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NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

BE BERICHT BE RICHT ZUR ZUR ZUR SICHERHEIT SICHERHEIT UND UND ZUM<br />

ZUM<br />

STRAHLENSCHUTZ STRAHLENSCHUTZ DES<br />

DES<br />

KERNKRAFTWERKES<br />

KERNKRAFTWERKES<br />

CATTENOM<br />

DIESER BERICHT WURDE GEMÄSS ARTIKEL 21 DES GESETZES FÜR TRANSPARENZ UND SICHERHEIT IM BEREICH DER NUKLEARTECHNIK<br />

ERSTELLT<br />

- 1 -


- 2 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

INHALT<br />

Einleitung S.3<br />

Präsentation des Kernkraftwerkes Cattenom S.4<br />

Maßnahmen im Bereich der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes S.5<br />

1 – Nukleare Sicherheit: Begriffsbestimmung S.5<br />

2 – Strahlenschutz des Personals S.10<br />

3 – Maßnahmen zur Optimierung der Sicherheit und des Strahlenschutzes S.12<br />

4 – Notfallorganisation S.19<br />

5 – Externe Kontrollen S.21<br />

6 – Interne Kontrollen S.24<br />

7 – Technischer Zustand der Anlagen S.27<br />

8 – Verwaltungsverfahren S.31<br />

Stör- und Unfälle im Jahr 2010 S.32<br />

Emissionen in die Umwelt S.37<br />

1 – Emissionen radioaktiver Stoffe S.40<br />

2 – Emissionen nichtradioaktiver Stoffe S.45<br />

Bewirtschaftung radioaktiver Materialien und Abfälle S.48<br />

Abfallmanagement S.56<br />

Transparenz- und Information S.58<br />

Fazit S.61<br />

Glossar S.62<br />

Stellungnahme der CHSCT (Ausschüsse für Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />

Arbeitsbedingungen) S.64


<strong>Dieser</strong> <strong>Bericht</strong> wurde 2010 nach<br />

Artikel 21 des Gesetzes Nr. 2006-686 vom<br />

13. Juni 2006 zur Transparenz und Sicherheit<br />

im Bereich der Nukleartechnik erstellt.<br />

Artikel 21 gibt vor, dass:<br />

Jeder Betreiber einer nuklearen Anlage jährlich einen<br />

<strong>Bericht</strong> anfertigen muss, der Folgendes darlegt:<br />

Maßnahmen im Bereich der nuklearen Sicherheit und<br />

des Strahlenschutzes<br />

gemäß Artikel 54 meldepflichtige Stör- und Unfälle im<br />

Bereich nukleare Sicherheit und Strahlenschutz, die in<br />

der Anlage <strong>auf</strong>getreten sind, sowie Maßnahmen, die<br />

zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung und der<br />

Folgen für die Gesundheit von Personen und für die<br />

Umwelt getroffen wurden<br />

Art und Ergebnisse der Messungen der Emissionen<br />

radioaktiver und nicht-radioaktiver Stoffe aus der<br />

Anlage in die Umwelt<br />

Art und Menge radioaktiver Abfälle, die <strong>auf</strong> dem<br />

Gelände der Anlage zwischengelagert werden, sowie<br />

Maßnahmen, die zur Begrenzung der Menge und der<br />

Auswirkungen <strong>auf</strong> Gesundheit und Umwelt<br />

(insbesondere Böden und Gewässer) getroffen wurden<br />

<strong>Dieser</strong> <strong>Bericht</strong> wird dem Ausschuss für<br />

Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />

der nuklearen Anlage vorgelegt, der diesbezüglich<br />

Empfehlungen äußern kann. Diese werden dem<br />

Dokument zu Veröffentlichungs- und<br />

Übermittlungszwecken als Anhang beigefügt.<br />

<strong>Dieser</strong> <strong>Bericht</strong> wird veröffentlich und an die lokale<br />

Informationskommission (Commission Locale<br />

d’Information) sowie an den Ausschuss für Transparenz<br />

und Information im Bereich der nuklearen Sicherheit<br />

(Haut Comité pour la Transparence et l’Information sur<br />

la Sécurité Nucléaire) übermittelt.<br />

Eine Verordnung gibt vor, welche Angaben ein <strong>Bericht</strong><br />

enthalten soll. Die<br />

Hauptthemen dieses <strong>Bericht</strong>s betreffen die Sicherheit,<br />

den Strahlenschutz und die Umwelt, die<br />

folgendermaßen definiert werden:<br />

Nach Artikel 1 des Gesetzes Nr. 2006-686 gilt:<br />

„Unter nuklearer Sicherheit sind sämtliche technischen<br />

und organisatorischen Maßnahmen hinsichtlich<br />

Konzeption, Konstruktion, Betrieb, Abschaltung und<br />

Stilllegung nuklearer Anlagen sowie für den Transport<br />

radioaktiver Stoffe zu verstehen, die zur Verhütung von<br />

- 3 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Einleitung<br />

Unfällen bzw. zur Eingrenzung ihrer Auswirkungen<br />

getroffen werden.“<br />

„Unter Strahlenschutz <strong>ist</strong> der Schutz vor ionisierender<br />

Strahlung zu verstehen, also sämtliche Vorschriften,<br />

Verfahren und Mittel zur Vorbeugung und<br />

Überwachung, durch die die direkten oder indirekten<br />

Auswirkungen der erzeugten ionisierenden Strahlung<br />

<strong>auf</strong> Personen sowie Gefährdungen für die Umwelt<br />

verhindert bzw. reduziert werden sollen.“<br />

Die Umwelt wird gemäß Artikel L. 110-1 des<br />

Umweltgesetzbuchs definiert, wonach: „die Natur,<br />

Ressourcen und Umgebungen, die Landschaften, die<br />

Luftqualität, die Tier- und Pflanzenarten, die<br />

Biodiversität und das biologische Gleichgewicht, an<br />

dem sie beteiligt sind, zum gemeinsamen nationalen<br />

Erbe gehören“.<br />

Ein Kernkraftwerk (KKW) <strong>ist</strong> Teil der lokalen Industrie.<br />

Die unterschiedlichen potenziellen Auswirkungen, wie<br />

beispielsweise radioaktive Emissionen, Abwärme, Lärm,<br />

Emissionen von Chemikalien und zwischengelagerte<br />

Abfälle, werden bereits bei der Konzeption<br />

berücksichtigt und später permanent den geltenden<br />

gesetzlichen Bestimmungen entsprechend kontrolliert.


Das Kernkraftwerk<br />

Cattenom<br />

- 4 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die nuklearen Anlagen des Standortes Cattenom befinden sich <strong>auf</strong> dem Gebiet der Gemeinde Cattenom<br />

(Departement Moselle), 8 km von Thionville, 33 km von Metz und 20 km von Luxemburg entfernt. Sie breiten sich<br />

über eine Fläche von 415 Hektar an den Hängen der Mosel, 3 km westlich des linken Ufers. Die ersten Bauarbeiten<br />

begannen 1978 in einem Gebiet, das <strong>auf</strong>grund seiner geologischen Eigenschaften und der hochwassergeschützten<br />

Lage ausgewählt wurde.<br />

Die Anlagen von Cattenom umfassen vier in Betrieb befindliche Stromerzeugungsanlagen. Diese vier<br />

Druckwasserreaktoren (DWR) mit einer elektrischen Nettole<strong>ist</strong>ung von 1.300 Megawatt bestehen jeweils aus<br />

einem nuklearen Anlagenteil, einer Maschinenhalle und einem Kühlturm. Sie bilden die nuklearen Anlagen (INB)<br />

Nr. 124-125-126-137, die mit dem Wasser der Mosel über den Lac du Mirgenbach als zusätzliches<br />

Kühlwasserreservoir gekühlt werden.<br />

Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM CATTENOM 1 1 ging ging ging 1986 1986 in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die nukleare Anlage (INB) Nr. 124.<br />

Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM 2 2 2 ging ging 1987 1987 in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die die die nukleare nukleare Anlage Anlage (INB) (INB) (INB) Nr. Nr. 125.<br />

125.<br />

Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM CATTENOM 3 3 ging ging 1990 1990 1990 in in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die die nukleare nukleare Anlage Anlage Anlage (INB) (INB) Nr. Nr. 126.<br />

126.<br />

Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM 4 4 ging ging 1991 1991 in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die die nukleare nukleare Anlage Anlage Anlage (INB) (INB) Nr. Nr. 137.<br />

137.


Maßnahmen im Bereich der<br />

nuklearen Sicherheit<br />

und des Strahlenschutzes<br />

1 - Nukleare Sicherheit: Begriffsbestimmung<br />

- 5 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Bei einer Nuklearanlage sind unter Sicherheit sämtliche technischen und organisatorischen Maßnahmen in<br />

der Konzeptionsphase, während des Baus, für den Betrieb und bei der Stilllegung von Kernkraftwerken zu<br />

verstehen, die zur Verhütung von Unfällen bzw. zur Begrenzung der Auswirkungen bei Auftreten eines<br />

Unfalls getroffen werden.<br />

Diese Maßnahmen werden bereits bei der Konzeption der Anlage und während der Bauphase<br />

berücksichtigt, im Betrieb verstärkt und permanent optimiert und gelten ebenso bei der Stilllegung.<br />

Die drei Funktionen der Sicherheit:<br />

zu jedem Zeitpunkt die Le<strong>ist</strong>ung der Reaktoren kontrollieren und beherrschen<br />

den Kernbrennstoff je nach erzeugter <strong>Energie</strong> mit Hilfe der für etwaige Ausfälle redundant ausgelegten<br />

Systeme kühlen<br />

die radioaktiven Stoffe hinter drei gestaffelten Barrieren einschließen<br />

Diese drei sogenannten Sicherheitsbarrieren sind physikalische Hindernisse, die verhindern, dass radioaktive<br />

Stoffe in die Umgebung gelangen. Die radioaktiven Stoffe stammen aus unterschiedlichen Quellen,<br />

beispielsweise vom Brennstoff im Reaktorkern. Zu den drei Barrieren, die den Kernbrennstoff von der<br />

Umgebung isolieren, gehören:<br />

– die Brennstabhülle<br />

– der Primärkreisl<strong>auf</strong><br />

– Die Betonummantelung des Reaktorgebäudes


DIE DREI SICHERHEITSBARRIEREN<br />

1. JANUAR 2009 – DG08<br />

- 6 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Dichtheit dieser Barrieren wird während des Betriebs der Anlage permanent gemessen und darüber<br />

hinaus regelmäßig geprüft. Die zu erfüllenden Kriterien sind in dem von der Behörde für nukleare<br />

Sicherheit (ASN) genehmigten Sicherheitsregelwerk <strong>auf</strong>geführt.<br />

Bei den 4 Anlageneinheiten des KKW haben die Kontrollen gezeigt, dass diese drei Barrieren die<br />

Dichtheitskriterien optimal erfüllen. Bei Block 4 (INB Nr. 137) wurde der Verdacht <strong>auf</strong> einen Fehler der<br />

Brennstabhülle festgestellt. Beim Abschalten zur Erneuerung der Brennelemente wurde eine nicht<br />

vollständig dichte Verbindung mit einem Zwischenraum entdeckt.<br />

Die nukleare Sicherheit beruht gleichermaßen <strong>auf</strong> zwei Grundprinzipien:<br />

der „gestaffelten<br />

„gestaffelten „gestaffelten Schutzvorrichtung“<br />

Schutzvorrichtung“, Schutzvorrichtung“ die darin besteht, mehrere hintereinander angeordnete Systeme<br />

zum Schutz vor materiellem und menschlichem Versagen zu installieren<br />

der „Redundanz der Systeme“ Systeme“, Systeme“<br />

die darin besteht, dass die Sicherheitssysteme doppelt vorhanden sind,<br />

damit stets ein System für den Anlagenbetrieb zur Verfügung steht


- 7 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Letztlich basieren die Anforderungen an die Sicherheit <strong>auf</strong> mehreren Grundvoraussetzungen, die<br />

nachfolgend beschrieben sind:<br />

– robuste Bauweise der Anlagen, die insbesondere <strong>auf</strong>grund der internationalen Ertüchtigungen<br />

alle zehn Jahre geprüft und sicherheitstechnisch verbessert wird<br />

– Anforderungen und Fachkenntnisse für den Betrieb durch permanent geschultes Personal,<br />

Organisationsstrukturen und die Anwendung streng geregelter Vorgehensweisen (vergleichbar<br />

mit anderen Spitzenindustrien) sowie nicht zuletzt durch die „Sicherheitskultur“, die durch ein<br />

starkes Sicherheitsbewusstsein die Verhaltensweisen entsprechend prägt<br />

Diese „Sicherheitskultur“ wird vor allem durch Schulung und Training des Personals von <strong>EDF</strong> und von<br />

externen Unternehmen bei Arbeitseinsätzen an den Anlagen gestärkt.<br />

Um permanent optimale Le<strong>ist</strong>ungen in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit zu erreichen, haben die Kraftwerke eine<br />

interne Kontrolle <strong>auf</strong> allen Ebenen eingerichtet.<br />

Um die Aufgabe der internen Kontrolle zu erfüllen, stützt sich der Direktor des KKW <strong>auf</strong> eine Sicherheits-<br />

und Qualitätsstruktur, die aus einer Arbeitsgruppe und einer Abteilung für Sicherheit und Qualität besteht.<br />

Zu dieser Abteilung gehören Sicherheitsingenieure, Kontrolleure und Bereichsleiter, die im Bereich<br />

Sicherheit und Qualität die Aufgaben wahrnehmen, die sich aus der Prüfung, der Analyse und der Beratung<br />

bei Betriebsabteilungen ergeben.<br />

Im Übrigen werden Kernanlagen permanent externen Kontrollen durch die Behörde für nukleare Sicherheit<br />

unterzogen.<br />

Die Behörde für nukleare Sicherheit <strong>ist</strong> eine regierungsunabhängige Behörde, die die nukleare Sicherheit<br />

und den Strahlenschutz kontrolliert, um Arbeiter, Anwohner und Umwelt vor Gefahren in Zusammenhang<br />

mit der Kernkraft zu schützen. Sie <strong>ist</strong> dafür zuständig, die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks zu<br />

genehmigen.<br />

Sie überwacht ebenso die Einhaltung der Sicherheits- und Strahlenschutzvorschriften während des Betriebs<br />

und bei der Stilllegung.<br />

Weitere Informationen zur internen und externen Kontrolle sind <strong>auf</strong> Seite 18 und 20 zu finden.


Genaue Genaue und und strenge strenge strenge Betriebsvorschriften<br />

Betriebsvorschriften<br />

- 8 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Der l<strong>auf</strong>ende l<strong>auf</strong>ende Betrieb der Kernreaktoren wird durch ein Sammelwerk von Texten, das sogenannte<br />

Regelwerk bestimmt, in dem sowohl die Konzeption der Anlage als auch die Anforderungen hinsichtlich<br />

Steuerung und Kontrolle beschrieben werden.<br />

Im Folgenden sind die wichtigsten Dokumente dieses Regelwerks <strong>auf</strong>geführt (unvollständige Aufzählung):<br />

der endgültige Sicherheitsbericht, der die Auslegungsmaßnahmen beschreibt, um insbesondere die<br />

radiologischen Auswirkungen während eines Unfalls zu begrenzen<br />

die technischen Betriebsspezifikationen, in denen die Anlagenteile <strong>auf</strong>gel<strong>ist</strong>et sind, die für den Betrieb<br />

der Anlage <strong>verfügbar</strong> sein müssen, und in denen die Verhaltensweise für den Fall, dass einer dieser<br />

Anlagenteile nicht <strong>verfügbar</strong> <strong>ist</strong>, beschrieben <strong>ist</strong><br />

das Programm für die Durchführung regelmäßiger Tests jedes dieser Anlagenteile und die zu<br />

erfüllenden Kriterien zur Gewährle<strong>ist</strong>ung ihrer einwandfreien Funktion<br />

alle Vorgehensweisen für die Steuerung der Anlage bei Stör- oder Unfällen<br />

alle Vorgehensweisen für das Wiederanfahren nach einem Brennelementwechsel und die Überwachung<br />

des Brennstoffverhaltens während eines Produktionszyklus<br />

Gegebenenfalls meldet der Betreiber der Behörde für nukleare Sicherheit eventuelle Nichteinhaltungen der<br />

Vorschriften als sicherheitsrelevantes Ereignis. <strong>EDF</strong> kann ebenso <strong>auf</strong> eigene Initiative hin Störungen melden,<br />

ohne dass ein Verstoß gegen die Vorschriften vorliegt. All dies wird <strong>auf</strong> der Website für das Kraftwerk<br />

Cattenom bekannt gegeben und kann in französischer Sprache unter http://cattenom.edf.com/ sowie in<br />

deutscher Sprache unter http://cattenom-de.edf.com/ abgerufen werden.


2 - Strahlenschutz des Personals<br />

- 9 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Unter Unter Strahlenschutz Strahlenschutz sind sind sämtliche sämtliche Vorschriften, Vorschriften, Verfahren Verfahren und und Mittel Mittel Mittel zur zur Vorbeugung Vorbeugung und und Überwac Überwachung<br />

Überwac hung<br />

zu zu verstehen, verstehen, durch durch die die die die die die direkten direkten oder oder indirekten indirekten Auswirkungen Auswirkungen der der erzeugten erzeugten ionisierenden ionisierenden Strahlung<br />

Strahlung<br />

<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> Personen Personen Personen sowie sowie Gefährdungen Gefährdungen für für die die Umwelt Umwelt Umwelt verhindert verhindert bzw. bzw. reduziert reduziert werden werden sollen.<br />

sollen.<br />

Er stützt sich <strong>auf</strong> drei Grundsätzen:<br />

Rechtfertigungsgrundsatz: Eine Tätigkeit oder ein Umgang mit Nuklearmaterial darf nur dann ausgeübt<br />

oder vollzogen werden, wenn dies durch Vorteile gerechtfertigt wird, die dieser Vorgang im Verhältnis zu<br />

den Gefahren durch die damit verbundene Strahlenbelastung bietet.<br />

Optimierungsgrundsatz: Individual- und Kollektivdosen sind so niedrig wie vernünftigerweise möglich<br />

unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte zu halten, und zwar unter Berücksichtigung der Technischen<br />

sowie ökonomischen und gesellschaftlichen Faktoren (sogenanntes ALARA-Prinzip).<br />

Begrenzungsgrundsatz: Die Individualdosen dürfen die vorgeschriebenen Grenzwerte nicht<br />

überschreiten.<br />

Die Fortschritte beim Strahlenschutz sind wesentlicher Bestandteil der Strategie zur Verbesserung der<br />

Sicherheit.<br />

Dieses Verbesserungskonzept stützt sich insbesondere <strong>auf</strong> folgende Punkte:<br />

Verantwortungsbewusstsein der Akteure <strong>auf</strong> allen Ebenen<br />

Technische Berücksichtigung der Strahlengefahr bereits bei der Planung, während des Betriebs sowie bei<br />

der Stilllegung der Anlagen<br />

Einsatz geeigneter technischer Mittel zur permanenten Überwachung von Anlagen, Beschäftigten und<br />

Umgebung<br />

Professionalität aller Akteure sowie Pflege ihrer Fachkenntnisse<br />

Zu den wichtigsten Akteuren gehören:<br />

Abteilung für Strahlenschutz (frz. SPR), zuständige Abteilung für Strahlenschutz im Sinne der<br />

gesetzlichen Vorschriften und als solche abzugrenzen von den Betriebs- und Produktionsabteilungen<br />

Abteilung für Arbeitsschutz (frz. SST), sorgt speziell für die medizinische Betreuung der in einer<br />

radioaktiven Umgebung arbeitenden Beschäftigten<br />

Arbeitsbe<strong>auf</strong>tragter, der in seinem Arbeitsbereich für alle Sicherheitsaspekte zuständig <strong>ist</strong>; er muss<br />

insbesondere dafür sorgen, dass die im Vorfeld festgelegten Bestimmungen für den Strahlenschutz<br />

eingehalten werden<br />

der Arbeiter vor Ort hat entscheidenden Einfluss <strong>auf</strong> seine eigene Sicherheit und wird deshalb zu<br />

sämtlichen Gefahren in Zusammenhang mit seinem Arbeitsplatz geschult, insbesondere zum spezifischen<br />

Strahlenschutz


- 10 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Um die Auswirkungen der Strahlung <strong>auf</strong> die Menschen zu messen und zu bewerten, wird die Strahlendosis<br />

in Millisievert (mSv) angegeben. In Frankreich beispielsweise <strong>ist</strong> ein Mensch einer natürlichen Strahlendosis<br />

von durchschnittlich 2,4 mSv pro Jahr ausgesetzt. Der KKW-Betreiber überwacht als Indikator die<br />

Kollektivdosis, die aus der Summe der Individualdosen aller Arbeiter in den Anlagen über einen<br />

bestimmten Zeitraum berechnet wird. Sie wird in Mensch.Sievert (M.Sv) angegeben. So entspricht<br />

beispielsweise eine Kollektivdosis von 1 M.Sv der Dosis einer Gruppe von 1.000 Personen, die einer<br />

Strahlendosis von jeweils 1 mSv ausgesetzt waren.


EXPOSITIONSSKALA<br />

Gesetzliche Grenzwerte<br />

1. JANUAR 2009 – Expositionsskala mit Grenzwerten – EX07<br />

- 11 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Informationsdokument „Arbeiten in der Nuklearzone“<br />

unter folgender Adresse herunterladen: http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-<br />

46655.html


3 – Maßnahmen zur Verbesserung<br />

von Sicherheit und Strahlenschutz<br />

Weiterbildung zur Stärkung der Fachkenntnisse<br />

- 12 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Im Jahr 2010 wurden insgesamt für alle Anlagen 111.303 Schulungsstunden für das Personal abgehalten,<br />

davon wurden 84.958 <strong>EDF</strong>- intern von der Schulungseinheit für Produktion/Ingenieurswesen (UFPI)<br />

durchgeführt. Das entspricht durchschnittlich 91 Schulungsstunden pro Beschäftigten.<br />

Wie jedes Kernkraftwerk verfügt auch das KKW Cattenom über einen Simulator, eine exakte Nachbildung<br />

eines Kontrollraums. An diesem Gerät wurden 22.571 Schulungsstunden für die Grundausbildung künftiger<br />

Reaktorfahrer, Sicherheitsingenieure, Betriebsleiter, jedoch auch für die Aufrechterhaltung der Fähigkeiten<br />

und das Perfektionieren des Steuerungspersonals absolviert. Diese Schulungsmaßnahmen betreffen den<br />

Normalbetrieb des Reaktors ebenso wie die Steuerung im Störfall.<br />

Unter den anderen angebotenen Schulungen haben 461 Mitarbeiter des Standorts an einer<br />

Weiterbildungsveranstaltung zu Sicherheit und Qualität teilgenommen.<br />

Es wurden 7.719 Schulungsstunden in den Bereichen Arbeits- und Strahlenschutz sowie 6.226 Stunden<br />

im Bereich Brandschutz absolviert.<br />

Im Rahmen der Auffrischung von Kenntnissen sind 41 Mitarbeiter in das KKW gekommen, um an der<br />

Integrationsveranstaltung „Berufsakademie – Modul allgemeines Wissen“ teilzunehmen. 20.664<br />

Schulungsstunden wurden angeboten, um Neuankömmlingen die Möglichkeit zu geben, ihr neues<br />

Arbeitsumfeld zu erkunden und vor Arbeitsantritt alle notwendigen Vorbereitungen zu absolvieren.<br />

– 23 Auszubildende wurden zu Beginn des Lehrjahres 2010 <strong>auf</strong>genommen, dadurch steigt die Zahl der<br />

Auszubildenden am Standort <strong>auf</strong> 44<br />

– 12 absolvieren ein Diplôme d’Etudes Supérieures Longues (Langzeitstudium)<br />

– 27 absolvieren ein Vordiplom<br />

– 5 absolvieren ein Fachabitur<br />

Alle Neuankömmlinge und Auszubildenden werden bei ihrer beruflichen Eingewöhnung von einem Tutor<br />

betreut.<br />

Gemeinsame Maßnahmen zur Brandgefahr mit den Feuerwehren und Rettungsdiensten des Departements<br />

Vor einigen Jahren wurde von <strong>EDF</strong> eine Organisation hinsichtlich der Brandgefahr eingerichtet. Sie wird<br />

stetig verbessert und permanent kontrolliert.<br />

Die <strong>EDF</strong>-Organisationsstruktur im Bereich des Brandschutzes stützt sich <strong>auf</strong> drei Grundsätze: Prävention,<br />

Überwachung und Einsatz.


- 13 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Das Ziel der Prävention Prävention besteht darin, die Entstehung eines Brandes zu verhindern bzw. seine<br />

Ausbreitung im Brandfall einzuschränken.<br />

Die Anlage wurde von Beginn an so entworfen und gebaut, dass die Brandgefahr minimiert bzw. eine<br />

eventuelle Ausbreitung verhindert wird. Durch die spezielle Konzeption der Räume bleibt das Feuer bei<br />

Ausbruch eines Brandes <strong>auf</strong> den jeweiligen Raum beschränkt. Es bedroht keine anderen Anlagenteile in<br />

den umliegenden Brandschutzsektoren und die Sicherheit der Anlage bleibt somit gewahrt.<br />

Darüber hinaus gilt eine Reihe von Bestimmungen, durch die Gefahren von vornherein verringert werden<br />

sollen: Begrenzung und Kontrolle von brennbaren Stoffen in den Betriebsräumen, strenge Vorgaben für<br />

spezifische Arbeiten (Schweißen, Schleifen usw.).


