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Was ist Geothermie? - Enrev.de

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<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Geothermie</strong>?<br />

Faktoren eines<br />

typischen Kraftwerks Werte<br />

Bruttole<strong>ist</strong>ung eines<br />

typischen Kraftwerks<br />

(MWel)<br />

3 +<br />

Wärme<br />

Preis dieser Anlage<br />

(Mio. Euro)<br />

10-20<br />

Bauzeit (Jahre) 1,5-5<br />

Laufzeit (Jahre) 40-50<br />

Stromgestehungskosten 9-22, in<br />

(Cent/kWh) D eher 22<br />

<strong>Was</strong>serbedarf nein<br />

CO2-Emissionen<br />

(g/kWh)<br />

ca. 80<br />

Radioaktive Abfälle<br />

(g/kWh)<br />

0<br />

Sonstige<br />

Umweltbelastungen<br />

gering<br />

Spitzenlastfähig nein<br />

Grundlastfähig ja<br />

Gesellschaftliche<br />

Be<strong>de</strong>utung<br />

Werte<br />

Volkswirtschaftliche<br />

Be<strong>de</strong>utung<br />

sehr<br />

gering<br />

(steigend)<br />

Akzeptanz hoch<br />

<strong>Geothermie</strong> bezeichnet die in <strong>de</strong>n oberen Schichten <strong>de</strong>r<br />

Erdkruste gespeicherte Wärme und <strong>de</strong>ren Ausbeutung zur<br />

Wärme- o<strong>de</strong>r Stromerzeugung. Sie <strong>ist</strong> permanent und ohne<br />

direkte Rohstoffkosten verfügbar, zählt zu <strong>de</strong>n<br />

erneuerbaren Energien und kann in grundlastfähigen Strom<br />

gewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, das heißt, <strong>de</strong>r Strom <strong>ist</strong> permanent<br />

verfügbar.<br />

In <strong>de</strong>r Energiegewinnung wird zwischen tiefer und<br />

oberflächennaher <strong>Geothermie</strong> unterschie<strong>de</strong>n. Letztere wird<br />

über Wärmepumpen o<strong>de</strong>r -kollektoren vor allem zum<br />

Heizen eingesetzt, in Deutschland gibt es beispielsweise<br />

geothermiegeheizte Privathäuser. Die tiefe <strong>Geothermie</strong><br />

wird von Kraftwerken zur Stromerzeugung genutzt.<br />

Die Erdwärme nimmt mit zunehmen<strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>r Bohrung<br />

zu. Als „geothermische Tiefenstufe“ wird dabei <strong>de</strong>r<br />

Standardwert von einer Zunahme um 3 Grad Celsius je<br />

hun<strong>de</strong>rt Tiefenmeter bezeichnet. Von <strong>de</strong>r geothermischen<br />

Tiefenstufe kann es jedoch regional zu starken<br />

Abweichungen kommen, vor allem in Gebieten mit<br />

vulkanischer Aktivität.<br />

//www.erdstrom.eu/<br />

Diese Gebiete bezeichnet man als „Hochenthalpie-Lagerstätten“, mit oberflächennahe<br />

geothermische Reservoirs von mehreren hun<strong>de</strong>rt Grad Celsius innerhalb von 2000<br />

Tiefenmetern. Von ihnen unterschei<strong>de</strong>n sich die nichtvulkanischen „Nie<strong>de</strong>renthalpie-<br />

Lagerstätten“, in <strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>rs tiefe Bohrungen nötig sind, da eine wirtschaftliche<br />

Ausbeutung <strong>de</strong>r Erdwärme erst ab einer Temperatur von über 100 Grad Celsius möglich <strong>ist</strong>.


