<br />

Bessert sich der Befund nicht, oder kommt es zu keinem entsprechenden Kreatininabfall, so ist<br />

eine beidseitige perkutane Nephrostomie, Nephroureterostomie oder Pyelostomie indiziert [33].<br />

Erst nach einer renalen Erholungsphase von 4-6 Monaten, mit parallel durchgeführter antibakterieller<br />

Infektionsprophylaxe, sollte in diesem Fall die endoskopische Klappenresektion<br />

erfolgen.<br />

Vesikoureterorenaler Reflux:<br />

Symptome die auf einen vesikoureterorenalen Reflux hinweisen sind rezidivierende<br />

Harnwegsinfektionen, Hypertonie, Niereninsuffizienz oder renale Wachstumsretardierung.<br />

Hochfieberhafte Infekte mit Flankensymptomatik deuten auf eine Nierenparenchymbeteiligung<br />

hin [35].<br />

Neben der nephrologischen Standarddiagnostik (Anamnese, körperliche Untersuchung,<br />

Serumkreatininkontrolle, Urinstatus, Urinkultur und Sonographie) sollte im infektfreien Intervall<br />

ein Miktionszysturethrogramm durchgeführt werden [27].<br />

Bei einem unauffälligen Befund, aber weiterhin klinischen Symptomen, sollte das MCU nach 3<br />

Monaten wiederholt werden.<br />

Sollte keine infravesicale Abflussbehinderung festgestellt werden, aber eine Restharnmenge<br />

vorliegen, ist eine urodynamische Untersuchung erforderlich [26].<br />

24


Zur genaueren Beurteilung der Morphologie und der seitengetrennten Funktion des oberen<br />

Harntraktes kann eine MAG3-Szintigraphie durchgeführt werden.<br />

Die Untersuchung der Ostienkonfiguration und –lage sollte endoskopisch und unter Narkose<br />

erfolgen, mit der Bereitschaft zur Refluxkorrektur.<br />

Bei einem einseitigen Reflux geringer Ausprägung besteht bei jüngeren Patienten eine relativ<br />

gute Chance der Spontanremission [24],[36]. Die Möglichkeit einer sogenannten Maturation<br />

beträgt unter Infektionsprophylaxe innerhalb der ersten 6 Lebensjahre etwa 40% [26].<br />

Bei einer pathologischen Ostienkonfiguration sind die Chancen für ein spontanes Sistieren des<br />

Refluxes allerdings gering. Auch wird vermutet, dass wiederholte Harwegsinfektionen die<br />

Chance auf eine spontane Maturation vermindern [37], was verdeutlicht, dass eine konservative<br />

Langzeittherapie nur unter medikamentöser Infektionsprophylaxe und bei Ausbleiben von<br />

Durchbruchsinfektionen möglich ist. Mittel der Wahl sind Nitrofurantoin- und Sulfonamid-<br />

Präparate in niedriger Dosierung. Die Infektionsprophylaxe sollte erst eingestellt werden, wenn<br />

zwei negative Cystogramme die Maturation des VUR bestätigt haben [38].<br />

Da mit zunehmendem Alter die Chancen auf ein Sistieren des Refluxes geringer werden [36],<br />

kann die Infektprophylaxe auf die ersten 6 Lebensjahre begrenzt werden [26]. Bei 65-76% der<br />

Kinder mit diagnostizierten Refluxgraden III oder IV ist der Reflux nach 5 Jahren konservativer<br />

Therapie noch vorhanden [39].<br />

Bei höhergradigen Refluxerkrankungen, bei solchen die trotz Infektionsprophylaxe wiederholt zu<br />

Harnwegsinfektionen führen, oder bei schon vorhandenen Nierenschädigungen empfiehlt sich<br />

eine operative Refluxbeseitigung [40], um das Risiko für weitere pyelonephritische Episoden zu<br />

minimieren. Die Indikation zur operativen Therapie sollte bei Mädchen eher gestellt werden, da<br />

sie durch die relative Kürze ihrer Urethra ein erhöhtes Infektionsrisiko haben [24].<br />

Zur operativen Therapie des unkomplizierten Refluxes ist die Antirefluxplastik nach Lich-<br />

Gregoir ein anerkanntes, extravesicales Verfahren mit einer Erfolgsrate von 95-98% [26]. Um<br />

eine postoperative neurogene Blasenstörung zu vermeiden, wird bei bilateralem Reflux ein<br />

zweizeitiges Vorgehen mit dreimonatigem Intervall empfohlen.<br />

Ein endoskopisches Vorgehen, was teilweise als Alternative angegeben wird, weist bisher nur<br />

niedrigere Erfolgsraten auf [24], Langzeitergebnisse fehlen noch vollständig.<br />

Als verbreitetes intravesikales Verfahren, zeigt die Technik nach Politano und Leadbetter<br />

postoperativ mehr Komplikationen wie Schmerzen und Blasenspasmen [41] und in<br />

Langzeitverläufen eine steigende Komplikationsrate als das Verfahren nach Lich-Gregoir.<br />

25


Das Auftreten eines Refluxes auf der kontralateralen Seite liegt bei etwa 20% der einseitig<br />

operierten Kindern [42], Risikofaktoren dabei sind ein höhergradiger Reflux und ein Reflux in<br />

eine Doppelanlage.<br />

Zur Therapie des komplizierten Refluxes mit distalen Harnleiterpathologien und Refluxkorrektur<br />

bei Erwachsenen, ist die Psoas-Hitch Uretero-Cystoneostomie mit einer Erfolgsrate von 97%<br />

[26] verbreitet.<br />

Auch nach einer erfolgreichen operativen Therapie ist wie bei konservativer medikamentöser<br />

Therapie eine konsequente Nachsorge, bestehend aus sonographischer Kontrolle des Harntraktes,<br />

Blutdruckkontrolle, Urinsedimenten und MCU-Refluxkontrolle bei fiebrigen<br />

Infektionserkrankungen, unerlässlich [43].<br />

Antibakterielle Infektionsprophylaxe:<br />

Bei Patienten mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen und vesikouretralem Reflux ist eine<br />

antibakterielle Infektionsprophylaxe indiziert, da so durch fokale Ischämien und Untergang der<br />

Tubuluszellen entstehende Nierenschäden verhindert werden [38].<br />

Zum Sinn und Nutzen der antibakteriellen Infektionsprophylaxe bei asymptomatischen<br />

Neugeborenen und Säuglingen mit Dilatationen im Nierenbeckenkelchsystem / Ureter liegen<br />

bisher keine kontrollierten, randomisierten Studien vor [27], weswegen in diesen Fällen die<br />

Entscheidung vom Einzelfall abhängig gemacht werden muss.<br />

Anerkannte Indikationen für eine Infektionsprophylaxe sind:<br />

- Urethralklappen (vor und nach Korrektur bis zum Refluxausschluss und Ausschluss einer<br />

relevanten Harnabflussstörung)<br />

- Zustand nach Pyelonephritis bei Dilatation der oberen Harnwege<br />

- Transurethrale Katheterisierung (z.B. zur MCU Durchführung)<br />

- Vesikouretraler Reflux<br />

- Megaureter<br />

Eine antibakterielle Infektionsprophylaxe wird üblicherweise mit Trimethoprin (1-2 mg/kg KG),<br />

Nitrofurantoin (1 mg/kg KG) oder Cephalosporinen (je nach Typ 2-10 mg/kg KG) durchgeführt.<br />

26


1.5. Ansatz, Ziele und Vorgehensweise<br />

Ansatz dieser Arbeit war es die verschiedenen Screeningstrategien auf angeborene Fehlbildungen<br />

der Nieren und ableitenden Harnwege (nur pränatal / pränatal und zusätzlich U2 kombiniert) zu<br />

vergleichen und populationsbasiert zu untersuchen, ob das in einigen Geburtszentren bereits<br />

etablierte postpartale Ultraschallscreening zum Zeitpunkt der U2, die Früherkennung der beim<br />

pränatalen Ultraschall übersehenen Fehlbildungen der Nieren verbessert oder ob überwiegend<br />

nur Normabweichungen und Auffälligkeiten diagnostiziert werden, die sich im Laufe der ersten<br />

Lebensmonate von selber zurückbilden und ohne klinische Relevanz bleiben.<br />

Mit Hilfe der in den ersten Lebenstagen erhobenen Daten der SNiP-Studie (Survey of Neonates<br />

in Pomerania) und den Verlaufsdaten aus der nephrologischen Spezialambulanz der<br />

<strong>Universität</strong>skinderklinik <strong>Greifswald</strong> wurden zwei komplette Geburtsjahrgänge der Population<br />

Vorpommern hinsichtlich Fehlbildungen und Auffälligkeiten der Nieren und ableitenden<br />

Harnwege untersucht und der Zeitpunkt der Erstdiagnose eruiert.<br />

Anhand dieser Daten wurde analysiert, wie viele und welche Fehlbildungen zu den<br />

unterschiedlichen Untersuchungsterminen (pränatal, U2) erkannt bzw. übersehen wurden und<br />

wie sich diese Auffälligkeiten im Verlauf der ersten 6 Lebensmonate entwickelt haben.<br />

Auf Ursachenforschung der Fehlbildungen wurde dabei bewusst verzichtet, es ging<br />

ausschließlich um die Diagnostik der Störungen und die damit verbundene Prävention von<br />

Folgeschäden.<br />

1.6. Arbeitshypothese<br />

Bei dem in der Schwangerschaft durchgeführten sonographischen Screening können, selbst wenn<br />

eine Feindiagnostik durchgeführt wird, nicht alle relevanten Fehlbildungen der Nieren<br />

diagnostiziert werden. Diese Fehlbildungen fallen erst später durch klinische Symptomatik auf<br />

und haben so zum Teil bis zum Zeitpunkt ihrer Diagnose schon Folgeschäden verursacht.<br />

Durch die routinemäßig, bei allen Neugeborenen, durchgeführte Ultraschalluntersuchung der<br />

Nieren kommen diese Fehlbildungen eher zu einer Diagnose und die Kinder werden<br />

entsprechend schneller einer adäquaten Kontrolle oder einer Therapie zugeführt, bevor<br />

Folgeschäden entstehen können. Bei therapiebedürftigen Fehlbildungen könnten sich eine<br />

frühere Diagnose und Behandlung auch positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken.<br />

27


2. Material und Methoden<br />

2.1. SNiP-Studie (Survey of Neonates in Pommerania)<br />

Die SNiP-Studie ist eine populationsbasierte, longitudinale Studie, die in der Region <strong>Greifswald</strong><br />

und Ostvorpommern seit 2002 läuft [44-46].<br />

Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und hat zum Ziel, die<br />

gesundheitliche Lage von Neugeborenen und ihren Familien flächendeckend in der Region zu<br />

untersuchen und gleichzeitig Ursachen für angeborene Gesundheitsstörungen zu erforschen.<br />

Die Hauptziele der Studie sind die Erstellung eines Geburtsregisters aller Neugeborenen (incl.<br />

Totgeburten und Spätaborten) und die Sammlung von Biomaterial. Dies erlaubt die<br />

Untersuchung von Morbidität und Mortalität der Neugeborenen und ermöglicht<br />

epidemiologische Untersuchungen zu Wechselwirkungen von Umweltfaktoren,<br />

Lebensbedingungen und genetischen Einflüssen.<br />

SNiP untersucht die Population Ostvorpommerns mit etwa 1200 Geburten pro Jahr.<br />

Die Erhebung aller Neugeborenen mit Wohnort in der Region Ostvorpommern erfolgte im<br />

Postleitzahlengebiet 17389 – 17999, das die Geburtskliniken <strong>Greifswald</strong>, Anklam und Wolgast<br />

beinhaltet. Darüber hinaus waren alle niedergelassenen Hebammen in die Studie integriert.<br />

Die Studie umfasst im Rahmen von Datenbögen, Fragebögen und einem Interview gesammelte<br />

Informationen über die Schwangerschaft, den Gesundheitsstatus von Mutter und Kind,<br />

Familienanamnese und Sozialstatus. Zusätzlich werden Plasma und DNA aus dem<br />

Nabelschnurblut und eine Plazenta-Probe gewonnen.<br />

Die Studienteilnahme setzt ein schriftliches Einverständnis der Mutter des Neugeborenen oder<br />

bei minderjährigen Müttern, die ihres Vormundes voraus.<br />

Bei allen ausgeschlossenen Neugeborenen, Nichtteilnehmern und Totgeburten wird ein<br />

anonymer Minimaldatensatz erhoben.<br />

Die Vollständigkeit der Datensammlung ist validiert durch regelmäßige Überprüfungen mit Hilfe<br />

des regionalen Geburtsregisters.<br />

Die Gesamtstudie (SNiP) wurde vom BMBF gefördert, diese Teilstudie wurde separat noch<br />

einmal vom Ethikkomitee des Forschungsverbundes Cimmunity Medicine geprüft und<br />

genehmigt.<br />

28


2.2. Untersuchungsumfang und untersuchte Parameter<br />

Untersucht wurden zwei Geburtsjahrgänge der Population Ostvorpommern. Die Population<br />

