Regionalisierte Jugendhilfeplanung - Konzept - Landkreis Forchheim
Regionalisierte Jugendhilfeplanung - Konzept - Landkreis Forchheim
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<strong>Regionalisierte</strong><br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
<strong>Konzept</strong>ionelle Überlegungen<br />
Amt für Jugend und Familie<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong>
<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
Inhalt:<br />
1. Einleitung<br />
2. Ausgangssituation<br />
3. Ziele<br />
4. Aufgabenbereiche<br />
5. Organisation<br />
6. Beteiligte<br />
7. Planungsablauf<br />
8. Weitere Fest- und Überlegungen<br />
9. Befassung im Jugendhilfeausschuss<br />
<strong>Forchheim</strong>, im Dezember 2010<br />
Impressum:<br />
Landratsamt <strong>Forchheim</strong><br />
Amt für Jugend und Familie<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
Martin Hempfling<br />
Am Streckerplatz 3<br />
91301 <strong>Forchheim</strong><br />
Tel. 09191/86 23 60<br />
Fax. 09191/86 23 08<br />
E-mail: martin.hempfling@lra-fo.de<br />
Amt für Jugend und Familie 1
<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
Amt für Jugend und Familie 2
<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
1. Einleitung<br />
Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner 5. Sitzung vom 24.11.2009 die „Planung zur<br />
Planung 2009-2014“ zur Kenntnis genommen und das <strong>Konzept</strong> zur weiteren<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong> beschlossen.<br />
Ein zentraler Bestandteil der Planungsaufgaben für die Jahre 2009 bis 2014 stellt die<br />
Entwicklung und Umsetzung eines <strong>Konzept</strong>es zur regionalisierten (sozialräumlichen)<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong> dar. Ziel ist es dabei die Angebote vor Ort systematisch und<br />
zielgerichtet miteinander zu vernetzen.<br />
Ein konzeptioneller Rahmen wurde durch den Jugendhilfeplaner erarbeitet und in<br />
den drei Arbeitskreisen und in der Arbeitsgemeinschaft <strong>Jugendhilfeplanung</strong> diskutiert<br />
und ergänzt. Die Überlegungen wurden auch den Bürgermeister/innen der<br />
Gemeinden, Märkte und Städte im <strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> beim Bürgermeisterseminar<br />
am 21.10.2010 vorgestellt.<br />
Die <strong>Jugendhilfeplanung</strong> war bisher im <strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> in erster Linie<br />
aufgabenorientiert. Dies spiegelt sich auch in der Struktur der <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
wieder.<br />
Mit den nunmehr vorliegenden konzeptionellen Überlegungen soll der bereichsorientierte<br />
Ansatz um die regionalisierte Planung ergänzt werden.<br />
Ansätze für eine mehr örtlich ausgerichtete <strong>Jugendhilfeplanung</strong> sind bereits seit<br />
mehreren Jahren vorhanden. Seit 2002 werden im dreijährigen Rhythmus<br />
Sozialraumanalysen erstellt, welche die Gemeinden als Analyseebene haben.<br />
Daneben werden Gespräche in den Gemeinden zur örtlichen Situation durchgeführt.<br />
Die Gremien der <strong>Jugendhilfeplanung</strong> gehen in ihren Überlegungen davon aus, dass<br />
wichtige Entscheidungen für die Jugendhilfe auf der örtlichen Ebene getroffen<br />
werden.<br />
2. Ausgangssituation<br />
Die Situation im <strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> ist gekennzeichnet von einem Rückgang der<br />
Geburten und einer höheren Anzahl von Sterbefällen, sodass sich ein negativer<br />