MASSNAHMEN ZUR BRANDGEFAHR<br />

Prävention<br />

1. JANUAR 2009 – Brandverhütung – IN02<br />

- 14 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Überwachung wird durch Rundgänge des Betriebspersonals sowie die Sensibilisierung jedes<br />

einzelnen Beschäftigten im Kraftwerk gewährle<strong>ist</strong>et, damit dieser bei Verdacht <strong>auf</strong> Überhitzung von<br />

Anlagenteilen oder bei Ausbruch eines Feuers dies umgehend meldet und einen Alarm auslöst.<br />

In den Anlagen befinden sich zahlreiche Brandmelder, die <strong>auf</strong> eine eventuelle Rauchentwicklung in den<br />

Räumen hinweisen. Der Reaktorfahrer löst anhand erster Informationen, die die Warnleuchte liefert, den<br />

Alarm aus und verständigt die jeweils zuständige Stelle.<br />

DER Einsatz Einsatz wird von einem Reaktorfahrer vom Kontrollraum aus ausgelöst.<br />

Die Aufgabe der <strong>EDF</strong>-Teams besteht darin, die Umgebung rund um den Brand zu erfassen, eventuellen<br />

Verletzten Hilfe zu le<strong>ist</strong>en, das Feuer zu überwachen, Löschmittel einzusetzen, sofern dies ihre Sicherheit<br />

nicht beeinträchtigt, und vor allem die Feuerwehr bei deren Eintreffen vor Ort zu empfangen, zu führen<br />

und zu informieren. Während die Vorbereitung der Brandbekämpfung dem Betreiber obliegt, wird die<br />

aktive Brandbekämpfung von externen Einsatzkräften übernommen.<br />

Schulungen, Übungen und Trainings sowie die Zusammenarbeit zwischen <strong>EDF</strong>-Teams und externen<br />

Einsatzkräften bieten vielfältige Möglichkeiten, um gegen Brände gut gerüstet zu sein. Im Jahr 2010<br />

wurden nahezu 90 Übungen von den Feuerwehreinsatzkräften durchgeführt. Ziel für das KKW Cattenom<br />

<strong>ist</strong> es, dass jedes geschulte Mitglied des Betriebspersonals mindestens 2 Übungen pro Jahr absolviert.


- 15 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

In diesem Zusammenhang pflegt das KKW Cattenom eine enge Zusammenarbeit mit dem Feuerwehr- und<br />

Rettungsdienst (SDIS) des Departements Moselle:<br />

Die Zusammenarbeit zwischen dem SDIS und dem KKW wurde 2008 erneut bekräftigt. Sie wurde am 21.<br />

Oktober 2008 unterzeichnet und wird in diesem Jahr (2011) geprüft.<br />

Im Rahmen einer nationalen Verordnung <strong>ist</strong> seit dem 1. September 2007 ein Berufsfeuerwehroffizier vor<br />

Ort. Seine Aufgabe besteht darin, die Zusammenarbeit zwischen KKW und SDIS zu erleichtern,<br />

Brandschutzmaßnahmen einzuführen, den Brandschutzbe<strong>auf</strong>tragten des Standorts zu unterstützen und zu<br />

beraten sowie Personalschulungen und Übungen durchzuführen.<br />

23 Unteroffiziere haben an einer Belehrung innerhalb der Abteilung für Arbeitsschutz (SPR) und an<br />

einer halbtätigen Belehrung innerhalb einer Betriebsgruppe teilgenommen.<br />

11 Weiterbildungsveranstaltungen (Mittelstufe) für die Brandschutzteams wurden in der<br />

Feuerwehrkaserne in Thionville - Brandübungshaus – durchgeführt (Weiterbildung 3. Mittelstufe), es<br />

wurden also etwa 100 Mitarbeiter geschult.<br />

Im KKW wurden 3 Besichtigungen zum Thema Brandschutz für Berufsfeuerwehrleute in der<br />

Grundausbildung durchgeführt.<br />

Ebenso wurde die Teilnahme von 4 Offizieren bzw. Unteroffizieren bei Brandschutzlehrgängen in einem<br />

spezialisierten Schulungszentrum organisiert und finanziert (Gesellschaft IFOPSE). Dadurch wird das<br />

gemeinsame Wissen über Verfahrensweisen vertieft.<br />

7 gemeinsame Übungen fanden insgesamt in allen Anlagen des Standorts statt; dies ermöglicht einen<br />

Austausch über Verfahrensweisen und sorgt für ein besseres Wissen über die jeweiligen<br />

Organisationsstrukturen der <strong>EDF</strong>-Teams und des SDIS.<br />

Nicht zuletzt haben das KKW und der SDIS für die Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehrkasernen 3<br />

Präsentationsveranstaltungen zur Brandschutzorganisation des Standorts durchgeführt.<br />

Die Die Gefahren Gefahren im im Um Umgang Um Umgang<br />

gang mit industriellen Stoffen<br />

Der Betrieb eines Kernkraftwerks erfordert den Einsatz von industriellen Stoffen (flüssig oder gasförmig),<br />

die in Rohrleitungen in den Anlagen transportiert werden. Sie werden unter dem Oberbegriff TRICE<br />

(französisch für giftig und/oder radioaktiv, feuergefährlich, ätzend und explosionsgefährlich)<br />

zusammengefasst.<br />

Diese Stoffe (Natronlauge, Säure, Ammoniak, Öl, Heizöl, Morpholin, Wasserstoff) können je nach ihren<br />

chemischen und physikalischen Eigenschaften eine Gefahr darstellen und müssen daher sorgsam gelagert,<br />

transportiert und eingesetzt werden. Dabei sind zwei Hauptgefahren zu nennen: die Brand- und die<br />

Explosionsgefahr. Diese werden bereits bei der Konzeption der Kernkraftwerke und während des Betriebs<br />

berücksichtigt, um die Beschäftigten ebenso wie die Umgebung zu schützen und um die Unversehrtheit<br />

und Sicherheit der Anlagen zu garantieren.<br />

Der wichtigste feuer- und explosionsgefährliche Stoffe, der in Cattenom zum Einsatz kommt, <strong>ist</strong><br />

Wasserstoff. <strong>Dieser</strong> wird in Gastanks im Außenbereich in der Nähe der Maschinenhallen gelagert. Über<br />

Rohrleitungen wird er dann zum Einsatzort bzw. entsprechenden Anlagenteil transportiert (Bsp.: zum


- 16 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Generator für dessen Kühlung oder zu den Reaktorhilfsanlagengebäuden, um dort dem Wasser des<br />

Primärkreisl<strong>auf</strong>s beigemischt zu werden, damit dessen chemische Parameter eingehalten werden).<br />

Als Rahmenvorgabe für den Umgang mit diesen Stoffen wenden die Betreiber der Kernkraftwerke von <strong>EDF</strong><br />

zwei wichtige gesetzliche Regelungen an:<br />

Erlass vom 31. Dezember 1999 zu „Allgemeinen technischen Umweltvorschriften“ für die Prävention der<br />

schädlichen Auswirkungen und externen Gefahren, die sich aus dem Betrieb einer Kernanlage ergeben<br />

Verordnung vom 24. Dezember 2002 (ATEX-Richtlinien; ATEX steht für frz. „ATmosphère EXplosible“),<br />

das die Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter vor der Entstehung einer explosionsfähigen Atmosphäre<br />

festlegt Diese Regelungen gelten für alle betrieblichen und sonstigen Tätigkeiten.<br />

Seit dem Erlass zu allgemeinen technischen Umweltvorschriften von 1999 wurden in den französischen<br />

Kernkraftwerken zwischen 2000 und Ende 2006, die Fr<strong>ist</strong> für die Betreiber zur Erfüllung der<br />

Gesetzesvorgaben, zahlreiche und umfangreiche Bauarbeiten zur entsprechenden Anpassung der Anlagen<br />

ausgeführt. Mehr als 160 Millionen Euro wurden hierfür investiert.<br />

Parallel dazu wurde ein intensiver Arbeits<strong>auf</strong>wand hinsichtlich der TRICE-Rohrleitungen betrieben. So<br />

wurde das Wartungsprogramm für die Rohrleitungen im nuklearen Anlagenteil und die Rohrarmaturen <strong>auf</strong><br />

sämtliche Leitungen in den Anlagen ausgeweitet.


- 17 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Diese Ausweitung wurde von <strong>EDF</strong> in einem Ende 2007 ausgearbeiteten Konzept für alle Kraftwerke<br />

geregelt. Darin wird Folgendes gefordert:<br />

– Beschilderung und Kennzeichnung der TRICE-Rohrleitungen sowie Erstellung von<br />

Verl<strong>auf</strong>splänen, die den Feuerwehr- und Rettungsdiensten der Departements (SDIS) zur<br />

Verfügung zu stellen sind<br />

– Wartung und Überwachung des Zustands aller Anlagenteile in allen Kraftwerken im Rahmen<br />

eines lokalen Präventivwartungsprogramms<br />

Im November 2008 hat die Kernenergieabteilung von <strong>EDF</strong> eine allgemeine technische Prüfung hinsichtlich<br />

der Prävention von Explosionsgefahren durchgeführt, um eine vollständige Bestands<strong>auf</strong>nahme<br />

vorzunehmen. Die Ergebnisse wurden 2009 der ASN präsentiert. Durch die Maßnahmen zur Kontrolle,<br />

Kennzeichnung und Neulackierung der Rohrleitungen sowie die verbesserten Verl<strong>auf</strong>spläne für das<br />

Rohrleitungsnetz konnte in allen Kraftwerken ein optimales Niveau bei der Prävention von Brand- und<br />

Explosionsgefahren erreicht werden. Das Wartungskonzept wurde überarbeitet und die Änderungen in den<br />

Wartungsprogrammen wurden 2010 vor Ort umgesetzt.<br />

Im Rahmen ihres Aufgabenbereichs führt die Behörde für nukleare Sicherheit ebenfalls regelmäßige<br />

Kontrollen unter spezifischen Aspekten durch. In Cattenom fand am 8. Juli 2010 eine Inspektion unter dem<br />

Aspekt der als umweltgefährdend eingestuften Anlagen und der Vorgaben des Erlasses vom 31. Dezember<br />

1999 statt. Die Inspekteure haben festgestellt, dass ein hohes Maß an Wissen über die am Standort<br />

vorhandenen Stoffe besteht.<br />

Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Informationsdokument<br />

„Eindämmung von Gefahren im Umgang mit industriellen Fluiden“ unter folgender Adresse herunterladen:<br />

http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-46655.html


Zufriedenstellendes Strahlenschutzniveau für Arbeiter vor Ort<br />

- 18 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

In französischen Kernkraftwerken unterliegen alle Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und von externen Unternehmen<br />

bei Arbeitseinsätzen in der Nuklearzone den gleichen strengen Vorgaben für Vorbereitung, Prävention und<br />

Kontrolle hinsichtlich der Auswirkungen ionisierender Strahlung.<br />

Die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Höchstdosis, die in der Verordnung vom 31. März 2003 festgelegt<br />

<strong>ist</strong>, beträgt für alle Beschäftigten im französischen Kernenergiesektor 20 Millisievert (mSv) innerhalb von 12<br />

<strong>auf</strong>einander folgenden Monaten. Durch Anstrengungen seitens <strong>EDF</strong> und der externen Unternehmen<br />

konnte die Kollektivdosis in den vergangenen zehn Jahren pro Reaktor um mehr als 40 % reduziert<br />

werden (von 1,08 M.Sv pro Reaktor im Jahr 2000 <strong>auf</strong> 0,62 M.Sv im Jahr 2010).<br />

Seit 2004 wurde im gesamten französischen Kernkraftwerksbestand für keinen Arbeiter die vorgegebene<br />

Strahlendosis von 20 mSv innerhalb von zwölf Monaten überschritten, sondern betrug der Wert nie mehr<br />

als 18 mSv.<br />

Diese beachtlichen Fortschritte konnten durch die Einschließung der Radioaktivität an der Quelle, also<br />

bereits im Primärkreisl<strong>auf</strong>, durch eine sorgfältigere Vorbereitung von Wartungsarbeiten, die Verwendung<br />

immer le<strong>ist</strong>ungsfähigerer Mess- und Anzeigegeräte für die Strahlendosis und das Streben nach einem<br />

immer wirkungsvolleren Schutz für die am stärksten exponierten Berufsgruppen erreicht werden. Und es<br />

werden immer neue Fortschritte erzielt.<br />

Ergebnisse von 2010 für das KKW Cattenom<br />

Hinsichtlich der Individualdosen war im KKW Cattenom im Jahr 2010 bei sämtlichen Anlagen innerhalb von<br />

12 <strong>auf</strong>einander folgenden Monaten kein Arbeiter, seien es Mitarbeiter von <strong>EDF</strong> oder Beschäftigte externer<br />

Unternehmen, einer höheren Dosis als dem vorgeschriebenen Grenzwert von 20 mSv ausgesetzt, auch nicht<br />

einer Dosis von mehr als 18 mSv oder einer Dosis von mehr als 16 mSv.<br />

Die Kollektivdosis betrug 2010 für sämtliche nuklearen Anlagen in Cattenom (die 4 INB) 1,32 M.Sv.


4 - Notfallorganisation im KKW Cattenom<br />

- 19 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Um <strong>auf</strong> Krisensituationen zu reagieren, die die nukleare Sicherheit oder die Sicherheit im Allgemeinen<br />

betreffen, wurde eine spezielle Notfallorganisation definiert. Diese regelt die zu ergreifenden Maßnahmen<br />

und die Verantwortlichkeit der einzelnen Akteure.<br />

Die von der Behörde für nukleare Sicherheit geprüfte Notfallorganisation wird durch den internen<br />

Notfallplan (PUI) geregelt, der innerhalb des Standortgebiets gilt und <strong>auf</strong> den speziellen Interventionsplan<br />

(PPI) der Präfektur Metz abgestimmt <strong>ist</strong>.<br />

NOTFALLORGANISATIONEN FÜR KRISENZUSTAND<br />

PUI und PPI, lokale Notfallorganisation<br />

1. JANUAR 2009 – PUI&PPI – OC01


- 20 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Um die Effizienz des internen Notfallplans zu testen, führt das KKW Cattenom regelmäßig<br />

Simulationsübungen <strong>auf</strong> lokaler Ebene durch. Einige Übungen betreffen ebenso die nationale Ebene von<br />

<strong>EDF</strong>, wieder andere die ASN und die Präfektur.<br />

In allen nuklearen Anlagen fanden 2010 insgesamt 9 Notfallübungen statt, in denen das<br />

Bereitschaftspersonal mobilisiert wurde. Diese Situationen erfordern eine vollständige oder teilweise<br />

Beteiligung der Krisenteams und bieten die Möglichkeit, die Alarmeinrichtungen, das technische<br />

Krisenmanagement und die Interaktionen zwischen den Einsatzteilnehmern zu testen. Einige Szenarien<br />

werden anhand des Simulators durchgeführt, der den Kontrollraum exakt nachbildet.<br />

Diese Übungen haben gezeigt, dass alle lokalen Krisenteams effizient arbeiten.


5 – Externe Kontrollen<br />

Inspektionen der Behörde für nukleare Sicherheit<br />

- 21 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) kontrolliert als unabhängige Verwaltungsbehörde im Rahmen<br />

des Aufgabenbereichs, der ihr durch das Gesetz für Transparenz und Sicherheit im Bereich der<br />

Nukleartechnik von 2006 zugewiesen <strong>ist</strong>, den Betrieb von Nuklearanlagen, darunter auch das KKW<br />

Cattenom.<br />

In allen Anlagen von Cattenom hat die Behörde für nukleare Sicherheit 2010 insgesamt 26 Inspektionen<br />

durchgeführt: 12 geplante Inspektionen unter bestimmten Aspekten und 14 unangekündigte Inspektionen<br />

von Arbeiten bei abgeschaltetem Block für Wartungszwecke und den Brennelementwechsel, von<br />

Brandschutz, Emissionen, Arbeiten im Nuklearbereich, Überwachung externer Unternehmen, Abfertigung<br />

und Organisation von Transporten.<br />

Ebenso fanden zwölf technische Sitzungen mit den Inspektoren der ASN statt, um die Pläne und Bilanzen<br />

für die Abschaltungen der beiden Erzeugungseinheiten oder technische Angelegenheiten zu präsentieren.<br />

Übersicht Übersicht Übersicht der der geplanten geplanten geplanten und und unangekündigten unangekündigten unangekündigten Inspektionen Inspektionen im Jahr 2010:<br />

DATUM DATUM<br />

INB INB INB<br />

ASPEKTE<br />

ASPEKTE<br />

20.01.2010 20.01.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Dritte Barriere<br />

16.02.2010 16.02.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Verhalten bei Stör- oder Unfällen<br />

04.03.2010 04.03.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Wartung und Betrieb des Notspeisewassersystems<br />

18.03.2010 18.03.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Emissionen<br />

22.03.2010 22.03.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />

30.03.2010 30.03.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Fachkenntnisse, Befugnisse und Schulung<br />

06.04.2010 06.04.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Arbeiten im Nuklearbereich<br />

09.04.2010<br />

09.04.2010 09.04.2010 INB 137 Inspektion der Arbeit<br />

13.04.2010 13.04.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />

13.04.2010 13.04.2010 INB 137<br />

Überwachung externer Unternehmen<br />

20.04.2010 20.04.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />

23.04.2010 23.04.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />

28.04.2010<br />

28.04.2010 28.04.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Brandschutz<br />

29.04.2010 29.04.2010 INB 137 Inspektion der Arbeit<br />

01.06.2 01.06.2010<br />

01.06.2 010 INB 124, 125, 126 und 137 Abfertigung und Organisation von Transporten


DATUM DATUM<br />

INB INB<br />

ASPEKTE<br />

ASPEKTE<br />

23.06.2010 23.06.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Anerkannter Inspektionsdienst<br />

24.06.2010 24.06.2010 INB 124, 125, 126 und 137<br />

08.07.2010 08.07.2010 INB 124, 125, 126 und 137<br />

- 22 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Konformitätsprüfung der Tragkonstruktion<br />

von Nukleardruckleitungen<br />

12.07.2010 12.07.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Inspektion der Arbeit<br />

01.09.2010 01.09.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Betriebsgenauigkeit<br />

Als umweltgefährdend eingestufte Anlagen (ICPE)<br />

und allgemeine Umweltvorgaben<br />

15. 15.-16.09 15. 15. 16.09 16.09.2010<br />

16.09 .2010 INB 124 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />

15.09.2010 15.09.2010 INB 124 Inspektion der Arbeit<br />

07.10.2010 07.10.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Bautechnik<br />

14.10.2010 14.10.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Einhaltung von Verpflichtungen<br />

17.11.2010 17.11.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Notfallorganisation und -instrumente<br />

16.12.2010 16.12.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Anerkannter Inspektionsdienst<br />

Auf der Grundlage dieser Inspektionen kommt die ASN in ihrem <strong>Bericht</strong> 2010 zu der Ansicht, „dass die<br />

Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit des Standorts Cattenom in Bezug <strong>auf</strong> nukleare Sicherheit, Strahlenschutz und Schutz der<br />

Umwelt insgesamt zufriedenstellend <strong>ist</strong>. Insbesondere <strong>ist</strong> die ASN der Meinung, dass die im Jahr 2010 vom<br />

KKW ergriffenen Maßnahmen Fortschritte beim Strahlenschutz der Arbeiter gebracht haben und<br />

fortgeführt werden sollen. Bei der Bekämpfung von Legionellen stellt die ASN fest, dass der Versuch der<br />

Aufbereitung des Zusatzwassers nicht zu einer generell einsetzbaren Lösung geführt hat, und wird dar<strong>auf</strong><br />

achten, dass der Standort weitere Anstrengungen diesbezüglich unternimmt und dabei alle Aspekte der<br />

Sicherheit, des Umweltschutzes und der öffentlichen Gesundheit berücksichtigt. Ferner muss der Standort<br />

Cattenom nach Ansicht der ASN genauer bei der Log<strong>ist</strong>ik von Transporten radioaktiver Stoffe vorgehen. Im<br />

Jahr 2010 sind mehrere Abweichungen <strong>auf</strong>getreten, darunter die Entsorgung von radioaktivem Abfall in<br />

einer ungeeigneten Verpackung, die als Ereignis der Stufe 1 <strong>auf</strong> der INES-Skala (Störung) eingestuft<br />

wurde.“


Internationaler Austausch<br />

- 23 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Im November 2011 findet in Cattenom eine OSART-Mission statt. Diese Missionen werden von der<br />

Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) <strong>auf</strong> Anfrage der Regierungen der Mitgliedsländer in<br />

Auftrag gegeben. Ihr Ziel besteht darin, die Sicherheit von Nuklearanlagen der Mitgliedsländer zu<br />

bewerten und dar<strong>auf</strong>hin Verbesserungsempfehlungen <strong>auf</strong> der Grundlage internationaler Standards der<br />

Agentur zu geben.<br />

Eine vorbereitende OSART-Mission, ein sogenanntes Preparatory Meeting, fand vom 18. bis zum 21.<br />

Oktober 2010 unter der Leitung einer IAEO-Delegation statt.<br />

<strong>EDF</strong> <strong>ist</strong> Mitglied der World Association of Nuclear Operators (WANO). <strong>Dieser</strong> Verband veranstaltet<br />

Workshops zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen Betreibern <strong>auf</strong> internationaler Ebene.<br />

Darüber hinaus führt er paarweise Prüfungen mit Fachleuten <strong>auf</strong> ihrem Gebiet und für ihr Land durch,<br />

damit Betreiber, die dies wünschen, Empfehlungen erhalten, um ihren Sicherheitsstandard zu verbessern.<br />

Diese Prüfungen können in Form von Peer Reviews, bestehend aus einer etwa zwanzigköpfigen Gruppe,<br />

oder als Technical Support Missions, bestehend aus 4 bis 6 Prüfern, stattfinden.<br />

Das KKW Cattenom hat 2010 an 4 Workshops teilgenommen:<br />

– Minor Event Workshop (Leibstadt NPP, Switzerland)<br />

– Probabil<strong>ist</strong>ic Safety Assessment (Naantali, Finland)<br />

– SOER Safety during shutdown (Paris, France)<br />

– Human Performance Meeting (Oldbury NPP, UK)<br />

Einer der Ingenieure wurde für ein Peer Review im Bereich „Engineering“ in das Kraftwerk Hartpool in<br />

Großbritannien entsandt.<br />

Außerdem fand im März 2010 eine TSM unter dem Aspekt „Organisation des Blocks im Betrieb“ statt.


