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Diplomarbeit<br />

-Bachelor of Commerce-<br />

Die Optimierung grenzüberschreitender Zusammenarbeiten zwischen der Stadt<br />

Gronau und grenznahen Städten und Gemeinden in den Niederlanden<br />

<strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Juni 2009


Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Februar 2009 – Juni 2009 1


Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Titel: Die Optimierung grenzüberschreitender Zusammenarbeiten<br />

zwischen der Stadt Gronau und grenznahen Städten und<br />

Gemeinden in den Niederlanden<br />

Student: <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Studentennr.: 88513<br />

Studium: Marketing (Commerciele economie)<br />

Semester: 8<br />

Unternehmen: Kulturbüro Gronau GmbH<br />

Bahnhofstr. 26<br />

48599 Gronau<br />

Unternehmensbegleitung: Kyra Lupitzki<br />

Verantwortlich für den Bereich Touristik-Service und<br />

Stadtmarketing<br />

Fachhochschule: Saxion Hogeschool Enschede<br />

M.H. Tromplaan 28<br />

7513 AB Enschede<br />

Akademie: Marketing and International Management<br />

Begleitung der Saxion: Dhr. Hans Visscher<br />

2. Leser: Dhr. Fred Niessink<br />

Zeitraum: Februar 2009 – Juni 2009<br />

Mündliche Abschlussprüfung: 26. Juni, 13:30 Uhr an der Saxion Hogeschool in Enschede<br />

Abschluss: Bachelor of Commerce<br />

Februar 2009 – Juni 2009 2


Vorwort Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Vorwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

die Ihnen vorliegende Diplomarbeit entstand im Zeitraum von Februar bis Juni 2009 in der<br />

Kulturbüro Gronau GmbH in Gronau. Das Thema meiner Arbeit ergab sich unter anderem<br />

aus dem Hintergrund, dass ich als deutsche Studentin in den Niederlanden häufig mit sowohl<br />

kulturellen, wie auch sprachlichen Verschiedenheiten in Berührung gekommen bin. Diese<br />

Unterschiede hatten großen Einfluss auf projektbezogene Zusammenarbeiten während<br />

meiner Studienzeit und stellten häufig eine persönliche Herausforderung dar.<br />

Zufällig entstand dann der Kontakt zur Kulturbüro Gronau GmbH. Das Unternehmen<br />

versucht schon seit langem die grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten mit den<br />

Niederlanden auszubauen. In ersten Gesprächen mit Verantwortlichen wurde bestätigt, dass<br />

auch das Unternehmen mit Schwierigkeiten und Differenzen zu kämpfen hat, die die<br />

bisherigen Kooperationen beeinträchtigt und erschwert haben. Mit meiner Diplomarbeit<br />

möchte ich diese Komplikationen benennen und erläutern.<br />

Für die Betreuung meiner Diplomarbeit möchte ich mich recht herzlich bei Herrn Hans<br />

Visscher bedanken. Besonderer Dank geht auch an Kyra Lupitzki, für die freundliche<br />

Unterstützung meiner Arbeit. Ihr kompetentes Fachwissen und die mir zur Verfügung<br />

gestellten firmenspezifischen Unterlagen enthielten großes Informationspotenzial. Des<br />

Weiteren möchte ich mich von ganzem Herzen bei meiner Familie, meinen Freunden und<br />

meinem Partner bedanken, dir mir während meiner Arbeit den nötigen emotionalen<br />

Beistand geleistet haben.<br />

Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, viel Vergnügen mit meiner Arbeit und hoffe, dass sie Ihnen<br />

gefallen wird.<br />

<strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Februar 2009 – Juni 2009 3


Inhalt Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Inhalt<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Managementzusammenfassung ........................................................................................ 7<br />

1. Problemstellung und Aktionsplanung ............................................................................ 8<br />

1.1 Zentrale Problembeschreibung ..................................................................................................... 8<br />

1.2 Hintergründe ................................................................................................................................. 8<br />

1.3 Zielsetzungen ................................................................................................................................. 8<br />

1.3.1 Ziele meiner Bachelorarbeit ....................................................................................................... 8<br />

1.3.2 Ziele der Geschäftsführung ........................................................................................................ 9<br />

1.4 Zentrale Untersuchungsfragen ...................................................................................................... 9<br />

1.5 Schematische Darstellung der Vorgehensweise ......................................................................... 10<br />

2. Umgebungsanalyse ..................................................................................................... 11<br />

2.1 Unternehmensprofiel - Kulturbüro Gronau GmbH ..................................................................... 11<br />

2.2 Unternehmensziele ..................................................................................................................... 11<br />

2.3 Philosophie / Konzept ................................................................................................................. 12<br />

2.4 Marktform ................................................................................................................................... 12<br />

3. Interne Analyse ........................................................................................................... 13<br />

3.1 Analyse – 7S-Modell .................................................................................................................... 13<br />

3.1.1 Struktur ................................................................................................................................. 13<br />

3.1.2 Strategie ............................................................................................................................... 14<br />

3.1.3 Systeme ................................................................................................................................ 15<br />

3.1.4 Managementstil ................................................................................................................... 15<br />

3.1.5 Organisationskultur .............................................................................................................. 15<br />

3.1.6 Mitarbeiter ........................................................................................................................... 16<br />

3.1.7 Kompetenzen / Fähigkeiten ................................................................................................. 16<br />

3.2 Marketingaktivitäten ................................................................................................................... 17<br />

3.3 Finanzierung der Kulturbüro Gronau GmbH ............................................................................... 17<br />

3.4 Schlußfolgerungen der internen Analyse .................................................................................... 17<br />

4. Externe Analyse .......................................................................................................... 18<br />

4.1 Trends und Entwicklungen auf deutscher Seite .......................................................................... 18<br />

Februar 2009 – Juni 2009 4


Inhalt Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

4.1.1 Demografischer Wandel ....................................................................................................... 18<br />

4.1.2 Wohnen in Deutschland ....................................................................................................... 19<br />

4.1.3 Tourismus in NRW und Gronau ............................................................................................ 19<br />

4.1.4 Stadtmarketing ..................................................................................................................... 21<br />

4.2 Trends und Entwicklungen auf niederländischer Seite ............................................................... 21<br />

4.3 Schlussfolgerung der externen Analyse ...................................................................................... 23<br />

5. Marktuntersuchungen ................................................................................................ 24<br />

5.1 Untersuchungsziel der Interviews ............................................................................................... 24<br />

5.1.1 Auswertung der Interviews .................................................................................................. 24<br />

5.1.2 Stärken und Schwächen von Gronau ................................................................................... 28<br />

5.2 Untersuchungsziel der Umfrage .................................................................................................. 29<br />

5.2.1 Auswertung der Umfrage ......................................................................................................... 29<br />

6. SWOT-Analyse ............................................................................................................ 31<br />

6.1 Stärken und Schwächen .............................................................................................................. 31<br />

6.2 Chancen und Risiken ................................................................................................................... 32<br />

6.3 Konfrontationsmatrix .................................................................................................................. 33<br />

6.3.1 Stärken > Chancen ................................................................................................................ 33<br />

6.3.2 Stärken > Risiken .................................................................................................................. 34<br />

6.3.3 Schwächen > Chancen .......................................................................................................... 35<br />

6.3.4 Schwächen > Risiken ............................................................................................................ 36<br />

6.4 Zentrales Problem ....................................................................................................................... 37<br />

7. Strategische Handlungsempfehlungen ......................................................................... 38<br />

7.1 Dienstleistungspolitische Optionen ............................................................................................ 39<br />

7.1.1 Handlungsempfehlung 1 ...................................................................................................... 39<br />

7.1.2 Handlungsempfehlung 2 ...................................................................................................... 39<br />

7.1.3 Handlungsempfehlung 3 ...................................................................................................... 40<br />

7.2 Kommunikationspolitische Optionen .......................................................................................... 40<br />

7.2.1 Handlungsempfehlung 4 ...................................................................................................... 41<br />

7.2.1. Handlungsempfehlung 5 ..................................................................................................... 41<br />

Februar 2009 – Juni 2009 5


Inhalt Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

7.2.2 Handlungsempfehlung 6 ...................................................................................................... 42<br />

7.2.3 Handlungsempfehlung 7 ...................................................................................................... 42<br />

7.2.4 Handlungsempfehlung 8 ...................................................................................................... 42<br />

7.2.5 Handlungsempfehlung 9 ...................................................................................................... 42<br />

7.2.6 Handlungsempfehlung 10 .................................................................................................... 44<br />

7.2.7 Handlungsempfehlung 11 .................................................................................................... 44<br />

7.2.8 Handlungsempfehlung 12 .................................................................................................... 45<br />

7.3 Distributionspolitische Optionen ................................................................................................ 45<br />

7.3.1 Handlungsempfehlung 13 .................................................................................................... 45<br />

7.3.2 Handlungsempfehlung 14 .................................................................................................... 46<br />

7.3.3 Handlungsempfehlung 15 .................................................................................................... 46<br />

7.4 Preispolitische Optionen ............................................................................................................. 47<br />

7.4.1 Handlungsempfehlung 16 .................................................................................................... 47<br />

7.4.2 Handlungsempfehlung 17 .................................................................................................... 47<br />

8. Marketingplan ............................................................................................................ 48<br />

8.1 Marketingzielsetzungen .............................................................................................................. 48<br />

8.2 Marketingzielgruppen ................................................................................................................. 48<br />

8.3 Positionierung ............................................................................................................................. 49<br />

8.4 Kulturangebot > Schwerpunkt: Musik ......................................................................................... 49<br />

8.5 Distribution .................................................................................................................................. 50<br />

8.6 Reklame ....................................................................................................................................... 51<br />

8.7 Marketingbudget ......................................................................................................................... 54<br />

9. Schlussfolgerungen und Empfehlungen ....................................................................... 55<br />

10. Literaturliste ............................................................................................................. 56<br />

Februar 2009 – Juni 2009 6


Managementzusammenfassung Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Managementzusammenfassung<br />

Die zunehmende Globalisierung der weltweiten Beziehungen in allen Bereichen nimmt auch<br />

großen Einfluss auf das Handeln und Denken kleiner Städte und Gemeinden. Um als Stadt<br />

oder Gemeinde wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die wichtigen Entscheidungsträger<br />

frühzeitig handeln und zukunftsorientierte Maßnahmen ergreifen. Die Kooperation mit und<br />

der Kontaktaufbau zu Nachbarländern kann in diesem Zusammenhang unter anderem<br />

erfolgsentscheidend sein.<br />

Auch die Kulturbüro Gronau GmbH erkennt in der Erweiterung der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten viele attraktivitätssteigernde Potenziale für die Stadt Gronau , die sie in<br />

Zukunft nicht länger ungenutzt lassen möchten. Aus diesem Grund hat mich das<br />

Unternehmen beauftragt, die bisherigen Schwierigkeiten bei den vergangenen<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten zu benennen und zu erläutern. Die Aufklärung<br />

und Lösung dieser Komplikationen habe ich zu dem Hauptziel meiner Diplomarbeit gemacht.<br />

Die von mir ausgeführte interne und externe Analyse, sowie meine Marktuntersuchungen<br />

haben es mir ermöglicht, die Stärken und Schwächen der Kulturbüro Gronau GmbH zu<br />

benennen, sowie Chancen und Risiken aus der Umgebung des Unternehmens<br />

herauszufiltern. In einer Konfrontationsmatrix habe ich die wichtigsten Stärken/Schwächen<br />

den Chancen/Risiken gegenüber gestellt. Mit Hilfe dieser Matrix hat sich das folgende<br />

zentrale Problem ergeben:<br />

„Das zentrale Problem der Kulturbüro Gronau GmbH liegt in einer ungenauen, wenig<br />

konkreten Vorstellung bezüglich der Ausdehnung der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten. Viele Schwächen des Unternehmens, wie unter anderen ein kaum<br />

vorhandenes Netzwerk mit externen, niederländischen Kontaktpersonen und die mangelnde<br />

Medienpräsenz in den Niederlanden, bestätigen dieses Problem.<br />

Hinzu kommt eine undeutliche, undefinierte Außendarstellung, die bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten falsche Vorstellungen vermitteln und Entscheidungsprozesse erschweren<br />

oder verlangsamen kann. Die bisher nicht durchgeführte und kommunizierte<br />

Implementierung eines eindeutigen Unique Selling Points (USP), die nicht genau definierte<br />

Identität (Corporate Identity) und ein nicht vorhandenes einheitliches Design (Corporate<br />

Design) führen zu unkontrollierbaren Problemen und bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Stadt Gronau. Diese Schwachpunkte können großen Einfluss auf grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeiten nehmen.“<br />

Um das zentrale Problem der Kulturbüro Gronau GmbH angehen zu können, habe ich<br />

strategische Handlungsempfehlungen formuliert. Diese habe ich anschließend in einen<br />

Marketingplan eingebracht, der schwerpunktmäßig auf die Etablierung der<br />

Alleinstellungsmerkmale „Musikstadt Gronau“ bzw. „Musikregion Gronau“ eingeht. Die<br />

Realisierung dieser Alleinstellungsmerkmale für die Stadt Gronau soll dabei hauptsächlich<br />

von der Erweiterung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten abhängig sein.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 7


1. Problemstellung und Aktionsplanung Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

1. Problemstellung und Aktionsplanung<br />

1.1 Zentrale Problembeschreibung<br />

„Mangelnde Integration einer dauerhaften, stetigen und beständigen Zusammenarbeit mit<br />

den grenznahen Städten und Gemeinden der Niederlande in die bestehende Arbeit der<br />

Kulturbüro Gronau GmbH“<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH sieht in der gegenwärtigen Konstellation große, bisher<br />

ungenutzte Potentiale und wünscht sich für die Zukunft sowohl eine Optimierung, als auch<br />

eine Erweiterung hinsichtlich grenzüberschreitender Zusammenarbeiten mit den<br />

Niederlanden. Diese Verbesserung soll langfristig dazu beitragen, dass das Kulturangebot der<br />

Stadt Gronau deutlich und vor allem einheitlich nach außen, über die Grenzen hinaus,<br />

kommuniziert wird.<br />

1.2 Hintergründe<br />

Durch den zweisprachigen Hintergrund meiner Ausbildung an der Saxion Hogeschool in<br />

Enschede war ich ständig umgeben sowohl von Kulturunterschieden wie auch von<br />

sprachlichen Schwierigkeiten. Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, dass diese Unterschiede<br />

noch heute zu Problemen führen, die viele Branchen und Unternehmen, die<br />

grenzüberschreitend aktiv sind, in ihren täglichen Arbeitsabläufen behindern. Zwar sind viele<br />

dieser Unterschiede im Allgemeinen bekannt, trotzdem gestalten sich grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeiten noch stets schwierig.<br />

In Gesprächen mit Verantwortlichen der Kulturbüro Gronau GmbH habe ich erfahren, dass<br />

schon seit langem versucht wird, einen festen und kontinuierlichen Kontakt zu den<br />

grenznahen Städten auf niederländischer Seite auszubauen. Eine verantwortliche<br />

Mitarbeiterin für den Bereich Touristik-Service und Stadtmarketing, bestätigte darüber<br />

hinaus, dass die Kulturbüro Gronau GmbH bis heute kein festes Netzwerk, bestehend aus<br />

wichtigen Entscheidungsträgern niederländischer Grenzstädte, aufbauen konnte.<br />

Es gab in der Vergangenheit viele Ansätze für projektbezogene Zusammenarbeiten, die<br />

aufgrund unterschiedlichster Probleme gescheitert sind. Als positive Ausnahme ist das<br />

grenzüberschreitende Großprojekt Landesgartenschau 2003 zwischen Gronau und Losser zu<br />

nennen, dessen Nachhaltigkeit bis zum heutigen Zeitpunkt noch erkennbar ist.<br />

Nach ersten Recherchen konkretisierte sich schließlich das Thema für meine Diplomarbeit:<br />

„Die Optimierung grenzüberschreitender Zusammenarbeiten zwischen der Stadt Gronau und<br />

grenznahen Städten und Gemeinden in den Niederlanden“<br />

1.3 Zielsetzungen<br />

1.3.1 Ziele meiner Bachelorarbeit<br />

Hauptziel<br />

Das Hauptziel meiner Diplomarbeit liegt in der Ermittlung der Komplikationen, die sich<br />

bisher bei den grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten der Kulturbüro Gronau GmbH mit<br />

den Niederlanden ergeben haben. Mit Hilfe einer genauen Analyse und verschiedener<br />

Untersuchungen möchte ich Gründe aufführen, die erläutern, warum es dem Unternehmen<br />

bis heute nicht gelungen ist, einen kontinuierlichen grenzüberschreitenden Kontakt<br />

aufzubauen.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 8


1. Problemstellung und Aktionsplanung Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Nebenziel<br />

Meine Lösungsansätze sollen zu einer Attraktivitätssteigerung der Stadt Gronau und zu einer<br />

Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten mit grenznahen Städten und<br />

Gemeinden aus den Niederlanden führen. Sie verfolgen das Ziel, das Gesamtangebot der<br />

Stadt Gronau deutlich und einheitlich nach außen zu kommunizieren und mit einer<br />

zukünftigen Erweiterung des Kulturangebots neue Besucher/-innen, vor allem aus dem<br />

Grenzgebiet, anzuziehen.<br />

Diese Lösungsstrategien sollen dabei das zentrale Problem der Kulturbüro Gronau GmbH<br />

integrieren und konzentrieren sich dabei auf die Erweiterung der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten mit Gronauer Nachbarstädten.<br />

1.3.2 Ziele der Geschäftsführung<br />

Folgende Ziele werden durch die Geschäftsführung der Kulturbüro Gronau GmbH bei der<br />

Ausführung ihrer Tätigkeiten langfristig angestrebt:<br />

Unternehmensziele:<br />

Weitere Verbesserung der gebotenen Serviceleistungen<br />

Steigerung der Besucher-Frequenzen<br />

Transparenz des Angebotes<br />

Steigerung der Kundenzufriedenheit (breites Angebot, Servicequalität)<br />

Optimierung des Werbeauftritts und der allg. Pressearbeit<br />

Vernetzung der touristischen Akteure auf regionaler Ebene<br />

Marketingziele:<br />

Angebotserweiterung und Erhöhung der Serviceleistung<br />

Steigerung der Besucher-Frequenzen<br />

Vernetzung der touristischen Akteure auf regionaler Ebene<br />

1.4 Zentrale Untersuchungsfragen<br />

Bei der Analyse und den Untersuchungen sollen die folgenden Fragen einen Leitfaden<br />

darstellen, der zielführend ist.<br />

a. Ermittlung von Schwierigkeiten bei bisherigen grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten:<br />

1. Welche Barrieren behindern grundsätzlich grenzüberschreitende Zusammenarbeiten?<br />

2. Welche Gründe gibt es dafür, dass die Kulturbüro Gronau GmbH kein Netzwerk mit<br />

niederländischen Kontaktpersonen hat?<br />

3. Welche Städte haben ähnliche Probleme bzw. weniger Probleme auf diesem Gebiet?<br />

4. Gibt es heute noch typische kulturelle Unterschiede, die bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten beachtet werden müssen?<br />

5. Welche externen Institutionen müssen bei grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten<br />

einbezogen werden?<br />

b. Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit grenzüberschreitenden Städten:<br />

6. Welche umliegenden Städte sind geeignet, um mit ihnen in Zusammenarbeit zu treten?<br />

7. Welche Personen müssen hierbei angesprochen werden?<br />

8. Welche Aspekte bezüglich Kultur und Sprache sind bei einem grenzüberschreitenden Treffen<br />

zu beachten?<br />

Februar 2009 – Juni 2009 9


1. Problemstellung und Aktionsplanung Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

c. Überlegungen zur Angebotserweiterung:<br />

9. Welche Angebote können die Stadt Gronau attraktiver machen?<br />

10. Wie müssen solche Angebote beworben werden?<br />

11. Welche Stärken und Schwächen kennzeichnen Gronau?<br />

12. Welche Zielgruppe soll hierbei angesprochen werden?<br />

13. Wie hoch liegt das Budget für neue Angebote?<br />

d. Überlegungen zur Anwerbung neuer Besucher/-innen:<br />

14. Wie können neue Besucher/-innen in die Stadt Gronau „gelockt“ werden?<br />

15. Wie soll geworben werden? Welche Werbemittel sollen eingesetzt werden?<br />

16. Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?<br />

17. Welche Städte sollen angesprochen werden?<br />

1.5 Schematische Darstellung der Vorgehensweise<br />

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Vorgehensweise<br />

Februar 2009 – Juni 2009 10


2. Umgebungsanalyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

2. Umgebungsanalyse<br />

2.1 Unternehmensprofil - Kulturbüro Gronau GmbH<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH besteht seit 2007 und ist eine städtische Kultureinrichtung<br />

unter der Leitung von Herrn Thomas Albers. 1 Herr Albers ist neben der Kulturbüro Gronau<br />

GmbH auch Geschäftsführer der rock’n’popmuseum GmbH in Gronau.<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH unterteilt sich in drei Teilbereiche (Kulturbüro, Touristik-<br />

