Runter vom Holzweg - ARA
Runter vom Holzweg - ARA
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<strong>Runter</strong><br />
<strong>vom</strong><br />
<strong>Holzweg</strong><br />
Nachhaltige<br />
Nutzung von<br />
Wald und Holz<br />
Eine Ausstellung der<br />
Stiftung Eine Welt - Eine Zukunft<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
dem Naturschutzbund NRW,<br />
der Verbraucherzentrale NRW<br />
und <strong>ARA</strong> e.V.<br />
gefördert von der<br />
Nordrhein-Westfälischen Stiftung<br />
Umwelt und Entwicklung
Ausstellung “<strong>Runter</strong> <strong>vom</strong> <strong>Holzweg</strong>”<br />
Maßstab 1:100<br />
Grundfläche 10 x 20 m<br />
Modul 1<br />
Holzturm<br />
Holzstühle<br />
Modul 7<br />
Fenster<br />
Brücke mit<br />
Bodendielen<br />
Baumscheibe<br />
Rindentuch<br />
Tisch<br />
Holzverbindungen<br />
Holzstele<br />
Xylophon<br />
Modul 2<br />
Baumscheibe<br />
Tisch<br />
Timber-<br />
Spiel<br />
Modul 4<br />
Modul 6<br />
Specht<br />
Baumscheibe<br />
Modul 3<br />
Modul 5
Das Holzspiel<br />
Der Specht<br />
Impressionen<br />
aus der Ausstellung<br />
Die sprechende<br />
Pappelscheibe<br />
Gartenmöbel und<br />
Riesen-Xylophon<br />
Der Holzturm
Modul 1 (Buche)<br />
Titel Klima Biodiv Titel M1<br />
Baum<br />
Indigene<br />
120 x 150 90x150 90x150<br />
120x150<br />
90x170<br />
Rohstoff<br />
Holz<br />
90x150<br />
Warenhaus<br />
90x150<br />
(Seite 1) (Seite 7) (Seite 8) (Seite 9) (Seite 10) (Seite 11) (Seite 12)<br />
Modul 2 (Buche)<br />
BrennpunktTropenwald<br />
60x150<br />
(Seite 15)<br />
Gartenmöbel<br />
120x170<br />
Titel M2<br />
Raubbau<br />
120x150<br />
Höhe in cm:<br />
180<br />
150<br />
120<br />
90<br />
60<br />
Orang-<br />
Utan<br />
120x150<br />
Penan<br />
und<br />
Baum<br />
60x150<br />
Penan<br />
120x170<br />
(Seite 16) (Seite 17) (Seite 18) (Seite 19) (Seite 20)<br />
Höhe in cm:<br />
40<br />
31<br />
22<br />
13
Modul 3 (Birke)<br />
Kleinbauer<br />
60x170<br />
(Seite 21)<br />
Papier-<br />
Wälder<br />
Modul 5 (Birke)<br />
Eukalyptus-<br />
Plantage<br />
120x150 120x170<br />
V+R<br />
Austauschhölzer<br />
120x125<br />
55x34<br />
Vorderseite: S.42<br />
Rückseite: S.43<br />
Holzeinkauf<br />
120x160<br />
Modul 4 (Buche)<br />
Strenge<br />
Regeln<br />
120x170<br />
Papier<br />
120x160<br />
gefällte<br />
Buche<br />
Titel<br />
FSC<br />
90x170<br />
Titel M5<br />
Hand<br />
120x125<br />
aufgesägter<br />
Stamm<br />
Naturnahe<br />
Waldnutzung<br />
120x150<br />
(Seite 22) (Seite 23) (Seite 36) (Seite 37) (Seite 38)<br />
(Seite 44) (Seite 45) (Seite 46)
60x160<br />
Glockenturm<br />
Holzverbindungen (Erle) Klanghölzer (Erle) Rindentuch (Erle)<br />
90x105<br />
Expo-Dach<br />
90x40<br />
Expo-Dach<br />
90x150<br />
Haltet den<br />
Dieb<br />
60x160<br />
Holzträger<br />
Illegaler Holzeinschlag (Buche)<br />
60x150<br />
V+R<br />
120x125<br />
60x150<br />
V+R<br />
(Seite 39) (Seite 40) (Seite 41) (Seite 34) (Seite 35)<br />
60x170<br />
Russland<br />
60x85<br />
Liberia<br />
60x150<br />
Malaysia<br />
60x110<br />
Kanada<br />
60x150<br />
Brasilien<br />
Der deutsche<br />
Wald<br />
Forstweg Waldarbeiter<br />
Wald in Deutschland (Birke)<br />
120x160<br />
Naturnahe<br />
Waldwirtschaft<br />
(Seite 25) (Seite 26) (Seite 28) (Seite 24) (Seite 27) (Seite 29) (Seite 30) (Seite 31) (Seite 32) (Seite 33)<br />
60x60<br />
Specht<br />
60x170<br />
Fichten<br />
60x116<br />
V+R<br />
60x53<br />
V+R<br />
Vorderseite: S.13<br />
Rückseite: S. 14
Schutz der Erdatmosphäre<br />
Etwa die Hälfte der Trockenmasse von<br />
Pflanzen besteht aus Kohlenstoff. Die<br />
Wälder der Erde enthalten davon über<br />
1,5 Milliarden Tonnen und sind damit der<br />
wichtigste oberirdische Kohlenstoffspeicher.<br />
Werden sie vernichtet, entweicht der<br />
Kohlenstoff als Kohlendioxid in die<br />
Atmosphäre und trägt so erheblich zur<br />
Klimaerwärmung bei. Die Folgen sind<br />
immer häufiger zu beobachtende extreme<br />
Klimaereignisse wie Dürren, Überschwemmungen<br />
und schwere Stürme.<br />
... wie ein Schwamm<br />
Wälder speichern Niederschläge - und<br />
geben das feuchte Nass langsam ins<br />