6 – Interne Kontrollen<br />

- 24 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Kernkraftwerke von <strong>EDF</strong> verfügen über ein unabhängiges Kontrollsystem, das vom KKW bis zum<br />

Unternehmensvorstand alle Ebenen umfasst.<br />

Der Generalinspekteur für nukleare Sicherheit und Strahlenschutz und sein Team beraten den<br />

Vorstandsvorsitzenden von <strong>EDF</strong> und geben eine allgemeine Einschätzung zur Sicherheit bei <strong>EDF</strong> ab. Die<br />

Inspektion erstellt jährlich einen <strong>Bericht</strong>, der für größtmögliche Transparenz der Öffentlichkeit <strong>auf</strong> der<br />

Website www.edf.com zur Verfügung gestellt wird.<br />

Die Kernenergieabteilung verfügt ihrerseits über eine Organisationseinheit: die Nuklearinspektion. Diese<br />

besteht aus 30 erfahrenen, hochrangigen Inspekteuren, die sich vergewissern, dass sich die Kraftwerke in<br />

einem sicheren Zustand befinden. Sie geben Änderungsempfehlungen für weitere Verbesserungen. Die<br />

Inspekteure führen durchschnittlich 60 Inspektionen pro Jahr über einen Zeitraum von 3 Wochen pro<br />

Standort durch.<br />

In Ergänzung zur allgemeinen Sicherheitsbewertung für 2009 wurde 2010 eine Sonderbewertung für den<br />

Bereich Umweltschutz im KKW Cattenom vorgenommen. Daraus geht hervor, dass das<br />

Umweltmanagementsystem eine solide Struktur <strong>auf</strong>we<strong>ist</strong>. Der Standort arbeitet an der Verringerung seiner<br />

Emissionen, für deren sorgfältige Entsorgung er Sorge trägt. Die wichtigsten Engpässe des Standorts<br />

(Legionellen, Kesselsteinansatz, Ableitungserlass usw.) werden effizient bewältigt.<br />

Außerdem verfügt jedes KKW über ein eigenes unabhängiges Kontrollsystem. Der Direktor des<br />

Kraftwerks stützt sich dabei <strong>auf</strong> eine Arbeitsgruppe für Sicherheit und Qualität. In Cattenom erfüllt diese<br />

Aufgabe die Abteilung Sicherheit-Qualität-Umwelt (DSQE).<br />

Diese Arbeitsgruppe hat eine unterstützende und beratende Funktion, führt regelmäßige Kontrollen und<br />

Prüfungen durch, nimmt Analysen vor, um Lösungen für Störungen zu finden, analysiert die<br />

Schlussfolgerungen, die aus Ereignissen an anderen Standorten gezogen wurden, und sorgt dafür, dass<br />

diese nicht am eigenen Standort <strong>auf</strong>treten.<br />

In Cattenom besteht diese Arbeitsgruppe aus 15 Prüfingenieuren (Prüfungen in den Bereichen Qualität,<br />

Sicherheit, Strahlenschutz, Umwelt, Transporte) und Sicherheitsingenieuren. Die Arbeit der<br />

Sicherheitsingenieure besteht darin, die Betriebssicherheit täglich zu bewerten und ihre Bewertung<br />

derjenigen des Betriebsleiters der Kernreaktoren, die nach einer anderen Methode erstellt wird,<br />

gegenüberzustellen.<br />

Im Im Jahr Jahr 2010 2010 hat hat die die die Abteilung Abteilung Sicherheit Sicherheit-Qualität<br />

Sicherheit Qualität Qualität-Umwelt Qualität Umwelt 56 56 Prüfungen Prüfungen Prüfungen und und Kontrollen Kontrollen Kontrollen durchgeführt.<br />

durchgeführt.<br />

Geprüft Geprüft wurden wurden unter unter ande anderem ande rem folgende folgende folgende Bereiche Bereiche und und Aspekte:<br />

Aspekte:<br />

– Norm ISO 17025 über die Eignung der Laboratorien des Kraftwerks<br />

– Anerkannter Inspektionsdienst, Anlagenteile unter Druck<br />

– ATEX-Richtlinien<br />

– Brennelementwechsel<br />

– Kontrolle der Reaktivität


– Brandschutz<br />

– Effizienz der technischen Kontrolle<br />

– Verfahren rote Zone - Nuklearbereich<br />

– Verfahren orange Zone - Nuklearbereich<br />

– Verfahren Röntgen<strong>auf</strong>nahme<br />

– Verwaltung von Noteinrichtungen und -mitteln<br />

– Verwaltung regelmäßiger Tests bei Wartungsdiensten<br />

- 25 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

– Wechsel des RHR-Systems (Kühlung des Reaktors nach Abschaltung) bei Abschaltung des<br />

Reaktors Nr. 1 – INB 124<br />

– Wechsel des RHR-Systems (Kühlung des Reaktors nach Abschaltung) bei Abschaltung des<br />

Reaktors Nr. 4 – INB 137<br />

– Einhaltung von Vorschriften<br />

– Transport<br />

– Verwaltung der Freischaltungen<br />

– Sicherheitskommissionen bei Blockabschaltung<br />

– Rundgänge<br />

– Überwachung im Kontrollraum<br />

– Kontrollen von Arbeiten bei Blockabschaltungen - INB 124, 137<br />

– interner Notfallplan<br />

– Effizienz der umgesetzten Maßnahmen nach meldepflichtigen Ereignissen<br />

– Anwendung von Maßnahmen, die aus Gefahrenanalysen abgleitet wurden<br />

– Prävention von Wartungsmängeln<br />

– Betriebssicherheitspraktiken am Simulator<br />

– Freischaltungen<br />

– Legionellen<br />

– Dokumente in Zusammenhang mit der Entsorgung radioaktiver Abfälle<br />

Weitere Informationen zur Organisation der internen Kontrolle bei <strong>EDF</strong>:


- 26 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM


7 – Technischer Zustand der Anlagen<br />

Kontinuierliche Verbesserung des Sicherheitsstandards:<br />

- 27 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Um die Sicherheit der Anlagen zu verbessern, analysiert <strong>EDF</strong> die gesammelten Erfahrungen aus dem Betrieb<br />

seiner 58 am Netz befindlichen Kernreaktoren sowie aus markanten Ereignissen in anderen Ländern, wie<br />

beispielsweise Fukushima.<br />

Das Kernkraftwerk Cattenom trägt hierzu durch die Analyse des Betriebs seiner 4 Reaktoren bei.<br />

Diese Analysen werden im Rahmen „technischer Angelegenheiten“ bearbeitet und führen zu<br />

Verbesserungen des Betriebs und des Regelwerks. Sie können ebenso zu materiellen Änderungen an den 4<br />

Reaktoren führen. Inhalt und Zeitplan dieser Arbeiten werden der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN)<br />

präsentiert.<br />

Wichtige Wichtige Ereigni Ereignisse Ereigni sse und und gesammelte gesammelte gesammelte Erfahrungen:<br />

Erfahrungen:<br />

Dampferzeuger:<br />

Dampferzeuger:<br />

Dampferzeuger:<br />

Dampferzeuger:<br />

Die Kernenergieabteilung hat nach der Erfahrungsauswertung des KKW Cruas 2007 die Gefahr einer<br />

Instabilität der Dampferzeuger bei bestimmten Transienten <strong>auf</strong>grund der Verstopfung der Zwischenplatten<br />

festgestellt. Dieses Problem wurde durch eine chemische Reinigung des Sekundärbereichs der Dampferzeuger<br />

bei der geplanten Abschaltung des Reaktors von Block 4 (INB 137) behoben.<br />

Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />

Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />

Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />

Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />

Am Reaktor von Block 3 (INB 126) erfolgte <strong>auf</strong>grund des fehlerhaften Schließens eines Dampfabsperrventils<br />

an der Dampfzufuhr der Turbine und des Öffnens der Sicherheitsventile des Sekundärkreisl<strong>auf</strong>s zur<br />

Vermeidung eines Druckanstiegs im zugehörigen Dampferzeuger eine Transiente am<br />

Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>/Hauptsekundärkreisl<strong>auf</strong>. Die Verordnung für den<br />

Hauptprimär-/Hauptsekundärkreisl<strong>auf</strong> fordert nach Auftreten eines solchen Ereignisses der dritten<br />

Kategorie eine teilweise Requalifikation (Artikel 15 IV). Das Programm für die teilweise Requalifikation<br />

wurde umgesetzt und so konnte der Betrieb wieder<strong>auf</strong>genommen werden, nachdem nachgewiesen wurde,<br />

dass die betreffende Dampfleitung infolge der <strong>auf</strong>getretenen Transiente nicht beschädigt wurde.<br />

Steuerstabbündel:<br />

Steuerstabbündel:<br />

Steuerstabbündel:<br />

Steuerstabbündel:<br />

Beim Abschalten von Reaktor 4 (INB 137) sind zwei Steuerstabbündel des Regelsystems für die<br />

Wassertemperatur des Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>s nicht vollständig eingefahren. Jedoch haben die Berechnungen<br />

der Antireaktivität gezeigt, dass dies keine Auswirkungen <strong>auf</strong> die Sicherheit des Reaktors hatte. Diese beiden<br />

Steuerstabbündel wurden im Zuge der Abschaltung für den Brennelementwechsel und zu Wartungszwecken<br />

ausgetauscht. In dieser INB wurden neben den beiden wegen Aufblähens ausgesonderten Steuerstabbündeln<br />

gemäß der Wartungsstrategie für Steuerstabbündel, die seit der Abschaltung des Reaktors von Block 3 (INB<br />

126) im März 2009 von der Kernenergieabteilung revidiert wurde, 8 Steuerstabbündel vorsorglich entladen.<br />

Brennstoffnutzung 2010:


- 28 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Reaktoren der INB 124, 125, 126 und 137 in Cattenom arbeiten mit Uran-Brennstoff. Jeder einzelne<br />

Reaktorkern enthält 193 Brennelemente mit Brennstäben, in denen sich Urantabletten befinden. Bei<br />

planmäßigen Abschaltungen des Reaktors wird ein Drittel des Kernbrennstoffs ersetzt. <strong>Dieser</strong> Vorgang erfolgt<br />

etwa alle 18 Monate (Dauer des Brennstoffzyklus). Endgültig abgebrannte Brennelemente werden im externen<br />

Abklingbecken gelagert.<br />

Die Reaktoren von INB 124 (Block 1) und 137 (Block 4) wurden abgeschaltet, um 1/3 der Brennelemente im<br />

Reaktorbehälter auszutauschen.


Kühlung:<br />

Kühlung:<br />

BRENNSTAB UND BRENNELEMENT<br />

1. JANUAR 2009 – Reaktorkern Brennelement - DG05<br />

- 29 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Sekundärkreisl<strong>auf</strong>: Beim Abschalten des Reaktors von Block 4 (INB 137) wurden Schäden in Form von<br />

Ablösungen und Blasen, Abplatzungen und Verschleißerscheinungen an der Neoprenbeschichtung<br />

festgestellt, mit der die Innenseite der Rohwasserversorgungsleitungen aus Schwarzstahl<br />

(Sekundärkreisl<strong>auf</strong>) der Zu- und Ableitungskreisläufe der Kanäle A und B überzogen <strong>ist</strong>. Diese Schäden<br />

wurden repariert. Die Wartungsstrategie, die im Rahmen der Bestandsangelegenheit AP 06-007 zur inneren<br />

Korrosion bei Rohwasserleitungen aus beschichtetem Stahl ausgearbeitet worden <strong>ist</strong>, wurde der ASN am 31.<br />

März 2010 von <strong>EDF</strong> präsentiert. Sie wird ab 2011 an allen nuklearen Anlagen in Cattenom umgesetzt.<br />

Beispielhafter Beispielhafter Zustand Zustand der der Anla Anlagen: Anla gen:<br />

Die wichtigsten Maßnahmen für jeden Bereich im Jahr 2010:<br />

– Sanierung sämtlicher Räume von Block 3 und Beginn der Sanierung der Räume im Block 4<br />

– Kennzeichnung der FME-Bereiche (Foreign Material Exclusion) rund um die internen und externen<br />

Abklingbecken der 4 Blöcke<br />

– Reparatur von Lecks und Lackieren der Anlagenteile während der Abschaltung der Blöcke 1 und 4<br />

– Modernisierung der Beleuchtung in allen Räumen der Blöcke<br />

– Erneuerung der Beschilderung der Räume der Blöcke 3 und 4<br />

– Umfassende Maßnahmen zur Entdeckung und Beseitigung von Leckagen<br />

– Fortführen der ergänzenden Reinigungsarbeiten in den 4 Blöcken und im Außenbereich<br />

– Erstellung der Packl<strong>ist</strong>e des Standorts und Durchführung der Räumarbeiten am Standort <strong>auf</strong><br />

zugelassenen Lagerstellen (dauerhaft) und Zwischenlagerstellen (vorübergehend)<br />

– Bereitstellung von zusätzlicher Systemen zur besseren Absicherung von Arbeitsbereichen


Verbesserungen Verbesserungen des des Brandschutzes:<br />

Brandschutzes:<br />

- 30 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Es wurden Änderungen bei INB 137 zur Verbesserung der Branderkennung und -schutz vorgenommen.<br />

Zu den wichtigsten Änderungen und Modernisierungen gehören:<br />

– Einrichtung von zusätzlichen geeigneten Brandschutzöffnungen<br />

– Sanierung von Abschnitten des Löschleitungsnetzes<br />

– Zuverlässigere Branderkennung in den Zwischenräumen des Sicherheitsbehälters (neue<br />

Technologie)<br />

2010 2010 umgesetzte umgesetzte interne interne Genehmigungen:<br />

Genehmigungen:<br />

Bestimmte Steuervorgänge eines Reaktors sind seitens der Behörde für nukleare Sicherheit<br />

genehmigungspflichtig (Wiederanfahren, Zustandsänderung des Reaktors). Unter Umständen wird jedoch<br />

ein internes Genehmigungssystem von der ASN anerkannt. Seit 2005 wurden speziell zwei solcher Systeme<br />

eingeführt, um die Genehmigungspflicht zur Durchführung folgender Maßnahmen zu begegnen :<br />

– Wechsel des Nachzerfallswärmeabfuhrsystems (RHR) bei niedrigem Wasserstand, während der<br />

Reaktorkern beladen wird<br />

– Wiederanfahren des Reaktors nach einer Abschaltung für mehr als 15 Tage ohne besondere<br />

Wartung<br />

Diese beiden internen Genehmigungssysteme, die vor dem Beschluss 2008-DC-0106 der Behörde für<br />

nukleare Sicherheit vom 11. Juli 2008 eingerichtet wurden, fallen nach der Definition dieses Beschlusses<br />

nicht vorschriftsmäßig in den Geltungsbereich interner Genehmigungen.<br />

Für den Wechsel des Nachzerfallswärmeabfuhrsystems verfügt der Standort Cattenom seit dem 10. Oktober 2005 über<br />

eine Dauergenehmigung, die von der Direktion der Kernenergieabteilung von <strong>EDF</strong> für Wechsel am Ende von<br />

Abschaltungen erteilt wurde. Der Standort hat sich folglich <strong>auf</strong> lokaler Ebene mit zwei Genehmigungen für den Wechsel<br />

des Nachzerfallswärmeabfuhrsystems am Ende folgender Abschaltungen befasst:<br />

– am 17.05.2010 bei der Revision von Block 4 (INB 137)<br />

– am 26.09.2010 bei der Abschaltung zum Brennelementwechsel 23 von Block 1 (INB 124)<br />

Jede dieser Transienten lief reibungslos und planmäßig ab. Die voraussichtlichen Zeitangaben wurden<br />

insgesamt eingehalten, es kam zu keinen Vibrationsereignissen am Nachzerfallswärmeabfuhrsystem.<br />

Hinsichtlich der Kritikalität nach außerplanmäßigen Reaktorabschaltungen für mehr als 15 Tage ohne<br />

bedeutende Wartung hat der Standort Cattenom 2010 von keiner internen Genehmigung Gebrauch<br />

gemacht.


Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen aus aus den den Sicherheitsnachprüfungen Sicherheitsnachprüfungen 2010:<br />

2010:<br />

- 31 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

In Artikel 29 des französischen Gesetzes Nr. 2006-686 vom 13. Juni 2006 für Transparenz und Sicherheit im<br />

Bereich der Nukleartechnik sowie in Artikel 24 der zugehörigen Durchführungsverordnung Nr. 2007-1557<br />

vom 2. November 2007 wird eine zehnjährliche Sicherheitsnachprüfung jeder einzelnen nuklearen Anlage<br />

(INB) und, nach Abschluss dieser Prüfung, die Übermittlung eines <strong>Bericht</strong>s mit Schlussfolgerungen aus der<br />

Sicherheitsnachprüfung an die Behörde für nukleare Sicherheit gefordert.<br />

Anhand der Sicherheitsnachprüfung soll sichergestellt werden, dass durch die Umsetzung ergänzender<br />

Maßnahmen der Sicherheitsstandard der Anlage bis hin zum Abschluss der Stilllegungsarbeiten ausreichend<br />

hoch <strong>ist</strong>. Bei den Reaktoren von <strong>EDF</strong> <strong>ist</strong> die gesetzliche Verpflichtung zu Sicherheitsnachprüfungen an die<br />

Durchführung zehnjährlicher Inspektionen der Anlagen geknüpft. Nach Abschluss der Nachprüfung 2010<br />

hat der Standort Cattenom den <strong>Bericht</strong> mit Schlussfolgerungen aus der Sicherheitsnachprüfung von Block 2<br />

am 28.01.2010 weitergeleitet. Daraus geht hervor, dass die Zielvorgaben für eine Sicherheitsnachprüfung<br />

erfüllt wurden: Es wurde gezeigt, dass die Anlage den Vorgaben des geltenden Regelwerks entspricht, und<br />

<strong>auf</strong>grund neu <strong>auf</strong>genommener Anforderungen wurden Änderungen vorgenommen, die den<br />

Sicherheitsstandard der Anlage erhöhen.<br />

Nach Abschluss dieser Nachprüfung im Rahmen der zweiten Zehnjahresinspektion (VD2) wurde der<br />

Nachweis erbracht, dass Block 2 bis zur nächsten Sicherheitsnachprüfung mit einem zufriedenstellenden<br />

Sicherheitsstandard betriebstauglich <strong>ist</strong>.<br />

Darüber hinaus kann mit Hilfe des <strong>Bericht</strong>s mit Schlussfolgerungen aus der Sicherheitsnachprüfung einer<br />

Anlage der Zeitplan für die Umsetzung der übrigen Maßnahmen zur Erhöhung der Anlagensicherheit<br />

präzisiert werden. Dadurch kann die Robustheit der Anlage nach den Zielvorgaben der<br />

Sicherheitsnachprüfung weiter verbessert werden.<br />

Am Standort Cattenom werden diese Maßnahmen über das Jahr 2010 hinaus geplant.<br />

8 – Verwaltungsverfahren<br />

Im Jahr 2010 gab es keine Verwaltungsverfahren gegenüber dem KKW Cattenom.


Stör- und Unfälle<br />

im Jahr 2010<br />

<strong>EDF</strong> wendet die Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) an.<br />

- 32 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die INES-Skala (International Nuclear Event Scale) wird seit 1991 von etwa sechzig Ländern mit dem Ziel<br />

angewendet, die Bedeutung von nuklearen Stör- und Unfällen für die Wahrnehmung in den Medien und<br />

durch die Öffentlichkeit leichter verständlich zu machen. Sie gilt für Ereignisse, die in zivilen Kernanlagen,<br />

einschließlich als geheim eingestuften Anlagen, und während des Transports von radioaktivem Material<br />

<strong>auf</strong>treten. Diese Ereignisse werden von der Behörde für nukleare Sicherheit je nach Schweregrad in 8<br />

Stufen von 0 bis 7 klassifiziert. Die Anwendung der INES-Skala für Kernanlagen stützt sich <strong>auf</strong> drei<br />

Klassifizierungskriterien:<br />

– Auswirkungen außerhalb des Standorts durch die Freisetzung radioaktiver Stoffe, die Folgen <strong>auf</strong><br />

die Öffentlichkeit und die Umwelt haben können<br />

– Auswirkungen innerhalb des Standorts, die Folgen für die Arbeiter sowie den Zustand der<br />

Anlagen haben können<br />

– Beeinträchtigung der Sicherheitseinrichtungen innerhalb der Anlage, bestehend aus<br />

nacheinander angeordneten Barrieren (Sicherheitssysteme, Verfahren, technische oder<br />

admin<strong>ist</strong>rative Kontrollen usw.) zwischen den radioaktiven Stoffen und der Umwelt; bei<br />

Transporten radioaktiver Stoffe <strong>auf</strong> öffentlichen Straßen werden für die Anwendung der INES-<br />

Skala lediglich die Kriterien für Auswirkungen außerhalb des Standorts und die<br />

Beeinträchtigung der Sicherheitseinrichtungen berücksichtigt<br />

Ereignisse, die keine Bedeutung in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit, den Strahlenschutz und den Transport haben,<br />

werden mit Stufe 0 bewertet und als „Abweichung“ eingestuft. Der Begriff des „Störfalls“ gilt für<br />

Ereignisse ab Stufe 1 der INES-Skala, während der Begriff des „Unfalls“ ab Stufe 4 verwendet wird.


Abweichungen der Stufe 0<br />

INES-SKALA<br />

Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse<br />

1. JANUAR 2009 – INES-Skala – GE01<br />

- 33 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Das KKW Cattenom hat 2010 für alle nuklearen Anlagen insgesamt 26 Abweichungen der Stufe 0 und 10<br />

weitere Abweichungen, die in der gleichen Reaktorbaureihe anzutreffen sind, gemeldet. Außerdem<br />

wurden 4 Abweichungen beim Strahlenschutz und 2 beim Transport gemeldet.<br />

Umweltrelevante Ereignisse (außerhalb der INES-Skala)<br />

02.02.2010: Freisetzung von 56 kg Kühlmittel am Kühlsystem 2 DEG 033 GF in INB 125.<br />

07.04.2010: Freisetzung von 64 kg Kühlmittel am Kühlsystem 1 DEG 033 GF in INB 124.<br />

09.09.2010: Freisetzung von 72 kg Kühlmittel am Kühlsystem 2 DEG 031 GF in INB 125.<br />

24.11.2010: Freisetzung von 23 kg Kühlmittel am Kühlsystem 3 DEG 031 GF in INB 126.<br />

Störungen der Stufe 1<br />

Von den Ereignissen der Stufe 1 (2010 wurden keine Störfalle der Stufe 2 oder höher gemeldet) betrafen 6<br />

die Sicherheit und 1 den Transport.


Übersicht Übersicht für für das das Jahr Jahr 2010<br />

2010<br />

Typologie<br />

Transport<br />

INB oder<br />

Reaktor<br />

Alle INB<br />

Bestand<br />

allgemein<br />

- 34 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Datum Ereignis INES-Stufe Korrekturmaßnahmen<br />

12.02.2010<br />

Sicherheit INB 124 09.04.2010<br />

Sicherheit INB 137 19.05.2010<br />

Sicherheit INB 125 18.08.2010<br />

Abweichung bei Handhabung<br />

und Transport von<br />

Messgeräten, die sehr<br />

schwachaktive Quellen<br />

enthalten und in den<br />

nuklearen Blöcken verwendet<br />

werden<br />

Die Temperatur der Borräume<br />

<strong>ist</strong> nach der Isolierung des<br />

Heizkreisl<strong>auf</strong>s für die Lüftung<br />

des<br />

Reaktorhilfsanlagengebäudes<br />

unter 20 °C gesunken.<br />

Der Block wurde für Wartung<br />

abgeschaltet. Der Wechsel in<br />

API NSO erfolgte mit einer<br />

ausgefallenen Turbopumpe<br />

des Notspeisewassersystems.<br />

Dies wurde durch einen Alarm<br />

im Kontrollraum angezeigt.<br />

Während des<br />

Wiederanfahrens nach einer<br />

Abschaltung zum Einsparen<br />

von Brennstoff stellt die KRT-<br />

Anlage eine<br />

Primär-/Sekundär-Leckrate<br />

fest, die über dem Grenzwert<br />

von 3,5 l/h liegt.<br />

Das Ereignis, das die<br />

Einleitung eines Fallbacks<br />

innerhalb 1 Stunde erfordert,<br />

wurde nicht erkannt.<br />

Stufe 1<br />

Stufe 1<br />

Stufe 1<br />

Stufe 1<br />

Das Verwaltungstool für<br />

Ersatzmessgeräte wurde<br />

korrigiert, um deren<br />

Radioaktivität<br />

anzuzeigen<br />

Die<br />

Korrekturmaßnahmen<br />

betreffen die<br />

Vorbereitung von<br />

Trennvorgängen,<br />

insbesondere die<br />

Arbeitsbedingungen und<br />

den Einsatz zusätzlicher<br />

Heizmittel.<br />

Änderung der<br />

Betriebsunterlagen.<br />

Einbindung in die ECU<br />

(Bewertung der<br />

Endkontrolle), Kontrolle<br />

der Leitungsschaltungen<br />

des<br />

Notspeisewassersystems<br />

und Überarbeitung der<br />

Schalttafelergonomie<br />

Die ergriffenen<br />

Korrekturmaßnahmen<br />

dienen dazu, das<br />

Verfahren F RCP 4<br />

weiterzuentwickeln und<br />

die verschiedenen<br />

Sicherheitsstufen zu<br />

verstärken.


Sicherheit INB 124 05.09.2010<br />

Typologie<br />

INB oder<br />

Reaktor<br />

Sicherheit INB 124 13.09.2010<br />

Sicherheit INB 125 10.12.2010<br />

Fazit:<br />

Fazit:<br />

Bei Maßnahmen zur<br />

Abschaltung des Reaktors<br />

sinkt der Druck im<br />

Primärkreisl<strong>auf</strong> allmählich<br />

unter den Grenzwert von<br />

27 bar. Ursache hierfür <strong>ist</strong> ein<br />

Überwachungsfehler im<br />

Kontrollraum.<br />

- 35 -<br />

Stufe 1<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die<br />

Korrekturmaßnahmen<br />

betreffen in erster Linie<br />

die Funktion des dritten<br />

Reaktorfahrers bei der<br />

Abschaltung des Blocks<br />

sowie die Anfertigung<br />

einer Human-Factors-<br />

Studie zur<br />

Ressourcenorganisation<br />

bei der Blockabschaltung.<br />

Datum Ereignis INES-Stufe Korrekturmaßnahmen<br />

Der Block wurde zum<br />

Brennelementwechsel<br />

abgeschaltet. Die Verwendung<br />

einer ungeeigneten<br />

Leitungsschaltung hat zum<br />

Schließen eines RIS-Ventils<br />

geführt. Dadurch war der<br />

erforderliche Kanal der<br />

Niederdruck-<br />

Sicherheitseinspritzung bei<br />

kleinem Bruch nicht <strong>verfügbar</strong>.<br />

Erhöhter Wassergehalt im Öl<br />

der Turbopumpen des<br />

Notspeisesystems der<br />

Dampferzeuger.<br />

Stufe 1<br />

Stufe 1<br />

Validierung jeder für CT<br />

vorgeschlagenen<br />

Leitungsschaltung durch<br />

den Betriebsingenieur.<br />

Neuregelung des<br />

Aufgabenumfangs des<br />

dritten Reaktorfahrers.<br />

Erinnerung der Betreiber<br />

an die Anforderungen in<br />

Zusammenhang mit<br />

Leitungsschaltungen.<br />

Es wurden Maßnahmen<br />

zur Kontrolle der<br />

Ölqualität, für die<br />

Ölanalyse und zur<br />

Kontrolle des<br />

Funktionszustands der<br />

Blöcke ergriffen.<br />

Die Analyse der im Jahr 2010 gemeldeten Abweichungen und Störungen deuten <strong>auf</strong> ein hohes internes<br />

Erkennungsniveau und insgesamt eine Verbesserung der Sicherheit hin. Die Fehler wurden vom<br />

Betriebspersonal erkannt und der Kraftwerksleitung sowie der ASN gemeldet.<br />

Für 2010 <strong>ist</strong> Folgendes festzustellen:<br />

– Mängel im ersten Jahresabschnitt beim Abschalten von Block 4 (INB 137) zum<br />

Brennelementwechsel. Es wurden 13 Abweichungen und Störungen gemeldet; dies <strong>ist</strong><br />

ungewöhnlich für den Standort. Die Analyse der Ursachen zeigt in erster Linie interne<br />

Abweichungen in den Fachbereichen <strong>auf</strong>, ohne allgemeingültige oder gravierende<br />

Auswirkungen, jedoch in einem <strong>auf</strong>grund der Tätigkeitsdichte fehlerträchtigen Umfeld.<br />

Technische Havarien, die den Generator und den Hilfstransformator von Block 2 (INB 126)<br />

betreffen, haben für eine Zunahme der Tätigkeitsdichte gesorgt. Diese stellten, ohne die<br />

Sicherheit zu beeinträchtigen, eine zusätzliche Belastung für das Betriebspersonal dar, als Block<br />

4 abgeschaltet war.<br />

– Erfolgreiche Abwicklung der außerplanmäßigen Abschaltung von Block 3 (INB 126),<br />

einschließlich Steuerung und Überwachung ohne Abweichungen in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit.