Service und Stadtmarketing) und diese erfüllen zusammen die folgenden Aufgaben für die<br />

Stadt Gronau:<br />

Erarbeitung und Koordination des städtischen Kulturangebotes<br />

allgemeine Kulturförderung<br />

Bereitstellung von Infrastruktur für lokale Veranstaltungen und Initiativen<br />

Veranstalter des Jazzfestes<br />

Koordination bzw. Unterstützung von Veranstaltungen Dritter<br />

Betrieb der Bürgerhalle<br />

Anlaufstelle für Touristen und Einheimische Telefondienste, Infostelle<br />

Entwicklung und Realisation gruppenorientierter Touristik-Angebote<br />

Präsentation nach außen / Messeauftritte<br />

Erarbeitung von Werbemitteln<br />

Entwicklung von Stadtmarketing-Konzepten und Strategien<br />

Erarbeitung und Realisierung von Projektideen zur Imagepflege und positiven<br />

Außendarstellung (z.B. Maskottchen)<br />

Maßnahmen zur Kaufkraftbildung und Stärkung des örtlichen Einzelhandels<br />

Organisation und Durchführung bzw. Unterstützung von öffentlichen<br />

Events und Veranstaltungen<br />

Das Kulturbüro ist hauptverantwortlich für Konzertveranstaltungen (z.B. Jazzfest,<br />

Klangkosmus), Bühnenveranstaltungen und die Vermietung der Bürgerhalle.<br />

Der Touristik-Service trägt die Verantwortung für den Verkauf von Konzertkarten,<br />

Vermittlung von z.B. Hotelbuchungen und Ausflugsangeboten, Verkauf von<br />

Radwanderungen und Pauschalreisen.<br />

Das Stadtmarketing erarbeitet unter anderem touristische Konzepte und ist der<br />

Knotenpunkt zwischen Kaufmannschaft und Stadt zur Förderung des Handels (Gastronomie,<br />

Hotel, etc.) und ist darüber hinaus zuständig für die Organisation und Durchführung von<br />

Veranstaltungen und für die Öffentlichkeitsarbeiten mit der örtlichen Presse.<br />

2.2 Unternehmensziele<br />

Die Unternehmensziele der Kulturbüro Gronau GmbH nehmen Einfluss auf alle drei<br />

Segmente innerhalb des Unternehmens, an denen sich die Mitarbeiter orientieren können.<br />

Gemeinsam sollen diese drei Segmente ein attraktives, vielfältiges, abwechslungsreiches und<br />

vor allem aktuelles Angebot schaffen, dass die Bedürfnisse der Einwohner/-innen zufrieden<br />

stellen. Des Weiteren sollen ein Gemeinschaftsgefühl geweckt und weitere Besucher/-innen<br />

1 http://www.gronau.de/index.phtml?mNavID=1486.37&sNavID=1486.64&La=1<br />

Februar 2009 – Juni 2009 11


2. Umgebungsanalyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

aus anderen Städten angezogen werden. Daneben gibt es noch andere Schwerpunkte, auf<br />

die sich vor allem der Bereich Stadtmarketing konzentriert 2 :<br />

Förderung des Tourismus<br />

Unterstützung und Stärkung des Handels<br />

Durchführung von Events<br />

Schaffung von Dienstleistungen für die Kundschaft<br />

Förderung der Hotega (Hotel-Gastronomie)<br />

Koordinierung von Einzelaktivitäten (Märkte etc.)<br />

Öffentlichkeitsarbeit (Medienarbeit, Innen- und Außendarstellung)<br />

Durch diese Aufgaben verfolgt das Stadtmarketing das Ziel, ihre Einwohner/-innen zu<br />

behalten und neue hinzu zu gewinnen. Dazu ist eine einheitliche Botschaft wichtig, gebildet<br />

aus der Kultur der Stadt und andere „Parameter“ des städtischen Seins, die stimmig und<br />

strategisch nach außen kommuniziert wird. Diese einheitliche Botschaft ist von<br />

entscheidender Wichtigkeit bei der Erreichung eines Standortvorteils und einer<br />

Differenzierung gegenüber anderen Städten.<br />

2.3 Philosophie / Konzept<br />

Die Philosophie des Unternehmens ist geprägt von den musikalischen Wurzeln der Stadt. So<br />

wie die Musik, so möchte auch das Unternehmen ein „Wir-Gefühl“ unter den Einwohnern/innen<br />

und Besuchern/-innen entwickeln, dass sie langfristig an die Stadt Gronau bindet und<br />

dazu führt, dass die Menschen stolz auf ihre Stadt sind. Der sogenannte Aufbau einer<br />

„Corporate Identy“ 3 wird durch das Unternehmen und seine Mitarbeiter gefördert und soll<br />

in Zukunft den täglichen Arbeitsablauf beeinflussen.<br />

Musik verbindet Menschen und schafft gemeinsame bleibende Erinnerungen. Es gilt daher<br />

für die Mitarbeiter der Kulturbüro Gronau GmbH, die Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen<br />

und mit Hilfe von Kulturangeboten zu befriedigen, welche die Lebensqualität verbessern.<br />

Wir sprechen also von einem Marketingkonzept, bei dem es darum geht, anzubieten, was<br />

der Kunde (in unserem Falle die Einwohner/-innen bzw. Besucher/-innen) will.<br />

2.4 Marktform<br />

Heutzutage verfügt fast jede andere Stadt über ähnliche Einrichtungen wie die Kulturbüro<br />

Gronau GmbH, die unter anderem auch Stadtmarketing betreiben und sich ebenfalls darum<br />

bemühen, ihre Einwohner/-innen zu binden und deren Wünsche und Bedürfnisse zu<br />

befriedigen. Somit stellt jede andere Stadt potenziell einen Konkurrenten dar. Kein Ort und<br />

keine Gemeinde können sich dauerhaft dem Konkurrenzdruck entziehen. Wir sprechen also<br />

von einem Polypol mit vielen Anbietern/-innen und vielen Nachfragern/-innen.<br />

2 http://www.gronau.de/media/custom/1486_638_1.PDF (Kulturportal der Stadt Gronau)<br />

3 http://www.gronau.de/media/custom/1486_638_1.PDF (Kulturportal der Stadt Gronau)<br />

Februar 2009 – Juni 2009 12


3. Interne Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

3. Interne Analyse<br />

Mit Hilfe einer internen Analyse möchte ich ein deutliches Bild der Kulturbüro Gronau GmbH<br />

vermitteln, wobei das Ziel darin liegt, Stärken und Schwächen zu erfassen und zu benennen.<br />

Diese Stärken und Schwächen stellen im späteren Verlauf meiner Arbeit unter anderen<br />

Gesichtspunkten die Basis zur Lösung des definierten Problems mit grenzüberschreitenden<br />

Kooperationen dar.<br />

Bei der internen Analyse verwende ich das 7S-Modell.<br />

3.1 Analyse – 7S-Modell<br />

Das 7S-Modell unterteilt ein Unternehmen in sieben Bereiche, wobei zwischen zwei Arten<br />

von Faktoren unterschieden wird. 4 Die sogenannten harten Faktoren (Strategie, Struktur und<br />

Systeme) sind leichter zu erfassen und zu beurteilen. Hingegen ist die Einschätzung der<br />

weichen Faktoren (Fähigkeiten, Mitarbeiter, Unternehmenskultur und Vision) deutlich<br />

schwieriger, aber ebenso wichtig für ein Unternehmen.<br />

Bei meiner internen Analyse konzentriere ich mich auf die Daten, die ich aus dem Interview<br />

mit dem Geschäftsführer der Kulturbüro Gronau GmbH gewinnen konnte.<br />

3.1.1 Struktur<br />

Die Struktur der Kulturbüro GmbH ergibt sich aus dem GmbH-Recht. Drei Organe stehen der<br />

GmbH vor. Das sind einmal die Gesellschafterversammlung, der Aufsichtsrat und der<br />

Geschäftsführer. Letzterer setzt die Beschlüsse des Aufsichtsrates um und hat den täglichen<br />

Geschäftsbetrieb abzuwickeln, bei dem der Aufsichtsrat keinen Einfluss hat. Der Aufsichtsrat<br />

gibt lediglich den Handlungsrahmen vor. Die Gesellschafterversammlung stellt die gesamten<br />

Mittel für die GmbH zur Verfügung und ist vom Prinzip her der Rat der Stadt Gronau.<br />

4 http://de.wikipedia.org/wiki/7-S-Modell<br />

Abbildung 2: Organigramm Kulturbüro Gronau GmbH<br />

Februar 2009 – Juni 2009 13


3. Interne Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Die beiden Aufsichtsräte der GmbHs tagen zwei bis dreimal im Jahr. Alle 14 Tage findet eine<br />

Versammlung des sogenannten Arbeitskreises statt, bei der Vertreter der beiden GmbHs<br />

(Kulturbüro Gronau GmbH und rock’n’popmuseum GmbH), der Pressesprecher der Stadt<br />

Gronau und der Leiter des Grünflächenamtes/LAGA-Gelände zusammen kommen. Darüber<br />

hinaus finden in den einzelnen GmbHs wöchentliche Teambesprechungen statt. Bei diesen<br />

Versammlungen werden alle aktuelle Projekte und deren Fortgang besprochen sowie<br />

zukünftige Aktivitäten. Hierdurch können alle Bereiche und Abteilungen der beiden GmbHs<br />

gut über den aktuellen Stand der Dinge informiert und Unklarheiten beseitigt werden.<br />

Daneben gibt es noch einen Beirat für Kultur und Stadtmarketing, in dem sich beispielsweise<br />

Vertreter aus den Wirteverbänden, Kaufmannschaften, Werbegemeinschaften, Hoteliers<br />

und Heimatvereinen befinden. Dieser Beirat umfasst ungefähr 25 Personen und berät<br />

seinerseits den Aufsichtsrat. Der Beirat trifft sich zweimal im Jahr und auch hier werden<br />

allgemeine Themen angesprochen, wie zum Beispiel Planungen für die Zukunft und welche<br />

Änderungen bezüglich einer Optimierung der allgemeinen Situation vorgenommen werden<br />

könnten. Hierbei geht es darum, zu erkennen, was weniger gut läuft und wie man daran<br />

arbeiten kann, dass es in Zukunft besser ablaufen kann. Allerdings ist dieser Beirat kein<br />

Entscheidungsgremium, sondern nur beratend tätig. Entscheidungen werden dann in dem<br />

Aufsichtsrat der beiden GmbHs getroffen.<br />

3.1.2 Strategie<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH führt eine sehr offene Strategie, bei der keine fest<br />

formulierten Vorschriften den allgemeinen Arbeitsprozess vorschreiben und die es den<br />

Mitarbeitern ermöglicht, sehr selbstständig und kreativ zu arbeiten. Somit herrscht ein<br />

großes Vertrauensverhältnis unter den Mitarbeitern/-innen und der Handlungsspielraum<br />

kann sehr weit gefasst werden. Es geht darum, die Ziele des Unternehmens im Auge zu<br />

behalten und zu versuchen, diese bestmöglich im Sinne der GmbH mit ihren Mitarbeitern/innen<br />

und den Einwohner/-innen der Stadt Gronau zu erfüllen.<br />

Die Ziele der beiden GmbHs sind in dem Gesellschaftervertrag festgelegt. Anvisiert ist die<br />

Entwicklung des Museums nach innen und nach außen zu beobachten und entsprechend zu<br />

reagieren, sollte es zu einer negativen Entwicklung kommen. Ebenso bei einer positiven<br />

Entwicklung, da es stets darum geht, das Angebot auch in Zukunft weiter zu optimieren.<br />

Ein weiteres Ziel ist die allgemeine Kulturvermittlung an die Bevölkerung und eine deutliche,<br />

einheitlich geführte Öffentlichkeitsarbeit für die Stadt Gronau. Das sind die Grobziele der<br />

GmbHs, daneben gibt es auch noch andere Ziele wie die Sicherung des Kulturangebotes oder<br />

der Ausbau der wissenschaftlichen Arbeiten im rock’n’popmuseum GmbH.<br />

Die Ziele des Stadtmarketings sind generell auch als Ziele der beiden GmbHs zu sehen, da die<br />

Aufgaben der Kulturbüro Gronau GmbH sich ebenfalls um die Bedürfnisbefriedigung der<br />

Einwohner/-innen und seiner Besucher/-innen drehen und jegliches Handeln, was die Stadt<br />

betrifft, ist vom Prinzip her Stadtmarketing.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 14


3. Interne Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

3.1.3 Systeme<br />

Laut Angaben des Geschäftsführers gibt es keine konkreten und computergestützten<br />

Programme, die Einfluss auf die Arbeitsabläufe innerhalb des Unternehmens nehmen. Außer<br />

dem Internet, dem Telefon oder einem speziellen System, mit deren Hilfe der Ticketverkauf<br />

auch Online stattfinden kann, gibt es keine weiteren Systeme, mit denen kommuniziert oder<br />

gearbeitet wird.<br />

3.1.4 Managementstil<br />

Die Geschäftsleitung führt keinen hierarchischen Managementstil, sondern fördert und<br />

bevorzugt die partnerschaftliche Zusammenarbeit unter seinen Mitarbeitern/-innen. Da bei<br />

den Aufgaben und Zielen des Unternehmens generell viel Kreativität, Engagement und ein<br />

hohes Maß an Flexibilität gefragt ist, ist die Geschäftsführung der Meinung, dass ein<br />

vertrauensvoller Umgang diese Eigenschaften unterstützt. Jede/-r Mitarbeiter/-in der<br />

Kulturbüro Gronau GmbH arbeitet daher sehr selbstständig und die Verantwortungen<br />

werden aufgeteilt. Es ist üblich, dass ein gesamtes Projekt, wie zum Beispiel die diesjährige<br />

Aufstellung einer Eislaufbahn auf dem jährlich stattfindenden Weihnachtsmarkt, in der<br />

alleinigen Verantwortung von zwei Mitarbeitern/-innen liegt. Allerdings finden regelmäßig<br />

Versammlungen statt, in denen der aktuelle Fortschritt eines Projektes besprochen wird und<br />

alle wichtigen Vertreter/-innen über den Stand der Dinge informiert werden. Das sind<br />

Vertreter/-innen aus dem Kulturbüro und dem rock’n‘popmuseum, die Geschäftsführung<br />

und der Pressesprecher der Stadt Gronau. Diese Projekte bleiben solange auf der Agenda<br />

des Unternehmens, bis sie abgeschlossen sind. So kann ein einheitlicher<br />

Informationsaustausch gewährleistet und Missverständnisse können vermieden werden.<br />

Dieser Austausch ist u.a. wichtig für Sponsorengespräche, bei denen es darum geht,<br />

mögliche Investoren für ein Projekt zu überzeugen, und somit finanzielle Unterstützung zu<br />

bekommen. Das Unternehmen versucht daher, den Austausch von Informationen sehr<br />

transparent zu halten.<br />

3.1.5 Organisationskultur<br />

Die Kultur des Unternehmens ist geprägt von der Kultur der Stadt. Bei der Ausrichtung der<br />

Arbeiten des Unternehmens geht es auch darum ein Alleinstellungsmerkmal zu definieren,<br />

dass die Stadt Gronau von anderen Städten unterscheidet. Charakteristisch für die Stadt<br />

Gronau sind das hohe Freizeitangebot, das nicht zuletzt durch die Landesgartenschau 2003<br />

geschaffen wurde, und das große, vielfältige Musikangebot, wodurch die Stadt mehr und<br />

mehr auch als „Musikstadt“ bezeichnet wird. Vor allem auch durch das rock’n‘popmuseum,<br />

das einzigartig in Deutschland ist, und das bekannte und populäre Jazzfest, wird deutlich,<br />

dass die Musik ein wesentlicher Bestandteil der Stadt geworden ist. Das Angebot der Stadt<br />

umfasst viele Konzerte und Musikveranstaltungen, deren Organisation und Koordination in<br />

den Händen der Kulturbüro Gronau GmbH liegen. Das Unternehmen versucht mit viel<br />

Engagement daran zu arbeiten, dass es auch in Zukunft ein solches Kulturangebot gibt.<br />

Dieses Alleinstellungsmerkmal haben nur wenige Städte zu bieten und es findet sich auch in<br />

der Kultur des Büros wieder. Viele Mitarbeiter sind selber sehr Musikbegeistert und setzen<br />

diese Begeisterung mit besonderem Engagement und viel Freude bei diversen Angeboten<br />

um. Diese werden von der Bevölkerung sehr zahlreich angenommen, wodurch belegt ist,<br />

dass diese Musikbegeisterung bei den Bürgern/-innen ihren Niederschlag findet.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 15


3. Interne Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

3.1.6 Mitarbeiter<br />

Insgesamt arbeiten für die Kulturbüro Gronau GmbH neun Mitarbeiter/-innen. Der<br />

Geschäftsführer, Herr Thomas Albers, leitet sowohl die Kulturbüro Gronau GmbH wie auch<br />

die rock`n`popmuseum GmbH, ist aber hauptsächlich zuständig für die Geschäftsführung<br />

und ihren reibungslosen Ablauf.<br />

Wie bereits beschrieben, unterteilt sich die Kulturbüro Gronau GmbH in drei Segmente. In<br />

dem Kulturbüro arbeiten zwei festangestellte Vollzeitkräfte, deren Hauptaufgabe darin liegt,<br />

Veranstaltungen zu organisieren und zu koordinieren, wie zum Beispiel das bekannte und<br />

populäre Jazzfest.<br />

Das Stadtmarketing ist im Jahr 2003 aufgrund der Durchführung der Landesgartenschau<br />

gegründet worden und seit dem unter anderem zuständig für die Förderung des Handels,<br />

der Veranstaltungen und der Öffentlichkeitsarbeiten.<br />

Im Touristik-Service Büro arbeiten drei Halbtagskräfte, wovon eine für die Buchhaltung<br />

zuständig ist und die anderen für den Servicebereich. Desweiteren arbeiten zwei 400 €-<br />

Kräfte im Touristik-Service. Die Hauptaufgaben im Touristik-Service sind der Kartenverkauf,<br />

die Vermittlung von Hotelbuchungen, der Verkauf von Pauschalreisen und das Animieren<br />

von Radwanderungen.<br />

Diese drei Segmente sind räumlich von einander getrennt. Dadurch ergibt sich, dass die<br />

Mitarbeiter/-innen sehr selbstständig arbeiten müssen und die Geschäftsführung vollstes<br />

Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter/-innen haben muss. Es herrscht eine sehr<br />

offene, positive Atmosphäre unter den Mitarbeitern und die Türen stehen jederzeit offen.<br />

Dadurch wird das Gefühl geweckt, dass jede Meinung oder Kritik geäußert werden darf. Es<br />

herrscht eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Unternehmen; hierarchische<br />

Abgrenzungen nach außen sind nicht erkennbar.<br />

3.1.7 Kompetenzen / Fähigkeiten<br />

Ein besonderes Merkmal der Kulturbüro Gronau GmbH liegt in der Eigenschaft des<br />

Unternehmens selbst. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Stadt Gronau,<br />

jedoch eine eigeneständige GmbH mit großer Handlungsfreiheit. Diese Handlungsfreiheit<br />

ermöglicht schnelle Entscheidungen und lässt den Mitarbeitern viel Raum bei der Gestaltung<br />

ihrer Ideen und deren Umsetzung.<br />

Ein weiteres besonderes Merkmal liegt in der Durchführung der regelmäßigen<br />

Versammlungen, an denen alle wichtigen Entscheidungsträger sowohl des Unternehmens<br />

selbst, wie auch von externen Interessenten teilnehmen müssen. Diese Versammlungen<br />

gewährleisten einen einheitlichen und transparenten Informationsaustausch im gesamten<br />

Unternehmen und unter allen externen Akteuren.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 16


3. Interne Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

3.2 Marketingaktivitäten<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH legt den Schwerpunkt ihrer Marketingaktivitäten auf die<br />

Vermarktung des gesamten touristischen Angebots, also aller Veranstaltungsangebote und<br />

aller Kulturangebote der Stadt Gronau. Das Gesamtangebot der touristischen Attraktivitäten<br />

rund um Gronau wird je nach Art und Umfang mit Hilfe mittels verschiedener Medien nach<br />

außen kommuniziert und für die Bewohner/-innen bzw. Interessenten bekannt gemacht. Das<br />

Unternehmen macht dabei von den folgenden Marketingmitteln Gebrauch:<br />

lokale und regionale Zeitungsmedien<br />

Radio<br />

Plakate / Flyer / Informationsbroschüren<br />

Internet<br />

Messen<br />

Promotouren<br />

Diese Vermarktung wird zusätzlich durch die touristische Arbeitsgruppe (TAG) unterstützt<br />

und gefördert. Die TAG ist ein Zusammenschluss aus Touristik-Service Büros und dem<br />

Stadtmarketing anderer Städte. Es finden regelmäßig Versammlungen statt, deren Hauptziel<br />

in der Vermarktung der Region liegt, z.B. durch die Erstellung einer gemeinsamen Broschüre.<br />