Grundwasser und in Gewässer ab. Damit<br />
sind sie von entscheidender Bedeutung<br />
für die Trinkwasserversorgung und die<br />
Landwirtschaft. Gerade in bergigen<br />
Regionen verhindern sie außerdem<br />
das Abschwämmen des Bodens.<br />
Eine bedeutende Rolle spielen die Wälder<br />
auch in vielen regionalen Klimakreisläufen.<br />
Wo sie großflächig abgeholzt<br />
werden, verdunstet sehr viel weniger<br />
Wasser und Niederschläge bleiben aus.<br />
So ist die zunehmende Steppen- und<br />
Wüstenbildung in der westlichen Sahelzone<br />
eine unmittelbare Folge der großflächigen<br />
Abholzung an der westafrikanischen<br />
Küste.<br />
Klimastabilisator<br />
und Wasserspeicher
Unüberschaubare Vielfalt<br />
Sicher ist, dass die Wälder der Erde den weitaus<br />
größten Teil aller landlebenden Tier- und<br />
Pflanzenarten beherbergen. Wie viele es allerdings<br />
sind, wissen wir noch nicht, denn<br />
gerade das Leben in den Baumkronen ist<br />
nur ungenügend erforscht.<br />
In den Wipfelregionen einer einzigen<br />
Tropenbaumart entdeckte man 163 Käferarten,<br />
die alle von dieser einen Pflanzenart abhängig<br />
sind. Würde dies für alle tropischen Baumarten<br />
gelten, so ergäbe sich die stolze Zahl<br />
von acht Millionen Käferarten - viermal<br />
mehr als die Wissenschaft heute<br />
insgesamt an Tier- und<br />
Pflanzenarten kennt.<br />
Leben <strong>vom</strong> Tod<br />
Für viele Menschen gehören heruntergefallenen<br />
Ästen und umgestürzten Bäumen nicht in<br />
den Wald. Dabei sind sie ein wichtiger Teil<br />
des Ökosystems. Hier brüten nicht nur<br />
Spechte. Auch eine Vielzahl von Insekten ist<br />
auf tote, langsam vermodernde Bäume angewiesen.<br />
Viele mitteleuropäische Wälder haben<br />
über die Hälfte ihres Artenreichtums verloren,<br />
weil in ihnen kein Totholz geduldet wird.<br />
Vernetzte<br />
Lebensräume<br />
Bäume bilden häufig die<br />
Grundlage für eng verwobene<br />
Lebensgemeinschaften. Auf den<br />
Ästen von Tropenwaldbäumen<br />
wachsen beispielsweise zahlreiche<br />
Bromelien und andere<br />
Aufsitzerpflanzen. In deren<br />
Blattrosetten sammelt sich<br />
Regenwasser, in das Baumfrösche<br />
ihren Laich ablegen. In ihrem<br />
ganzen Leben sehen diese<br />
Amphibien also nie einen Tümpel<br />
- und brauchen ihn auch nicht.<br />
Hort der<br />
Vielfalt
Luftfilter<br />
Temperaturausgleich<br />
CO 2 -Speicher<br />
Menschlicher Lebensraum<br />
Genetische Ressourcen<br />
Kulturraum<br />
Farbstoffe<br />
Arzneimittel<br />
Gummi,<br />
Öle<br />
Wildfleisch<br />
Harze<br />
Nahrungsmittel<br />
Bodenschutz<br />
Lawinenschutz<br />
Regionale Niederschlagsverteilung<br />
Mikroklima<br />
Klimaregulation<br />
Wasserspeicher<br />
Schutzsystem<br />
Nichtholz-<br />
Produkte<br />
Holz<br />
Versorgungssystem<br />
Nutzholz<br />
Brennholz und<br />
Holzkohle<br />
Hoch- und Niedrigwasserregulierung<br />
Wälder sind mehr<br />
als Ansammlungen<br />
von Bäumen
Abhängig von Wäldern<br />
Wir schätzen Wälder vor allem als Orte der<br />
Erholung, nutzen sie vielleicht noch zur<br />
Pilzsuche. In nordischen wie in tropischen<br />
Wäldern sieht das anders aus. Dort leben<br />
etwa 300 Millionen Menschen dauerhaft im<br />
Wald oder sind unmittelbar von der alltäglichen<br />
Nutzung der Produkte eines Waldes<br />
abhängig.<br />
Kulturelle Vielfalt<br />
In der Kultur indianischer Waldvölker ist das<br />
größte Wissen über die schonende Nutzung<br />
von Wäldern verankert. Religiöse Gebote und<br />
Tabus dienen auch dazu, die Übernutzung der<br />
Tiere und Pflanzen des Waldes zu verhindern.<br />
Wo die vermeintliche Zivilisation Einzug in die<br />
Wälder hält, wird mehr und mehr an indianischer<br />
Kultur zerstört. Unsere Welt wird ärmer,<br />
denn die Waldvölker der Erde verkörpern mehr<br />
als die Hälfte aller noch lebenden Kulturen.<br />
Die Wächter<br />
der Wälder<br />
Der Landbesitz der indianischen<br />
Waldvölker Brasiliens beläuft<br />
sich auf sieben Prozent des<br />
Staatsgebietes - eine Fläche<br />
deutlich größer als alle<br />
Naturschutzgebiete des Landes.<br />
Während amazonische<br />
Nationalparks kaum sicher sind<br />