Die weltweite Ausbeutung von <strong>Geothermie</strong> konzentriert sich auf Hochenthalpie-Lagerstätten.<br />

In Europa sind dies vor allem Island und Teile <strong>de</strong>r Toskana.<br />

Wie funktioniert ein <strong>Geothermie</strong>kraftwerk?<br />

www.welt<strong>de</strong>rphysik.<strong>de</strong><br />

Ein <strong>Geothermie</strong>kraftwerk wan<strong>de</strong>lt nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Dampfturbinentechnik Wärme in<br />

elektrischen Strom um. Dafür wird <strong>Was</strong>ser in Leitungen durch ein unterirdisches<br />

Wärmereservoir geführt. In an<strong>de</strong>ren Fällen wie z.B. in Landau wird direkt heißes<br />

Tiefenwasser geför<strong>de</strong>rt. Wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Oberfläche, wird von <strong>de</strong>r erhitzten Flüssigkeit (<strong>Was</strong>ser<br />

o<strong>de</strong>r eine bei 80 Grad Celsius verdampfen<strong>de</strong> organische Flüssigkeit) eine Dampfturbine<br />

angetrieben, welche über einen Generator Strom produziert. Anschließend wird das<br />

abgekühlte <strong>Was</strong>ser erneut durch das Wärmereservoir geleitet, <strong>de</strong>r Kreislauf schließt sich.<br />

Vor- und Nachteile auf einen Blick<br />

Vorteile<br />

Erdwärme steht allzeit, konstant und ohne direkte Kosten zur Verfügung, sie kann zur<br />

Wärme- und Stromerzeugung genutzt wer<strong>de</strong>n. Erdwärme gilt als regenerativ,<br />

Erdwärmestrom <strong>ist</strong> grundlastfähig.<br />

Erdwärme <strong>ist</strong> ergiebig. Auch in Nie<strong>de</strong>renthalpiegebieten wie in Deutschland könnte<br />

<strong>Geothermie</strong> rechnerisch <strong>de</strong>n gesamten Energiebedarf <strong>de</strong>cken, allerdings stehen <strong>de</strong>m<br />

Probleme <strong>de</strong>r Bohrtechnik und <strong>de</strong>r <strong>Was</strong>serergiebigkeit <strong>de</strong>s Untergrunds, die so<br />

genannte „Höffigkeit“ im Wege, die die Wirtschaftlichkeit von <strong>Geothermie</strong><br />

beeinflussen.<br />

Nachteile<br />

Deutschland hat von lokalen Ausnahmen abgesehen keine vulkanisch aktiven<br />

Hochenthalpie-Gebiete. Bohrungen für eine wirtschaftliche Nutzung müssen daher<br />

verhältnismäßig tief gehen, was geothermische Energie <strong>de</strong>utlich verteuert. Aufgrund<br />

dieser Bedingungen steckt <strong>Geothermie</strong> in Deutschland noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen und<br />

macht keinen wesentlichen Anteil an <strong>de</strong>r Stromgestehung auf.<br />

Technisch-ökonomische Risiken <strong>de</strong>r <strong>Geothermie</strong> betreffen vor allem die „Höffigkeit“,<br />

also die <strong>Was</strong>serergiebigkeit <strong>de</strong>s Untergrunds. Trotz entwickelter Messmetho<strong>de</strong>n sind<br />

Irrtümer möglich (Beispiel <strong>ist</strong> das nicht realisierte Kraftwerk Speyer, da dort Erdöl


statt heißem <strong>Was</strong>ser gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>). Ferner gibt es ein Risiko seismischer Ereignisse<br />

(Beispiel <strong>ist</strong> das Kraftwerk Landau, das wegen <strong>de</strong>r Gefahr von Beben zeitweise außer<br />

Betrieb genommen wer<strong>de</strong>n musste).<br />

In vulkanischen Gebieten kann durch Tiefenbohrungen giftiger und hoch brennbarer<br />

Schwefelwasserstoff freigesetzt wer<strong>de</strong>n. Neueste Anlagen können diese Emissionen<br />

jedoch unterbin<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerke aus Nutzersicht<br />