Alle Marketingaktivitäten sollen dazu beitragen, dass sowohl das Gesamtangebot wie auch<br />

die einzelnen Sehenswürdigkeiten der Stadt Gronau dem Betrachter als Gesamteindruck<br />

vermarktet werden.<br />

3.3 Finanzierung der Kulturbüro Gronau GmbH<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Stadt Gronau. Die<br />

Finanzierung des Unternehmens wird städtisch bezuschusst. Durch das GmbH-Recht des<br />

Unternehmens wird betriebswirtschaftlich gearbeitet und am Ende eines Geschäftsjahres<br />

ergeben sich Überschusse bzw. Defizite. Unter Berücksichtigung dieser Überschüsse bzw.<br />

Defizite und der Finanzplanung (Bedarf des Unternehmens) wird ein Gesamtbudget<br />

angefragt, dass dem Unternehmen für das nächste Geschäftsjahr zur Verfügung stehen soll.<br />

Diese Budgetplanung wird dem Aufsichtsrat vorgelegt und im Idealfall bewilligt.<br />

Weitere Informationen zur Finanzierung der Stadt Gronau finden sie im Kulturportal 5 .<br />

3.4 Schlußfolgerungen der internen Analyse<br />

Eine Zusammenfassung der internen Analyse in Form eines Stärken- / Schwächen- Profils<br />

findet sich unter Punkt 6.<br />

5 http://www.gronau.de/media/custom/1486_638_1.PDF (Kulturportal der Stadt Gronau)<br />

Februar 2009 – Juni 2009 17


4. Externe Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

4. Externe Analyse<br />

4.1 Trends und Entwicklungen auf deutscher Seite<br />

Bei dieser Form der Analyse werden unterschiedliche, externe Faktoren analysiert, die<br />

Einfluss auf die Kulturbüro Gronau GmbH und ihre täglichen Aufgaben nehmen. Mit Hilfe<br />

dieser Analyse können mögliche Chancen und Risiken ermittelt werden. Im Verlauf dieser<br />

Arbeit sollen sich zusammen mit den Stärken und Schwächen innerhalb der Kulturbüro<br />

Gronau GmbH in einer Konfrontationsmatrix Lösungsansätze für das definierte Problem<br />

ergeben.<br />

4.1.1 Demografischer Wandel<br />

Stadt Gronau<br />

Gronau hat 46.911 6 Einwohner (Stichtag 18.03.2009), wovon 23.785 weiblichen sind und<br />

23.126 männlichen Geschlechts sind. Die Alterspyramide 7 der Stadt Gronau lässt erkennen,<br />

dass die Geburtenrate stetig abgenommen hat. Im Jahre 1965 gab es 852 Geburten (446<br />

männlich, 406 weiblich) und 2008 waren es nur noch 475 (245 männlich und 230 weiblich).<br />

Somit hat sich die Geburtenrate halbiert. Hieraus ergibt sich auch für die Stadt Gronau das<br />

langfristige Problem, dass die Einwohner immer älter werden und die wenigen Geburten<br />

diese Überzahl nicht ausgleichen.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Diese Problematik wird auch druch Statistik des Landesamtes für Daten und Statistik in<br />

NRW 8 belegt. Nach Angaben des LDS NRW wird es in den nächsten Jahren zu einer<br />

erheblichen Verschiebung der Altersstruktur kommen. Der Anteil jüngerer Menschen wird<br />

bis 2050 kontinuierlich abnehmen, während der Anteil älterer Personen und besonders<br />

Hochaltriger zunehmen wird. Die Zahl der über 80-jährigen soll sich bis zum Jahre 2050 noch<br />

verdreifachen und dann rund 13% betragen.<br />

Diese Entwicklung hat zur Folge, dass die Pflegebedürfigkeit 9 dieser Menschen in der Zukunft<br />

zunehmen wird. Das wird großen Einfluss auf das Gesundheitssystem haben, insbesondere<br />

was die Finanzierung sowie die Qualität der Pflege betrifft.<br />

Diese Entwicklungen werden im Wesentlichen durch drei Faktoren bestimmt 10 :<br />

1. Niedrige Geburtenrate: Mit dieser Entwicklung sind eine Reihe anderer Veränderungen<br />

verbunden. Das Partnerschaftliche Zusammenleben hat sich verändert: verheiratet zu sein<br />

und Kinder zu bekommen, gehört nicht mehr wie selbstverständlich dazu. Familien werden<br />

heute oft zu einem späteren Zeitpunkt gegründet, Ehen werden häufig geschieden und<br />

Kinder wachsen in sogenannten Patchworkfamilien auf.<br />

2. Die Langlebigkeit ist enorm angestiegen. Dies führt zwangsläufig zu einer längeren<br />

Verweildauer im sozialen Sicherungssystem.<br />

6 Statistik – Staatsangehörigkeit (Siehe Anlage 5)<br />

7 Alterspyramide der Stadt Gronau (Siehe Anlage 6)<br />

8 Landesamt für Daten und Statistik in NRW<br />

9 Statistische Analysen und Studien NRW, Band 38<br />

10 www.bib-demographie.de/Daten, Fakten, Trends zum demographischen Wandel in Deutschland, 2008<br />

Februar 2009 – Juni 2009 18


4. Externe Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

3. Der heute bestehende Altersaufbau ist zu einem Beschleuniger des Alterns geworden, da<br />

geburtenstarke Jahrgänge in ein immer höheres Alter vorrücken und geringer besetzte<br />

Jahrgänge nachfolgen.<br />

Staatsangehörigkeit in Gronau<br />

Die Statistik der Staatsangehörigkeit (siehe Anlage 5) gibt Auskunft über die Einwohner von<br />

Gronau, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Insgesamt wohnen 103<br />

Nationalitäten in Gronau. Die größte Gruppe der Nicht-Deutschen bilden die Niederländer<br />

mit 2.977 Personen, wovon 1.333 weiblich sind und 1.644 männlich. Danach kommen die<br />

Türken mit 1.047 Angehörigen (499 weiblich sind und 548 männlich). Weitere starke<br />

Gruppen sind die Portugiesen mit 187, Italiener mit 149 und die Polen stammen 119 mit<br />

Menschen.<br />

4.1.2 Wohnen in Deutschland<br />

Laut einer Studie der Regio Twente 11 hat das Interesse der Niederländer an einer<br />

Niederlassung in Deutschland stark zugenommen, weil das Preis-Leistungsverhältnis von<br />

Wohnungen und Grundstücken in Deutschland günstig ist im Vergleich zu den<br />

Niederlanden. Im Jahre 2004 wohnten 22.000 Niederländer im deutschen Grenzgebiet. Bis<br />

1999 lag die Zahl der Niederländer in der deutschen Grenzregion stabil bei rund 14.000, seit<br />

2000 nimmt die Zahl der Niederländer aber jedes Jahr zu.<br />

Dieser Zuwachs ist auch in Gronau deutlich zu spüren. Der Pressesprecher der Stadt Gronau<br />

begründete diesen Anstieg durch die Grenznähe zu den Niederlanden. Jedoch bestätigte er<br />

auch, dass viele Niederländer von den im Vergleich günstigen Wohnland- und Baupreisen in<br />

Deutschland profitieren möchten.<br />

Darüber hinaus verweist er auf das attraktive Umfeld und die Lebensqualität in Gronau.<br />

Ferner begünstigt die gute Infrastrukturanbindung durch die B 54 es den Niederländern,<br />

weiterhin im Heimatland arbeiten zu können.<br />

Zuwachs deutscher Studenten<br />

Im Gegenzug entscheiden sich immer mehr deutsche Studenten nicht zuletzt wegen der<br />

Bahnverbindung nach Enschede in den Niederlanden zu studieren und im<br />

kostengünstigerem Gronau zu wohnen.<br />

4.1.3 Tourismus in NRW und Gronau<br />

Besucherrekord im NRW-Tourismus 12<br />

Im Jahr 2008 besuchten über 17,6 Millionen Gäste die nordrhein-westfälischen<br />

Beherbergungsbetriebe (mit mindestens neun Gästebetten und auf Campingplätzen) und<br />

brachten es zusammen auf 41,5 Millionen Übernachtungen. Wie Information und Technik<br />

Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, wurde damit das bisherige<br />

Rekordergebnis aus dem Jahr 2007 erneut übertroffen: Die Zahl der Besucher stieg<br />

gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent und die der Übernachtungen um 2,8 Prozent. Bei<br />

den ausländischen Gästen lag ebenfalls sowohl die Zahl der Ankünfte (3,6 Millionen;<br />

+2,9 Prozent) als auch diejenige der Übernachtungen (8,1 Millionen; +3,9 Prozent) über dem<br />

Ergebnis des entsprechenden Vorjahres.<br />

11 http://www.euregio.de/cms/publish/content/downloaddocument.asp?document_id=10<br />

12 http://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2009/pres_026_09.html<br />

Februar 2009 – Juni 2009 19


4. Externe Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Gäste und Übernachtungen in Gronau<br />

Die IT-NRW Homepage 13 vergleicht die Veränderungen der Zahl der Gäste und<br />

Übernachtungen von Gronau in den Jahren 2007 und 2008. Bei den Gästeankünften gab es<br />

2008 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 4,2%. Die Gästeübernachtungen sind<br />

hingegen leicht um 1,2% gestiegen. Somit ergaben sich für Gronau 74.555 Übernachtungen<br />

im Jahr 2008, wovon 11.806 aus dem Ausland stammen. Die mittlere Aufenthaltsdauer liegt<br />

bei 2,2 Tagen; ausländische Gäste bleiben durchschnittlich 1,9 Tage in Gronau.<br />

Trends im Wellnesstourismus 14<br />

Trotz eines leichten Rückgangs bleibt Wellness ein wichtiger Bereich in der deutschen<br />

Tourismusbranche.<br />

Zielgruppe im Bereich Wellness:<br />

ist gut ausgebildet (33% haben Abitur)<br />

gehört den gehobenen Berufsgruppen an<br />

verfügt über ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen<br />

beruflich oft stark beansprucht<br />

Frauen sind überdurchschnittlich vertreten, Männer holen langsam auf<br />

oft sportbegeistert<br />

Laut der Mafo-Rundschau liegt die Zielgruppe im Wellnessbereich nicht mehr größtenteils<br />

bei den Frauen. Männer, die ins Fitnessstudio gehen oder andere Sportarten ausüben,<br />

nutzen immer häufiger die vor Ort gebotenen Wellnessmöglichkeiten. Auch Hotels haben<br />

diese Zielgruppe erkannt und richten ihre Angebote auf Männer aus, die verschiedene<br />

Sportarten wie Golf, Laufen oder Mountainbike mit unterschiedlichen<br />

Wellnessanwendungen verbinden möchten.<br />

Fahrradradtourismus in Deutschland 15<br />

Der Trend zum Fahrrad fahren wird auch in Zukunft weiter zunehmen, denn viele<br />

unterschiedliche Argumente sprechen dafür:<br />

das Fahrrad wird als Freizeitgerät empfunden<br />

hohe Affinität älterer Bevölkerungsschichten zum Fahrrad<br />

durch den demografischen Wandel wird die Zahl der Fahrradfahrer und damit die der<br />

Fahrradausflügler steigen<br />

die nachweislich positiven gesundheitlichen Auswirklungen<br />

das steigende Gesundheitsbewusstsein<br />

die zunehmenden fahrradtouristischen Angebote (z.B. neue, bessere Wege, neue<br />

Fahrradmodelle)<br />

die steigenden Marketingbemühungen<br />

die steigenden Benzinpreise<br />

13<br />

http://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2009/<strong>pdf</strong>/26_09.<strong>pdf</strong><br />

14<br />

http://www.muensterland-tourismus.de/downloads/Muensterland-Service/Mitglieder/Downloadcenter/Mafo-<br />

Rundschau/19Wellness.<strong>pdf</strong><br />

15<br />

www.muensterland-tourismus.de/downloads/Muensterland-<br />

Service/Mitglieder/Downloadcenter/dtv_grundlagenuntersuchung_fahrradtourismus_kurzfassung.<strong>pdf</strong><br />

Februar 2009 – Juni 2009 20


4. Externe Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Deutsche Ferienorte profitieren von der internationalen Finanzkrise 16<br />

Die internationale Finanzkrise ist nach Auffassung des Reiseverbandes (DRV) Ursache für den<br />

steigenden Deutschland-Tourismus. Viele Bürger der Bundesrepublik entscheiden sich für<br />

einen Inlandsurlaub. Beliebte Reiseziele wie Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und<br />

Schleswig-Holstein rechnen mit einem Touristenansturm.<br />

Laut der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) steigt auch die Zahl der Übernachtungen in<br />

Deutschland stetig an. Gründe sind hierfür unter anderen ein gutes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis, keine Sprach- oder kulturelle Barrieren und die Auswahl an Ferienorten ist sehr<br />

umfangreich.<br />

4.1.4 Stadtmarketing 17<br />

Angesichts vieler politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen stellen<br />

sich einem erfolgreichen Stadtmarketing viele Herausforderungen. Hauptherausforderungen<br />

liegen in der zunehmenden Globalsierung, dem wirtschaftlichen Strukturwandel und den<br />

demografischen Entwicklungen.<br />

Die Globalisierung führt zu weltweiten Ausweitungen der Wirtschaftsbeziehungen und<br />

Finanzströme. Dadurch werden auch sämtliche gesellschaftliche Sektoren erfasst und das<br />

hat zur Folge, dass auch in Städten die Konkurrenz um finanzielle, materielle und humanitäre<br />

Ressourcen zunimmt. Der Wettbewerb weitet sich somit nicht nur auf der regionalen oder<br />

nationalen Ebene aus, sondern vor allem auch im internationalen Bereich. Für das<br />

Stadtmarketing bedeutet diese Entwicklung eine Verschiebung in der<br />

Zielgruppenausrichtung und eine Verschärfung ihrer Unique Selling Proposition. Um<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Städte ihre Individualität einheitlich und deutlich nach<br />

außen herausstellen und sich durch Qualität abheben. Dies bedeutet allerdings nicht „Stadt<br />

gegen Stadt“, sondern Städte bzw. Regionen müssen vielmehr gemeinsam diesem<br />

weltweiten Wettbewerb entgegen treten.<br />

Der wirtschaftliche Strukturwandel durch den Übergang von einer Industrie- zu einer<br />

Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft bedeutet für Städte, dass die Innovationsfähigkeit<br />

maßgebend ist für die Entwicklung einer Stadt, um den Wirtschaftveränderungen gerecht zu<br />

werden. So ist es wichtig für eine Stadt, die Attraktivität für Hochqualifizierte zu steigern.<br />

Der Standort sollte durch Wissenseinrichtungen für den Nachwuchs attraktiv gestaltet<br />

werden. Für das Stadtmarketing bedeutet dies insbesondere, zielgruppenspezifische<br />

Angebote anzubieten, welche die jeweiligen Bedürfnisse befriedigen.<br />

Die zukünftig schrumpfende und alternde Gesellschaft nimmt ebenfalls großen Einfluss auf<br />

das Stadtmarketing, um zum Beispiel deren Bedürfnisse im Wohn- Freizeit- oder<br />

Mobilitätsbereich zu bedienen.<br />

4.2 Trends und Entwicklungen auf niederländischer Seite 18<br />

Allgemeine Marktentwicklung in den Niederlanden<br />

2007 wurden ungefähr 17,6 Millionen Urlaube durch Niederländer im eigenen Land<br />

verbracht. Das ist 1% weniger als im Vorjahr 2006. Dieser Rückgang hängt mit der Abnahme<br />

16 http://www.abendblatt.de/wirtschaft/verbrauchertipps/article1019201/Deutsche-Ferienorte-profitieren-von-Krise.html<br />

17 Stadtmarketing 2020 – Herausforderungen für einen integrierten Stadtmarketingprozess<br />

18 http://www.oldenzaal.nl/_<strong>pdf</strong>/_leven/recreatie/Beleids-%20en%20actieplan%20R&T.<strong>pdf</strong><br />

Februar 2009 – Juni 2009 21


4. Externe Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

der Campingurlaube und Urlaube auf festen Standplätzen zusammen. Dagegen konnte eine<br />

leichte Steigerung der Urlaube in Hotels und Bungalows festgestellt werden.<br />

Individualisierung<br />

In der heutigen Zeit ist ein deutlicher Trend zur Individualisierung zu erkennen und das<br />

natürlich auch in den Niederlanden. Menschen stellen immer häufiger ihre eigenen<br />

Vorlieben und Wünsche in den Mittelpunkt. Dieser Trend wird immer häufiger berücksichtigt<br />

bei der Herstellung von Produkten, die sich auf individuelle Wünsche ihrer jeweiligen<br />

Zielgruppe richten. Man spricht in den Niederlanden von einem „product op maat“.<br />

Alterung der niederländischen Bevölkerung<br />

Auch die Niederlande haben damit zu kämpfen, dass die Bevölkerung immer älter wird und<br />

die Gruppe der Senioren nimmt stets zu. Diese Gruppe kennzeichnet sich durch viel freie Zeit<br />

und ein angemessenes Einkommen. Besonders auffällig ist bei der älteren<br />

Bevölkerungsgruppe, dass sie ihre freie Zeit größtenteils im eigenen Land verbringt und<br />

dabei hohen Komfort bevorzugt. Bei den Tagesausflügen im eigenen Land bildet sie einen<br />

großen Anteil.<br />

Entspannung suchen im Urlaub<br />

Niederländer suchen während ihres Urlaubes und ihrer Entspannungsaktivitäten stets mehr<br />

Abwechslung vom stressigen Alltag. Die einen haben ein immer größeres Bedürfnis nach<br />

Entspannung und Ruhe, während die anderen möglichst viel sehen und erleben wollen in<br />

ihrem Urlaub und in ihrer freien Zeit möglichst viele Angebote wahrnehmen möchten.<br />

Wachsendes Interesse für Wellness und Gesundheit<br />

Konsumenten haben ein immer größeres Bewusstsein für ihre eigene Gesundheit und<br />

achten auch während des Urlaubes darauf. In diesem Bereich wird ein Unterschied gemacht<br />

zwischen Wellness- und Gesundheitstourismus.<br />

Der Wellnesstourismus richtet sich an Menschen, die gesund sind und auch gesund bleiben<br />

möchten, durch Angebote für Sport, gesunde Ernährung, Entspannung und mentale<br />

Versorgung.<br />

Der Gesundheitstourismus richtet sich an Urlauber, die unter körperlichen Einschränkungen<br />

oder Erkrankungen leiden.<br />

Technologie<br />

Internet ist in der heutigen Zeit eine der wichtigsten technischen Entwicklungen für den<br />

touristischen Sektor und sicherlich nicht mehr weg zu denken. Über das Internet haben<br />

Menschen die Möglichkeit, sich zu orientieren und können ihren Urlaub bequem online<br />

buchen. Marketing und Informationsvermittlung über das Internet werden dadurch stets<br />

interessanter und wichtiger.<br />

Weitere wichtige technische Entwicklungen in dieser Branche sind zum Beispiel digitale<br />

Fahrradsysteme oder GPS-Wandertouren.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 22


4. Externe Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Funshoppen<br />

Tageserholungen gewinnen an Beliebtheit auf dem touristischen Markt. Die<br />

durchschnittliche Entfernung, die bei Tagesausflügen zurückgelegt wird, liegt bei 15,7<br />

Kilometer. Diese Menschen geben das meiste Geld (durchschnittlich 32,93 €) beim<br />

sogenannten „Funshoppen“ aus. Shoppen ist neben dem Ausgehen die wichtigste<br />

Freizeitaktivität bei den Niederländern: Funshoppen formt 18% der Aktivitäten und 43% aller<br />

Ausgaben. Der beliebteste Tag dafür ist der Samstag.<br />

Steigende Urlaubsplanungen im Inland 19<br />

Auch in den Niederlanden macht sich die internationale Finanzkrise bei den<br />

Urlaubsplanungen der Bürger bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Interesse nach<br />

Urlaub im eigenen Land um 4% gestiegen. Dass sind umgerechnet 2,7 Millionen<br />

Niederländer, die im kommenden Sommer ihren Urlaub in den Niederlanden verbringen<br />

werden.<br />

4.3 Schlussfolgerung der externen Analyse<br />

Eine Zusammenfassung der externen Analyse in Form eines Chancen- / Risiko- Profils findet<br />

sich unter Punkt 6.<br />

19 http://www.tns-nipo.com/pages/nieuws-pers-vnipo.asp?file=persvannipo%5Ccvo_0509.htm<br />

Februar 2009 – Juni 2009 23


5. Marktuntersuchungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

5. Marktuntersuchungen<br />

Bei meiner Marktuntersuchung habe ich sowohl qualitativ in Form von Interviews wie auch<br />

quantitativ in Form einer Umfrage Informationen gesammelt, die mir dabei behilflich sein<br />

sollen, dass definierte Problem der Kulturbüro Gronau GmbH zu verdeutlichen.<br />

5.1 Untersuchungsziel der Interviews<br />

Meine Zielsetzung bei den Interviews lag darin, Antworten auf die Fragen zu bekommen, die<br />

Aufschluss geben über bisherige Komplikationen bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten der Kulturbüro Gronau GmbH.<br />