vor zerstörerischen Eingriffen,<br />
setzen sich die Indianer aktiv<br />
für den Schutz ihrer Wälder ein<br />
- nicht selten in einem<br />
gefährlichen Kampf gegen<br />
Großgrundbesitzer und<br />
Holzfäller.<br />
Heimat und<br />
Lebensraum
Das orientalisch duftende südasiatische<br />
Sandelholz zählt zu den begehrtesten<br />
Parfümgrundstoffen.<br />
Aus dem Harz des Dammarbaumes<br />
werden besonders hochwertige Lacke<br />
hergestellt.<br />
Über 150 Milliarden Euro Jahresumsatz<br />
erzielt die Pharmaindustrie mit Wirkstoffen<br />
aus Tier- oder Pflanzenarten.<br />
Die meisten davon stammen aus Wäldern,<br />
wie auch die malayische Grubenotter, aus<br />
deren Gift Biochemiker ein Medikament<br />
zur Behandlung von Schlaganfällen<br />
entwickelt haben.<br />
Gummi:<br />
Natur kann mehr<br />
Naturkautschuk ist synthetischem<br />
Gummi, das aus<br />
Erdöl hergestellt wird, klar<br />
überlegen. Ohne den Saft<br />
der Gummibäume ließen<br />
sich besonders belastungsfähige<br />
Produkte wie<br />
Flugzeug-Reifen,<br />
Kondome, Schnuller oder<br />
OP-Handschuhe nicht<br />
herstellen.<br />
Verkannte<br />
Wirtschaftsgüter<br />
Für viele Menschen bieten die Wälder<br />
alles, was sie zum täglichen Leben<br />
benötigen: Wild und Fisch, Früchte,<br />
Nüsse, Arzneipflanzen und<br />
Baumaterialien.<br />
Daneben liefern Wälder viele so genannte<br />
Nicht-Holzprodukte wie Harze, Öle, Duftund<br />
Medizinalgrundstoffe oder Gewürze.<br />
Der wirtschaftliche Gewinn, der mit der<br />
nachhaltigen Nutzung solcher Naturprodukte<br />
erzielt werden kann, liegt in<br />
vielen Waldökosystemen deutlich über<br />
dem Wert des Nutzholzes.<br />
Rattan:<br />
Möbel aus Kletterpalmen<br />
Über 500 Arten der unscheinbaren<br />
Kletterpalme wachsen in den Wäldern<br />
Asiens.<br />
Aus den Pflanzen werden beispielsweise<br />
Farbstoffe und medizinische Produkte<br />
gewonnen, die gegen Schlangengift<br />
ebenso wirksam sind wie gegen Rheuma<br />
und Darmerkrankungen.<br />
Seine besondere Strapazierfähigkeit und<br />
Flexibilität machen Rattan vor allem zu<br />
einem weltweit begehrten Rohstoff für<br />
die Möbelindustrie. Aus Asien wird jedes<br />
Jahr Rattan für mehr als eine Milliarde<br />
Euro exportiert.<br />
Warenhaus
Wirtschaftsgut Holz<br />
Holz ist der wirtschaftlich bedeutendste<br />
nachwachsende Rohstoff. Seit 1960 ist<br />
der Einschlag von Holz für industrielle<br />
Zwecke um 50 Prozent auf heute etwa<br />
1,5 Milliarden Kubikmeter gestiegen. Der<br />
Anteil, der in die Papierindustrie wandert,<br />
hat sich in den letzten 30 Jahren sogar<br />
mehr als verdreifacht.<br />
Holz für alle?<br />
Weltweit werden heute Holz und<br />
Holzprodukte im Wert von über 140<br />
Milliarden Euro gehandelt. Dabei steht<br />
der Verbrauch von Holzprodukten in<br />
einem direkten Verhältnis zum<br />
Einkommen.<br />
Zwei Drittel aller Holzprodukte werden<br />
von Europa und Nordamerika genutzt.<br />
Dort lebt aber nur etwas mehr als eine<br />
von insgesamt über sechs Milliarden<br />
Menschen.<br />
Holz als Energieträger<br />
Neben seiner industriellen Bedeutung<br />
spielt Holz eine wichtige Rolle als<br />
Energiequelle. In den Ländern der Dritten<br />
Welt sind immer noch fast zwei<br />
Milliarden Menschen auf Holz als<br />
Brennstoff angewiesen.<br />
In der Nähe von Städten und in baumarmen<br />
Savannengebieten ist der Bedarf<br />
inzwischen so hoch, dass er nicht mehr<br />
durch nachwachsende Bäume gedeckt<br />
werden kann.<br />
Nachwachsender<br />
Rohstoff
Brennpunkt<br />
Tropenwald<br />
Schrittmacher der<br />
Zerstörung<br />
Noch ist ein Drittel der Landmasse der<br />
Erde mit Wäldern bedeckt. 56 Prozent<br />
davon finden sich in den Tropen und<br />
Subtropen, ein Drittel sind nordische<br />
Wälder. Die für Mitteleuropa typischen<br />
gemäßigten Wälder bedecken 11 Prozent<br />
der Landfläche unseres Planeten.<br />
Jahr für Jahr werden weltweit Waldflächen<br />
vernichtet, die zusammen halb so<br />
groß sind wie Deutschland. Der überwiegende<br />
Teil ist Tropenwald.<br />
Holzeinschlag ist zwar nur eine der<br />
Ursachen, aber fast überall leitet er<br />
weitere Zerstörung ein.
