1 1 Einleitung Meine erste Vorstellung war, eine Fachbereichsarbeit ...
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1 <strong>Einleitung</strong><br />
<strong>M<strong>eine</strong></strong> <strong>erste</strong> <strong>Vorstellung</strong> <strong>war</strong>, <strong>eine</strong> <strong>Fachbereichsarbeit</strong> zum Thema "Totale Sonnenfinsternis<br />
1999" zu schreiben. Photographie von Sonnenfinsternissen ist <strong>eine</strong> schwierige Angelegenheit<br />
und in wenigen Monaten nicht zu bewältigen. Man benötigt einiges an Erfahrung und diese<br />
hätte ich mir in dem <strong>eine</strong>n Monat, den ich vor der Sonnenfinsternis Zeit gehabt hätte, nicht<br />
aneignen können. Die „Hysterie“, die einige Monate vorher entstanden ist, und das Fehlen an<br />
eigenen Beobachtungsmöglichkeiten ließen mich m<strong>eine</strong> <strong>Vorstellung</strong> wieder verwerfen. Die<br />
Idee zum Thema Doppelsterne habe ich <strong>eine</strong>m Spektrum der Wissenschaft „Digest<br />
Astrophysik“ entnommen, in dem der Materieaustausch von Doppelsternen behandelt wird.<br />
Die Bedeutung dieses Themas für den Amateurastronomen erkannte ich erst einige Monate<br />
später, als ich mich auf Literatursuche zum Thema Doppelsterne begab. Doppelsterne sind ein<br />
äußerst lohnendes Gebiet für Amateurastronomen, da die meisten lichtschwachen Quellen wie<br />
z.B. Nebel oder entfernte Galaxien nur mit sehr starken Teleskopen oder mittels teurer<br />
Farbfilter zu erkennen sind. Man kann sich in den Bereich Doppelsterne leicht vertiefen ohne<br />
Unsummen von Geld dafür auszugeben und gewinnt dadurch auch an Erfahrung im Umgang<br />
mit s<strong>eine</strong>m Teleskop. Da die meisten Hobbyastronomen heutzutage bereits ähnliche<br />
Teleskope besitzen wie Berufsastronomen vor hunderten von Jahren, sind manche<br />
Doppelsterne, die jetzt für die Forschung bereits uninteressant sind, lohnende Objekte, die<br />
auch viel zum Verständnis zur Entwicklung der modernen Astronomie beitragen.<br />
Ich erkannte, dass Doppelsterne gerade für <strong>eine</strong>n Anfänger (so möchte ich mich im Gebiet der<br />
Amateurastronomie bezeichnen) sehr interessant sind. Es setzt z<strong>war</strong> genaue Kenntnisse des<br />
Himmels und der Sternbilder voraus, diese habe ich mir aber, schon bevor ich mir ein<br />
Teleskop zulegte, angeeignet. Gerade die Farbkontraste zwischen zwei Komponenten <strong>eine</strong>s<br />
Doppelsternes können Beobachter immer wieder in Staunen versetzen. Die <strong>erste</strong>n Objekte, die<br />
ich mit m<strong>eine</strong>m 8“ LX50 Schmidt Cassegrain von Meade (Abbildung 1) aufsuchte, <strong>war</strong>en<br />
Doppelsterne. Ich betrachtete Mizar und Alcor, weil ich mit freiem Auge die beiden Sterne<br />
z<strong>war</strong> als zwei angrenzende, verschwommene Objekte identifizierte, sie aber nie trennen<br />
konnte. Diesem unechten Paar folgten unzählige weitere Doppelsterne. Im Zuge m<strong>eine</strong>r<br />
<strong>Fachbereichsarbeit</strong> setzte ich mir es u.a. als Ziel zu untersuchen, ob es für den Besitzer <strong>eine</strong>s<br />
einfachen Teleskops neben der visuellen Beobachtung möglich ist Doppelsterne genauer zu<br />
untersuchen.<br />
Das Thema m<strong>eine</strong>r <strong>Fachbereichsarbeit</strong> habe ich bewusst so gewählt, dass ich mit Hilfe m<strong>eine</strong>s<br />
Teleskops Versuche durchführen konnte.<br />
1
2 Definition des Begriffes „Doppelstern“<br />
Abbildung 1: <strong>M<strong>eine</strong></strong> eigenen Beobachtungen führte ich mit m<strong>eine</strong>m 8“<br />
LX50 Schmitt-Cassegrain durch. Es hat <strong>eine</strong> Brennweite von<br />
f=2000mm und ein Öffnungsverhältnis von f/10. Es ist äquatorial<br />
montiert und ich besitze drei Okulare mit den Brennweiten von 6,4mm,<br />
12,4mm und 26mm. [12]<br />
Als Doppelstern bezeichnet man ein System von zwei oder mehreren Sternen, die durch<br />
gegenseitige Anziehung fix miteinander verbunden sind. Sternhaufen gehören nicht in diese<br />
Kategorie, weil die beteiligten Sterne untereinander k<strong>eine</strong> spezielle Zusammengehörigkeit<br />
aufweisen. Doppelsterne können meist nicht ohne optische Hilfsmittel oder spezielle<br />
Nachweismethoden getrennt werden. Die beteiligten Sterne werden als Komponenten bzw.<br />
als der hellere Hauptstern A und die schwächeren Begleiter B,C usw. bezeichnet. Diese<br />
umkreisen in <strong>eine</strong>r bestimmten Periode <strong>eine</strong>n gemeinsamen Schwerpunkt. Grundsätzlich gibt<br />
es <strong>eine</strong> Unterteilung in optische und physische Doppelsterne. Genauer sind Doppelsterne<br />
jedoch durch deren in Kapitel 3 beschriebenen Nachweismethoden klassifiziert worden.<br />
Anhand von statistischen Berechnungen ist herausgefunden worden, dass bis zu 60% aller<br />
Sterne Doppel- oder Mehrfachsterne sind, deren wissenschaftliche Bedeutung daher an<br />
Stellenwert gewinnt.<br />
2.1. Optische Doppelsterne<br />
Bereits in den Anfängen der Astronomie <strong>war</strong> man sich bewusst, dass es Sterne am Himmel<br />
gibt, die sehr nahe beieinander liegen. Schon Ptolemäus vermutete im 2. Jh. n.Chr., dass zwei<br />
Sterne des Sternbildes Schütze (υ1 und υ2 Sagittarii) zusammengehörig sein könnten. Diese<br />
Vermutung <strong>war</strong> falsch, da s<strong>eine</strong> Beobachtungen nur mit dem freien Auge gemacht wurden.<br />
Der Name der beiden Sterne täuscht Zusammengehörigkeit vor, ist aber heutzutage noch<br />
immer gebräuchlich. Das bekannteste optische Sternpaar ist der obere Deichselstern Mizar<br />
und sein schwacher Partner Alkor im Sternbild Ursa Major (Abbildung 2). Bei guten<br />
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