Folgende Fragen sollten mir dabei behilflich sein:<br />

Welche Barrieren behindern grundsätzlich grenzüberschreitende Zusammenarbeiten?<br />

Gibt es noch heute typische kulturelle Unterschiede, die bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten beachtet werden müssen?<br />

Welche Städte haben verwandte Probleme bzw. weniger Probleme auf diesem Gebiet?<br />

Welche Stärken und Schwächen kennzeichnen Gronau?<br />

Welche externen Institutionen müssen bei grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten<br />

angesprochen werden?<br />

Meine Interviewpartner waren:<br />

Thomas Albers, Geschäftsführer Kulturbüro Gronau GmbH und rock’n’popmusem GmbH<br />

Kyra Lupitzki, erantwortlich für den Bereich Touristik-Service und Stadtmarkting<br />

Otto Lohle, verantwortlich für das Kulturbüro<br />

Franz-Josef Weilinghoff, Pressesprecher der Stadt Gronau<br />

Harald Krebs, Geschäftsführer der Euregio in Gronau<br />

Dayenne Smolders, Seniorberaterin bei der Gemeinde Enschede<br />

5.1.1 Auswertung der Interviews<br />

Hindernisse bei grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten:<br />

Schwerfälligkeit bei Interaktionen und Kooperationen<br />

Durch den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund, die Verschiedenheit in der<br />

Verwaltungsstruktur und allgemeine Verständnisschwierigkeiten durch zwei Sprachen<br />

kommt es bei interkommunalen Zusammenarbeiten generell zu Schwierigkeiten. Das äußert<br />

sich bei grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten oft in Schwerfälligkeiten bei<br />

Interaktionen und Kooperationen mit anderen Verwaltungen und Menschen.<br />

Motivation und Überzeugung<br />

Bei allen Zusammenarbeiten ist der Mensch maßgebend für den Erfolg, und mit ihm steht<br />

und fällt alles. Er muss motiviert vorgehen und sich nicht durch Hindernisse vom Ziel<br />

abbringen lassen. Das passende Schlagwort in diesem Zusammenhang ist „WOLLEN“. Die<br />

betroffenen Personen müssen von der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit überzeugt<br />

sein und beide Seiten müssen es „wollen“.<br />

Hohe Fluktuationsraten<br />

Ein weiteres großes Problem liegt in der hohen Fluktuationsrate der niederländischen<br />

Arbeitnehmer. Während es bislang in Deutschland häufig vorkommt, dass Arbeitnehmer bis<br />

zu 30 Jahren im gleichen Unternehmen beschäftigt sind, trifft man das in den Niederlanden<br />

Februar 2009 – Juni 2009 24


5. Marktuntersuchungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

eher selten an. Viele arbeiten zwei bis drei Jahre in einem Betrieb und wechseln dann aus<br />

unterschiedlichen Gründen die Arbeitsstellen. Diese Fluktuationen beeinträchtigen und<br />

verlangsamen grenzüberschreitende Zusammenarbeiten/Projekte und führen zu folgenden<br />

Problemen:<br />

Absprachen werden nicht eingehalten oder müssen verschoben werden<br />

Wiederholte Projektvorstellung an neue Kontaktpersonen > höherer Zeitaufwand<br />

Informationen und nicht schriftlich festgelegte Vereinbarungen gehen verloren oder<br />

verlieren an Wichtigkeit<br />

Kommunikation wird schwerfällig durch das ständige sich einstellen auf neue<br />

Kontaktpersonen<br />

Unterschiedliche Planungskompetenz, Vertragsgestaltung und Finanzen<br />

Oft kommt es auch vor, dass Zuständigkeiten in den Niederlanden nicht vorab festgelegt sind<br />

und dadurch der richtige Ansprechpartner erst gesucht werden muss. Die<br />

Planungskompetenz und Vertragsgestaltung ist in Deutschland oft übersichtlicher und<br />

deutlicher definiert.<br />

Auch der finanzielle Aspekt ist maßgebend für grenzüberschreitende Zusammenarbeiten. In<br />

den Niederlanden spricht man von unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten. Zitat Herr<br />

Krebs:“Teilweise geht nichts, teilweise sehr reich“ 20 . Hierbei wird die unterschiedliche<br />

Herangehensweise an Projekte deutlich und die wenig festgelegte, undefinierte Struktur bei<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten auf Seiten der Niederländer.<br />

Bezeichnung „Projekt“ irreleitend<br />

Eine ebenfalls bedeutende Auffälligkeit während der geführten Interviews ist die häufige<br />

Hantierung des Begriffs „Projekt“.<br />

Definition: Projekt<br />

„Ein Projekt ist ein einmaliger Prozess, der aus einem Satz von abgestimmten und gelenkten<br />

Tätigkeiten mit Anfangs- und Endtermin besteht und durchgeführt wird, um unter<br />

Berücksichtigung von Zwängen bezüglich Zeit, Kosten und Ressourcen ein Ziel zu erreichen,<br />

das spezifische Anforderungen erfüllt 21 “.<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH hat jedoch das Ziel, dauerhaft, stetig und nachhaltig<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeiten in die bestehende Arbeit zu integrieren. Es gilt<br />

daher, eine strukturelle Zusammenarbeit anzustreben, die langfristige und dauerhafte Ziele<br />

verfolgt. Die Verwendung der Bezeichnung „Projekt“ könnte irreleitend sein.<br />

Dringlichkeit<br />

Neben den oben aufgeführten Gründen, warum sich auch heute noch grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeiten schwierig gestalten, kommt die Frage nach der Dringlichkeit auf. Solche<br />

Zusammenarbeiten sind sehr umfangreich, beinhalten viele unterschiedliche<br />

Kontaktpersonen und nehmen viel Zeit in Anspruch. Hierbei sind Motivation und die<br />

Dringlichkeit einer solchen Kooperation die treibenden Faktoren.<br />

20 Interview mit Herrn Harald Krebs, Euregio Gronau (siehe Anlage 1)<br />

21 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Projekt<br />

Februar 2009 – Juni 2009 25


5. Marktuntersuchungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Kulturelle Unterschiede:<br />

Trotz der immer durchlässigeren Grenzen gibt es auch heute noch generelle Unterscheide,<br />

die unter anderem starken Einfluss haben auf grenzüberschreitende Zusammenarbeiten.<br />

Sprachkompetenz der Niederländer<br />

Die Sprachkompetenz der Niederländer ist sehr hoch, und es ist kennzeichnend, dass viele<br />

sehr gut deutsch sprechen können. Hingegen gibt es nur wenige Deutsche, die gut<br />

niederländisch sprechen. Dadurch kann es zu der bereits erwähnten Schwerfälligkeit<br />

kommen. Bei wichtigen Verhandlungen ist es für jeden, der nicht täglich in einer anderen<br />

Sprache sprechen muss, stets einfacher und bequemer, in der eigenen Muttersprache<br />

sprechen zu dürfen. Auch dies führt zu der bereits beschriebenen Schwerfälligkeit im<br />

grenzüberschreitenden Bereich.<br />

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass die hohe Sprachkompetenz der<br />

Niederländer in Zukunft abnehmen wird. Deutsch ist kein Pflichtfach mehr an den<br />

niederländischen Schulen und wegen der Internationalisierung entscheiden sich viele<br />

Schüler für andere Sprachen.<br />

Positive Herangehensweise der Niederländer<br />

Niederländische Verhandlungspartner haben zu Anfang eines Projektes eine sehr positive<br />

und offene Herangehensweise, wobei der deutsche Verhandlungspartner eher vorsichtig<br />

und abwartend ist. Diese positive Herangehensweise verwirrt oft die deutsche Seite und<br />

sendet falsche Signale. Die Deutschen vermuten dahinter häufig eine generelle Zusage und<br />

eine positive Haltung gegenüber Projektvorschlägen. Jedoch kann das am nächsten Tag ganz<br />

anders aussehen.<br />

Unterschiedliche Geschäftskultur<br />

Die Geschäftskultur 22 ist in beiden Länder sehr unterschiedlich. Sowohl die Organisation von<br />

Entscheidungsabläufen, die Sichtbarkeit von Hierarchien, der generelle Tonfall und<br />

Gehaltsvorstellungen sind hiervon betroffen. Es kann gesagt werden, dass der<br />

niederländische Geschäftspartner oft jünger ist und größere Entscheidungsbefugnisse bzw.<br />

Verhandlungsspielräume hat als der deutsche Partner. Ebenfalls kann der Niederländer als<br />

sehr „bodenständig“ beschrieben werden. Auf die Nennung von akademischen Titeln sollte<br />

man bei einem ersten Treffen verzichten, da sie eher „belächelt“ werden 23 und von<br />

Niederländern nur selten gebraucht werden.<br />

Weitere wichtige Tipps im Umgang mit niederländischen Geschäftspartnern findet man auf<br />

der Homepage der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (www.dnhk.org).<br />

Wichtige Institutionen > Grenzüberschreitendes Netzwerk 24<br />

Bei einer zukünftigen Zusammenarbeit des Unternehmens mit der Gemeinde Enschede<br />

unter dem Schwerpunkt der Etablierung einer Musikregion, sind die folgenden Institutionen<br />

zu kontaktieren:<br />

22 http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/hausderniederlande/zentrum/projekte/schulprojekt/lehren/beziehungen/sachanalyse/70_00.<strong>pdf</strong><br />

23 http://www.dnhk.org/fileadmin/user_upload/Downloads/14_10tips_deutsch.<strong>pdf</strong><br />

24 Interview mit Dayenne Smolders, siehe Anlage 2<br />

Februar 2009 – Juni 2009 26


5. Marktuntersuchungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

die Gemeinde Enschede > Abteilung für Kultur<br />

der Direktor des Muziekkwartiers<br />

die 6 Musikpartners: Nationale Reisopera, Podium Twente, Orkest van het Oosten, De<br />

muziekschool Enschede, Artez Conservatorium und Poppodium Atak<br />

die Stiftung „Enschede Promotie“ > verantwortlich für das Stadtmarketing Enschede<br />

Beispiel Nordhorn 25<br />

Die grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten in Nordhorn verlaufen wesentlich besser als<br />

in Gronau. Die Zusammenarbeit zwischen dem Tierpark in Nordhorn und dem<br />

Naturkundemuseum Natura Docet in Denekamp sind ein gutes Beispiel hierfür. Diese beiden<br />

Unternehmen kamen irgendwann in Kontakt und haben erkannt, dass eine Zusammenarbeit<br />

aufgrund der inhaltlichen Unterschiedlichkeit der Museen für beide nur von Vorteil sein<br />

kann. Diese Zusammenarbeit wurde über die Jahre ausgeweitet und so gibt es heute z.B.<br />

zweisprachige Informationstafeln, die die Besucher allgemein informieren sollen. Die<br />

Nachhaltigkeit dieser Zusammenarbeit macht sich vor allem in der Besucherzahl deutlich. So<br />

besuchen heute 60% Niederländer den Tierpark in Nordhorn. Die Besucher können sich in<br />

Nordhorn viele unterschiedliche Tiere anschauen; wenn sie aber mehr wissen möchten,<br />

können sie das Naturkundemuseum aufsuchen. Diese Unterstützung kann als „Win-Win-<br />

Situation“ beschrieben werden, bei denen beide ihre Vorteile ziehen.<br />

Generell ist der Umgang in diesen beiden Städten sehr freundschaftlich und von<br />

Wertschätzung gekennzeichnet. Dadurch diese Tatsache kommt es zu weniger<br />

Schwierigkeiten und Problemen auf beiden Seiten.<br />

Alles verläuft wesentlich entspannter, und die NL-Nachbargemeinde ist der Haupt- und<br />

Lieblingspartner für interkommunale Kooperation der Stadt Nordhorn. Sicherlich hat dies<br />

auch mit der Tatsache zu tun, dass die Stadt Nordhorn auf deutscher Seite nur von weit<br />

kleineren Gemeinden umgeben ist. Die „Kleinen“ lehnen sich ungern an die größere Stadt<br />

an.<br />

Dinkelland 26<br />

Mit dem Dinkelland scheint das jedoch ganz anders zu sein. Dinkelland liegt in einer<br />

Randlage in Twente, Nordhorn ist die nächste größere Stadt.<br />

Konkret:<br />

Dinkelland hat sich spontan an einer „Alte Weberei Kultur- und Tourismus GmbH“<br />

beteiligt, als Nordhorn darum bat. Nordhorn brauchte einen „neutralen“<br />

Gesellschafter zwischen zwei anderen Gesellschaftern.<br />

Beide planen derzeit sehr konkret eine gemeinsame Rechtsform für die Musikschule;<br />

bisher versorgt die städtische Musikschule der Stadt Nordhorn den Unterricht auch in<br />

Dinkelland. Die Gemeinde Dinkelland rechnet das gegenüber ihren Bürgern wie eine<br />

eigene Leistung ab.<br />

Zusammenarbeit Jugendpflege: Beim Programm in den Sommerschulferien kann der<br />

„Sommerferienpass“ in beiden Gemeinden genutzt werden.<br />

25 Interview mit Herrn Harald Krebs, Euregio Gronau ( siehe Anlage 1)<br />

26 Interviwe mit Herrn Harald Krebs, Euregio Gronau (siehe Anlage 1)<br />

Februar 2009 – Juni 2009 27


5. Marktuntersuchungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Die Planung bzw,. Einrichtung eines gemeinsamen Sportschwimmbeckens mit 50m-<br />

Wettkampfbahn scheiterte, weil die Provinz den Zuschlag an eine andere NL-Stadt<br />

gab.<br />

Gemeinsame Bauleitplanung gab es in den 90er Jahren an der Grenze.<br />

Das Projekt einer gemeinsamen Jugendherberge kommt nicht voran wegen fehlender<br />

Unterstützung durch den Deutschen Jugendherbergsverband.<br />

Die Bemühungen seitens der Gemeinde Dinkelland um leichteren Zugang zum<br />

Krankenhaus in Nordhorn – stocken wegen unausgeräumter Probleme mit der NL-<br />

Krankenversicherung<br />

5.1.2 Stärken und Schwächen von Gronau<br />

Aus den Interviews ergaben sich folgende interessante Stärken und Schwächen der Stadt<br />

Gronau:<br />

Stärken<br />

Durch die Anbindung zur B54 und zur A30 ergeben sich viele wirtschaftliche Vorteile für die<br />

Stadt Gronau. Sowohl der Tourismus, die Landwirtschaft, der Handel und die Industrien<br />

können von der besseren Erreichbarkeit profitieren. Vor allem die Stadt Gronau mit der<br />

direkten Angrenzung an die B54 konnte für ihr Industriegebiet viele Neuansiedlungen<br />

verzeichnen. Für diese Neuansiedlung sind aber auch günstige Grundstückspreise<br />

verantwortlich, die neue Unternehmen in die Stadt locken.<br />

Das rock’n’popmuseum ist einzigartig in Deutschland und somit eine besondere Attraktion,<br />

die Gronau zu bieten hat. Ebenso das populäre Jazzfest, dass mittlerweile so etabliert ist in<br />

NRW, dass bis zu 70% der Besucher von auswärts kommen.<br />

Die Namensgebung Gronau kommt von der „Grünen Aue“ und liegt begründet in den großen<br />

Wald- und Wiesenflächen rund im die Stadt. Kennzeichnend ist hier auf der einen Seite die<br />

unberührte Natur, z.B. das Gildehauser Venn, ein Moor-und Heidegebiet, und auf der<br />

anderen Seite die kultivierten Flächen wie z.B. der Gronauer Stadtpark, das Lagagelände<br />

oder der Dreiländersee. Viele Fahrrad- und Wanderwege führen durch diese Naturgebiete<br />

und natürlich auch über die niederländische Grenze hinweg.<br />

Somit ist auch die Grenznähe eine ganz besondere Stärke der Stadt Gronau, aus der sich<br />

diverse Vorteile ergeben. Zum einen der Zuwachs an niederländischen Einwohnern, die<br />

erhöhte Besucherfrequenz in der Innenstadt, Grenzpendler und der Studentenanstieg. Die<br />

Zugverbindung zu den Niederlanden spielt hier eine tragende Rolle.<br />

Schwächen<br />

Ein großes Problem ist die schlechte Akzeptanz des Kurt-Schumacher-Platzes. Obwohl er<br />

zentral liegt, wird er kaum genutzt und ist sowohl für Auswärtige wie auch für die Einwohner<br />

der Stadt kein attraktiver Anziehungspunkt.<br />

Die Medienpräsenz in den Niederlanden ist gemäß diplomatischen Formulierungen der Stadt<br />

Gronau noch sehr entwicklungsfähig. Beispielsweise werden nur sehr wenige Presseberichte<br />

über die Grenze ausgetauscht und deshalb blieben beide Seiten über Veranstaltungen<br />

uninformiert.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 28


5. Marktuntersuchungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

5.2 Untersuchungsziel der Umfrage<br />

Das Ziel meiner Umfrage war es, von 100 niederländischen Besuchern der Stadt Gronau<br />

Antworten zu erhalten, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen bzw. Rückschlüsse ziehen zu<br />

können:<br />

Wo kommen Sie her?<br />

Wie sind Sie auf den verkaufsoffenen Samstag aufmerksam geworden?<br />

Was war für Sie heute der Hauptgrund, um nach Gronau zu kommen?<br />

Wie oft sind Sie 2008 in Gronau gewesen?<br />

Wie oft sind Sie 2009 in Gronau gewesen?<br />

Wo gehen Sie meistens hin, wenn sie in Gronau sind?<br />

Was ist das erste, woran Sie denken, wenn sie Gronau hören?<br />

Welche Bewertung zwischen 1 und 10 würden Sie den folgenden Kriterien geben? (Cafes,<br />

Einkaufsmöglichkeit, Innenstadt, Kundenfreundlichkeit, Sehenswürdigkeiten,<br />

Radfahrmöglichkeiten)<br />

Die Umfrage wurde am 26.04.2009 - einem Sonntag - in der Innenstadt von Gronau<br />

durchgeführt. An diesem Tag fanden parallel das Jazzfest und der Enscheder Marathon statt.<br />

Die Strecke verlief teilweise durch die Innenstadt Gronaus. Zusätzlich wurden den<br />

Einwohnern und Besuchern durch den verkaufsoffenen Sonntag zahlreiche<br />

Einkaufsmöglichkeiten geboten, da der gesamte Einzelhandel ab 13:00 Uhr die Türen<br />

öffnete.<br />

Angesichts dieses Events boten sich mir ideale Voraussetzungen für die Befragung.<br />

5.2.1 Auswertung der Umfrage<br />

Eine ausführliche Auswertung der Umfrage finden sie unter Anlage 4.<br />

Kulturelle Auffälligkeiten bei der Befragung<br />

Besonders auffällig war, dass Niederländer sehr offen gegenüber meiner Befragung gewesen<br />

sind und nur zwei von 100 Befragten nicht an meiner Umfrage teilnehmen wollten.<br />

Bei der Beantwortung haben sich alle Befragten ernstlich Gedanken gemacht und stets<br />

interessiert gefragt, mit welchem Ziel diese Umfrage durchgeführt werde.<br />

Auffällig ist ebenfalls, dass Niederländer im Allgemeinen sehr gesprächig sind. Die<br />

eigentliche Befragung dauerte höchstens zwei Minuten. Im Durchschnitt dauerten die sehr<br />

offenen Gespräche fünf Minuten. Somit habe ich neben Antworten auf meine Fragen auch<br />

viel über die Persönlichkeit der Menschen erfahren können.<br />

Meine persönliche Bewertung der Ergebnisse<br />

Unter Berücksichtigung der schwachen Repräsentativität der Umfrage aufgrund der<br />

Gegebenheit, dass nur 100 Niederländer befragt wurden, möchte ich trotzdem eine<br />

persönliche Einschätzung geben und auf Auffälligkeiten hinweisen, die nicht aus den<br />

Umfrageergebnissen ersichtlich sind.<br />

Der Geschäftsführer der Kulturbüro Gronau GmbH Herr Albers, Frau Lupitzki und der<br />

Pressesprecher Herr Weilinghoff gaben an, Gronau als „Musikstadt“ etablieren zu wollen<br />

und dadurch ein Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln, das nach außen kommuniziert<br />

werden soll. Bei meiner Umfrage unter den niederländischen Besuchern musste ich<br />

feststellen, dass mit Gronau noch keine Musikstadt verbunden wird und kaum einer das<br />

Februar 2009 – Juni 2009 29


5. Marktuntersuchungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

rock’n’popmusuem kannte. Dieses Ergebnis bestätigt die bereits angeführte Schwäche, dass<br />

die Medienpräsenz Gronaus in den Niederlanden unzureichend ist.<br />

Desweiteren war sehr auffällig, dass die generelle Besucherfrequenz der Interviewten ganz<br />

besonders hoch war. Unter Beachtung der Tatsache, dass 78 der 100 Befragten angaben,<br />

Gronau in 2008 mehr als 10mal besucht zu haben, wird hier ein großes Potenzial sowohl für<br />

den Einzelhandel wie auch für die Gastronomie deutlich.<br />

Für die Zukunft ist es daher meiner Meinung nach sehr wichtig, dass eine weitere Umfrage<br />

durchgeführt wird, die noch repräsentativer und noch aussagekräftiger angelegt ist. Diese<br />