Erdwärme wird weltweit vor allem zur direkten Wärmegewinnung und zur Gebäu<strong>de</strong>heizung<br />

genutzt. Island bestreitet zum Beispiel 90% seines Wärmebedarfs direkt aus seinen<br />

geothermischen Quellen.<br />

www.welt<strong>de</strong>rphysik.<strong>de</strong><br />

Global durchläuft die Verstromung von tiefer <strong>Geothermie</strong> zu Anfang <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

einen Boom. Von <strong>de</strong>n rund 9000 MW elektrischer Le<strong>ist</strong>ung, die im Jahr 2005 weltweit<br />

installiert waren, sind im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 rund 1000 MW neu<br />

hinzukommen, vor allem in Italien, Indonesien und Mexiko.<br />

Deutschland <strong>ist</strong> fast vollständig ein Nie<strong>de</strong>renthalpie-Gebiet. Gegenwärtig (Anfang 2010)<br />

erzeugen in Deutschland vier Kraftwerke Strom aus Erdwärme. Zusammen verfügen sie über<br />

eine elektrische Le<strong>ist</strong>ung von ca. 7,1 MW, die bei<strong>de</strong>n größten stehen in Unterhaching und<br />

Landau mit jeweils ca. 3 MW Le<strong>ist</strong>ung. An verschie<strong>de</strong>nen Orten mussten<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerke zeitweise (Landau) o<strong>de</strong>r dauerhaft (Speyer, Bad Urach, Offenbach an<br />

<strong>de</strong>r Queich) stillgelegt wer<strong>de</strong>n. Teilweise sind geothermie-typische Ursachen dafür<br />

verantwortlich, wie etwa im Fall von Landau die Gefahr durch Beben in einem vulkanisch<br />

aktiven Gebiet. Weitere typischen Risiken betreffen das Vorkommen von schwefelhaltigen<br />

Substanzen in vulkanisch aktiven Erdschichten, durch <strong>de</strong>ren Freilegung Schwefelwasserstoff<br />

emittiert wer<strong>de</strong>n kann. Dennoch gilt <strong>Geothermie</strong> nach Meinung von Befürwortern als eine <strong>de</strong>r<br />

Energieressource mit <strong>de</strong>n höchsten möglichen Wachstumsraten in Deutschland in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Jahren.<br />

In Deutschland sind Anfang 2010 weitere Anlagen im Bau o<strong>de</strong>r in Planung, da die<br />

Bestimmungen <strong>de</strong>s Erneuerbaren-Energien-Gesetzes <strong>Geothermie</strong> in zusätzlichen Regionen<br />

zur Wirtschaftlichkeit verholfen haben. Allerdings dürfen in Deutschland keine Quellen o<strong>de</strong>r<br />

Heilquellen durch geothermische Projekte beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n.


<strong>Geothermie</strong> vernetzt gedacht<br />

Strom aus <strong>Geothermie</strong> kann eine wirkungsvolle Ergänzung <strong>de</strong>s Strommixes darstellen. Das<br />

Potenzial einer wirtschaftlich sinnvollen Nutzung von <strong>Geothermie</strong> <strong>ist</strong> dabei immer abhängig<br />

von <strong>de</strong>n geologischen Bedingungen. In Mitteleuropa scheint dieses Potenzial begrenzt zu sein,<br />

an an<strong>de</strong>ren Stellen <strong>de</strong>r Welt könnte die nicht versiegen<strong>de</strong> Quelle <strong>Geothermie</strong> in ihrer<br />

Be<strong>de</strong>utung noch weiter zunehmen.<br />

Physikalisch entsteht Erdwärme aus zwei Quellen, zum einen <strong>ist</strong> sie Restwärme <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong>ntstehung vor ca. 5 Milliar<strong>de</strong>n Jahren, zum an<strong>de</strong>ren und wohl größeren Teil entsteht sie<br />

aus permanent in <strong>de</strong>r Erdkruste stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n radioaktiven Zerfallsprozessen. Mehr als 99%<br />

