SAMS IM GLUECK Presseheft final
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präsentiert<br />
eine Ulrich Limmer Produktion<br />
in Co-Produktion mit Universum Film, B.A. Filmproduktion und dem ZDF<br />
Darsteller<br />
Ulrich Noethen<br />
ChrisTine Urspruch<br />
Aglaia Szyszkowitz<br />
Eva Mattes<br />
Armin Rohde<br />
August Zirner<br />
Anna Thalbach<br />
Gustav Peter Wöhler<br />
Anna Böttcher<br />
Heio von Stetten<br />
Drehbuch<br />
Paul Maar und Ulrich Limmer<br />
Produzent<br />
Ulrich Limmer<br />
Regie<br />
Peter Gersina<br />
Kinostart: 29. März 2012<br />
im Vertrieb von im Verleih von
PRODUKTION<br />
collina filmproduktion gmbh<br />
Franz-Joseph-Straße 15<br />
80801 München<br />
Tel: 089-550 618-0<br />
Fax: 089-550 618-18<br />
www.collinafilm.de<br />
VERLEIH<br />
Universum Film GmbH<br />
Neumarkter Str. 28<br />
81673 München<br />
Tel: 089 / 41 36 96 35<br />
Fax: 089 / 41 36 98 71<br />
www.universumfilm.de<br />
PRESSEBETREUUNG<br />
Just Publicity GmbH<br />
Kerstin Böck, Julia Winderlich & Brita Bertsch<br />
Erhardtstraße 8 – 80469 München<br />
Tel: 089-20 20 82-60<br />
Fax: 089-20 20 82-89<br />
E-mail: info@just-publicity.com<br />
Offizielle Website:<br />
http://www.samsimglueck-film.de<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS<br />
BESETZUNG, STAB 4<br />
KURZINHALT 5<br />
PRESSENOTIZ 6<br />
LANGINHALT 7<br />
INTERVIEWS 9<br />
Interview mit Ulrich Limmer und Paul Maar 9<br />
Interviewmit Peter Gersina 13<br />
Interview mit Ulrich Noethen 15<br />
Interview mit ChrisTine Urspruch 16<br />
Interview mit Aglaia Szyszkowitz 18<br />
Interview mit Eva Mattes 19<br />
Interview mit Armin Rohde 20<br />
Interview mit dem Sams 22<br />
DER STAB 25<br />
Ulrich Limmer (Produktion, Drehbuch) 25<br />
Peter Gersina (Regie) 26<br />
Paul Maar (Roman, Drehbuch) 27<br />
Gerhard Schirlo (Kamera) 27<br />
Jana Karen (Szenenbild) 28<br />
Eva Kantor (Kostüme) 28<br />
Birger Laube (Maske) 28<br />
DIE BESTZUNG 29<br />
Ulrich Noethen (Bruno Taschenbier) 29<br />
ChrisTine Urspruch (Sams) 30<br />
Aglaia Szyszkowitz (Mara Taschenbier) 31<br />
Eva Mattes (Annemarie Mon) 33<br />
Armin Rohde (Anton Mon) 34<br />
August Zirner (Herr Oberstein) 35<br />
Anna Thalbach (Übersams) 36<br />
Gustav Peter Wöhler (Polizist) 37<br />
Anna Böttcher (Polizistin) 37<br />
3
BESETZUNG<br />
Bruno Taschenbier Ulrich Noethen<br />
Sams ChrisTine Urspruch<br />
Mara Taschenbier Aglaia Szyszkowitz<br />
Frau Mon Eva Mattes<br />
Herr Mon Armin Rohde<br />
Herr Oberstein August Zirner<br />
Übersams Anna Thalbach<br />
Polizisten Gustav Peter Wöhler<br />
Anna Böttcher<br />
Arzt Heio von Stetten<br />
STAB<br />
Produktion collina filmproduktion<br />
Co-Produktion Universum Film<br />
B.A. Filmproduktion<br />
ZDF<br />
Regie Peter Gersina<br />
Drehbuch Paul Maar und Ulrich Limmer<br />
Produzent Ulrich Limmer<br />
Co-Produzenten Bernhard zu Castell, Franz Kraus,<br />
Antonio Exacoustos<br />
Redaktion ZDF Dr. Irene Wellershoff,<br />
Jörg von den Steinen, Gabriele Heuser<br />
Kamera Gerhard Schirlo<br />
Szenenbild Jana Karen<br />
Kostümbild Eva Kantor<br />
Make Up Design Birger Laube<br />
Maske Mechthild Schmitt<br />
Ton Roman Schwartz<br />
Mischung Tschangis Chahrokh, Christian Bischoff<br />
Musik Nicola Piovani<br />
Schnitt Kai Schroeter<br />
Produktionsleitung Andrea Oechsner<br />
Gefördert vom FFF Bayern, der FFA Berlin und dem DFFF.<br />
4
KURZINHALT<br />
Eigentlich könnten die Taschenbiers ein zufriedenes Leben führen. Sohn Martin ist<br />
aus dem Haus, die Arbeit plätschert so dahin und ihre besten Freunde, Herr Mon<br />
(ARMIN ROHDE) und Frau Mon (EVA MATTES), ziehen ins Nachbarhäuschen<br />
ein. Wäre da nicht der seltsame Umstand, dass man, wenn man seit zehn Jahren<br />
ein Sams bei sich im Hause beherbergt, selbst langsam aber stetig zu einem<br />
Sams wird. Genau das geschieht mit Herrn Taschenbier (ULRICH NOETHEN).<br />
Seine immer wiederkehrende Verwandlung sieht man ihm von außen nicht an –<br />
bis auf ein paar rote Haare, die sich klammheimlich unter seine eigenen mischen...<br />
Aber sein Verhalten ändert sich rasant: In seinen samsigen Phasen, die anfallartig<br />
über ihn kommen, ist Herr Taschenbier genauso verfressen, aufgekratzt und<br />
vorlaut wie das Sams. Aber wenn er sich wieder zurückverwandelt, kann er sich an<br />
nichts mehr erinnern. Und was er nicht ahnt: Wenn das Sams bei den<br />
Taschenbiers bleibt, dann wird diese Verwandlung solange voranschreiten, bis<br />
sich Herr Taschenbier vollständig in ein Sams verwandelt hat.<br />
Anfangs freut sich das Sams (CHRISTINE URSPRUCH) noch, endlich einen<br />
angemessen ausgelassenen Spielkameraden zu haben. Doch als es bemerkt,<br />
dass die Sache allmählich aus dem Ruder läuft, versucht es herauszufinden, wie<br />
man Taschenbiers stetige Verwandlung aufhalten kann. Schließlich scheint es nur<br />
einen Ausweg zu geben: Das Sams muss die Taschenbiers für immer verlassen<br />
und wieder zurück in die Samswelt reisen – oder?<br />
5
PRESSENOTIZ<br />
Endlich ist es soweit: collina film bringt das Sams, Herrn Taschenbier und ihre<br />
Freunde auf die Kinoleinwand zurück!<br />
Seit knapp 40 Jahren gibt es die Geschichten vom Sams, diesem frechen kleinen<br />
Wesen mit Schweinerüsselnase und feuerrotem Borstenhaar, das an einem<br />
Sams-Tag seinen „Papa“ Herrn Taschenbier fand und seitdem das Leben des<br />
schüchternen Mannes und dessen Familie gehörig auf den Kopf gestellt hat. Nicht<br />
nur dank der blauen Wunschpunkte, die es im Gesicht trägt.<br />
Vater des Sams ist der in Bamberg lebende Schriftsteller Paul Maar. Am<br />
bekanntesten von seinen über 50 Werken sind zweifellos die nunmehr sieben<br />
Sams-Bücher, die allein in Deutschland mittlerweile eine Gesamtauflage von über<br />
viereinhalb Millionen Exemplaren erreicht haben.<br />
„Sams im Glück“ ist allerdings ein Originaldrehbuch von Paul Maar und Ulrich<br />
Limmer – die fünfte Zusammenarbeit des Autorenduos nach den beiden Sams<br />
Filmen sowie HERR BELLO und LIPPELS TRAUM. Paul Maar hat das Drehbuch<br />
inzwischen zu einem weiteren Samsbuch adaptiert. Das Buch „Sams im Glück“ ist<br />
im September 2011 erschienen und stürmte sofort die Bestsellerlisten.<br />
Bereits DAS <strong>SAMS</strong>, der erste Leinwandauftritt des Sams, wurde 2001 von der<br />
Presse als „Kino-Juwel“ (TV Today) und „Film, der keine Wünsche offen lässt“<br />
(SZ) gefeiert. Mehr als 1,8 Millionen deutsche Kinobesucher waren ebenfalls<br />
begeistert. Darüber hinaus wurde DAS <strong>SAMS</strong> mit zahlreichen Preisen<br />
ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Filmpreis 2002 für den „Besten Kinder-<br />
und Jugendfilm“ und Eva Mattes als „Beste weibliche Nebendarstellerin“. Zwei<br />
Bayerische Filmpreise gingen 2002 für den „Besten Kinderfilm“ an Regisseur Ben<br />
Verbong und an Ulrich Noethen in der Kategorie „Bester männlicher<br />
Hauptdarsteller“. 2003 inszenierte Verbong den zweiten Film <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR,<br />
in dem sich alles um Bruno und Mara Taschenbiers Sohn Martin dreht. Ulrich<br />
Limmer erhielt für den Film den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie „Bester<br />
Kinder und Jugend Film“.<br />
Für den dritten Kinoauftritt des Sams konnte Produzent und Autor Ulrich Limmer<br />
erneut das hochkarätige Schauspielerensemble der ersten beiden Teile gewinnen<br />
– und sogar weitere Stars für den fantasievollen Film begeistern: Ulrich Noethen<br />
ist wieder in der Rolle des Bruno Taschenbier zu sehen, Aglaia Szyszkowitz als<br />
seine Gattin Mara. Eva Mattes spielt erneut die resolute Annemarie Mon, Armin<br />
Rohde ihren Ehemann, den Tierfreund Anton Mon, und August Zirner stänkert als<br />
Taschenbiers Chef Herr Oberstein wie eh und je. Daneben brillieren Anna<br />
Thalbach, Gustav Peter Wöhler, Anna Böttcher und Heio von Stetten in kleinen,<br />
aber markanten Rollen.<br />
Nach „Lippels Traum“ und „Das Ende ist mein Anfang“ ist <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK die<br />
dritte Zusammenarbeit von collina und Universum.<br />
6
LANGINHALT<br />
Wie doch die Zeit vergangen ist! Gerade erst haben Bruno (ULRICH NOETHEN)<br />
und Mara Taschenbier (AGLAIA SZYSZKOWITZ) geheiratet und einen Sohn<br />
bekommen, schon ist der bereits erwachsene Sprössling nach Australien gezogen<br />
und lässt die Eltern mit dem immer jungen und frechen Sams alleine. Nun könnte<br />
allmählich der geruhsame Teil des Lebens beginnen. Das Ehepaar Mon (EVA<br />
MATTES, ARMIN ROHDE) zieht nebenan ein, und auch die ständigen Sticheleien<br />
seines Chefs Oberstein (AUGUST ZIRNER) kann Taschenbier mittlerweile<br />
halbwegs souverän überhören. Meistens jedenfalls.<br />
Doch die scheinbare Idylle ist durch seltsame Vorfälle getrübt. Morgens ist die<br />
Küche verwüstet und der Kühlschrank geplündert. Und Bruno Taschenbier fällt<br />
immer öfter durch eigenartige Anfälle auf, in denen er seltsames Zeug redet, wilde<br />
Verse dichtet, zu jedermann frech wird, endlich einmal Herrn Oberstein die<br />
Meinung sagt und auch sonst immer mehr so wird, wie man es eigentlich nur vom<br />
Sams kennt. Das Sams selbst ahnt als Erster in der Familie was los ist: Die<br />
Samsregel Nummer 418 ist schuld an Bruno Taschenbiers Verhalten. Sie besagt,<br />
dass ein Sams die Menschen, mit denen es mehr als zehn Jahre zusammen<br />
wohnt, mit seiner Samshaftigkeit ansteckt und diese immer samsiger werden.<br />
So kommt es, dass Taschenbier beim Gespräch mit Herrn Oberstein plötzlich<br />
samsig wird und endlich den Mut aufbringt, zu kündigen. Die Busfahrt nach Hause<br />
verläuft anschließend allerdings schon schwieriger. Der lauthals reimende<br />
Taschenbier wird von den anderen Fahrgästen und vom Busfahrer als ziemlich<br />
seltsam empfunden. Weil es ihm zu lange dauert, jagt der sonst so brave<br />
Taschenbier auf zwei Rädern mit dem Linienbus davon, noch dazu in einem<br />
Tempo, das die Fahrgäste allesamt in Angst und Schrecken versetzt. Mit einer<br />
Holzlatte betätigt er sich im Anschluss als Stabhochspringer, landet punktgenau im<br />
heimischen Garten – und kann sich der plötzlichen Rückverwandlung wegen an<br />
nichts mehr erinnern. So geht das jedes Mal: Ein kleines Klingeln deutet die<br />
Versamsung Taschenbiers an und nach der Rückverwandlung versteht der brave<br />
Mann die Welt nicht mehr. Nur das Sams weiß inzwischen genau, was los ist und<br />
bemerkt auch die ersten äußerlichen Anzeichen der Versamsung Taschenbiers –<br />
in Form von kleinen roten Borsten zwischen Brunos eigenen Haaren...<br />
Zu Beginn findet das Sams die Verwandlung von Herrn Taschenbier noch absolut<br />
großartig. Endlich hat es einen gleich gesinnten Spielkameraden! Gemeinsam<br />
stellen sie Unsinn an, sobald Mara Taschenbier die Tür hinter sich schließt, essen<br />
beispielsweise Zahnbürsten und bestellen so viel Pizza mit Würstchen beim<br />
Lieferservice, als müssten sie mindestens eine ausgehungerte Fußballmannschaft<br />
damit satt bekommen. Frau Taschenbier ist ratlos, wütend und verzweifelt, aber<br />
auch Besuche beim Psychiater bringen den Gatten nicht zur Räson.<br />
Nach einem seiner Sams-Anfälle wird Taschenbier sogar ins Gefängnis gesteckt.<br />
Auch dort verwandelt er sich wieder und kommt dem gefährlichsten Kerl des<br />
ganzen Knastes, dem finsteren Hammer-Paule (TOMAS BORN), frech. Er besiegt<br />
den bärenstarken Schläger mit angeblich nordchinesischen Kampftechniken.<br />
Das kann nicht gut gehen. Es sieht wirklich übel für ihn aus – doch zum Glück<br />
gibt’s ja noch die Wunschpunkte! Die helfen dem Sams selbst jedoch nicht, als es<br />
zurück in die Samswelt beordert wird. Das Übersams (ANNA THALBACH)<br />
7
persönlich ärgert sich nämlich arg, als sich das Sams einfach über die Vorschriften<br />
aus dem goldenen Regelbuch hinwegsetzt und bei den Taschenbiers auf der Erde<br />
bleibt.<br />
Muss das Sams am Ende für immer zurück in die Samswelt, wie das Übersams<br />
behauptet? Werden die Taschenbiers jetzt auch Samse? Oder könnten die Regeln<br />
Nummer 77 und 510 doch noch alles zum Guten wenden, für die Taschenbiers<br />
und für das Sams?<br />
8
INTERVIEW MIT ULRICH L<strong>IM</strong>MER UND PAUL MAAR<br />