Umfrage sollte ein genaues Bild zeichnen über die Intentionen der niederländischen<br />

Besucher. Anschließend kann ein speziell auf diese Besuchergruppen geschnittenes<br />

Kulturangebot erstellt werden.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 30


6. SWOT-Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

6. SWOT-Analyse<br />

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der internen und externen Analyse, wie auch aus den<br />

Marktuntersuchungen werden in einer Übersicht zusammengefasst. Aus ihnen sind die<br />

Stärken und Schwächen (interne Analyse) des Unternehmens und die Risiken und Chancen<br />

(externe Analyse) für das Unternehmen zu entnehmen. Mit Hilfe der SWOT-Analyse kann<br />

das zentrale Problem der Kulturbüro Gronau GmbH formuliert werden.<br />

Aus den Interviews zur Marktanalyse hat sich für mich eine außergewöhnliche Situation<br />

ergeben. Stärken und Schwächen ergaben sich nicht nur für den Bereich des untersuchten<br />

Unternehmens, sondern auch für die Stadt Gronau, die sich zugleich auf das Unternehmen<br />

auswirken. Diese beeinflussen das Unternehmen in seinem Denken und Handeln.<br />

Daher habe ich das Profil der Stärken und Schwächen sowohl für das Unternehmen als auch<br />

für die Stadt Gronau zusammengefasst und werde dieses in der SWOT Analyse gesamt<br />

betrachten.<br />

6.1 Stärken und Schwächen<br />

Stärken Schwächen<br />

Kulturbüro Gronau GmbH:<br />

partnerschaftliche und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit<br />

engagierte Mitarbeiter mit viel<br />

Einsatzbereitschaft<br />

Tolerante und offene Haltung gegenüber<br />

anderen Kulturen und Städten<br />

Guter Informationsaustausch durch<br />

regelmäßige Versammlungen<br />

abwechslungsreiches und vielfältiges<br />

Angebotsspektrum<br />

großer Handlungsfreiraum und viel<br />

Entscheidungsfreiheit (obwohl<br />

Tochtergesellschaft der Stadt Gronau)<br />

innovativ und zukunftsorientiert<br />

bürgernah<br />

infrastrukturelle Lage/Stand der Kulturbüro<br />

Gronau GmbH<br />

Stadt Gronau:<br />

Gute Infrastruktur durch Anbindung an die<br />

B54 und die A30<br />

Günstige Grundstückpreise fördern<br />

Neuansiedlungen im Industriegebiet<br />

Alleinstellungsmerkmal durch das<br />

rock’n’popmuseum<br />

Populäres und erfolgreiches Jazzfest<br />

Große Wald- und Wiesenflächen<br />

(unberührte und kultivierte Natur)<br />

Viele Wander-und<br />

Radwanderungsmöglichkeiten<br />

Grenznähe zu den Niederlanden<br />

Zugverbindung zu den Niederlanden<br />

Gute Parkmöglichkeiten, oft kostenlos<br />

Kulturbüro Gronau GmbH:<br />

Geschäftsführer muss zwischen drei<br />

Bürostandorten (Kulturbüro, Stadtmarketing<br />

und Touristik-Service und<br />

rock`n`popmuseum) pendeln ><br />

Zergliederung in drei unterschiedliche Büros<br />

Bezogen auf Grenzstädte kaum vorhandenes<br />

Netzwerk mit externen Kontaktpersonen<br />

Mangelnde Medienpräsenz in den<br />

Niederlanden<br />

keine unterstützenden Systeme, die<br />

Arbeitsprozesse optimieren könnten<br />

kaum Erfahrungen mit<br />

Zufriedenheitsumfragen unter den<br />

Einwohnern/-innen oder Besuchern/-innen<br />

Mitarbeiteranzahl zu gering, um<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeiten<br />

auszubauen<br />

Kein niederländisch sprechendes Personal im<br />

Bereich Touristik-Service<br />

Keine vorhandene Vision und Mission des<br />

Unternehmens<br />

Keine einheitliche, für alle zugängliche und<br />

deutlich definierte Außendarstellung<br />

Stadt Gronau:<br />

Unbefriedigende Nutzung und Gestaltung<br />

des Kurt-Schumacher-Platzes<br />

Kaum Medienpräsenz in den Niederlanden<br />

keine Zufriedenheitsumfragen unter der<br />

Bevölkerung<br />

Februar 2009 – Juni 2009 31


6. SWOT-Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

6.2 Chancen und Risiken<br />

Die Zusammenfassung der Chancen und Risiken haben sich größtenteils aus der externen<br />

Analyse ergeben. Darüber hinaus haben sich bei der Auswertung der Umfrage nicht direkt<br />

auf das Unternehmen bezogene Chancen und Risiken ergeben, die bei der Betrachtung<br />

jedoch Einfluss nehmen und in der SWOT Analyse berücksichtigt werden müssen.<br />

Chancen Risiken<br />

Zuwachs niederländischer Einwohner in<br />

Gronau<br />

Deutsche studieren in Enschede > Zuwachs<br />

an Studenten in Gronau<br />

Steigender Tourismus in NRW<br />

Internet<br />

Muziekkwartier - Musikregion<br />

Enschede/Gronau<br />

Alleinstellungsmerkmal „Musikstadt“<br />

Zielgruppenverschiebung durch Alterung der<br />

Bevölkerung<br />

Steigender Fahrradtourismus<br />

Höheres Gesundheitsbewusstsein der<br />

Bevölkerung<br />

Funshoppen<br />

Zufriedenheitsumfragen z.B. unter<br />

niederländischen Besuchern/-innen,<br />

Einwohner/-innen<br />

Internationale Finanzkrise > Steigender<br />

Inlandstourismus sowohl auf<br />

niederländischer wie auch auf deutscher<br />

Seite<br />

Chancen bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten:<br />

Großes Besucherpotenzial in der<br />

niederländischen Bevölkerung<br />

Erhöhung der Besucherfrequenz im<br />

rock’n’popmuseum durch Niederländer<br />

Umfangreiche Umfragen schnell<br />

durchführbar durch offene Haltung der<br />

Niederländer<br />

Bessere Nutzung des Kurt-Schuhmacher-<br />

Platzes in der Innenstadt<br />

Aktuell noch vorhandene Sprachkompetenz<br />

der Niederländer<br />

Demografischer Wandel –<br />

Bedürfnisverschiebung (Pflegebedürftigkeit)<br />

Konkurrenz durch andere Städte ><br />

Innovationsfähigkeit entscheidend<br />

Globalisierung > Verschärfung der Unique<br />

Selling Proposition<br />

Wirtschaftlicher Strukturwandel ><br />

spezifischere Zielgruppenausrichtung<br />

notwendig<br />

Individualisierung der Bevölkerung<br />

Risiken bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten:<br />

Hohe Fluktuationsrate niederländischer<br />

Arbeitnehmer<br />

Andere Planungs- und Vertragsgestaltung<br />

Kulturelle Unterschiede können zu<br />

Missverständnissen führen<br />

Unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten<br />

Andere Geschäftskulturen<br />

Abnahme der Deutschkenntnisse der<br />

Niederländer in der Zukunft<br />

Februar 2009 – Juni 2009 32


6. SWOT-Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

6.3 Konfrontationsmatrix<br />

In der Konfrontationsmatrix stehen sich die internen und externen Elemente gegenüber und<br />

stellen die SWOT-Analyse grafisch dar. Bei den Konfrontationen der jeweiligen Elemente<br />

stehen die folgenden Fragen zentral:<br />

1. Konfrontation Stärke – Chance: Kann mit Hilfe der Stärke die Chance realisiert werden?<br />

2. Konfrontation Stärke – Risiko: Kann mit Hilfe der Stärke das Risiko abgewendet werden?<br />

3. Konfrontation Schwäche – Chance: Verhindert die Schwäche die Realisierung der Chance?<br />

3. Konfrontation Schwäche – Risiko: Verhindert die Schwäche die Abwendung des Risikos?<br />

Mit Hilfe eines Zahlensystems von 0 bis 10 (0 = auf keinen Fall; 10 = auf jeden Fall) werden<br />

diese Fragen beantwortet. Bei der Konfrontationsmatrix (die vollständige Matrix ist unter<br />

der Anlage 7 zu finden) haben sich viele unterschiedliche und interessante Konstellationen<br />

ergeben, die ich im Folgenden ausführlich erläutern werde.<br />

6.3.1 Stärken > Chancen<br />

Bei dieser Gegenüberstellung geht es darum, bestehende Stärken des Unternehmens bzw.<br />

die Stärken der Stadt Gronau zu nutzen, um mögliche Chancen zu realisieren.<br />

Stärken: Innovativ und zukunftsorientiert, engagierte Mitarbeiter mit viel<br />

Einsatzbereitschaft, Alleinstellungsmerkmal durch<br />

rock’n’popmuseum, Jazzfest, großer Handlungsfreiraum<br />

Chancen: Alleinstellungsmerkmal „Musikstadt“; Musikregion Enschede/Gronau<br />

durch Zusammenarbeit mit Muziekkwartier<br />

Die Stärke der Kulturbüro Gronau GmbH liegt in einer sehr innovativen, zukunftsorientierten<br />

Einstellung der engagierten Mitarbeitern/-innen. Wie bereits unter 5.1.1 angegeben, spielt<br />

der Mensch bei allen wichtigen Entscheidungen eine tragende Rolle. Nahezu alle genannten<br />

Stärken unterstützen die Verwirklichung einer Musikregion, bei der das Muziekkwartier in<br />

Enschede und das rock`n`popmuseum im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen können.<br />

Diesen Innovationsgedanken möchte die Kulturbüro Gronau GmbH durch die Etablierung des<br />

Alleinstellungsmerkmales „Musikstadt“ in die Tat umsetzen. Die Stadt Gronau hat durch<br />

viele unterschiedliche und vor allem hervorstechende Musikangebote, durch die Anbindung<br />

zu Enschede und der Eröffnung des Muziekkwartier erkannt, dass die Region rund um<br />

Gronau ein abwechslungsreiches Musikangebot zu bieten hat. Dieses Angebot wird durch<br />

musikbegeisterte Einwohner/-innen, wie auch von Besuchern/-innen, zahlreich<br />

angenommen und es schafft einen ganz besonderen Mehrwert für die Stadt, der einzigartig<br />

ist. Mit der Gründung des rock’n’popmuseum hat Gronau ein deutliches Zeichen für die<br />

Etablierung einer Musikstadt gesetzt und es gilt in Zukunft, dieses Alleinstellungsmerkmal für<br />

alle durch eine deutliche und einheitliche Botschaft nach außen zu kommunizieren.<br />

Stärken: Tolerante und offene Einstellung gegenüber anderen Kulturen und<br />

Städten, gute Infrastruktur, günstige Grundstückspreise,<br />

Zugverbindung<br />

Chancen: Zuwachs niederländischer Einwohner, Steigerung der<br />

niederländischen Besucherfrequenz<br />

Eine weitere Stärke des Unternehmens ist eine offene und tolerante Einstellung gegenüber<br />

anderen Kulturen und Städten. Alle Befragten bedauern die geringe grenzüberschreitende<br />

Februar 2009 – Juni 2009 33


6. SWOT-Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Zusammenarbeit mit den Niederlanden und sehen hier viele ungenutzte Potenziale. Hinzu<br />

kommt, dass die Mitarbeiter der Kulturbüro Gronau GmbH eine realistische Einschätzung in<br />

Bezug auf ihre Möglichkeiten und der Größe der Stadt Gronau haben. Sie sehen auch die<br />

Vorteile, die andere Städte mit sich bringen. Sie haben erkannt, dass Menschen heute keine<br />

einzelnen Städte mehr besuchen, sondern vielmehr Regionen, in denen viele<br />

unterschiedliche Sehenswürdigkeiten vorhanden sind.<br />

Durch diese realistische Erkenntnis und den Vorteilen der Stadt mit einer guten Infrastruktur<br />

und der Grenznähe kann das Unternehmen in Zukunft daran arbeiten, die Besucherfrequenz<br />

unter den Niederländern zu erhöhen. Mit einer toleranten und offenen Einstellung<br />

gegenüber anderen Kulturen und Städten, einer guten Infrastruktur, günstigen<br />

Grundstückspreisen und der Zugverbindungen stehen der Kulturbüro Gronau GmbH viele<br />

Chancen offen.<br />

Stärken Breites, umfangreiches Kulturangebot, große Wald- und<br />

Wiesenflächen, viele Fahrrad- und Wandermöglichkeiten<br />

Chancen: Steigender Fahrradtourismus, höheres Gesundheitsbewusstsein,<br />

„Funshoppen“<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH schafft und kommuniziert ein breites, umfangreiches<br />

Kulturangebot und richtet sich an viele unterschiedliche Zielgruppen. Die besonders großen<br />

Wald- und Wiesenflächen mit den zahlreichen Fahrrad- und Wandermöglichkeiten sprechen<br />

zusätzlich für einen Besuch in der Stadt Gronau.<br />

Durch den steigenden Fahrradtourismus und dem höheren Gesundheitsbewusstsein unter<br />

den Menschen hat die Kulturbüro Gronau GmbH viele Chancen, die niederländische<br />

Bevölkerung anzusprechen und sie von ihrer Stadt und deren Angebot zu überzeugen.<br />

Tagesausflüge gewinnen an Beliebtheit, und ein lukrativer Nebeneffekt für den Einzelhandel<br />

der Stadt ist die steigende Konsumlust der niederländischen Bevölkerung, das sogenannte<br />

„Funshoppen“.<br />

6.3.2 Stärken > Risiken<br />

Hier stellt sich die Frage, wie vorhandene Stärken eingesetzt werden können, um den Eintritt<br />

zukünftiger Risiken entgegen zu treten.<br />

Stärken: tolerante, offene Haltung gegenüber anderen Städte und Kulturen,<br />

umfangreiches Angebotsspektrum, innovativ und zukunftsorientiert,<br />

bürgernah, regelmäßige Versammlungen, guter<br />

Informationsaustausch, Grenznähe zu den Niederlanden<br />

Risiken: Konkurrenz durch andere Städte, Globalisierung, wirtschaftlicher<br />

Strukturwandel<br />

Für eine städtische Kultureinrichtung wie die Kulturbüro Gronau GmbH ist ein guter<br />

Informationsaustausch fundamental für den Erfolg des Unternehmens und der Stadt. Dieser<br />

Austausch kann nur gewährleistet werden, wenn sich die unterschiedlichen<br />

Interessengruppen regelmäßig treffen und Informationen transparent von allen Seiten<br />

ausgetauscht werden. Dem versucht das Unternehmen durch regelmäßige Versammlungen<br />

gerecht zu werden, an denen die jeweiligen Mitglieder und Mitarbeiter teilnehmen.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 34


6. SWOT-Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Zwar betrachtet die Stadt Gronau andere Städte nicht als Konkurrenten, sondern eher als<br />

Mitstreiter, doch unter Berücksichtigung der Globalisierung und des wirtschaftlichen<br />

Strukturwandels, ist es wichtig darauf zu achten, wettbewerbsfähig zu bleiben und die<br />

Konkurrenz im Auge zu behalten. Um nicht hinten an zu stehen und der Zeit nicht hinter her<br />

zu laufen, ist ein gesunder Konkurrenzgedanke nur von Vorteil. Nachhaltigkeit und<br />

langfristiges Denken sind die Worte für eine gute und erfolgreiche Zukunft.<br />

6.3.3 Schwächen > Chancen<br />

Diese Kombination soll behilflich sein, aus Schwächen Chancen zu entwickeln, um eventuell<br />

zu Stärken zu werden.<br />

Schwächen: Drei Bürostandorte, keine deutliche Außendarstellung, keine Mission<br />

und Vision vorhanden<br />

Chancen: Alleinstellungsmerkmal „Musikstadt Gronau“ > Unique Selling<br />

Proposition (USP), Corporate Identity, Corporate Design durch<br />

einheitliche Außenkommunikation, Musikregion Enschede/Gronau<br />

Durch die Aufteilung der Kulturbüro Gronau GmbH in drei Bürostandorte, Kulturbüro,<br />

Stadtmarketing & Touristik-Service und dem rock’n’popmusuem ist eine einheitliche<br />

Außendarstellung schwer umsetzbar. Dem Betrachter ist nicht eindeutig ersichtlich, wie sich<br />

das Unternehmen zusammensetzt und wie die einzelnen Segmente zusammenhängen.<br />

Zusätzlich gibt es keine deutlich definierte Mission und Vision, die eine eindeutige oder klare<br />

Identität des Unternehmens definieren. Drei Bürostandorte erschweren einen effizienten<br />

Informationsaustausch und verlängern Entscheidungsprozesse.<br />

Die Integration von Corporate Identity und Corporate Design in der<br />

Unternehmensphilosophie und – struktur schafft die Basis für eine einheitliche Botschaft, die<br />

für eine Etablierung des Alleinstellungsmerkmales (USP) „Musikstadt Gronau“ fundmental<br />

ist. Nur ein deutlich geführtes Leistungsmerkmal trägt dazu bei, dass sich das Angebot der<br />

Stadt Gronau von anderen abheben kann und ein Konkurrenzvorteil entsteht. Neben diesem<br />

Wettbewerbsvorteil entsteht ein Mehrwert für die Stadt, der neue Besucher/-innen anlockt,<br />

die sich mit diesem Merkmal identifizieren können.<br />

Die Schaffung von Corporate Identity beginnt mit der Analyse, danach folgt eine genaue<br />

Strategie. Diese Strategie muss umgesetzt werden in einem Konzeptvorschlag (Konzeption)<br />

und daraufhin erfolgt die Umsetzung. Eine einheitlich geführte Außenkommunikation bis<br />

über die Grenze hinweg ist hierbei entscheidend. Erst dann ist auch die Verwirklichung einer<br />

Musikregion möglich.<br />

Schwächen: Kaum vorhandenes Netzwerk mit Grenzstädten, mangelnde<br />

Medienpräsenz<br />

Chancen: Grenznähe, Zuwachs niederländischer Einwohner und Besucher<br />

durch Zugverbindung, Erhöhung des Besucherpotenzials<br />

Für grenzüberschreitende Zusammenarbeiten jeglicher Art sind Netzwerke, bestehend aus<br />

Entscheidungsträgern, ausschlaggebend. Durch ungleiche Kulturen, unterschiedliche<br />

Vertrags- und Planungsgestaltung und andere Geschäftspraktiken ergeben sich zahlreiche<br />

Gefahren, die Kooperationen erschweren können. Jedoch beinhalten diese<br />

Verschiedenheiten zahlreiche Ansammlungen von Erfahrungen und Kenntnissen auf<br />

verschiedenen Gebieten, von denen beide Seiten profitieren können.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 35


6. SWOT-Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Um die bestehenden Chancen, wie zum Beispiel die Erhöhung der niederländischer<br />

Besucherzahl, umsetzen zu können, ist ein Netzwerk mit Grenzstädten erforderlich. Eine<br />

Erweiterung der Medienpräsenz wirkt in diesem Zusammenhang unterstützend.<br />

Schwäche: geringe Mitarbeiteranzahl<br />

Chancen: Zufriedenheitsumfragen, grenzüberschreitender Netzwerkaufbau<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH beschäftigt neun Mitarbeiter. Jedem dieser Mitarbeiter wurde<br />

ein spezielles Aufgabengebiet zugeordnet, welches so umfangreich ist, dass es nahezu alle<br />

Kräfte absorbiert. Somit ergibt sich für die bisher ungenutzten Potenziale im<br />

grenzüberschreitenden Bereich wenig Raum für eine Realisierung.<br />

Zufriedenheitsumfragen könnten aufschlussreiche und interessante Resultate<br />

hervorbringen, die bei einem grenzüberschreitenden Netzwerkaufbau hilfreich wären.<br />

Jedoch beinhalten sowohl Umfragen wie insbesondere auch der Netzwerkaufbau einen<br />

hohen Zeitanspruch.<br />

Möchte die Kulturbüro Gronau GmbH in Zukunft grenzüberschreitend aktiv werden, ist die<br />

Neuschaffung einer Auslandsabteilung erforderlich mit verantwortlichen Mitarbeitern auf<br />

diesem Gebiet.<br />

Schwäche: Keine deutlich und einheitlich definierte Außendarstellung des<br />

Unternehmens<br />

Chancen: Alleinstellungsmerkmale: „Musikstadt“, Grenzstadt<br />

Eine eindeutige Schwäche der Kulturbüro Gronau GmbH liegt in einer nicht deutlich und<br />

einheitlich definierten Außendarstellung des Unternehmens.<br />

Die Etablierung der Stadt Gronau als „Musikstadt Gronau“ und die zusätzliche Besonderheit<br />

der Grenznähe sind ideale Kommunikatoren, die bei der Ausführung einer einheitlichen<br />