Ostvorpommern umfasst alle neugeborenen Einwohner der Postleitzahlenbezirke 17389-17999<br />

und aus dem Postleitzahlbezirk 17379 die Ortsteile Kurtshagen, Neuendorf A und Wietstock.<br />

Kinder dieser Population, die außerhalb der an der Studie beteiligten Geburtskliniken zur Welt<br />

kamen, konnten in der Auswertung nicht berücksichtigt werden.<br />

Die Mütter der Neugeborenen erhielten gemeinsam mit den Informationsunterlagen zum<br />

Stoffwechsel-Screening vom zuständigen Stationsarzt der Neugeborenenstation eine<br />

Informationsbroschüre über die SNiP-Studie.<br />

Solange es der Gesundheitszustand der Mutter zuließ, wurden sie zumeist am ersten Tag nach der<br />

Geburt von einem speziell geschulten Studienarzt besucht, noch einmal persönlich über den<br />

Studienablauf und die Zielsetzung informiert und anschließend um das Einverständnis zur<br />

Teilnahme gebeten.<br />

Bei ambulant geborenen Kindern erfolgte die Aufforderung zur Studienteilnahme und<br />

Informationsvermittlung über die Hebammen und niedergelassenen Kinderärzte.<br />

Die Gesamtzahl der in den Geburtszentren <strong>Universität</strong>sfrauenklinik <strong>Greifswald</strong>, Krankenhaus<br />

Anklam und Krankenhaus Wolgast dem Zeitraum vom 01.04.2003 bis zum 31.03.2005 zur Welt<br />

gekommenen Kinder betrug 2629. Von diesen wurden 2389 (90,87 %) auf Grund des Wohnortes<br />

(Postleitzahlen) in die SNiP Studie (Survey of Neonates in Pomerania) eingeschlossen. Die<br />

Erfassungsquote (2271 Kinder) lag nach Abgleich mit den Daten des statistischen Bundesamtes<br />

bei 95,1 %. Ausschlusskriterien trotz Populationszugehörigkeit waren:<br />

- Fehlendes Einverständnis der Erziehungsberechtigten<br />

- mangelnde Deutschkenntnisse der Mutter, die ein Interview und das Ausfüllen des<br />

Fragebogens unmöglich machten<br />

- Totgeburten und kurz nach Geburt verstorbene Kinder, da in diesen Fällen den Müttern<br />

eine Teilnahme nicht zuzumuten war<br />

- zur Adoption freigegebene Kinder<br />

Nach Ausschluss dieser Fälle, wurden Daten von 1789 Kindern erhoben und analysiert. Dies<br />

entspricht einem Anteil von 74,8 % der Population.<br />

Die komplette Studie bestand aus drei verschiedenen Erhebungsbögen. Einer wurde mit Hilfe des<br />

Mutterpasses und der Krankenakten von Mutter und Kind ausgefüllt und erfasste Daten zur<br />

Schwangerschaft, zur Geburt und zur klinischen Untersuchung des Neugeborenen. Ein weiterer<br />

29


einhaltete die Antworten der Mutter aus einem vom Studienarzt geführten Interview zur<br />

Familien und Schwangerschaftsanamnese und ein dritter wurde von den Müttern selbständig<br />

ausgefüllt und bezog sich auf die sozialen und familiären Hintergründe.<br />

Die Datenerhebung erfolgte pseudonymisiert, so dass die die einzelnen Bestandteile zusammen<br />

geordnet, aber nicht den Namen zugeordnet werden konnten.<br />

Bei ambulanten Geburten informierten die zuständigen Hebammen die Mütter über die Studie<br />

und der jeweils zuständige Studienarzt führte dann nach Absprache ein Telefoninterview durch.<br />

Der Mütter-Fragebogen und die Einverständniserklärung wurden per Post mit Rückumschlag<br />

verschickt und gelangten so auch wieder ins Studienbüro.<br />

Folgende Parameter der SNiP Untersuchungs- und Fragebögen wurden für diese Studie<br />

berücksichtigt und analysiert:<br />

- Geschlecht<br />

- Gestationsalter<br />

- Geburtsgewicht<br />

- Kopfumfang bei Geburt<br />

- Länge bei Geburt<br />

- APGAR<br />

- Geburtsklinik<br />

- Geburtsmodus<br />

- Geburtsrisiken<br />

- Geburtskomplikationen<br />

- Anzahl und Befunde pränataler Ultraschall-Untersuchungen<br />

- Infektionen in der Schwangerschaft<br />

- Vaginalcytologie der Mutter<br />

- Ultraschallbefunde des ZNS und der Nieren<br />

- Fehlbildungen<br />

- Todesfälle und ihre Ursachen<br />

- Alter der Mutter<br />

- Plazentagewicht<br />

- Venöser und arterieller Nabelschnur pH<br />

- Anzahl gynäkologischer Vorsorgeuntersuchungen<br />

- Entzündungsparameter der Mutter bei Geburt<br />

- Entzündungsparameter und Base Excess der Neugeborenen<br />

30


- Herkunftsländer der Eltern<br />

- Familiäre Fehlbildungen und Erkrankungen<br />

- Alkohol- und Nikotinkonsum in der Schwangerschaft<br />

Die Schwangerschafts- und Geburtsdaten wurden aus den Klinikakten und Mutterpässen<br />

übernommen, die postpartalen Ultraschallbefunde in den Geburtskliniken oder in der<br />

Sonographieambulanz der <strong>Universität</strong>skinderklinik <strong>Greifswald</strong> erhoben.<br />

Alle Kinder mit einem auffälligen Ultraschallbefund der Nieren wurden je nach Befund zu einer<br />

Nachkontrolle in die Sonographieambulanz bestellt oder in die Nierensprechstunde zur weiteren<br />

Abklärung überwiesen. Anhand der dort angelegten Akten, konnten die Befunde der ersten sechs<br />

Lebensmonate erfasst und ausgewertet werden.<br />

Folgende Parameter wurden hierbei untersucht:<br />

- Genaue Befunde / Diagnosen<br />

- Progredienz / Rückbildung der Befunde anhand der Ultraschallbefunde<br />

- weitere Abklärung (Nieren-Szintigraphie, MCU, IVU, MAG3, Urogramm etc.)<br />

- Harnwegsinfektionen<br />

- Antibiotikaprophylaxe<br />

- Operationen<br />

- weitere klinische Auffälligkeiten (Bluthochdruck, Miktionsstörungen, etc)<br />

Da, auf Grund der speziellen medizinischen Infrastruktur im Landkreis Ostvorpommern, die<br />

einzige pädiatrisch nephrologische Ambulanz an der <strong>Universität</strong>skinderklinik <strong>Greifswald</strong><br />

lokalisiert ist, konnten anhand der dortigen Akten auch jene Kinder der Geburtsjahrgänge erfasst<br />

werden, die bei dem postpartalem Ultraschallscreening unauffällig waren und erst im Laufe der<br />

ersten Lebensmonate bezüglich der Nieren auffällig wurden (vermehrt Harnwegsinfektionen<br />

u.a.). Der Beobachtungs- und Erfassungszeitraum war auf die ersten sechs Lebensmonate eines<br />

jeden Kindes festgelegt.<br />

Für die Analyse der Co-Morbiditäten wurden folgende bei der U2 diagnostizierten Fehlbildungen<br />

und Auffälligkeiten berücksichtigt:<br />

- CAKUT<br />

- ZNS-Auffälligkeiten<br />

- Hüftdysplasien sonographisch diagnostiziert nach Graf<br />

31


- Hodenfehlbildungen<br />

- Fehlende Otoakustische Emmissionen (OAE).<br />

32


2.3. Diagnostische Methoden<br />

2.3.1. Ultraschall<br />

Der Ultraschall hat sich als strahlenfreie, nicht-invasive und einfach durchzuführende<br />

Basisdiagnostik der Niere durchgesetzt. Die normale Niere ist in 100% der Fälle darstellbar und<br />

die sonographisch gemessenen Dimensionen entsprechen den reellen Abmessungen. Auch<br />

Projektionsfehler sind in der Ultraschalldiagnostik nicht bekannt.<br />

Selbst diffuse Nierenschädigungen sind in 80-95% der Fälle noch richtig erfassbar [47].<br />

Sowohl zum postpartalen Ultraschallscreening, als auch zur späteren Verlaufskontrolle der<br />

Nieren wurden folgende Geräte verwendet:<br />

- Sonolayer SSA-270A / TOSHIBA Medical Systems<br />

Schallköpfe: PVF-357MT (3,75MHz) / PLF-705S (7,5MHz)<br />

- Acuson 128XP / 10 Ultrasound System<br />

Schallköpfe: acuson S-328 (3,5MHz) / acuson L-558 (5,0MHz)<br />

- Picker CS 9100 EVB-405 / Bra Medik / HITACHI<br />

Schallköpfe: Convex HHZ 5.0 (5MHz)<br />

Beide Nieren wurden von ventral, dorsal und von der Flanke dargestellt und sowohl im Längsals<br />

auch im Querschnitt komplett durchgemustert.<br />

Beurteilt wurden:<br />

- Lage<br />

- Form<br />

- Größe<br />

- Kontur<br />

- Verschieblichkeit<br />

- Parenchymechostruktur (Mark-Rinden-Differenzierung)<br />

- Nierenbeckenkelchsystem (NBKS)<br />

- Ausdehnung der eventuellen Nierenbeckenkelchdilatation<br />

- Nieren im Seitenvergleich<br />

- Relation zu umliegenden Organen<br />

- Pararenalraum<br />

33


- Hilusstrukturen, evtl. DD von Gefäß und Nierenbecken mit Hilfe der Dopplersonographie<br />

- Ureterverlauf<br />

- Untersuchung der Blase, bei konkreter Fragestellung incl. Restharnbestimmung<br />

Beim postpartalen Screening wurden nur bei auffälligen Befunden die einzelnen Parameter<br />

dokumentiert, im Gegensatz zu späteren Verlaufskontrollen, bei denen immer alle<br />

Befundparameter dokumentiert wurden.<br />

Durchgeführt wurden die Ultraschalluntersuchungen von verschiedenen Assistenz- und<br />

Oberärzten der <strong>Universität</strong>s-Kinderklinik der <strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Greifswald</strong>, die<br />

eine Ultraschall-Zertifizierung nach DEGUM besaßen.<br />

Der pränatale Ultraschall wurde von den betreuenden Gynäkologen durchgeführt und die<br />

Befunde retrospektiv erhoben. 79,7 % der untersuchten Kinder hatten pränatal zusätzlich eine<br />

Sonographie-Feindiagnostik in einem DEGUM Level II Zentrum erhalten.<br />

2.3.2. Nierenszintigraphie / MAG3-Szintigraphie<br />

Die Nierenszintigraphie gehört zu den nuklearmedizinischen Untersuchungen. Allerdings ist die<br />

Strahlenexposition gering, weshalb die Nierenszintigraphie bei Kindern die am häufigsten<br />

angewandte nuklearmedizinische Untersuchung ist.<br />

Die Nierenszintigraphie untersucht mit Hilfe eines tubulär sezernierten Radiopharmakons Tc-<br />

99m-DTPA (Diethylentriaminpentaessigsäure(acid)), Tc-99m-MAG3 (Mercaptoacetylglycylglycylglycin)<br />

oder I-123-Hippuran (Orthojodhippursäure) die Exkretion jeder einzelnen Niere.<br />

Diese Moleküle zeigen nach ihrer intravenösen Injektion eine kurze Verweildauer in den Nieren<br />

und werden dann über die Harnblase ausgeschieden. Die Aufzeichnung der von den Molekülen<br />

ausgesendeten Signale erlaubt die seitengetrennte Überprüfung der Nierenfunktion, die<br />

Clearance-Messung und die Beurteilung des Abflussverhaltens. Dabei werden die so<br />

gewonnenen Funktionsdaten gleichzeitig ins Verhältnis zur individuellen Körperoberfläche des<br />

Patienten gesetzt bzw. mit den altersentsprechenden Normwerten abgeglichen.<br />

Nach eventuell erforderlicher Gabe eines Schleifendiuretikums kann zwischen einer<br />

funktionellen und einer obstruktiven Abflussstörung unterschieden und die urodynamische<br />

Relevanz dieser Störung beurteilt werden.<br />

Bei Verdacht auf eine einseitige Nierenarterienstenose als Ursache einer Hypertonie kann durch<br />

zusätzliche Gabe eines ACE-Hemmers eine hämodynamische Relevanz dieser Stenose<br />

festgestellt werden. Diese Untersuchung wird auch als Belastungsnephrographie bezeichnet und<br />