- 36 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

– Erfolgreiche Abschaltung von Block 1 (INB 124) im September zum Abschluss der Abschaltungen<br />

2010. Es waren lediglich 4 signifikante sicherheitsrelevante Ereignisse zu verzeichnen.


- 37 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Vor diesem Hintergrund haben sich die Sicherheitsindikatoren für den Standort Cattenom insgesamt<br />

verbessert. Zum Vergleich: Das Kraftwerk hatte lediglich ein signifikantes Ereignis <strong>auf</strong>grund der<br />

Nichtumsetzung von Betriebssicherheitspraktiken zu verzeichnen, während es im Vorjahr am Standort noch<br />

6 waren. Die Anzahl an Verstößen gegen das Regelwerk wurde von 6 <strong>auf</strong> 4 verringert. Insgesamt war die<br />

Anzahl signifikanter sicherheitsrelevanter Ereignisse in den letzten 12 Monaten rückläufig. Darüber hinaus<br />

wurden deutliche Fortschritte bei der Reaktionszeit für Empfehlungen oder Anfragen seitens der Behörde<br />

für nukleare Sicherheit und der Unabhängigen Sicherheitsgesellschaft (FIS) erzielt, die das Engagement des<br />

Kraftwerks gegenüber Betriebskontrollinstanzen und seinen Willen zu Verbesserungen untermauern.<br />

Dennoch werden die Mängel während der Abschaltung für den Brennelementwechsel in Block 4 (INB 137)<br />

nicht außer Acht gelassen, auch wenn die Häufung technischer Ereignisse, wie in der Einleitung<br />

beschrieben, teilweise eine Erklärung hierfür liefern und die Anzahl sicherheitsrelevanter Ereignisse im<br />

L<strong>auf</strong>e des Jahres zurückging.<br />

Der Trend gegen Jahresende <strong>ist</strong> ermutigend und muss 2011 mit einer konsequenten Kampagne und im<br />

Hinblick <strong>auf</strong> die OSART-Beurteilung im November 2011 fortgeführt werden. Diese Entwicklung <strong>ist</strong> auch<br />

deshalb ermutigend, weil sie das Ergebnis eines besonderen Engagements bei der Betriebsgenauigkeit <strong>ist</strong>,<br />

die zu einer der 5 übergreifenden Schwerpunkte des Standortplans für 2010 erklärt wurde, und sie uns<br />

dazu bewegt, noch intensiver an der Betriebsgenauigkeit der Verfahren, der Schulung zu den technischen<br />

Betriebsvorschriften (Regelwerk), der Umsetzung der Betriebssicherheitspraktiken, der eingehenden<br />

Prüfungen der Anforderungen an Leitungsschaltungen und der Risikoanalyse für das Verhalten bei<br />

Störungen zu bearbeiten.


Emissionen in die Umwelt<br />

- 38 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

„Die Einhaltung geltender Vorschriften, die Prävention von Umweltbelastungen sowie das Streben nach<br />

kontinuierlicher Verbesserung unserer Umweltschutzmaßnahmen“ gehören zu den zehn Verpflichtungen<br />

der Umweltpolitik von <strong>EDF</strong>.<br />

In diesem Zusammenhang verfügen alle Nuklearanlagen von <strong>EDF</strong> über ein nach ISO 14001 zertifiziertes<br />

Umweltmanagementsystem. Voraussetzung für die Beherrschung von Ereignissen, die Auswirkungen <strong>auf</strong><br />

die Umwelt haben können, sind die strenge Anwendung der Präventionsvorschriften (ordnungsgemäße<br />

Bewirtschaftung, Aufbereitung und Zwischenlagerung von Emissionen sowie deren Kontrolle vor Ableitung<br />

in die Umwelt usw.) und ein umfassendes System zur Überwachung der Umwelt rund um die<br />

Kernkraftwerke.<br />

UMWELTÜBERWACHUNG<br />

Tägliche, wöchentliche und monatliche Kontrollen<br />

1. JANUAR 2009 – Umweltüberwachung – EN03<br />

Das System zur regelmäßigen Kontrolle und Überwachung der Umwelt umfasst für jedes einzelne<br />

Kraftwerk jährlich etwa 20.000 Messungen. Diese Messungen werden sowohl im Bodenökosystem und in


- 39 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

der Umgebungsluft als auch in den Oberflächengewässern, in die flüssige Stoffe abgeleitet werden, und im<br />

Grundwasser vorgenommen.<br />

Das Überwachungsprogramm wird gemäß den gesetzlichen Vorschriften erstellt und bedarf der vorherigen<br />

Zustimmung der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN). In diesem Programm sind je nach genehmigten<br />

Emissionen die Art, die Häufigkeit und der Ort der einzelnen Probeentnahmen sowie die Art der<br />

vorzunehmenden Analysen festgelegt. Die strenge Anwendung des Programms wird durch geplante und<br />

unangekündigte Kontrollen seitens der ASN überprüft, die in diesem Zusammenhang unabhängige<br />

Gutachten erstellt.<br />

Dieses Überwachungssystem wird ergänzt durch eine jährliche radioökologische und hydrobiologische<br />

Untersuchung der Auswirkungen <strong>auf</strong> die Ökosysteme, mit der <strong>EDF</strong> qualifizierte externe Labors be<strong>auf</strong>tragt<br />

(IRSN, CEMAGREF, IFREMER, ONEMA, Universitätslabors), sowie durch eine alle 10 Jahre stattfindende,<br />

eingehendere radioökologische Untersuchung. Die vielfältigen Analysen, die im Zuge dieser<br />

Untersuchungen durchgeführt werden, liefern detailliertere Informationen über die Auswirkungen unserer<br />

Anlagen <strong>auf</strong> die Umwelt und sind Beweis für die Qualitätssicherung des Kraftwerkbetriebs.<br />

<strong>EDF</strong> <strong>EDF</strong> und und das das landesweite landesweite Netz Netz für für Messungen Messungen der der Radioaktivität Radioaktivität in der Umwelt<br />

Unter der Leitung der Behörde für nukleare Sicherheit wurde ein landesweites Netz für Messungen der<br />

Radioaktivität in der Umwelt (RNM) in Frankreich eingerichtet. Dessen Aufgabe <strong>ist</strong> es, das Sammeln,<br />

Verwalten und Auswerten der Messdaten zur Radioaktivität in der Umwelt zu optimieren, die von<br />

öffentlichen Institutionen, staatlichen Stellen, Kernkraftwerksbetreibern, Gebietskörperschaften oder<br />

Verbänden geliefert werden.<br />

Das RNM hat dabei drei Ziele:<br />

– eine gemeinsame Datenbank bereitstellen, um eine Bewertung der Dosen ionisierender Strahlen<br />

zu ermöglichen, denen die Bevölkerung ausgesetzt <strong>ist</strong><br />

– ein Internetportal bereitstellen (www.mesure-radioactivité.fr), um transparente Informationen<br />

zur Radioaktivität in der Umwelt in Frankreich zu liefern<br />

– eine Qualitätspolitik für die Messdaten der Labors verfolgen<br />

Seit dem 23. Juni 2009 verfügen alle Umweltüberwachungslabors von <strong>EDF</strong>, darunter auch jenes im<br />

Kraftwerk Cattenom, über eine Zulassung, um die me<strong>ist</strong>en dieser Messungen gemäß Beschluss DEP-DEU-<br />

0373-2009 des Vorstandvorsitzenden der Behörde für nukleare Sicherheit über die Zulassung von Labors für<br />

Messungen der Radioaktivität in der Umwelt selbst durchzuführen.


Radioökologische Radioökologische Referenzbilanz<br />

Referenzbilanz<br />

- 40 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Vor dem Bau einer Kernanlage erstellt <strong>EDF</strong> eine radioökologische Ausgangsbilanz für jeden Standort, die<br />

als Referenz für spätere Analysen dient.<br />

Auf der Grundlage dieser radioökologischen Bilanz nimmt der Betreiber, der über eigene Labors verfügen<br />

muss, permanent Messungen zur Überwachung der Umwelt vor.<br />

Darüber hinaus <strong>ist</strong> jährlich von qualifizierten externen Labors eine radioökologische und hydrobiologische<br />

Untersuchung durchzuführen, um die Auswirkungen des Anlagenbetriebs <strong>auf</strong> die Ökosysteme zu<br />

überwachen.<br />

Durch diese Überwachung soll die Effizienz sämtlicher Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt<br />

sichergestellt werden.<br />

Für jedes Kraftwerk werden Art, Häufigkeit und Typ der Kontrollen für jeden einzelnen Parameter<br />

(Teilchendichte bzw. Rate, Konzentration, Aktivität, Temperatur usw.) sowohl für Wasserproben als auch<br />

für radioaktive, chemische und thermische Emissionen durch eine Genehmigungsvorschrift für Emissionen<br />

und Wasserproben geregelt.<br />

Für Cattenom wird <strong>EDF</strong> die Emissionen radioaktiver Flüssigkeiten aus den nuklearen Anlagen des Standorts<br />

durch den intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass vom 23. Juni 2004 gestattet.<br />

PERMANENTE KONTROLLE DER EMISSIONEN<br />

durch <strong>EDF</strong> und Behörden<br />

1. JANUAR 2009 – Permanente Kontrolle AA – EN01


- 41 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Konkret überwachen die für die Umweltüberwachung zuständigen Teams Messdaten kontinuierlich, wie z.<br />

B. die Radioaktivität in der Umgebung, oder in regelmäßigen Abständen (täglich, wöchentlich oder<br />

monatlich), beispielsweise atmosphärischen Staub, Wasser, Milch oder Gräser rund um die Kraftwerke.<br />

Hinsichtlich der Emissionen radioaktiver Stoffe in die Umwelt werden vor, während und unmittelbar<br />

danach Kontrollmessungen vorgenommen. So werden vom Umweltlabor des Kraftwerks Cattenom jährlich<br />

etwa 15.000 bis 20.000 Messungen durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse dieser Messungen werden in Rechtsreg<strong>ist</strong>ern festgehalten, die monatlich an die ASN<br />

übermittelt werden. Jeden Monat wird <strong>auf</strong> der Website edf.com unter der Adresse http://cattenom.edf.com<br />

eine zusammenfassende Bilanz veröffentlicht.<br />

Außerdem stellt das KKW Cattenom, wie jedes andere Kraftwerk auch, der Lokalen<br />

Informationskommission (CLI) und den Behörden einen umfassenden <strong>Bericht</strong> zur Umweltüberwachung zur<br />

Verfügung.<br />

Für 2010 haben die Ergebnisse dieser Analysen insgesamt gezeigt, dass die Emissionen in Boden, Wasser<br />

und Luft bei allen Anlagen stets innerhalb der gesetzlich zulässigen Grenzwerte lagen. Das KKW<br />

Cattenom veröffentlicht ebenso einen <strong>Bericht</strong> über nachhaltige Entwicklung, der <strong>auf</strong> der Website<br />

cattenom.edf.com heruntergeladen werden kann.<br />

1 – Emissionen radioaktiver Stoffe<br />

KERNKRAFTWERK MIT KÜHLTURM<br />

Ableitung radioaktiver und chemischer Stoffe<br />

Aktualisierung 23.04.2008


A. Flüssige radioaktive Emissionen<br />

- 42 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Bei einem in Betrieb befindlichen Kraftwerk stammen flüssige radioaktive Ableitungen aus dem<br />

Primärkreisl<strong>auf</strong> und den nuklearen Nebenkreisläufen. Die wichtigsten flüssigen radioaktiven Emissionen<br />

werden durch Tritium, Kohlenstoff 14, Iodisotope und andere Spalt- oder Aktivierungsprodukte gebildet.<br />

All diese Emissionen werden gesammelt und <strong>auf</strong>bereitet, um einen Großteil der Radioaktivität zu binden.<br />

Anschließend werden sie in Zwischenlagerbehälter geleitet, in denen sie radiologisch und chemisch<br />

analysiert und später unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften abgeleitet werden.<br />

Zur weiteren Minimierung der Auswirkungen <strong>auf</strong> die Umwelt hat <strong>EDF</strong> <strong>auf</strong> freiwilliger Basis eine Methode<br />

zur Aufbereitung seiner radioaktiven Emissionen eingeführt, um die Radioaktivität <strong>auf</strong> einen Wert zu<br />

senken, der so niedrig wie möglich <strong>ist</strong>.<br />

Arten flüssiger radioaktiver Emissionen<br />

Tritium<br />

Tritium <strong>ist</strong> ein radioaktives Isotop des Wasserstoffs. Es <strong>ist</strong> sehr schwach energetisch und sehr schwach toxisch<br />

für die Umwelt. Es tritt vorwiegend in Form von Tritiumwasser und als Tritiumgas <strong>auf</strong>. Der größte Teil des<br />

von einem Kernkraftwerk abgeleiteten Tritiums fällt bei der Neutronenaktivierung des Bors und des<br />

Lithiums im Wasser des Primärkreisl<strong>auf</strong>s an. Das Bor wird zur Steuerung der Kettenreaktion verwendet,<br />

während das Lithium zur Kontrolle des pH-Werts des Primärwassers dient.<br />

Die Menge des abgeleiteten Tritiums steht in direktem Zusammenhang mit der vom Reaktor erzeugten<br />

<strong>Energie</strong>. Tritium entsteht auch <strong>auf</strong> natürliche Weise durch die Einwirkung kosmischer Strahlung <strong>auf</strong><br />

Bestandteile der Luft wie Stickstoff und Sauerstoff.<br />

Kohlenstoff 14<br />

Kohlenstoff 14 entsteht bei der Aktivierung des Sauerstoffs im Wasser des Primärkreisl<strong>auf</strong>s. Er wird<br />

gasförmig über die Abluft und flüssig in Form von gelöstem CO 2 abgeleitet. Kohlenstoff 14 zerfällt unter<br />

Abgabe von schwachenergetischer Betastrahlung zu stabilem Stickstoff. Dieses Kohlenstoffisotop, das<br />

allgemein als Radiokohlenstoff bezeichnet wird, <strong>ist</strong> vor allem für seine Anwendung bei der<br />

Radiokohlenstoffdatierung bekannt (Bestimmung des absoluten Alters organischer Stoffe, also der Zeit, die<br />

seit dem Absterben des Organismus abgel<strong>auf</strong>en <strong>ist</strong>). Radiokohlenstoff entsteht auch <strong>auf</strong> natürliche Weise<br />

durch Kernreaktionen in der oberen Atmosphäre, die durch kosmische Strahlung hervorgerufen werden.


Iodisotope<br />

- 43 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Radioaktive Iodisotope entstehen bei der Spaltung des Kernbrennstoffs. Zu dieser Familie gehören rund<br />

fünfzehn radioaktive Isotope, die in den Emissionen vorkommen können. Radioaktive Iodisotope verhalten<br />

sich in chemischer und biologischer Hinsicht wie das Iod in Nahrungsmitteln, das für das Funktionieren der<br />

Schilddrüse unverzichtbar <strong>ist</strong>.<br />

Iod gehört wie Fluor, Chlor und Brom zur chemischen Familie der Halogene.<br />

Sonstige Spalt- oder Aktivierungsprodukte<br />

Es handelt sich hierbei um alle sonstigen anfallenden und abgeleiteten Radioelemente (abgesehen von<br />

Tritium, Kohlenstoff 14 und Iodisotopen, die oben <strong>auf</strong>geführt sind und separat erfasst werden), die bei der<br />

Neutronenaktivierung oder der Spaltung des Kernbrennstoffs entstehen und die Beta- und Gammastrahlen<br />

aussenden.<br />

RADIOAKTIVITÄT: AUSGESENDETE STRAHLEN<br />

(Alpha-, Beta-, Gammastrahlen)<br />

1. JANUAR 2009 – Strahlungsarten – NB02


Ergebnisse für das Jahr 2010<br />

RADIOAKTIVITÄT<br />

Durchdringungsvermögen ionisierender Strahlung<br />

1. JANUAR 2009 – Durchdringungsvermögen der Strahlung – NB05<br />

- 44 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Ergebnisse der flüssigen Emissionen für 2010 setzen sich aus der Summe der abgeleiteten<br />

Radioelemente, bis <strong>auf</strong> Kalium 40 und Radium, zusammen. Kalium 40 ex<strong>ist</strong>iert <strong>auf</strong> natürliche Weise im<br />

Wasser, in Nahrungsmitteln und im menschlichen Körper, während Radium als natürliches Element in<br />

alkalischen Böden vorkommt.<br />

Bei allen nuklearen Anlagen des KKW Cattenom blieben die Mengen innerhalb der vorgeschriebenen<br />

Grenzwerte.


Bei Bei Bei Reaktoren Reaktoren im im Betrieb<br />

Betrieb<br />

Einheit<br />

Vorgeschriebener<br />

jährlicher Grenzwert<br />

- 45 -<br />

Abgeleitete<br />

Menge<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

% vom<br />

vorgeschriebenen<br />

Grenzwert<br />

Tritium TBq 140 118 84<br />

Kohlenstoff 14 GBq 380 16 4<br />

Iodisotope GBq 0,200 0,02 10<br />

Sonstige Spalt- oder<br />

Aktivierungsprodukte, die<br />

Beta- und Gammastrahlen<br />

aussenden<br />

1 TBq (Terrabecquerel): 10 12 Bq<br />

1 GBq (Gigabecquerel): 10 9 Bq<br />

B. Gasförmige radioaktive Emissionen<br />

GBq 50 0,9 1,8<br />

Gasförmige radioaktive Emissionen fallen an zwei Stellen an: in den Kreisläufen und in den<br />

Lüftungssystemen der Gebäude in der Nuklearzone. Sie setzen sich aus Edelgasen, Tritium, Kohlenstoff 14,<br />

Iodisotopen und anderen Spalt- oder Aktivierungsprodukten zusammen, die Beta- und Gammastrahlen<br />

aussenden. Diese Radioelemente können sich an kleinen Staubpartikeln festsetzen (Aerosole).<br />

Die anfallenden radioaktiven Gase aus den Kreisläufen werden mindestens einen Monat in Behältern<br />

zwischengelagert, die regelmäßig kontrolliert werden. In dieser Zeit nimmt die Radioaktivität <strong>auf</strong><br />

natürliche Weise ab. Vor ihrer Ableitung werden sie beispielsweise durch Filterung behandelt, wodurch die<br />

radioaktiven Stäube gebunden werden. Die anfallenden Gase aus der Lüftung der Gebäude werden<br />

ebenfalls gefiltert, kontinuierlich kontrolliert und abgeleitet.<br />

Die Gase werden über einen speziellen Schornstein, in dem ihre Menge permanent gemessen wird, in die<br />

Atmosphäre abgeleitet.<br />

Die Strahlenbelastung der natürlichen Umgebung <strong>auf</strong>grund der Emission dieser radioaktiven Stoffe <strong>ist</strong> 100-<br />

mal niedriger als der vorgeschriebene Grenzwert für die Öffentlichkeit (1 mSv/Jahr).<br />

Art der gasförmigen Emissionen<br />

Auch hier wird unterschieden zwischen gasförmigem Tritium, Kohlenstoff 14, Iodisotopen und allen<br />

anderen Aktivierungs- und Spaltprodukten, die in den beiden nachfolgenden Formen abgeleitet werden:


- 46 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Edelgase, die bei der Spaltung des Kernbrennstoffs entstehen, vor allem Xenon und Krypton. Diese Gase<br />

werden als inert bezeichnet, sie reagieren weder untereinander noch mit anderen Gasen und treten nicht<br />

mit organischem Gewebe in Wechselwirkung (Pflanzen, Tiere, Menschen). Sie kommen <strong>auf</strong> natürliche Weise<br />

in sehr geringer Konzentration in der Luft vor.<br />

Aerosole, die aus feinen Stäuben bestehen, an denen sich andere als gasförmige Radioelemente<br />

festsetzen können.<br />

Ergebnisse für das Jahr 2010<br />

Im Jahr 2010 blieben die gemessenen Mengen in der Luft und am Boden weit unter den Grenzwerten für<br />

Emissionen, die vom intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass vom 23. Juni 2004 vorgegeben werden, der <strong>EDF</strong> gasförmige<br />

radioaktive Emissionen aus den nuklearen Anlagen in Cattenom gestattet.<br />

Einheit<br />

Vorgeschriebener<br />

jährlicher Grenzwert<br />

Abgeleitete<br />

Menge<br />

% vom vorgeschriebenen<br />

Grenzwert<br />

Edelgase TBq 90 1,6 1,8<br />

Tritium TBq 10 5,6 56<br />

Kohlenstoff 14 TBq 2,8 0,6 21,9<br />

Iodisotope GBq 1,6 0,09 5,6<br />

Sonstige Spalt- oder<br />

Aktivierungsprodukte,<br />

die Beta- und<br />

Gammastrahlen<br />

aussenden<br />

1 TBq (Terrabecquerel): 10 12 Bq<br />

1 GBq (Gigabecquerel): 10 9 Bq<br />

GBq 1,6 0,009 0,6<br />

2 – Emissionen nicht-radioaktiver Stoffe<br />

A. Emissionen chemischer Stoffe<br />

Bei in Betrieb befindlichen Reaktoren entstehen nichtradioaktive chemische Emissionen:<br />

aus Entsorgungsprodukten, die verwendet werden, um Anlagenteile vor Korrosion zu schützen<br />

bei der Aufbereitung des Wassers aus den Kreisläufen zum Schutz vor Kesselstein, Korrosion und der Bildung von<br />

Mikroorganismen<br />

durch normalen Materialverschleiß, insbesondere von Metallen wie Zink oder Kupfer


Verwendete Chemikalien im KKW Cattenom<br />

- 47 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die chemischen Emissionen setzen sich aus Stoffen zusammen, die je nach erforderlichen physikalischen und<br />

chemischen Parametern für die Aufbereitung des Wassers in den Kreisläufen verwendet werden, um einen<br />

einwandfreien Betrieb der Anlagen zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

Es werden folgende Chemikalien unterschieden:<br />

Borsäure, die wegen ihrer Eigenschaft als Neutronenabsorber <strong>auf</strong>grund des darin enthaltenen Bors<br />

verwendet wird. Dank dieser Eigenschaft des Bors kann die Spaltrate des Kernbrennstoffs und<br />

dementsprechend die Reaktivität des Reaktorkerns kontrolliert werden.<br />

Lithiumhydroxid, das verwendet wird, um den pH-Wert (Säuregehalt) des Wassers im Primärkreisl<strong>auf</strong> <strong>auf</strong><br />

dem gewünschten Niveau zu halten und die Korrosion von Metallen einzuschränken.<br />

Hydrazin, das verwendet wird, um einen Großteil des im Wasser des Primärkreisl<strong>auf</strong>s gelösten<br />

Sauerstoffs zu entfernen und um die Anlagenteile vor Korrosion zu schützen.<br />

Hydrazin wird ebenso für die chemische Aufbereitung des Wassers im Sekundärkreisl<strong>auf</strong> verwendet. <strong>Dieser</strong><br />

Stoff kommt parallel mit anderen Chemikalien wie Morpholin zum Einsatz, das den pH-Wert des<br />

Sekundärwassers <strong>auf</strong> dem gewünschten Niveau halten und die Anlagenteile vor Korrosion schützen soll.<br />

Für die physikalische und chemische Aufbereitung der Kreisläufe, die mit Luft in Kontakt kommen, werden<br />

hingegen eher Phosphate verwendet, um ebenso den pH-Wert des Wassers zu regulieren und die<br />

Korrosionsbildung zu verhindern.<br />

Die verschiedenen Aufbereitungsmaßnahmen führen direkt oder indirekt zur Bildung von Stickstoff,<br />

Wasserstoff und Ammoniakwasser, das in Form von Ammoniumionen in den Emissionen zu finden <strong>ist</strong>.<br />

Für die physikalische und chemische Aufbereitung von Emissionen aus dem konventionellen Teil der Anlage<br />

(Wasser) müssen das aus der Mosel entnommene Wasser demineralisiert und folglich folgende Stoffe<br />

abgeleitet werden:<br />

Natrium<br />

Chloride<br />

Phosphate<br />

Ergebnisse für das Jahr 2010<br />

Die gesetzlichen Vorgaben für diese Emissionen sind im intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass für Emissionen und<br />

Wasserproben von 2004 festgelegt. Die Kriterien für Konzentration und Durchsatz wurden 2010 vollständig<br />

eingehalten. Die Entwicklung des Parameters Natrium hat die Aufstellung und Umsetzung eines speziellen<br />

Aktionsplans erforderlich gemacht um zu gewährle<strong>ist</strong>en, dass der Erlass für Emissionen eingehalten wird<br />

(Gesuch an die Wasseragentur, Optimierung der Wasser<strong>auf</strong>bereitungsanlagen des KKW usw.).