Außendarstellung die Grundlage darstellen könnten.<br />

6.3.4 Schwächen > Risiken<br />

Bei dieser Gegenüberstellung geht es darum zu verhindern, dass Schwächen zu Risiken<br />

werden, die das Unternehmen zusätzlich gefährden können. Es geht somit um die Frage, wie<br />

sich ein Unternehmen vor Schäden schützen kann.<br />

Schwächen: Drei Bürostandorte, keine deutliche Außendarstellung, keine Mission<br />

und Vision vorhanden, geringe Mitarbeiteranzahl, kein<br />

niederländisch sprechendes Personal im Bereich Touristik-Service,<br />

Risiken: Konkurrenz durch andere Städte, kulturelle Unterschiede<br />

Durch die oben genannten Schwächen der Kulturbüro Gronau GmbH besteht die Gefahr,<br />

dass das Unternehmen im Vergleich zu anderen Städten und Kulturangeboten an<br />

Wettbewerbsfähigkeit verliert.<br />

Das Risiko bei grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten liegt unter anderen Faktoren auch<br />

in den kulturellen Unterschieden beider Länder. Eine undeutliche Außendarstellung kann in<br />

diesem Zusammenhang zusätzliche Komplikationen bereiten, die zu Missverständnissen<br />

führen können. Möchte das Unternehmen in Zukunft die Ausweitung der<br />

Februar 2009 – Juni 2009 36


6. SWOT-Analyse Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten verwirklichen, sollten verantwortliche<br />

Mitarbeiter für diesen Bereich zur Verfügung gestellt werden. Diese Personen sollten die<br />

Unterschiedlichkeiten beider Länder in ihrem Handeln und Denken verinnerlicht haben und<br />

über ausreichende niederländische Sprachkenntnisse verfügen.<br />

6.4 Zentrales Problem<br />

Die Integration der SWOT-Analyse in die Konfrontationsmatrix bringt deutliche<br />

Schwierigkeiten hervor, die ich in einem zentralen Problem zusammenfassen werde. Dieses<br />

zentrale Problem stellt den Ausgangspunkt meiner strategischen Handlungsempfehlungen<br />

dar, die in Kapitel 7 beschreiben werden.<br />

Das zentrale Problem der Kulturbüro Gronau GmbH liegt in einer ungenauen, wenig<br />

konkreten Vorstellung bezüglich der Ausdehnung der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten. Viele Schwächen des Unternehmens, wie unter anderen ein kaum<br />

vorhandenes Netzwerk mit externen, niederländischen Kontaktpersonen und die mangelnde<br />

Medienpräsenz in den Niederlanden bestätigen dieses Problem.<br />

Hinzu kommt eine undeutliche, undefinierte Außendarstellung, die bei<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten falsche Vorstellungen vermitteln und<br />

Entscheidungsprozesse erschweren oder verlangsamen kann. Die bisher nicht durchgeführte<br />

und kommunizierte Implementierung eines eindeutigen Unique Selling Points (USP), die<br />

nicht genau definierte Identität (Corporate Identity) und ein nicht vorhandenes einheitliches<br />

Design (Corparate Design) führen zu unkontrollierbaren Problemen und bedrohen die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Stadt Gronau. Diese Schwachpunkte können großen Einfluss auf<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeiten nehmen.<br />

Zentrale Fragestellungen:<br />

„Mit welchen Maßnahmen kann eine dauerhafte, stetige und beständige Zusammenarbeit<br />

mit den grenznahen Städten und Gemeinden der Niederlande in die bestehende Arbeit der<br />

Kulturbüro Gronau GmbH integriert werden, um die Besucherfrequenz in Gronau zu<br />

erhöhen?“<br />

Februar 2009 – Juni 2009 37


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

7. Strategische Handlungsempfehlungen<br />

Meine strategischen Handlungsempfehlungen für die Kulturbüro Gronau GmbH, unterteilt in<br />

Dienstleistungs-, Kommunikations-, Distributions- und Preispolitische Segmente (Marketing-<br />

Mix 27 , siehe Abbildung), implementieren die Lösung des zentralen Problems und geben<br />

strategisch ausführbare Zielrichtungen an. Zusätzlich möchte ich dem Unternehmen<br />

mögliche finanzielle Kostenaufwände aufzeigen, die sie bei einer Durchführung meiner<br />

Handlungsempfehlungen einkalkulieren und berücksichtigen müssen.<br />

Die vorgeschlagenen Optionen müssen:<br />

Suitability 28<br />

Abbildung 3: Marketing Mix<br />

die unternehmerischen, wie auch die auf der Diplomarbeit basierenden Zielsetzungen<br />

erfüllen.<br />

das zentrale Problem auflösen.<br />

an die SWOT-Analyse anschließen und sich für das Unternehmen eignen.<br />

verlässliche Informationen verwenden.<br />

Feasibility<br />

realisierbar, ausführbar und haltbar sein (FOETSIE-analyse)<br />

Acceptability<br />

dem Unternehmen und seinen Stakeholdern einen Mehrwert bieten.<br />

Anhand dieser Kriterien können meine Handlungsempfehlungen bewertet werden, und die<br />

Kulturbüro Gronau GmbH kann entscheiden, welche sie in Zukunft durchführen möchte.<br />

27 http://de.wikipedia.org/wiki/Marketing-Mix<br />

28 Kernstoff B - Marketing Nima B, Wolters-Noordhoff Groningen, Seite 357<br />

Februar 2009 – Juni 2009 38


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

7.1 Dienstleistungspolitische Optionen<br />

Die dienstleistungspolitischen Optionen konzentrieren sich auf Maßnahmen, die eine<br />

Erweiterung des Dienstleistungsangebots der Kulturbüro Gronau GmbH bedeuten.<br />

7.1.1 Handlungsempfehlung 1<br />

Gemeinsamer Veranstaltungskalender > Schwerpunkt: Musik<br />

Die Verantwortlichen der Stadt Gronau, wie auch die Kulturbüro Gronau GmbH, haben<br />

erkannt, dass Gronau über ein umfangreiches Musikangebot verfügt. Durch die realistische<br />

Einschätzung ihrer Möglichkeiten in Bezug auf die Größe der Stadt und die vorhandene<br />

Konkurrenz, sieht das Unternehmen die Etablierung zu einer Musikstadt nur unter<br />

Einbeziehung der umliegenden Region als realisierbar. Ganz speziell denken sie dabei an die<br />

niederländische, grenznahe Stadt Enschede, die in diesem Bereich ebenfalls ein umfassendes<br />

Angebot anbietet.<br />

Sowohl in Gronau wie auch in Enschede werden zahlreiche Musikveranstaltungen<br />

durchgeführt. Jedoch finden kaum grenzüberschreitende Werbemaßnahmen statt, welche<br />

die Bewohner und somit potenzielle Besucher über die jeweiligen Veranstaltungen auf<br />

beiden Seiten der Grenze informieren. Ein gemeinsam geführter Veranstaltungskalender,<br />

der sich schwerpunktmäßig auf den Musikbereich konzentriert, könnte in diesem<br />

Zusammenhang dazu beitragen, die Besucherfrequenzen beider Städte zu erhöhen.<br />

Die folgenden Bedingungen sollte ein gemeinsam geführter, grenzüberschreitender<br />

Veranstaltungskalender berücksichtigen:<br />

zweisprachig<br />

verständlich geschrieben<br />

aktuell durch ständige Ergänzungen und Änderungen<br />

transparent und für jedermann zugänglich (Internet)<br />

identische Werbeaktionen<br />

deutlich definierte Distributionsräume unter Berücksichtigung der jeweiligen finanziellen<br />

Möglichkeiten<br />

Positiver Nebeneffekt: Kostenverteilung auf zwei Unternehmen (Synergieeffekte).<br />

7.1.2 Handlungsempfehlung 2<br />

Gemeinsame Organisation von Veranstaltungen<br />

Der stattfindende Informations- und Erfahrungsaustausch bei gemeinsam organisierten<br />

Veranstaltungen bietet einen Mehrwert für beide Seiten. Beide Kooperationspartner können<br />

vom Know-how des jeweils anderen profitieren und diese bei der Organisation mit<br />

einfließen lassen. Zusätzlich findet eine Verteilung der Kosten auf zwei Institute statt.<br />

Während meiner Recherchen bin ich bei der Frage, wieso grenzüberschreitenden Probleme<br />

auch heute noch aktuell sind, immer wieder auf den Aspekt der kulturellen<br />

Unterschiedlichkeiten gestoßen. Gemeinsame Durchführungen von Veranstaltungen fördern<br />

die richtige Einschätzung der Verschiedenheiten und unterstützen die Vermeidung der<br />

daraus resultierenden Missverständnisse. Beide Seiten lernen sich besser kennen und<br />

Berührungsängste nehmen mit der Zeit ab.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 39


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Für eine gewinnbringende und problemlose Abwicklung einer solchen Kooperation sind<br />

vorab festgelegte Rahmenbedingungen maßgebend und tragen ebenfalls zur<br />

Komplikationsmeidung bei.<br />

Mögliche gemeinsame Veranstaltungen die durchgeführt werden könnten:<br />

Messen<br />

Tag der offenen Tür<br />

Konzertveranstaltungen (Groß-oder Kleinkonzerte)<br />

Gemeinsamer Markt<br />

7.1.3 Handlungsempfehlung 3<br />

Niederländische Führungen im rock`n`popmuseum/Neueinstellung<br />

Sowohl Gronau wie auch die Kulturbüro Gronau GmbH sehen in den Niederlanden viele<br />

ungenutzte Potenziale, die unter anderem dazu beitragen könnten, die Besucherfrequenz in<br />

Gronau zu erhöhen.<br />

Die Einführung von niederländischen Führungen im rock’n’popmusuem würde nicht nur<br />

niederländische Besucher anlocken, sondern auch die Bekanntheit des Museums<br />

unterstützen. Da das rock’n’popmuseum in seiner Branche einzigartig ist in Deutschland und<br />

auch in den Niederlanden nichts Vergleichbares angeboten wird, ist es wichtig, dass dieses<br />

Alleinstellungsmerkmal der Stadt Gronau weitreichend kommuniziert wird, so wie es die<br />

Möglichkeiten erlauben. Zufriedene Besucher empfehlen das Museum weiter, tragen zum<br />

Imagegewinn bei und leisten damit kostenlose Werbung.<br />

Die Handlungsempfehlung 7.2.8 befürwortet die Einführung von verpflichtenden<br />

Niederländischkursen für alle Mitarbeiter. Ebenfalls sinnvoll ist die Neueinstellung eines<br />

Mitarbeiters, einer Mitarbeiterin, der/die sowohl die niederländische Sprache beherrscht<br />

und dem/der die kulturellen Unterschiedlichkeiten bekannt sind. Diese/-r fachkundige<br />

Mitarbeiter/-in kann sowohl verantwortlich gestellt werden für die niederländischen<br />

Führungen im rock`n`popmuseum als auch für die weiteren Aufgaben, die sich bei der<br />

zukünftigen Erweiterung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten ergeben.<br />

Handlungsempfehlungen 1, 2 und 3 machen die folgenden Chancen realisierbar:<br />

Attraktivitätssteigerung für den zunehmenden Tourismus (Fahrradtourismus,<br />

Inlandsreisen)<br />

Beitrag zur Realisierung einer Musikregion mit Enschede und dem Muziekkwartier<br />

Alleinstellungsmerkmal „Musikstadt Gronau“ wird kommuniziert und etabliert<br />

Steigung der Besucherfrequenz (Gronau, rock’n’popmuseum, Jazzfest, usw.)<br />

Höhere Besucherfrequenzen fördern den Einzelhandel (Funshoppen beliebt unter<br />

den Niederländern)<br />

Effizienzsteigerung durch gemeinsame Organisationen (Synergieeffekte)<br />

7.2 Kommunikationspolitische Optionen<br />

Unter den kommunikationspolitischen Optionen werden Maßnahmen beschrieben, die zur<br />

einheitlichen Gestaltung der zu übermittelnden Informationen über alle Dienstleistungen<br />

und Kulturangebote der Kulturbüro Gronau GmbH beitragen.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 40


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

7.2.1 Handlungsempfehlung 4<br />

Entwicklung eines strukturierten Prozessvorganges > Prozessindikatoren<br />

Der Erfolg aller Zusammenarbeiten ist abhängig von einer gut geführten Struktur und<br />

Organisation der einzelnen Vorgänge und Abläufe. Vereinbarte und deutlich festgelegte<br />

Prozessindikatoren können in diesem Zusammenhang behilflich sein, den Aufbau, die<br />

Struktur und die Arbeitsweisen zu bewerten. Diese Bewertungsmöglichkeit gibt den<br />

Beteiligten der Kooperationen Hinweise auf eventuelle Stärken und Schwächen bei der<br />

Zusammenarbeit. So können vorhandene Schwächen verbessert und angepasst werden, um<br />

den Prozess bzw. die Zusammenarbeit möglichst komplikationslos durchführen zu können.<br />

Die ständige Kontrolle führt somit zu einer Effektivitätssteigerung.<br />

Abbildung 4: Prozessentwicklung<br />

In den Gesprächen mit Verantwortlichen der Kulturbüro Gronau GmbH wurde bestätigt, dass<br />

keine deutliche Planungsphase in Bezug auf Projektarbeiten besteht, in denen Vorgänge und<br />

Verantwortlichkeiten besprochen und festgelegt werden. Die Einführung von<br />

Prozessindikatoren, die eine Kontrolle der Entwicklungen ermöglichen, führen zu einem<br />

strukturellen Aufbau von Zusammenarbeiten und einer besseren Organisation.<br />

7.2.1. Handlungsempfehlung 5<br />

Regelmäßige Versammlungen wichtiger Interessenträger aus den Niederlanden<br />

Unter 5.1.1 werden Institutionen genannt, die bei einer grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit mit Enschede und Gronau zur Erarbeitung einer einheitlichen<br />

Außendarstellung einer Musikregion wichtige Kooperationspartner darstellen. Diese<br />

entscheidungstragenden Institutionen müssen in regelmäßigen Versammlungen<br />

Informationen austauchen, Vorschläge diskutieren, Meinungsverschiedenheiten beheben,<br />

Rahmenbedingungen schaffen und gemeinsame Ziele definieren. Nur durch einen<br />

kontinuierlichen Kommunikationsaustauch kann ein reibungsloser Ablauf gesichert werden.<br />

Das Ziel dieser Versammlungen liegt in dem Aufbau eines festen Netzwerkes aus<br />

Entscheidungsträgern. Nur ein Netzwerk mit wichtigen Kontaktpersonen ermöglicht einen<br />

guten und flächendeckenden Informationsaustausch und ist bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten entscheidend für den Erfolg.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 41


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

7.2.2 Handlungsempfehlung 6<br />

Erweiterung der Medienpräsenz in den Niederlanden<br />

Damit auch die Bürger/-innen der jeweiligen Stadt über sämtliche grenzüberschreitende<br />

Veranstaltungen informiert werden, ist die Einschaltung der Presse besonders wichtig. Sie<br />

kann durch die umfassende Reichweite, Informationen an eine Vielzahl von Menschen<br />

weitergeben. Dieses Kommunikationsmedium kann dabei unterschiedliche Zielgruppen<br />

ansprechen und die jeweiligen Bedürfnisse und Unterschiedlichkeiten berücksichtigen.<br />

Durch die Erweiterung der Medienpräsenz in den Niederlanden kann die Kulturbüro Gronau<br />

GmbH ihr Kulturangebot umfassend und einheitlich kommunizieren und neue Besucher/innen<br />

in die Stadt locken. Auch hier ist die kontinuierliche und dauerhafte Kontaktpflege<br />

maßgebend und zielführend.<br />

7.2.3 Handlungsempfehlung 7<br />

Zufriedenheitsumfragen unter Mitbürgern/-innen und Besucher/-innen der Stadt<br />

Zufriedenheitsumfragen dienen der Sammlung zielgruppenspezifischer Informationen und<br />

geben strategische Richtungsvorschläge vor. Anhand einer solchen Umfrage kann die<br />

Kulturbüro Gronau GmbH Chancen besser erkennen und effektiv nutzen.<br />

Eine solche Umfrage sollte repräsentativ sein und sowohl unter deutschen wie auch unter<br />

niederländischen Besucher/-innen bzw. Einwohner/-innen der jeweiligen Städte<br />

durchgeführt werden. Die gewonnenen Daten bieten eine Grundlage für zukünftige<br />

Entscheidungen auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten und der<br />

Angebotserweiterung.<br />

7.2.4 Handlungsempfehlung 8<br />

Kontinuierlicher, organisierter und kontrollierter Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

Die Handlungsempfehlung 2 beschreibt bereits die effektive Nutzung von Erfahrungen und<br />

Informationen anderer Städte auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten. Dieser Austausch sollte kontinuierlich stattfinden und entsprechend<br />

festgehalten werden. So kann gesichert werden, dass auch bei eventuell neuen<br />

Kontaktpersonen die gewonnen Daten nicht verloren gehen. Eine einheitliche und stimmige<br />

Organisation, die in beiden Ländern geführt wird, ist herbei entscheidend für einen<br />

durchgreifenden Erfolg. Kontrollinstanzen in Form verantwortlicher Mitarbeiter auf beiden<br />

Seiten müssen die Richtigkeit und Aktualisierung der Daten sicherstellen.<br />

7.2.5 Handlungsempfehlung 9<br />

Definition der Mission und Vision<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH möchte in der Zukunft an einem einheitlichen Auftritt<br />

arbeiten, der deutliche Alleinstellungsmerkmale wie das umfangreiche Musikangebot nach<br />

außen kommuniziert. Um dieses Ziel zu erreichen, sind konkret formulierte Vorstellungen<br />

der Geschäftsführung notwendig, die sowohl für die Mitarbeiter des Unternehmens wie<br />

auch für externe Betrachter zugänglich gemacht werden. Diese Vorstellungen können in<br />

einer klar definierten und einheitlich kommunizierten Mission und Vision wiedergegeben<br />

werden.<br />

Die Mission zeigt nach außen, wofür ein Unternehmen steht und richtet sich in unserem Fall<br />

an die Bürger/-innen und Besucher/-innen der Stadt Gronau. Sie beschreibt den<br />

Februar 2009 – Juni 2009 42


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

wesentlichen Zweck oder den Auftrag des Unternehmens und sie legt dar, warum das<br />

Unternehmen existiert. 29 Die Mission drückt somit aus: „Wie wollen wir gesehen werden?“<br />

und im idealen Fall können sich die Bürger/-innen und Besucher/-innen mit dem<br />

Unternehmen identifizieren.<br />

Mögliche Mission für die Kulturbüro Gronau GmbH:<br />

„Die Kulturbüro Gronau GmbH ist eine städtische Kultureinrichtung und schafft ein<br />

vielfältiges und attraktives Angebot für sowohl die Einwohner/-innen der Stadt Gronau als<br />

auch für externe Besucher/-innen. Dieses Angebot richtet sich an viele unterschiedliche<br />

Zielgruppen und berücksichtigt dabei unterschiedliche Interessen. Bei der Auswahl des<br />

Angebotes verfolgt die Kulturbüro Gronau GmbH den Wunsch, die Zufriedenheit der<br />

Einwohner/-innen bzw. Besucher/-innen langfristig zu steigern, um sie an die Stadt Gronau zu<br />

binden. Diese Zufriedenheit soll dazu beitragen, dass sich die Bewohner/-innen mit der Stadt<br />

identifizieren können und ein positives Gesamtbild nach außen kommuniziert wird. Hierbei<br />

erkennt das Unternehmen die Wichtigkeit eines nach außen hin einheitlich kommuniziertem<br />

Stadtmarketings unter gemeinsamer Führung. Auf diese Weise sollen alle Aktivitäten<br />

langfristig zu einer Verbesserung des Gesamtbildes der Stadt Gronau beitragen.“<br />

Eine definierte Vision soll ausdrücken, was die Kulturbüro Gronau GmbH in Zukunft mit<br />

ihren Mitarbeitern erreichen möchte und was sie selbst sein wollen. Jedes Unternehmen<br />

kann langfristig nur dann erfolgreich sein, wenn sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen<br />

identifizieren können. Denn sie wollen wissen, wofür es steht und welchen Sinn ihr<br />

Arbeitseinsatz macht.<br />

Mögliche Vision für die Kulturbüro Gronau GmbH:<br />

„Die Kulturbüro Gronau GmbH möchte auch in Zukunft an der Stärkung des „Wir-Gefühls“<br />

unter ihren Einwohnern/-innen arbeiten und ihrer Stadt ein positives Image verschaffen. Das<br />

Unternehmen sieht noch viele Entwicklungs- und Ausbaumöglichkeiten, um die Stadt noch<br />

attraktiver zu machen und das Angebot und somit auch gleichzeitig die Zielgruppen zu<br />

erweitern. Hierbei liegen sowohl grenzüberschreitende Zusammenarbeiten wie auch sonstige<br />

externe Akteure auf diesem Gebiet im Fokus der Kulturbüro Gronau GmbH. Das Hauptziel ist<br />

dabei, die Lebensqualität und die Zufriedenheit der Bewohner/-innen und Besucher/-innen zu<br />

erhöhen. Das Angebot soll dabei aber nicht nur in der eigenen Stadt liegen, sondern auch<br />

andere, regionale Städte mit ihren jeweiligen Besonderheiten einbeziehen.“<br />

Wichtige Faktoren, die bei einer Definition berücksichtigt werden sollten: 30<br />