natürlicher Saldo ergibt. Diese Entwicklung wird auch die nächsten Jahre anhalten.<br />
Der Wanderungssaldo ist weiter positiv (mehr Zu- als Wegzüge), kann aber das<br />
Defizit bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung nicht mehr ausgleichen.<br />
Die Bevölkerungsvorausberechnung für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> weist für die<br />
Altersgruppen der unter 3jährigen und der 3- bis unter 6jährigen ab ca. 2011 bzw.<br />
2013 für ca. zehn Jahre gleich bleibende Werte auf. Die Zahl der über 6 Jahre alten<br />
Kinder und Jugendlichen wird dagegen noch weiter zurückgehen.<br />
Die familiären Strukturen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> haben sich in den letzten Jahren<br />
verändert. Sie sind gekennzeichnet von einer Zunahme der Alleinerziehenden, der<br />
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<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
neu zusammengesetzten Familien und der Familien ohne Kinder. Ein erneuter<br />
Anstieg der Scheidungsrate ist zu verzeichnen.<br />
Hinzu kommt in manchen Familien eine konstante Belastung durch die<br />
wirtschaftliche Situation (z. B. Bezug von Arbeitslosengeld II).<br />
Die aufgezeigten Entwicklungen sind jedoch nicht in allen Gemeinden, Märkten und<br />
Städten gleich. Deutliche Unterschiede sind zwischen den Kommunen im Südwesten<br />
und Nordosten zu verzeichnen, außerdem zwischen der Stadt <strong>Forchheim</strong> und dem<br />
restlichen <strong>Landkreis</strong>.<br />
3. Ziele<br />
Die Ziele einer regionalisierten <strong>Jugendhilfeplanung</strong> sind:<br />
• die Stärkung der örtlichen sozialen Infrastruktur,<br />
• die Weiterentwicklung von Bildung, Erziehung und Betreuung und<br />
• die familienfreundliche Gemeinde.<br />
Durch das träger- und bereichsübergreifende Zusammenarbeiten kommen<br />
Fachkräfte zusammen, die auf der Gemeindeebene reale Kooperationsbeziehungen<br />
haben oder zumindest haben könnten. Mittels der stärkeren Vernetzung der<br />
vorhandenen Angebote soll eine Weiterentwicklung der Jugendhilfe erreicht werden.<br />
4. Aufgabenbereiche<br />
Die Aufgabenbereiche der regionalisierten <strong>Jugendhilfeplanung</strong> umfassen die<br />
Leistungen und Aufgaben der Jugendhilfe, für welche die Gemeinden, Märkte und<br />
Städte zuständig sind. Hinzu kommen „benachbarte“ Bereiche, mit denen eine<br />
Kooperation erforderlich ist.<br />
Aufgabenbereiche:<br />
• Jugendarbeit (§§ 11, 12 SGB VIII, Art. 30 AGSG, Art. 57 GO)<br />
• Jugendsozialarbeit an Schulen (§ 13 SGB VIII)<br />
• Kinder- und Jugendschutz (§ 14 SGB VIII, Jugendschutzgesetz)<br />
• Familienbildung (§ 16 SGB VIII)<br />
• Kindertagesbetreuung (§§ 22 ff SGB VIII, Art. 5 BayKiBiG)<br />
• Schule und Jugendhilfe (§ 81 SGB VIII)<br />
• Ferienbetreuung<br />
• ……<br />
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<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
5. Organisation<br />
Die regionalisierte <strong>Jugendhilfeplanung</strong> sieht für jeden Planungsbezirk eine<br />
Planungsgruppe mit ca. 20 Personen vor. Die Mitglieder der Planungsgruppe (siehe<br />
6. Beteiligte) sind Fachkräfte aus den verschiedenen Bereichen der örtlichen<br />
Jugendhilfe.<br />
Die Planung erfolgt in insgesamt 5 Treffen der Planungsgruppe, welche innerhalb<br />
von 5 Monaten stattfinden.<br />
Die gesamte örtliche <strong>Jugendhilfeplanung</strong> wird vom Jugendhilfeplaner geleitet.<br />
Das Ergebnis der Planung soll ein „Jugendhilfeplan für die Planungsregion“ sein.<br />