- 48 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Parameter Jährlich zulässige Menge 2010 abgeleitete Menge<br />

Borsäure 70 t 22 t<br />

Lithiumhydroxid 11 kg 1 kg<br />

Hydrazin 40 kg 2 kg<br />

Morpholin 600 kg 485 kg<br />

Ammonium 3000 kg 756 kg<br />

Phosphate 2000 kg 1282 kg<br />

Natrium 240 t 229 t<br />

Chloride 3723 t 2895 t<br />

Kohlenwasserstoffe 85 kg 1 kg<br />

B. Thermische Ausstöße<br />

Das Kernkraftwerk Cattenom entnimmt Wasser aus der Mosel, um seine Kühlung zu gewährle<strong>ist</strong>en und um<br />

die einzelnen für den Betrieb erforderlichen Kreisläufe zu speisen.<br />

Hinsichtlich der Erwärmung des entnommenen Wassers, das größtenteils in die Mosel zurückgeleitet wird<br />

(in den Blöcken mit Kühltürmen verdampft ein Teil dieses Wassers), müssen die Grenzwerte des Erlasses für<br />

Emissionen und Wasserproben eingehalten werden.<br />

Im intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass für Emissionen vom 23. Juni 2004 <strong>ist</strong> der Grenzwert für die Erwärmung der<br />

Mosel an der Einleitungsstelle des Standorts <strong>auf</strong> 1,5 °C festgesetzt. Um zu prüfen, ob diese Vorgabe<br />

eingehalten wird, wird die Erwärmung kontinuierlich berechnet und <strong>auf</strong>gezeichnet.<br />

Der Grenzwert wurde 2010 stets eingehalten, der berechnete Maximalwert der Erwärmung betrug 0,9 °C<br />

am 14.10.2010.<br />

Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Informationsdokument<br />

„Überwachung der Umwelt rund um die Kernkraftwerke“ unter folgender Adresse herunterladen:<br />

http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-46655.html


Abfallmanagement<br />

- 49 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Das Gesetz vom Juni 2006 zur nachhaltigen Entsorgung von radioaktiven Materialien und Abfällen<br />

definiert:<br />

- radioaktive radioaktive Abfälle Abfälle als radioaktive Stoffe, für die keine weitere Verwendung vorgesehen <strong>ist</strong> bzw. in<br />

Erwägung gezogen wird<br />

- radioaktives radioaktives Material Material als einen radioaktiven Stoff, für den eine weitere Verwendung vorgesehen <strong>ist</strong><br />

bzw. in Erwägung gezogen wird, gegebenenfalls nach Aufbereitung und Recycling<br />

Wie bei jeder Industrietätigkeit entstehen bei der Kernenergieerzeugung Abfälle, darunter auch<br />

radioaktive Abfallstoffe, die mit größter Sorgfalt zu behandeln sind.<br />

Angesichts seiner gesetzlichen, industriellen und finanziellen Verantwortung für die Abfälle, die es erzeugt,<br />

hat <strong>EDF</strong> seit der Inbetriebnahme seiner ersten Kernkraftwerke speziell abgestimmte Verfahren eingeführt,<br />

um die Umwelt, Bevölkerung, Arbeiter und künftige Generationen effizient vor einer Strahlenbelastung<br />

durch seine Abfälle zu schützen.<br />

Die industrielle Methode beruht <strong>auf</strong> vier Grundsätzen:<br />

Beschränkung der erzeugten Mengen<br />

Sortierung nach Art und Radioaktivität<br />

Aufbereitung und langfr<strong>ist</strong>ige Planung der Entsorgung<br />

Abgrenzung von Mensch und Umwelt<br />

In den nuklearen Anlagen am Standort Cattenom wird an der Reduzierung von Abfällen, um so niedrige<br />

Werte wie möglich zu erzielen, durch eine Verringerung der Menge und der Aktivität der Abfälle,<br />

beginnend mit dem Ank<strong>auf</strong> von Material oder Le<strong>ist</strong>ungen, während der Vorbereitung von Arbeiten und bei<br />

ihrer Ausführung. Dieses Ziel wird unter anderem durch eine qualitative Sortierung erreicht.<br />

Die radioaktiven Abfälle treten in keinerlei Wechselwirkung mit Gewässern (Grundwasser und<br />

Fließgewässer) und Böden. Sortierung, Entsorgung und Vorbereitung für den Transport erfolgen in<br />

speziellen Räumen mit Sammelsystemen für eventuelle Emissionen.<br />

Beim Verlassen der Gebäude verfügen alle radioaktiven Abfälle über eine dichte Verpackung, die als<br />

Barriere für die Radioaktivität dient und jegliche Freisetzung verhindert.


- 50 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Von internen Experten und Behörden werden kontinuierlich zahlreiche Kontrollen vorgenommen, um eine<br />

Kontamination auszuschließen. Verpackte und kontrollierte Abfälle werden schließlich zu den<br />

Endlagerstellen transportiert.<br />

Die Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen dieser Abfälle zählen zu den<br />

Zielvorgaben, die durch die Bestimmungen zum Schutz der Bevölkerung und der Arbeiter vor den Gefahren<br />

der Radioaktivität definiert sind. All diese Bestimmungen bilden zusammen den Strahlenschutz.<br />

Um also die in den Kraftwerken tätigen Personen, insbesondere diejenigen, die für die Bewirtschaftung der<br />

radioaktiven Abfälle zuständig sind, zu schützen, werden einfache Maßnahmen ergriffen, beispielsweise<br />

die Einrichtung einer oder mehrerer Abschirmungen (Betonmauern und -platten, Bleiwände,<br />

Strahlenschutz-Bleiglas, Wasser in Becken usw.), deren Stärke je nach Art der Strahlung des Abfallstoffes<br />

bemessen <strong>ist</strong>.


Zwei große<br />

Abfallkategorien<br />

- 51 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Je nach Lebensdauer der enthaltenen radioaktiven Elemente und ihrer Strahlungsaktivität werden die<br />

Abfälle in mehrere Kategorien unterteilt.<br />

Bei kurzlebigen Abfällen nimmt die Radioaktivität innerhalb von 30 Jahren um die Hälfte ab. Sie werden in<br />

speziellen Entsorgungszentren der ANDRA (Nationale Agentur für die Verwaltung radioaktiver Abfälle) im<br />

Departement Aube in Morvilliers (sehr schwachradioaktive Abfälle) bzw. in Soulaines (kurzlebige schwach-<br />

und mittelradioaktive Abfälle) endgelagert. Diese Abfälle stammen in erster Linie aus:<br />

Filtersystemen – Reinigung des Primärkreisl<strong>auf</strong>s: Filter, Harze, Konzentrate, Schlamm usw.<br />

Wartungsarbeiten an Anlagenteilen: Pumpen, Ventile usw.<br />

verschiedenen Instandhaltungsarbeiten: Kunststoffe, Textilien, Handschuhe usw.<br />

bestimmten Arbeiten im Zuge der Stilllegung von Kernkraftwerken, die endgültig abgeschaltet werden:<br />

Bauschutt, Metallteile usw.<br />

Bei der Entsorgung der sortierten Abfälle werden diese in speziellen Behältern verschlossen, um jegliche<br />

Ausbreitung der Radioaktivität zu verhindern. Auf diese Weise erhält man entsorgte Abfälle, die auch als<br />

Abfallgebinde bezeichnet werden.<br />

In Nuklearanlagen hängt die Wahl der Entsorgung von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der<br />

Radioaktivität, den Messungen des Abfalls, der Möglichkeit der Verdichtung oder Verbrennung und nicht<br />

zuletzt vom Bestimmungsort des Gebindes. So erfolgt die Entsorgung dieser Abfälle durch verschiedene<br />

Verpackungsarten: Betonhülle oder -behälter; Metallfass oder -behälter; Kunststofffass (HDPE: Polyethylen<br />

mit hoher Dichte) für Abfälle, die in der CENTRACO-Anlage verbrannt werden; Bigbags oder Container.<br />

Durch kontinuierliche Fortschritte bei der Konzeption der Kraftwerke ebenso wie bei der Bewirtschaftung<br />

des Brennstoffs und dem Betrieb der Anlagen konnte die Menge kurzlebiger Abfälle bereits in erheblichem<br />

Maße reduziert werden. So wurde die Menge von Betriebsabfällen seit 1985 bei gleich hoher<br />

Stromerzeugung um das Dreifache verringert.<br />

Bei langlebigen langlebigen langlebigen Abfällen Abfällen Abfällen nimmt die Radioaktivität im L<strong>auf</strong>e von Jahrhunderten oder Jahrtausenden ab. Sie<br />

entstehen:<br />

durch Aussonderung bestimmter Metallteile aus den Reaktoren<br />

durch Aufbereitung des abgebrannten Kernbrennstoffs in den Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlagen von AREVA<br />

durch Stilllegung von Kernkraftwerken der vorherigen Baureihen<br />

Beim Austausch bestimmter Anlagenteile von gegenwärtig in Betrieb befindlichen Reaktorkernen<br />

(Steuerstabbündel zur Regelung der Le<strong>ist</strong>ung, Instrumentenrohre usw.) fallen Metallabfälle an, die<br />

hinsichtlich Typologie und Strahlenaktivität den Brennelementen ähneln: Es handelt sich ebenfalls um<br />

langlebige mittelradioaktive Abfälle, die in den Abklingbecken zwischengelagert werden.


- 52 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Bei der Aufbereitung abgebrannter Brennelemente werden die Stoffe, die wiederverwertet werden<br />

können, und die Abfallstoffe voneinander getrennt. Dies geschieht in speziellen<br />

Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlagen am AREVA-Standort in La Hague im Departement Manche. Nach dem 4- bis 5-<br />

jährigen Einsatz im Reaktor enthalten die Brennelemente noch 96 % Uran, das zur Herstellung neuer<br />

Brennelemente wiederverwendet werden kann. Die übrigen 4 % (Abbrand des Kernbrennstoffs) bestehen<br />

aus endgültigen Abfallstoffen, die verglast und in Edelstahlbehälter gefüllt werden: Hierbei handelt es sich<br />

um langlebige hochradioaktive Abfälle. Die Metallteile der Brennelemente werden verdichtet und in<br />

Edelstahlbehälter verpackt, die in der oben genannten Anlage zwischengelagert werden: Dies sind<br />

langlebige mittelradioaktive Abfälle.<br />

Seit der Inbetriebnahme der Kernkraftwerke von <strong>EDF</strong> konnte bei gleich hoher Stromerzeugung durch<br />

kontinuierliche Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz der Brennelemente die Menge des jährlichen Verbrauchs<br />

an Kernbrennstoff um 25 % gesenkt werden. Dadurch verringerte sich in gleichem Maße die angefallene<br />

Menge an Abfällen aus den Metallstrukturen der Brennelemente.


- 53 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

In In der der folgenden folgenden Tabelle Tabelle sind sind die die die verschiedenen verschiedenen Abfallkategorien, Abfallkategorien, Strahlungsaktivitäten Strahlungsaktivitäten und und verwendeten<br />

verwendeten<br />

Entsorgung Entsorgung zusammengefasst:<br />

zusammengefasst:<br />

zusammengefasst:<br />

Abfalltyp<br />

Abfalltyp<br />

Wasserfilter<br />

Luftfilter<br />

Harze<br />

Konzentrate, Schlamm<br />

Metallteile<br />

Kunststoffe,<br />

Zellulosematerialien<br />

Nichtmetallische Abfälle<br />

(Bauschutt usw.)<br />

Strahlungs-<br />

Strahlungs<br />

aktivität<br />

aktivität<br />

schwach- und<br />

mittelaktiv<br />

sehr schwach-,<br />

schwach- und<br />

mittelaktiv<br />

Graphitabfälle schwachaktiv<br />

Metallteile und sonstige<br />

aktivierte Abfälle<br />

mittelaktiv<br />

Lebensdauer Lebensdauer Klassif Klassifizierung<br />

Klassif izierung Konditionierung<br />

Konditionierung<br />

kurz<br />

lang<br />

kurzlebige<br />

schwach- und<br />

mittelaktive<br />

Abfälle<br />

sehr<br />

schwachaktive<br />

Abfälle,<br />

kurzlebige<br />

schwach- und<br />

mittelaktive<br />

Abfälle<br />

langlebige<br />

schwachaktive<br />

Abfälle<br />

langlebige<br />

mittelaktive<br />

Abfälle<br />

Nach der Entsorgung können die Abfallgebinde zu folgenden Stellen transportiert werden:<br />

Fässer, Hüllen<br />

Container, Bigbags,<br />

Fässer, Hüllen, Behälter<br />

Zwischenlagerung vor<br />

Ort<br />

Zwischenlagerung vor<br />

Ort (in Kühlbecken für<br />

Steuerstabbündel und<br />

sonstige aktivierte<br />

Abfälle aus DWR)<br />

von der ANDRA betriebenes Lagerzentrum für sehr schwachradioaktive Abfälle in Morvilliers<br />

(Departement Aube)<br />

von der ANDRA betriebenes Lagerzentrum für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Soulaines<br />

(Departement Aube)<br />

von SOCODEI betriebene CENTRACO-Anlage in Marcoule (Departement Gard), die Abfälle zum<br />

Verbrennen und zum Einschmelzen entgegennimmt; nach ihrer Verarbeitung werden diese Abfälle in eines<br />

der beiden ANDRA-Zentren transportiert


TRANSPORT RADIOAKTIVER ABFÄLLE<br />

Vom Kraftwerk zu den Verarbeitungs- und Lagerzentren<br />

1. JANUAR 2009 – Transport radioaktiver Abfälle – TM08<br />

- 54 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Menge der zwischengelagerten Abfälle am 31. Dezember 2010 für die 4 in Betrieb befindlichen<br />

Reaktoren des Standorts Cattenom:<br />

Abfälle Abfälle vor vor vor Konditionierung<br />

Konditionierung<br />

Abfallkategorie Zwischengelagerte Menge am 31.12.2010<br />

sehr schwachaktive Abfälle 124 t<br />

kurzlebige schwach- und mittelaktive<br />

Abfälle (flüssig)<br />

kurzlebige schwach- und mittelaktive<br />

Abfälle (fest)<br />

4906 t (einschließlich Emissionen aus Reinigung der<br />

Dampferzeuger)<br />

151,8 t<br />

langlebige schwachaktive Abfälle /<br />

langlebige mittelaktive Abfälle 232 Gegenstände


Entsorgte Entsorgte Abfälle Abfälle vor vor Transport<br />

Transport<br />

- 55 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Abfallkategorie<br />

Zwischengelagerte<br />

Menge am 31.12.2010<br />

Verpackungstyp<br />

sehr schwachaktive Abfälle 91 Gebinde Bigbags, Container, massive Teile<br />

kurzlebige schwach- und<br />

mittelaktive Abfälle<br />

46 Gebinde Betonhüllen<br />

436 Gebinde Fässer (Metall, HDPE)<br />

langlebige schwachaktive<br />

20 Gebinde Sonstige (Behälter, massive Teile usw.)<br />

Abfälle<br />

langlebige mittelaktive Abfälle<br />

keine<br />

Entsorgte Entsorgte und und abtransportierte abtransportierte Abfälle:<br />

Abfälle:<br />

Im Jahr 2010 wurden für die 4 in Betrieb befindlichen Reaktoren 2526 Gebinde (entspricht 1041 t) zu den<br />

verschiedenen Zwischenlagerstellen transportiert.<br />

Zielort Anzahl abtransportierter Gebinde<br />

Lagerzentrum für sehr<br />

schwachradioaktive Abfälle in Morvilliers<br />

85<br />

Lagerzentrum für schwach- und<br />

mittelradioaktive Abfälle in Soulaines<br />

523<br />

CENTRACO in Marcoule 433<br />

Abtransport Abtransport und und Entsorgung Entsorgung des des abgebrannten abgebrannten Brennstoffs<br />

Brennstoffs<br />

In den Nuklearanlagen werden bei planmäßigen Abschaltungen der Blöcke die Brennelemente<br />

nacheinander aus dem Reaktorbehälter gezogen, in das externe Abklingbecken verlegt und senkrecht in<br />

Metallhülsen eingelagert. Abgebrannte Brennelemente werden etwa ein bis zwei Jahre in Abklingbecken<br />

zwischengelagert. Dies <strong>ist</strong> erforderlich, damit sie für den weiteren Transport in die<br />

Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlage abkühlen und ihre Radioaktivität abnimmt.<br />

Nach Abl<strong>auf</strong> dieses Zeitraums werden die abgebrannten Brennelemente aus den Zwischenlagerhülsen des<br />

Abklingbeckens gezogen und unter der abschirmenden Wirkung des Wassers im Becken in abgeschirmte<br />

Transportbehälter verpackt. Diese sind so konzipiert, dass sie die Nachwärme des Brennstoffs abführen,<br />

schwersten Transportunfällen standhalten und einen ausreichenden Schutz vor der Strahlung bieten. Die<br />

Behälter werden per Schiene und per Straße in die AREVA-Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlage in La Hague<br />

transportiert.<br />

Im Jahr 2010 fanden für die 4 in Betrieb befindlichen Reaktoren des KKW Cattenom 17<br />

Brennstofftransporte in die AREVA-Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlage in La Hague statt; dies entspricht 204<br />

abtransportierten Brennelementen.


- 56 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Hinsichtlich der Typologie der zuvor erwähnten langlebigen Abfallstoffe wurden durch das Abfallgesetz<br />

von 2006 Lösungen für eine langfr<strong>ist</strong>ige Bewirtschaftung definiert und das derzeit geprüfte<br />

Industrievorhaben sieht dementsprechend eine Zwischenlagerung der bereits erzeugten Abfälle und<br />

Gebinde vor.<br />

Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Dokument „Transport von abgebranntem<br />

Kernbrennstoff und radioaktiven Abfällen aus den Kraftwerken von <strong>EDF</strong>“ herunterladen.


Sonstige Umweltbelastungen<br />

- 57 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Wie bei allen Industrieaktivitäten und unabhängig davon, dass Strom mit Uran-Brennstoff erzeugt wird,<br />

müssen die Kraftwerke alle Umweltbelastungen berücksichtigen, die durch ihren Betrieb entstehen<br />

können. Dies gilt für Lärm, jedoch auch für mikrobiologische Gefahren, die sich aus dem Einsatz von<br />

Kühltürmen ergeben. Letzteres trifft <strong>auf</strong> das KKW Cattenom zu, das das Wasser der Mosel und Kühltürme<br />

nutzt, um seine Anlagen zu kühlen.<br />

Verringerung von Lärmbelastungen<br />

Der Erlass „Allgemeine technische Umweltvorschriften“ für nukleare Anlagen vom 31. Dezember 1999,<br />

geändert am 31. Januar 2006, hat das Ziel, Umweltbelastungen und externe Gefahren, die sich aus dem<br />

Betrieb einer nuklearen Anlage ergeben, zu verhüten und einzuschränken. Hierzu zählt ebenso die<br />

Lärmbelastung. Durch den Erlass wird der von den Anlagen verursachte Lärm, der als „Lärmaustritt“ der<br />

Anlagen bezeichnet wird, also der Unterschied zwischen dem Umgebungslärmpegel bei in Betrieb<br />

befindlicher Anlage und dem Restlärmpegel bei abgeschalteter Anlage eingegrenzt. <strong>Dieser</strong> Unterschied<br />

darf beispielsweise nachts nicht mehr als 3 dB(A) betragen.<br />

In diesem Zusammenhang fanden seit 1999 Programme zur Messung des Schallpegels in der Umgebung der<br />

Nuklearanlagen, die Entwicklung von Modellen über die Lärmausbreitung in der Umgebung und, bei<br />

Standorten, an denen dies erforderlich <strong>ist</strong>, technisch-wirtschaftliche Untersuchungen zum Schallschutz statt.<br />

Die wichtigsten Lärmquellen, die ausgemacht wurden, waren die Kühltürme (Geräusch des fallenden<br />

Wassers), die Flusswehre, die Maschinenhallen, die Schornsteinzüge der Reaktorhilfsanlagengebäude, die<br />

Lüftungsanlagen und die Transformatoren.<br />

<strong>EDF</strong> hat hierfür ein Gesamtkonzept festgelegt, das <strong>auf</strong> Maßnahmen vor Ort, der Entwicklung von Modellen<br />

und schließlich bei Bedarf <strong>auf</strong> Untersuchungen zum Schallschutz beruht. Für jede einzelne Lärmquelle<br />

wurden Teil- oder Gesamtschallschutzmethoden geprüft bzw. werden derzeit untersucht. Die Lärmquellen<br />

wurden nach ihrer Priorität gewichtet. Die Maßnahmen setzen zunächst bei den Lärmquellen mit der<br />

höchsten Priorität an und werden erst dann bei den übrigen Lärmquellen fortgeführt, wenn deren Wirkung<br />

den Erwartungen entspricht. Das KKW Cattenom erfüllte zum 1. Januar 2011 die Lärmvorschriften.


Legionellen-Überwachung<br />

- 58 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Kühlkreisläufe mit Kühltürmen in Kernkraftwerken begünstigen baubedingt wie die Kreisläufe in allen<br />

Anlagen desselben Typs die Bildung von Legionellen. Legionellen kommen <strong>auf</strong> natürliche Weise im Wasser<br />

von Flüssen vor, die Temperatur in den Kühlkreisläufen sorgt allerdings dafür, dass sie sich verstärkt<br />

vermehren.<br />

<strong>EDF</strong> hat zahlreiche Untersuchungen durchgeführt und Fragen zur Wirkung der Legionellen beantwortet,<br />

die im Wasser und folglich auch in den hoch <strong>auf</strong>steigenden Dunstschwaden rund um die Standorte<br />

vorhanden sein können. Parallel dazu wurden die Auswirkungen von Biozid-Produkten geprüft, die zur<br />

Eliminierung der Legionellen eingeleitet werden können.<br />

Der Vergleich des Genotyps von klinisch relevanten Bakterienstämmen (von Erkrankten) und von<br />

Bakterienstämmen aus den KKW hat gezeigt, dass keine Übereinstimmung besteht (Untersuchung des<br />

Nationalen Referenzzentrums für Legionellen).<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden im KKW Cattenom die von der ASN vorgegebenen Leitwerte für die<br />

Legionellenkonzentration eingehalten. Diese Werte berücksichtigen die Besonderheiten der großen<br />

Kühltürme des Kraftwerks (165 m Höhe), die eine weiträumige Ausbreitung der Dunstschwaden zulassen.


Transparenz- und<br />

Information<br />

- 59 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Während des gesamten Jahres liefern die Verantwortlichen der Kernanlagen in Cattenom aktuelle<br />

Informationen zum Standort und beteiligen sich gegebenenfalls an Informationsmaßnahmen der Lokalen<br />

Informationskommission (CLI) und der Behörden.<br />

Beitrag zur Lokalen<br />

Informationskommission<br />

Im Jahr 2010 fanden <strong>auf</strong> Antrag des ihr vorstehenden Vorstandvorsitzenden zwei Treffen der Lokalen<br />

Informationskommission (CLI) am 29. April und am 12. Dezember 2010 statt. Die wichtigsten Ziele dieser<br />

unabhängigen Kommission sind das Informieren der Anwohner über das aktuelle Geschehen am Standort<br />

und die Förderung des Austauschs sowie das Äußern eventueller Fragen. Der Kommission gehören etwa<br />

vierzig Mitglieder an, die vom Vorstandvorsitzenden des Generalrates des Departements Moselle ernannt<br />

werden. Dabei handelt es sich um lokale Abgeordnete, Vertreter der amtlichen Behörden und der Behörde<br />

für nukleare Sicherheit, Mitglieder von Verbänden und Gewerkschaften usw.<br />

Bei den beiden genannten Sitzungen hat das Kraftwerk Cattenom aktuelle Themen angesprochen und die<br />

Ergebnisse in den Bereichen Produktion, Sicherheit, Strahlenschutz und Umwelt vorgestellt.<br />

Im Jahr 2010 wurden zu mehreren Themen spezielle Präsentationen durchgeführt, beispielsweise wurden<br />

ein Vergleich zu chemischen Abwässern im Verhältnis zu anderen Industriezweigen in Lothringen und die<br />

Überwachung der Umwelt durch das KKW vorgestellt.<br />

Das KKW Cattenom hat ebenso im Redaktionsausschuss innerhalb der CLI mitgewirkt, der für die<br />

Herausgabe des 2008 initiierten CLI- Informationsschreibens zuständig <strong>ist</strong>.<br />

Am 9. Dezember 2010 veranstaltete das KKW das jährliche Treffen mit lokalen Abgeordneten, um die<br />

Ergebnisse und Eckdaten des abgel<strong>auf</strong>enen Jahres und für 2011 geplante wichtige Ereignisse vorzustellen.<br />

Dieses Treffen findet einmal jährlich in einer der Kommunen in der 10-km-Zone um das Kraftwerk statt. Im<br />

Jahr 2010 war dies Hettange-Grande.<br />

Das KKW lud ferner die Abgeordneten zu einer jährlichen Studienfahrt ein, die dem Thema Kernbrennstoff<br />

gewidmet war. An dieser Veranstaltung nahmen etwa zwanzig lokale Abgeordnete teil.