Glaubwürdigkeit ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Diese Glaubwürdigkeit<br />

entsteht durch:<br />

Mitarbeiter, die bei der Formulierung beteiligt sind<br />

eine permanente Außenkommunikation der Mission und Vision<br />

die Verinnerlichung der Mission und Vision bei den Führungskräften, die Handeln und<br />

Denken beeinflussen<br />

passende Ziele und Alltagshandlungen<br />

29 http://www.business-wissen.de/strategie/unternehmensvision/anwenden-umsetzen/mission-und-vision-selbstverstaendnis-entwickeln-<br />

und-allen-mitarbeitern-orientierung-geben.html<br />

30 http://www.business-wissen.de<br />

Februar 2009 – Juni 2009 43


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Die Mission und Vision müssen einen direkten Bezug zur Realität haben. Eine offene<br />

Unternehmensführung trägt zu einer stimmigen Mission und Vision bei und ermöglicht<br />

Freiräume für Kreativität und Spontanität.<br />

7.2.6 Handlungsempfehlung 10<br />

Zusammenführung der 3 Büros (Kulturbüro, Touristik-Service und Stadtmarketing)<br />

Diese Handlungsempfehlung ergänzt die Handlungsempfehlung 8 und beinhaltet eine<br />

vereinfachte, aber vor allem einheitlich kommunizierbare Einführung eines Unique Selling<br />

Points, der Corporate Identity und vor allem auch des Corporate Designs. Diese zukünftige<br />

Umsetzung wird im Wesentlichen durch die räumliche Zergliederung der Kulturbüro Gronau<br />

GmbH in drei Bürostandorte erschwert. Entscheidungsprozesse dauern länger und<br />

Informationen können verloren gehen. Aber vor allem gestaltet sich ein einheitlicher Auftritt<br />

nach außen hin besonders schwer. Vielen Bürgern/-innen ist die eigentliche Zugehörigkeit<br />

der einzelnen Segmente nicht deutlich und somit können sie sich auch nicht mit dem<br />

Unternehmen und deren Tätigkeiten identifizieren.<br />

Vorteile einer Zusammenführung:<br />

Einheitlicher Auftritt fördert die Einführung eines Unique Selling Points, der Corporate<br />

Identity und dem Corporate Designs<br />

Stärkung des Zusammenhalts der Mitarbeiter<br />

Kostenersparnis durch Zeitersparnis<br />

Eventuell geringere Mietkosten<br />

Möglichkeit zur spontanen Einberufung von Versammlungen<br />

Einheitlicher Informationsstand der Mitarbeiter<br />

7.2.7 Handlungsempfehlung 11<br />

Statistische Erhebungen<br />

Unter einer statistischen Erhebung versteht man die Sammlung von Daten aus einer<br />

bestimmten Gruppe von Menschen. Es gibt unterschiedliche Methoden, diese Informationen<br />

zu erhalten. Ausschlaggebend bei allen statistischen Erhebungen ist die Repräsentativität,<br />

die nur durch eine hohe Anzahl zufällig gewählter Personen gewährleistet werden kann.<br />

Diese Befragungen sollten vor der Durchführung ein deutlich festgelegtes Ziel haben, dass es<br />

zu verwirklichen gilt.<br />

Statistische Erhebungen ermöglichen es der Kulturbüro Gronau GmbH, dass zum Beispiel die<br />

Besucherfrequenz messbar gemacht wird. Nur so kann überhaupt festgestellt werden, ob<br />

der Einsatz aller Mitarbeiter, das Kulturangebot und die Erweiterung der<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten dazu beitragen, dass mehr Besucher angelockt<br />

wurden. Auch der Einzelhandel der Stadt Gronau kann von statistischen Erhebungen<br />

profitieren. Sie lernen ihre Kunden besser kennen und können sie zielgruppenspezifisch<br />

ansprechen.<br />

Meine Umfrage hat bestätigt, dass Gronau von vielen Niederländern regelmäßig besucht<br />

wird. Die kulturellen Unterschiede machen deutlich, dass sie anders als deutsche Kunden<br />

bzw. Besucher/-innen angesprochen werden müssen, um sie in die Stadt zu locken.<br />

Die Geschäftsführung der Kulturbüro Gronau GmbH gab an, dass sie bereits mit einem<br />

Unternehmen in Gronau in Kontakt getreten ist, um Statistiken zu entwickeln, die Aufschluss<br />

geben über die Besucherfrequenzen im rock’n’popmusem. Solche Statistiken sollten im<br />

Februar 2009 – Juni 2009 44


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Folgenden auch für die allgemeine Besucheranzahl in Gronau erstellt werden und diese<br />

kategorisch (Lebensalter, Einkommen, Interessen, usw) unterteilen.<br />

7.2.8 Handlungsempfehlung 12<br />

Niederländischkurse verpflichtend für alle Mitarbeiter bzw. Neueinstellung von<br />

Mitarbeitern mit niederländischen Kenntnissen<br />

Während meiner Recherchen für die interne Analyse ist mir aufgefallen, dass im Bereich<br />

Touristik & Service kaum ein Mitarbeiter niederländisch sprechen kann. Das Büro liegt direkt<br />

am Bahnhof und durch die Zugverbindung zu den Niederlanden kommen viele<br />

niederländische Besucher mit Anfragen. Die meisten Anfragen sind in der Regel verständlich<br />

und können leicht gelöst werden. Jedoch würde sich jeder Niederländer besonders<br />

eingeladen fühlen, wenn er in seiner Landessprache empfangen werden würde. Genauso<br />

wie jeder Deutsche sich darüber freut, in den Niederlanden deutsch sprechen zu können.<br />

Damit alle Mitarbeiter gleiche Voraussetzungen diesbezüglich haben, ist es sinnvoll, dass alle<br />

verpflichtend an einem Niederländischkurs teilnehmen müssen. So können sie sich<br />

gegenseitig helfen und unterstützen und arbeiten gemeinsam an einem einheitlichen<br />

Gesamteindruck, der die Grenznähe zu den Niederlanden mit einbezieht. Gronau bezeichnet<br />

sich oft als Grenzstadt und erkennt, dass in den Niederlanden viele Potenziale stecken, die<br />

einen Mehrwert für die Stadt darstellen. Die Verbesserung der Sprachkompetenzen setzt ein<br />

gutes Zeichen für eine tolerante und offene Haltung gegenüber anderen Städten und<br />

Kulturen.<br />

Desweiteren sollte es bei einer zukünftigen Neueinstellung von Mitarbeitern/-innen<br />

Grundvoraussetzung sein, dass sie die niederländische Sprache befriedigend bis sehr gut<br />

beherrschen müssen. Hierdurch würden Kosten für Niederländischkurse entfallen.<br />

Handlungsempfehlungen 4 – 11 machen die folgenden Chancen realisierbar:<br />

Zuwachs niederländischer Einwohner durch zielgruppenspezifischere Informationen<br />

Zufriedenheitsumfragen zwecks aufschlussreicher Informationen über die<br />

Niederländer<br />

Übereinstimmung von Mission und Vision zur Etablierung einer Musikregion<br />

Alleinstellungsmerkmal „Musikstadt Gronau“ durch Erweiterung der Medienpräsenz<br />

Zusammenführung der Bürostandorte zur Unterstützung eines einheitlichen,<br />

stimmigen Auftritts des Unternehmens<br />

Sprachkompetenzsteigerung zur Kundenbindung und zum Imagegewinn<br />

7.3 Distributionspolitische Optionen<br />

Die distributionspolitischen Optionen geben neue Wege vor, wie ein konkretes Angebot<br />

(Angebot = in unserem Fall das zu vermarktende Produkt) des Unternehmens zum<br />

Endverbraucher vermarktet bzw. kommuniziert werden kann.<br />

7.3.1 Handlungsempfehlung 13<br />

Nutzung von Billboards im öffentlichen Raum<br />

Durch den Einsatz von sogenannten Billboards nutzen Unternehmen die Möglichkeit, für ihre<br />

Produkte bzw. Dienstleistungen im öffentlichen Raum zu werben. Durch die Aufstellung<br />

solcher Plakatwände an stark frequentierten Plätzen, wie zum Beispiel an Bahnhöfen,<br />

können viele Menschen angesprochen und informiert werden.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 45


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Auch der Bahnhof in Enschede bietet Unternehmen diese Werbemöglichkeit an. Die<br />

Kulturbüro Gronau GmbH könnte mit Hilfe solcher Werbemaßnahmen von bevorstehenden<br />

Musikveranstaltungen in Gronau berichten und somit neue Besucher/-innen in die Stadt<br />

locken. Neben der Erhöhung der Besucherfrequenzen würden solche Werbemaßnahmen<br />

auch zur Etablierung einer Musikregion in den Köpfen der Menschen beitragen. Je öfter sie<br />

mit dem Begriff „Musikstadt Gronau“ bzw. einer möglichen „Musikregion Gronau“<br />

konfrontiert werden, umso erfolgreicher wird die Umsetzung.<br />

7.3.2 Handlungsempfehlung 14<br />

Gestaltung von Plakaten/Flyern/Informationsbroschüren<br />

Zu einer einheitlichen und harmonischen Außendarstellung der Kulturbüro Gronau GmbH<br />

gehören auch aufeinander abgestimmte und geeignete Printmedien wie Plakate, Flyer und<br />

Informationsbroschüren. Diese Medien müssen die Mission und Vision der Kulturbüro<br />

Gronau GmbH und darüber hinaus einen allgemeinen Eindruck der Stadt Gronau<br />

wiedergeben. Eine solche Vereinheitlichung aller Medien (Corporate Design) beinhaltet das<br />

gesamte Erscheinungsbild eines Unternehmens.<br />

Das Ziel des Corporate Designs ist es, mit einheitlichen Werbekonstanten sich von anderen<br />

Konkurrenten abzugrenzen. Darüber hinaus soll mit diesen Werbemitteln bei jedem Kontakt<br />

der Kundengruppe bzw. in unserem Fall der Besucher/-innen und Bewohner/-innen ein<br />

Wiedererkennungseffekt erreicht werden 31 .<br />

Bei der Implementierung des Corporate Designs in der bestehenden Arbeit der Kulturbüro<br />

Gronau GmbH gilt es folgende Punkte zu berücksichtigen:<br />

Firmenlogo muss in allen Medien verarbeitet sein<br />

Formulierter Slogan muss stimmig zur Stadt Gronau und seinem Angebot<br />

(Musikangebot)sein<br />

Farbwahl und Schriftgröße muss einheitlich sein<br />

Deutliche, erkennbare Differenzierung zu anderen Städten muss gewährleistet sein<br />

7.3.3 Handlungsempfehlung 15<br />

Neugestaltung eines einheitlichen Internetauftritts<br />

Ebenso wie für die Printmedien muss auch der Internetauftritt einen einheitlich geführten<br />

Leitfaden der Kulturbüro Gronau GmbH erkennen lassen. Jedoch besitzt das Unternehmen<br />

bis jetzt noch keine eigene Homepage, sondern ist auf der städtischen Internetseite der<br />

Stadt Gronau (www.gronau.de) aufgeführt. Es existiert ein „Link“ von dieser Homepage zur<br />

Seite des Jazzfestes (www.jazzfest.de) und des rock’n’popmuseums (www.rockpopmuseum.de).<br />

Da die Kulturbüro Gronau GmbH eine eigenständige Gesellschaft ist, sollte sie nicht auf der<br />

gronau.de Seite mit eingebunden sein. Es ist empfehlenswert, eine eigenständige<br />

Internetseite zu gestalten. Diese sollte dann ebenfalls auf der allgemeinen Homepage der<br />

Stadt Gronau verlinkt sein.<br />

31 http://de.wikipedia.org/wiki/Corporate_Design<br />

Februar 2009 – Juni 2009 46


7. Strategische Handlungsempfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

7.4 Preispolitische Optionen<br />

Bei den preispolitischen Optionen geht es um Vorschläge, die einen direkten Einfluss auf<br />

zukünftige Konditionen, Vertragsbedingungen und Angebote nehmen können.<br />

7.4.1 Handlungsempfehlung 16<br />

Erstellung von Arrangements/Pauschalangeboten<br />

Aufgrund der Tatsache, dass viele Bürger/-innen ihren Urlaub im Sommer 2009 im eigenen<br />

Land planen, ergeben sich auch für die Kulturbüro Gronau GmbH neue Möglichkeiten für<br />

eine Ergänzung des eigenen Angebots. Unter Einbeziehung der Hotels, Restaurants und<br />

Cafés in Gronau können Pauschalangebote erstellt werden. Diese sollten sowohl den<br />

Einwohnern/-innen wie auch den Besuchern/-innen einen besonderen Vorteil verschaffen,<br />

sie in die Stadt locken oder zum Übernachten bewegen. Vor allem der Niederländer nimmt<br />

Angebote mit Kostenvorteilen gerne in Anspruch. Die Menschen sollten<br />

zielgruppenspezifisch angesprochen werden.<br />

In Kooperation mit niederländischen Freizeitveranstaltern, Gastronomen und<br />

Kulturanbietern können gemeinsame Arrangements/Pauschalangebote erstellt werden, die<br />

beide Städte und ihre Sehenswürdigkeiten mit einbeziehen. Solche Angebote können dann<br />

zum Beispiel Anreise, Hotel, gewünschte Verpflegung und ein Ferienprogramm beinhalten.<br />

Der/die Nutzer/-in eines solchen Angebots kann dabei Geld sparen, und die eingebundenen<br />

Unternehmen profitieren von einer erhöhten Besucherfrequenz und eine damit verbundene<br />

Umsatzsteigerung.<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH kann solche Arrangements/Pauschalangebote vermitteln und<br />

im Gegenzug eine Provision veranschlagen. Die Höhe dieser Provision kann in gemeinsamen<br />

Verhandlungen mit den jeweiligen Kooperationspartnern bestimmt werden.<br />

7.4.2 Handlungsempfehlung 17<br />

Firmenspenden/Sponsoring<br />

Um die strategischen Handlungsempfehlungen realisieren zu können benötigt, die<br />

Kulturbüro Gronau GmbH finanzielle Mittel. In ihrer Eigenschaft als Tochtergesellschaft der<br />

Stadt Gronau wird das Unternehmen städtisch bezuschusst. Jedoch bekommt das<br />

Unternehmen nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung gestellt, und mit diesem Geld muss<br />

ein gesamtes Jahr gewirtschaftet werden.<br />

Die Finanzierung meiner Handlungsempfehlungen kann neben der städtischen Finanzierung<br />

auch durch Firmenspenden/Sponsoring erfolgen. Hierzu ist es wichtig, ein Netzwerk<br />

bestehend aus potenziellen Geldgebern aufzubauen und die Beziehung langfristig instand zu<br />

halten. In Sponsorengesprächen müssen die Unternehmen bzw. Privatpersonen über die<br />

zukünftigen Maßnahmen informiert und überzeugt werden. Sie können dann selbst<br />

bestimmen, in welcher Höhe sie diese Maßnahmen unterstützen möchten. Als<br />

Gegenleistung erhalten die Sponsoren Werbemaßnahmen für ihr Unternehmen, indem der<br />

Name öffentlich erwähnt wird.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 47


8. Marketingplan Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

8. Marketingplan<br />

Der Marketingplan ist auf die Kulturbüro Gronau GmbH zugeschnitten und enthält Aktionen<br />

und Maßnahmen, um spezifische Marketingziele zu erreichen und Lösungsansätze für das<br />

zentrale Problem darzustellen. Hintergründe und Informationen für diesen Marketingplan<br />

sind aus meiner SWOT-Analyse und meinen strategischen Handlungsempfehlungen zu<br />

entnehmen, die die Aktionen und Maßnahmen begründen und erläutern.<br />

8.1 Marketingzielsetzungen<br />

Aufgrund der Eigenschaft als Tochtergesellschaft in Form einer GmbH der Stadt Gronau<br />

arbeitet die Kulturbüro Gronau GmbH als betriebswirtschaftliches Unternehmen. Die<br />

Marketingziele können in Termen von Umsatz-, Absatz- oder Gewinnsteigerungen formuliert<br />

werden. Der einzig mögliche messbare Wert ist jedoch die Besucherfrequenz innerhalb der<br />

Stadt. Die Erhöhung der Besucherfrequenz impliziert auch die Erhöhung von Umsatz-,<br />

Absatz- oder Gewinnsteigerungen. Demzufolge ergibt sich für das Unternehmen die<br />

folgende Zielsetzung:<br />

„Innerhalb von 5 Jahren soll die Besucherfrequenz in der Stadt Gronau hauptsächlich durch<br />

die Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeiten und der Ausführung<br />

verschiedener Maßnahmen in diesem Bereich um 20 % steigen.“<br />

8.2 Marketingzielgruppen<br />

Der Schwerpunkt der Marketingzielgruppen liegt auf Menschen, Institutionen und<br />

branchenähnlichen Unternehmen grenznaher Städte und Gemeinden der Stadt Gronau<br />

innerhalb der Niederlande.<br />

1. Die Bewohner grenznaher Städte und Gemeinden in den Niederlanden<br />

Um die Besucherfrequenz in der Stadt Gronau zu erhöhen, sind in erster Linie die<br />

Bewohner/-innen grenznaher Städte und Gemeinden in den Niederlanden anzusprechen.<br />

Um diese Zielgruppe optimal zu erreichen, ist es von entscheidender Bedeutung, sie<br />

kategorisch nach Lebensalter und unterschiedlichen Interessen einzuteilen, sodass sie nach<br />

ihren jeweiligen Bedürfnissen zielgruppenspezifisch angesprochen werden können. So hat<br />

zum Beispiel eine Zielgruppe im Alter von durchschnittlich 25 Jahren andere Bedürfnisse, als<br />

eine Zielgruppe im Alter von durchschnittlich 45 Jahren.<br />

2. Institutionen mit wichtigen Entscheidungsträgern innerhalb der Niederlande<br />

Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung der Zielsetzung der Kulturbüro Gronau GmbH<br />

ist vor allem die Einbeziehung von Institutionen mit wichtigen Entscheidungsträgern aus den<br />

Niederlanden. Sie bilden das ausschlaggebende Netzwerk für grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeiten, das eine Umsetzung der formulierten Marketingzielsetzung erst<br />

erfolgreich machen kann.<br />

3. Unternehmen, die das Kulturangebot der Stadt Gronau ergänzen könnten am<br />

Beispiel des Muziekkwartiers in Enschede<br />

Unter 8.4 beschreibe ich das Musikangebot, dass schwerpunktmäßig in meinem<br />

Marketingplan kommuniziert und bekannt gemacht werden soll. Aus diesem Grund ist es<br />

wichtig, Unternehmen anzusprechen, die ein ähnliches Angebot aufweisen. In persönlichen<br />

Gesprächen kann dann die Kulturbüro Gronau GmbH ihr Angebot vorstellen und es können<br />

Februar 2009 – Juni 2009 48


8. Marketingplan Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Kooperationspunkte gesucht werden, die eine Zusammenarbeit begründen und für beide<br />

Seiten Vorteile bietet.<br />

8.3 Positionierung<br />

Die Positionierung beinhaltet das Entwickeln einer einzigartigen und unverwechselbaren<br />

Positionen der Kulturbüro Gronau GmbH mit ihren Dienstleistungen und ihrem<br />

Kulturangebot in den Augen der Bewohner/-innen und Besucher/-innen.<br />

Bei der Positionierung des Unternehmens muss die Eigenschaft als Tochtergesellschaft der<br />

Stadt Gronau berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass nicht allein das Unternehmen<br />

positioniert werden muss, sondern auch die Stadt Gronau.<br />

Durch meine ausgiebigen Recherchen für die Kulturbüro Gronau GmbH ergibt sich die<br />

Besonderheit, dass die Stadt Gronau ein umfang- und abwechslungsreiches Musikangebot<br />

besitzt. Dieses außergewöhnliche und besondere Angebot wurde durch die Eröffnung des<br />

einzigartigen rock’n’popmuseum kommunizierbar gemacht. Neben dem Museum gibt es<br />

noch das bekannte und populäre Jazzfest, das jedes Jahr viele Besucher/-innen in die Stadt<br />

lockt. Diese beiden Beispiele geben nur einen kleinen Einblick in das Angebot der Stadt<br />

Gronau und die Möglichkeiten einer erfolgreichen Etablierung zur „Musikstadt Gronau“.<br />

Bereits im Kulturportal der Stadt Gronau wird erwähnt, das Gronau immer häufiger in<br />

Verbindung mit einer Musikstadt steht 32 .<br />

Die Kulturbüro Gronau GmbH sollte in Zukunft daran arbeiten, dass das<br />

Alleinstellungsmerkmal „Musikstadt Gronau“ kommuniziert wird. Um dieses Ziel zu<br />

erreichen, hat das Unternehmen bereits erkannt, dass auch umliegende Städte aus der<br />