Fällen, bis die Säge glüht<br />
Als die Wälder Mitteleuropas vor über zweihundert<br />
Jahren fast geplündert waren, wurde<br />
die nachhaltige Forstwirtschaft eingeführt. Sie<br />
funktioniert nach einer verblüffend einfachen<br />
Regel: Es darf nicht mehr Holz eingeschlagen<br />
werden als nachwächst.<br />
In den meisten Wäldern der Erde ist nachhaltige<br />
Forstwirtschaft ein Fremdwort. Dort gilt die<br />
Faustregel: Es wird gefällt, was großes Geld<br />
verspricht - ohne Rücksicht auf Verluste.<br />
Schmuggelware<br />
Gartenstuhl<br />
Billige Gartenmöbel aus Tropenholz sind<br />
in. Als Ursprungsland wird häufig Vietnam<br />
angegeben. Doch Vietnam ist so gut wie<br />
entwaldet. Woher also kommt das viele<br />
Holz?<br />
Umweltschützer aus dem Nachbarland<br />
Kambodscha berichten, dass seit Anfang<br />
der 90er Jahre ein unaufhörlicher Strom<br />
von Sattelschleppern, Armeelastern, selbst<br />
Ochsenkarren das Edelholz über die<br />
Grenze nach Vietnam schafft.<br />
Noch ist Kambodscha ein vergleichsweise<br />
waldreiches Land. Aber die Weltbank<br />
warnt, dass in spätestens zehn Jahren<br />
auch dort alle wirtschaftlich wichtigen<br />
Bäume gefällt sein werden, wenn der<br />
Holzfrevel im bisherigen Tempo weitergeht.<br />
Mittlerweile wurde ein Exportverbot<br />
erlassen - doch die Holzkarawane zieht<br />
ungebremst weiter.<br />
Vom Aussterben bedroht<br />
Tropische Wälder zeichnen sich durch eine<br />
besonders hohe Zahl verschiedener Baumarten<br />
aus. Forscher haben auf der Insel Borneo auf<br />
nur zehn Hektar mehr Baumarten gefunden als<br />
in ganz Europa vorkommen.<br />
Die Holzwirtschaft interessiert sich meist nur<br />
für eine Handvoll davon, nämlich jene Arten,<br />
die auf dem internationalen Markt hohe Preise<br />
erzielen. Die allerdings plündert sie gründlich.<br />
Eine davon ist das brasilianische Mahagoni. Es<br />
ist so selten geworden, dass es auf die Liste<br />
der gefährdeten Arten gesetzt werden musste.<br />
Tödliche Einfallschneisen<br />
Gerade wenn nur wenige Baumarten wirtschaftlich<br />
interessant sind, müssen große<br />
Waldgebiete mit Straßen und so genannten<br />
Rückewegen erschlossen werden. Und dabei ist<br />
man häufig nicht zimperlich: In Zentralafrika<br />
werden 30 bis 40 Prozent des Waldes zerstört,<br />
obwohl nur ein oder zwei Bäume pro Hektar<br />
entnommen werden.<br />
Die neuen Straßen bedeuten oft den Anfang<br />
<strong>vom</strong> Ende des Waldes. Denn erst sie öffnen bislang<br />
unzugängliche Gebiete für Siedler,<br />
Kleinbauern, aber auch für die<br />
Plantagenwirtschaft.<br />
Das schnelle Geschäft<br />
mit dem billigen Holz
Raubbau bedroht<br />
Menschen und Wälder
Nationalparks gleichen<br />
Holzfällercamps<br />
Schlechte Nachrichten aus Indonesien: In letzter Zeit<br />
schreckt der illegale Holzeinschlag auch vor den<br />
Naturschutzgebieten des Landes nicht mehr zurück.<br />
Manche Nationalparks gleichen Holzfällercamps. Auf die<br />
Edelholzausbeutung folgen die Brandrodung und die<br />
illegale Besiedlung.<br />
Der Gunug Leuser Nationalpark gilt als eines der bedeutendsten<br />
Rückzugsgebiete für Sumatra-Tiger, Sumatra-<br />
Nashorn und Orang-Utan. Er ist ebenso wie andere<br />
Schutzgebiete von weitflächiger Zerstörung bedroht.<br />
Fachleute erwarten hier den Tod des letzten Orang-Utan<br />
in fünf bis zehn Jahren.<br />
Holzeinschlag außer Kontrolle<br />
Nach offiziellen Angaben ist der Holzeinschlag<br />
in Indonesien auf 6,8 Millionen Kubikmeter pro<br />
Jahr beschränkt. 2001 hat die Regierung auch<br />
die Ausfuhr von Holz verboten.<br />
Fachleute schätzten den illegalen Holzeinschlag<br />
des darauf folgenden Jahres auf über<br />
50 Millionen Kubikmeter.<br />
Auf unzähligen Schiffen wird das Holz nach<br />
Malaysia und Singapur geschmuggelt und<br />
von dort in alle Welt verkauft.<br />
Die für die Strafverfolgung zuständigen<br />
Behörden drücken beide Augen zu, sind selbst<br />
ein Teil des Problems. Ende 2001 gelang der<br />
indonesischen Marine beispielsweise die<br />
Ergreifung von drei Schiffen, randvoll beladen<br />
mit illegal eingeschlagenem Holz. Die Polizei<br />
versteigerte das Schmuggelgut, hat sich aber<br />
bis heute nicht um eine Strafverfolgung der<br />
Verantwortlichen gekümmert.<br />
Das Ende<br />
des Orang-Utan ?<br />
Teak und Diktatur<br />
Teak liegt im Trend und Verkäufer versichern<br />
gerne: "Das kommt alles von Plantagen."<br />
In der Tat wurden während der Kolonialzeit<br />
Teak-Plantagen auf der indonesischen Insel Java<br />
angelegt. Doch die wurden in den letzten<br />
Jahrzehnten so stark genutzt, dass heute die<br />
meisten Bäume nicht älter als 10 bis 20 Jahre<br />
sind. Schlagreif sind sie aber erst mit 40 Jahren.<br />
Also wird zunehmend Teak aus den<br />
Naturwäldern von Laos und Burma angeboten.<br />
Seit Beginn der burmesischen Militärdiktatur im<br />
Jahr 1988 sind die Wälder auf ein Drittel der<br />
Landesfläche geschrumpft. Die Militärs beherrschen<br />
das Holzgeschäft - ein Grund, weshalb<br />
die burmesische Friedensnobelpreisträgerin<br />
Aung San Suu Kyi zum Boykott von<br />
Exportprodukten ihres Landes aufruft.
"Wir baten die<br />
Regierung, unseren<br />
Wald zu schützen.<br />
Aber sie schickten die<br />
Holzfäller ..."<br />
Ajeng Kiew, Vorsitzender der<br />
Penan-Vereinigung von Sarawak<br />
Die letzten<br />
Waldnomaden<br />
Auf der zu Malaysia und<br />
Indonesien gehörenden Insel<br />
Borneo lebt eines der letzten<br />
Nomadenvölker Südostasiens:<br />
die Penan. Während die<br />
meisten der etwa 12.000 Penan<br />
heute sesshaft sind, leben noch<br />
einige hundert als<br />
Waldnomaden.<br />
Sie errichten kleine Pfahlbauten<br />
inmitten des Waldes, ernähren<br />
sich von der Jagd auf<br />
Wildschweine und Kleintiere,<br />
sammeln Früchte. Ihr<br />
Grundnahrungsmittel ist das<br />
Sago, ein Mehl, das aus dem<br />
Mark der Sagopalme gewonnen<br />
wird.<br />
Neben den Penan leben auf<br />
Borneo rund 30 weitere Dayak-<br />
Völker.