34


muss mit einer Nativuntersuchung (ohne ACE-Hemmer, gewöhnlich ein Tag vorher) verglichen<br />

werden. Der ACE-Hemmer inhibiert dabei einen physiologischen Kompensationsmechanismus,<br />

der die uneingeschränkte Funktion der minderperfundierten Niere bis zu einem gewissen Grad<br />

aufrechterhält. Bei der szintigraphischen Untersuchung eines Nierentransplantates (sog. TPL-<br />

Nierenszintigraphie) wird im Anschluss an die Funktionsuntersuchung mit MAG3 das<br />

glomerulär filtrierte DTPA zur Beurteilung der Perfusion appliziert. Die szintigraphische<br />

Aufzeichnung erfolgt über 90 sec.<br />

Zur detaillierten Darstellung von Parenchymnekrosen und zur exakten Bestimmung der<br />

seitengetrennten Funkionsanteile (insbesondere Restfunktion bei einseitig sehr schlechter<br />

Nierenfunktion) bietet die Nuklearmedizin eine Untersuchung mit einem tubulär gespeicherten<br />

Radiopharmakon (DMSA). Diese sog. Statische Nierenszintigraphie erfolgt 4 h nach<br />

intravenöser Applikation des DMSA.<br />

Vor Beginn der Untersuchung muss die Blase entleert sein, danach wird dem Patienten<br />

ausreichend Flüssigkeit (etwa 10ml/kg Köropergewicht) zugeführt und ein Radiopharmakon<br />

intravenös injiziert. Die Auswahl des Radiopharmakons orientiert sich an der klinischen<br />

Fragestellung.<br />

Bei einer gesunden Niere lässt sich die ermittelte Funktionskurve in 3 Phasen einteilen:<br />

- Phase I: Anflutungsphase – initiale Perfusion und Beginn der Akkumulation, bis etwa<br />

30 Sekunden nach Injektion<br />

- Phase II: Sekretionsphase – Sekretion des Radiopharmakons in die Nierentubuli bei<br />

andauernder Akkumulation<br />

- Phase III: Exkretionsphase – nach etwa 3-5 Minuten überwiegt der Abtransport über der<br />

Akkumulation und Sekretion<br />

Bei einer Stauungsniere dauert die Akkumulation auch nach 3-5 Minuten noch an und die<br />

Exkretion setzt extrem verzögert ein.<br />

Die Strahlenexposition bei der Nierenszintigraphie ist gering, weshalb sie die bei Kindern am<br />

häufigsten angewandte nuklearmedizinische Untersuchung ist.<br />

35


2.3.3. Miktionszysturethrogramm (MCU)<br />

Das Miktionszysturethrogramm ist eine Untersuchung der ableitenden Harnwege und wird vor<br />

allem bei Kindern bei wiederholten Harnwegsinfekten durchgeführt.<br />

Es kann als Einzeluntersuchung oder als Kombination mit der urodynamischen Messung als<br />

Videourodynamik durchgeführt werden und dient zur Differenzierung und Lokalisation der<br />

Obstruktion bei Verdacht auf Reflux und/oder funktionelle oder kombiniert<br />

mechanisch/funktionelle Obstruktion.<br />

Vor der Durchführung des MCUs muss die Harnblase mit Kontrastmittel gefüllt werden, was<br />

über einen Blasenkatheter oder durch eine suprapubische Feinnadelpunktion der gefüllten Blase<br />

erreicht wird. Bei Säuglingen und Kleinkindern wird dabei die Blasenfüllung mittels Sonogramm<br />

überprüft.<br />

Nach erfolgter Punktion wird als erste Maßnahme Urin für die mikroskopische und<br />

mikrobiologische Untersuchung gewonnen und anschließend die Harnblase mit Kontrastmittel<br />

gefüllt. Im seitlichen Strahlengang wird die spontane Miktion abgewartet und dokumentiert. Mit<br />

Hilfe des Miktionszysturethrogramms lässt sich beurteilen, ob ein vesikoureteraler Reflux<br />

vorliegt. Man unterscheidet den Niederdruckreflux während der Auffüllphase vom<br />

Hochdruckreflux während der Miktionsphase.<br />

Unter der Miktion lässt sich außerdem die Weite und Form der Urethra beurteilen. Am Ende der<br />

Miktion ist das Restharnvolumen abschätzbar. Allerdings ist die Restharnmenge mit Hilfe des<br />

Ultraschalls deutlich exakter zu bestimmen.<br />

2.3.4. i.v.-Urogramm<br />

Das i.v.-Urogramm ist eine Röntgenuntersuchung der Nieren, des Hohlsystems und der<br />

Harnblase mit Kontrastmittel und dient vor allem der Beurteilung des Nierenbecken-Kelch-<br />

Systems. Das i.v.-Urogramm kann als einzige Methode dieses in der Gesamtschau darstellen.<br />

Die Indikation zur i.v.-Urographie liegt bei den Erkrankungen des Nierenbeckenkelchsystems<br />

und der Ureteren; wichtig sind hier besonders die Darstellung von Kontrastmittelaussparungen<br />

bei Konkrementen und die Darstellung der verplumpten Kelche und dilatierten Ureteren bei<br />

Harnstauung.<br />

Vor der eigentlichen Durchführung des i.v.-Urogramms wird eine röntgenologische Abdomen-<br />

Leeraufnahme gemacht, um das Nierenbecken-Kelch-System auf schattengebende Konkremente<br />

zu untersuchen.<br />

36


In Anschluss erfolgt eine intravenöse Kontrastmittelapplikation, wobei trijodierte Benzolringe in<br />

gebundener Form als Kontrastmittel verwendet werden. Dieses wird in den Nieren glomerulär<br />

filtriert und macht so nach 7 bis 10 Minuten eine Nierenbeckenkelchsystem darstellende<br />

Röntgenaufnahme möglich.<br />

Bei eventueller verzögerter Ausscheidung wegen einer Harnwegsobstruktion kann eine<br />

Spätaufnahme 1 bis 3 Stunden nach der Kontrastmittelapplikation erfolgen.<br />

37


2.4. Statistische Methoden<br />

Die Datenbank mit allen in der SNiP-Studie erfassten Daten lag in Form einer Microsoft ®<br />

ACCESS 2002 (Microsoft Corporation, Redmond, WA, USA) Anwendung vor. Die im Rahmen<br />

der vorliegenden Arbeit durchgeführte Auswertung des erhobenen Datenmaterials erfolgte mit<br />

Hilfe des Statistikpaketes SPSS ® Version 14.0 (SPSS Inc., Chicago, IL, USA) für Windows XP ®<br />

(Microsoft Corporation,) und SigmaPlot Version 10.0 (Systat Software, Inc., San Jose, CA,<br />

USA). Es wurden Auswertungen mit Hilfe von Prozentanalysen und des χ 2<br />

-Tests durchgeführt.<br />

Die verschiedenen Screening-Strategien (nur pränatal und prä- und postnatal kombiniert) wurden<br />

an Hand der Parameter Sensitivität, Spezifität, prädiktive Werte und likelihood ratio verglichen.<br />

2.4.1. Begriffsklärung Screening<br />

Grundsätzlich bezeichnet der Begriff Screening die Durchführung eines diagnostischen Tests am<br />

„gesunden“ bzw. symptomfreien Probanden zu festgelegten Zeitpunkten oder in festgelegten<br />

Abständen. [48] Das Ziel dieser Untersuchungen ist die frühzeitige Diagnose einer chronisch en<br />

und / oder progressiven Erkrankung im präklinischen Stadium. Dies soll die Therapiechancen<br />

verbessern sowie ggf. die Mortalität bei den Betroffenen reduzieren.<br />

Um unnötige diagnostische Tests und daraus eventuell resultierende Folgen so minimal wie<br />

möglich zu halten, gelten folgende Voraussetzungen zur Anerkennung diagnostischer Tests:<br />

- die Inzidenz der gescreenten Krankheit sollte relativ hoch und ihre Folgen<br />

schwerwiegend sein<br />

- der natürliche Verlauf der Krankheit sollte gut bekannt sein<br />

- es muss eine akzeptierte Therapie dieser Erkrankung existieren<br />

- es müssen akzeptierte, sichere und angebrachte Screening-Testverfahren existieren<br />

2.4.2. Testgüte<br />

Ein diagnostischer Test (Screening-Test) kann sowohl qualitative als auch quantitative Ergebnisse<br />

liefern. [49] Letztere werden üblicherweise auf qualitative Ergebnisse reduziert, indem man einen<br />

Grenzwert (Trenngröße) definiert und somit eine positiv / negativ- Entscheidung ermöglicht. In<br />

dieser einfachsten Form ist ein diagnostischer Test positiv oder negativ und die Diagnose lautet<br />

krank oder gesund (nicht krank). Somit lassen sich alle möglichen Kombinationen von Testergebnis<br />

und Diagnose in einer so genannten Vierfeldertafel darstellen.<br />

38


(Abb. 5): Modell einer Vierfeldertafel<br />

Diagnostischer<br />

Test<br />

Allgemein gebräuchlich sind die Begriffe Sensitivität (Se) und Spezifität (Sp). Von einem Test für<br />

eine Krankheit wird erwartet, dass er bei Vorliegen dieser Krankheit positiv ausfällt. Diese<br />

Eigenschaft wird als Sensitivität bezeichnet. Sie gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit bei<br />

Patienten mit der zu diagnostizierenden Krankheit ein positives Resultat zu erwarten ist. Die<br />

Sensitivität nennt also den Anteil der Screen-Positiven unter den wirklich Kranken. [50]<br />

Einen Test nennt man spezifisch, wenn er nur bei den an einer bestimmten Krankheit leidenden<br />

Personen positive Ergebnisse liefert und bei allen anderen negativ ausfällt. Spezifität ist also der<br />

Anteil der Screen-Negativen unter den tatsächlich Gesunden.<br />

Prinzipiell ist zu fordern, dass ein "guter" diagnostischer Test sowohl eine hohe Sensitivität als<br />

auch eine hohe Spezifität aufweist. Dieses Ideal ist aber nur selten zu erfüllen.<br />

Eine möglichst hohe Sensitivität (unter Umständen auch auf Kosten einer relativ niedrigen<br />

Spezifität) ist anzustreben, (Ausschlussdiagnostik) [51]<br />

- wenn die Krankheit ernst ist, aber erfolgreich behandelt werden kann,<br />

- wenn das Übersehen der Erkrankung für den Patienten schwerwiegende Konsequenzen<br />

hätte,<br />

- wenn die Krankheit aus anderen Gründen (z.B. notwendige Isolation, sozialmedizinische<br />

Gründe) nicht übersehen werden darf und<br />

- wenn falsch positive Befunde mit vertretbarem Aufwand und ohne Risiko abgeklärt<br />

werden können.<br />

Zustand des Patienten<br />

krank nicht krank Σ<br />

Pathologisch richtig positiv (rp) falsch positiv (fp) rp + fp<br />

nicht<br />

pathologisch<br />

falsch negativ (fn) richtig negativ<br />

(rn)<br />

fn + rn<br />

Σ rp + fn fp + rn rp + fp + fn + rn<br />

Sensitivität = rp / (rp + fn)<br />

Spezifität = rn / (fp + rn)<br />

positiver prädiktiver Wert = rp / (rp + fp)<br />

negativer prädiktiver Wert = rn / (fn + rn)<br />

39


Eine möglichst hohe Spezifität (unter Umständen auch auf Kosten einer relativ niedrigen<br />

Sensitivität) ist anzustreben, (Nachweisdiagnostik)<br />

- wenn die Krankheit ernst ist, aber nicht behandelt oder geheilt werden kann,<br />

- wenn die Nachfolgediagnostik zum Ausschluss falsch positiver Befunde mit<br />

Gefährdungen, erheblichen Belästigungen und Schmerzen verbunden ist,<br />

- wenn falsch positive Befunde zu ernsten psychischen oder ökonomischen Belastungen<br />

führen.<br />

Weitere wichtige Testgüte-Kriterien sind der positive und der negative prädiktive Wert.<br />

Der positiv prädiktive Wert gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Erkrankung wirklich<br />

vorliegt, wenn das Testergebnis positiv ist, der negativ prädiktive Wert ist die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich keine Erkrankung vorliegt, wenn das Testergebnis negativ<br />

ist.<br />

Die prädiktiven Werte alleine sind allerdings nicht aussagekräftig, da sie direkt abhängig von der<br />

Prävelenz (A-priori-Wahrscheinlichkeit) der Erkrankung sind: Je niedriger die Prävalenz, desto<br />

niedriger auch der positive prädiktive Wert und desto höher der negative prädiktive Wert und<br />

umgekehrt. [52]<br />

Ein diagnostischer Test ist somit bei vergleichsweise hoher Prävalenz eher zum Nachweis einer<br />

Erkrankung geeignet ist, und bei niedriger Prävalenz eher zum Krankheitsausschluss.<br />

