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Hydrologie der Schweiz

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desto mehr Informationen müssen bekannt sein.<br />

HAUDE (1958) z.B. berechnet die mögliche Verdunstung<br />

eines Tages aus dem Feuchtedefizit um 14 Uhr.<br />

ETP k (E14<br />

e14<br />

) − ⋅ =<br />

mit: ETP Potentielle Evapotranspiration [mm/d]<br />

k Jahreszeitlicher Koeffizient [mm/hPa]<br />

E 14 Sättigungsdampfdruck um 14 Uhr [hPa]<br />

e 14 Effektiver Dampfdruck um 14 Uhr [hPa]<br />

E 14 – e 14 Feuchtedefizit um 14 Uhr [hPa]<br />

4.3.2 Berechnung <strong>der</strong> realen Verdunstung<br />

Die mittlere Jahresverdunstung ist als Restglied aus <strong>der</strong><br />

Wasserbilanz berechenbar (vgl. Kap. 10). Dabei addieren<br />

sich aber die Fehler bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong><br />

einzelnen Wasserhaushaltskomponenten zum Gesamtfehler,<br />

was in einzelnen Regionen zu beträchtlichen<br />

Fehlabschätzungen führen kann (SCHÄDLER &<br />

WEINGARTNER 2002b). Vor allem die Unsicherheiten bei<br />

<strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge und <strong>der</strong> unterirdischen<br />

Abflüsse aus Karstgebieten stellen grosse Fehlerquellen<br />

dar.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> beeinflussenden Faktoren (vgl.<br />

Kap. 4.1) muss bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> realen Verdunstung<br />

<strong>der</strong> naturräumliche Zustand des Zielgebiets berücksichtigt<br />

werden. Mit speziellen Computerprogrammen<br />

können Einzugsgebiete modelliert und<br />

relevante physikalische Prozesse simuliert werden. Die<br />

resultierenden Verdunstungskarten (vgl. Fig. 4-9) ermöglichen<br />

eine hydrologische «Neuinterpretation» <strong>der</strong><br />

Wasserbilanzmethode (vgl. Kap. 10.2).<br />

4.4 Verdunstungsverhältnisse<br />

Die guten Ausgangsdaten lassen Modellierungen hoher<br />

räumlicher Auflösung (< 1 km 2 ) für das gesamte<br />

Gebiet <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> zu. Diese erlauben detaillierte Aussagen<br />

zur horizontalen und vertikalen Verteilung <strong>der</strong><br />

jährlich rund 470 mm verdunstenden Wassers.<br />

4.4.1 Jahresverdunstung<br />

Die in Kapitel 4.1 besprochenen Prozesse führen dazu,<br />

dass die Verdunstung als einzige Grösse <strong>der</strong> Wasserbilanz<br />

mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe abnimmt (vgl. Fig. 4-7).<br />

Zusätzlich wird die Verdunstung im Gebirge, ungeachtet<br />

<strong>der</strong> tendenziell höheren Nie<strong>der</strong>schlagsmengen,<br />

oftmals durch das Wasserangebot limitiert. Flachgrün-<br />

44<br />

digere Böden und hohe Gefällewerte führen dazu, dass<br />

weniger Wasser gespeichert werden kann.<br />

Höhenstufen [m ü.M.]<br />

2401–2600 2001–2200 1601–1800 1201–1400<br />

801–1000 401–600<br />

0–200<br />

–22 mm/100 m<br />

200 400 600 800 1000<br />

Verdunstung [mm]<br />

Fig. 4-7: Mittlere Jahresverdunstung <strong>der</strong> einzelnen Höhenstufen und<br />

linearer Verdunstungsgradient, berechnet für das Gebiet <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

(Daten: MENZEL et al. 1999).<br />

Die Höhenabhängigkeit <strong>der</strong> Verdunstung bestimmt<br />

auch das Kartenbild (vgl. Fig. 4-9). Daneben fallen beson<strong>der</strong>s<br />

die hohe Verdunstung <strong>der</strong> Seeflächen und die<br />

grossen Unterschiede innerhalb kurzer Distanzen auf.<br />

Diese hohe räumliche Variabilität ist durch die jeweilige<br />

Bodenbedeckung bedingt (vgl. Fig. 4-8). In Nord-Süd-<br />

Profilen kann die Variabilität <strong>der</strong> Verdunstung weiter<br />

differenziert werden. Die tiefste mittlere Jahresverdunstung<br />

in Profil 1 (Fig. 4-9) wird für die Gipfelregionen<br />

<strong>der</strong> Alpen und den Siedlungsraum Bern errechnet. Die<br />

höchsten Werte in Profil 2 sind auf die Verdunstung<br />

des Zürichsees und des Lago Maggiore zurückzuführen.<br />

Verdunstung [mm]<br />

2801–3000 1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Gewässer<br />

Wald<br />

Land- und<br />

Alpwirtschaft<br />

Siedlung und<br />

Industrie<br />

Felsflächen<br />

Verkehrsflächen<br />

Eis- und<br />

Firnflächen<br />

Fig. 4-8: Mittlere Jahresverdunstung von Flächen unterschiedlicher<br />

Bodenbedeckung (Periode 1973–1992) (nach MENZEL et al. 1999).

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