Kein Recht auf ihr Land<br />
Die Regierung von Malaysia betrachtet alle<br />
Waldgebiete des Landes als Staatswald.<br />
Traditionelle Landrechte erkennt sie nicht an.<br />
Die Penan und andere Dayak-Völker können<br />
allenfalls Ansprüche auf ihre Dörfer und Felder<br />
geltend machen. Jagd- und Sammelgebiete werden<br />
ihnen nicht zugestanden.<br />
Statt dessen werden fortlaufend<br />
Einschlagslizenzen an Holzfirmen vergeben, die<br />
bereits mehr als die Hälfte des ursprünglichen<br />
Regenwaldes auf Borneo gerodet haben. Seit<br />
Jahren dringen sie auch auf das Territorium der<br />
Penan vor.<br />
Holzfirmen<br />
gegen<br />
Waldvölker<br />
Gewaltfreier Widerstand<br />
Seit Ende der 80er Jahre stoppen die Penan<br />
immer wieder Holzfäller durch<br />
Straßenblockaden, die teilweise erst nach<br />
monatelangem Einsatz von Polizei und Militär<br />
aufgelöst werden konnten.<br />
Schließlich suchten Holzkonzerne und Regierung<br />
nach anderen Wegen, den Widerstand der<br />
Penan zu brechen. Sie versprachen, den Wald<br />
zukünftig schonender zu nutzen und dabei die<br />
Lebensbedürfnisse der Waldnomaden zu<br />
berücksichtigen. Dafür wurde ein Wald-<br />
Bewirtschaftungsplan erarbeitet, dem die Penan<br />
zustimmen sollten.<br />
Weil nicht einmal ein kleiner Teil ihrer<br />
Forderungen erfüllt wurde, lehnten sie die<br />
Unterzeichnung ab und errichteten statt dessen<br />
neue Blockaden.<br />
Makabrer Rechtsstreit um<br />
Existenzrecht<br />
Im Kampf um die Anerkennung ihrer traditionellen<br />
Landrechte zogen jetzt vier Penan-Dörfer<br />
vor Gericht. Sie verklagten die Holzfirma<br />
Samling und die Regierung des malaysischen<br />
Teilstaates Sarawak.<br />
Makaber aber wahr: Die Gegenseite beharrt auf<br />
ihrem Standpunkt, völlig rechtmäßig auf dem<br />
Territorium der Penan Holz einzuschlagen beziehungsweise<br />
dafür Lizenzen zu vergeben. Ihr<br />
Argument: Die Ureinwohner sollten doch erst<br />
einmal beweisen, dass sie überhaupt rechtmäßige<br />
Bürger des Landes seien. Solange sie dazu<br />
nicht in der Lage wären, könnten sie auch keine<br />
Landrechtsansprüche stellen.
"Wenn der<br />
Papierverbrauch in<br />
Europa und den USA<br />
weiter steigt, werden<br />
sie neue Plantagen<br />
anlegen ...<br />
Die Deutschen ver-<br />
brauchen sechs mal<br />
mehr Papier als die<br />
Brasilianer. Sind sie<br />
deshalb zufriedener?"<br />
Ein von "Papier"-Plantagen betroffener<br />
Kleinbauer aus dem brasilianischen<br />
Bundesstaat Espírito Santo
Eintönige Holzäcker<br />
Holzplantagen und Wälder haben nur eines<br />
gemeinsam: Es gibt dort viele Bäume.<br />
Holzplantagen bestehen in der Regel aus gleichaltrigen<br />
Bäumen einer Art. Das<br />
Bewirtschaftungsziel: So rasch wie möglich so<br />
viel Holz wie möglich produzieren.<br />
Beim besonders schnellwüchsigen Eukalyptus<br />
dauert es ganze sieben Jahre, bis er im<br />
Kahlschlag "geerntet" werden kann. Massiver<br />
Dünger- und Pestizideinsatz sind die<br />
Voraussetzung dafür.<br />
Solche Monokulturen sind extrem arm an anderen<br />
Pflanzenarten und bieten kaum einer Tierart<br />
Lebensraum. Ihr ökologischer Wert gleicht dem<br />
eines Kornfeldes - und der ist bekanntermaßen<br />
recht gering.<br />
Gute Geschäfte<br />
mit dem weißen Papier<br />
Überall auf der Welt entstehen neue<br />
Holzplantagen. Am stärksten breiten sie sich<br />
dort aus, wo Papier- und Zellstofffabriken die<br />
Nachfrage bestimmen.<br />
Allein in Indonesien ist die Produktion von<br />
Zellstoff in den letzten 15 Jahren um das<br />
Fünfzigfache gestiegen. Binnen weniger Jahre<br />
stieg das Land zum achtgrößten Produzenten<br />
von Zellulose auf.<br />
Immer neue Flächen werden mit Eukalyptusund<br />
Akazienmonokulturen bepflanzt. Da sie bislang<br />
nur zehn Prozent des Holzbedarfes der<br />
indonesischen Zellstoffwerke liefern können,<br />
bedient man sich vor allem am Holz der<br />
Regenwälder.<br />
Tropenwälder sterben<br />
für Toilettenpapier<br />
"Im Klopapier liegt unsere Zukunft". So lautet<br />
der Werbeslogan der Firma Aracruz, die im<br />
Süden Brasiliens jedes Jahr zwei Millionen<br />
Tonnen Zellstoff produziert. Etwa zehn Prozent<br />
davon gelangen nach Deutschland - hauptsächlich<br />
zur Herstellung von Toilettenpapier.<br />
Die Firma Aracruz verfügt bereits über 300.000<br />
Hektar Land, das mit Eukalyptus-Monokulturen<br />
bestückt ist. Für die ersten Plantagen wurden<br />
mehr als 50.000 Hektar Regenwald vernichtet.<br />
Danach nahm man landwirtschaftliche<br />
Nutzflächen in Besitz und vertrieb dafür 7.000<br />
Kleinbauernfamilien von ihrem Land.<br />
Papier-Wälder
Bäume in Reih´ und Glied -<br />