Hätten Sie nach dem zweiten <strong>SAMS</strong>-Film gedacht, dass es dazu noch einmal<br />
einen dritten Teil geben würde?<br />
Limmer: Nein, das Kapitel war eigentlich abgeschlossen.<br />
Maar: Ich habe ja auch schon nach dem letzten <strong>SAMS</strong>-Buch gesagt, jetzt schreibe<br />
ich keines mehr – und habe damals auch ganz fest daran geglaubt.<br />
Limmer: Aber dann war die Premiere von unserem Film LIPPELS TRAUM bei der<br />
Berlinale. Da kam ChrisTine Urspruch auf uns zu und fragte: Wie wäre es denn<br />
eigentlich mal mit einem neuen <strong>SAMS</strong>-Film? Das löste bei uns erst einmal großes<br />
Erstaunen aus, aber auch große Freude. Und dann haben wir uns hingesetzt und<br />
uns eine neue Geschichte ausgedacht.<br />
Maar: Man muss dazu sagen, dass ich Uli Limmer erst einmal mein letztes <strong>SAMS</strong>-<br />
Buch „Onkel Alwin und das Sams“ in die Hand gedrückt habe und sagte: „Hier, lass<br />
uns daraus einen Film machen.“ Aber er hat mit Recht geantwortet, dass dies dann<br />
gar kein richtiger <strong>SAMS</strong>-Film wäre, weil die Hauptfigur in dem Buch nicht Herr<br />
Taschenbier ist, sondern sein Sohn. Es wäre eher so ein Jugendgang-Film<br />
geworden, wo ein paar Jungen gemeinsam durch die Straßen ziehen.<br />
Limmer: Und ich meinte nur: „Dann müssen wir eben noch einmal ganz neu<br />
anfangen und uns eine ganz neue Geschichte ausdenken Inzwischen sind ja zehn<br />
Jahre vergangen und es wäre albern, so zu tun, als ob inzwischen keine Zeit<br />
verstrichen wäre.<br />
Wann kam dann die erste Idee für den aktuellen Band?<br />
Maar: Wir hatten sehr schnell eine Grundidee. Die haben wir bei einem<br />
gemeinsamen Spaziergang in Bamberg gefunden, als wir uns verirrt haben. Als wir<br />
den Weg endlich wieder fanden, hatten wir die ersten Umrisse. Danach sind wir in Uli<br />
Limmers Haus in Italien gefahren. Das liegt erfreulicherweise nicht am Meer, sonst<br />
wären wir ständig baden gegangen, sondern ganz einsam im Landesinneren.<br />
Limmer: Es ist ganz langweilig da. (lacht)<br />
Maar: Es gibt kein Fernsehen, das Handy funktioniert nicht. Da muss man arbeiten.<br />
Man kann ansonsten vielleicht noch Kochen und Weintrinken. Das haben wir auch<br />
getan. Und als wir wieder wegfuhren, hatten wir ein Exposé von etwa zehn Seiten.<br />
Darin war schon ziemlich genau der Ablauf vorgegeben. Dann ist Uli nach München<br />
gefahren und hat daraus ein Drehbuch gemacht, und ich habe in Bamberg ein wenig<br />
länger gebraucht und noch ein Vierteljahr geschrieben, bis das Kinderbuch fertig war.<br />
Haben Sie in dieser Schreibphase noch ausführlich diskutiert?<br />
Limmer: In dem Exposé war die Geschichte schon genau umrissen. Die Grundidee<br />
war ja sehr klar, wir wussten schon, wie die Geschichte läuft und welche Personen<br />
vorkommen. Weitere Diskussionen waren in dieser Arbeitsphase also eigentlich gar<br />
nicht mehr nötig. Wir haben uns dann nach der ersten Drehbuch-Fassung wieder<br />
hingesetzt und das Drehbuch noch verfeinert.<br />
Maar: Ich denke, wir haben den gleichen Humor und verstehen immer sofort, was<br />
der andere meint. Und wir setzen gerne immer noch eins drauf.<br />
Limmer: Beim gemeinsamen Schreiben ist es wie beim Tennis: Man muss schauen,<br />
dass der Ball läuft, und dass der andere ihn auch erwischt. Dass man ihn hin und her<br />
schlagen kann. Es gibt Spieler, die wollen immer unbedingt gewinnen. Und die<br />
anderen wollen, dass der Ball läuft. Und so ist das auch bei uns beim Schreiben. Der<br />
Ball muss laufen. Man muss sich daran erfreuen, dass der andere ihn gut gespielt<br />
hat und ihn dann gut retournieren.<br />
9
Gibt es viele Unterschiede zwischen den beiden Fassungen?<br />
Beide: Nein, nicht so sehr viele.<br />
Maar: Die Grundidee ist gleich geblieben. Aber wir sind beide Autoren und haben<br />
jeder eine eigene Phantasie, und dann empfindet man vielleicht den einen oder<br />
anderen Gedanken organischer. So ist manchmal der Fluss einer Szene anders. Der<br />
Schluss ist ein typisches Beispiel für diese Unterschiede. Im Drehbuch gründet Herr<br />
Taschenbier mit seinem Chef Herrn Oberstein gemeinsam eine Schirm-Manufaktur.<br />
Im Buch gründet er mit seinem Freund Mon einen Zoo.<br />
Limmer: Dass es Unterschiede geben würde, war schon von Anfang an klar. Das<br />
Interessante ist ja der Vergleich: Im Buch ist die Maschine, die Herr Taschenbier<br />
erfindet, eben nur eine Maschine. Es wird gar nicht gesagt, was sie eigentlich kann.<br />
Es ist nur klar, dass es eine ganz tolle Maschine ist. Im Film kann man sich nicht im<br />
Nebulösen bewegen, da muss man etwas zeigen und konkret werden. Daher erfindet<br />
Herr Taschenbier eine Regenschirmfabrikations-Maschine. Es gibt einen weiteren<br />
Unterschied, der im Exposéstadium noch nicht klar war. Das betrifft Betty, die Enkelin<br />
von Herrn Taschenbier. Die hat es im Drehbuch anfangs noch gegeben.<br />
Maar: Drei Fassungen lang.<br />
Limmer: Es war ein sehr richtiger Einwand von unserem Regisseur Peter Gersina,<br />
dass Herr Taschenbier sehr an dieser Enkelin hängt, diese aber zu ihrer Familie<br />
nach Australien zurückkehrt. Als der Arzt fragte „Gibt es einen Grund, warum ihr<br />
Mann anfing, so komisch zu werden?“, sagte Frau Taschenbier: „Ja, als seine<br />
Enkelin wegging, an der er so hängt.“ Peter Gersina hat sofort gesehen: Die Figur<br />
der Betty nimmt Emotionalität weg zwischen Herrn Taschenbier und dem Sams. Weil<br />
er ja stark an der Enkelin hängt und nicht am Sams.<br />
Gibt es noch weitere Unterschiede zwischen Drehbuch und Kinderroman?<br />
Limmer: Nur kleine. Ein paar Szenen kommen im Buch nicht vor, weil sie nur im Film<br />
funktionieren, und umgekehrt.<br />
Maar: Außerdem haben wir am Drehbuch noch gearbeitet, als der Roman schon<br />
beim Oetinger Verlag war. Manches hätte ich gerne noch ins Buch aufgenommen,<br />
was einfach nicht mehr möglich war. Zum Beispiel sind die Araber im Film sehr viel<br />
witziger als im Buch, finde ich.<br />
Wo liegen Schwierigkeiten bei einem Sams-Film?<br />
Maar: Dass man das Geld zusammen kriegt. (lacht)<br />
Limmer: Ein Film birgt per se so viele Fallstricke, dass jeder seine ganz eigenen<br />
Schwierigkeiten mit sich bringt. Hier war die Finanzierung gar nicht so schwer.<br />
Trotzdem musst du jedes Mal deine Co-Partner, TV-Sender und Verleiher neu<br />
überzeugen. Ansonsten muss ich sagen, dass es diesmal erstaunlich reibungslos<br />
verlaufen ist. Als Schwierigkeit habe ich aber anfangs empfunden, wie wir die<br />
Geschichte anpacken sollten. Es sollte etwas ganz Neues sein und trotzdem das<br />
Gleiche.<br />
Also keinesfalls eine Wiederholung alter Konflikte?<br />
Maar: Genau. Was wir beide nicht wollten war etwas Abgefahrenes, im Stile von<br />
„Das Sams im Urwald“ oder „Das Sams fliegt zum Mond“ oder etwas in der Art. Das<br />
sind oft die Vorschläge, die Kinder mir in Briefen machen. Wir wollten mit den<br />
gleichen Figuren wie im ersten Sams-Film, Herrn Taschenbier und seiner Frau, Herrn<br />
Mon und seiner Frau, dem Sams und Herrn Taschenbiers Chef, noch einmal eine<br />
Geschichte machen. Die eben, obwohl alle Figuren bereits bekannt sind, trotzdem<br />
völlig Neues bietet. Das war die Schwierigkeit, die wir dann gelöst haben.<br />
10
Limmer: Wir haben uns an der Stamm-Mannschaft orientiert und suchten nach einer<br />
Geschichte, die so stark ist, dass man sagen konnte, das ist nicht nur ein Aufguss,<br />
sondern das ist etwas ganz anderes, und es muss erzählt werden.<br />
Wie kamen Sie dann schließlich auf die „richtige“ Geschichte?<br />
Limmer: Da wir uns gut kennen und wissen, wie wir am besten miteinander arbeiten<br />
können, haben wir uns während des langen Spaziergangs damals immer wieder<br />
neue Konstellationen erzählt. Und irgendwann tritt dann eine Konstellation auf, von<br />
der beide sofort sagen: Das ist es!<br />
Maar: Das Erste, was klar war, war die Tatsache, dass Taschenbier mittlerweile älter<br />
ist. Es sind zehn Jahre seit dem letzten Sams-Film vergangen, also lassen wir ihn<br />
auch altern.<br />
Limmer: Wenn man sich schon so lange kennt wie wir uns beide, ist natürlich der<br />
große Vorteil, dass man ohne jede Hemmung herum spinnen und sich immer wieder<br />
Dinge ausdenken kann, ohne Scheu, dass der andere das nicht gut finden könnte.<br />
Man brainstormt einfach drauflos. Es gibt keine blöde Idee. Das einzig Blöde wäre,<br />
dass man etwas nicht sagt. Und irgendwann taucht es dann einfach auf. Und man<br />
sagt: Ja. Jetzt haben wir es. Und was wir dann hatten, war die Geschichte eines<br />
Mannes, der sich verwandelt. Wenn man in die tiefere Region der Psyche steigt,<br />
könnte man dem begeisterten Arzt folgen, der sich im Film darüber freut, dass er<br />
noch nie einen so plötzlichen manischen Anfall erlebt hat wie bei Herrn Taschenbier.<br />
Vielleicht hat er ja recht mit seiner Sicht und wir haben es bei Herrn Taschenbier mit<br />
einen Patienten mit manisch depressiver Veranlagung zu tun. Aber vielleicht geht der<br />
Arzt auch zu weit. Eine Art Berufskrankheit.<br />
Was ist neu an Effekten?<br />
Limmer: Die einzige wirkliche stilistische Neuigkeit ist die Samswelt. Ansonsten<br />
nutzen wir die gleichen digitalen Möglichkeiten, die wir schon damals genutzt haben.<br />
Allerdings sind die Effekte noch anspruchsvoller, wie etwa ein Bus, der auf digitaler<br />
Basis auf zwei Rädern durch die Bamberger Altstadt rast. Und die Menge der<br />
digitalen Tricks hat sich vergrößert. Wobei sie nie Selbstzweck sind, sondern der<br />
Geschichte dienen sollen.<br />
Mal an 3 D gedacht?<br />
Limmer: Klar, anfangs haben wir schon mit dem Gedanken gespielt. Aber ich habe<br />
mich dann schnell entschlossen, das Ganze nicht weiter zu verfolgen. Eine Komödie<br />
gewinnt durch 3D nicht an Komik.<br />
Maar: Wenn ich meine Lieblingskomödie „Leoparden küsst man nicht“ anschaue, da<br />
hätte es auch überhaupt nichts gebracht, wenn man die in 3 D gedreht hätte. Weil es<br />
einfach um den witzigen, schnellen Dialog geht.<br />
Limmer: Bösartig sage ich: Lieber die Geschichten dreidimensional, und<br />
zweidimensional gefilmt, als umgekehrt.<br />
Setzt einen der Erfolg der Bücher und der ersten beiden Filme unter Druck?<br />
Limmer: Einerseits – andererseits. Das ist eine zweischneidige Sache. Wenn man<br />
einen Film macht, folgt man meist seinem Bauchgefühl. Wenn sich das dann<br />
bewahrheitet, ist es wunderbar. Andererseits hatten wir uns einiges vorgenommen:<br />
Wir wollten mindestens so gut werden wie der erste Film. Wie das der Zuschauer<br />
beurteilt, werden wir sehen. Wichtig war uns während der Produktionsphase nur: Wir<br />
wollen keinen Abklatsch machen. Die Latte liegt sehr hoch, und wir wollen sie nicht<br />
reißen. Doch das setzt einen gar nicht unter Druck, das wäre der falsche Begriff. Es<br />
ist eher eine positive Motivation. Alle Beteiligten haben großen Spaß an der Sache<br />
11
und nehmen diese Herausforderung mit Freuden an. Es ist ein echter Glücksfall,<br />
dass wir alle Leute wieder so motivieren konnten.<br />
Wie kamen Sie auf den Titel <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK?<br />
Maar: Im Buch sagt Herr Taschenbier, er fühle sich jetzt wie Hans im Glück. Das ist<br />
ja ein bekanntes Märchen von einem, der erst ein Pferd, eine Kuh, dann ein<br />
Schwein, schließlich einen Mühlstein und am Schluss gar nichts mehr besitzt. Das<br />
erinnerte mich an Herrn Taschenbier hier: Er hat am Anfang ganz viel und dann auf<br />
einmal gar nichts mehr. Da sitzt er dann in einem kaputten Haus, ohne festes<br />
Einkommen, ohne Familie, ohne Sams, seine Maschine ist auch kaputt, und er sagt:<br />
„Der Unterschied zwischen dem Märchen und mir ist der: Hans sagt: „Ich bin der<br />
glücklichste Mensch der Welt“, und ich bin der Unglücklichste.“ Aber es endet<br />
natürlich nicht so, und es baut sich wie bei Hiob im Alten Testament immer mehr auf,<br />
und am Ende hat er mehr als er zuvor jemals hatte.<br />
Limmer: Titel sind immer eine schwierige Angelegenheit. Wir haben nach unserem<br />
Arbeitsaufenthalt in Italien in Bozen zu Abend gegessen und dabei die Titelfrage<br />
diskutiert. Wieder ein Brainstorming. Irgendwann tauchte der Titel <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK<br />
