AoeL-Pressemitteilung - Assoziation ökologischer Lebensmittel ...
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P R E S S E M I T T E I L U N G<br />
Die Stanford Studie zu Bio-<strong>Lebensmittel</strong>n – was sagt sie wirklich?<br />
Bad Brückenau, 08.10.2012 „Stanford-Anti-Bio-Studie“, „Studie entlarvt Bio-Mythos“, „Bio-<br />
<strong>Lebensmittel</strong> sind kaum gesünder“ – dies sind die Schlagzeilen, welche in den Medien zu der neu<br />
veröffentlichten Meta-Analyse der Universität Stanford „Are organic foods safer or healthier than<br />
conventional alternatives?“ zu finden sind.<br />
Doch so Anti-Bio ist diese Studie nicht, sie ist lediglich in einer Art und Weise geschrieben, die in<br />
ihren Schlussfolgerungen Raum für Interpretation lässt und eine Definition von gesunden<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n bietet, die hinterfragt werden sollte.<br />
Vor dem Hintergrund dieser teilweise falschen und verkürzten Darstellung der Studie in den Medien,<br />
soll der Inhalt der Meta-Analyse noch einmal zusammenfassend vorgestellt und ihre genaue<br />
Bedeutung dargestellt werden.<br />
Ziel der Studie war es, eine umfassende Darstellung der bisher veröffentlichten Literatur zu den<br />
gesundheitlichen, Nährwert- und Sicherheitskriterien von Bio- und konventionell hergestellten<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n zu erarbeiten.<br />
Die Autoren haben dafür eine intensive Literaturrecherche durchgeführt und 237 Studien<br />
ausgewählt, die als Grundlage ihrer Meta-Analyse dienen.<br />
Studie hat methodische Begrenzungen<br />
Ein wesentliches Merkmal dieser Meta-Analyse ist, dass die zugrundeliegenden Studien eine sehr<br />
große Heterogenität aufweisen. Diese Heterogenität lässt die Autoren selbst zu dem Ergebnis<br />
kommen, dass die Erkenntnisse ihrer Meta-Analyse mit Vorsicht zu betrachten sind, da eine<br />
heterogene Datengrundlage die Aussagefähigkeit von Meta-Analysen stark begrenzt. Die drei<br />
wichtigsten Gründe für diese Heterogenität sind nach Meinung der Autoren die Unterschiede in den<br />
angewendeten Methoden, die unterschiedlichen agronomischen, klimatischen und sonstige Einflüsse<br />
und Unterschiede in den Öko-Anbau-Methoden.<br />
Weitere Begrenzungen dieser Meta-Studie sind, dass prinzipiell nur englischsprachige Studien als<br />
Literaturgrundlage gewählt wurden. Dies bedeutet, dass viele weitere Studien, die eventuell<br />
signifikante Ergebnisse gefunden haben, gar nicht mit einbezogen wurden.<br />
Ein weiterer Begrenzungsfaktor sind die ausgewählten Parameter, die eher unter physiologischen<br />
Gesichtspunkten direkte Gesundheitswirkungen aufgreifen. Untersuchungsgegenstände, wie z.B.<br />
<strong>Assoziation</strong> <strong>ökologischer</strong> <strong>Lebensmittel</strong>hersteller <strong>AoeL</strong> e.V. * Dr.-Gartenhof-Straße 4 *<br />
D-97769 Bad Brückenau * Tel: 09741-4834 * www.aoel.org * kontakt@aoel.org
Veränderungen im Ernährungsstil oder Umweltauswirkungen der Produktionspraxis, spielten dabei<br />
keine Rolle.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse<br />
Insgesamt nennen die Autoren drei wesentliche Ergebnisse. Zuerst stellen sie fest, dass für<br />
konventionelle <strong>Lebensmittel</strong> ein 30% höheres Kontaminationsrisiko mit Pestiziden besteht als für Bio-<br />
<strong>Lebensmittel</strong>. Ihre zweite Erkenntnis ist, dass kein Unterschied zwischen konventionellen und Bio-<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n bezüglich des Risikos für eine Kontamination mit pathogenen Bakterien besteht. Und<br />
das dritte Hauptergebnis ist, dass konventionelles Hühnchen- und Schweinefleisch im Vergleich zu<br />