Wälder sehen anders aus
Tatort<br />
Malaysia<br />
Malaysias Holz-Defizit<br />
Zahlen für 2001 in Millionen m³ Rundholzäquivalent<br />
Holz-Exporte<br />
24,9 Mio. m³<br />
Verbrauch in<br />
Malaysia<br />
9,2 Mio. m³<br />
Quelle: USDA Global Agricultural Information Network 2002<br />
Kriminelle Geschäfte<br />
Verbrauch von<br />
illegalem Holz<br />
13,4 Mio. m³<br />
Legaler<br />
Holzeinschlag<br />
18,9 Mio. m³<br />
Legale Importe<br />
1,9 Mio. m³<br />
Malaysia hat bereits fast die Hälfte seiner<br />
Wälder verloren. Doch immer noch gehört<br />
das Land zu den führenden Exporteuren von<br />
Tropenholz.<br />
Umweltorganisationen konnten nachweisen,<br />
dass im Nachbarland Indonesien illegal<br />
eingeschlagenes Holz in großem Stil nach<br />
Malaysia geschmuggelt wird. Auf Booten und<br />
LKWs wird es ins Land geschleust. Kriminelle<br />
Banden bestechen nicht nur Zollbeamte,<br />
sondern verschaffen sich auch noch<br />
Bescheinigungen, mit denen bedrohte Baumarten<br />
wie Ramin später weiter verkauft<br />
werden können.<br />
Foto: Sam Lawson/Telapak/<br />
Environmental Investigation Agency
Gestohlenes Holz<br />
Illegaler Holzeinschlag und Handel ist eine der<br />
Hauptursachen für den weltweiten Waldverlust,<br />
insbesondere die Vernichtung von<br />
Urwäldern. Riesige Waldgebiete werden<br />
unwiederbringlich zerstört, wenn ohne<br />
Genehmigung oder über das erlaubte Maß<br />
hinaus Holz eingeschlagen wird. Auch vor<br />
Schutzgebieten oder geschützten Baumarten<br />
machen viele Holzfäller nicht halt.<br />
Schätzungen zufolge stammt etwa die Hälfte<br />
der Tropenholzimporte in die EU aus illegalem<br />
Holzeinschlag. So gelten beispielsweise in<br />
Indonesien offiziell über 70 Prozent der Hölzer<br />
als illegal, in Brasilien sind es fast 80 Prozent.<br />
Auch für Russland wird der illegale Holzeinschlag<br />
mit mehr als 20 Prozent beziffert.<br />
Die EU als weltgrößter Holzimporteur bezieht<br />
jährlich illegales Holz im Wert von<br />
1,2 Milliarden Euro. Als weltweit drittgrößter<br />
Importeur von Holz und Holzprodukten ist<br />
Deutschland mitverantwortlich für diese<br />
Missstände.<br />
Wer<br />
sich<br />
nicht<br />
mitschuldig<br />
machen will an<br />
der Zerstörung der<br />
letzten Naturwälder,<br />
der kauft heimisches Holz<br />
oder solches mit einem<br />
FSC-Zertifikat.<br />
Haltet<br />
den Dieb!<br />
Europa zu zögerlich<br />
Im Mai 2003 hat die EU-Kommission einen<br />
Aktionsplan vorgeschlagen, mit dem sie dem<br />
illegalen Holzeinschlag und dem Handel mit<br />
Holz aus Konfliktregionen wie Liberia<br />
begegnen will. Er ist aber völlig unverbindlich.<br />
Deutschland könnte hier Maßstäbe setzen:<br />
Firmen, die illegal eingeschlagenes Holz einführen<br />
und damit handeln, müssen mit Strafen<br />
belegt werden können.
Tatort<br />
Russland<br />
Verschlungene Wege<br />
In Skandinavien ist illegaler Holzeinschlag<br />
selten. Doch Finnland<br />
bezieht wesentliche Mengen des<br />
Rohstoffs für seine holzverarbeitende<br />
Industrie aus Russland und<br />
Estland. Hier werden schätzungsweise<br />
20 bzw. 50 Prozent illegal<br />
eingeschlagen.<br />
Deutschland ist der wichtigste<br />
Abnehmer von finnischen Papierprodukten.<br />
Aufgrund der Handelsund<br />
Verarbeitungsketten ist davon<br />
auszugehen, dass mindestens<br />
5 Prozent davon aus illegalen<br />
Quellen stammen.<br />
Wertvolles Holz<br />
aus Sibirien<br />
Die steigende Holznachfrage aus<br />
China, Japan und Südkorea hat den<br />
illegalen Einschlag in den Wäldern<br />
im russischen Fernen Osten auf 40<br />
Prozent des Gesamteinschlages<br />
steigen lassen. Weil dafür keine<br />
Steuern und Zollgebühren gezahlt<br />
werden, verliert Russland jährlich<br />
über eine Milliarde Euro an Staatseinnahmen.<br />
Fast 20 Prozent der deutschen<br />
Nadelholzimporte stammen aus<br />
Russland. Wenn ein Viertel davon<br />
unerlaubt eingeschlagen wird, sind<br />
das jedes Jahr fast 300.000 Kubikmeter<br />
illegales Holz, die auf den<br />
deutschen Markt gelangen.
Tatort<br />
Kanada<br />
Kettensägen-Gangs<br />
In der kanadischen Provinz British Columbia machen<br />
gut organisierte Gruppen von Holzdieben auch vor<br />
den Grenzen der Schutzgebiete nicht halt. Einige<br />
arbeiten nur nachts. Mit Hilfe von Propangas-Lampen<br />
finden sie den Weg zu besonders großen Rot-Zedern.<br />
Ihre Kettensägen haben sie mit Schalldämpfern<br />
ausgerüstet.<br />
Sie arbeiten mit skrupellosen Sägewerken zusammen,<br />
die das gestohlene Holz in kurzer Zeit weiter verarbeiten.<br />
Die Behörden schätzen den Wert des Diebesgutes<br />
auf 100 Millionen Dollar im Jahr.