auf. Und wir waren sofort begeistert, weil es ja auch ein positiver Titel sein sollte.<br />
Gerade weil es im Film und im Buch erst einmal ja immer schlimmer und schlimmer<br />
wird. Das Sams geht zurück in die Samswelt und alle sind verzweifelt. Aber dann<br />
geschieht etwas, was das Sams und alle anderen dazu bringt, endlich glücklich zu<br />
sein. Es hat uns gefallen, das „Glück“ im Titel zu haben in einer Geschichte, in der<br />
erst einmal alles immer schlimmer wird. Das erschien uns als ein ansprechender<br />
Gegensatz.<br />
12
INTERVIEW MIT PETER GERSINA<br />
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Ulrich Limmer?<br />
Gersina: Wie das meistens so läuft. Es gab einen Anruf bei meiner Agentur, ob ich<br />
Lust und Zeit hätte. Ich kannte Uli Limmer nur flüchtig, und das Sams eigentlich auch<br />
nur so aus der Ferne, daher musste ich mir das erst einmal anschauen. Ich fand die<br />
Figur und die Filme dann aber auf Anhieb sehr amüsant. Ich mag diesen<br />
anarchischen Charakter, den das Sams hat, sehr sehr gerne.<br />
Wie lief die Arbeit mit den Schauspielern?<br />
Das sind ja namhafte Talente, die ich da aus Sams 1 und 2 übernommen habe, und<br />
dann im Film effektvoll aufeinander prallen lassen darf. Uli Noethen musste diesmal<br />
für die Rolle Taschenbier zum Teil bis an seine physischen Grenzen gehen und hat<br />
das ebenso tapfer wie meisterhaft getan. ChrisTine Urspruch ist als Sams ein<br />
Geschenk. Ihre Spielfreude und schauspielerische Präzision sind bemerkenswert.<br />
Aglaia Szyszkowitz, Eva Mattes und Armin Rohde runden den populären Hauptcast<br />
gekonnt und facettenreich ab. In den Nebenrollen sind neben August Zirner und Heio<br />
von Stetten auch völlig neue spannende Gesichter zu sehen...<br />
Die Technik hat sich seit dem ersten <strong>SAMS</strong>-Film vor zehn Jahren enorm<br />
geändert. Was ist neu?<br />
Möglich war damals schon alles wie heute. Das ist immer nur eine Frage des Geldes.<br />
Visuelle Effekte kosteten damals noch ein Vielfaches. Man kann daher diesbezüglich<br />
heute schon etwas mehr machen. Auf der anderen Seite hatten wir “nur“ dasselbe<br />
Budget wie in den ersten beiden Filmen, die Erwartungshaltung ist aber natürlich<br />
inzwischen gestiegen. Man erwartet im Jahr 2012 eine ganz andere Schnittfrequenz,<br />
eine aufwendige Auflösung, glaubwürdige, überraschende Effekte. Man muss die<br />
Mittel also immer noch sehr geschickt einsetzen, um eine zeitgemäße Bild- und<br />
Erzählsprache und ein Maximum an Spaß für die Kinder aus einem Budget<br />
herauszuholen.<br />
Gab es auch Schwierigkeiten beim Dreh?<br />
Jeder Tag ist eine Herausforderung. Man kommt morgens ans Set, und muss<br />
grundsätzlich mit 50 Leuten, also Team und Schauspielern, etwas tun, was noch<br />
niemand in genau dieser Form vorher getan hat. Jedes Motiv und Set ist<br />
unterschiedlich, jede Crew anders, jeder Schauspieler tickt verschieden, die Logistik<br />
ist meist kompliziert und die Zeit immer knapp. Die Erarbeitung jeder Szene ist<br />
dementsprechend komplex und erfolgt unter hohem Druck. Also muss man jeden<br />
Tag neu erfinden. Es gibt natürlich Szenen, die sind einfacher. Da sitzt man mit<br />
wenigen Schauspielern an einem Tisch unter kontrollierten Studiobedingungen. Aber<br />
es gibt auch Tage, an denen man mit 100 Komparsen und Spezialeffekten bei einer<br />
Action-Sequenz im Freien gegen das schlechte Wetter kämpft.<br />
Klingt nach einem breiten Spektrum...<br />
Ich mag grundsätzlich die Abwechslung, die beim Drehen entsteht und das<br />
Adrenalin, das dabei fließt. Es kann auch ein enormer Kraftakt sein, eine<br />
Liebesszene mit nur zwei Schauspielern zu drehen. Oder einen spannenden Dialog,<br />
aus dem man schrittweise alle Nuancen und Feinheiten herausarbeitet. Aber ich<br />
fühle mich zweifellos auch wohl, wenn in einem Jeep eine wilde Verfolgungsjagd in<br />
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der Wüste drehen darf. Ich mag diese standardisierten Szenen im Stile von „Hallo,<br />
Polizei, können wir mal reinkommen?“ am wenigsten. So etwas mache ich extrem<br />
ungern. Aber alles was neu, außergewöhnlich und erst mal anders ist, liebe ich.<br />
Was hat Ihnen am meisten gefallen?<br />
Ich schätze dementsprechend die besondere Bandbreite von <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK,<br />
dass es sehr humorvoll ist und gleichzeitig auch sehr emotional. Es gibt dynamische<br />
Sequenzen und Spezialeffekte, aber auch ganz stille Momente. Und vor allem: Es<br />
wird hier eine gute Geschichte erzählt. Darum geht es mir immer, nicht nur in<br />
Kinderfilmen, dass man im großen Bogen eine runde, in sich stimmige Geschichte<br />
erzählen kann. Egal welches Genre. Die Geschichte ist aus meiner Sicht das<br />
Wichtigste. Wenn die spannend bleibt, Haken schlägt und immer wieder überrascht,<br />
dann macht mir auch das Erzählen Spaß.<br />
Welche Figur macht die größte Entwicklung durch?<br />
Das ist auf jeden Fall Herr Taschenbier, der aus seinem Alltagsdasein komplett<br />
ausbricht. Aber auch das Sams macht eine emotionale Entwicklung durch, es steht ja<br />
plötzlich vor einer riesigen Entscheidung, an einem inneren Abgrund sozusagen, und<br />
das gab es beim Sams in dieser Form noch nie. Es geht also sowohl in die Tiefe als<br />
auch in neue turbulente Höhen.<br />
Der Film heißt ja aber <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK...<br />
Ja, aber um zum Glück zu kommen, muss man bekanntlich vorher meistens das Tal<br />
der Tränen durchschreiten. Das ist bei Samsen nicht anders als bei Menschen. Ich<br />
persönlich finde, Glück hat wahnsinnig viel zu tun mit „Zeit fürs Wesentliche haben“.<br />
Die muss man sich nehmen, um sich selbst, die eigene Mitte und das, was man<br />
eigentlich vom Leben will, nicht aus den Augen zu verlieren. Nicht leicht in unserer<br />
Zeit, aber ganz wesentlich für die innere Ruhe und eine gewisse Wunschlosigkeit.<br />
Erst wenn man keine “Wunschpunkte“ mehr braucht, wenn man nicht dauernd<br />
wünscht und begehrt, hat man - glaube ich - recht gute Voraussetzungen fürs<br />
Glücklichsein.<br />
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INTERVIEW MIT ULRICH NOETHEN<br />
Zehn Jahre sind vergangen seit dem ersten <strong>SAMS</strong>-Film. Was hat sich<br />
inzwischen im Leben von Herrn Taschenbier verändert?<br />
Noethen: Eigentlich kaum etwas. Die Figur ist genauso wieder da, als ob sie mich die<br />
ganze Zeit über begleitet hat. Mir war damals schon vor dem ersten Film klar, dass<br />
diese Figur wie geschaffen für mich ist. Ich wusste sofort, wie ich die spielen will und<br />
wie sie sein wird. Ihre Befindlichkeit war mir nicht fremd. Nun sind zehn Jahre<br />
vergangen, aber Herr Taschenbier ist mir genauso vertraut wie früher.<br />
Welche Aspekte sind Ihnen besonders nahe?<br />
Es ist gar nicht so, dass Herr Taschenbier ein Abbild meiner eigenen Persönlichkeit<br />
ist. Aber vieles, wie etwa dieses Bedenkentragen, das ständige Sich-Entschuldigen<br />
oder das Zögerliche, das ihn kennzeichnet, sind Dinge, die ich auch sehr gut kenne<br />
und für die ich auch eine große Sympathie habe.<br />
Dies ist jetzt der dritte <strong>SAMS</strong>-Film für Sie. Ist etwas anders?<br />
Ich fühle mich zuhause und freue mich sehr darüber, gerade jetzt bei diesem dritten<br />
Film. Dazu muss man sagen, die Figur Taschenbier in ihrer reinsten Form gab es im<br />
ersten Film. Der zweite Film war etwas anders und problematisch, weil Taschenbier<br />
plötzlich einen Sohn hatte und diese enge Beziehung zwischen dem Sams und ihm<br />
dadurch aufgeweicht wurde, denn er bediente parallel auch noch seine Vaterrolle.<br />
Und ein Mensch, der Verantwortung gegenüber einem Kind übernimmt, ist etwas<br />
Anderes als einer, der sich im Dialog mit dem Sams selbst entdeckt. Das hat mich<br />
beim zweiten Film etwas betrübt. Jetzt kehren wir dahin wieder zurück. Es ist zwar<br />
Zeit vergangen, aber das Verhältnis Sams-Taschenbier ist wieder ein<br />
selbstverständlicheres geworden. Auch die Problematik des richtigen Wünschens ist<br />
nicht mehr da. Herr Taschenbier kennt sich jetzt damit aus. Aber dafür gibt es andere<br />
Schwierigkeiten, insbesondere die drohende Versamsung, die Verwandlung des<br />
Herrn Taschenbier in ein Sams, das hat natürlich seinen ganz besonderen Reiz.<br />
Können Sie diese Versamsung ein wenig erklären?<br />
Sie ist für Herrn Taschenbier ein unbewusster Vorgang. Etwas, wovon er selber<br />
nichts merkt. Ähnlich, wie er im ersten Teil dank des Sams seine Wünsche plötzlich<br />
formulieren und Wirklichkeit werden lassen kann. Dadurch wurde ein Teil seiner<br />
Persönlichkeit erkennbar. Diesmal zeigt sich nun eine andere Seite, etwas<br />
Chaotisches, Anarchisches, das auch mit großer Lust verbunden ist. Ich glaube, es<br />
ist etwas ganz Kindliches, ganz direkt auf die Sachen zuzugehen und sich alles, was<br />
man haben will, einfach zu nehmen. Den ganzen Blödsinn, den man im Kopf hat,<br />
auszuleben. Gleichzeitig, und das ist das Aufregende, ist noch eine zweite Ebene<br />
dabei, denn hinter dem Lustvollen lauert auch etwas sehr Gefährliches. Das finde ich<br />
sehr interessant. Dieses Abbild lässt sich auf alles Mögliche übertragen. Finanzkrise,<br />
Gier, was weiß ich. Denn das lustvolle Ausleben aller Bedürfnisse kann umschlagen<br />
in etwas sehr Unangenehmes. Und tatsächlich ist es auch so, dass durch die<br />
Versamsung von Herrn Taschenbier sein Umfeld vollkommen zusammenbricht. Bei<br />
allem, was er als samsiger Taschenbier als schön empfindet, stellt sich heraus, dass<br />
es ihm nicht unbedingt zum Vorteil gereicht, sondern dass darin der Keim des<br />
Verderbens lauert.<br />
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War das nicht auch bereits im ersten Film so?<br />
Es ist diesmal anders. Damals haben wir die unterdrückte Seite von Herrn<br />
Taschenbier gesehen. Hier bricht sich etwas Bahn, was sozusagen in einer<br />
kultivierten Gesellschaft gezügelt wird, und plötzlich sprudelt das alles aus ihm<br />
heraus. Das Sams ist erst einmal ganz begeistert davon, muss aber auch mit etwas<br />
bedenklicher Miene feststellen, dass Herr Taschenbier, der nicht dafür geschaffen ist,<br />
ein Sams zu sein, vielleicht übers Ziel hinaus schießt. Das Sams ist mit seiner<br />
Samsigkeit groß geworden und weiß, damit umzugehen. Der Mensch Taschenbier,<br />
der seine Phantasie nun umsetzen kann, schlägt da sehr über die Stränge.<br />
Haben Sie sich auf Ihre Samsigkeit speziell vorbereitet?<br />
Ich habe das gar nicht groß psychologisch aufgezogen. Da kommt einfach meine<br />
Lust am Spielen hervor und man kann mal so richtig loslegen. Es ist sehr schön, dies<br />
zu machen. Da wird viel grimassiert und mit den Augen gerollt. Natürlich könnte man<br />
das alles auch in geregeltere Bahnen lenken, aber ich find’s großartig so. Mir macht<br />
es großen Spaß.<br />
Was macht den Erfolg des Sams aus?<br />
Ich glaube, durch diese Geschichte entstehen einfach Visionen und Wunschträume.<br />
Ich kann es mir nicht anders erklären. Die Geschichte ist sympathisch, pittoresk und<br />
voller Phantasie. Und ich glaube, in diesem anarchischen Element, diesem<br />
Wünsche-wahr-werden-lassen, dem Aus-seiner-Haut-Schlüpfen-können, darin liegt –<br />
wie in vielen anderen Filmen – eine große Kraft, nicht nur für Kinder, sondern auch<br />
für Erwachsene.<br />
Regisseur Peter Gersina ist zum ersten Mal mit dabei...<br />
Peter Gersina hatte den ganzen technischen Ablauf und die Stunts unglaublich gut<br />
vorbereitet, vor allem die sehr aufwendigen Sachen. Alles lief wunderbar durch.<br />
Deshalb machte es richtig Freude, mit ihm zu drehen.<br />
INTERVIEW MIT CHRISTINE URSPRUCH<br />
Vor zehn Jahren haben Sie zum ersten Mal das Sams gespielt...<br />
Urspruch: Also damals nach dem ersten Film war ich vor allen Dingen einfach froh,<br />
dass ich die gesamten Dreharbeiten ohne Zwischenfälle oder Krankheiten hinter<br />
mich gebracht hatte. Den ganzen Tag über in dieser speziellen Maske und dem<br />
Anzug zu stecken, das war wirklich sehr anstrengend. Daher war ich glücklich und in<br />
gewisser Weise auch erlöst, als ich den Taucheranzug endlich wieder ausziehen<br />
