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Nigritella archiducis-joannis - Universalmuseum Joanneum

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zwar vom 4. Juli 1996 im Gebiet des Leckkogels im Gosaukamm. Es handelte sich damals<br />

um nur je ein Individuum dieser so seltenen Arten, aber immerhin schien damit die<br />

Existenz des Erzherzog-Johann-Kohlröschens auch im Bundesland Salzburg sehr wahrscheinlich<br />

zu sein. (Das Steirische Kohlröschen war in diesem Bundesland ja schon 1987<br />

auf dem Schafberg entdeckt worden.) Die Abbildungen der als <strong>Nigritella</strong> archi ducis<strong>joannis</strong><br />

bezeichneten Pflanze sehen den dunkelblütigen Kohlröschen vom Stadelstein<br />

ähnlich, die allerdings N. widderi zuzuordnen sind! Auf meine Bitte nach näheren Angaben<br />

antwortete Heinz Baum am 19. 11. 2006: „Folgt man dem Austriaweg aus Westen<br />

in Richtung auf die Hopfpürgl Hütte zu, so betritt man nach dem Südrücken des Leckkogel<br />

(»Abret«) ein weites Kar unterhalb der Türwand. Am Eintritt in das Kar sind nach<br />

links (Norden) aufsteigende grasige Hänge. Dort [...] stand etwa 3 Meter oberhalb des<br />

Wanderweges aus dem Grün deutlich hervorscheinend eine einzige Pflanze. Auf Grund<br />

ihrer unverwechselbaren Färbung war sie nicht zu übersehen. Weiteres Absuchen im<br />

Umfeld (oberhalb und unterhalb des Weges) war damals erfolglos.“ Trotz zutreffend geschilderter<br />

Merkmale wurde diese Meldung von den Autoren der Erstbeschreibung ambivalent<br />

aufgenommen: Herwig Teppner war der Meinung, dass diese Angabe zweifelhaft<br />

wäre (in Fischer & al. 2008: 1059, Fußnote 3), während Erich Klein die Zuordnung<br />

beider Pflanzen bestätigte (bauM & bauM 1996). Bei allem Respekt für das Urteil der Autoren<br />

kann man ihnen – nur anhand einer unscharfen Abbildung, die weder für N. <strong>archiducis</strong>-<strong>joannis</strong><br />

noch für die nächst-ähnliche N. widderi typisch ist – nicht ein bindendes<br />

Urteil abverlangen! In vöth (2004) wird dieser Fundpunkt von N. <strong>archiducis</strong>-<strong>joannis</strong><br />

nicht erwähnt, während das Vorkommen in Salzburg in KretzschMar (2008: 186) mit<br />

„Gosau“ angegeben und für das Dachsteingebiet in delForge (2001: 155) mit der Anmerkung<br />

„connu actuellement de quelques stations des massif du Dachstein, Salzkammergut,<br />

Totes Gebirge et d‘Eisenerz“ akzeptiert wird. Lange hatte man vergeblich auf<br />

eine Bestätigung dieses Fundes von N. <strong>archiducis</strong>-<strong>joannis</strong> gewartet, bis sie eher durch einen<br />

Zufall erfolgte. Ich hatte nämlich im Internet nach Abbildungen von roten Kohlröschen<br />

gesucht, und eine solche Pflanze entdeckte ich auch auf der Foto blog-Seite der<br />

Salzburger Nachrichten (siehe auch Foelsche 2010b: 10). Der Bildautor (poneMayr<br />

2008) war bald ausgeforscht und beantwortete umgehend meine Anfrage nach näheren<br />

Angaben zu dieser Aufnahme (siehe Foelsche 2010b: 10). Ein halbes Jahr später, am 14.<br />

Juli 2010, traf dann folgende Nachricht ein: „bei meiner letzten Wanderung in Richtung<br />

Kamplbrunn/Leckkogel habe ich wieder die roten Kohlröserl fotografiert. Ohne das<br />

ganze Gelände abzusuchen habe ich drei Stück dieser Art auf einer Fläche von ca. 3 m 2<br />

gefunden.“ Mein Interesse war sofort geweckt, denn bei den drei beiliegenden Fotos<br />

handelte es sich zweifellos nicht um rote Kohlröserl, sondern um <strong>Nigritella</strong> <strong>archiducis</strong><strong>joannis</strong>!<br />

Bald war man auch in der Abteilung Botanik im „Haus der Natur“ in Salzburg<br />

aufmerksam geworden, und eine Anfrage von Peter Pilsl bei Herwig Teppner wurde mit<br />

dem nachstehend zitierten Gutachten vom 23. August 2010 positiv beantwortet: „Die<br />

Bilder sind zwar nicht optimal [...], dennoch bin ich mir wegen einiger gut erkennbarer<br />

Einzelblüten, die fast wie geschlossen wirken und bei denen nur die seitlichen Sepalen<br />

stark abstehen, sicher, dass es sich um N. <strong>archiducis</strong>-<strong>joannis</strong> handelt“ (Ponemayr per<br />

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