Region und ihr Musikangebot mit einbezogen werden müssen.<br />

Um also das Alleinstellungsmerkmal „Musikstadt Gronau“ bzw. „Musikregion Gronau“<br />

realisieren zu können, muss das Unternehmen an der folgenden Positionierung arbeiten:<br />

„In den Augen der Bewohner/-innen und Entscheidungsträger/-innen grenznaher Städte in<br />

den Niederlanden muss die Kulturbüro Gronau GmbH und die Stadt Gronau vertrauensvoll,<br />

zuverlässig, innovativ, kompetent, einzigartig, aber vor allem musikalisch erfahren<br />

auftreten.“<br />

Diese Identitätsmerkmale müssen für den Betrachter sichtbar gemacht werden, sodass die<br />

Positionierung erfolgreich umgesetzt werden kann.<br />

8.4 Kulturangebot > Schwerpunkt: Musik<br />

Die Aufgaben der Kulturbüro Gronau GmbH liegen in der Erarbeitung und Koordination des<br />

städtischen Kulturangebots für die Bewohner/-innen und Besucher/-innen der Stadt Gronau.<br />

Der Schwerpunkt des Marketingplanes soll dabei auf dem Musikangebot der Stadt Gronau<br />

liegen.<br />

Das folgende Musikangebot, entnommen dem Kulturportal der Stadt Gronau 33 , soll dabei<br />

bekannt gemacht und kommuniziert werden:<br />

Darbietungen von Blas- und Stadtkapellen, Posaunen- und Gospelchöre<br />

Vorträge der städtischen Musikschulen und von Musikvereinen<br />

32 http://www.gronau.de/media/custom/1486_638_1.PDF<br />

33 Siehe Fussnote 33<br />

Februar 2009 – Juni 2009 49


8. Marketingplan Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Drehorgelmusikvorstellungen und heimatliche Melodien<br />

MIG 90<br />

Veranstaltungen in der Bürgerhalle und in dem rock’n`popmuseum<br />

Angebote aus dem Bereich der klassischen Musik, Country- und Westerndarbietungen oder<br />

kirchliche Oratorien<br />

Open-Air- Konzert Jazzfest (Kneipen-Wochenende)<br />

Eper Musiknächte<br />

8.5 Distribution<br />

Da es sich bei der Kulturbüro Gronau GmbH um eine städtische Kultureinrichtung handelt,<br />

deren Produkte die Kulturangebote sind, sind bei der Distribution die genannten Zielgruppen<br />

direkt anzusprechen. Somit stellen die Zielgruppen die eigentlichen Distributoren dar, die an<br />

der Bekanntmachung und Verbreitung des Unternehmens mit seinem speziellen<br />

Kulturangebot beteiligt sind.<br />

Um die Marketingzielsetzung erreichen zu können, müssen die Zielgruppen umfangreich<br />

über die Kulturbüro Gronau GmbH und ihr besonderes Musikangebot informiert werden. Es<br />

gilt also geeignete Kommunikationsmittel zu finden, die eine möglichst umfangreiche<br />

Bekanntmachung realisieren.<br />

Meine Handlungsempfehlungen geben bereits Vorschläge für brauchbare<br />

Kommunikationsmittel und Verbesserungstipps bei grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeiten. Die speziell für die Umsetzung des Marketingplans geeignet sind,<br />

werden unter 8.6 genauer beschrieben.<br />

Der nächste Schritt liegt in einer zweckdienlichen Zuordnung der Handlungsempfehlungen<br />

zu den Zielgruppen.<br />

Die Bewohner grenznaher Städte<br />

und Gemeinden in den<br />

Niederlanden.<br />

HE 3:Niederländische Führungen<br />

im rock`n`popmuseum<br />

HE 7: Zufriedenheitsumfragen<br />

unter Bewohner/-innen und<br />

Besucher/-innen der Stadt<br />

HE 13: Nutzung von Billboards im<br />

öffentlichen Raum<br />

HE 14: Gestaltung von<br />

Plakaten/Flyern/Informationsbroschüren<br />

HE 15: Neugestaltung eines<br />

einheitlichen Internetauftritts<br />

Abk. HE= Handlungsempfehlung<br />

Institutionen mit wichtigen<br />

Entscheidungsträgern in den<br />

Niederlanden<br />

HE 4: Entwicklung eines<br />

strukturierten Prozessvorganges ><br />

Prozessindikatoren<br />

HE 5: Regelmäßige<br />

Versammlungen mit wichtigen<br />

Interessenträger aus den<br />

Niederlanden<br />

HE 6: Erweiterung der<br />

Medienpräsenz in den<br />

Niederlanden<br />

HE 8: Kontinuierlicher,<br />

organisierter und kontrollierter<br />

Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Hauptkommunikationsmedium:<br />

Persönliche Gespräche<br />

Unternehmen, die das<br />

Kulturangebot der Stadt Gronau<br />

ergänzen<br />

HE1: Gemeinsamer<br />

Veranstaltungskalender ><br />

Schwerpunkt: Musik<br />

HE 2: Gemeinsame Organisation<br />

von Veranstaltungen<br />

HE 14: Gestaltung von<br />

Plakaten/Flyern/Informationsbroschüren<br />

HE 16: Erstellung von<br />

Arrangements/Pauschalangeboten<br />

Hauptkommunikationsmedium:<br />

Persönliche Gespräche<br />

Februar 2009 – Juni 2009 50


8. Marketingplan Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Die Handlungsempfehlungen 9, 10 und 12 tragen in erster Linie zu einer einheitlichen<br />

Außendarstellung des Unternehmens bei und sind aus diesem Grund für alle drei<br />

Zielgruppen maßgebend. Sie entscheiden über das Image des Unternehmens, dass sich aus<br />

der Meinung seiner Betrachter/-innen (in unserem Fall die Bewohner/-innen und Besucher/innen<br />

der Nachbarstädte) bildet.<br />

8.6 Reklame<br />

Mit Hilfe von Reklamemaßnahmen sollen die formulierten Zielgruppen über das besondere<br />

Alleinstellungsmerkmal („Musikstadt Gronau“ bzw. „Musikregion Gronau“)der Stadt Gronau<br />

informiert werden. Zusätzlich möchte ich der Kulturbüro Gronau GmbH Kriterien und Kosten<br />

nennen, die sie bei einer Umsetzung berücksichtigen sollten.<br />

Diese Werbemaßnahmen müssen anschließend in einen zielgerichteten Kommunikationsplan<br />

ausführlich verarbeitet und ausformuliert werden. Es liegt im Ermessen des Unternehmens,<br />

welche Maßnahmen und Aktionen sie in Zukunft durchführen möchten. Erst nach dieser<br />

Festlegung ist die Anfertigung eines Kommunikationsplans sinnvoll.<br />

Zielgruppe 1: Die Bewohner grenznaher Städte und Gemeinden in den Niederlanden<br />

Zufriedenheitsumfragen<br />

Die Planung und anschließende Durchführung einer Umfrage unter niederländischen<br />

Bewohnern/-innen und Besucher/-innen sollte die erste Maßnahme der Kulturbüro Gronau<br />

GmbH sein. Sie gibt Aufschluss über die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Zielgruppe und<br />

ermöglicht eine zielgruppenspezifische Ausrichtung bei der anschließenden Auswahl der<br />

Kommunikationsmittel. Persönliche Befragungen sind vergleichsweise sehr teuer. Die<br />

Führung und Anleitung der Interviewer ist kompliziert und aufwendig.<br />

Die folgenden Punkte müssen bei der Festsetzung des Budgets für eine Umfrage<br />

berücksichtigt werden:<br />

Personalumfang<br />

Lohnkosten<br />

Durchschnittlicher Zeitaufwand in Tagen und Stunden (Personal * Stunden*Tage)<br />

Materialkosten<br />

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren könnte das Gesamtbudget für eine solche Umfrage<br />

dann bei ungefähr 3.000,00 € liegen.<br />

Plakate/Flyer/Informationsbroschüren<br />

Bei der Neugestaltung von Plakaten/Flyern/Informationsbroschüren muss das Image der<br />

Kulturbüro Gronau GmbH wiedergegeben werden, wobei das Alleinstellungsmerkmal<br />

„Musikstadt Gronau“ das Unternehmen von anderen Konkurrenten differenzieren soll.<br />

Hierbei ist die Qualität der Informationen und der Gesamtgestaltung besonders wichtig.<br />

Diese sogenannten Printmedien müssen zielgruppenspezifisch gestaltet werden und das<br />

Musikangebot der Stadt Gronau vorstellen. Zielgruppe 1 ist besonders groß, deshalb sollte<br />

die Auflage dieser Printmedien nicht unter 5.000 liegen. Dabei entstehen der Kulturbüro<br />

Gronau GmbH Kosten in Höhe von ungefähr 8.000,00 € (Schätzwert). In Folgejahren<br />

entfallen die Gestaltungskosten und die Kosten verringern sich.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 51


8. Marketingplan Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Nutzung von Billboards im öffentlichem Raum<br />

Für die Nutzung der Billboards sind große, umfangreiche Plakate notwendig, die an<br />

öffentlichen Plätzen mit möglichst großem Menschenandrang zur Schau gestellt werden. Die<br />

Kulturbüro Gronau GmbH sollte dieses Kommunikationsmittel nutzen, um die<br />

niederländischen Einwohner/-innen über Musikveranstaltungen zu informieren. Die Stadt<br />

Enschede bietet Unternehmen an Bahnstationen die Möglichkeit, in wettergeschützten<br />

Billboards ihre Plakate zu präsentieren.<br />

Die Gesamtkosten für die Nutzung solcher Billboards sind abhängig von zwei Faktoren:<br />

Größe: die Kosten steigen je nach Größe und Umfang der Billboards<br />

Standort: Stadtzentrum sehr kostenintensiv<br />

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren muss die Kulturbüro Gronau GmbH für dieses<br />

Werbemittel ungefähr 1.500,00 € im ersten Jahr einkalkulieren.<br />

Internet<br />

Das Internet ist heutzutage ein nicht mehr weg zu denkendes Kommunikationsmedium und<br />

maßgebend für eine erfolgreiche Etablierung eines Unternehmens. Die Kulturbüro Gronau<br />

GmbH sollte ebenfalls über eine eigene Homepage erreichbar sein und Besuchern/-innen<br />

und Bewohnern/-innen aus den Niederlanden einen ersten Eindruck des Unternehmens<br />

vermitteln. Die Homepage bilingual (deutsch/niederländisch) geführt werden. Die<br />

Neugestaltung eines Internetauftritts ist sehr kostenintensiv und mit ungefähr 7.500,00 € zu<br />

budgettieren. Die anschließende kontinuierliche Pflege und Instandhaltung der Seite liegt bei<br />

ungefähr 1.000,00 € jährlich.<br />

Zielgruppe 2: Institutionen mit wichtigen Entscheidungsträgern in den Niederlanden<br />

Persönliche Gespräche<br />

Die Handlungsempfehlungen für diese Zielgruppe sind hauptsächlich abhängig von dem<br />

Engagement der Mitarbeiter/-innen der Kulturbüro Gronau GmbH. Nur in persönlichen<br />

Gesprächen können die Marketingziele erreicht und ein Netzwerk, bestehend aus wichtigen<br />

niederländischen Entscheidungsträgern, aufgebaut werden. In den ersten Gesprächen geht<br />

es in erster Linie um die Vorstellung der Kulturbüro Gronau GmbH, ihren Zielen und ihrem<br />

Musikangebot. Der Austausch von Informationen und Erfahrungen bietet für beide Seiten<br />

Vorteile. Diese sollten effektiv bei einer gemeinsamen Organisation von zukünftigen<br />

Veranstaltungen eingebracht werden.<br />

Die Höhe der Kosten ist in diesem Zusammenhang schwierig zu bestimmen, da sie<br />

ausschließlich von dem aufzubringenden Zeitaufwand der Mitarbeiter/-innen anhängig ist.<br />

Jedoch könnte die Kulturbüro Gronau GmbH einem Mitarbeiter die Hauptverantwortung für<br />

diesen Bereich übertragen. Diese/-r Mitarbeiter/-in muss eine hohe niederländische<br />

Sprachkompetenz besitzen. Die Kosten für einen Mitarbeiter/-in können sich auf circa<br />

3.000,00 € brutto monatlich belaufen.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 52


8. Marketingplan Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

Zielgruppe 3: Unternehmen, die das Kulturangebot der Stadt Gronau ergänzen<br />

Plakate/Flyer/Informationsbroschüren<br />

Die Printmedien müssen nicht nur für die erste Zielgruppe geeignet sein, sondern auch für<br />

Unternehmen bzw. Institutionen, mit denen die Kulturbüro Gronau GmbH in Zukunft<br />

kooperieren möchte. Auch hier geht es in erster Linie um die Bekanntmachung und<br />

Vorstellung des Unternehmens mit seinen Aufgaben und seinem Musikangebot. In<br />

zukünftigen gemeinsamen Organisationen können dann neue Printmedien gestaltet werden,<br />

die beide Unternehmen implizieren. Der besondere Vorteil liegt hier in der Aufteilung der<br />

Kosten. So müsste die Kulturbüro Gronau GmbH nur noch 4.000,00 € für die Gestaltung<br />

dieser Printmedien veranschlagen.<br />

Erstellung von Pauschalangeboten<br />

Bei der Erstellung von Pauschalangeboten kann sowohl die Kulturbüro Gronau GmbH, wie<br />

alle zukünftigen grenzüberschreitenden Kooperationspartner, den Trend der Inlandsurlaube<br />

berücksichtigen. Mit gegenseitiger Unterstützung können Pauschalangebote erstellt werden,<br />

die beide Kulturangebote einbinden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf das Musikangebot. Die<br />

gemeinsam erstellten Pauschalangebote könnten dann zum Beispiel übers Internet<br />

präsentiert und vermittelt werden.<br />

Persönliche Gespräche<br />

Auch bei dieser Zielgruppe sind die persönlichen Gespräche das<br />

Hauptkommunikationsmedium und ausschlaggebend für den Erfolg. Motivierte und<br />

engagierte Mitarbeiter/-innen müssen auf diese Zielgruppe zugehen und sie von den<br />

Vorteilen und einem daraus entstehenden Mehrwert für beide Unternehmen überzeugen.<br />

Die Mitarbeiter/-innen müssen vorab über die bestehenden kulturellen Unterscheide<br />

informiert werden und entsprechende Ratschläge bekommen, wie sie mit diesen<br />

umzugehen haben.<br />

Grundsätzlich ist es wichtig, dass organisiert und strukturiert vorgegangen wird.<br />

Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, die einen reibungslosen Ablauf<br />

gewährleisten können und vor allem dazu beitragen, dass einheitlich vorgegangen wird. In<br />

den persönlichen Gesprächen müssen die Mitarbeiter/-innen die Identität ihres<br />

Unternehmens wiedergeben können. Nur so kann eine einheitliche Außendarstellung<br />

zuverlässig umgesetzt werden.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 53


8. Marketingplan Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

8.7 Marketingbudget<br />

Das von mir erstellte Marketingbudget basiert auf Erfahrungs- und Schätzwerten. Es soll<br />

lediglich dazu dienen, der Kulturbüro Gronau GmbH einen Eindruck zu geben, mit welchem<br />

finanziellen Aufwand sie bei einer Umsetzung des Marketingplans rechnen müssen.<br />

2009 2010 2011 2012 2013<br />

Werbemaßnahmen<br />

Billboards 1.500,00 € 1.000,00 1.000,00 1.000,00 1.000,00<br />

Internet<br />

Neugestaltung 7.500,00 €<br />

Pflege und Instandhaltung 1.000,00 € 1.000,00 € 1.000,00 € 1.000,00 € 1.000,00 €<br />

Öffentlichkeitsarbeiten<br />

Zufriedenheitsumfragen 3.000,00 € 1.500,00 €<br />

Kosten für Personal<br />

Neueinstellung 36.000,00 € 36.000,00 € 36.000,00 € 36.000,00 € 36.000,00 €<br />

400€-Kraft 4.800,00 € 4.800,00 € 4.800,00 € 4.800,00 € 4.800,00 €<br />

Niederländischkurse 1.000,00 €<br />

Drucksachen<br />

Neugestaltung der<br />

Printmedien 3.500,00 € 500,00 € 500,00 € 500,00 € 500,00 €<br />

Plakate 1.000,00 € 1.000,00 € 1.000,00 €<br />

Flyer 1.500,00 € 1.500,00 € 1.500,00 € 1.500,00 € 1.500,00 €<br />

Informationsbroschüren 2.000,00 € 2.000,00 € 2.100,00 €<br />

Veranstaltungen<br />

Messen 5.000,00 € 5.000,00 € 6.000,00 €<br />

Großkonzerte 50.000,00 € 50.000,00 € 50.000,00 €<br />

Kleikonzerte 10.000,00 € 10.000,00 € 10.000,00 € 10.000,00 € 11.000,00 €<br />

Gemeinsamer Markt 2.500,00 € 2.500,00 € 2.500,00 € 2.500,00 € 2.500,00 €<br />

Netzwerkaufbau und Pflege<br />

Persönliche Gespräche<br />

Total 130.300,00 € 57.300,00 € 116.800,00 € 57.300,00 € 117.400,00 €<br />

Februar 2009 – Juni 2009 54


9. Schlussfolgerungen und Empfehlungen Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

9. Schlussfolgerungen und Empfehlungen<br />

Nach viermonatigen Recherchen und unterschiedlichen Untersuchungen möchte ich an<br />

dieser Stelle die wichtigsten und aufschlussreichsten Ergebnisse zusammenfassen und<br />

Empfehlungen für die Zukunft geben.<br />

Im Verlauf meiner Arbeit konnte ich viele unterschiedliche Gründe benennen, die es der<br />

Kulturbüro Gronau GmbH bisher schwer gemacht haben, grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeiten auszubauen. Sowohl viele Schwächen, wie Risiken, aber auch kulturelle<br />

Unterschiede erschweren eine Veränderung auf diesem Gebiet.<br />

Auch die momentane globale wirtschaftliche Finanzkrise macht eine Zukunft für viele<br />

Unternehmen schwierig vorhersehbar. Überall auf der Welt ist Sprache von Rezession und<br />

Insolvenzen. In wie weit diese Entwicklungen Einfluss nehmen werden auf die Kulturbüro<br />

Gronau GmbH und der Stadt Gronau ist nicht kalkulierbar.<br />

Meine Analysen fokussierten jedoch die Möglichkeit, mit der Etablierung der<br />

Alleinstellungsmerkmale „Musikstadt Gronau“ bzw. „Musikregion Gronau“, sich von anderen<br />

Konkurrenten abzugrenzen und eine deutliche Außendarstellung des Unternehmens wie<br />

auch der Stadt Gronau durchführbar zu machen. Da es heutzutage als Stadt außerordentlich<br />

wichtig ist, sich durch hervorstechende Identitätsmerkmale zu differenzieren, können diese<br />

besonderen Leistungsmerkmale eine Realisierung ermöglichen.<br />

Durch die direkte Anbindung zu den Niederlanden, ergeben sich ergänzend große, bisher<br />

ungenutzte Potenziale in den niederländischen Städten und Gemeinden. Eine<br />

zielgruppenspezifische Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten der Kulturbüro Gronau GmbH<br />

wie auch die Innovationsstärke sind maßgebende Faktoren für eine positive Entwicklung der<br />

Stadt Gronau mit ihrer Umgebung. Für das Unternehmen bedeutet dies in der Zukunft eine<br />

Verschärfung ihrer Unique Selling Proposition. Nur so können sie wettbewerbsfähig bleiben<br />

und mit einer einheitlichen Identität von ihrer Individualität und Qualität überzeugen.<br />

Angesichts dieser Chancen sollte das Unternehmen sich nicht von ihren Ziele durch externe,<br />

unkontrollierbare Risiken abbringen lassen. Vielmehr gilt es engagiert und zuversichtlich die<br />

eigenen Stärken zu nutzen und die sich ergebenden Möglichkeiten zu verwirklichen.<br />

Februar 2009 – Juni 2009 55


10. Literaturliste Diplomarbeit - <strong>Nina</strong> <strong>Urbatsch</strong><br />

10. Literaturliste<br />

Internetquellen<br />

www.gronau.de<br />

www.it.nrw.de<br />

de.wikipedia.org<br />

www.vhs-gronau.de<br />

www.business-wissen.de<br />

www.uni-muenster.de<br />

www.wikipedia.org<br />

www.tns-nipo.com<br />

www.oldenzaal.nl<br />

www.abendblatt.de<br />

www.it.nrw.de<br />

www.muensterland-tourismus.de<br />

www.dnhk.de<br />

www.enschede-stad.nl<br />

www.stadtenschede.nl<br />

www.bib-demographie.de<br />

www.euregio.de<br />

www.dnhk.de<br />

Bücher<br />

Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft von Michael Konken<br />

Basisboek Bedrijfseconomie – P. De Boer, M.P. Brouwers en W.Koetzier<br />

Marketing Communicatie – Patrick de Pelsmacker, Maggie Geuens, Joeri van den Bergh<br />

Nima B kernstoff – Gb. Rustenburg<br />

Principes van Marketing, Derde Editie – Philip Kotler<br />

Februar 2009 – Juni 2009 56

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