konnte. Als wir dann drei Jahre später <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR drehten, dachte ich mir:<br />
Na gut, aber danach ist wirklich Schluss damit. Aber nun kommt nach acht Jahren<br />
der Taucheranzug doch noch einmal dran.<br />
Warum wollten Sie wieder das Sams sein?<br />
Ich habe die Zeit damals sehr genossen. Und ich wurde inzwischen bei Lesungen<br />
und auch an anderen Orten immer wieder auf das Sams angesprochen und habe<br />
bemerkt, was für eine enorme Faszination von diesem Wesen ausgeht. Und das<br />
empfinden Kinder und Erwachsene genauso. Ich habe gesehen, dass die Menschen<br />
es einfach lieben und gar nicht genug davon bekommen – und so geht es mir auch:<br />
Ich kann auch gar nicht genug davon bekommen. Und deswegen wollte ich auch<br />
noch 'nen Film drehen.<br />
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Hat sich jetzt bei <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK angesichts der veränderten Technik und<br />
den moderneren Special Effects für Sie im Spielen etwas geändert?<br />
Mich betrifft natürlich in erster Linie die Rolle selber, also die Figur, die ich spiele.<br />
Und die hat sich inhaltlich geändert. Das ist klar. Das Sams ist jetzt sozusagen<br />
emanzipiert. (lacht) Das macht auch eine Wandlung durch, denn die Geschichte<br />
dreht sich schließlich darum, dass das Sams so lange bei den Taschenbiers lebt,<br />
dass sich Herr und Frau Taschenbier auch in Samse verwandeln und wer weiß wer<br />
davon schließlich noch alles betroffen wäre. Das Sams erkennt, dass es jetzt<br />
handeln muss. Denn die Sache läuft aus dem Ruder, es wird zunehmend gefährlich,<br />
und das Sams muss auf einmal Verantwortung übernehmen. Es stellt aber auch fest,<br />
dass der Spaß im Leben nicht allein das Konsumieren von Dingen ist, dass nicht nur<br />
das Essen und das Sich-einfach-alles-Nehmen und das Tun-was-man-will Spaß<br />
machen, sondern dass auch das Geben Freude bereiten kann. Das ist eine<br />
entscheidende Entwicklung. Im Grunde lernt das Sams jetzt überhaupt erst, was<br />
Geben und was Liebe bedeuten.<br />
War Ihre Liebe zum Sams immer gleich groß über all die Jahre hinweg oder hat<br />
die sich auch entwickelt?<br />
Ich habe ja eine Tochter, die ist sechs Jahre alt. Und als sie allmählich in das<br />
entsprechende Alter kam, habe ich ihr ein paar der Geschichten erzählt, und<br />
irgendwann hat sie dann auch den ersten Film angeschaut. Dabei habe ich<br />
festgestellt, wie gerne ich ihr das mitgebe, und sie liebt die Geschichten inzwischen<br />
einfach auch sehr und spielt mir das Sams vor. Sie kann sich auch an Szenen<br />
erinnern, die habe ich schon längst vergessen. Dadurch hat sich das auch für mich<br />
noch einmal intensiviert. Das hat natürlich etwas mit Stolz zu tun, aber auch einfach<br />
damit, dass ich die Möglichkeit habe, etwas weiterzugeben an die Figur. Das ist eine<br />
gelebte Art von Liebe zu der Figur, die ich da pflege.<br />
Wie lief das Wiedersehen mit den alten Kollegen am Set ab?<br />
Als ich die anderen zum ersten mal wieder sah, dachte ich mir schon: Ok, wir sind<br />
alle etwas älter geworden. Das ist ja auch ganz klar. Und jeder hat inzwischen viele<br />
neue Erfahrungen gemacht. Das merkt man auch den Figuren an, und mein<br />
Taucheranzug musste beispielsweise auch ein wenig an den Nähten ausgelassen<br />
werden (lacht). Na ja, es wurde eben ein Neuer angefertigt. Es waren einfach ein<br />
paar Jahre ins Land gezogen seit dem letzten Film. Aber vom Spielen her war es<br />
sofort wieder sehr familiär und vertraut. Mit Ulrich Noethen verlief das<br />
Zusammenspiel fast wie von selbst, und mit den anderen Kollegen war es ähnlich.<br />
Was aber auch dem Drehbuch geschuldet ist, das wunderbare Dialoge hat und<br />
Szenen bietet, die einfach sehr komisch sind.<br />
Wie lange dauert die Maske jeden Tag?<br />
Das Schlimmste an der Maske ist eigentlich das frühe Aufstehen. Denn ich muss<br />
natürlich eine Zeit lang Vorlauf haben, während alle anderen Kollegen noch im Bett<br />
lagen. Ich bin oft um 6 Uhr früh aufgestanden, und das ist über einen Zeitraum von<br />
zwei Monaten schon mühsam. Die Maske selber war sehr angenehm, schon weil ich<br />
mit Birger Laube einen sehr netten Maskenbildner hatte. Der Ablauf war jeden Tag<br />
der gleiche: Wir unterhalten uns dabei ein bisschen oder wir schweigen uns auch mal<br />
an, um halb sieben Uhr morgens ist man ja nicht immer schon zum Plaudern<br />
aufgelegt. Manchmal haben wir aber auch Details unserer Steuererklärung<br />
besprochen und uns ausgetauscht. Die Maske dauerte insgesamt immer<br />
zweieinviertel Stunden. Es beginnt damit, dass erst meine Haare<br />
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zusammengebunden und mir Nase und Ohren angeklebt werden. Allerdings haben<br />
wir uns dabei manchmal Variationen gestattet und etwa die Ohren zuerst gemacht,<br />
damit es nicht so eintönig wird. Dann kommt das Make-up drauf, ein flüssiges aber<br />
sehr deckendes Make-up, das die Übergänge von den Klebestellen der Nase<br />
verdecken muss. Danach ist schon einmal eine gute Dreiviertelstunde bis Stunde<br />
vergangen. Dann werden die Augenbrauen angeklebt, das braucht auch alles seine<br />
Sorgfalt. Anschließend wird die Perücke aufgesetzt. Je nach Situation werden noch<br />
ein paar Wunschpunkte angeklebt. Dann sind so ungefähr zweieinviertel Stunden<br />
vergangen. Das lange Stillsitzen dabei, das ist täglich meine größte Herausforderung<br />
gewesen.<br />
Der Titel lautet <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK – Wie würden Sie persönlich Glück<br />
definieren?<br />
Glück hat etwas mit Überraschung zu tun. Also wenn ich etwas plötzlich bekomme<br />
oder erfahre, womit ich gar nicht gerechnet habe oder was ich gar nicht zu wünschen<br />
gehofft hätte. Natürlich hängen für mich viele Glücksmomente sehr eng mit der<br />
Familie zusammen. Wenn ich sehr viel Zeit sehr intensiv mit meiner Familie<br />
verbringen kann, mit meinem Mann, meiner Tochter, oder auch mit meinen Eltern<br />
oder meinen Schwestern. Ansonsten einfach Zeit zu haben. Das ist für mich ein<br />
großes Glück, einfach Zeit zu haben, und endlos etwas zu tun, was einem gerade<br />
Spaß macht. Natürlich ist das aber immer nur ein Moment, und vielleicht fällt mir in<br />
einer Stunde schon wieder ganz etwas anderes ein. Ein Glas Champagner zum<br />
Beispiel. Oder einfach nur Ruhe zu haben und endlich erschöpft im Bett zu liegen,<br />
das können auch sehr glückliche Momente sein.<br />
INTERVIEW MIT AGLAIA SZYSZKOWITZ<br />
Hätten Sie gedacht, dass Sie zehn Jahre später nochmals einen Film an der<br />
Seite des <strong>SAMS</strong> drehen würden?<br />
Szyszkowitz: Während der Dreharbeiten damals habe ich mir über eine Fortsetzung<br />
keine großen Gedanken gemacht. Uli Limmer hat danach allerdings relativ schnell<br />
gesagt, dass er einen zweiten Teil drehen möchte. Als es dann soweit war, war ich<br />
im achten Monat schwanger. Und da das Rollschuhfahren ein wichtiger Teil des<br />
Filmes war hat die Versicherung abgewunken. Umso schöner, dass es jetzt einen<br />
dritten Teil gibt.<br />
Gab es im Team viele Veränderungen seit damals?<br />
Im technischen Stab hat sich einiges verändert, aber für uns Schauspieler war das<br />
wie eine Art Familientreffen. Mit ChrisTine Urspruch und Ulrich Noethen, aber auch<br />
Eva Mattes, Armin Rhode und August Zirner war es ein wunderbares Wiedersehen<br />
und tatsächlich wie ein Nach-Hause-Kommen.<br />
Hat sich die Beziehung von Frau Taschenbier zum Sams im Laufe der Zeit<br />
verändert?<br />
Auf jeden Fall. Im ersten Teil hatte sie als Frau März Angst, dass das Sams, ihr in<br />
der Gunst von Herrn Taschenbier den Rang abläuft. Sie war einfach ein bisschen<br />
eifersüchtig. Ina Weisse hat im zweiten Teil die Weichen dafür gestellt, dass Frau<br />
Taschenbier jetzt im dritten Teil das Sams an Kindes Stelle angenommen hat. Die<br />
Beziehung zu ihrem Mann hat sich natürlich auch verändert. Herr und Frau<br />
Taschenbier führen das, was man eine gute Ehe nennt. Trotzdem reagiert sie nicht<br />
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gerade begeistert, als Herr Taschenbier eines Tages nach Hause kommt und<br />
verkündet: „Ich kündige und mache mich selbständig!“ Und dann spitzen sich die<br />
Dinge rund um sie herum rasant zu. Ich finde, dass sie es bewundernswert lange<br />
aushält, bis ihr der Kragen endlich platzt.<br />
Hätten Sie gerne selbst ein Sams zuhause?<br />
In jedem von uns – egal ob Kind oder Erwachsener - steckt doch ein kleines Sams,<br />
Jeder von uns sehnt sich danach, mal hemmungslos Würstchen zu essen, Polizisten<br />
zu verschaukeln oder so laut zu singen, dass die Nachbarn aus den Betten fallen,<br />
oder? Ich würde sagen: Besser ein Sams sein, als ein Sams haben!? Und genau das<br />
durfte ich bei den Dreharbeiten ja auch ausprobieren, herrlich! Denn wann kann man<br />
schon mal bei sich zu Hause im Garten das Sams aus sich herauslassen? Uli<br />
Limmer und Paul Maar haben uns diesbezüglich ein wunderbar witziges und kluges<br />
Drehbuch geschenkt.<br />
Frau Taschenbier fällt auf durch ihre besonders zeitlose Garderobe...<br />
Oh ja und das habe ich sehr genossen. Ich selbst bin manchmal etwas …nennen wir<br />
es mal „altmodisch“ und habe deswegen diese Kleider und Schleifen, Taschen und<br />
Haarbänder sehr gerne getragen. Was für ein schöner Kontrast zu den Lederjacken<br />
und Jeans vieler anderer Filme. Und ich habe natürlich schon längst geklärt, was<br />
anschließend mit den Sachen geschieht... (lacht).<br />
INTERVIEW MIT EVA MATTES<br />
Zehn Jahre sind seit dem ersten <strong>SAMS</strong>-Film vergangen. Hätten Sie sich<br />
gedacht, dass es einmal einen dritten Teil geben wird?<br />
Mattes: Nein, nie. Es wurde ja auch nie verraten, ob es noch einen dritten Teil geben<br />
könnte. Nach dem zweiten Film hieß es damals: „Nein, einen dritten Teil wird es<br />
ganz sicher nicht mehr geben...“ Und schwupps, auf einmal war der dritte Teil da.<br />
Und auch noch aus heiterem Himmel. Zwei Monate vor Drehbeginn erhielt ich einen<br />
Anruf, und eigentlich hatte ich gar keine Zeit.<br />
Sie haben also zuerst abgesagt?<br />
Nein, ich habe natürlich zugesagt. Aber ich hatte zu dieser Zeit auch eine<br />
Theaterproduktion, und daher musste ich mich immer so durchwurschteln.<br />
Was hat sich in der Zwischenzeit bei Frau Mon getan?<br />
Frau Rotkohl ist halt Frau Mon geworden. Was ich schade finde. Ich denke, sie hätte<br />
ihren Namen Rotkohl ruhig behalten können. So emanzipiert hätte sie schon sein<br />
dürfen. Ist sie ja auch eigentlich. Die Frau Mon lässt sich ja nichts bieten. Obwohl, in<br />
diesem Film lässt sie sich dann doch ein bisschen unterbuttern. Weil wir Araber<br />
spielen und sie ist dann die Suleika und muss schön brav hinterherlaufen und das<br />
Kamel ziehen anstatt oben drauf zu sitzen. Das ärgert sie natürlich sehr. Insofern<br />
darf sie anschließend auch ruhig wieder ein bisschen zickig sein.<br />
Wie wichtig ist eine Balance für die Figur?<br />
Die braucht man schon. Wenn ich jetzt nur zickig wäre und nur böse und nur<br />
kreischen würde, dann hätte das nicht so viel Charme. Dann mag man Frau Mon gar<br />
nicht. Aber irgendwie mag man sie ja doch. Und das liegt an ihrem Charme. Das war<br />
bereits im ersten Teil so, dass sie brüllt und wütend ist, aber eigentlich lauter gute<br />
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Sachen sagt, weil sie verzaubert wurde. Das ist für mich bis heute die Auflage dieser<br />
Figur, dass sie resolut ist und herumschreit, aber in Wirklichkeit innen drin natürlich<br />
herzensgut ist. Und das darf dann manchmal schon durchkommen.<br />
Was für eine Beziehung haben Herr und Frau Mon?<br />
Sie haben ein zärtliches Machtverhältnis. Jeder versucht den anderen zu<br />
übertrumpfen. Ein bisschen ist das die ganze Zeit über so. Aber sie lieben sich auch.<br />
Und wie verhält sie sich zu Herrn Taschenbier?<br />
Zu dem ist sie weiterhin ganz schön streng. Und ich glaube, das Sams, das ist ihr<br />
nach wie vor nicht ganz geheuer. Sie weiß auch nichts von den Wunschpunkten.<br />