Wichtig bei der regionalen <strong>Jugendhilfeplanung</strong> ist die Einbindung in die bestehende<br />
Organisationsstruktur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />
Arbeitskreis 16<br />
Jugendarbeit, Erzieherischer<br />
Kinder- und Jugendschutz,<br />
Prävention<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Forchheim</strong> - <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
Durch den Jugendhilfeplaner besteht somit die Möglichkeit der „Rückkopplung“ mit<br />
den drei Arbeitskreisen der <strong>Jugendhilfeplanung</strong>. Ergebnisse der Regionalplanung<br />
können in den Aks diskutiert und Anregungen an die örtliche Planungsgruppe<br />
gegeben werden.<br />
Ebenso sind die landkreisweit tätigen Fachkräfte bei bestimmten Aufgaben mit<br />
einzubeziehen (z. B. Kreisjugendpfleger/in, Fachberatung und –aufsicht für<br />
Kindertageseinrichtungen).<br />
Die Größe der Planungsbezirke kann sehr unterschiedlich sein. Mögliche Einheiten<br />
sind:<br />
• Stadt/Markt/Gemeinde<br />
• Verwaltungsgemeinschaft<br />
• Schulsprengel<br />
• Stadtteil.<br />
Jugendhilfeausschuss<br />
jährlicher Bericht<br />
Arbeitskreis 23<br />
Förderung der Erziehung in der<br />
Familie und Tagesbetreuung<br />
Jugendhilfeplaner/in<br />
Freie und öffentlicher Träger (Jugendverbände, Kreisjugendring,<br />
Wohlfahrtsverbände, Träger geförderter Maßnahmen, Initiativen,<br />
Zusammenschlüsse, Jugendamt usw.)<br />
Regionalplanung<br />
Arbeitskreis 45<br />
Hilfe zur Erziehung und andere<br />
Aufgaben<br />
Amt für Jugend und Familie 5
<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
6. Beteiligte<br />
Eine breite Beteiligung möglichst vieler vor Ort tätigen Fachkräfte wird angestrebt.<br />
Allerdings muss die Planungsgruppe handlungsfähig bleiben und darf deshalb nicht<br />
zu groß sein.<br />
Beteiligte:<br />
• Bürgermeister/in<br />
• Jugendbeauftragte/r<br />
• Gemeindliche/r Jugendpfleger/in<br />
• Jugendsozialarbeiter/in an Schulen<br />
• Kindertageseinrichtungen<br />
• Allgemeiner Sozialdienst<br />
• Grundschule<br />
• Mittel-/Hauptschule<br />
• Weiterführende Schulen<br />
• Ganztagsschule/Mittagsbetreuung<br />
• Eltern-Kind-Gruppen<br />
• Kirchengemeinden<br />
• Örtliche Beratungsstellen<br />
• Volkshochschule<br />
• Weitere Beteiligte<br />
Die regionale Planung bietet darüber hinaus die Möglichkeit betroffene junge<br />
Menschen und Familien im Rahmen von Beteiligungsprojekten einzubeziehen (z.B.<br />
Jugendbefragung, Elternbefragung, Foren etc.), weil es sich um Fragen der<br />
Gestaltung des unmittelbaren Lebensraumes und der gewünschten und erlebten<br />
sozialpädagogischen Infrastruktur handelt.<br />
7. Planungsablauf<br />
Der Ablauf der regionalisierten <strong>Jugendhilfeplanung</strong> orientiert sich an den<br />
gesetzlichen Vorgaben (§§ 79, 80 SGB VIII) und an den fachlichen Standards. Die<br />
einzelnen Elemente der Planung werden nicht nur nacheinander, sondern zum Teil<br />
auch nebeneinander bearbeitet:<br />
Sozialraumbeschreibung:<br />
• Analyse von Sozialstruktur, Bevölkerungsentwicklung und -vorausberechnung<br />
• Aufbereitung der Leistungsdaten der Jugendhilfe<br />
Bestandserhebung:<br />
• Feststellung des Bestands an Einrichtungen und Diensten in der Planungsregion<br />
• Bestandsaufnahme auf der Grundlage quantitativer (z. B. Statistiken) und<br />
qualitativer (z. B. Interviews, Runde Tische, Arbeitsgruppen) Methoden<br />
• Die Bestandserhebung erfolgt auf der Basis eines spezifischen Datenkonzepts<br />
Bedarfsermittlung:<br />
