Hydrologie der Schweiz
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4.4.2 Verdunstung im Jahresverlauf<br />
Figur 4-10 zeigt den Jahresverlauf <strong>der</strong> Tagesverdunstung<br />
auf drei Flächen mit unterschiedlicher Bodenbedeckung.<br />
In den Wintermonaten erfolgt von den landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen im Mittelland praktisch<br />
keine Verdunstung. Während <strong>der</strong> Hauptwachstumsphase<br />
<strong>der</strong> Vegetation in den Monaten April/Mai<br />
steigen die Tageswerte dann aber stark an; ab Juli nehmen<br />
sie wie<strong>der</strong> ab. Waldflächen verdunsten während<br />
<strong>der</strong> meisten Zeit erheblich mehr Wasser als landwirtschaftlich<br />
genutzte Flächen. Im Winter liefert die Evaporation<br />
von feuchten Oberflächen den Hauptteil <strong>der</strong><br />
Verdunstung.<br />
Verdunstung [mm]<br />
Fig. 4-10: Beispiele für mittlere tägliche Verdunstungshöhen verschiedener<br />
Oberflächen (nach MENZEL et al. 1999).<br />
Für einen regionalen Überblick werden Flächen mit<br />
einheitlicher Landnutzung verglichen. In Figur 4-12 ist<br />
die Verdunstung von Waldgebieten <strong>der</strong> Höhenzone<br />
zwischen 800 und 1000 m ü.M. aus verschiedenen<br />
Landesteilen zusammengefasst. Sommerliche Spitzenwerte<br />
erreichen die Wäl<strong>der</strong> im östlichen Mittelland.<br />
Verdunstung [mm]<br />
46<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Landwirtschaft<br />
(Mittelland)<br />
Fels (Wallis)<br />
Gleiten<strong>der</strong> Mittelwert (tiefpassgefiltert)<br />
Linearer Trend (signifikant)<br />
mittlere Jahressummen<br />
Wald (Ajoie)<br />
J F M A M J J A S O N D<br />
Dagegen ist die Transpiration <strong>der</strong> Waldflächen im Jura,<br />
im Kanton Graubünden und im Tessin während des<br />
Sommers eingeschränkt, ein Hinweis auf die vergleichsweise<br />
ungünstigen Bodenverhältnisse. Im Winterhalbjahr<br />
ist die Waldverdunstung aufgrund <strong>der</strong> Klimabedingungen<br />
im Tessin am höchsten.<br />
Fig. 4-12: Mittlere tägliche Verdunstungshöhen von Waldflächen<br />
(Höhenlage 800–1000 m ü.M.) in verschiedenen Regionen (Periode<br />
1973–1992) (nach MENZEL et al. 1999).<br />
4.4.3 Trend im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
Bei den Verdunstungswerten im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t ist eine<br />
signifikante Zunahme festzustellen (vgl. Fig. 4-11).<br />
Obschon Modellrechnungen für das Einzugsgebiet <strong>der</strong><br />
Thur eine weitere Zunahme <strong>der</strong> Verdunstung von rund<br />
12 % im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t erwarten lassen, sollten daraus<br />
keine einfachen Beziehungen <strong>der</strong> Art «höhere<br />
Mitteltemperaturen bedeuten mehr Verdunstung» abgeleitet<br />
werden (GURTZ et al. 1997).<br />
Fig. 4-11: Mittlere Jahresverdunstung für das Gebiet <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t (Daten: B. SCHÄDLER, BWG).<br />
Verdunstung [mm]<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
J F M A M J J A S O N D<br />
Jura<br />
Graubünden<br />
Tessin<br />
Zentralschweiz<br />
Östliches Mittelland Berner Oberland / Waadtland<br />
1900 1910 1920<br />
1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000