Was ich sehr schade finde. Wenn es jemals einen vierten Teil geben sollte, dann<br />
möchte ich, dass Frau Mon von den Wunschpunkten erfährt und die ganze Welt<br />
verwünscht.<br />
Im Filmtitel und auch sonst im Film ist oft vom Glück die Rede. Was bedeutet<br />
für Sie persönlich Glück?<br />
Glück ist, wenn man sich einfach von oben bis unten wohl fühlt. Also im besten Fall,<br />
wenn man verliebt ist. Da spürt man nichts mehr, außer diesem Rausch. Da ist<br />
einem die Arbeit nicht zu viel, da tun einem die Füße nicht mehr weh, da ist einem<br />
auch der Schnupfen egal. Ein gesteigertes Hochgefühl, kein Mittelmaß – das ist<br />
Glück.<br />
INTERVIEW MIT ARMIN ROHDE<br />
Zehn Jahre sind seit dem ersten <strong>SAMS</strong>-Film vergangen...<br />
Rohde: Sind das schon zehn Jahre?! Das hätte ich nicht gedacht. Es ist ja immerhin<br />
acht Jahre her, dass wir den letzten <strong>SAMS</strong>-Film gedreht haben. Aber nach acht<br />
Jahren Pause, da rechnet man nicht mehr damit, dass das noch mal fortgesetzt wird.<br />
Als mich Uli Limmer anrief, ob ich bei einem dritten Teil mitmachen will, da habe ich<br />
gesagt: „Na klar, warum nicht.“ Dann habe ich mir das Buch angesehen. Ich finde es<br />
eigentlich das schönste Buch bisher. Es ist sehr witzig, sehr schräg, und Erwachsene<br />
werden da sicherlich genauso ihren Spaß dran haben wie Kinder. Wenn ein<br />
schüchterner Mann wie Herr Taschenbier sich plötzlich so aus sich heraustraut, das<br />
ist einfach eine großartige Geschichte. Uli Noethen ist für so etwas auch genau der<br />
Richtige. Und um diese Rolle beneide ich ihn auch wirklich, das muss ich ganz<br />
ehrlich sagen.<br />
Herr Mon ist doch aber auch eine schöne Rolle...<br />
Natürlich ist sie schön, keine Frage.<br />
Was passiert mit Herrn Mon in diesem Film?<br />
Herr Mon ist nach wie vor ein Tierliebhaber der Extrasorte. Die gibt es auch im<br />
wirklichen Leben. Diese Menschen mit einem solchen Tunnelblick, die kriegen außer<br />
Tieren einfach nichts mehr mit von der Welt. Sie sind fast nicht mehr in der Lage, mit<br />
anderen Menschen adäquat zu kommunizieren. Es gibt diesmal auch eine sehr<br />
schöne schräge Verwandlung, wenn Herr und Frau Mon zu Arabern werden und auf<br />
Kamelen reiten müssen. Ja, und die Freundschaft zur Familie Taschenbier, die<br />
besteht nach wie vor. Und mehr sollte ich dazu gar nicht erzählen, um nicht zu weit<br />
vorzugreifen.<br />
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Sind Sie vorher schon mal ein Kamel geritten?<br />
Ach, das war nichts Aufregendes. Ich habe mich einfach drauf gesetzt und bin los<br />
geritten. Man denkt ja vorher, diese Höcker sind weich und kuschelig. Sind sie nicht.<br />
Sie sind hart. Sehr hart. Wenn das Kamel kniet und man sich zwischen die Höcker<br />
setzt, dann geht das Kamel erst mit den vorderen und dann mit den hinteren Beinen<br />
hoch und man schaukelt darauf so hin und her, da krallt man sich dann einfach<br />
irgendwie fest. Das Problem war für mich in dieser Szene eher, dass ich zusätzlich<br />
auf der linken Hand einen Papagei sitzen hatte, der einen Falken spielen sollte. So<br />
dass ich genau genommen nur die rechte Hand hatte, um mich überhaupt an dem<br />
Kamelhöcker festkrallen zu können. Links balancierte ich den Papagei-Falken auf<br />
dem Arm, und dann ging das Kamel hoch. Das muss man mögen (lacht laut).<br />
Also keine Angst vor großen Tieren?<br />
Nein, sobald ich drehe, habe ich die nicht. Ich habe beim Drehen schon<br />
Waschbären, Vogelspinnen auf dem Arm und Pythonschlangen um den Hals gehabt.<br />
Ich habe sogar mit einem Krokodil gearbeitet. Alles Sachen, die ich privat eher nicht<br />
machen würde. Aber sobald es Teil einer Rolle ist, die ich spiele, geht das alles. Und<br />
es stört mich dann eigentlich auch gar nicht so sehr. Privat habe ich zwar nichts<br />
gegen Tiere, bin aber auch kein bekennender riesiger Tierliebhaber.<br />
Warum mögen die Leute das Sams so gerne?<br />
Weil es ein kleiner Anarchist ist. Es kommt aus der Samswelt, sieht komisch aus und<br />
muss sich nicht an die normalen Spielregeln halten, die für alle anderen gelten. Es<br />
interessiert sich nicht für alle Konventionen und Vereinbarungen, die für normale<br />
zivilisierte Menschen gelten. Und es ist nicht wirklich domestizierbar. Kinder sind ja<br />
wilde, anarchistische Wesen. Denen muss man auch die Regeln des zivilisierten<br />
Miteinanders erst nach und nach beibringen. Das geht leider nicht anders, es kann<br />
halt nicht jeder machen, was er will, da funktioniert keine Gesellschaft. Aber das gilt<br />
eben nicht fürs Sams, das hält sich einfach nicht an die Regeln. Kinder erkennen sich<br />
darin wieder, denke ich. Und Erwachsene erkennen ihre eigene Kindheit wieder und<br />
spüren die Sehnsucht nach dieser Wildheit, die man ihnen genommen hat. Man<br />
merkt plötzlich, dass man doch angepasster ist, als man jemals werden wollte. Das<br />
Sams ist da wie eine Symbolfigur für die Wildheit und den Anarchismus, den man<br />
selbst verloren hat und den man eigentlich gerne wieder hätte.<br />
Der Titel des Films lautet <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK. Was ist Glück für Sie persönlich?<br />
Wenn weniger schief geht als man befürchtet hat.<br />
21
INTERVIEW MIT DEM <strong>SAMS</strong><br />
Jetzt gibt es schon zum dritten Mal ein Film über Dich. Freust du dich darüber?<br />
Sams: Jeder will wissen, wie ich mich fühle,<br />
weil ich im Samsfilm die Hauptrolle spiele.<br />
Jeder fragt an, wie es mir gehe,<br />
weil ich im Film vor der Kamera stehe.<br />
Drum wascht eure Ohren und hört mir gut zu,<br />
das Sams, es gibt jetzt ein Interview!<br />
Wie sieht’s eigentlich in der Samswelt aus?<br />
Ein Besuch in der Samswelt würde sich lohnen,<br />
weil sämtliche Samse die Samswelt bewohnen.<br />
Wir Samse sind nicht nur zu zweit oder dritt,<br />
selbst ich komme oft mit dem Zählen kaum mit.<br />
Was gar nicht verwundert.<br />
Es sind mehr als hundert!<br />
Ist das Mini-Sams ein Bruder von dir?<br />
Man weiß selbst in Dörfern, weiß selbst in Städtchen:<br />
Wir Samse sind weder Jungen noch Mädchen.<br />
Wem fällt nur so eine Frage ein?<br />
Als Bruder müsste er ja ein Junge sein!<br />
Wie alt bist du eigentlich?<br />
Du fragst nach dem Alter?<br />
Das ist doch ganz klar:<br />
Ich bin ein Jahr älter<br />
als ich letztes Jahr war.<br />
Macht dir das Filmedrehen Spaß?<br />
Das Drehen ist lustig, weil ich dann<br />
ganz viele Würstchen essen kann.<br />
Ich darf sie essen von früh bis spät,<br />
weil es so im Drehbuch steht.<br />
Warum magst du die Familie Taschenbier so gerne?<br />
Ich bin schon viele Jahre hier<br />
bei der Familie Taschenbier.<br />
Und weil es schon viele Jahre sind,<br />
Fühle ich mich wie ein Taschenbier-Kind.<br />
Und da die Kinder die Eltern lieben,<br />
bin ich gerne bei ihnen geblieben.<br />
Mit Frau Mon verstehst du dich inzwischen ja richtig gut... Wie kam das denn?<br />
Ja, ja, die Frau von Anton Mon,<br />
die kenne ich seit Jahren schon.<br />
Als sie sich noch Frau Rotkohl nannte,<br />
da war sie eine schräge Tante,<br />
die nichts als lautes Schimpfen kannte.<br />
Doch nach und nach, so mit der Zeit,<br />
22
hat sie vergessen, wie man schreit.<br />
Warum? Ich denk, ihr ahnt es schon:<br />
Es ist der Einfluss von Herrn Mon!<br />
Wieso hast du eine Schweinenase und Borsten?<br />
Zwar ist die Nase mein Markenzeichen,<br />
doch soll man sie nie mit dem Schwein vergleichen!<br />
Solche Vergleiche verbitte ich mir!<br />
Ich bin ein Sams, ich bin doch kein Tier!<br />
Und wer meine Haare „Borsten“ nennt,<br />
der zeigt, dass er kein Samshaar kennt.<br />
Mein Haar ist willewolleweichlich<br />
mit einem Wort: Ist unvergleichlich!<br />
Warum trägst du immer einen Taucheranzug? Da schwitzt man doch<br />
schrecklich drunter!<br />
Wenn der Taucheranzug sitzt,<br />
ist’s egal, ob man dann schwitzt.<br />
Wenn der Anzug einem steht,<br />
ist’s egal wohin man geht.<br />
Man wir von allen sehr beneidet<br />
und fühlt sich äußerst gut gekleidet.<br />
Welche Samsregel findest du am wichtigsten?<br />
Die Samsregel 4712. Sie geht so:<br />
Wenn du eigne Wünsche hast,<br />
dann greif nur nach den Sternen.<br />
Wünsch dir alles, was du willst,<br />
das kannst du von mir lernen.<br />
Doch wenn du einem Böses wünschst,<br />
zum Beispiel deinem Feind,<br />
dann wird das leider nicht erfüllt,<br />
dann wird der Wunsch verneint.<br />
Was isst du am liebsten?<br />
Ein Sams isst Würstchen jeden Tag,<br />
weil es Würstchen essen mag.<br />
Diese Würstchen müssen fein sein,<br />
müssen groß und nicht zu klein sein,<br />
außenrum muss eine Haut sein,<br />
die muss dünn und schnell verdaut sein.<br />
Verrate uns doch bitte ein Geheimnis: Wie bekommt man die tollen<br />
Wunschpunkte?<br />
Das habe ich doch im dritten Samsband schon verraten. Also gut, noch mal:<br />
Wenn der Freitag dem Samstag weicht,<br />
ist der richtige Zeitpunkt erreicht.<br />
Drum sei um Mitternacht noch wach,<br />
steig hoch, ganz hoch hinauf aufs Dach.<br />
Erglänzt dann der Vollmond rund wie ein Kreis,<br />
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dann sagst du das Wort, das sonst keiner weiß.<br />
Das Wort - Moment mal, wie war das gewesen?<br />
Ach ja: Es ist Samstag, rückwärts gelesen!<br />
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DER STAB<br />
Ulrich Limmer (Produktion, Drehbuch)<br />
Ulrich Limmer, geboren 1955, hat seine Karriere im Kino mit dem Film<br />
„SCHTONK“ begonnen. Er hatte die Idee zu dem Film, war Coautor von Helmut<br />
Dietl und ausführender Produzent.<br />
Im Laufe der Jahre hat er sich als Drehbuchautor weiterer Filme ebenso einen<br />
Namen gemacht wie als Produzent. Wie schon bei den ersten beiden Sams-<br />
Filmen war er wieder gleichzeitig Autor (gemeinsam mit Paul Maar) und Produzent<br />
von <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK. Es gehört seit vielen Jahren zu seinem Konzept, diese<br />
beiden Bereiche in Personalunion zu vereinigen. Auf diesem Wege, so sagt er,<br />
kann er die Visionen des Drehbuches in die Produktion einbringen und<br />
andererseits die Bedürfnisse des Produzenten besser und direkter umsetzten.<br />
Ulrich Limmer hat seinen Beruf als Produzent und Autor von der Pike auf gelernt.<br />
Nachdem er an der Münchner HFF studiert hatte, betreute er zunächst zwei Jahre<br />
lang als Herstellungsleiter die Filme seiner Kollegen, darunter den ersten Kinofilm<br />
seines damaligen Kommilitonen Roland Emmerich. Danach ging er als Produzent<br />
und Autor zur Bavaria Film, wo er zahlreiche Serien und Fernsehspiele schrieb<br />
und produzierte. Er arbeitete mit Regisseuren wie Helmut Dietl, Dominik Graf,<br />
Joseph Vilsmaier und Max Färberböck. Er war bei COMEDIAN HARMONISTS<br />
(1998) für die Drehbuchentwicklung verantwortlich, schrieb das Drehbuch für das<br />
erfolgreiche Fernsehspiel „Single sucht Nachwuchs“ (1998) mit Heino Ferch in der<br />
Hauptrolle und verfasste gemeinsam mit Uwe Timm das Drehbuch für den Film<br />
RENNSCHWEIN RUDI RÜSSEL (1995).<br />
1996 begann er zusammen mit Helmut Dietl die Arbeit an dem Film SCHTONK.<br />
Nach seinem Weggang aus der Bavaria, wo er zuletzt Chefproduzent Kino war,<br />
übernahm er die Geschäftsführung der Kinowelt Filmproduktion, wo er u.a. für<br />
zahlreiche Co-Produktionen verantwortlich zeichnete: u.a. GRIPSHOLM (1999),<br />
VERGISS AMERIKA (2000), ALASKA.DE (2001), DER FELSEN (2002) und<br />
BELLA MARTHA (2002). Im Jahr 2000 schrieb er gemeinsam mit Paul Maar den<br />
ersten Sams-Film, den er auch produzierte. Im Herbst 2002 gründete er die collina<br />
filmproduktion. Er verantwortete als Produzent und Drehbuchautor den von<br />
Franziska Buch inszenierten TV-Film „Angsthasen“, der für den Grimme-Preis und<br />
die Goldene Kamera nominiert war und für den Edgar Selge mit dem Bayerischen<br />
Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Als Produzent den TV-Film „Die<br />
Liebesflüsterin“ (2008) von Jakob Schäuffelen und zuletzt den Fernsehfilm<br />
„Kronenhalle“ von Max Färberböck, bei dem er auch Coautor war. Im Kinobereich<br />
produzierte er zahlreiche Filme ( bei denen er meist auch Mitautor was) wie DER<br />
RÄUBER HOTZENPLOTZ (2006, Regie: Gernot Roll, Drehbuch gemeinsam mit<br />