Überblick über die Testgütekriterien und deren Ableitung aus der Vier-Felder-Tafel:<br />

Sensitivität (Se) =<br />

Spezifität (Sp) =<br />

Positiver prädiktiver Wert (Pwpos )<br />

Negativer prädiktiver Wert (Pwneg )<br />

r p<br />

r p + f n<br />

r n<br />

r n + f p<br />

r p<br />

=<br />

r p + f p<br />

r n<br />

=<br />

r n + f n<br />

Prävalenz (A-priori-Wahrscheinlichkeit) = rp+fn /rp+fp+rn+fn<br />

Likelihood ratio LRpositiv<br />

LRnegativ<br />

= Sensitivität/(1-Spezifität)<br />

= (1-Sensitivität)/Spezifität<br />

40


2.4.3. Darstellung von Studienergebnissen mit Hilfe von Konfidenzintervallen<br />

Da bei jeder Studie die Ergebniswerte nie mit absoluter Sicherheit den wahren Werten für eine<br />

Population entsprechen, sondern immer nur ein Ergebnis der untersuchten Stichprobe sind, ist<br />

zur Objektivierung der Studienaussagen die Angabe von sogenannten Konfidenzintervallen<br />

sinnvoll.<br />

Die Berechnung eines Konfidenzintervalles transferiert einen geschätzten Einzelwert, wie etwa<br />

einen errechneten Mittelwert, in einen Bereich von Werten, der als Ergebnis plausibel für die<br />

untersuchte Stichprobe sind.<br />

Die Größe eines Konfidenzintervalles ist zum einen abhängig von der Standardabweichung und<br />

der Stichprobengröße der Studie, zum anderen von der Größe des „Vertrauens“ (Konfidenz),<br />

welches für eine Studienaussage gewünscht wird.<br />

Werden zum Beispiel in einer Studie die Blutdruckwerte von 100 Diabetikern und 100 Nicht-<br />

Diabetikern eines bestimmten Alters verglichen, so mag die durchschnittliche Differenz bei 6<br />

mmHg liegen, die errechnete Standardabweichung bei 2,5 mmHg. Das errechnete (s.u.) 95 %<br />

Konfidenzintervall der Differenzen der untersuchten Populationen liegt somit zwischen 1,1 und<br />

10,9 mmHg. Das bedeutet, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % diese Ergebnisse von der<br />

untersuchten Stichprobe auf die ganze Population zu übertragen sind und nicht nur speziell für<br />

die untersuchten Gruppen gelten.<br />

Berechnung eines Konfidenzintervalls für Quotienten (Proportions):<br />

Wenn p = der gefundene Anteil von Objekten mit einer bestimmten Eigenschaft (z.B. krank) an<br />

einer Gesamtmenge n, dann ist die Standardabweichung<br />

SA = √p(1-p)/n<br />

Das 100(1-α)% Konfidenzintervall errechnet sich dann:<br />

Von p - (N 1-α/2 x SE) bis p + (N 1-α/2 x SE)<br />

Dabei ist N 1-α/2 der entsprechende Werte der Standardnormalverteilung der 100 (1-α/2)<br />

Perzentile. Diese Werte können in entsprechenden Tabellen nachgelesen werden.<br />

Handelt es sich bei p um eine Prozentangabe und nicht um eine Quote, so sollte in der<br />

Berechnung (1-p) durch (100-p) ersetzt werden.<br />

41


2.4.4. Bias<br />

Mit Bias (Verzerrung) bezeichnet man die systematische, nichtzufällige Abweichung einer<br />

Stichprobe von der zugrunde liegenden Grundgesamtheit bzw. eines Schätzwertes von dem<br />

zugrunde liegenden Parameter. Bias wird häufig durch Störgrößen hervorgerufen.<br />

- Selektionsbias: Wird in einer Studie keine Gesamtpopulation oder zufällige Stichprobe<br />

untersucht, sondern eine Gruppe freiwilliger Probanden, so kann der Selektionsbias<br />

auftreten. Dieser tritt auf, weil an Screening-Maßnahmen freiwillig teilnehmende<br />

Probanden meistens gesünder sind, als der Durchschnitt (healty-screenee-effect)<br />

- Überdiagnose: Teilweise werden Krankheitsstadien oder Fehlbildungsgrade entdeckt, die<br />

klinisch nie symptomatisch geworden wären<br />

- Niedrige Prävalenz: Weist eine Erkrankung eine niedrige Prävalenz auf, so sind auch die<br />

prädiktiven Werte niedrig<br />

- Diagnostic-work-up bias: Werden bei der Beurteilung eines diagnostischen Verfahrens,<br />

die Ergebnisse nicht, oder nicht alle sowohl Testpositiven als auch Testnegativen mit<br />

einem unabhängigen, anerkannten Goldstandard überprüft, so führt das zu einer<br />

Verzerrung und zu einer zu optimistischen Einschätzung der Sensitivität des zu<br />

untersuchenden Verfahrens. [53]<br />

42


3. Ergebnisse<br />

3.1. Übersicht Population<br />

Die untersuchten Geburtenjahrgänge 01.04.2003 bis 31.03.2004 umfassten 2629 Neugeborene in<br />

den Geburtskliniken <strong>Greifswald</strong>, Anklam und Wolgast. Davon konnten 2389 auf Grund des<br />

Wohnortes in die SNiP-Studie eingeschlossen, 2271 (95,1 %) tatsächlich erfasst werden. Nach<br />

Ausschluss von 482 Fällen aufgrund von verweigertem Einverständnis, Erfüllung von<br />

Ausschlusskriterien (z.B. Sprachbarrieren, zur Adoption freigegebene Kinder, Totgeburten)<br />

konnten die Daten von 1789 (74,8 %) Kindern erhoben und analysiert werden.<br />

Die Geschlechterverteilung der in die Studie aufgenommenen Neugeborenen war 47,56 % (849)<br />

weiblich zu 52,54 % (940) männlich.<br />

14,14 % (253) waren Frühgeborene (< 37. Schwangerschaftswoche), 84,52 % (1512)<br />

Reifgeborene und 1,34 % (24) Übertragene (> 42. Schwangerschaftswoche).<br />

Tabelle 1 zeigt eine Übersicht über die Ergebnisse der außerdem untersuchten Parameter, die<br />

keinen signifikaten Zusammenhang mit dem Auftreten von CAKUT zeigten.<br />

43


Tab. 1: Übersicht über weitere untersuchte Parameter<br />

Parameter Mittelwert min. max. %<br />

Gestationsalter 39+1 SSW 26+4 SSW 43+2 SSW<br />

Kopfumfang 35 cm 23 cm 39 cm<br />

Geburtsgewicht 3556 g 820 g 4910 g<br />

Länge 51,5 cm 33 cm 68 cm<br />

APGAR 1 bzw. 5 9 bzw. 10 1 bzw. 3 10<br />

N. pränat. USG 3,2 0 10<br />

N. gyn. Vorsorgeuntersuchungen 11,5 0 21<br />

Alter d. Mutter 28,4 J. 15 J. 43 J.<br />

Plazentagewicht 531 g 250 g 900 g<br />

ven. Nabelschn. pH 7,4 6,9 8,8<br />

art. Nabelschn. pH 7,3 6,9 7,5<br />

BE bei Geburt -3,5 -14 4<br />

Sektiogeburten 12,2<br />

Spontangeburten 72<br />

Fruchtwasserauffälligkeit 19,7<br />

Todgeburten 0<br />

Fehlbildungen insg. 20,5<br />

mind. ein Geburtsrisiko 42,7<br />

3.2. Anteil der Fehlbildungen zum Zeitpunkt der U2<br />

Folgende Auffälligkeiten wurden bei der U2 (2.-7. Lebenstag) als Fehlbildungen erfasst:<br />

• auffällige Sonographie-Befunde der Nieren und des ZNS,<br />

• Hüftbefunde nach Graf von IIb und größer,<br />

• Hodenauffälligkeiten<br />

• Fehlen otoakustischer Emissionen (OAE) beim Hörscreening.<br />

Der Anteil der Neugeborenen mit bei der U2 festgestellten Fehlbildungen an Nieren, ZNS, Hüfte,<br />

Hoden oder Hörstörungen betrug 16,2 % (289 Kinder).<br />

Abbildung 6 zeigt die Absolutzahl der beim Screening entdeckten Auffälligkeiten und<br />

Fehlbildungen.<br />

Abbildung 7 die prozentualen Anteile der Fehlbildungen an der Gesamtpopulation, bei den<br />

Hodenfehlbildungen den Anteil an der männlichen Population.<br />

44


Fehlbildungen des ZNS, Hydrozephali, periventrikuläre Zysten, intrazerebrale Blutungen,<br />

Mikrozephalie, Spina Bifida und zerebrale Leukomalazie, machten mit 98 Fällen und 5,48 % den<br />

größten Anteil an der Gesamtpopulation aus.<br />

Auf die untersuchten männlichen Neugeborenen der Population bezogen, waren die<br />

Hodenauffälligkeiten mit 90 Fällen und 9,57 % am häufigsten. Auffällige Hodenbefunde waren<br />

definiert als Maldeszensus testis, Gleithoden, Pendelhoden, Hodentorsion, Hydrozele testis und<br />

Hydrozele funiculi spermatici.<br />

ZNS<br />

Hoden<br />

Niere<br />

OAE<br />

Hüfte<br />

Häufigkeit der Fehlbildungen bei U2<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110<br />

Anzahl, absolut<br />

Abb. 6: Absolutzahl der pränatal zum Zeitpunkt der U2 diagnostizierten Fehlbildungen an den Nieren, dem ZNS,<br />

den Hüften, der Hoden und Hörstörungen, insg. 313.<br />

45


Häufigkeit [%]<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

* bezogen auf männliche Population<br />

Anteil der Fehlbildungen bei der U2<br />

Niere ZNS Hüfte` OAE Hoden*<br />

Fehlbildungen<br />

Abb. 7: Prozentualer Anteil der bei der U2 diagnostizierten Fehlbildungen an der Gesamtpopulation. Die Prozent-<br />

Angabe zu den Fehlbildungen des Hodens bezieht sich ausschließlich auf die männliche Neugeborenen-<br />

Population.<br />

Abbildung 8 zeigt, unter Berücksichtigung von Komorbiditäten bei 24 Neugeborenen, die<br />

Aufschlüsselung der Fehlbildungen an der Gesamtzahl von 289 Kindern mit einer oder mehr<br />

Fehlbildungen.<br />

Bei 36 dieser 289 Neugeborenen (12,5 %) konnte eine uni- oder bilaterale Fehlbildung der<br />

Nieren nachgewiesen werden, 85 (29,4 %) eine sonographische Auffälligkeit des ZNS und bei 20<br />

(6,9 %) Neugeborenen wurde eine Hüftdysplasie festgestellt. Vierzig Kinder (13,8 %) boten ein<br />

ein- oder beidseitig negatives Ergebnis bei der Überprüfung der oto-akustischen Emissionen und<br />

bei 84 Kindern (29,1 % von Allen) wurde eine Auffälligkeit des Hodens festgestellt. Neun<br />

Neugeborene (3,1 %) boten sowohl eine sonographische Auffälligkeit der Nieren, als auch des<br />

ZNS, 2 Kinder (0,7 %) eine Nierenfehlbildung in Verbindung mit einer Hüftdysplasie, weitere 2<br />

Kinder (0,7 %) eine Nierenauffälligkeit mit einer Hörstörung und 6 Neugeborene (2,1 %) wiesen<br />

zusätzlich zur Nierenfehlbildung eine Hodenfehlbildung auf. 3 Kinder (1,0 %) zeigten eine ZNS-<br />

Auffälligkeit in Verbindung mit einer Hüftdysplasie, eines (0,4 %) eine ZNS-Auffälligkeit<br />

kombiniert mit einer Hörstörung und ein weiteres Kind (0,4 %) diese in Verbindung mit einer<br />

Hüftdysplasie.<br />

46


Anzahl der Fehlbildungen<br />

Niere (36)<br />

ZNS (85)<br />

Hüfte (20)<br />

OAE (40)<br />

Hodenauffälligkeit (84)<br />

Niere+ZNS (9)<br />

Niere+Hüfte (2)<br />

Niere+OAE (2)<br />

Niere+Hoden (6)<br />

ZNS+Hüfte (3)<br />

ZNS+OAE (1)<br />

Hüfte+OAE (1)<br />

Abb. 8: Absolutzahl der, bei der U2 diagnostizierten Fehlbildungen und Komorbiditäten an Nieren,<br />

ZNS, Hüfte, Hoden und Hörstörungen.<br />

3.3. Nierenfehlbildungen<br />

Die Gesamtzahl der im Rahmen der Studie entdeckten und analysierten Neugeborenen des<br />