Tatort<br />
Liberia<br />
Holz für Waffen<br />
In einigen Ländern werden militärische Konflikte<br />
durch den Handel mit Holz finanziert - zum Beispiel<br />
in Liberia. Laut UN-Berichten organisiert hier ein<br />
niederländischer Holzhändler den Waffenhandel für<br />
den liberianischen Präsidenten Charles Taylor und<br />
stellt dafür auch die Holztransporter seiner Firma zur<br />
Verfügung. Das Holz wurde auch in Deutschland<br />
verkauft.<br />
Im Mai 2003 hat der Sicherheitsrat der Vereinten<br />
Nationen endlich beschlossen, den Geldhahn für<br />
Waffenschiebereien in Liberia abzudrehen: Ab Juli<br />
2003 dürfen die UN-Mitgliedsstaaten kein<br />
liberianisches Holz mehr importieren.
Tatort<br />
Brasilien<br />
Die Mahagoni Mafia<br />
Nach offiziellen Schätzungen sind fast 80 Prozent<br />
aller Abholzungen im Amazonas-Urwald illegal. Für<br />
das Jahr 2000 wurde der Einschlag von 4,5 Millionen<br />
Kubikmeter Holz genehmigt - gefällt wurden aber<br />
fast 30 Millionen Kubikmeter.<br />
Das wertvollste Holz ist Mahagoni. Während die<br />
Holzfäller höchstens 30 Euro pro Baum erhalten,<br />
verkauft sich das gesägte Holz eines Stammes auf<br />
dem Exportmarkt für über 3.000 Euro.<br />
Verbraucher sollten wissen: Was auch immer ein<br />
Verkäufer behauptet, es gibt keine Möglichkeit nachzuvollziehen,<br />
ob ein Mahagoni-Produkt aus legal<br />
eingeschlagenem Holz gefertigt wurde oder nicht -<br />
alle Zeichen deuten heute auf Raubbau.
Holzplantagen auch bei uns?<br />
Der deutsche Forst verändert langsam sein<br />
Gesicht. Artenreiche, naturnahe Waldflächen<br />
nehmen wieder zu. Aber nach der letzten<br />
Bundeswaldinventur prägen sie noch längst<br />
nicht den deutschen Wald. Denn:<br />
97 Prozent unserer Forste sind "Altersklassenwälder".<br />
Wälder mit natürlichem, gemischten<br />
Altersaufbau sind rar.<br />
Fast 60 Prozent sind Monokulturen, ein großer<br />
Teil davon reine Fichtenwälder. Auf weiteren 14<br />
Prozent der Fläche dominieren zwei Baumarten.<br />
Nadelholz-<br />
Monokulturen<br />
43 %<br />
16 %<br />
Laubholz-<br />
Monokulturen<br />
27 % Mischwald<br />
14 % Bikulturen<br />
Aufgeräumt, ...<br />
Ganze fünf Baumarten bestimmen das Bild<br />
unserer Wälder: Buche, Eiche, Kiefer, Fichte -<br />
und die bei uns nicht heimische Douglasie. Die<br />
von Natur aus vorherrschenden<br />
Buchenmischwälder sind in weiten Teilen unseres<br />
Landes durch immergrüne Nadelwälder<br />
ersetzt, die eigentlich erst in nördlicheren<br />
Breiten heimisch sind. Das ursprüngliche<br />
Verhältnis von 70 Prozent Laubwald zu 30<br />
Prozent Nadelwald wurde fast umgekehrt - zum<br />
Schaden der heimischen Tierwelt.<br />
... jung ...<br />
Bedenkt man, dass die meisten Baumarten<br />
Mitteleuropas ihr natürliches Ende erst in einem<br />
Alter von 250 bis 500 Jahren finden, so ist der<br />
deutsche Wald sehr jung. Jeder zweite Baum ist<br />
jünger als 60 Jahre, 39 Prozent sind zwischen<br />
60 und 120 Jahren alt. Nur einer von zehn<br />
Bäumen wird älter als 120 Jahre.<br />
... und krank<br />
Das Waldsterben scheint zwar gebremst. Doch<br />
noch ist jeder fünfte Baum krank.<br />
Die Schadstoffeinträge durch Landwirtschaft,<br />
Industrie und Individualverkehr müssen weiter<br />
gesenkt werden.<br />
Der deutsche Wald
Natürliche Verjüngung<br />
Wälder müssen nicht gepflanzt werden. Die<br />
Samen für den Nachwuchs liefern sie selbst.<br />
Verteilt werden sie <strong>vom</strong> Wind oder von<br />
Waldtieren wie Eichhörnchen und Eichelhäher.<br />
Die naturnahe Waldwirtschaft nutzt diesen<br />
Prozess der natürlichen Verjüngung - und spart<br />
dabei Geld für die künstliche Bepflanzung.<br />
Ein Problem ist allerdings die häufig zu hohe<br />
Zahl an Rehen oder Hirschen, die dem<br />
Jungwuchs keine Chance lässt. Die Schäden<br />
müssen durch Wildschutzzäune verhindert<br />
werden - oder durch eine effiziente und<br />
tierschutzgerechte Jagd.<br />
Waldwirtschaft im Wandel<br />
Viele Waldbesitzer bemühen sich heute, neben<br />
der Holznutzung auch den Schutz- und<br />
Erholungsfunktionen des Waldes gerecht zu<br />
werden.<br />
Dafür wurde das Konzept der naturnahen Waldwirtschaft<br />
entwickelt. Ihr Ziel sind artenreiche<br />
Mischwälder, die vielfältige Lebensräume für<br />
Tiere und Pflanzen bieten und gleichzeitig einen<br />
guten wirtschaftlichen Ertrag liefern. Wertvolle<br />
Bäume werden dabei einzelstammweise<br />
genutzt. Kahlschläge sind verpönt.<br />
Pferde statt Traktoren<br />
Eisenketten klirren, dumpfes Hufgetrappel pocht<br />
auf gefrorenem Humusboden, tiefes Schnauben,<br />
ein paar laute Rufe - mit einem kraftvollen Ruck<br />
zieht der Braune die schweren Baumstämme bis<br />
zum Verladeplatz.<br />
Holzrücken mit Pferden richtet im Wald deutlich<br />
weniger Schaden an als der Einsatz schwerer<br />
Maschinen. Sie verdichten den Boden und verletzen<br />
leicht die Bäume. Kurzfristig gesehen<br />
kostet die Rückearbeit mit Pferden mehr Geld<br />
als der Einsatz von Maschinen, langfristig ist<br />
der schonende Umgang mit der Natur jedoch<br />
wirtschaftlicher.<br />
Vorrang für die<br />
naturnahe<br />
Waldwirtschaft<br />
Totholz lebt<br />
Für die einen sieht es aus wie ein schlecht<br />
gepflegter Wald, für die anderen ist es unverzichtbarer<br />
Lebensraum.<br />
Totes, verrottendes Holz bietet einer großen<br />
Zahl von Arten die notwendige Lebensgrundlage.<br />
Viele Vögel und Säugetiere nutzen<br />
Baumhöhlen zum Aufziehen ihrer Jungen oder<br />
zum Überwintern. Von zahlreichen Pilzen und<br />
Insekten wird das tote Holz zerlegt und geht als<br />
Humus wieder in den Nahrungskreislauf des<br />
Waldes ein.