Claus Hant), HERR BELLO (2007, Regie: Ben Verbong, Drehbuch gemeinsam mit<br />
Paul Maar), FRECHE MÄDCHEN I und II (2008, Regie: Ute Wieland, Drehbuch:<br />
Maggie Peren), LIPPELS TRAUM (2009, Regie: Lars Büchel, Drehbuch<br />
gemeinsam mit Paul Maar), DIE FRISEUSE (2010, Regie: Doris Dörrie, Drehbuch:<br />
Laila Stieler) und zuletzt DAS ENDE IST MEIN ANFANG (2010, Regie: Jo Baier,<br />
Drehbuch gemeinsam mit Folco Terzani).<br />
Für seine Arbeiten wurde Limmer u.a. mit dem Bayerischen Filmpreis<br />
ausgezeichnet, mit zwei Deutschen Filmpreisen, einem Golden Globe – und einer<br />
25
Oscarnominierung (für SCHTONK). DAS <strong>SAMS</strong> wurde 2002 mit dem Deutschen<br />
Filmpreis als „Bester Kinder- und Jugendfilm“ prämiert. <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR wurde<br />
2003 mit dem Bayerischen Filmpreis als „Bester Kinder- und Jugendfilm“ geehrt.<br />
DER RÄUBER HOTZENPLOTZ erhielt 2006 den Kindermedienpreis und noch im<br />
selben Jahr auf dem Filmfest in Moskau den Preis für den „Besten Kinderfilm“.<br />
Ulrich Limmer unterrichtete seit 1997 im Studienbereich „Creative Producing“ an<br />
der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, wo er 1998 zum<br />
Honorarprofessor ernannt wurde.<br />
Seit Dezember 2011 ist er Leiter der Drehbuchabteilung der Hochschule für<br />
Fernsehen und Film in München.<br />
Peter Gersina (Regie)<br />
Der österreichische Autor und Regisseur Peter Gersina machte sich zunächst als<br />
Maler und Medienkünstler einen Namen, bevor er 1998 mit dem Drehbuch zur<br />
Kinokomödie DAS MERKWÜRDIGE VERHALTEN GESCHLECHTSREIFER<br />
GROSSSTÄDTER ZUR PAARUNGSZEIT ins Filmgeschäft einstieg.<br />
Peter Gersina wurde 1962 in Bregenz geboren. Er arbeitete als freier Künstler,<br />
Konzeptionist und Maler und war ab 1985 an zahlreichen Einzel- und<br />
Kollektivausstellungen zu Themen wie „Collective Souvenir“, „Original und<br />
Fälschung“, „Kunst und Werbung“ sowie „First Aid for Bad Art“ bei der documenta<br />
X 1997 beteiligt. Sein zentrales Thema sind die kreativen Schnittstellen von Kunst,<br />
Markt und Kommunikation. Bis zum Jahr 2000 realisierte er über 80 internationale<br />
Ausstellungen.<br />
Sein Debüt im kommerziellen Filmgeschäft gab Gersina 1998. Er lieferte damals<br />
das Drehbuch zu der von Marc Rothemund inszenierten, sehr erfolgreichen<br />
Komödie DAS MERKWÜRDIGE VERHALTEN GESCHLECHTSREIFER<br />
GROSSSTÄDTER ZUR PAARUNGSZEIT. Mit der skurril-charmanten<br />
Außenseiter-Komödie VIENNA über die Freundschaft zwischen einem blinden<br />
Kunsthistoriker, einem abgehalfterten Jazz-Genie und einem arbeitslosen<br />
Totengräber, für die er ebenfalls das Drehbuch schrieb, legte er 2000 sein<br />
Regiedebüt vor.<br />
2004 übernahm er die Regie bei der erfolgreichen Teenie-Komödie MÄDCHEN,<br />
MÄDCHEN 2 – LOFT ODER LIEBE. In der Folge inszenierte Gersina eine Reihe<br />
von Fernsehfilmen wie „Wild Live“ (2004), „Mein Vater, seine Neue und Ich“ (2005)<br />
„Im Namen der Braut“ (2006), „Sing my Song“ (2007), „Alles was Recht ist“ (2008),<br />
„Küsse, Schüsse, Rindsrouladen“ (2009), „Die Aufnahmeprüfung“ (2010); zum Teil<br />
steuerte er selbst das Drehbuch bei. Außerdem realisierte Gersina die ersten<br />
Folgen bei mehreren erfolgreichen TV-Serien, darunter die Pro7-Reihe „Alles<br />
außer Sex“, das ORF-Format „Polly Adler“, „Arme Millionäre“ für RTL und die<br />
Anwaltsserie „Danni Lowinski“ für SAT1.<br />
2010 meldete sich Gersina mit der Kinderbuch-Adaption TIGER TEAM – DER<br />
BERG DER 1000 DRACHEN im Kino zurück.<br />
Der Regisseur, Drehbuchautor und Konzeptkünstler lebt in Berlin.<br />
26
Paul Maar (Roman, Drehbuch)<br />
Paul Maar ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen<br />
Kinderbuchautoren und der wahre „Papa“ des frechen Fabelwesens Sams, das<br />
sich in den letzten 30 Jahren (der erste Teil erschien 1973) zu Maars<br />
erfolgreichster Arbeit entwickelt hat. Nach einem Studium der Malerei und<br />
Kunstgeschichte in Stuttgart war Paul Maar einige Jahre als Kunsterzieher tätig.<br />
Heute lebt und arbeitet der verheiratete Vater dreier erwachsener Kinder als freier<br />
Autor und Illustrator in Bamberg.<br />
Nur wenige Autoren sind so vielseitig wie Paul Maar. Er illustriert seine Bücher<br />
selbst und seine Kindertheaterstücke gehören zu den meistgespielten im<br />
deutschen Sprachraum. Darüber hinaus entwirft Maar auch Bühnenbilder,<br />
Bildergeschichten für Zeitschriften und verfasst Hörspiele sowie Drehbücher für<br />
Kindersendungen. Seine Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und<br />
mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Gebrüder-Grimm-Preis, der<br />
Friedrich-Rückert-Preis, der E.T.A.-Hoffmann-Preis und der Wolfram-von-<br />
Eschenbach-Preis sowie der Deutsche Vorlesepreis für sein Gesamtwerk (2008).<br />
Maar wurde außerdem mit dem Deutschen (1998) und dem Bayerischen<br />
Verdienstorden (2004) geehrt. Im Frühjahr 2003 wurde ihm der Deutsche<br />
Buchpreis in der Kategorie „Kinder- und Jugendbuch“ für seinen fünften Sams-<br />
Band verliehen. Gleich zwei Mal erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis:<br />
1988 für „Türme“ und 1996 wurde er mit dem Sonderpreis für sein Gesamtwerk<br />
geehrt. Neben Preisen und Auszeichnungen in allgemein üblicher Art und Weise<br />
erfuhr Paul Maar aber inzwischen bereits mehrfach eine ganz besondere Form der<br />
Anerkennung seines Werkes: Seit 2004 bis heute wurden bereits 14 Grund- bzw.<br />
Förderschulen in ganz Deutschland (u.a. in Köln, Oldenburg, Hilden und Ratingen)<br />
auf seinen Namen ‚Paul-Maar-Schule’ getauft. In Raßnitz benannte man 2010 den<br />
der Schule angegliederten Kinderhort sogar noch in ‚Kinderhort Sams’ um.<br />
<strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK ist nach den Kinofilmen DAS <strong>SAMS</strong>, <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR, HERR<br />
BELLO und LIPPELS TRAUM bereits die 5. Zusammenarbeit mit Ulrich Limmer.<br />
Gerhard Schirlo (Kamera)<br />
Gerhard Schirlo stand bereits für zahlreiche Fernseh-, Kino- und Werbefilme hinter<br />
der Kamera. Sein Kinodebüt gab er 1995 mit NUR ÜBER MEINE LEICHE von<br />
Rainer Matsutani. Danach inszenierte er die Bilder für SEVEN DAYS TO LIVE<br />
(2000), HUI BUH (2006) und MORD IST MEIN GESCHÄFT, LIEBLING (2009),<br />
alle von Sebastian Niemann. Ebenso stand er bei Tobi Baumanns DER WIXXER<br />
(2004) und WICKIE UND DIE STARKEN MÄNNER (2009) von Michael „Bully“<br />
Herbig hinter der Kamera. Auch für viele Fernsehproduktionen war der Münchner<br />
bereits im Einsatz, wie etwa für DAS JESUS VIDEO von Sebastian Niemann, für<br />
einige „Tatort“-, „Bella Block“- oder „Das Duo“-Folgen und nicht zuletzt für die<br />
opulente historische Bestseller-Verfilmung „Die Wanderhure“ (2010).<br />
27
Jana Karen (Szenenbild)<br />
Jana Karen ist als Szenenbildnerin/Production Designerin tätig. An der Akademie<br />
der Bildenden Künste in München diplomierte sie bei Professor E. Grübler für<br />
Bühnenbild und Kostüm. Ihr beruflicher Schwerpunkt liegt im Studiobau für Kino<br />
und Fernsehfilme, wo ihre Spezialität das Arbeiten mit historischen Stoffen ist.<br />
Produktionen, an denen sie beteiligt war sind unter anderem Marc Rothemunds<br />
SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE, DER GROSSE BAGAROZY von Bernd<br />
Eichinger, „Der Seewolf“ von Christoph Schrewe, „Tatort – Der oide Depp“ von<br />
Michael Gutmann, als auch Arbeiten am Theater – wie dem Theater in der<br />
Josephstadt in Wien. Zu ihren aktuellsten Projekten gehören Alexander Adolphs<br />
DER LETZTE ANGESTELLTE (2010) oder die erst kürzlich ausgestrahlte<br />
Münchner „Tatort“-Folge „Gestern war kein Tag“ von Christian Görlitz und „Ein<br />
ganz normaler Fall“ von Thorsten C. Fischer (2011). Jana Karen wurde 2003 für<br />
den Deutschen Fernsehpreis nominiert und 2005 für den Europäischen Filmpreis.<br />
Sie ist an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und an der BAF<br />
als Dozentin tätig.<br />
Eva Kantor (Kostüme)<br />
Eva Kantor, geboren in Speyer, aufgewachsen in Venezuela und Mutter von vier<br />
Kindern, war nach ihrer Ausbildung zur Haute Couture Schneiderin als Stylistin<br />
und Kostümbildnerin an über vierhundert Werbefilmen beteiligt, an zwanzig<br />
Langfilmen und etlichen Unterhaltungsshows, unter anderem für Walt Disney. So<br />
stattete sie unter anderem mehrere Folgen der TV-Reihe „Kommissarin Lucas“<br />
und die erste Staffel der Pro7-Serie „Alles außer Sex“ aus. Zu ihren aktuellsten<br />
Projekten gehören Sibylle Tafels TV-Romanze „Von Mäusen und Lügen“ oder der<br />
von Christiane Balthasar inszenierte Fernsehkrimi „Tod am Engelstein“. Mit<br />
Regisseur Peter Gersina arbeitete sie u.a. bei MÄDCHEN MÄDCHEN 2 – LOFT<br />
ODER LIEBE, VIENNA und „Im Namen der Braut“ zusammen.<br />
Birger Laube (Maske)<br />
Der heute in München lebende Birger Laube studierte von 1989 bis 1994 am<br />
London College of Fashion Maskenbild. Sein Spezialgebiet sind die Gestaltung<br />
und Realisierung des Make-ups von Fantasy-Figuren sowie die Erstellung von<br />
Alterungen und Veränderungen mittels Schaumgummi- und Silikonteilen.<br />
Letzteres konnte Birger Laube in jüngster Zeit in Jo Baiers HENRI 4 (2010) oder<br />
Heinrich Breloers BUDDENBROOKS (2007) unter Beweis stellen. Seine<br />
phantasievollen Ausgestaltungen der unterschiedlichsten Kreaturen konnte man<br />
aber auch in Kinoproduktionen wie ANATOMIE (1999), DIE NACHT DER<br />
LEBENDEN LOSER (2003) von Matthias Dinter, Ben Verbongs HERR BELLO<br />
(2006) oder Gernot Rolls DER RÄUBER HOTZENPLOTZ (2005) bewundern<br />
ebenso wie in TV-Filmen wie „Polizeiruf 110 – Silikon Walli“ (2001), „Speer und Er“<br />
(2004) oder „Dresden“ (2006). Ehrensache, dass Laube natürlich auch dem Sams<br />
bereits in DAS <strong>SAMS</strong> (2000) und <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR (2003) den richtigen Rüssel<br />
anpasste.<br />
28
DIE BESETZUNG<br />
Ulrich Noethen (Bruno Taschenbier)<br />
Nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende<br />
Kunst in Stuttgart debütierte Ulrich Noethen 1986 an den Städtischen Bühnen in<br />
Freiburg. Nach Engagements am Schauspiel Köln und am Schillertheater / den<br />
Staatlichen Schauspielbühnen Berlin startete der versierte Darsteller 1994 seine<br />
Film- und Fernsehkarriere. Mit dem Goldenen Löwen und dem Bayerischen<br />
Fernsehpreis für so unterschiedliche Filme wie die Komödie „Busenfreunde“ und<br />
das dramatische Roadmovie „Der Ausbruch“ kam die öffentliche Anerkennung.<br />
Dann holte ihn Joseph Vilsmaier auf die Leinwand. Als Harry Frommermann<br />
startete er mit COMEDIAN HARMONISTS seine Leinwandkarriere und wurde für<br />
diese Rolle 1998 mit einem Bayerischen Filmpreis und dem Bundesfilmpreis in der<br />
Kategorie „Bester männlicher Hauptdarsteller“ ausgezeichnet. Es folgten bis heute<br />
zahlreiche Kinofilme, infolge derer Ulrich Noethen für sein herausragendes Spiel<br />
mit vielen Auszeichnungen bedacht wurde. So erhielt er für seine Rolle in Dani<br />
Levys MEIN FÜHRER 2007 den Preis der Deutschen Filmkritik als „Bester<br />
Darsteller“. 2009 wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis für seinen Part als<br />
grimmiges Familienoberhaupt in Hermine Huntgeburths hochgelobten TV-<br />
Zweiteiler „Teufelsbraten“ geehrt. Im Jahr darauf folgte ein weiterer Grimme-Preis<br />
für die Titelrolle in der Friedrich-Ani-Adaption „Kommissar Süden und der<br />
Luftgitarrist“.<br />
Auch im Bereich Kinder- und Familienfilm ist Ulrich Noethen zum Experten<br />
avanciert: Er spielte Bruno Taschenbier bereits in DAS <strong>SAMS</strong> (Bayerischer<br />
Filmpreis 2002 als „Bester Schauspieler"), <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR (2003), war als<br />
Hexenvater Bernhard in BIBI BLOCKSBERG (2001) und BIBI BLOCKSBERG<br />
UND DIE BLAUEN EULEN (2003) zu sehen, spielte den Vertrauenslehrer Justus<br />
Bökh in DAS FLIEGENDE KLASSENZ<strong>IM</strong>MER (2002) und war in Tomy Wigands<br />
TKKG UND DIE RÄTSELHAFTE MIND-MACHINE (2006) mit von der Partie. 2003<br />
wird er auf dem Kinder-Film & Fernseh-Festival von der Kinderjury mit dem<br />