- 60 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Externe Informationsmaßnahmen des KKW<br />

für die Öffentlichkeit, Behördenvertreter und Medien<br />

Im Jahr 2010 stellte das KKW Cattenom zur Informierung der Öffentlichkeit mehrere<br />

Informationsmaterialien zur Verfügung:<br />

Ein Dokument mit den Ergebnissen und Eckdaten des abgel<strong>auf</strong>enen Jahres mit dem Titel „Panorama<br />

2009-2010“.<br />

10 externe, monatlich erscheinende Informationsschreiben. In diesen werden die wichtigsten Ergebnisse<br />

in den Bereichen Umwelt (flüssige und gasförmige Emissionen, Überwachung der Umwelt), Strahlenschutz<br />

und Sauberkeit der Transporte (Abfälle, Werkzeuge usw.) vorgestellt. Die Informationsschreiben werden an<br />

lokale Abgeordnete, Behörden, Verantwortliche schulischer Einrichtungen u. a. gesendet (Auflage von 600<br />

Exemplaren). Sie enthalten ebenso aktuelle Informationen zum Standort, zu den Themen Sicherheit,<br />

Produktion, Sponsoring usw.<br />

Erster <strong>Bericht</strong> „Nachhaltige Entwicklung 2009-2010“, in dem konkrete Maßnahmen des KKW Cattenom<br />

<strong>auf</strong> ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene vorgestellt werden.<br />

Im L<strong>auf</strong>e des Jahres:<br />

Das KKW verfügt <strong>auf</strong> der offiziellen Website edf.fr über einen Bereich, in dem es die Öffentlichkeit mit<br />

aktuellen Informationen versorgen kann (http://cattenom.edf.com). Darüber hinaus werden monatlich die<br />

Umweltergebnisse des Standorts online veröffentlicht.<br />

Das KKW verfügt ebenso über die kostenfreie Telefonnummer 0800 10 09 08. Unter dieser Nummer sind<br />

allgemeine Auskünfte zum Betrieb des Kraftwerks und zu den Informationsmaßnahmen <strong>auf</strong>gezeichnet, die<br />

wöchentlich oder zu gegebenem Anlass auch häufiger aktualisiert werden.<br />

Auf der offiziellen <strong>EDF</strong>-Website edf.com kann sich die Öffentlichkeit ebenfalls im Bereich der<br />

Kernenergie über die Funktionsweise eines Kraftwerks und die Herausforderungen hinsichtlich<br />

ökologischer Auswirkungen informieren. Neben pädagogischen Angeboten sind Informationsdokumente<br />

zu diversen Themen (Überwachung der Umwelt, Arbeiten in der Nuklearzone, externe<br />

Kernenergieunternehmen usw.) online abrufbar, um der breiten Öffentlichkeit umfassende<br />

Hintergrundinformationen zur Verfügung zu stellen.<br />

Diese Dokumente können unter http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-<br />

46655.html heruntergeladen werden.<br />

Das KKW Cattenom verfügt über ein Informationszentrum für die Öffentlichkeit, in dem Besucher<br />

Informationen über das Kraftwerk, den <strong>Energie</strong>sektor und die <strong>EDF</strong>-Gruppe erhalten. Im Jahr 2010 wurden<br />

hier 5250 Besucher verzeichnet. Die 2009 in Angriff genommenen Umbauarbeiten an der Ausstellung<br />

fanden im Frühjahr 2010 ihren Abschluss in der Wiedereröffnung des neu gestalteten<br />

Informationszentrums, in dem der breiten Öffentlichkeit sowie Schulen, Verbänden usw. neue Le<strong>ist</strong>ungen<br />

kostenlos angeboten werden, insbesondere eine Standortführung unter dem Aspekt der<br />

Umweltüberwachung.


- 61 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Antworten <strong>auf</strong> direkte Anfragen der Öffentlichkeit<br />

Im Jahr 2010 hat das KKW 5 Anfragen erhalten, die im Rahmen des Gesetzes für Transparenz und<br />

Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik bearbeitet wurden. Diese Anfragen betrafen folgende Themen:<br />

die Verwendung des Kernbrennstoffs Galice sowie die planmäßigen und außerplanmäßigen Abschaltungen<br />

der Blöcke.<br />

Jede Anfrage wurde schriftlich innerhalb eines Monats nach Empfang in der gesetzlichen vorgeschriebenen<br />

Form beantwortet. Eine Kopie dieser Antwort wurde dem Vorsitzenden der Lokalen<br />

Informationskommission zugestellt.


Fazit<br />

Ergebnisse Ergebnisse Ergebnisse mit mit mit Fortschritten Fortschritten Fortschritten im im im Jahr Jahr Jahr 2010 2010<br />

2010<br />

- 62 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Ergebnisse des KKW Cattenom in Bezug <strong>auf</strong> die Themen Strahlenschutz, Umwelt, Abfälle und Sicherheit<br />

deuten insgesamt <strong>auf</strong> eine positive Entwicklung hin. Dies gilt ebenso für die Ergebnisse bei der<br />

Arbeitssicherheit mit einer seit 15 Jahren kontinuierlich sinkenden Unfallhäufigkeitsrate, die siebenmal<br />

niedriger als im französischen Durchschnitt <strong>ist</strong>.<br />

Diesen ermutigenden Trend gilt es 2011 zu konsolidieren. Der geplante Aktivitätsumfang wird mit einer<br />

Zehnjahresinspektion in Block 3, einer Teilbesichtigung in Block 2 und einer Abschaltung für einen<br />

einfachen Brennelementwechsel in Block 4 höher sein als 2010. Ein weiterer wichtiger Termin in diesem<br />

Jahr wird die OSART-Mission im November sein, die uns die Gelegenheit bietet, eine Bewertung der<br />

Qualität unserer Aktivitäten aus internationaler Sicht zu erhalten.<br />

Unsere Aktionspläne, die eine sorgfältige Arbeitsweise im Alltag fördern, werden regelmäßig <strong>auf</strong> ihre<br />

Zweckmäßigkeit hinterfragt, um unsere Fortschritte diesbezüglich mit Unterstützung der Human-Factors-<br />

Experten des KKW fortzuführen. Das Management richtet seine Aufmerksamkeit in dieser Zeit<br />

tiefgreifender Erneuerungen des Kenntnisstands noch stärker <strong>auf</strong> den Ausbildungsbedarf.<br />

Die nukleare Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Sie steht im Mittelpunkt einer umsichtigen und<br />

sorgsamen Kraftwerksführung. Es gilt nichts von vornherein als sicher, sondern alles unterliegt einer<br />

immerwährenden Wachsamkeit. Die umfassende Transparenz unserer Aktivitäten betrachten wir auch 2011<br />

als eine Überzeugung und eine Verpflichtung.


Glossar<br />

ALARA<br />

ALARA<br />

As Low As Reasonably Achievable („so niedrig<br />

wie vernünftigerweise möglich“).<br />

ANDRA<br />

ANDRA<br />

Nationale Agentur für die Verwaltung<br />

radioaktiver Abfälle (frz. Agence Nationale<br />

pour la gestion des Déchets RAdioactifs).<br />

Öffentliche Industrie- und<br />

Handelseinrichtung, zuständig für<br />

Verwaltung und Lagerung fester radioaktiver<br />

Abfälle.<br />

IAEO<br />

IAEO<br />

Die Internationale Atomenergie-Organisation<br />

(IAEO) <strong>ist</strong> eine autonome,<br />

regierungsübergreifende Organisation mit<br />

Sitz in Wien, Österreich. Sie wurde 1957 <strong>auf</strong><br />

Beschluss der Generalversammlung der<br />

Vereinten Nationen insbesondere mit<br />

folgenden Zielen gegründet:<br />

- Unterstützung von Forschung und<br />

Entwicklung zur friedlichen Nutzung der<br />

Kernenergie<br />

- Förderung des wissenschaftlich-technischen<br />

Austauschs<br />

- Einführung und Anwendung von<br />

Safeguards, damit für die zivile Nutzung<br />

bestimmtes Nuklearmaterial nicht für<br />

militärische Zwecke missbraucht werden kann<br />

- Erstellung bzw. Einführung von<br />

Gesundheits- und Sicherheitsnormen<br />

Die internationalen Experten der IAEO führen<br />

regelmäßig Inspektionsmissionen in den<br />

französischen Kernkraftwerken durch.<br />

- 63 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Ziel dieser sogenannten OSART-Missionen<br />

(Operating Safety Assessment Review Team)<br />

<strong>ist</strong> es, durch gemeinsame Nutzung der<br />

erlangten Erfahrung in der<br />

Kraftwerksführung die Betriebssicherheit von<br />

Kernkraftwerken zu erhöhen.<br />

ASN<br />

ASN<br />

Behörde für nukleare Sicherheit (frz. Autorité<br />

de Sûreté Nucléaire). Die ASN beteiligt sich als<br />

unabhängige Behörde an der Kontrolle der<br />

nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes<br />

ebenso wie an der Informierung der<br />

Öffentlichkeit in diesen Bereichen.<br />

CHSCT<br />

CHSCT<br />

Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit<br />

und Arbeitsbedingungen (frz. Comité<br />

d’Hygiène pour la Sécurité et les Conditions<br />

de Travail).<br />

CLI<br />

CLI<br />

Lokale Informationskommission (frz.<br />

Commission Locale d’Information) in den<br />

Kernkraftwerken.<br />

KKW KKW<br />

KKW<br />

Kernkraftwerk.<br />

INES<br />

INES<br />

International Nuclear Event Scale.<br />

Internationale Bewertungsskala für nukleare<br />

Ereignisse, zur Veranschaulichung ihres<br />

Schweregrads.<br />

MOX<br />

MOX<br />

Mixed OXydes (Uran-Plutonium-Mischoxid).


PPI<br />

PPI<br />

Spezieller Einsatzplan (frz. Plan Particulier<br />

d’Intervention). Der spezielle Einsatzplan (PPI)<br />

hat die Aufgabe, die Bevölkerung, Güter und<br />

die Umwelt außerhalb der Anlage im Falle<br />

eines schweren Unfalls zu schützen. Er<br />

unterliegt der Verfügungsgewalt des<br />

Präfekten und dient der Koordinierung aller<br />

zur Bewältigung einer solchen Situation<br />

eingesetzten Mittel.<br />

PUI<br />

PUI<br />

Interner Notfallplan (frz. Plan d’Urgence<br />

Interne). <strong>Dieser</strong> wird vom Betreiber erstellt<br />

und ausgelöst und hat die Aufgabe, die<br />

Anlage in einen sicheren Zustand<br />

zurückzuführen sowie die Folgen eines<br />

Unfalls für Personen, Güter und Umwelt<br />

einzuschränken.<br />

Radioaktivität<br />

Radioaktivität<br />

Im Folgenden sind die Einheiten zur Messung<br />

der Radioaktivität <strong>auf</strong>geführt:<br />

Einheit<br />

Becquerel<br />

(Bq)<br />

Gray (Gy)<br />

Sievert (Sv)<br />

Definition<br />

Gibt die Aktivität einer radioaktiven<br />

Quelle an, also die Anzahl radioaktiver<br />

Zerfälle pro Sekunde.<br />

Beispiel: Die Radioaktivität von Granit<br />

beträgt 1.000 Bq/kg.<br />

Gibt die absorbierte <strong>Energie</strong> pro<br />

Masseeinheit in einem leblosen Stoff<br />

oder in lebendem Gewebe an. Das Gray<br />

entspricht einer absorbierten <strong>Energie</strong><br />

von 1 Joule pro kg.<br />

Misst die Auswirkungen der Strahlung<br />

<strong>auf</strong> den Menschen. Die<br />

Strahlenbelastung wird in der Regel in<br />

Millisievert (mSv) und in Mikrosievert<br />

angegeben.<br />

Beispiel: In Frankreich beträgt die<br />

natürliche Strahlendosis pro Jahr<br />

2,4 mSv.<br />

- 64 -<br />

DWR DWR<br />

DWR<br />

Druckwasserreaktor.<br />

SDIS<br />

SDIS<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Feuerwehr- und Rettungsdienst des<br />

Departements (frz. Service<br />

Départemental d’Incendie et de<br />

Secours).<br />

UNGG<br />

UNGG<br />

Reaktorbaureihe (Uranium Naturel<br />

Graphite Gaz).<br />

WANO<br />

WANO<br />

Die WANO (World Association of Nuclear<br />

Operators) <strong>ist</strong> ein unabhängiger Verband,<br />

dem weltweit 144<br />

Kernkraftwerksbetreiber angehören. Er<br />

<strong>ist</strong> bemüht, den Betrieb von Kraftwerken<br />

in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit und die<br />

Zuverlässigkeit durch Maßnahmen zum<br />

technischen Austausch zu verbessern,<br />

beispielsweise durch Peer Reviews, bei<br />

denen der Kraftwerksbetrieb anhand<br />

eines Exzellenznormenwerks gegenseitig<br />

bewertet wird.


- 65 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Stellungnahme der CHSCT (Ausschüsse für<br />

Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />

Arbeitsbedingungen)<br />

Gemäß Artikel 21 des Gesetzes für Transparenz und Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik wurde dieser<br />

Jahresbericht für die nuklearen Anlagen in Cattenom den Ausschüssen für Gesundheitsschutz, Sicherheit<br />

und Arbeitsbedingungen für Facility Management und Anlagenbetrieb am 15. Juni 2011 bzw. am 16. Juni<br />

2011 vorgelegt.<br />

Die CHSCT für Anlagenbetrieb und Facility Management des KKW Cattenom haben folgende<br />

Empfehlungen abgegeben:


- 66 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

CHSCT für Wartung/Dienstle<strong>ist</strong>ungen – Sitzung<br />

vom 16. Juni 2011<br />

Tagesordnung: Vorstellung des Jahressicherheitsberichts 2010 für Transparenz und<br />

Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik (TSN-Gesetz 2006-686)<br />

Empfehlungen des TSN-<strong>Bericht</strong>s 2010<br />

Das Dokument, das an die Mitglieder des CHSCT für Wartung/Dienstle<strong>ist</strong>ungen übermittelt<br />

wurde und in der heutigen Sitzung vorgestellt wird, hat zweifellos eine pädagogische<br />

Wirkung <strong>auf</strong> alle Neueinsteiger in den nuklearen Anlagen (INB).<br />

In jedem Fall trägt es zur Transparenz im Nuklearbereich bei, wie dies im Gesetz 2006-686<br />

vorgeschrieben <strong>ist</strong>, jedoch mit der Einschränkung, dass das genannte Gesetz einen<br />

detaillierten <strong>Bericht</strong> für jede einzelne nukleare Anlage fordert. Der Standort Cattenom verfügt<br />

über 4 solcher Anlagen, es müssten uns folglich vier <strong>Bericht</strong>e vorgelegt werden.<br />

Es gibt einen Punkt, den die an der Sitzung teilnehmenden Mitglieder ansprechen wollen und<br />

der nicht ausdrücklich in diesem <strong>Bericht</strong> erscheint, wenngleich er für uns aus<br />

sicherheitstechnischer Sicht äußerst wichtig und durchaus relevant <strong>ist</strong>.<br />

Es handelt sich dabei um den sozialen Aspekt der KKW-Anlage in Cattenom bei Betrieb und<br />

Wartung der 4 Erzeugungseinheiten.<br />

Folglich beziehen sich unsere Empfehlungen vorwiegend <strong>auf</strong> diesen Sachverhalt.<br />

1. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen die Wiedereinlagerung der Kernaktivitäten, die für eine korrekte<br />

Arbeitsausführung unerlässlich sind.<br />

Das übermäßige Outsourcing von Wartungsarbeiten (80 % der Arbeiten) wirkt sich sowohl<br />

im Bereich der vorbeugenden als auch der unvorhergesehenen Wartung ungünstig <strong>auf</strong> das<br />

technische Fachwissen der <strong>EDF</strong>-Beschäftigten aus, die im Bereitschaftsdienst tätig sind<br />

und/oder eine Überwachungsfunktion für externe Unternehmen ausüben.<br />

Dabei sind technische Fertigkeiten und fundierte Kenntnisse der Anlagen die besten Garanten<br />

für die Sicherheit.<br />

2. Empfehlung:<br />

Die Beschäftigung im Kraftwerk <strong>ist</strong> eine wichtige Aufgabe innerhalb der KKW-Anlage in<br />

Cattenom. Dementsprechend empfehlen wir, qualifiziertes Personal in ausreichender Zahl<br />

einzustellen, damit die Aufgaben der Wartungsfachkräfte ohne Hast und unter Einhaltung der<br />

geltenden Normen, Vorschriften und Verfahren ausgeführt werden.<br />

Die Erneuerung der Belegschaft durch interne und externe Anstellung genügt nicht, um den<br />

Erhalt der Fachkenntnisse innerhalb des Kraftwerks zu gewährle<strong>ist</strong>en. Der 2010 einsetzende<br />

hohe Anteil von Rentenabgängen wird in den kommenden Jahren, insbesondere 2012, 2013<br />

und 2014, einen Spitzenwert erreichen.


- 67 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Starke Personalfluktuationen stellen einen Risikofaktor für die Sicherheit dar, da die im L<strong>auf</strong>e<br />

der Jahre von den älteren Beschäftigten erworbene Erfahrung auch durch noch so<br />

hervorragende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nicht in vollem Umfang ersetzt werden<br />

kann.<br />

Die Übermittlung von Know-how zwischen den Generationen erfolgt nicht unter günstigen<br />

Voraussetzungen.<br />

Darüber hinaus arbeiten die Wartungsdienste derzeit bedarfsorientiert; dabei ergeben sich<br />

Probleme durch chronischen Personalmangel und den Verlust von Fachkenntnissen, die ein<br />

Prioritätenmanagement in Notfällen erforderlich machen (Ausgleich zwischen kurativer und<br />

präventiver Wartung). Dieses Notfallmanagement führt regelmäßig dazu, dass an<br />

Wochenenden zur Durchführung präventiver Arbeiten Bereitschaftspersonal eingesetzt wird,<br />

um die Toleranzziele bei als „sicherheitsrelevant“ (ips) klassifizierten Anlagenteilen<br />

einzuhalten.<br />

3. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen, Ausrüstung sowohl für den jeweiligen technischen Bereich der Wartung<br />

(Mechanik, Elektrik, Automatisierung und Chemie) als auch für den Bereich des<br />

Strahlenschutzes in großem Umfang zu erwerben.<br />

Es wird häufig festgestellt, dass in intensiven Arbeitsphasen wie Blockabschaltungen alle<br />

Ausrüstungsressourcen hierfür mobilisiert werden.<br />

Dies geschieht in einem solchen Maße, dass die Aktivitäten in den in Betrieb befindlichen<br />

Blöcken dadurch beeinträchtigt werden und es mitunter zu Regelverstößen in Bezug <strong>auf</strong> die<br />

Umsetzung der Strahlenschutzverfahren kommt.<br />

Selbst bei der Ausrüstung für Blockabschaltungen besteht trotz einer hohen<br />

Ressourcenkonzentration ein eklatanter Mangel.<br />

Es kommt vor, dass zwischen Arbeitskräften verschiedener externer Unternehmen ohne<br />

Einwilligung Ausrüstung geliehen wird, dass zwei Anlagenteile <strong>auf</strong> zwei verschiedenen<br />

Wegen (Weg a und Weg b) durch ein einzelnes Messgerät für beide Anlagenteile kontrolliert<br />

und geprüft werden (Fehlen einer einheitlichen Vorgehensweise). Die Spannungen zwischen<br />

Beschäftigten treten so deutlich zutage, dass dies in lautstarken Auseinandersetzungen oder<br />

gar Schlägereien endet.<br />

4. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen die Erstellung einer gemeinsamen, einheitlichen Nuklearvereinbarung für alle<br />

externen Unternehmen, die beabsichtigen, an einem als „nukleare Anlage“ eingestuften<br />

Standort zu arbeiten, sowie die Einrichtung einer eigenen Rentenkasse für alle externen<br />

Beschäftigten im Nuklearbereich.<br />

Die Verlängerung der Verträge zwischen <strong>EDF</strong> und den externen Unternehmen <strong>ist</strong><br />

schmerzhaft, wenn sie mit Wechseln von Partnern verbunden <strong>ist</strong>.<br />

Externe Beschäftigte werden also von Unternehmen zu Unternehmen weitergereicht, dabei<br />

sind die Konditionen bei Wiedereinstellung in Bezug <strong>auf</strong> Gehalt und Arbeitsbedingungen im<br />

Vergleich zur vorhergehenden Anstellung me<strong>ist</strong> schlechter. Das <strong>ist</strong> jedoch noch der<br />

günstigste Fall, die Alternative wäre der Weg in die Arbeitslosigkeit.


- 68 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Diese Vertragsverlängerungen sind eine Quelle für Stress, Depressionen und Demotivation<br />

bei der täglichen Ausführung der geforderten Arbeit und können zu menschlichen Fehlern<br />

führen. Mit dieser Ausschreibungspolitik trägt man zu einer Entwertung der Arbeit insgesamt<br />

und der externen Beschäftigten durch systematische Prekarisierung ihrer Arbeitsverhältnisse<br />

bei. Es <strong>ist</strong> an der Zeit, dass das Dienstalter und die Fachkenntnisse im Nuklearbereich bei<br />

allen Beschäftigten anerkannt werden. Um den Kenntnisstand bei externen Unternehmen<br />

<strong>auf</strong>rechtzuerhalten, sind gemeinsame Garantien in Bezug <strong>auf</strong> die Beschäftigung der<br />

Arbeitskräfte zu günstigen Konditionen erforderlich.<br />

5. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen, die Wartungsprogramme in Bezug <strong>auf</strong> die Intervalle für gemeinsame<br />

Kreisläufe und Anlagenteile des Standorts und der Blöcke sowie deren Klassifizierung zu<br />

überarbeiten. Diese Anlagenteile haben derzeit die Klassifizierung „überwachte Qualität“<br />

(qs) oder „nicht überwachte Qualität“ (qns) und werden im Vergleich zu als<br />

„sicherheitsrelevant“ (ips) eingestuften Anlagenteilen weniger kontrolliert. Die viel zu<br />

großen Abstände zwischen Präventivmaßnahmen bilden die Ursache für permanente<br />

Funktionsstörungen oder Pannen, die sich nachteilig <strong>auf</strong> die Sicherheit auswirken. Das<br />

derzeitige Wartungskonzept <strong>ist</strong> eher kurativer Natur, obwohl es Verbindungen zwischen den<br />

gemeinsamen Kreisläufen des Standorts und der Blöcke und den Kreisläufen aller<br />

Erzeugungseinheiten des KKW Cattenom gibt.<br />

So wurde durch den Störfall bei 0 SED (Erzeugung von demineralisiertem Wasser für<br />

gesamten Block), der sich Mitte Januar 2011 ereignete, das gesamte Verteilernetz für<br />

demineralisiertes Wasser aller nuklearen Erzeugungseinheiten mit gefiltertem, jedoch nicht<br />

entgastem Wasser aus dem Primärkreisl<strong>auf</strong> von Erzeugungseinheit Nr. 126 (Reaktor 3)<br />

während der Abschaltung verunreinigt.<br />

Auch wenn die gemessene Radioaktivität in Bezug <strong>auf</strong> die gesetzlichen Vorgaben im<br />

Kreisl<strong>auf</strong> 0 SED in einem akzeptablen Rahmen blieb (sehr kleiner Wert), <strong>ist</strong> anzumerken,<br />

dass die 2. und 3. Sicherheitsbarriere durchbrochen wurden.<br />

Dies belegt also, dass kein Kreisl<strong>auf</strong>, unabhängig von seiner Klassifizierung, vernachlässigt<br />

werden darf.<br />

6. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber psychosozialen Risiken <strong>auf</strong>grund<br />

zunehmend härterer wirtschaftlicher, zeitlicher und organisatorischer Anforderungen.<br />

Diese Risiken betreffen sowohl die Beschäftigten von <strong>EDF</strong> als auch Arbeitnehmer externer<br />

Unternehmen.<br />

Die wachsende Komplexität in der Nuklearindustrie, verbunden mit häufigen<br />

organisatorischen Änderungen, von den Beschäftigten negativ <strong>auf</strong>genommene Entwicklungen<br />

in der Wartungstätigkeit und drastische Kostensenkungen (Lohnsumme und Ausrüstung,<br />

NOME-Gesetz) führen mal zu aggressiven, mal zu depressiven Verhaltensmustern<br />

(Warnungsrecht CHSCT für Wartung/Dienstle<strong>ist</strong>ungen vom 10. November 2010).<br />

Viele <strong>EDF</strong>-interne und externe Beschäftigte haben in ihrem beruflichen Alltag mit<br />

Niedergeschlagenheit zu kämpfen. Einige externe Unternehmen verschärfen die Situation


- 69 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

noch, indem sie Löhne unregelmäßig oder überhaupt nicht auszahlen, insbesondere bei<br />

Arbeitnehmern mit befr<strong>ist</strong>eten Arbeitsverträgen und Zeitarbeitern.<br />

Diese permanenten Ungerechtigkeiten sorgen für Konfliktpotenzial in den<br />

Arbeitsbeziehungen innerhalb der Unternehmen. Die gegenwärtige Situation <strong>ist</strong> im Begriff,<br />

zur Norm zu werden. Ganz zu schweigen davon, wenn Fälle sexueller Belästigung durch<br />

Arbeitsplatzerpressung ans Tageslicht kommen.<br />

7. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen, angesichts des rasant wachsenden Umfangs an Aktivitäten in den<br />

kommenden Jahren, die Dauer von Abschaltungen für reguläre Wartungen in jeder Einheit<br />

bei Teil- oder zehnjährlichen Besichtigungen zu verlängern.<br />

8. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen, als Sprache im beruflichen Rahmen die Amtssprache des Landes zu<br />

verwenden, in dem sich der Nuklearstandort befindet. In Cattenom <strong>ist</strong> das Französisch. Wir<br />

bestehen dar<strong>auf</strong>, dass dar<strong>auf</strong> nochmals hingewiesen wird.<br />

Allzu oft mussten wir feststellen, dass Arbeitskräfte am Standort anwesend waren, die nicht<br />

Französisch sprechen, obwohl die Verfahren in dieser Sprache verfasst sind. Unter diesen<br />

Bedingungen <strong>ist</strong> nicht gewährle<strong>ist</strong>et, dass diese Arbeiter die <strong>EDF</strong>-Sicherheitsregelwerke<br />

kennen, wenn Sie nach <strong>EDF</strong>-Verfahren arbeiten müssen.<br />

Dies steht in völligem Widerspruch zu einem der Kernpunkte der INSAG 4, nämlich der<br />

Kommunikation. Der Standort Cattenom ähnelt zunehmend dem Turmbau zu Babel.<br />

Unterschiedliche Sprachen machen eine einheitliche Koordinierung der Beschäftigten<br />

unmöglich.<br />

9. Empfehlung:<br />

Wir empfehlen die Aufhebung kaskadenartiger Strukturen für externe Unternehmen. Die<br />

gesetzlichen Vorschriften verlangen von jedem Nuklearbetreiber die Rückverfolgbarkeit von<br />

Betriebs- und Wartungshandlungen. Den Zuschlag für Aufträge mit einem hohen Umfang an<br />

Aktivitäten erhalten allerdings Unternehmen, die nicht über die personellen, materiellen und<br />

technischen Ressourcen verfügen, um all dies zu bewältigen. Diese Unternehmen be<strong>auf</strong>tragen<br />

wiederum andere Unternehmen mit einem Teil der Auftragsaktivitäten und diese ebenso<br />

weitere Unternehmen.<br />

Es kam bereits vor, dass Geschäftsbereichsleiter von <strong>EDF</strong> und Überwachungsbe<strong>auf</strong>tragte<br />

erklärten, den Überblick über die Unternehmen verloren zu haben, die sie überwachen sollen.<br />

Fazit:<br />

All diese Empfehlungen beruhen <strong>auf</strong> Feststellungen, die bei der Ausübung unserer Berufe <strong>auf</strong><br />

dem Gelände gemacht wurden.