<strong>de</strong>r Erdmasse sind wärmer als 1000 Grad Celsius, im innersten Erdkern wer<strong>de</strong>n Temperaturen<br />

von 5000-6000 Grad Celsius angenommen.<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerke sind nicht nur selbst von Beben bedroht – vulkanische Gebiete eignen<br />

sich eben beson<strong>de</strong>rs für die Nutzung von Erdwärme – es <strong>ist</strong> sogar möglich, dass <strong>de</strong>r Betrieb<br />

von <strong>Geothermie</strong>kraftwerken selbst die Wahrscheinlichkeit seismischer Vorgänge erhöhen<br />

kann. Nach Prof. Bracke vom <strong>Geothermie</strong>zentrum <strong>de</strong>r Universität Bochum lösen<br />

Erdwärmekraftwerke tatsächlich Kleinstbeben aus, aber „solche Werte können auch schon<br />

durch <strong>de</strong>n Betrieb einer Straßenbahn erreicht wer<strong>de</strong>n.“ Für an<strong>de</strong>re sind die Risiken weniger<br />

klar begrenzbar. 2006 und 2007 gab es in <strong>de</strong>r Umgebung von Basel eine Serie von Erdbeben<br />

bis zur Stärke 3,4, die auf das Baseler <strong>Geothermie</strong>projekt zurückgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />

Das größte <strong>Geothermie</strong>kraftwerk <strong>de</strong>r Welt <strong>ist</strong> „The Geysers“ in <strong>de</strong>n USA. Es le<strong>ist</strong>et stolze 850<br />

Megawatt. Gegenwärtig <strong>ist</strong> das Kraftwerk stillgelegt, seine Umweltverträglichkeit und das<br />

von ihm ausgehen<strong>de</strong> Risiko starker Erdstöße soll begutachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerke in nicht vulkanischen Nie<strong>de</strong>renthalpiegebieten brauchen bis zu ein<br />

Viertel <strong>de</strong>s produzierten Stroms für <strong>de</strong>n eigenen Betrieb.<br />

Verknüpfung zum Spiel<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerk, Energetika


Wenn du in <strong>de</strong>n Forschungsstrang "erneuerbare Energien" investierst, dann erforschst du als<br />

erstes die Möglichkeit, <strong>Geothermie</strong>kraftwerke zu bauen. Ihr Stromertrag <strong>ist</strong>, an<strong>de</strong>rs als in<br />

Wirklichkeit, in allen möglichen <strong>Geothermie</strong>-Gebieten in Energetika gleich, er liegt bei nur<br />

etwa 100 MW. Damit zählen <strong>Geothermie</strong>kraftwerke zu <strong>de</strong>n kleinsten in Energetika. Die<br />

Gebiete, in <strong>de</strong>nen du ein <strong>Geothermie</strong>kraftwerk bauen kannst, zeigt dir die Minimap rechts<br />

oben, gehe dafür auf die Anzeige "<strong>Geothermie</strong>".<br />

Ein <strong>Geothermie</strong>kraftwerk emittiert CO2, allerdings nur in geringen Mengen.<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerke können durch Erdbeben bedroht wer<strong>de</strong>n, die sie sogar selbst in<br />

geringem Umfang mit verursachen können. Dies geschieht jedoch äußerst selten. Zur besseren<br />

Spielbarkeit wur<strong>de</strong>n die <strong>Geothermie</strong>kraftwerke im Spiel zu größeren Einheiten<br />

zusammengefasst. In Deutschland produziert ein <strong>Geothermie</strong>kraftwerk nur eine sehr geringe<br />

Le<strong>ist</strong>ung von bis zu drei MW, in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn - wie eben auch in Energetika - sind<br />

teilweise <strong>de</strong>utlich höhere Werte gegeben.

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