Goldenen Spatz als „Bester Schauspieler" ausgezeichnet.<br />
Zu Noethens aktuellen Projekten zählt u.a. die Zusammenarbeit mit Regisseur<br />
Christian Schwochow in DIE UNSICHTBARE (2011) sowie Miguel Alexandres<br />
Fernseh-Zweiteiler „Der Mann mit dem Fagott“ (2011). Im Sommer 2011 drehte<br />
Ulrich Noethen unter der Regie von Dominik Graf den ZDF-Krimi „Das unsichtbare<br />
Mädchen“.<br />
Filmografie – Ulrich Noethen (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1994 Tatort – Frau Bu lacht Dominik Graf<br />
Sperling Dominik Graf<br />
1996 Busenfreunde Thomas Berger<br />
Der Skorpion Dominik Graf<br />
Der Ausbruch Mark Schlichter<br />
1997 COMDEIAN HARMONISTS Joseph Vilsmaier<br />
1998 VIEHJUD LEVI Didi Danquart<br />
1999 GRIPSHOLM Xavier Koller<br />
2000 Vera Brühne Hark Bohm<br />
29
DAS <strong>SAMS</strong> Ben Verbong<br />
2001 BIBI BLOCKSBERG Hermine Huntgeburth<br />
Francisca Eva López-Sánchez<br />
VÄTER Dani Levy<br />
2002 DAS FLIEGENDE KLASSENZ<strong>IM</strong>MER Tomy Wigand<br />
Das Adoptivkind Christine Wiegand<br />
2003 <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR Ben Verbong<br />
BIBI BLOCKSBERG UND DIE BLAUEN EULEN Franziska Buch<br />
2004 DER UNTERGANG Oliver Hirschbiegel<br />
Der Boxer und die Friseuse Hermine Huntgeburth<br />
2005 Die Luftbrücke – Nur der Himmel war Freitag Dror Zahavi<br />
POLLY BLUE EYES Tomy Wigand<br />
2006 DAS WAHRE LEBEN Alain Gsponer<br />
Silberhochzeit Matti Geschonneck<br />
2007 MEIN FÜHRER Dani Levy<br />
EIN FLIEHENDES PFERD Rainer Kaufmann<br />
Teufelsbraten Hermine Huntgeburth<br />
2008 Kommissar Süden und das Geheimnis der Königin Martin Enlen<br />
Kommissar Süden und der Luftgitarrist Dominik Graf<br />
2009 Erntedank. Ein Allgäukrimi Rainer Kaufmann<br />
Marie Brand und das mörderische Vergessen Florian Kern<br />
2010 HENRI 4 Jo Baier<br />
Es ist nicht vorbei Franziska Meletzki<br />
2011 Hindenburg Philipp Kadelbach<br />
DIE UNSICHTBARE Christian Schwochow<br />
2011 <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
ChrisTine Urspruch (Sams)<br />
ChrisTine Urspruch wurde 1970 in Remscheid geboren. Schon während ihres<br />
Lehramtsstudiums für Deutsch und Englisch spielte ChrisTine Urspruch nebenbei<br />
Theater und sattelte schließlich ganz auf die Schauspielerei um. Die begeisterte<br />
Skifahrerin und versierte Snowboarderin spielte am Schauspiel Bonn unter<br />
anderem in „Julia und die Geister“ (Regie: Volker Hesse) und war die Ophelia in<br />
András Fricsay Kali Sons „Hamlet“-Inszenierung. 1998 stand sie in Bern für<br />
Monika Neuns Inszenierung als „Sennentuntschi“ auf der Bühne. Am Münchner<br />
Residenztheater war sie 1999 unter der Regie von Roberto Ciulli in „Deutschland,<br />
bleiche Mutter“ zu sehen und am Tanztheater Basel in Joachim Schlömers<br />
Choreographie zu „Bernarda Albas Haus“. 2009 spielte sie bei den<br />
Klosterfestspielen Weingarten „Der zerbrochene Krug“ und 2011 war sie am<br />
Vorarlberger Landestheater Bregenz als Krankenschwester Annie in „Misery“ unter<br />
der Regie von Tobias Materna zu sehen. In der aktuellen Spielzeit 2011/12 spielt<br />
sie unter der Regie von Herbert Fritsch an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-<br />
Platz in Berlin die Matilde Meisel in „Die spanische Fliege". 2000 schlüpfte<br />
ChrisTine Urspruch zum ersten Mal in das blau-gelbe Sams-Kostüm und prägte<br />
sich ins Gedächtnis großer und kleiner Kinofans ein. Im WDR-„Tatort“ aus Münster<br />
spielt sie mittlerweile seit elf Jahren die Pathologin Silke Haller alias „Alberich“, die<br />
Assistentin des Gerichtsmediziners Professor Karl-Friedrich Boerne, gespielt von<br />
Jan Josef Liefers. 2003 stand die Schauspielerin für die Romanverfilmung „Wellen“<br />
in Litauen vor der Kamera. In dem historischen Drama spielt sie unter der Regie<br />
von Vivian Naefe das Hausmädchen einer verarmten Adelsfamilie. 2010 gab sie<br />
die Leonora in Jo Baiers opulenter Heinrich-Mann-Adaption HENRI 4.<br />
30
Ende November 2011 kam die Cornelia-Funke-Verfilmung ALS DER<br />
WEIHNACHTSMANN VOM H<strong>IM</strong>MEL FIEL in die Kinos, in der sie den<br />
Weihnachtsengel Matilda spielt.<br />
Filmografie – ChrisTine Urspruch (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1998 Delta – Team Diverse<br />
1999 Independent (Kurzfilm KHM) Dirk Oetelshoven<br />
2000 DAS <strong>SAMS</strong> Ben Verbong<br />
2002 Tatort - Der dunkle Fleck Peter F. Bringmann<br />
Tatort - Fakten, Fakten ... Susanne Zanke<br />
2003 Tatort - Dreimal schwarzer Kater Buddy Giovinazzo<br />
Tatort - Sag nichts! Lars Kraume<br />
<strong>SAMS</strong> IN GEFAHR Ben Verbong<br />
Wellen Vivian Naefe<br />
2004 Tatort – Eine Leiche zuviel Kaspar Heidelbach<br />
Tatort – Mörderspiele Stephan Meyer<br />
2005 Tatort – Der Frauenflüsterer Kaspar Heidelbach<br />
Tatort – Der Doppelte Lott Manfred Stelzer<br />
2006 Tatort – Das zweite Gesicht Tim Trageser<br />
Tatort – Das ewig Böse Rainer Matsutani<br />
2007 Tatort – Satisfaktion Manuel Flurin Hendry<br />
Tatort – Ruhe Sanft Manfred Stelzer<br />
2008 Dornröschen Arend Agthe<br />
Tatort – Wolfstunde Kilian Riedhoff<br />
Tatort - Krumme Hunde Manfred Stelzer<br />
2009 Tatort – Tempelräuber Matthias Tiefenbacher<br />
Tatort – Höllenfahrt Tim Trageser<br />
2010 HENRI 4 Jo Baier<br />
Tatort – Spargelzeit Manfred Stelzer<br />
Tatort – Der Fluch der Mumie Kaspar Heidelbach<br />
Soko Wismar – Die Abrechnung Oren Schmuckler<br />
Soko Stuttgart - Adel verpflichtet Rainer Matsutani<br />
2011 Tatort – Herrenabend Matthias Tiefenbacher<br />
Tatort – Zwischen den Ohren Franziska Meletzky<br />
Tatort – Hinkebein (AT) Manfred Stelzer<br />
ALS DER WEIHNACHTSMANN VOM H<strong>IM</strong>MEL FIEL Oliver Dieckmann<br />
<strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
Aglaia Szyszkowitz (Mara Taschenbier)<br />
Aglaia Szyszkowitz wurde in Graz geboren und absolvierte ihre Ausbildung an der<br />
Schauspielschule des Volkstheaters Wien. An den städtischen Bühnen Krefeld,<br />
Würzburg und Münster agierte sie u.a. als Helena in „Faust II", als Viola in „Was<br />
Ihr wollt" und als Janet in der Bühnenversion der „Rocky Horror Picture Show".<br />
Ihre Fernsehkarriere begann mit Roland Suso Richters Thriller "Buddies" (1997),<br />
und bereits im Jahr darauf schaffte Aglaia Szyszkowitz den Durchbruch mit Vivian<br />
Naefes Kinofilm 2 MÄNNER, 2 FRAUEN – 4 PROBLEME. Seit 2000 ermittelt sie<br />
als Kommissarin Jenny Berlin in der ZDF-Reihe "Einsatz in Hamburg" (erster<br />
Folgentitel: „Jenny Berlin"). Für die internationale Kinoproduktion KL<strong>IM</strong>T (2006)<br />
drehte sie an der Seite von John Malkovich und Regisseur Raoul Ruiz. 2009 stand<br />
sie für „Die Schatten, die Dich holen“ unter der Regie von Robert Dornhelm vor der<br />
Kamera und wurde zudem für die Romy in der Kategorie „Beste Schauspielerin“<br />
31
nominiert. 2010 stand sie für die Komödie „Gut gegen Nordwind“ im Bayerischen<br />
Hof auf der Bühne.<br />
Filmografie – Aglaia Szyszkowitz (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1996 Unser Mann Rainer Bär<br />
Polizeiruf 110: Die Gazelle Bodo Fürneisen<br />
1997 Buddies – Leben auf der Überholspur Roland Suso Richter<br />
1998 ALLES WIRD GUT Angelina Maccarone<br />
Busenfreunde II Thomas Berger<br />
Single sucht Nachwuchs Uwe Janson<br />
Callboy Susanne Hake<br />
2 MÄNNER, 2 FRAUEN – 4 PROBLEME Vivian Naefe<br />
1999 Der Tod in Deinen Augen Michael Rowitz<br />
Comeback für Freddy Baker Matti Geschonneck<br />
2000 Hart im Nehmen Peter Patzak<br />
Der Elefant in meinem Bett Mark Schlichter<br />
Jenny Berlin – Tod am Meer Johannes Fabrick<br />
Jenny Berlin – Ende der Angst Johannes Fabrick<br />
Liebesengel Uwe Janson<br />
2001 Judas Raffaele Mertes<br />
Polizeiruf 110: Gelobtes Land Peter Patzak<br />
Die Liebe meines Lebens Niki Stein<br />
DAS <strong>SAMS</strong> Ben Verbong<br />
2002 VERRÜCKT NACH PARIS Eike Besuden, Pago Balke<br />
Tigermännchen sucht Tigerweibchen Michael Kreihsl<br />
Einsatz in Hamburg – Rückkehr des Teufels Lars Becker<br />
Einsatz in Hamburg – Stunde der Wahrheit Matthias Tiefenbacher<br />
2003 Tatort – Rosenholz Peter Ristau<br />
Weihnachtsmann über Bord Thomas Berger<br />
2004 Zuckeroma Xaver Schwarzenberger<br />
Einsatz in Hamburg – Bei Liebe Mord Lars Becker<br />
In Sachen Kaminski Stephan Wagner<br />
2005 Einsatz in Hamburg – Superzahl Judith Kennel<br />
Der Todestunnel – Nur die Wahrheit zählt Dominique Othenin-Girard<br />
Ausgerechnet Weihnachten Gabriela Zerhau<br />
2006 Einsatz in Hamburg – Mord auf Rezept Walter Weber<br />
KL<strong>IM</strong>T Raoul Ruiz<br />
Heute heiratet mein Mann Michael Kreihsl<br />
Feine Dame Xaver Schwarzenberger<br />
Tatort – Liebe macht blind Peter Fratzscher<br />
2007 Einsatz in Hamburg – Mord nach Mitternacht Walter Weber<br />
Tango zu dritt Thomas Kronthaler<br />
Einsatz in Hamburg – Die letzte Prüfung Stephan Wagner<br />
2008 Der große Tom Niki Stein<br />
Einsatz in Hamburg – Ein sauberer Mord Lars Jessen<br />
2009 Liebe ist Verhandlungssache Sven Bohse<br />
Fünf Tage Vollmond Matthias Steurer<br />
Augustinus Christian Duguay<br />
Die Schatten, die Dich holen Robert Dornhelm<br />
2009 Einsatz in Hamburg – Rot wie der Tod Josh Broecker<br />
2010 Willkommen in Wien Nikolaus Leytner<br />
Tatort – Vergeltung Wolfgang Murnberger<br />
Niemand ist eine Insel Carlo Rola<br />
Einsatz in Hamburg - Tödliches Vertrauen Buddy Giovinazzo<br />
Einsatz in Hamburg – Der Tote an der Elbe Thomas Jahn<br />
2011 <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
Am Ende der Lüge Marcus O. Rosenmüller<br />
32
Eva Mattes (Annemarie Mon)<br />
Eva Mattes wurde am Tegernsee geboren und wuchs in München auf. Sie stand<br />
schon im Alter von 12 Jahren auf der Bühne und im Synchronstudio. Ihr Kinodebüt<br />
hatte sie 1970 in Michael Verhoevens Film O.K.. Schnell avancierte Eva Mattes<br />
zur Muse des neuen deutschen Films und wurde besonders durch ihre<br />
Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder bekannt (u.a. WILDWECHSEL),<br />
den sie 1983 auch in EIN MANN WIE EVA im Kino porträtierte. In Werner Herzogs<br />
WOYZECK war sie an der Seite von Klaus Kinski zu sehen. Gleichzeitig gelang es<br />
Eva Mattes, sich als eine der bedeutendsten deutschen Bühnendarstellerinnen zu<br />
etablieren. Sie wirkte bis heute in über 40 Inszenierungen mit, darunter am<br />
Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, am<br />
Berliner Ensemble und am Burgtheater Wien. Eva Mattes wurde 1971 und 1973<br />
mit dem Bundesfilmpreis in Gold ausgezeichnet, gewann 1979 in Cannes eine<br />
Palme als „Beste Nebendarstellerin“ und drei Jahre später den Bayerischen<br />
Filmpreis für ihren Auftritt in Percy Adlons CELESTE. Die versierte Darstellerin war<br />
1998 in OTOMO (Regie: Frieder Schlaich), 1999 in Werner Herzogs Klaus-Kinski-<br />
Porträt MEIN LIEBSTER FEIND und 2000 in ENEMY AT THE GATES (Regie:<br />
Jean-Jacques Annaud) auf der Kinoleinwand zu sehen. Für ihre Darstellung der<br />
Taschenbier-Vermieterin Annemarie Rotkohl in DAS <strong>SAMS</strong> wurde sie 2002 mit<br />
dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Zu ihren zahlreichen Ehrungen gehören<br />
auch der Bayerische Filmpreis und das Bundesverdienstkreuz am Bande. Seit<br />
2001 ist Eva Mattes im Fernsehen regelmäßig als SWR-„Tatort“-Kommissarin<br />
Klara Blum präsent.<br />
Filmografie – Eva Mattes (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1970 WILDWECHSEL Rainer Werner Fassbinder<br />
1977 WOYZECK Werner Herzog<br />
1978 IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN Rainer Werner Fassbinder<br />
1979 DEUTSCHLAND, BLEICHE MUTTER Helma Sanders-Brahms<br />
1981 CELESTE Percy Adlon<br />
1983 EIN MANN WIE EVA Radu Gabrea<br />
1993 DAS VERSPRECHEN Margarethe von Trotta<br />
1997 Der Schrei der Liebe Matti Geschonneck<br />
WIDOWS Sherry Hormann<br />
1998 VIEHJUD LEVI Didi Danquart<br />
1999 MEIN LIEBSTER FEIND Werner Herzog<br />
2000 ENEMY AT THE GATES Jean-Jacques Annaud<br />
DAS <strong>SAMS</strong> Ben Verbong<br />
2001 Tatort – Sturm über dem Bodensee Nina Grosse<br />
2003 <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR Ben Verbong<br />
Tatort – Kurz und schmerzhaft Michael Verhoeven<br />