Geburtszeitraumes 01.04.2003 bis 31.03.2005 mit Fehlbildungen der ableitenden Harnwege zu<br />

den Untersuchungszeitpunkten pränatales Screening, postnatales Screening zur U2 und danach<br />

durch klinische Symptome auffällig gewordene Fehlbildungen bis zum 6. Lebensmonat betrug<br />

66. Das entspricht einem prozentualen Anteil von 3,7 % an der Gesamtpopulation.<br />

Durch das Auftreten einer Nierenagenesie bei 1789 Neugeborenen, betrug die Gesamtzahl<br />

untersuchter Nieren (Organe) 3577, einschließlich 5 Doppelnieren bei insgesamt 4 Kindern.<br />

Einige Kinder zeigten beidseitige Nierenauffälligkeiten, die Zahl der insgesamt auffälligen<br />

Organe betrug 76 (2,1 %).<br />

Tabelle 2 zeigt die Aufschlüsselung der entdeckten Fehlbildungen. Die Hydronephrosen machten<br />

bei 55 Kindern bzw. 65 Nieren und 3,1 % bzw. 1,8 % den größten Anteil aus. Bei den Kindern<br />

mit einer Hydronephrose zeigten fünf auch einen Vesico-urethro-renalen Reflux und zwei<br />

Ureterfehlbildungen.<br />

Als relevante Hydronephrose war eine Nierenbeckenerweiterung ab 5mm definiert.<br />

47


Tab. 2: Anzahl der Kinder und Organfehlbildungen absolut und relativ.<br />

Die ersten beiden Spalten beziehen sich auf die Anzahl der Kinder, die anderen beiden auf die Anzahl der<br />

betroffenen Nieren.<br />

CAKUT insg.: No. Kinder % No. Nieren %<br />

Hydronephrosen insg. (HN) 55 3,1 65 1,8<br />

Hydronephrose solitär 47 2,6 55 1,5<br />

HN + VUR 5 0,3 7 0,2<br />

HN + Ureterfehlbildung 3 0,2 3 0,1<br />

Hypoplasie 2 0,1 2 0,1<br />

Agenesie 1 0,1 1 0,0<br />

polyzystische Niere 2 0,1 2 0,1<br />

akzessorische Niere 4 0,2 5 0,1<br />

auffällige Nierenmorphologie 2 0,1 2 0,1<br />

3.4. Geschlechterverteilung<br />

Die Geschlechterverteilung der untersuchten Geburtspopulation betrug 47,6 % (849) weiblich zu<br />

52,5 % (940) männlich.<br />

Bei den Kindern mit einer pränatal oder zum Zeitpunkt der U2 diagnostizierten<br />

Nierenfehlbildung waren die Jungen zusammengenommen mit 69,1 % (38 Fälle) signifikant<br />

(p


Anteil<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Population CAKUT insg. Pränatal U2 > U2<br />

weiblich<br />

männlich<br />

Diagnosezeitpunkt<br />

Abb. 9:Die Geschlechterverteilung der diagnostizierten Fälle von Nierenfehlbildungen, CAKUT insgesamt und<br />

aufgeschlüsselt in die jeweiligen Diagnosezeitpunkte, im Vergleich zur Geschlechterverteilung der<br />

Gesamtpopulation (1. Spalte)<br />

3.5. Screening und Diagnosezeitpunkte<br />

Der Zeitpunkte der Screeninguntersuchungen und der abschließenden Diagnose der Nierenfehl-<br />

bildung ist unterteilt in:<br />

1. Screening pränatal durch Ultraschall<br />

2. Screening zum Zeitpunkt der U2 (2.-7. Lebenstag) durch Ultraschall<br />

3. Diagnosestellung nach der U2 bis einschließlich des 6. Lebensmonates durch klinische<br />

Auffälligkeiten und anschließenden Ultraschall, sowie aller Screening Positiven zu den<br />

Zeitpunkten 1 und 2<br />

Von den insgesamt 66 Kindern mit bis Ende des 6. Lebensmonats diagnostizierten<br />

Nierenfehlbildungen wurden 12 bereits pränatal erkannt (18,2 %). Neun zeigten eine intrauterine<br />

Hydronephrose (75 %), zwei eine polyzystische Niere (16,7 %) und ein Kind eine<br />

Nierenagenesie (8,3 %).<br />

49


Von den neun Kindern mit einer Hydronephrose boten vier eine einseitige und fünf (55,6 %) eine<br />

beidseitige Hydronephrose.<br />

Von den 76 diagnostizierten pathologisch veränderten Nierenorganen wurden pränatal 15 bereits<br />

entdeckt (19,7 %), auch die einzige diagnostizierte einseitige Nierenagenesie wurde bereits im<br />

pränatalen Schall diagnostiziert (100 %).<br />

Alle, der pränatal beobachteten Auffälligkeiten, waren zum Zeitpunkt der U2 noch nachweisbar.<br />

Zum Zeitpunkt der U2 wurden bei 56 Kindern Fehlbildungen der ableitenden Harnwege<br />

sonographisch erkannt und somit 84,8 % der absoluten Fehlbildungen erfasst. Abzüglich der 12<br />

schon pränatal entdeckten Auffälligkeiten wurden somit 44 Kinder (66,7 %) neu als<br />

auffällig/pathologisch klassifiziert.<br />

Von diesen 44 erstauffällig gewordenen Neugeborenen boten 36 Kinder Hydronephrosen (81,8<br />

%), vier akzessorische Nieren (9,1 %), zwei auffällige Nierenmorphologien (4,5 %) und zwei<br />

Kinder eine Nierenhypoplasie (4,5 %).<br />

Von den 36 Kindern mit neu entdeckten Hydronephrosen zeigten vier eine beidseitige Stauung<br />

(11,1 %), drei zusätzlich zur Hydronepohrose eine Ureterfehlbildung (8,3 %) und fünf zusätzlich<br />

einen Vesico-urethro-renalen Reflux. Eines der vier Neugeborenen mit einer akzessorischen<br />

Niere zeigte diese Auffälligkeit beidseits (25 %).<br />

Im Laufe der ersten sechs Lebensmonate wurden weitere 10 Kinder (15 %) durch klinische<br />

Symptomatik (wiederholte Harnwegsinfektionen) auffällig. Alle 10 Kinder boten eine<br />

Hydronephrose, ein Kind zusätzlich eine Ureterfehlbildung und ein Kind eine beidseitige<br />

Hydronephrose (10 %)<br />

Tabelle 3 zeigt die totale und prozentuale Verteilung der entdeckten Hydronephrosen unterteilt in<br />

die verschiedenen Zeitpunkte und den jeweiligen Prozentsatz der bilateralen Hydronephrosen.<br />

Neun Fälle von Hydronephrosen (16,4 %) wurden bereits pränatal diagnostiziert, 36 (65,4 %) zur<br />

U2 und zehn (18,2 %) im Laufe der ersten sechs Lebensmonate.<br />

50


Tab. 3: Absolutzahl und prozentualer Anteil der diagnostizierten Hydronephrosen aufgeschlüsselt in die<br />

verschiedenen Diagnose-Zeitpunkte, pränatal, U2 und nach der U2<br />

pränatales<br />

Screening<br />

U2<br />

Screening Diagnose nach U2<br />

No. % beidseitig No. % beidseitig No. % beidseitig<br />

Hydronephr. (55) 9 16,36 5 / 55,6% 36 65,5 4 / 11,1% 10 18,2 1 / 10%<br />

+ VUR (5) 0 0 0 5 1 2 / 40% 0 0 0<br />

+ Ureterfehlb. (3) 0 0 0 2 66,7 0 1 33,3 0<br />

Abbildung 10 zeigt die Verteilung der Nierenfehlbildungen zu den jeweiligen Screening, bzw.<br />

Diagnosezeitpunkten.<br />

pränatale Fehlbildungsdiagnose<br />

Hydronephrose<br />

Agenesie<br />

polyzystische<br />

Niere<br />

Fehlbildungsdiagnose U2<br />

Hydronephrose<br />

Hydronephrose +<br />

Ureterfehlbildung<br />

Hydronephrose +<br />

VUR<br />

Hypoplasie<br />

akzessorische Niere<br />

auffällige<br />

Fehlbildungsdiagnose nach U2<br />

Hydronephros<br />

e<br />

Hydronephros<br />

e +<br />

Ureterfehlbildu<br />

ng<br />

Abb. 10: Anteil der verschiedenen diagnostizierten Fehlbildungen an der Gesamtzahl der zu den Zeitpunkten<br />

pränatal, U2 und nach der U2 festgestellten Nierenfehlbildungen.<br />

Während die einzige Nierenagenesie und beide Fälle polyzystischer Nieren bereits pränatal<br />

diagnostiziert wurden, konnten alle Fälle von Nierenhypoplasien, Doppelnieren und auffälliger<br />

Nierenmorphologie erst bei dem postnatalen Sonographie-Screening erkannt werden. Alle Fälle,<br />

die sowohl beim prä- als auch beim postnatalen Screening als unauffällig befundet worden waren<br />

und erst im Verlauf der ersten sechs Lebensmonate durch klinische Symptome zur Diagnose<br />

kamen, waren ausnahmslos durch Harnwegsobstruktion verursachte Hydronephrosen.<br />

51


3.6. Testgüte des Ultraschallscreenings<br />

Während die Sensitivität des pränatalen Ultraschalls für polyzystische Nierenerkrankungen und<br />

Nierenagenesie bei 100 % lag, betrug sie bei Hydronephrosen nur 16,4 %. Akzessorische Nieren<br />

und morphologischen Nierenauffälligkeiten wurden pränatal überhaupt nicht erkannt<br />

Der postpartale Ultraschall erkannte die Nierenagenesien, polyzystischen Nieren, aksessorischen<br />

Nieren und morphologischen Nierenauffälligkeiten zu 100 % (Sens.) und die Hydronephrosen zu<br />

81,8 %.<br />

Abbildung 11 zeigt die Anzahl der richtig diagnostizierten bzw. übersehenen Fehlbildungen der<br />

ableitenden Harnwege zu den verschiedenen Untersuchungszeitpunkten.<br />

Anzahl<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

pränatal U2 nach U2<br />

richtig positiv<br />

falsch negativ<br />

Diagnosezeitpunkt<br />

Abb. 11: Absolutzahl der richtig positiven und falsch negativen Untersuchungsergebnisse zu den Verschiedenen<br />

Zeitpunkten.<br />

Die nachfolgende Vierfeldertafel (Tab. 4) zeigt die die Ergebnisse des pränatalen Ultraschall-<br />

Screenings. Die Sensitivität des pränatalen Ultraschalls beträgt bei 54 nicht diagnostizierten<br />

Fällen 18 %, die Spezifität 100 % (kein falsch positiver Test). Der positiv prädiktive Wert ist<br />

52


somit 100 %, der negativ prädiktive Wert 97 %. Das 95 % Konfidenzintervall des negativ<br />

prädiktiven Wertes liegt zwischen 0,96 (96 %) und 0,98 (98 %).<br />

Pränatales Sreening<br />

Nieren FB + Nieren FB - gesamt<br />

auffälliger US 12 0 12<br />

unauffälliger US 54 1723 1777<br />

Gesamt 66 1723 1789<br />

Sensitivität 18%<br />

Spezifität 100%<br />

Positiv prädiktiver Wert 100%<br />

Negativ prädiktiver Wert 97%<br />

Prävalenz (p) 3,7%<br />

1-p 96,3%<br />

Tab. 4: Vierfeldertafel des präpartalen Ultraschallscreenings der Nieren<br />

Tabelle 5 zeigt die Vier-Felder-Tafel der Ultraschall-Screening Ergebnisse der Untersuchung<br />

zum Zeitpunkt der U2, abzüglich der 12 schon präpartal auffällig gewordenen Kinder. Die<br />

Sensitivität beträgt 81,5 %, die Spezifität bei 7 falsch-positiven Befunden 99,6 %. Der positiv<br />

prädiktive Wert liegt bei 86 %, der negativ prädiktive Wert bei 99,4 %. Das 95 %<br />

Konfidenzintervall des positiv prädiktiven Wertes liegt zwischen 0,764 (76,4 %) und 0,956<br />

(95,6%), das des negativen prädiktiven Wertes zwischen 0,99 (99 %) und 0,997 (99,7 %).<br />

Screening U2 (ohne schon pränatal Auffällige)<br />

Nieren FB + Nieren FB - gesamt<br />

auffälliger US 44 7 51<br />

unauffälliger US 10 1716 1726<br />

Gesamt 54 1723 1777<br />

Sensitivität 81%<br />

Spezifität 99%<br />

positiv prädiktiver Wert 86%<br />

negativ prädiktiver Wert 99%<br />

Prävalenz (p) 3,1%<br />

1-p 96,9%<br />

Tab. 5: Ultraschallscreening der Nieren zur U2, die schon präpartal positiven Fälle excludiert,<br />

Tabelle 6 zeigt die Vier-Felder Tafel „Ultraschall Screening Ergebnisse“, addiert aus den<br />