• Ermittlung der Bedürfnisse durch Expertenbefragungen, Abfragen bei der<br />
Gemeinde/Markt/Stadt, bei Einrichtungen und Diensten; Elternbefragung zur<br />
Kindertagesbetreuung und Familienbildung<br />
Amt für Jugend und Familie 6
<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
• Aushandlungsprozess zur Feststellung des Bedarfs als Übersetzung und<br />
Eingrenzung der subjektiven Bedürfnisse auf das fachlich und politisch für<br />
erforderlich und möglich Gehaltene (Kriterien der Notwendigkeit und Machbarkeit)<br />
Erarbeitung von Handlungsempfehlungen:<br />
• Auf der Grundlage der Bestandserhebung und der Bedarfsermittlung werden in<br />
der Planungsgruppe konkrete Maßnahmeempfehlungen erarbeitet.<br />
• Diese beinhalten Vorstellungen über Aktivitäten, Programme, <strong>Konzept</strong>e, Dienste<br />
und Einrichtungen zur bedarfsgerechten Gestaltung der kommunalen<br />
Jugendhilfe.<br />
• Zusammenstellung der Ergebnisse in einem „Regionalen Handlungsplan“.<br />
• Prioritätensetzung durch die Planungsgruppe<br />
Politischer Aushandlungsprozess:<br />
• Diskussion des „Regionalen Handlungsplans“ im Stadt-/Gemeinderat<br />
• Prioritätensetzung durch den Stadt-/Gemeinderat<br />
• Beschluss zur Umsetzung des Plans<br />
Umsetzung der Maßnahmeempfehlungen:<br />
• Verantwortlich für die Durchführung der Maßnahmen ist die Gemeinde/der<br />
Markt/die Stadt und die Träger und Institutionen vor Ort<br />
• Die Benennung einer verantwortlichen Person (z. B. gemeindliche/r<br />
Jugendpfleger/in) erscheint zweckmäßig<br />
Evaluation und Fortschreibung:<br />
• Kontinuierliche Überprüfung der Umsetzung der Handlungsempfehlungen durch<br />
die Kommunalverwaltung<br />
• Auswertungstreffen der Planungsgruppe ca. ein Jahr nach Fertigstellung des<br />
Plans<br />
Amt für Jugend und Familie 7
<strong>Landkreis</strong> <strong>Forchheim</strong> <strong>Regionalisierte</strong> <strong>Jugendhilfeplanung</strong><br />
Exkurs:<br />
Beispiel für eine Planungsgruppensitzung<br />
1. Sitzung: Auftaktveranstaltung<br />
14.00 bis 14.30 Uhr: Begrüßung, Vorstellung des Projekts<br />
14.30 bis 15.15 Uhr: Vorstellung der Teilnehmer/innen<br />
„Worauf sind Sie neugierig, wenn Sie an Gemeinde X<br />
2015 denken?“<br />
- Pause –<br />
15.30 bis 16.30 Uhr: Vortrag Jugendhilfeplaner: „Bevölkerungsentwicklung in<br />
Gemeinde X – Daten, Fakten, Prognosen<br />
- Pause –<br />
16.45 bis 17.30 Uhr: Absprache über die weitere Arbeit<br />
8. Weitere Fest- und Überlegungen<br />
• Die regionale Jugendhilfe kann mit dieser personellen Ausstattung nur in einem<br />
Planungsbezirk gleichzeitig durchgeführt werden.<br />
• Als Konsequenz bedeutet dies, dass max. zwei regionale Planungsdurchläufe pro<br />
Jahr möglich sind.<br />
• Sollte im Rahmen einer ersten (Modell-)Planung erreicht werden das Verfahren<br />
soweit zu standardisieren, dass ein örtlicher Moderator dies mit Unterstützung<br />
des Jugendhilfeplaners selbst durchführen kann, so wären mehrere regionale<br />
Planungen nebeneinander möglich.<br />
• Eine Abstimmung mit anderen Planungen, insbesondere mit den Kommunalen<br />
Bildungslandschaften ist notwendig und wichtig. Gegenseitige Kooperationen sind<br />
denkbar.<br />
9. Befassung im Jugendhilfeausschuss<br />
Das vorliegende <strong>Konzept</strong> zur <strong>Regionalisierte</strong>n <strong>Jugendhilfeplanung</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> wurde am 17. Dezember 2010 im Jugendhilfeausschuss diskutiert und<br />
dessen Umsetzung beschlossen.<br />
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