2009 LIPPELS TRAUM Lars Büchel<br />
2010 Keiner geht verloren Dirk Kummer<br />
MAHLER AUF DER COUCH Percy Adlon, Felix Adlon<br />
2011 <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
33
Armin Rohde (Anton Mon)<br />
Armin Rohde besuchte von 1980 bis 1984 die Folkwangschule in Essen. U.a.<br />
auch als Clown ausgebildet (er lernte bei Pierre Byland), machte er v.a. eine<br />
außergewöhnliche Karriere als Bühnenschauspieler. Er wurde von der Kritik und<br />
vom Publikum umjubelt für seine Rollen etwa in „Ödipus“, „Dreigroschenoper“,<br />
„Kabale und Liebe“, „Romeo und Julia“ und stand zuletzt in Katharina Thalbachs<br />
Inszenierung als „Cyrano de Bergerac“ auf der Bühne. Sein Leinwanddebüt gab er<br />
1992 in KLEINE HAIE (Regie: Sönke Wortmann). Unter der Regie von Wortmann<br />
stand er etwa in DER BEWEGTE MANN (1994) und ST. PAULI NACHT (1998) vor<br />
der Kamera, ebenso für Helmut Dietls SCHTONK (1991) und ROSSINI (1996), in<br />
Wolfgang Beckers DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1995), in Tom Tykwers<br />
LOLA RENNT (1997) und Joseph Vilsmaiers Biopic MARLENE (1999). Es folgten<br />
weitere knapp 100 Filmproduktionen. U.a. sah man ihn 2009 gleich in drei<br />
filmischen Großereignissen: in Ludi Boekens Drama UNTER BAUERN, eine reale<br />
Geschichte über die Verfolgung der jüdischen Familie Spiegel, in Uwe Jansons<br />
Eventmovie DER VULKAN und in Gavin Martins Kinoverfilmung SCHWEITZER,<br />
über das Leben von Albert Schweitzer. Als Heinrich George brillierte er in Oskar<br />
Roehlers Berlinale-Wettbewerbsbeitrag 2010 JUD SÜSS sowie in der<br />
erfolgreichen Fußballkomödie TEUFELSKICKER und der Fortsetzung von<br />
FRECHE MÄDCHEN. Seit 2003 spielt Rohde als Kommissar Erichsen eine der<br />
Hauptfiguren der ZDF-Krimireihe „Nachtschicht“. Zu seinen internationalen<br />
Projekten zählen u.a. TAKING SIDES (Regie: Istvan Szabo) und A SOUND OF<br />
THUNDER (Regie: Peter Hyams). Kürzlich erst drehte er an der Seite von Jude<br />
Law und Kate Winslet mit Steven Soderberg CONTAGION (2011). 2000 wurde<br />
Armin Rohde mit der Goldenen Kamera für den „Besten Charakterschauspieler“<br />
und 2003 mit dem Bambi und dem Jupiter als „Bester Darsteller Kinofilm“,2004<br />
dreifach mit dem Grimmepreis sowie 2010 mit der DIVA als „Bester Schauspieler<br />
des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
Filmografie – Armin Rohde (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1991 SCHTONK Helmut Dietl<br />
1992 KLEINE HAIE Sönke Wortmann<br />
1994 DER BEWEGTE MANN Sönke Wortmann<br />
1997 ROSSINI Helmut Dietl<br />
DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE Wolfgang Becker<br />
1999 ST. PAULI NACHT Sönke Wortmann<br />
2000 TAKING SIDES Istvan Szabó<br />
DAS <strong>SAMS</strong> Ben Verbong<br />
2001 666 – TRAUE KEINEM, MIT DEM DU SCHLÄFST Rainer Matsutani<br />
2002 Ein seltsames Paar Doris Dörrie<br />
2003 <strong>SAMS</strong> IN GEFAHR Ben Verbong<br />
Das Wunder von Lengede Kaspar Heidelbach<br />
2006 DER RÄUBER HOTZENPLOTZ Gernot Roll<br />
2007 KEINOHRHASEN Til Schweiger<br />
2009 ALBERT SCHWEITZER Gavin Millar<br />
UNTER BAUERN – RETTER IN DER NACHT Ludi Boeken<br />
2010 TEUFELSKICKER Granz Henman<br />
FRECHE MÄDCHEN 2 Ute Wieland<br />
JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN Oskar Roehler<br />
2011 Contagion Steven Soderbergh<br />
<strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
34
August Zirner (Herr Oberstein)<br />
August Zirner kam als Sohn österreichischer Emigranten in den USA zur Welt.<br />
1973 ging er nach Wien und absolvierte dort seine Schauspielausbildung am Max-<br />
Reinhardt-Seminar. Nach Niedersächsischem und Hessischem Staatstheater<br />
folgte von 1980 bis 1988 ein Engagement an den Münchner Kammerspielen. Seit<br />
1989 arbeitet August Zirner freischaffend, häufig in Gastrollen am Wiener<br />
Burgtheater und am Theater in der Josefstadt sowie bei den Salzburger<br />
Festspielen. Im Oktober 2011 hat beispielsweise Arthur Schnitzlers „Das weite<br />
Land“ am Münchner Residenztheater Premiere. In der Inszenierung von Martin<br />
Kusej gibt August Zirner den Bankier. Aber auch im Fernsehen und im Kino ist der<br />
äußerst wandlungsfähige Darsteller seit vielen Jahren regelmäßig zu sehen. Er<br />
arbeitete mit renommierten Regisseuren wie Doris Dörrie, Margarethe von Trotta,<br />
Volker Schlöndorff, Vivian Naefe, Wolfram Paulus, Caroline Link, Rainer<br />
Kaufmann, Hermine Huntgeburth oder Istvan Szabo zusammen. Zuletzt spielte er<br />
in Jo Baiers Fernsehspiel „Die Heimkehr“ nach einem Text von Hermann Hesse,<br />
das anlässlich Hesses 50. Todestages 2012 ausgestrahlt wird.<br />
Für seine außergewöhnliche intensive Darstellung in Züli Aladags TV-Drama „Wut“<br />
erhielt Zirner 2007 den Adolf-Grimme-Preis.<br />
Filmografie – August Zirner (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1990 HOMO FABER Volker Schlöndorff<br />
1995 STADTGESPRÄCH Rainer Kaufmann<br />
1997 DIE APOTHEKERIN Rainer Kaufmann<br />
2001 TAKING SIDES – DER FALL FURTWÄNGLER Istvan Szabo<br />
2002 Friedrich Freiherr von der Trenck –<br />
Zwei Herzen gegen die Krone Gernot Roll<br />
2004 Ich will laufen – Der Fall Dieter Baumann Diethard Klante<br />
Die Kirschenkönigin Rainer Kaufmann<br />
Käthchens Traum Jürgen Flimm<br />
2005 Speer und Er Heinrich Breloer<br />
Liebe nach dem Tod Matti Geschonneck<br />
2006 Contergan Adolf Winkelmann<br />
HERR BELLO Ben Verbong<br />
Helen, Ted und Fred Sherry Horman<br />
2007 SELBSTGESPRÄCHE André Erkau<br />
Meine böse Freundin Maris Pfeiffer<br />
DIE FÄLSCHER Stefan Ruzowitzky<br />
2008 Ein starker Abgang Rainer Kaufmann<br />
Lilys Geheimnis Andreas Senn<br />
2009 Erntedank. Ein Allgäukrimi Rainer Kaufmann<br />
Schlaflos Isabel Kleefeld<br />
2010 Die letzten 30 Jahre Michael Gutmann<br />
Klimawechsel (Miniserie) Doris Dörrie<br />
Amigo – Bei Ankunft Tod Lars Becker<br />
2011 <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
35
Anna Thalbach (Übersams)<br />
Anna Thalbach hat das Versprechen voll erfüllt, das der Max-Ophüls-Preis als<br />
„Beste Nachwuchsdarstellerin“ in „Zärtliche Erpresserin“ 1993 gab. Für den Tatort<br />
„Kindstod“ folgte 2001 der Deutsche Fernsehpreis. Zu ihren Kinohighlights<br />
gehören u.a. DER UNTERGANG, ESPERANZA, EDELWEIßPIRATEN, MARIA<br />
AN CALLAS, DARUM, JUSTIZ, BURNING LIFE und DER BAADER-MEINHOF-<br />
KOMPLEX. Im Fernsehen überzeugte sie u.a. in „Gefährliche Freundin“, „Lonny<br />
der Aufsteiger", „Der Pirat", „Liebesau" und „Harte Brötchen" sowie in der ZDF-<br />
Serie „Alles über Anna" (2006). Auf der Bühne glänzte sie u.a. als Nina in<br />
Tschechows „Möwe" am Berliner Maxim-Gorki-Theater sowie in „Wie es euch<br />
gefällt“, „Heartcore“, „Monsieur Verdoux“ und „Mutter Courage“, um nur einige zu<br />
nennen. Sehr erfolgreich spricht sie auch Hörbücher. Für „Paint It Black" erhielt sie<br />
den Deutschen Hörbuchpreis als „Beste Interpretin“. 2011 war Anna Thalbach<br />
neben Keira Knightley und Viggo Mortensen in David Cronenbergs John-Kerr-<br />
Verfilmung A DANGEROUS METHOD zu sehen und in der Kino Komödie SEX<br />
IST AUCH KEINE LÖSUNG, die am 1. Dezember 2011 bundesweit startete.<br />
Gemeinsam mit ihrer Mutter Katharina Thalbach ist sie im Januar 2012 im Ersten<br />
in dem Doku-Drama „Friedrich - Ein deutscher König" zu sehen.<br />
Filmografie – Anna Thalbach (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1991 JUGEND OHNE GOTT Michael Knof<br />
1992 ZÄRTLICHE ERPRESSERIN Beat Lottaz<br />
Die Zweite Heimat – Chronik einer Jugend Edgar Reitz<br />
1993 JUSTIZ Hans W. Geissendörfer<br />
1995 EX Mark Schlichter<br />
1996 KONDOM DES GRAUENS Martin Walz<br />
1997 Der Pirat Bernd Schadewald<br />
1999 Dolphins Farhad Yawari<br />
2001 HONOLULU Uschi Ferstl, Florian Gallenberger<br />
Clowns Tim Trageser<br />
2004 EDELWEISSPIRATEN Niko von Glasow<br />
2006 MARIA AN CALLAS Petra Katharina Wagner<br />
2007 GG 19 Boris Anderson, Ansgar Ahlers u.a.<br />
2008 KRABAT Marco Kreuzpaintner<br />
DER BAADER MEINHOF KOMPLEX Uli Edel<br />
2009 Ein Sommer mit Paul Claudia Garde<br />
2010 SOMMERVÖGEL Paul Riniker<br />
HENRI 4 Jo Baier<br />
CARLOS – DER SCHAKAL Olivier Assayas<br />
2011 <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
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Gustav Peter Wöhler (Polizist)<br />
Gustav Peter Wöhler gehört seit Jahren zu den bekannten und profilierten<br />
Gesichtern der deutschen Film- und Fernsehszene. Nach einer Lehre zum<br />
Großhandelskaufmann wollte der gebürtige Bielefelder eigentlich Sozialpädagogik<br />
studieren. Doch sein Religionslehrer hatte sein Talent erkannt und half ihm, die<br />
Eignungsprüfung für die Schauspielschule zu bestehen. Zunächst wurde Gustav<br />
Peter Wöhler vor allem für komische Rollen eingesetzt. Peter Zadek entdeckte als<br />
Erster die enorme Bandbreite von Wöhlers Spiel. Inzwischen hat er in<br />
anspruchsvollen Kinofilmen von Doris Dörrie (DER FISCHER UND SEINE FRAU)<br />
oder Werner Herzog (INVINCIBLE) ebenso gespielt wie in den SIEBEN<br />
ZWERGEN von Otto Waalkes. Er war in Fernsehproduktionen wie dem „Wunder<br />
von Lengede“ oder „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ zu sehen und spielt<br />
regelmäßig Theater – mit Monica Bleibtreu stand er in „Sechs Tanzstunden in<br />
sechs Wochen“ auf der Bühne, außerdem gab er den Conferencier in „Cabaret“.<br />
Nebenbei hat sich Gustav Peter Wöhler auch als Sänger etabliert. Seit fast<br />
fünfzehn Jahren tritt der heute 55-Jährige mit der „Gustav Peter Wöhler Band“ auf,<br />
interpretiert Klassiker aus Jazz, Pop, Rock und Reggae neu, und was einst als<br />
private Leidenschaft in Wohnungen und Theaterkellern begann, hat sich<br />
inzwischen zu einem Erfolgsprojekt mit Kultcharakter entwickelt. In den<br />
vergangenen Jahren haben Gustav Peter Wöhler und seine Musiker weit über 100<br />
Konzerte gegeben und vier CDs produziert, sodass aus dem ursprünglichen<br />
Geheimtipp letztlich eine feste Größe in den Konzertkalendern vieler Theater<br />
geworden ist.<br />
Filmografie – Gustav Peter Wöhler (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1999 ABSOLUTE GIGANTEN Sebastian Schipper<br />
2000 ERLEUCHTUNG GARANTIERT Doris Dörrie<br />
2001 DER Z<strong>IM</strong>MERSPRINGBRUNNEN Peter Timm<br />
2004 URLAUB VOM LEBEN Neele Vollmar<br />
2005 DER FISCHER UND SEINE FRAU Doris Dörrie<br />
2007 STELLUNGSWECHSEL Maggie Peren<br />
2011 <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
Anna Böttcher (Polizistin)<br />
Anna Böttcher absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und<br />
darstellende Kunst in Graz. Unter der Regie von Heide Pils spielte sie 1990 die<br />
Hauptrolle im Fernsehfilm „Maxi bitte kommen“. Von 1996 bis 2005 war sie<br />
regelmäßig neben Dieter Pfaff in der ZDF-Krimireihe „Sperling“ zu sehen, 1997 fiel<br />
sie einem breiten Publikum in Roland Suso Richters „Die Bubi Scholz-Story“ als<br />
Schwester des deutschen Ausnahmeboxers auf. Außerdem war sie als "Vera" in<br />
dem Kinofilm "Wie die Karnickel", Regie Sven Unterwald, zu sehen. 1999 brillierte<br />
Anna Böttcher neben Veronica Ferres in Jan Josef Liefers Regiedebüt „Jacks<br />
Baby“ und erhielt dafür den Deutschen Fernsehpreis als beste Nebendarstellerin.<br />
Neben ihrer Arbeit an verschiedenen Bühnen, arbeitete Anna Böttcher mit<br />
namhaften Regisseuren wie Oskar Röhler, Philip Stölzl, Ralf Huettner, Max<br />
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Färberböck, Ute Wieland oder Uli Edel. Anfang 2012 wird sie in dem von Mike<br />
Marzuk inszenierten Kinofilm FÜNF FREUNDE nach dem gleichnamigen<br />
Kinderbuch von Enid Blyton in den Kinos zu sehen sein.<br />
Filmografie – Anna Böttcher (Auswahl)<br />
Filmtitel Regie<br />
1997 Die Bubi-Scholz-Story Roland Suso Richter<br />
1998 Sturmzeit Bernd Böhlich<br />
1999 Der Mörder meiner Mutter Lars Kraume<br />
2002 WIE DIE KARNICKEL Sven Unterwaldt<br />
2004 URLAUB VOM LEBEN Neele Leana Vollmar<br />
2007 PORNORAMA Marc Rothemund<br />
2008 FRECHE MÄDCHEN Ute Wieland<br />
FRIEDLICHE ZEITEN Neele Leana Vollmar<br />
2010 GOETHE! Philipp Stölzl<br />
2011 <strong>SAMS</strong> <strong>IM</strong> GLÜCK Peter Gersina<br />
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