Untersuchungen präpartal und zur U2. Hier liegt die Sensitivität bei 10 übersehenen Fällen von<br />

Fehlbildungen der ableitenden Harnwege bei 84,8 %, die Spezifität bei 99,6 % (7 falsch positive<br />

Diagnosen). Der positiv prädiktive Wert beträgt 88,8 %, der negativ prädiktive Wert 99,4 %. Das<br />

53


95 % Konfidenzintervall des positiv prädiktiven Wertes liegt zwischen 0,808 (80,8 %) und 0,966<br />

(96,6 %), das des negativen prädiktiven Wertes zwischen 0,99 (99 %) und 0,997 (99,7 %).<br />

Präpartales Screening + U2<br />

Nieren FB+ Nieren FB- gesamt<br />

auffälliger US 56 7 62<br />

unauffälliger US 10 1716 1727<br />

Gesamt 66 1723 1789<br />

Sensitivität 84%<br />

Spezifität 99%<br />

Positiv prädiktiver Wert 89%<br />

negativ prädiktiver Wert 99%<br />

Prävalenz (P) 3,7%<br />

1-P 96,4%<br />

Tab. 6: Vier-Felder-Tafel des kombinierten Screenings pränatal und zur U2<br />

Die Differenz der Sensitivitäten des kombinierten prä- und postnatalen Ultraschallscreenings und<br />

des ausschließlich pränatalen Screening beträgt bei einer Sensitivität von 18,2 % pränatal und<br />

84,8 % bei der Kombination pränatal + U2 absolut 66,6 % und relativ 21,5 %. Daraus ergibt sich<br />

eine Differenz der negativ prädiktiven Werte von 2% absolut und somit eine höhere Sicherheit<br />

CAKUT bei Neugeborenen auszuschließen.<br />

54


3.7. Diagnostik und Therapie<br />

Als Diagnoseverfahren in Ergänzung zur Ultraschall-Verlaufskontrolle wurden nach einer beim<br />

Ultraschall-Screening erkannten Auffälligkeit / Pathologie, abhängig von der Indikation, die<br />

Nierenszintigraphie, das Miktionszysturethrogramm und das iv-Urogramm angewendet.<br />

Tabelle 7 zeigt eine Übersicht der angewandten Verfahren mit der Anzahl der Fälle bei denen sie<br />

zur Anwendung kamen, deren Anteil an der Gesamtzahl der Fehlbildungen und eine Übersicht<br />

der Indikationen.<br />

Tab. 7: Absolutzahl und prozentualer Anteil der angewandten Diagnose- und Therapieverfahren mit Übersicht über<br />

die Indikationsstellung<br />

diagnostische und therapeutische Verfahren<br />

Anzahl Anteil Indikation<br />

Diagnostik<br />

Szintigraphie 19 28,8% 13x Hydronephrose, 3x Hypoplasie, 1x Renculisation, 2x Urethralklappen<br />

MCU 15 22,7% 13x Hydronephrose, 2x Hypoplasie<br />

IVU<br />

Therapie<br />

8 12,1% 7x Hydronephrose, 1x Nierenzyste<br />

Antibiose 27 40,9% 22x Hydronephrose, 2x akzess. Niere, 2x Ureter FB, 1x Zystenniere<br />

OP 8 12,1% 3x pictail Kathetter, 1x Antirefluxplastik nach Politano-Leadbetter, 2x<br />

Ureterostomie, 2x Ureterdilatation<br />

Tabelle 8 gibt einen Überblick über die durchschnittlichen Nierenbeckenweiten der<br />

Hydronephrose-Fälle, bei denen die Diagnostikverfahren angeordnet und durchgeführt wurden.<br />

Bei bilateralen Nierenbeckenerweiterungen wurde jeweils die mehr gestaute Seite berücksichtigt.<br />

Tab. 8: Anzahl der Fälle von Hydronephrose, bei der die Diagnostikverfahren durchgeführt wurden, mit Angaben<br />

zu den durchschnittlichen, minimalen und maximalen Nierenbeckenweiten bei Indikationsstellung in cm.<br />

Diagnostik bei Hydronephrosen<br />

Diagnostik No. NB Ø NB max. NB min.<br />

Szintigraphie 13 12,1 32,3 6<br />

MCU 13 12,4 32,3 6<br />

IVU 7 13,2 32,3 7,1<br />

Eine Nierenszintigraphie wurde in 28,8 % der Fälle von Nierenfehlbildungen durchgeführt;<br />

abgesehen von den 13 Fällen von Hydronephrose, noch bei zwei Fällen von Nierenhypoplasie,<br />

einem Fall von Nierenagenesie, einem Fall von Renculisation und einem Verdacht auf<br />

Urethralklappen.<br />

55


Eine Miktionszysturethrographie erfolgte in 22,7 % der Fälle, zusätzlich zu den 11 Fällen von<br />

Nierenbeckenerweiterung auch bei den 2 Fällen von Hypoplasie und dem einen von Agenesie,<br />

außerdem bei einem Kind mit einer polyzystischen Niere.<br />

Eine IVU Diagnostik wurde in 12,1 % durchgeführt, neben 7 Fällen von Hydronephrose noch bei<br />

einem Fall von einer polyzystischen Nierenerkrankung.<br />

Zusammenfassend machen bei der nicht-sonographischen Diagnostik die Fälle von<br />

Hydronephrosen 71,4 % aus, die Nierenfehlbildungen anderer Art 28,6 %.<br />

Abbildung 12 zeigt den Vergleich der Verteilung der hydronephrotischen Nierenfehlbildungen<br />

mit den Fehlbildungen anderer Art an der Gesamtmenge der Nierenfehlbildungen zu der<br />

Verteilung der Fälle bei denen eine Diagnostik durchgeführt wurde.<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Hydronephrosen andere Fehlbildungen<br />

an Fehlbildungen<br />

an Diagnostik<br />

Fehlbildungen<br />

Abb. 12: Übersicht über den prozentualen Anteil der Fälle von Hydronephrose an der Gesamtzahl der<br />

Fehlbildungen sowie an der Zahl der Fälle mit weiterführender Diagnostik<br />

Eine operative Therapie erfolgte in acht Fällen (7,5 %). In drei Fällen wurde ein Pictail-Katheter<br />

eingesetzt, in zwei Fällen erfolgte eine Ureterostomie, ebenfalls in zwei Fällen eine<br />

56


Ureterdilatation und in einem Fällen eine Antireflux-Operation nach Politano-Leadbetter. In allen<br />

8 Fällen trat im Anschluss eine Besserung der Nierenbeckenerweiterung ein.<br />

Eine medikamentöse Infektionsprophylaxe fand, bei ausgedehnten Harntraktserweiterung oder<br />

nach Auftreten vermehrter Harnwegsinfektionserkrankungen bei geringeren Befunden, in 27<br />

Fällen statt, das entspricht einem Anteil von 40,9 %.<br />

Im Untersuchungszeitraum der ersten sechs Lebensmonate jeden Kindes kam es bei 14 Kindern<br />

(21,2 %) zu einem oder mehreren Harnwegsinfektionen. In neun Fällen (64,3 %) handelte es sich<br />

dabei um Kinder mit der Hauptdiagnose Hydronephrose, in zwei Fällen (14,3 %) um<br />

Doppelnieren und in jeweils einem Fall (7,1 %) um eine Zystenniere, eine Nierenhypoplasie und<br />

eine auffällige Nierenmorphologie.<br />

Vier der neun Kinder (44,4 %) mit einer Harnwegsinfektion bei einer Hydronephrose wurde<br />

dadurch erst auffällig und somit eine Hydronephrose diagnostiziert.<br />

Von den insgesamt 66 Kindern mit einer diagnostizierten CAKUT erhielten 31 (47 %) eine<br />

weiterführende Diagnostik oder Therapie / Prophylaxe. Unter diesen 31 befanden sich 6 der<br />

präpartal aufgefallenen (19,4 %), 20 (64,5 %) der zur U2 aufgefallenen und 5 (16,1 %) der<br />

nachträglich aufgefallenen Kinder.<br />

3.8. Komorbiditäten<br />

Untersucht wurden Komorbiditäten von Nierenfehlbildungen mit Fehlbildungen des zentralen<br />

Nervensystems (ZNS), der Hüften (Hüftdysplasie nach Graf ≥ IIb), des Hodens bei männlichen<br />

Neugeborenen und mit Hörstörungen.<br />

In der Gruppe der angeborenen Nephropathien waren auffällige sonographische Befunde des<br />

ZNS mit 18,8 % im Vergleich zu 5,4 % bei Neugeborenen ohne Nephropathien signifikant<br />

häufiger (p


3.9. Weitere untersuchte Parameter<br />

Folgende Parameter wurden ebenfalls auf ihre Abhängigkeit zu Nierenfehlbildungen untersucht,<br />

es konnte aber keine signifikante Häufung festgestellt werden:<br />

- Gestationsalter<br />

- Geburtsgewicht<br />

- Körperlänge bei Geburt<br />

- Kopfumfang bei Geburt<br />

- APGAR<br />

- Venöser und arterieller Nabelschnur-pH<br />

- Petrussa-Score<br />

- Geburtslage<br />

- Geburtsmodus<br />

- Lungenreifetherapie<br />

- Plazentaauffälligkeit<br />

- Fruchtwasserqualität<br />

- Anzahl der mütterlichen Geburtsrisiken<br />

- Erstversorgung / Renimation im Kreissaal<br />

- Ikterushäufigkeit nach Geburt<br />

- Infektionsrate nach Geburt<br />

- Leukozyten und Thrombozytenzahl des Kindes bei Geburt<br />

- Base Excess und CRP des Kindes bei Geburt<br />

- Alter der Mutter<br />

- Plazentagewicht<br />

- Rötelnimmunität der Mutter<br />

- Chlamydien-Antigen Nachweis der Mutter<br />

- Toxoplasmose-Immunität der Mutter<br />

- Hepatitis Bs-Antigen der Mutter<br />

- Anzahl der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft<br />

- Anzahl der pränatalen Ultraschall-Vorsorgeunteruschungen<br />

- Vorgeschichte der Fruchtwassermengen (Oligo- bzw. Polyhydramnion)<br />

- Anteil der durchgeführten Feindiagnostiken<br />

- Ergebnisse des Vaginalabstriches in der Schwangerschaft<br />

58


- Anteil der Erstschwangerschaften<br />

- Anzahl der vorausgegangenen Aborte<br />

- Familienanamnese positiv für CAKUT<br />

59


4. Diskussion<br />

Ziel dieser Studie war es, die verschiedenen Ultraschall-Screening Strategien zur Erkennung<br />

konnataler Fehlbildungen der Nieren und ableitenden Harnwege populationsbasiert zu<br />

vergleichen und hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu bewerten. Die Diskussion, ob das Sonographie-Screening<br />

der Nieren in das bereits bestehende postpartale Screening-Programm<br />

aufgenommen werden sollte oder nicht, wurde bisher in Fachkreisen kontrovers diskutiert [47,<br />

54-58]. Während mehrere Studien die Einführung eines solchen Screenings empfahlen [54, 59],<br />

gab es bisher keine populationsbasierten Daten, die detaillierte Daten zur Relevanz eines<br />

Screenings zur Verfügung stellten.<br />

Die Gruppe der CAKUT umfasst eine Anzahl fest definierter Diagnosen, auf die sich in dieser<br />

Studie auch beschränkt wurde. Die Zuordnung der erhobenen Befunde zur Gruppe der CAKUT<br />

erfolgte anhand der per Ultraschall oder eventueller erweiterter Diagnostik festgelegten<br />

Diagnosen. Die Grenze zur Bezeichnung einer „Hydronephrose“ lag in dieser Studie bei > 5 mm.<br />

Dies ist auch die Grenze, die aktuelle Empfehlungen [60] setzen.<br />

Die Prävalenz von CAKUT war in unserer Population mit 3,7% vergleichbar mit denen in<br />

anderen Studien zur Prävalenz angeborener Nierenfehlbildungen [9, 47, 54, 59], die allerdings<br />

nicht populationsbasiert waren. Wir beobachteten eine signifikant höhere Prävalenz von CAKUT<br />

in männlichen Neugeborenen im Vergleicht zu weiblichen Neugeborenen und zusätzlich eine<br />

deutlich größere Korrelation mit Auffälligkeiten und Fehlbildungen im Bereich des zentralen<br />

Nervensystems. Auch diese Ergebnisse decken sich mit Resultaten früherer, nicht<br />

populationsbasierter Studien [61, 62]. Bezüglich des Zusammenhangs mit Fehlbildungen des<br />

ZNS durch diese Studie kann keine gesicherte Aussage getroffen werden, da die im Ultraschall-<br />

Screening des ZNS als Auffälligkeiten und Pathologien bezeichneten Befund nicht genauer<br />

spezifiziert und die Befunde nicht verifiziert oder nachverfolgt wurden. Da dies aber auch auf die<br />

