Romane/Gaarder, Jostein - Durch einen Spiegel, in .pdf
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Sicherheitshalber hatte Cecilie h<strong>in</strong>zugefügt, daß sie sich auch noch<br />
Schlittschuhe und <strong>e<strong>in</strong>en</strong> Schlitten wünschte. ..<br />
Draußen herrschte seit Anfang Dezember kaltes W<strong>in</strong>terwetter.<br />
Manchmal hatte Cecilie es geschafft, ganz alle<strong>in</strong> aufzustehen und sich zum<br />
Fenster zu schleppen. Der Schnee lag wie e<strong>in</strong>e weiche Decke über der<br />
gefrorenen Landschaft. lm Garten hatte Papa <strong>in</strong> der großen Kiefer<br />
Weihnachtslichter angebracht. Cecilie zu Ehren. Sonst hatten die Lichter<br />
immer <strong>in</strong> der kl<strong>e<strong>in</strong>en</strong> Tanne vor dem E<strong>in</strong>gang gebrannt. <strong>Durch</strong> die Zweige<br />
der Kiefer konnte sie <strong>in</strong> der Ferne den Berg Ravnekollen erkennen.<br />
Nie hatte die Natur draußen so scharfe Umrisse gezeigt wie jetzt, an<br />
diesen letzten Tagen vor Weihnachten. E<strong>in</strong>mal hatte Cecilie gesehen, wie<br />
der Postbote trotz knapp zehn Grad unter Null und obwohl der Weg tief<br />
verschneit war, auf dem Fahrrad gekommen war. Zuerst hatte sie gelächelt.<br />
Sie hatte an die Fensterscheibe geklopft und ihm zugew<strong>in</strong>kt. Er hatte<br />
aufgeblickt und mit beiden Armen zurückgew<strong>in</strong>kt. Prompt war se<strong>in</strong> Rad <strong>in</strong><br />
dem lockeren Schnee umgekippt. Als er h<strong>in</strong>ter der Scheune verschwand,<br />
war sie <strong>in</strong>s Bett zurückgekrochen und hatte gewe<strong>in</strong>t. E<strong>in</strong> radfahrender Postbote<br />
mitten im Schnee kam ihr vor wie der eigentliche S<strong>in</strong>n des Lebens.<br />
Noch e<strong>in</strong> weiteres Mal waren ihr am Fenster Tränen <strong>in</strong> die Augen<br />
getreten. Sie wäre so gern h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> das W<strong>in</strong>termärchen gesprungen. Vor der<br />
Scheunentür waren zwei Dompfaffe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausgeklügelten Spiel h<strong>in</strong>- und<br />
hergetrippelt. Cecilie hatte lachen müssen. Sie wäre so gern selbst e<strong>in</strong><br />
Dompfaff gewesen. Und dann waren ihre Augenw<strong>in</strong>kel feucht geworden.<br />
Am Ende hatte sie e<strong>in</strong>e Träne auf die F<strong>in</strong>gerspitze genommen und <strong>e<strong>in</strong>en</strong><br />
Engel an die Fensterscheibe gemalt. Als ihr aufg<strong>in</strong>g, daß sie den Engel mit<br />
ihren Tränen gezeichnet hatte, mußte sie wieder lachen. Was war denn