Biofleisch ein erhöhtes Risiko für eine Kontamination mit Bakterien aufweist, die resistent gegen drei<br />
oder mehr Antibiotika sind.<br />
Diese Ergebnisse sind eindeutig positiv für ökologische <strong>Lebensmittel</strong> zu bewerten. Die Autoren der<br />
Studie relativieren die höheren Rückstandsmengen der Pestizide auf den konventionellen<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n dadurch, dass diese im rechtlich vorgegeben Bereich seien und damit keine klinische<br />
Relevanz für die Gesundheit haben.<br />
In welchem Ausmaß die an Tiere verfütterten Antibiotika an der Anzahl der antibiotika-resistenten<br />
Bakterien bei Menschen beteiligt sind, gilt es nach Meinung der Autoren zu diskutieren. Die<br />
Hauptursache für die resistenten Bakterien sei der unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika der<br />
Menschen selbst.<br />
Zusätzlich zu diesen drei Hauptergebnissen stellen die Autoren auch einige Ergebnisse aus den<br />
untersuchten Studien vor, welche aber ihrer Meinung nach nur bedingt aussagekräftig sind, da die<br />
Anzahl der Studien zu gering ist.<br />
So konnte eine Studie zeigen, dass Kinder im Alter von zwei Jahren, die zu 90% mit Bio-<strong>Lebensmittel</strong>n<br />
ernährt wurden ein geringeres Risiko aufwiesen, an Hautausschlägen zu erkranken, als Kinder, die<br />
nur zu 50% mit Bio-<strong>Lebensmittel</strong>n ernährt wurden. Eine andere Studie stellte fest, dass im Urin von<br />
Kindern, die Bio-<strong>Lebensmittel</strong> essen signifikant weniger Pestizid-Metabolite auftreten als bei Kindern,<br />
die konventionell ernährt werden.<br />
Ein weiteres Ergebnis war, dass Bio-Milch verglichen mit der konventionellen Alternative signifikant<br />
mehr essentielle Omega-3 Fettsäuren aufweist. Dies unterstreicht auch Erkenntnisse, die bereits<br />
andere Meta-Studien belegen.<br />
Bio ist ganzheitlich<br />
Werden die gefundenen Ergebnisse vor dem Hintergrund der methodischen Begrenzungen der<br />
Studie betrachtet, so ergibt sich ein sehr positives Bild für Bio-<strong>Lebensmittel</strong>. Auch konnte für keinen<br />
der ausgewählten Parameter eine signifikante positive Unterscheidung der konventionellen zu den<br />
Bio-<strong>Lebensmittel</strong>n ermittelt werden.<br />
Es ist nicht das primäre Ziel der ökologischen <strong>Lebensmittel</strong>herstellung, ein Produkt zu erzeugen, das<br />
nährstoffreicher als ein konventionelles Produkt ist, sondern es geht darum, ressourcenschonend zu<br />
arbeiten, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und Tieren eine artgerechte Haltung zu<br />
ermöglichen. Im Zusammenhang mit der Stanford-Studie stellt sich also auch die Frage, ob der<br />
Gesundheitsaspekt eines <strong>Lebensmittel</strong>s nur auf seine Inhaltsstoffe begrenzt werden kann. Der<br />
<strong>Assoziation</strong> <strong>ökologischer</strong> <strong>Lebensmittel</strong>hersteller <strong>AoeL</strong> e.V. * Dr.-Gartenhof-Straße 4 *<br />
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Gesundheitsbegriff für Bio-<strong>Lebensmittel</strong> ist umfassender und kann mit „Gesunder Boden, Gesunde<br />
Pflanze, Gesundes Tier, Gesunde Umwelt � Gesunder Mensch“ in seinem holistischen Ansatz am<br />
prägnantesten dargestellt werden.<br />
Die Verbraucher haben dieses Konzept verstanden. Verbraucherbefragungen ergaben, dass der<br />
wichtigste Grund für den Kauf von Bio-<strong>Lebensmittel</strong>n nicht deren Gesundheitswert ist, sondern eine<br />
artgerechte Tierhaltung, regionale Herkunft bzw. die Unterstützung regionaler Betriebe, sowie eine<br />
geringe Schadstoffbelastung.(Siehe Ökobarometer 2012)<br />
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