Befunde bei Neugeborenen ohne CAKUT zutrifft, lassen sich beide Gruppen zumindest<br />

bezüglich ihrer Tendenz vergleichen.<br />

Unsere Ergebnisse zeigen, dass der pränatale Ultraschall bei der Erkennung von CAKUT zwar<br />

eine 100%ige Spezifität, aber nur eine relativ geringe Sensitivität (18,2%) aufweist<br />

Bei Vorliegen eines positiven Befundes ist damit die Diagnose zwar sicher, aber durch die große<br />

Zahl falsch negativer Befunde werden viele behandlungsbedürftige Fälle nicht entdeckt.<br />

Zwar wurden alle strukturellen, schwerwiegenden Nierenfehlbildungen (Agenesie, zystische<br />

Degeneration) schon im präpartalen Schall erkannt, diese machen aber im Verhältnis zu<br />

funktionellen und obstruktiven Fehlbildungen, allen voran die Hydronephrose, nur einen<br />

60


geringen Anteil aus. Da gerade bei obstruktiven Fehlbildungen durch eine rechtzeitige Therapie<br />

Schädigungen der Nieren verhindert werden können [55, 61, 63, 64], reichen die Ergebnisse des<br />

pränatalen Sonographie-Screenings allein offenbar nicht aus.<br />

Da das intrauterine Ultraschall-Screening seit Jahrzehnten ein gynäkologischer Standard in der<br />

Schwangerschaft ist und nicht nur CAKUT, sondern auch andere zum Teil schwerwiegende<br />

fetale Fehlbildungen diagnostizierbar macht, ist die Einführung eines reinen postpartalen<br />

Screenings nicht diskutabel, auch wenn allein im Bezug auf das Erkennen von CAKUT die<br />

Sensitivität sehr hoch ist. Allerdings ist die Spezifität geringer als beim pränatalen Schall, so dass<br />

einige Neugeborenen falsch positiv diagnostiziert werden.<br />

Der höchste Anteil an erkannten Fällen von CAKUT zeigte die Kombination aus prä- und<br />

postnatalem Ultraschallscreening, da 66% der obstruktiven Uropathien nur postpartal entdeckt<br />

wurden. Die Spezifität von 99,6 % und Sensitivität von 84,8% erlaubt die Diagnose einer<br />

CAKUT mit einem positiv prädiktiven Wert (PPV) von 88,8 % und den Ausschluss einer solchen<br />

Fehlbildung mit einem negativ prädiktiven Wert (NPV) von 99,4 %. Diese Vorhersagewerte sind<br />

für die gegebene Screening-Situation adäquat und unterstützen die Hypothese, dass ein<br />

flächendeckendes Ultraschallscreening in dieser Kombination ein positives Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis ergibt, zumal in der vorliegenden Studie mehrere Untersucher an den Ultraschalluntersuchungen<br />

beteiligt waren. Dies reflektiert realistisch die Situation im Falle<br />

flächendeckender Screeningansätze.<br />

Die vorliegenden Daten legen nahe, dass das kombinierte Screening (pränatal plus postnatal)<br />

sowohl als Vorhersage- als auch als Ausschlusstest geeignet ist!<br />

Dieses Vorgehen gibt Ärzten und Eltern eine deutlich größere Sicherheit, Nierenfehlbildungen<br />

auszuschließen und ermöglicht es Fehlbildungen zu erkennen, die durch das reine<br />

Pränatalscreening nicht entdeckt werden. Das kombinierte Screening trägt somit dazu bei, das<br />

Risiko von Nierenschädigungen zu minimieren.<br />

Kritisch ist anzumerken, dass die vorliegende Studie einige strukturell-methodische Schwächen<br />

aufweist. (I) Zum einen war es uns nicht möglich alle Kinder in die Studien einzuschließen, die<br />

aufgrund ihres Wohnortes zur Population gehörten. Kinder, die außerhalb der Region geboren<br />

wurden, aber ihren Wohnsitz in Ostvorpommern hatten, konnten nicht erfasst werden. Zusätzlich<br />

gab es einige Fälle, in denen die Entlassung aus der Geburtsklinik so schnell erfolgte, dass ein<br />

Studieneinschluss nicht möglich war, oder in denen Hebammen bei Hausgeburten die Eltern<br />

nicht über die Studie informierten. Regelmäßige Abgleiche mit den Geburtenregistern des<br />

Landkreises Ostvorpommern konnten zeigen, dass dieser Datenverlust zu keiner Zeit mehr als<br />

61


5% betrug, weswegen die Studie dennoch als populationsbasiert betrachtet werden kann und die<br />

Aussagekraft der vorliegenden Daten nicht relevant verzerrt ist.<br />

(II) Der Ausschluss der Kinder aus Familien mit ungenügenden Deutschkenntnissen könnte einen<br />

Selektions-Bias bewirkt haben, wenn der Anteil an CAKUT in Familien mit<br />

Migrationshintergrund und anzunehmende kulturell bedingte höherer Konsanguinität größer<br />

wäre. Durch die besondere Lage des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und somit auch<br />

des Landkreises Ostvorpommern mit einem Ausländeranteil von nur 2,3% im Vergleich zu<br />

14,2% im Bundesdurchschnitt, und einem dementsprechend geringen Anteil nicht Deutsch<br />

sprechender Ausländer an der untersuchten Population, kann ein solcher Selektionsbias als sehr<br />

gering angenommen werden. Auch der Ausschluss der Totgeburten aus unserer Studienpopulation<br />

führt zu keinem nennenswerten Bias, da im untersuchten Zeitraum nur eine Totgeburt<br />

auftrat.<br />

(III) Des Weiteren lässt sich diskutieren, ob der Anteil der falsch negativen Befunde beim<br />

postnatalen Sonographie-Screening eine zu niedrige Schätzung darstellt. Durch das Fehlen eines<br />

Gold-Standards zur Überprüfung der Testmethode „Sonographie“, waren wir gezwungen die<br />

Daten eines sechsmonatigen Follow-Ups als Kontrolle zu definieren. Die Durchführung der<br />

MCU als Goldstandard bei beiden untersuchten Geburtenjahrgängen wäre aufgrund der<br />

Invasivität weder ethisch vertretbar, noch logistisch im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten<br />

durchführbar gewesen. Der Follow-up Zeitraum von sechs Monaten nach der Geburt wurde<br />

gewählt, um möglichst alle im Screening nicht aufgefallene CAKUT-Fälle durch klinische<br />

Symptomatik zu erfassen. Klinische Erfahrungen lassen vermuten, dass fast alle CAKUT Fälle<br />

mit klinischer Relevanz innerhalb der ersten sechs Lebensmonate Symptome zeigen, solange sie<br />

nicht therapiert werden. Ein längerer Zeitraum erschien uns nicht als sinnvoll, da mit<br />

zusätzlichem Abstand zum Geburtszeitpunkt auch der Anteil der Abwanderung in andere<br />

Regionen zunimmt und der Anteil der nicht nach zu verfolgenden Fälle gestiegen wäre.<br />

(IV) Der gewählte Zeitpunkt des postnatalen Ultraschall-Screenings zur U2 (3.-10. Lebenstag)<br />

könnte in einigen Fällen aufgrund der postnatalen, physiologischen Oligurie zu früh sein um<br />

CAKUT zu erkennen. In der Literatur wird ein Screening nach etwa sechs Wochen als<br />

spezifischer zur Diagnostik von CAKUT angegeben [65]. Bei allen Screening-Maßnahmen ist<br />

eine möglichst hohe Erfassungsquote jedoch von großer Bedeutung. Der Vorteil eines Screenings<br />

zum Zeitpunkt der U2 ist der hohe Prozentsatz der Erfassung, da der Ultraschall in die übliche<br />

postnatale Vorsorgeuntersuchung integriert werden kann. Zusätzlich befindet sich die Mehrheit<br />

der Neugeborenen zum Zeitpunkt der U2 noch im Krankenhaus, wo die benötigte Infrastruktur<br />

62


und das fachliche Können vorhanden sind. Das vermindert zusätzlich den benötigten Einsatz von<br />

Ressourcen und minimiert somit die Kosten.<br />

(V) Da es sich um eine populationsbasierte Studie mit großer Fallzahl handelte und die<br />

Untersuchungen in den klinischen Alltag der teilnehmenden Einrichtungen integriert werden<br />

mussten, ist die Gruppe der Untersucher, welche die postpartalen Ultraschallbefunde erhoben<br />

hat, im Bezug auf Ausbildungsstand und Erfahrung heterogen. Allerdings wurden alle Fälle mit<br />

einem auffälligen Erst-Ultraschall von einem DEGUM- zertifizierten, erfahrenen Oberarzt<br />

durchgeführt und erst dann einer eindeutigen Diagnose zugeordnet.<br />

Aktuelle Empfehlungen zur Diagnostik bei konnatalen Dilatationen der Harnwege [27], sehen<br />

die Indikation zur weiterführenden Diagnostik, Szintigraphie und MCU, bei<br />

Nierenbeckenerweiterungen > 12 mm, Nierenbeckenkelchdilatationen von mindestens Grad II<br />

beziehungsweise bei Zustand nach symptomatischen Harnwegsinfektionen, Verdacht auf<br />

intravesicaler Obstruktion, dilatierten Ureteren, Doppelnieren mit Nierenbeckendilatation, zum<br />

Ausschluss von Urethralklappen bei Jungen, eines VUR generell und vor geplanten<br />

Nierenbeckenplastiken. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass zwar die Indikation zur<br />

weiterführenden Diagnostik bei durchschnittlich einer Nierenbeckenweite von 12 mm richtig<br />

gestellt wurde, aber dass auch Fälle (minimal 6 mm) aufgetreten sind, in denen eine invasive<br />

Diagnostik zu früh durchgeführt wurde.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen deutlich, dass durch die Kombination von prä- und<br />

postnatalem Ultraschallscreening der höchsten prozentualen Anteil an frühzeitig diagnostizierten<br />

CAKUT (Congenital Anomalies of the Urinary Tract and Kidney)<br />

erbringt..<br />

Da viele Fehlbildungen der ableitenden Harnwege schon Nierenschädigungen verursachen<br />

können, bevor sie mit klinischer Symptomatik auffallen [38], ist es besonders wichtig<br />

Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen. 64,5 % der Kinder dieser Studie, die einer<br />

weiterführenden Diagnostik oder Therapie bedurften, wurden erstmalig durch die<br />

Nierensonographie zum Zeitpunkt der U2 auffällig. Da nur 19,4 % dieser Gruppe bereits pränatal<br />

erkannt werden konnten, hätten ohne das Screening 80,6 % der Diagnostik- und<br />

Therapiebedürftigen Kinder keine frühzeitige Behandlung erhalten. Klinische Erfahrung und<br />

Studien [61] haben gezeigt, dass gerade in den ersten Lebenswochen und –Monaten die Gefahr<br />

für bleibende renale Schäden am höchsten ist. und, dass auch schon milde Dilatationen des<br />

Harnbeckens ein Ausdruck möglicher schwerer Fehlbildungen, wie VUR, sein können [66, 67].<br />

Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen, dass schwere, strukturelle Fehlbildungen der Nieren<br />

und ableitenden Harnwege, wie etwa Agenesien oder zystische Degenerationen, zwar bereits<br />

63


pränatal diagnostiziert werden, die häufigeren Hydronephrosen allerdings zum großen Teil erst<br />

postnatal auffallen.<br />

Auch wenn ein Großteil unilateraler Hydronephrosen bei Neugeborenen einen benignen Verlauf<br />

nehmen und keiner weiteren Therapie bedürfen [68], so empfehlen neuere Studien und<br />

Guidelines dennoch bei allen Kindern mit CAKUT eine engmaschige Kontrolle durchzuführen,<br />

um die 10-20% der Kinder frühzeitig zu therapieren, bei denen die Fehlbildungen zu einem<br />

permanenten Verlust der Nierenfunktion führen können [24, 25, 27, 34, 43, 63, 68, 69].<br />

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Einführung eines flächendeckenden<br />

Sonographie-Screenings der Nieren und ableitenden Harnwege zum Zeitpunkt der U2 sinnvoll<br />

ist, um schwerwiegende Auswirkungen auf die Nieren zu verhindern und weitere Diagnostik und<br />

Therapie frühzeitig zu ermöglichen. Auch wenn einige Studien die Gefahr der falsch negativen<br />

Ergebnisse bei einem solch frühen Screening sehen [65], so belegen unsere Ergebnisse doch,<br />

dass bei der Kombination des prä- und postnatalen Ultraschall-Screenings – bei guter Sensitivität<br />

und Spezifität der Testkombination - der positiv prädiktive Wert mit 88,7% sehr hoch ist und<br />

somit auch als Nachweisdiagnostik gut geeignet ist.<br />

Bei einer kongenitalen Erkrankung mit einer relativ hohen Prävalenz und potentiell<br />

schwerwiegenden Auswirkungen gibt dies behandelnden Ärzten und Eltern die größtmögliche<br />