- 70 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Sie sind das Ergebnis informeller Gespräche unter Kollegen und Beschäftigten der externen<br />

Unternehmen.<br />

Wir sehen, wie sich das soziale Klima <strong>auf</strong>grund eines rein zahlenorientierten<br />

Aktivitätenmanagements verschlechtert.<br />

Das NOME-Gesetz (französisch für Neuorganisierung des Strommarktes), das im Juli 2011<br />

in Kraft tritt, kann den Mangel an finanziellen Mitteln für Wartung und Betrieb der<br />

französischen Kernkraftwerke nicht beheben.<br />

Tatsächlich sollen durch dieses Gesetz 25 % der erzeugten Elektroenergie aus dem <strong>EDF</strong>-<br />

Kernkraftwerksbestand zu einem bescheidenen Preis von 42 Euro pro MWh an die direkten<br />

Konkurrenten des Konzerns abgegeben werden.<br />

Dies hat letztlich fatale Folgen für die Sicherheit unserer Anlagen.<br />

Das aktuelle Geschehen des Nuklearunfalls von FUKUSHIMA DAICHI ruft uns in<br />

Erinnerung, wie gefährlich Nuklearenergie sein kann, wenn sie nicht unter Kontrolle <strong>ist</strong>.<br />

Ein Nullrisiko gibt es zwar nicht, jedoch dürfen wir als Betreiberunternehmen die uns<br />

obliegenden Verantwortungen nicht <strong>auf</strong> externe Unternehmen abwälzen. Letztere betreiben<br />

unter dem oben beschriebenen vielfältigen Druck seitens <strong>EDF</strong> ein übermäßiges<br />

Sozialdumping.<br />

Wir sollten uns stets im Klaren darüber sein, dass der Mensch die Maschine steuert.<br />

Wenn der Mensch krank <strong>ist</strong>, geht die Maschine kaputt.


- 71 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

C OMITE Cattenom, 16. Juni 2011<br />

H YGIENE<br />

S ECURITE ET<br />

C ONDITIONS DE<br />

T RAVAIL 1<br />

BETRIEB<br />

Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2010 für<br />

INB 124-125-126-137<br />

Der Ausschuss stellt fest, dass der Sicherheitsbericht 2010<br />

lediglich technische Aspekte der Anlage <strong>auf</strong>greift.<br />

Die Mitglieder sind der Ansicht, dass der soziale Aspekt des<br />

Unternehmens in einem direkten Zusammenhang mit der Betriebsqualität und<br />

folglich mit der Sicherheit unserer Anlagen steht.<br />

Unabhängig vom technischen Zustand einer Industrieanlage kann für<br />

diese nur mit einer allgemein soliden und in allen Bereichen vorbildlichen<br />

Organisation ein optimaler Sicherheitsstandard erreicht werden: Dazu zählen<br />

Fachkenntnisse und ein mustergültiges Know-how sowie den Anforderungen<br />

entsprechende personelle und materielle Mittel.<br />

Wir beobachten eine kontinuierliche Verschlechterung der Arbeits- und<br />

Lebensbedingungen der Beschäftigten im Nuklearsektor, sowohl bei <strong>EDF</strong> als<br />

auch bei externen Unternehmen.<br />

Nach Ansicht des Ausschusses erzeugen der Wettl<strong>auf</strong> um<br />

Rentabilität sowie Zeit- und Weisungsdruck psychosoziale Risiken.<br />

Diese Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />

Ausgeglichenheit der Beschäftigten, die zur Gewährle<strong>ist</strong>ung eines hohen<br />

Sicherheitsstandards unabdingbar <strong>ist</strong>.<br />

1 Anm. d. Übers.: CHSCT (Comité d’Hygiène, de Sécurité et des Conditions de Travail) = Ausschuss für<br />

Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen


- 72 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Der Ausschuss beklagt einen massiven Rückgriff <strong>auf</strong> externe<br />

Unternehmen, teilweise in kaskadenartigen Strukturen. Tatsächlich haben sich<br />

die Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Beschäftigten erheblich<br />

verschlechtert.<br />

Die EU-weite Öffnung des Marktes bringt<br />

Kommunikationsschwierigkeiten <strong>auf</strong>grund unterschiedlicher Sprachen<br />

zwischen den Arbeitskräften und bei der Anwendung technischer<br />

Verfahren sowie hinsichtlich Sicherheit und Alarmierung mit sich<br />

(Brandmeldung, PUI (interner Notfallplan) usw.).<br />

Dadurch werden diese Beschäftigten und ihre Umgebung bei Stör- oder<br />

Unfällen unweigerlich hohen Risiken ausgesetzt.<br />

Die Mitglieder weisen Leitung, Sicherheitsbehörden, Arbeits<strong>auf</strong>sicht und<br />

öffentliche Stellen ausdrücklich dar<strong>auf</strong> hin, dass zahlreiche Beschäftigte<br />

externer Unternehmen zu besonders niedrigen Kosten <strong>auf</strong> inakzeptable Art und<br />

Weise in unseren Anlagen ausgebeutet werden. Die externen Unternehmen<br />

agieren dabei straffrei mit dem Segen der Leitungsgremien von <strong>EDF</strong>-SA.<br />

Lediglich die Gewerkschaften stellen sich dagegen und prangern diese<br />

untragbare Situation an, die schwerwiegende psychosoziale Risiken mit<br />

unmittelbaren Auswirkungen <strong>auf</strong> die Sicherheit mit sich bringt.<br />

Das <strong>auf</strong>traggebende Unternehmen muss alles daran setzen, seine<br />

überkommenen Praktiken zu unterbinden, um insbesondere durch die Qualität<br />

des professionellen Handelns einen hohen Sicherheitsstandard zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

Dementsprechend empfehlen die Mitglieder, in begrenztem Maße <strong>auf</strong><br />

externe Unternehmen zurückzugreifen und allen Beschäftigten externer<br />

Unternehmen im Nuklearbereich einen hohen Stellenwert zuzusichern.<br />

Der Betrieb und die Verantwortung für den Kernkraftwerksbestand in<br />

Frankreich <strong>ist</strong> dem traditionell einzigen Betreiber <strong>EDF</strong> anvertraut.<br />

Nach Ansicht des Ausschusses kann <strong>EDF</strong> dieser Verantwortung nur durch<br />

eine 100-prozentig öffentliche Kontrolle des Nuklearbetriebs vollständig gerecht<br />

werden.<br />

Darüber hinaus dürfen, um einen optimalen Sicherheitsstandard zu<br />

garantieren, keinerlei Spekulationen <strong>auf</strong> Kernenergie zugelassen werden. Die<br />

Verkündung des NOME-Gesetzes, das zum 1. Juli 2011 in Kraft tritt, steht<br />

diesem Grundsatz entgegen und bietet den Konkurrenten von <strong>EDF</strong> die<br />

Möglichkeit, mit Kernenergie zu spekulieren, ohne sich mit dem<br />

Sicherheitsstandard der Anlagen auseinanderzusetzen. Außerdem schwächt<br />

dieses Gesetz die Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit des <strong>EDF</strong>-Konzerns in Bezug <strong>auf</strong>


- 73 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Investitionen und Instandhaltung der Anlagen, obwohl <strong>EDF</strong> nach wie vor das<br />

einzige Unternehmen <strong>ist</strong>, das für die Sicherheit des französischen<br />

Kernkraftwerksbestands verantwortlich <strong>ist</strong>.<br />

Der Ausschuss empfiehlt die Aufhebung des NOME-Gesetzes sowie<br />

die Rückverstaatlichung von <strong>EDF</strong>.<br />

Ferner wird die strikte Anwendung von Artikel 21 des Gesetzes Nr. 2006-<br />

686 vom 13. Juni 2006 empfohlen, insbesondere hinsichtlich der<br />

Besonderheiten jeder einzelnen nuklearen Anlage in Bezug <strong>auf</strong> Stör- und<br />

Unfälle, Emissionen radioaktiver und nichtradioaktiver Stoffe sowie <strong>auf</strong> dem<br />

Standortgelände zwischengelagerte Abfälle.<br />

Auch wenn die Ergebnisse des Standorts zufriedenstellend sind, kann die<br />

Nichteinhaltung von Artikel 21 <strong>auf</strong> eine mangelhafte Transparenz schließen<br />

lassen.<br />

In dem <strong>Bericht</strong> zur nuklearen Sicherheit und zum Strahlenschutz der<br />

Nuklearanlagen des KKW Cattenom für 2010 wurden die Empfehlungen der<br />

CHSCT aus den Vorjahren in keiner Weise berücksichtigt (siehe Anhang).<br />

Jean-Marie MANGEOT<br />

Sekretär des CHSCT für den Anlagenbetrieb


- 74 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Auf Gesuch des CHSCT für den Anlagenbetrieb sind dessen Empfehlungen<br />

der vergangenen Jahre <strong>auf</strong> den nachfolgenden<br />

Seiten dargelegt.


ANHANG<br />

- 75 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM


- 76 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

C OMITE Cattenom, 16. Juni 2010<br />

H YGIENE<br />

S ECURITE ET<br />

C ONDITIONS DE<br />

T RAVAIL<br />

BETRIEB<br />

Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2009 für INB 124-125-126-137<br />

Der Ausschuss stellt sich die Frage, inwieweit seine<br />

Empfehlungen aus den Vorjahren tatsächlich berücksichtigt worden sind.<br />

Für die 4. Ausgabe der Empfehlungen des CHSCT Cattenom hofft der<br />

Ausschuss, dass diese von allen verschiedenen Akteuren der nuklearen<br />

Sicherheit in Frankreich gelesen und in verantwortungsvoller Form<br />

analysiert werden.<br />

Was die Gewährle<strong>ist</strong>ung eines hohen Sicherheitsstandards in<br />

unseren Kernkraftanlagen betrifft, äußert der Ausschuss erhebliche<br />

Bedenken hinsichtlich der Folgen eines künftigen Spekulationsgesetzes.<br />

<strong>Dieser</strong> Gesetzentwurf mit der Bezeichnung „NOME“ (französisch für<br />

Neuorganisierung des Strommarktes) stellt faktisch finanzielle Interessen<br />

<strong>auf</strong> Kosten der nuklearen Sicherheit in den Vordergrund.<br />

Der Ausschuss empfiehlt, den Kernkraftwerksbestand unter 100prozentig<br />

öffentlicher Kontrolle zu belassen.<br />

In Artikel 21 des Gesetzes Nr. 2006-686 vom 13. Juni 2006 für<br />

Transparenz und Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik <strong>ist</strong> festgelegt,<br />

dass „der <strong>Bericht</strong> dem Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />

Arbeitsbedingungen der nuklearen Anlage vorgelegt wird“; um hierfür<br />

objektivere Empfehlungen geben zu können, wünschen die Mitglieder<br />

Folgendes:


- 77 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

- Teilnahme an den Inspektionen der ASN (Behörde<br />

für nukleare Sicherheit)<br />

- Empfang sämtlicher Aufforderungen und<br />

Feststellungsprotokolle der ASN<br />

- Antworten der Leitung <strong>auf</strong> diese Aufforderungen<br />

und Feststellungsprotokolle der ASN<br />

- Protokolle der Human-Factors-Studien zu<br />

sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Managementstrategie für<br />

Ersatzteillagerbestände <strong>auf</strong> Landesebene und ein optimiertes Management der<br />

Ersatzteile, die am Standort <strong>verfügbar</strong> sind, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit<br />

für höchste Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

Bei Blockabschaltungen wurden einige Feststellungen zu<br />

unvorhergesehenen Störungen von Anlagenteilen nicht berücksichtigt, damit<br />

keine nachteiligen Auswirkungen <strong>auf</strong> die Kosten und die Dauer der<br />

Blockabschaltung entstehen.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen, defekte Anlagenteile auszutauschen,<br />

sobald dies festgestellt wird, und damit nicht bis zur nächsten Abschaltung zu<br />

warten.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen, in Bezug <strong>auf</strong> Überstunden und<br />

maximale Tages- und Wochenarbeitszeiten sowie die Nichteinhaltung der<br />

täglichen Ruhezeiten wachsam zu sein, da dies erhebliche Risiken für die<br />

Gesundheit und die Sicherheit der Beschäftigten und damit für die<br />

Anlagensicherheit birgt.<br />

Die Ausschussmitglieder prangern die missbräuchliche Verwendung von<br />

Sondergenehmigungen bei der Arbeitszeit an.<br />

Die Arbeitsorganisation sowie damit verbundene Probleme führen<br />

gegenwärtig zu unzumutbaren Praktiken.<br />

Die Ausschussmitglieder sprechen eine Warnung hinsichtlich des psychischen<br />

Gesundheitszustands der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und externen Unternehmen<br />

aus. Diese Situation stört bzw. beeinträchtigt in einigen Fällen die<br />

Ausgeglichenheit, die für einen hohen Sicherheitsstandard benötigt wird.


- 78 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Ausschussmitglieder weisen <strong>auf</strong> folgende Faktoren als Ausdruck hierfür<br />

hin:<br />

- Arbeitsüberlastung (Zunahme von Aufgaben und Verkleinerung der<br />

Belegschaft)<br />

- Intensivierung der Arbeit (Verringerung der Zeitvorgaben für die<br />

Ausführung von Aufgaben, Zunahme unvorhersehbarer Ereignisse bei<br />

der Arbeit, unerreichbare Zielvorgaben)<br />

- Rückgang der beruflichen Einsatzbereitschaft<br />

- Soziale Ungerechtigkeit<br />

- Auseinanderbrechen der Arbeitskollektive durch permanente<br />

Organisationswechsel<br />

- Ungünstige Bedingungen für die Umsetzung der<br />

Sicherheitsempfehlungen, insbesondere hinsichtlich der notwendigen<br />

hinterfragenden Haltung<br />

- Verstärktes Outsourcing von Aktivitäten<br />

- Keine Überwachung der Schulung von externen Arbeitskräften<br />

- Vertragsverlängerung zu schlechteren Konditionen und Ausübung<br />

eines permanenten Drucks <strong>auf</strong> externe Unternehmen, an der Grenze<br />

zur Einflussnahme<br />

Diese Faktoren, die die nukleare Sicherheit gefährden, haben ihre Ursache<br />

in dem vielfältigen Druck, der von den seit einigen Jahren stattfindenden<br />

Richtungsänderungen in der Stromerzeugungsbranche ausgeht. All diese<br />

Faktoren begünstigen das Auftreten von Unregelmäßigkeiten und Mängeln.<br />

Die Ausschussmitglieder beklagen Minimalbesetzungen in heiklen Zeiten<br />

und an Wochenenden. Die Mitglieder halten es für verantwortungslos, eine<br />

Arbeitsorganisation zu schwächen, durch die jederzeit die Sicherheit der<br />

Kernanlagen gewährle<strong>ist</strong>et werden muss, wohl wissend, dass die gesamte<br />

Belegschaft ab Schichtbeginn gebunden <strong>ist</strong>.<br />

Wie beim Paragrafen des NOME-Gesetzes stellen die<br />

Ausschussmitglieder seit Öffnung des Kapitals eine gefährliche Verschiebung<br />

finanzieller Interessen gegenüber Sicherheitsinteressen fest.


- 79 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Brand-, Gesundheits- und Umweltgefahren sind ernst zu nehmende<br />

Risiken in einer nuklearen Anlage.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung einer Organisationsstruktur<br />

von Berufsfeuerwehrleuten des Feuerwehr- und Rettungsdienstes des<br />

Departements (SDIS) am Standort nach dem Beispiel anderer europäischer<br />

Länder mit Nuklearanlagen, die eine solche Organisationsstruktur eingeführt<br />

haben.<br />

Die gegenwärtige Organisationsstruktur, die <strong>EDF</strong> im KKW eingerichtet hat, <strong>ist</strong><br />

nicht zweckmäßig und gefährdet die Sicherheit und das Leben der Arbeitskräfte<br />

sowie die Sicherheit der Anlagen.<br />

Die Mitglieder erinnern an den Entschluss des Ausschusses vom 16. Juni<br />

2009 (siehe Anhang). Sie bekräftigen ihre Forderung nach einer speziellen<br />

Schulung für die Gefahren oder besonderen Risikofaktoren im Zusammenhang<br />

mit der Aktivität des Unternehmens, Art. L 4523-10.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen, das Schulungsvolumen zu erhöhen,<br />

das, auch wenn es Neueinsteigern umfangreich erscheinen mag, seit mehreren<br />

Jahren rückläufig <strong>ist</strong>.<br />

Hinsichtlich der Betreuung prangern die Ausschussmitglieder an, dass es<br />

für Neuankömmlinge <strong>auf</strong>grund einer permanent steigenden Arbeitsbelastung<br />

schwierig <strong>ist</strong>, in den Genuss einer dauerhaften und nutzbringenden Begleitung<br />

zu kommen.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen deshalb, die Arbeitsbelastung der<br />

Betreuer durch Schaffung zusätzlicher Stellen zu verringern, damit diese den<br />

Neuankömmlingen mehr Zeit widmen können.<br />

Das angegebene Schulungsvolumen betrifft nur das <strong>EDF</strong>-Personal,<br />

Wartungsarbeiten werden jedoch zunehmend von externen Unternehmen<br />

ausgeführt. Der Ausschuss hat also keinen Überblick über die Schulung externer<br />

Unternehmen.<br />

Die Ausschussmitglieder fordern daher faktische Angaben zur Schulung<br />

externer Arbeitskräfte.


- 80 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Mitglieder bemängeln die Einführung eines neuen<br />

Bewertungsverfahrens für Fachkenntnisse. Diese Bewertungen sind eher ein<br />

Managementinstrument als eine Schulung im eigentlichen Sinne.<br />

So beschränkten sich beispielsweise einige Weiterbildungen <strong>auf</strong><br />

Wissenskontrollen ohne vorherige Auffrischungsmaßnahmen.<br />

Beruflich bedingte psychosoziale Risiken gelten nunmehr als erwiesen<br />

und werden im Unternehmen anerkannt.<br />

Bei diesen seit mehreren Jahren zu beobachtenden Krankheitsbildern <strong>ist</strong> nach<br />

wie vor eine un<strong>auf</strong>hörlich steigende Neuerkrankungs- und Prävalenzrate zu<br />

verzeichnen.<br />

Die Analyse der Ursachen hierfür fördert zahlreiche organisatorische Mängel<br />

zutage, die sich sowohl <strong>auf</strong> die Gesundheit der Beschäftigten als auch <strong>auf</strong> die<br />

Arbeit, die Arbeitsorganisation, die Bedingungen für deren Ausführung sowie<br />

deren Qualität auswirken.<br />

Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Überlastung durch Personalmangel<br />

und unerreichbare Zielvorgaben sorgen für eine wachsende Frustration am<br />

Arbeitsplatz.<br />

Diese psychosozialen Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> den<br />

Sicherheitsstandard und die Betriebsbedingungen in den nuklearen Anlagen.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen ein echtes Beschäftigungs- und<br />

Kompetenzmanagement, das den Anforderungen des Betriebs einer Kernanlage<br />

gerecht wird.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen einen ausgeglichenen Betrieb, bei dem<br />

Sicherheit und Arbeitsbedingungen Vorrang vor Rentabilität haben.<br />

Was Emissionen und Umweltschutz betrifft, schreibt das Gesetz für<br />

Transparenz im Nuklearbereich vor, dass jede nukleare Anlage jährlich einen<br />

<strong>Bericht</strong> erstellen muss, in dem die Art und die Messergebnisse der Emissionen<br />

radioaktiver und nichtradioaktiver Stoffe aus der Anlage in die Umwelt<br />

<strong>auf</strong>geführt sind.<br />

In dem vorgestellten <strong>Bericht</strong> sind die Ergebnisse für alle 4 nuklearen Anlagen<br />

des KKW Cattenom dargelegt.<br />

Die Ausschussmitglieder können keine Empfehlungen hierzu äußern.


- 81 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen, in den einzelnen Tabellen die Werte aus<br />

den Vorjahren anzugeben und die Entwicklungstendenz grafisch darzustellen.<br />

Das Transparenzgesetz gewährt dem CHSCT umfassendere Vorrechte. Die<br />

Leitung <strong>ist</strong> der Ansicht, dass der CIESCT (Betriebsübergreifender Ausschuss für<br />

Sicherheit und Arbeitsbedingungen) den CHSCT des Standorts ersetzen kann.<br />

Die Ausschussmitglieder stellen jedoch fest, dass dieses Organ in weiten Teilen<br />

unzureichend <strong>ist</strong> und seine Grenzen erkennen ließ. Vertreter der externen<br />

Unternehmen sind nur selten präsent und hinsichtlich ihrer Mitwirkung und<br />

Diskussionsbeteiligung vielfachem Druck ausgesetzt.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung eines echten CHSCT für<br />

den Standort mit Vertretern sowohl von <strong>EDF</strong> als auch von externen<br />

Unternehmen, die über alle Vorrechte der CHSCT und die entsprechenden<br />

Voraussetzungen bezüglich Zeit und Ausbildung verfügen.<br />

Ein solcher multiprofessioneller CHSCT <strong>ist</strong> die einzige Möglichkeit für eine<br />

ernsthafte Politik für Gefahrenverhütung, Gesundheitsschutz und<br />

Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, bei der die Schnittstellen zwischen <strong>EDF</strong><br />

und externen Unternehmen berücksichtigt werden.<br />

Der Ausschuss empfiehlt eine Rückkehr zu einer Arbeitsweise des<br />

CHSCT mit 4 Ausschüssen:<br />

- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ½<br />

- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ¾<br />

- 1 CHSCT für Wartung<br />

- 1 CHSCT für Dienstle<strong>ist</strong>ungen


ANHANG<br />

Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2009<br />

- 82 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

C OMITE<br />

H YGIENE<br />

S ECURITE ET<br />

C ONDITIONS DE Cattenom, 16. Juni 2009<br />

T RAVAIL<br />

BETRIEB<br />

BESCHLUSS des CHSCT für den Anlagenbetrieb des KKW<br />

CATTENOM<br />

Betreff: Umsetzung von Kapitel II des Gesetzes Nr. 2006-686 vom 13. Juni 2006 für<br />

Transparenz und Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik<br />

Sehr geehrter Herr Vorsitzender des CHSCT,<br />

durch das Gesetz vom 13. Juni 2006 für Transparenz und nukleare Sicherheit wurden einige<br />

Artikel des Arbeitsgesetzbuchs geändert. Diese Änderungen haben Auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />

Mittel und die Ausbildung der Personalvertreter im CHSCT.<br />

Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben Sie die sich aus diesem Gesetz ergebenden<br />

Änderungen dieser Artikel des Arbeitsgesetzbuchs nach wie vor nicht umgesetzt.<br />

Dies gilt insbesondere für Artikel L 4 523-10:<br />

„Die Personalvertreter im Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />

Arbeitsbedingungen sowie gegebenenfalls die Vertreter der Beschäftigten externer<br />

Unternehmen erhalten eine spezielle Schulung für die Gefahren oder besonderen<br />

Risikofaktoren im Zusammenhang mit der Aktivität des Unternehmens.“<br />

Um die Anforderungen dieses Artikels des Arbeitsgesetzbuchs zu erfüllen, möchten wir Sie<br />

bitten, eine Schulung für die CHSCT-Mitglieder und Gewerkschaftsvertreter der einzelnen<br />

CHSCT von <strong>EDF</strong> am Standort CATTENOM einzuführen.<br />

Diese Schulung kann vom Beratungsbüro Emergences durchgeführt werden, das<br />

entsprechende Le<strong>ist</strong>ungsverzeichnis finden Sie im Anhang.<br />

Die Mitglieder des CHSCT für den Anlagenbetrieb fordern die Einführung dieser Schulung.


