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das gleiche Bild: Gewonnener Start, aber
schon auf der ersten Kreuz geben die
Italiener ihren Vorteil preis. Und wenn die
Kiwis einmal in Führung sind, lassen sie
nichts mehr anbrennen.
Auch im fünften Lauf, mit dem Rücken zur
Wand, gelingt es den Italienern nicht, die
Neuseeländer zu bedrängen – trotz erneut
besserem Start. 20 Sekunden Rückstand an
der ersten Boje, 22 Sekunden Rückstand im
Ziel…
Auf eine 0:5 Niederlage von Luna Rossa hat
kaum jemand gewettet. Ein bewegender
und bewegter Louis Vuitton Cup ist für die
Italiener zu Ende. Mit ihrem starken Auftritt
bestätigen auf der anderen Seite die
Neuseeländer, dass sie bereit sind, «the auld
mug» wieder nach Neuseeland zu holen:
Alinghi-Chef Ernesto Bertarelli
mit Bundespräsidentin Miche-
line Calmy-Rey (oben links),
mit Kiwi-Boss Grant Dalton
und mit Valencias Bürgermei-
sterin Rita Barberá (links).
«Let’s bring it home» ist denn auch der
Slogan der Fans. Alinghi ist gewarnt.
Am 23. Juni ist es endlich soweit: Defender
Alinghi greift ins Geschehen ein und tritt
zum mit Spannung erwarteten ersten Lauf
des 32. America’s Cup gegen Challenger
Emirates Team New Zealand an. Ganz klar
ist die Rollenverteilung nicht: Lange Zeit
galt Alinghi als eindeutiger Favorit, aber der
überzeugende Auftritt der Neuseeländer im
Louis Vuitton Finale hat gezeigt, dass Dean
Barker und seine Crew eine starke Form
gefunden haben. Unsicherheit herrscht
auch bezüglich der beiden Boote: Die NZL
92 hat zwischen dem Louis Vuitton Cup und
dem America’s Cup einen neuen Kiel er-
halten, die SUI 100 ist noch nie in einem
offiziellen Match eingesetzt worden.
Ernesto Bertarelli, Alinghi-Besitzer, Syndikatschef,
Runner: «Valencia war einfach wunderbar und die-
ser Sieg hier bedeutet mir noch mehr als derjenige
vor vier Jahren. Nicht nur, weil er frisch ist, sondern
auch, weil wir viel mehr und härter dafür kämpfen
mussten. Heute ist – abgesehen von der Geburt un-
serer Kinder – der schönste Tag in meinem Leben.»
iNTerVieWs: Lori schüpbach
Ernesto Bertarelli, wie haben Sie den
America’s Cup in Valencia erlebt?
ich habe in den letzten zehn Tagen mehr über
den cup gelernt als in den sieben Jahren davor.
es war vor allem eine unglaubliche erfahrung in
sachen Teamgeist: Die arbeit mit den Leuten in
hochs und in Tiefs – unglaublich. es war eine
Lektion fürs Leben, etwas vom härtesten, das
ich je erlebt habe.
Sie haben in Auckland mit Russell Coutts
gewonnen, jetzt haben Sie und ihre Crew
bewiesen, dass es auch ohne ihn geht. Wie
beurteilen Sie den Unterschied?
2003 mit russell gewonnen zu haben, wird für
immer eine meiner schönsten erinnerungen
bleiben. Das Wunderbare an diesem sieg hier
ist, dass er komplett anders ist – einerseits ein
anderes Team und ein anderer steuermann,
anderseits die ganze entstehungsgeschichte.
Wenn ich auf dieses Team schaue, auf jeden
Der erste Lauf erfüllt die hohen Erwar-
tungen bezüglich spektakulären Segel-
sports nicht. Die Kiwis können ihren Vorteil
aus dem Eintauchen in die Startbox von der
Steuerbordseite nicht nutzen. Ed Baird segelt
einen defensiven Start und kontrolliert aus
einer sicheren Position im Lee das Gesche-
hen. Auf der ersten Kreuz scheint es, als
hätten die Schweizer Mühe mit den vielen
und hohen Wellen – der im Vergleich mit
der NZL 92 etwas voluminösere Bug von
Alinghi muss sich seinen Weg durch das
bewegte Wasser regelrecht erkämpfen. Aber
die Optik täuscht, die Sorgen sind un-
begründet. Nach der Hälfte der ersten Kreuz
liegt Alinghi vorne und gibt die Führung
nicht mehr ab. Vor allem dank bemerkens-
werter Geschwindigkeit auf dem Vorwind
E
Meinungen
einzelnen, der in den vier Jahren dazugehörte,
bin ich extrem stolz. Der sieg gehört allen.
Was zeichnet Alinghi aus?
alinghi gleicht in vielerlei hinsicht der schweiz:
ein Land Mitten in europa, das mit seinen viel
grösseren Nachbarn auskommen und offen für
verschiedene Kulturen sein muss. auch ausländer
sind willkommen, etwas zum Land und
zur Kultur beizutragen. Das Land schaut vorwärts
und ist innovativ. Die Kultur von alinghi
geht auch in diese richtung: eine offene, freundliche
Kultur, welche sich durch ihre Vielfältigkeit
auszeichnet. ich freue mich, weiter zu machen.
Ed Baird, Sie sind bei Alinghi «nur» Steuermann
– in vielen Teams ist der Rudergänger
auch Skipper und steht darum
vermehrt im Mittelpunkt. Wie empfinden
Sie diese Aufteilung?
ich habe im Team alinghi als steuermann eine
sehr gute situation. Und es entspricht mir
auch sehr gut, dass ich mich als steuermann
nicht noch um die aufgaben des skippers
kümmern muss. so kann ich hier und dort Fragen
stellen, kann mich aber jederzeit auf meine
eigentliche aufgabe konzentrieren.
Wie schätzen Sie die Leistung Ihres
Ed Baird, Steuermann: «Die letzten Monate waren sehr
hart, Peter Holmberg [als zweiter Steuermann] und ich
haben uns immer wieder in schwierige Situationen
manövriert. Wir haben beide Fehler gemacht, aber daraus
gelernt – der letzte Lauf gegen die Kiwis war in dieser Hin-
sicht mein persönlicher Höhepunkt. Ich spürte das Ver-
trauen des Teams und es lief perfekt.»
Herausforderers, Team New Zealand, ein?
ich war ja 1995 selber bei diesem Team dabei.
in den letzten Jahren hat sich vieles verändert,
aber einiges ist geblieben: Die Neuseeländer
sind gute segler, die in jeder situation eine Top-
Leistung erbringen. Wir sind stolz, diesen cup
gegen sie gewonnen zu haben und gratulieren
dem Team New Zealand für seine Leistung.
Sie kamen «erst» vor drei Jahren zu Alin­
ghi. Werden Sie beim Team bleiben?
Die Zukunft ist noch offen. aber ich habe viele
gute Freunde gewonnen hier bei alinghi. es
wäre sicher schön, zu bleiben.
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