Chance die meisten Fehlbildungen zu erkennen und frühzeitig zu behandeln.<br />

Eine Kosten-Nutzen-Analyse war nicht Ziel dieser Untersuchung des postnatalen Ultraschall-<br />

Screenings zur Diagnostik der „Congenital Anomalies of the Urinary Tract and Kidney“.<br />

Abschätzend lässt sich jedoch sagen, dass bei durchschnittlichen jährlichen Kosten von 50.000€<br />

pro Patient mit chronischer Niereninsuffizienz [70] und einem durch der Gebührenordnung für<br />

Ärzte festgelegten Abrechnungsbetrag von 11,66 € pro Nierenultraschall, 4288 Neugeborene<br />

ohne finanziellen Mehraufwand für das Gesundheitssystem per Ultraschall gescreent werden<br />

können, wenn damit nur eine chronische Niereninsufizienz vermieden werden kann.<br />

Fazit: Die in dieser Studie untersuchte Methode des Nieren-Ultraschall-Screenings scheint<br />

geeignet CAKUT frühzeitig zu erkennen, einer adäquaten Behandlung zuzuführen, aber auch<br />

eine größere Sicherheit für den Ausschluss einer CAKUT zu gewährleisten.<br />

Eine umfassende Kosten- Nutzen-Bewertung des kombinierten Screenings, die vor der<br />

flächendeckenden, von den Krankenkassen finanzierten Anwendung erforderlich wäre, kann<br />

jedoch nur durch eine kontrollierte, prospektive Studie erbracht werden.<br />

64


5. Zusammenfassung<br />

Einleitung: Angeborene Fehlbildungen der Nieren und ableitenden Harnwege (CAKUT –<br />

Congenital Anomalies of the Kidney and the Urinary-Tract) sind die Hauptursache chronischer<br />

Niereninsuffizienz bei Kindern. Der Ultraschall bietet eine nicht invasive, strahlenfreie Methode<br />

um diese Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen und sie anschließend einer adäquaten Therapie<br />

zuzuführen, bevor es zu klinischen Symptomen kommt.<br />

Ziel dieser populations-basierten Studie war es zu untersuchen, ob ein zusätzliches Ultraschallscreening<br />

der Nieren und ableitenden Harnwege im Alter von 3-10 Lebenstagen (U2) die<br />

Früherkennung der renalen Fehlbildungen verbessert. Des Weiteren sollte untersucht werden,<br />

welche klinische Relevanz diese, erst später erkannten Fehlbildungen haben.<br />

Methoden: Die vorliegende, populations-basierte, Studie untersuchte zwei Geburtenjahrgänge<br />

der Region Ost-Vorpommern. 1789 Kinder konnten von März April 2003 bis März 2005 in die<br />

Studie eingeschlossen werden. Es wurden neben Informationen bezüglich der der<br />

Schwangerschaft, der Geburt, der klinischen Untersuchung des Neugeborenen und der Familienund<br />

Sozialanamnese auch die Ergebnisse des renalen Ultraschall-Screenings erhoben. Alle<br />

Neugeborenen mit auffälligen Befunden wurden nachkontrolliert. Die Daten wurden mit denen<br />

der Kinder verglichen, die im Screening unauffällig waren, jedoch in den ersten 6<br />

Lebensmonaten klinisch renale Auffälligkeiten zeigten zeigten.<br />

Ergebnisse: Bei 66 (3,7%) der 1789 untersuchten Kinder wurde während des Studienzeitraumes<br />

(pränatales Screening, postnataler Ultraschall und Erfassung klinischer Symptome während der<br />

ersten sechs Lebensmonate) eine CAKUT diagnostiziert. Davon wurden 12 (18,3%) pränatal, 44<br />

(66,7%) postnatal und weitere 10 (15.2%) innerhalb der ersten sechs Lebensmonate erkannt.<br />

Die häufigste Nephropathie war die Hydronephrose (83,3%), von diesen 55 Fällen zeigten vier<br />

(7,3%) eine bilaterale Hydronephrose, zwei (3,6%) zusätzlich eine Malformation des Ureters und<br />

fünf (9,1%) einen vesico-uretero-renalen Reflux. Männliche Neugeborene wiesen häufiger<br />

(63,6%) eine renale Fehlbildung auf als weibliche Neugeborene (36,4%) (p


31 (47%) der Kinder mit CAKUT erhielten eine weiterführende Diagnostik, Prophylaxe oder<br />

Therapie, 64,5% von ihnen wurden erstmalig durch das Ultraschallscreening zur U2<br />

diagnostiziert.<br />

Diskussion: Der höchste Anteil an erkannten Fällen von CAKUT zeigte die Kombination aus<br />

prä- und postnatalem Ultraschallscreening, da 66% der obstruktiven Uropathien nur postpartal<br />

entdeckt wurden. Die Spezifität von 99,6 % und Sensitivität von 84,8% erlaubt die Diagnose<br />

einer CAKUT mit einem positiv prädiktiven Wert (PPV) von 88,8 % und den Ausschluss einer<br />

solchen Fehlbildung mit einem negativ prädiktiven Wert (NPV) von 99,4 %. Diese<br />

Vorhersagewerte sind für die gegebene Screening-Situation adäquat und unterstützen die<br />

Hypothese, dass ein flächendeckendes Ultraschallscreening in dieser Kombination ein positives<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis ergibt.<br />

66


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66. Marra, G., et al., Mild fetal hydronephrosis indicating vesicoureteric reflux. Arch Dis<br />

Child Fetal Neonatal Ed, 1994. 70(2): p. F147-9; discussion 149-50.<br />

67. Pal, C.R., et al., The role of micturating cystourethrography in antenatally detected mild<br />

hydronephrosis. Pediatr Radiol, 1998. 28(3): p. 152-5.<br />

68. Ulman, I., V.R. Jayanthi, and S.A. Koff, The long-term followup of newborns with severe<br />

unilateral hydronephrosis initially treated nonoperatively. J Urol, 2000. 164(3 Pt 2): p.<br />

1101-5.<br />

69. Shi, Y., et al., Early release of neonatal ureteral obstruction preserves renal function.<br />

Am J Physiol Renal Physiol, 2004. 286(6): p. F1087-99.<br />

70. Frei, U. and H.J. Schober-Halstenberg, Annual Report of the German Renal Registry<br />

2005. QuaSi-Niere Task Group for Quality Assurance in Renal Replacement Therapy.<br />

2005.<br />

70


7. Anhang<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbständig verfasst und keine anderen<br />

als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Die Dissertation ist bisher keiner anderen Fakultät vorgelegt worden.<br />

Ich erkläre, dass ich bisher kein Promotionsverfahren erfolglos beendet habe und dass eine<br />

Aberkennung eines bereits erworbenen Doktorgrades nicht vorliegt.<br />

Datum: Bremen, 26.01.2009<br />

Unterschrift<br />

71


Lebenslauf<br />

Persönliche Daten<br />

Name: Maya Richter<br />

Geburtsdatum/-ort: 30.12.1981 in Göttingen<br />

Anschrift: Humboldtstr. 89<br />

28203 Bremen<br />

Familienstand: ledig<br />

Nationalität: deutsch<br />

Ausbildung<br />

Schule 1988 - 1992: Grundschule Radenberg in Wuppertal<br />

1992 - 2001: städtisches Gymnasium Wülfrath<br />

1998 - 1999: Auslandsaufenthalt in Neuseeland mit Besuch des<br />

Awatapu College in Palmerston North<br />

Schulabschluss: 2001: Abitur, Schwerpunktfächer: Englisch, Geschichte<br />

Ausbildung: Mai – August 2001: Rettungssanitäterausbildung am Klinikum<br />

Niederberg / Velbert<br />

Studium: ab Oktober 2001: Medizinstudium an der <strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong><br />

<strong>Universität</strong> <strong>Greifswald</strong><br />

September 2003: Physikum (Gesamtnote gut)<br />

Seit März 2005: Stipendiatin der Friedrich Naumann Stiftung<br />

November 2007: 2. Staatsexamen nach neuer AO (Gesamtnote gut)<br />

Dezember 2007: Approbation<br />

Famulaturen: April 2004: 4-wöchige Praxisfamulatur in Rottenbuch (Allgäu)<br />

Mai – Juni 2004: 5-wöchige Famulatur im Tauranga Hospital in<br />

Tauranga / Neuseeland<br />

Juli 2004: 4-wöchige Famulatur in der <strong>Universität</strong>skinderklinik<br />

<strong>Greifswald</strong><br />

November 2004: 4-wöchige Famulatur im Kreiskrankenhaus Höxter<br />

Praktisches Jahr: August – November 2006: PJ-Tertial, Department of surgery, St.<br />

Georges General Hospital, St. Georges, Grenada (Lehrkrankenhaus der<br />

St. Georges University, Grenada)<br />

November 2006 – März 2007: PJ-Tertial, Médecine interne, Centre<br />

Hospitalier du Centre du Valais, Sion, Schweiz (Lehrkrankenhaus der<br />

Université de Lausanne, Schweiz)<br />

72


März – Juli 2007: PJ-Tertial, Klinik für Anästhesie und<br />

Intensivmedizin, <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Greifswald</strong><br />

Weiterbildung: seit Februar 2008, Weiterbildung zur Fachärztin für Kinder- und<br />

Jugendmedizin an der Professor-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen<br />

Mitte<br />

Fremdsprachen: Englisch: fließend in Wort und Schrift<br />

Bremen, 26.01.2009<br />

Französisch: fließend in Wort und Schrift<br />

73


Liste wissenschaftlicher Beiträge<br />

Vorträge:<br />

September 2006: Notwendigkeit zur Optimierung der Früherkennung angeborener<br />

Nierenfehlbildungen - populationsbasierte Datenerhebung der SNiP-Studie<br />

102. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Mainz (DGKJ-IN-70)<br />

Januar 2007: Notwendigkeit zur Optimierung der Früherkennung angeborener<br />

Nierenfehlbildungen - populationsbasierte Datenerhebung der SNiP-Studie<br />

Tagung der AG Neonatologie und Perinatalogie Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Schwerin<br />

Mai 2007: Prädiktionswert des postpartalen Nierenscreenings<br />

Symposium Fünf Jahre Neugeborenenstudie SNiP an der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Greifswald</strong> – Rückblick und Ausblicke, <strong>Greifswald</strong><br />

Poster:<br />

September 2006: Häufigkeit angeborener Nierenfehlbildungen und deren optimale<br />

Früherkennung (populationsbasierte Datenerhebung der SNiP-Studie)<br />

DGEpi-Kongress 2006 in <strong>Greifswald</strong><br />

Veröffentlichungen:<br />

August 2006: Notwendigkeit zur Optimierung der Früherkennung angeborener<br />

Nierenfehlbildungen - populationsbasierte Datenerhebung der SNiP-Studie<br />

Abstract in der Monatszeitschrift für Kinderheilkunde, 154(8) : DGKJ-IN-69<br />

2006<br />

September 2006: Häufigkeit angeborener Nierenfehlbildungen und deren optimale<br />

Früherkennung (populationsbasierte Datenerhebung der SNiP-Studie)<br />

Abstract im Tagungsband der 1. Jahrestagung DGEpi 2006; 301<br />

Bremen, 22.12.2008<br />

74


Danksagung<br />

Für den erfolgreichen Abschluss der vorliegenden Arbeit schulde ich vielen Menschen meinen<br />

herzlichen Dank.<br />

An erster Stelle möchte ich meinem Doktorvater, Herrn Professor Dr. J.-P. Haas, danken, der mir<br />

viel Geduld und Vertrauen entgegengebracht und mich in schwierigen Situationen mit seiner<br />

Diskussionsbereitschaft und seinen wertvollen Ratschlägen zum Weitermachen motiviert hat.<br />

Großen Dank schulde ich auch allen Kollegen und Mitarbeitern der SNiP-Vorschungsgruppe,<br />

insbesondere Professor Dr. MPH W. Hoffmann, Herrn Dr. med A. Ebner, Frau M. Scheler-<br />

Hofmann, Professor Dr. med. R.-D. Stenger, Frau Dr. med. E. Abel, Frau Dr. med A. Lange und<br />

Herrn M. Schielke. Die Zusammenarbeit mit ihnen war eine wichtige Voraussetzung für das<br />

Entstehen und das Gelingen der Arbeit.<br />

Last but not least habe ich mich immer auf die Unterstützung meiner Familie verlassen können.<br />

Sie hat mich stets bestärkt und nach Kräften unterstützt, wenn ich selbst an der erfolgreichen<br />

Fertigstellung meiner Doktorarbeit gezweifelt habe. Dafür möchte ich ganz herzlich bedanken.<br />

Bremen, Januar 2009<br />

75

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