- 83 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

C OMITE Cattenom, 16. Juni 2009<br />

H YGIENE<br />

S ECURITE ET<br />

C ONDITIONS DE<br />

T RAVAIL<br />

BETRIEB<br />

Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2008 für<br />

INB 124-125-126-137<br />

Der Ausschuss beklagt zum dritten Mal die Vorlage eines<br />

unvollständigen Dokuments und bedauert, dass er, trotz unserer Anfragen,<br />

nicht Empfänger folgender Dokumente war:<br />

- Human-Factors-<strong>Bericht</strong> zu sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />

- alle Aufforderungen der ASN<br />

- Protokolle zu Inspektionen der ASN<br />

Die transparenzfördernde Übermittlung dieser Dokumente an den<br />

Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />

hätte eine präzisere Analyse des Sicherheitsberichts 2008 ermöglicht, die<br />

von Jahr zu Jahr knapper ausfällt.<br />

Hinsichtlich der Empfehlungen der CHSCT zum Sicherheitsbericht von<br />

2006 und 2007 stellen wir einmal mehr fest, dass die Konzernleitung von<br />

<strong>EDF</strong> diesen in keiner Weise Rechnung getragen hat (siehe Anhang 1 und<br />

2).<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen eine verstärkte<br />

Investitionsstrategie:<br />

- Um veraltete Anlagenteile zu ersetzen<br />

- Um Anlagenteile zu erhalten


- 84 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

- Um die Alterung mechanischer, elektrischer oder elektronischer<br />

Komponenten in den Überwachungs- und Wartungsprogrammen<br />

zu berücksichtigen<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Managementstrategie für<br />

Ersatzteillagerbestände <strong>auf</strong> Landesebene und ein optimiertes Management der<br />

Ersatzteile, die am Standort <strong>verfügbar</strong> sind, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit<br />

für höchste Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

Bei Blockabschaltungen wurden einige Feststellungen zu<br />

unvorhergesehenen Störungen von Anlagenteilen nicht berücksichtigt, damit<br />

keine nachteiligen Auswirkungen <strong>auf</strong> die Kosten und die Dauer der<br />

Blockabschaltung entstehen.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen, defekte Anlagenteile auszutauschen,<br />

sobald dies festgestellt wird, und damit nicht bis zur nächsten Abschaltung zu<br />

warten.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen, in Bezug <strong>auf</strong> Überstunden und<br />

maximale Tages- und Wochenarbeitszeiten sowie die Nichteinhaltung der<br />

täglichen Ruhezeiten wachsam zu sein, da dies erhebliche Risiken für die<br />

Gesundheit und die Sicherheit der Beschäftigten und damit für die<br />

Anlagensicherheit birgt.<br />

Die Arbeitsorganisation sowie damit verbundene Probleme führen<br />

gegenwärtig zu unzumutbaren Praktiken.<br />

Die Ausschussmitglieder sprechen eine Warnung hinsichtlich des psychischen<br />

Gesundheitszustands der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und externen Unternehmen<br />

aus. Diese Situation stört bzw. beeinträchtigt in einigen Fällen die<br />

Ausgeglichenheit, die für einen hohen Sicherheitsstandard benötigt wird.<br />

Die Ausschussmitglieder weisen <strong>auf</strong> folgende Faktoren als Ausdruck hierfür<br />

hin:<br />

- Arbeitsüberlastung (Zunahme von Aufgaben und Verkleinerung der<br />

Belegschaft)<br />

- Intensivierung der Arbeit (Verringerung der Zeitvorgaben für die<br />

Ausführung von Aufgaben, Zunahme unvorhersehbarer Ereignisse bei<br />

der Arbeit, unerreichbare Zielvorgaben)<br />

- Rückgang der beruflichen Einsatzbereitschaft


- 85 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

- Ungerechtigkeit<br />

- Auseinanderbrechen der Arbeitskollektive<br />

- Ungünstige Bedingungen für die Umsetzung der<br />

Sicherheitsempfehlungen, insbesondere hinsichtlich der notwendigen<br />

hinterfragenden Haltung<br />

Diese Faktoren, die die nukleare Sicherheit gefährden, haben ihre Ursache in<br />

dem vielfältigen Druck, der von den seit einigen Jahren stattfindenden<br />

Richtungsänderungen in der Stromerzeugungsbranche ausgeht. All diese<br />

Faktoren begünstigen das Auftreten von Unregelmäßigkeiten und Mängeln.<br />

Die Ausschussmitglieder bemängeln Minimalbesetzungen in heiklen<br />

Zeiten. Die Mitglieder halten es für verantwortungslos, eine Arbeitsorganisation<br />

zu schwächen, durch die jederzeit die Sicherheit der Kernanlagen gewährle<strong>ist</strong>et<br />

werden muss, wohl wissend, dass die gesamte Belegschaft ab Schichtbeginn<br />

gebunden <strong>ist</strong>.<br />

Die Ausschussmitglieder stellen seit Öffnung des Kapitals eine<br />

gefährliche Verschiebung finanzieller Interessen gegenüber<br />

Sicherheitsinteressen fest.


- 86 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

C OMITE Cattenom, 13. Mai 2008<br />

H YGIENE<br />

S ECURITE ET<br />

C ONDITIONS DE<br />

T RAVAIL<br />

BETRIEB<br />

Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2007 für<br />

INB 124-125-126-137<br />

• Der Ausschuss beklagt erneut das mangelhafte, unvollständige<br />

Dokument und bedauert, dass er, trotz unserer Anfragen, nicht<br />

Empfänger folgender Dokumente war:<br />

- Human-Factors-<strong>Bericht</strong> zu sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />

- alle Aufforderungen der ASN<br />

- Protokolle zu Inspektionen der ASN<br />

Die transparenzfördernde Übermittlung dieser Dokumente an den<br />

Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />

hätte eine präzisere Analyse des Sicherheitsberichts 2007 ermöglicht.<br />

Hinsichtlich der Empfehlungen der CHSCT zum Sicherheitsbericht von<br />

2006 stellen wir einmal mehr fest, dass sich die Konzernleitung von <strong>EDF</strong><br />

taub stellt und diesen in keiner Weise Rechnung getragen hat.<br />

• Der Ausschuss empfiehlt, in den einzelnen Tabellen die Werte aus den<br />

Vorjahren anzugeben und die Entwicklungstendenz grafisch<br />

darzustellen.<br />

1 - ÜBERWACHUNG UND WARTUNG DER ANLAGEN


- 87 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

• Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Investitionsstrategie, die für das<br />

Ersetzen veralteter Anlagenteile erforderlich <strong>ist</strong>, um einen sicheren<br />

Betrieb der nuklearen Anlagen für die Öffentlichkeit und die Umwelt zu<br />

gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

• Für technische Eventualitäten empfehlen die Ausschussmitglieder ein<br />

optimiertes Management der Ersatzteile und ihrer Verfügbarkeit am<br />

Standort, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit für höchste<br />

Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

So bemängelt der Ausschuss beispielsweise:<br />

- die Demontage eines Anlagenteils in einem abgeschalteten Block,<br />

um damit einen anderen Block instand zu setzen<br />

- das Wiederanfahren eines Blocks mit einer nicht funktionierenden<br />

Kontrolleinrichtung<br />

• Der Ausschuss empfiehlt eine ernsthafte, dem Bedarf gerecht werdende<br />

Personaleinsatzstrategie, um eine optimale Überwachung und Wartung<br />

der Anlagen zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

Der Ausschuss verbietet die Überwachung und den Betrieb der nuklearen<br />

Anlagen mit reduzierter Belegschaft. Die gesamte Belegschaft der<br />

Schicht <strong>ist</strong> unentbehrlich, um <strong>auf</strong> unvorhersehbare Ereignisse<br />

angemessen reagieren zu können.<br />

Der Ausschuss bemängelt bestimmte hierarchische Gewohnheiten, durch<br />

die an Wochenenden und Feiertagen sowie in heiklen Zeiten eine<br />

Arbeitsweise mit reduzierter Belegschaft angestrebt wird.<br />

• Nach Ansicht des Ausschusses birgt das von der Leitung propagierte<br />

Prinzip der Mehrfachspezialisierung letztlich die Gefahr einer<br />

Verwässerung von Fachkenntnissen durch das Verschwinden von<br />

spezialisierten Fachleuten.<br />

Die Personalvertreter im CHSCT empfehlen eine Verstärkung der<br />

personellen Mittel, durch die eine Ausübung der Tätigkeiten im Einklang<br />

mit den verschiedenen Regelwerken garantiert werden kann.<br />

2 - BRANDGEFAHR


- 88 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

• Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung einer<br />

Organisationsstruktur von Berufsfeuerwehrleuten des Feuerwehr- und<br />

Rettungsdienstes des Departements (SDIS) am Standort nach dem<br />

Beispiel anderer europäischer Länder mit Nuklearanlagen, die eine solche<br />

Organisationsstruktur eingeführt haben.<br />

Die gegenwärtige Organisationsstruktur, die <strong>EDF</strong> im KKW eingerichtet<br />

hat, <strong>ist</strong> nicht zweckmäßig und gefährdet die Sicherheit und das Leben der<br />

Arbeitskräfte sowie die Sicherheit der Anlagen.<br />

3 - SCHULUNG UND KONTROLLE VON FACHKENNTNISSEN<br />

• Das angegebene Schulungsvolumen betrifft nur das <strong>EDF</strong>-Personal,<br />

Wartungsarbeiten werden jedoch zunehmend von externen Unternehmen<br />

ausgeführt. Der Ausschuss hat also keinen Überblick über die Schulung<br />

externer Unternehmen.<br />

Die Ausschussmitglieder fordern daher faktische Angaben zur Schulung<br />

externer Arbeitskräfte.<br />

Was die Qualität der Schulung betrifft, wird durch den Mangel an<br />

Ausbildern und die Inanspruchnahme externer Unternehmen sowie durch<br />

den Einsatz ausgelasteter Mitarbeiter, die keine Ausbilder sind, jedoch<br />

anstelle fester Ausbilder die Schulung ihrer Kollegen übernehmen,<br />

allgemein die Qualität der beruflichen Weiterbildung in einem äußerst<br />

sensiblen beruflichen Umfeld erheblich gefährdet.<br />

4 - AUSWIRKUNGEN DES PSYCHOSOZIALEN RISIKOS AUF DIE<br />

NUKLEARE SICHERHEIT<br />

• Laut <strong>Bericht</strong> der Generalinspektion zur nuklearen Sicherheit 2007 erklärt<br />

Herr VIROTTE:<br />

„Der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Wohlbefinden am<br />

Arbeitsplatz und Sicherheit <strong>ist</strong> hinlänglich nachgewiesen.“<br />

Beruflich bedingte psychosoziale Risiken gelten als erwiesen und werden<br />

im Unternehmen anerkannt.


- 89 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Und doch <strong>ist</strong> bei diesen seit mehreren Jahren zu beobachtenden<br />

Krankheitsbildern noch heute eine un<strong>auf</strong>hörlich steigende<br />

Neuerkrankungs- und Prävalenzrate zu verzeichnen.<br />

Die Analyse der Ursachen hierfür fördert zahlreiche organisatorische<br />

Mängel zutage, die sich sowohl <strong>auf</strong> die Gesundheit der Beschäftigten als<br />

auch <strong>auf</strong> die Arbeit, die Arbeitsorganisation, die Bedingungen für deren<br />

Ausführung sowie deren Qualität auswirken.<br />

Aufgrund der neuen Anforderungen an das Unternehmen, die sich aus der<br />

Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ergeben, wurde die Rentabilität<br />

<strong>auf</strong> Kosten der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und der<br />

externen Unternehmen in den Vordergrund gestellt.<br />

Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Überlastung durch<br />

Personalmangel und unerreichbare Zielvorgaben sorgen als Folgen eines<br />

Lockprogramms für die Aktionäre für eine wachsende Frustration am<br />

Arbeitsplatz.<br />

Diese psychosozialen Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> den<br />

Sicherheitsstandard und die Betriebsbedingungen in den nuklearen<br />

Basisanlagen.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen ein echtes Beschäftigungs- und<br />

Kompetenzmanagement, das den Anforderungen des Betriebs einer<br />

Kernanlage gerecht wird. Mit der verbissenen Suche nach einem Kd<br />

(Verfügbarkeitsfaktor), der mit bestimmten Nachbarländern vergleichbar<br />

<strong>ist</strong>, in denen nicht die gleichen Beschränkungen für den<br />

Kernanlagenbestand wie bei <strong>EDF</strong> gelten, wird ein unerreichbares Ziel<br />

vorgegeben, das Gefahren mit sich bringt (Sicherheitsrisiken,<br />

psychosoziale Risiken).<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen einen ausgeglichenen Betrieb, bei<br />

dem Sicherheit und Arbeitsbedingungen Vorrang vor Rentabilität haben.<br />

5 - EMISSIONEN UND UMWELTSCHUTZ<br />

• Der Ausschuss empfiehlt, die Verschiebung der Abschlämmarbeiten an<br />

den Dampferzeugern durch die Sicherheitsbehörden zu nutzen, um<br />

andere Möglichkeiten als die Emission von 80 Tonnen Ammoniak in die<br />

Atmosphäre zu untersuchen. Zum Beispiel: Wasserstoff-Rekombinator


- 90 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

oder anderes Verfahren.<br />

Hinsichtlich dieser Verschiebung gab sich der Ausschuss mit dem<br />

Beschluss der Sicherheitsbehörden zufrieden.<br />

• Artikel 21 des Gesetzes vom 13. Juni 2006 schreibt vor, dass jede<br />

nukleare Anlage jährlich einen <strong>Bericht</strong> erstellen muss, in dem die Art und<br />

die Messergebnisse der Emissionen radioaktiver und nichtradioaktiver<br />

Stoffe aus der Anlage in die Umwelt <strong>auf</strong>geführt sind.<br />

In dem vorgestellten <strong>Bericht</strong> sind die Ergebnisse für alle vier nuklearen<br />

Anlagen des KKW Cattenom dargelegt.<br />

Die Ausschussmitglieder können hierzu keine Empfehlungen für jede<br />

einzelne nukleare Anlage äußern.<br />

6 - CHSCT am Standort<br />

• Das Transparenzgesetz gewährt dem CHSCT umfassendere Vorrechte.<br />

Die Leitung <strong>ist</strong> der Ansicht, dass der CIESCT (Betriebsübergreifender<br />

Ausschuss für Sicherheit und Arbeitsbedingungen) den CHSCT des<br />

Standorts ersetzen kann.<br />

Die Ausschussmitglieder stellen jedoch fest, dass dieses Organ in weiten<br />

Teilen unzureichend <strong>ist</strong> und seine Grenzen erkennen ließ. Vertreter der<br />

externen Unternehmen sind nur selten präsent und hinsichtlich ihrer<br />

Mitwirkung und Diskussionsbeteiligung vielfachem Druck ausgesetzt.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung eines echten CHSCT<br />

für den Standort mit Vertretern sowohl von <strong>EDF</strong> als auch von externen<br />

Unternehmen, die über alle Vorrechte der CHSCT und die<br />

entsprechenden Voraussetzungen bezüglich Zeit und Ausbildung<br />

verfügen.<br />

Ein solcher multiprofessioneller CHSCT <strong>ist</strong> die einzige Möglichkeit für<br />

eine ernsthafte Politik für Gefahrenverhütung, Gesundheitsschutz und<br />

Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, bei der die Schnittstellen zwischen<br />

<strong>EDF</strong> und externen Unternehmen berücksichtigt werden.<br />

• Der Ausschuss empfiehlt eine Rückkehr zu einer Arbeitsweise des<br />

CHSCT mit vier Ausschüssen:


- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ½<br />

- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ¾<br />

- 1 CHSCT für Wartung<br />

- 1 CHSCT für Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

- 91 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM


- 92 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

C OMITE Cattenom, 12. Juni 2007<br />

H YGIENE<br />

S ECURITE ET<br />

C ONDITIONS DE<br />

T RAVAIL<br />

BETRIEB 3/4<br />

Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2006 für INB 126-137<br />

• Der Ausschuss beklagt das mangelhafte, unvollständige Dokument und<br />

bedauert, dass er nicht Empfänger folgender Dokumente war:<br />

- Human-Factors-<strong>Bericht</strong> zu sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />

- alle Aufforderungen der ASN<br />

- Protokolle zu Inspektionen der ASN<br />

Die transparenzfördernde Übermittlung dieser Dokumente an den<br />

Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />

hätte eine präzisere Analyse des Sicherheitsberichts 2006 ermöglicht.<br />

1 - ÜBERWACHUNG UND WARTUNG DER ANLAGEN<br />

• Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Investitionsstrategie, die für das<br />

Ersetzen veralteter Anlagenteile erforderlich <strong>ist</strong>, um einen sicheren<br />

Betrieb der nuklearen Anlagen für die Öffentlichkeit und die Umwelt zu<br />

gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

• Für technische Eventualitäten empfehlen die Ausschussmitglieder ein<br />

optimiertes Management der Ersatzteile und ihrer Verfügbarkeit am


- 93 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Standort, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit für höchste<br />

Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

• Die Ausschussmitglieder merken an, dass die Mitarbeiter <strong>auf</strong><br />

Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von geeignetem und in<br />

einwandfreiem Zustand befindlichem Werkzeug, Verbrauchsmaterial<br />

sowie bestimmter persönlicher Schutzausrüstung hinweisen.<br />

• Die Ausschussmitglieder fordern die Berücksichtigung der<br />

unbearbeiteten Interventionsgesuche. Die Mitglieder erinnern daran, dass<br />

bestimmte Ereignisse <strong>auf</strong>grund der Nichtbeachtung dieser<br />

Interventionsgesuche <strong>auf</strong>getreten sind.<br />

• Die Ausschussmitglieder äußern Bedenken hinsichtlich der weiteren<br />

Unversehrtheit der ersten Sicherheitsbarriere (Brennstabhülle), da<br />

verstärkte Laständerungen im Zusammenhang mit der Netzauslastung zu<br />

einer hohen thermischen Belastung der Barriere führen.<br />

Sie empfehlen nach dem Vorbild anderer europäischer Länder mit<br />

Kernanlagen einen kontinuierlichen Betrieb (Grundlastbetrieb).<br />

2 - BRANDGEFAHR<br />

• Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung einer<br />

Organisationsstruktur von Berufsfeuerwehrleuten des Feuerwehr- und<br />

Rettungsdienstes des Departements (SDIS) am Standort nach dem<br />

Beispiel anderer europäischer Länder mit Nuklearanlagen, die eine solche<br />

Organisationsstruktur eingeführt haben.<br />

Die gegenwärtige Organisationsstruktur, die <strong>EDF</strong> im KKW eingerichtet<br />

hat, <strong>ist</strong> nicht zweckmäßig und gefährdet die Sicherheit und das Leben der<br />

Arbeitskräfte sowie die Sicherheit der Anlagen.<br />

3 - SCHULUNG UND KONTROLLE VON FACHKENNTNISSEN


- 94 -<br />

NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

• Die Ausschussmitglieder empfehlen, das Schulungsvolumen zu erhöhen,<br />

das, auch wenn es Neueinsteigern umfangreich erscheinen mag, seit<br />

mehreren Jahren rückläufig <strong>ist</strong> (19593 Stunden weniger seit 2001).<br />

• Hinsichtlich der Betreuung prangern die Ausschussmitglieder an, dass es<br />

für Neuankömmlinge <strong>auf</strong>grund einer permanent steigenden<br />

Arbeitsbelastung schwierig <strong>ist</strong>, in den Genuss einer dauerhaften und<br />

nutzbringenden Begleitung zu kommen.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen deshalb, die Arbeitsbelastung der<br />

Betreuer durch Schaffung zusätzlicher Stellen zu verringern, damit diese<br />

den Neuankömmlingen mehr Zeit widmen können.<br />

• Das angegebene Schulungsvolumen betrifft nur das <strong>EDF</strong>-Personal,<br />

Wartungsarbeiten werden jedoch zunehmend von externen Unternehmen<br />

ausgeführt. Der Ausschuss hat also keinen Überblick über die Schulung<br />

externer Unternehmen.<br />

Die Ausschussmitglieder fordern daher faktische Angaben zur Schulung<br />

externer Arbeitskräfte.<br />

4 - AUSWIRKUNGEN DES PSYCHOSOZIALEN RISIKOS AUF<br />

DIE NUKLEARE SICHERHEIT<br />

• Beruflich bedingte psychosoziale Risiken gelten nunmehr als erwiesen<br />

und werden im Unternehmen anerkannt, obwohl diese noch nicht<br />

ausdrücklich im einheitlichen Dokument für Risikobewertung erscheinen.<br />

Und doch <strong>ist</strong> bei diesen seit mehreren Jahren zu beobachtenden<br />

Krankheitsbildern noch heute eine un<strong>auf</strong>hörlich steigende<br />

Neuerkrankungs- und Prävalenzrate zu verzeichnen.<br />

Die Analyse der Ursachen hierfür fördert zahlreiche organisatorische<br />

Mängel zutage, die sich sowohl <strong>auf</strong> die Gesundheit der Beschäftigten als<br />

auch <strong>auf</strong> die Arbeit, die Arbeitsorganisation, die Bedingungen für deren<br />

Ausführung sowie deren Qualität auswirken.


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NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Aufgrund der neuen Anforderungen an das Unternehmen, die sich aus der<br />

Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ergeben, wurde die Rentabilität<br />

<strong>auf</strong> Kosten der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und der<br />

externen Unternehmen in den Vordergrund gestellt.<br />

Beispielsweise betrug das Budget für Arbeitsbedingungen im Jahr 2005<br />

gerade einmal 1/5 des Budgets von 2003.<br />

Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Überlastung durch<br />

Personalmangel und unerreichbare Zielvorgaben sorgen für eine<br />

wachsende Frustration am Arbeitsplatz.<br />

Diese psychosozialen Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> den<br />

Sicherheitsstandard und die Betriebsbedingungen in den nuklearen<br />

Anlagen.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen ein echtes Beschäftigungs- und<br />

Kompetenzmanagement, das den Anforderungen des Betriebs einer<br />

Kernanlage gerecht wird.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen einen ausgeglichenen Betrieb, bei<br />

dem Sicherheit und Arbeitsbedingungen Vorrang vor Rentabilität haben.<br />

Nach dem Beschluss des lokalen Koordinierungsausschusses der CHSCT<br />

fordern die Ausschussmitglieder ein Moratorium für sämtliche<br />

Umstrukturierungsvorgänge, bis die Ergebnisse der externen<br />

psychosozialen Untersuchung vorliegen.<br />

5 - EMISSIONEN UND UMWELTSCHUTZ<br />

• Artikel 21 des Gesetzes vom 13. Juni 2006 schreibt vor, dass jede<br />

nukleare Anlage jährlich einen <strong>Bericht</strong> erstellen muss, in dem die Art und<br />

die Messergebnisse der Emissionen radioaktiver und nichtradioaktiver<br />

Stoffe aus der Anlage in die Umwelt <strong>auf</strong>geführt sind.<br />

In dem vorgestellten <strong>Bericht</strong> sind die Ergebnisse für alle vier nuklearen<br />

Basisanlagen des KKW Cattenom dargelegt.


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NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

Die Ausschussmitglieder können keine Empfehlungen hierzu äußern.<br />

6 - CHSCT am Standort<br />

• Das Transparenzgesetz gewährt dem CHSCT umfassendere Vorrechte.<br />

Die Leitung <strong>ist</strong> der Ansicht, dass der CIESCT (Betriebsübergreifender<br />

Ausschuss für Sicherheit und Arbeitsbedingungen) den CHSCT des<br />

Standorts ersetzen kann.<br />

Die Ausschussmitglieder stellen jedoch fest, dass dieses Organ in weiten<br />

Teilen unzureichend <strong>ist</strong> und seine Grenzen erkennen ließ. Vertreter der<br />

externen Unternehmen sind nur selten präsent und hinsichtlich ihrer<br />

Mitwirkung und Diskussionsbeteiligung vielfachem Druck ausgesetzt.<br />

Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung eines echten CHSCT<br />

für den Standort mit Vertretern sowohl von <strong>EDF</strong> als auch von externen<br />

Unternehmen, die über alle Vorrechte der CHSCT und die entsprechenden<br />

Voraussetzungen bezüglich Zeit und Ausbildung verfügen.<br />

Ein solcher multiprofessioneller CHSCT <strong>ist</strong> die einzige Möglichkeit für<br />

eine ernsthafte Politik für Gefahrenverhütung, Gesundheitsschutz und<br />

Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, bei der die Schnittstellen zwischen<br />

<strong>EDF</strong> und externen Unternehmen berücksichtigt werden.


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NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />

ENTWURF UND REALISIERUNG<br />

Arbeitsgruppe Kommunikation des KKW Cattenom / Spezialagentur<br />

Juni 2011. Fotos: <strong>EDF</strong> - Mediathek von <strong>EDF</strong>


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NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM

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