Hohe<br />
Ansprüche<br />
Das Vorkommen<br />
bestimmter Vogelarten<br />
zeigt an, wie es um<br />
einen Wald bestellt ist.<br />
Der Totholzanteil, die<br />
Baumartenmischung<br />
und das Alter des<br />
Waldes bestimmen das<br />
Angebot an Nahrung<br />
und Nistplätzen.<br />
Schwarzspechte beispielsweise<br />
leben am<br />
liebsten dort, wo sie<br />
große und alte Bäume<br />
finden, in denen sie<br />
ihre Bruthöhlen anlegen<br />
können. Davon<br />
profitieren auch viele<br />
"Nachmieter", wie<br />
Fledermäuse, Siebenschläfer,<br />
Käuze, Bienen<br />
und andere Insekten.
"Willst Du den<br />
Wald vernichten,<br />
pflanze Fichten<br />
nichts als<br />
Fichten."<br />
Ein deutscher Förster
Jedes Holz<br />
klingt anders<br />
Beim Bau von Musikinstrumenten kommt es auf die Wahl<br />
des richtigen Holzes an. Je härter es ist, um so stärker ist<br />
seine Resonanz. Weiches Holz kann man dagegen nicht<br />
zum Schwingen anregen, es dämpft.<br />
Probieren Sie es aus<br />
Am Xylophon lässt es sich ausprobieren: Padouk aus<br />
Afrika erzeugt warme und lang anhaltende Töne. Esche<br />
dagegen klingt kurz und stumpf. Hell, klar und obertonreich<br />
klingt der seltene Rio-Palisander. Die europäische<br />
Robinie mit ihrem weichen und vollen Klang hält dem<br />
Vergleich mit vielen Tropenhölzern stand.<br />
Dennoch ist der Bau von Holzinstrumenten der einzige<br />
Anwendungsbereich, in dem zumindest bestimmte<br />
Tropenhölzer nicht durch heimische Arten gleichwertig<br />
ersetzt werden können. Würde Tropenholz nur für den<br />
Bau hochwertiger Musikinstrumente eingesetzt, wäre<br />
dadurch kein Regenwald bedroht.
Der<br />
Geigen-Baum<br />
Klangholz aus Bergwäldern<br />
Eine Besonderheit der Bergwälder Südtirols sind<br />
"Klangholz-Fichten", die im Instrumentenbau<br />
Verwendung finden. Die so genannte "Haselfichte"<br />
ist sehr selten und hat eine besondere Holzstruktur:<br />
Ihre Faser ist gewellt und bewirkt lang anhaltende<br />
Töne. Schon lange wissen vor allem Geigenbauer<br />
diese außergewöhnliche Holzart zu schätzen.<br />
Haselfichten wachsen nur in windgeschützten<br />
Mulden auf Höhen zwischen 1.000 und 1.700<br />
Metern - und sie kommen nur in naturnahen<br />
Wäldern vor.<br />
Schon von Stradivari wird berichtet, dass er das<br />
Klangholz zum Bau seiner Geigen aus dem Fleimser<br />
Tal bei Bozen bezog.
© WWF<br />
© WWF<br />
© WWF<br />
Was ist nachhaltige<br />
Waldbewirtschaftung?<br />
Oft hört man als Antwort: Wenn nur soviel Holz<br />
geschlagen wird, wie nachwächst.<br />
Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn auch<br />
eine ökologisch wertlose Holzplantage kann<br />
diesem Anspruch gerecht werden.<br />
Wirklich nachhaltig ist eine Waldbewirtschaftung<br />
nur dann, wenn sie auch dafür Sorge<br />
trägt, dass die natürliche Artenvielfalt der<br />
Wälder erhalten bleibt - und dort, wo<br />
Menschen noch <strong>vom</strong> Wald leben, ihre<br />
Lebens- und Wirtschaftsinteressen nicht in<br />
Mitleidenschaft gezogen werden.<br />
© WWF<br />
Strenge Maßstäbe<br />
Entsprechend streng sind die Waldnutzungskriterien<br />
des FSC:<br />
! Es dürfen keine genmanipulierten Bäume<br />
gepflanzt werden.<br />
! Der Einsatz von Pestiziden ist verboten<br />
beziehungsweise streng geregelt.<br />
! Eingeschlagenes Holz muss schonend aus<br />
dem Wald geholt werden.<br />
! Die natürliche Vielfalt an Pflanzen und<br />
Tieren muss erhalten bleiben.<br />
! Ein gerechter Anteil der Gewinne aus der<br />
forstlichen Nutzung muss den Menschen<br />
vor Ort zugute kommen.<br />
! Nicht zuletzt müssen die traditionellen<br />
Rechte der in und von den Wäldern lebenden<br />
Menschen gewahrt werden.<br />
Bis heute sind über 36 Millionen Hektar Wald<br />
in 55 Ländern FSC-zertifiziert.<br />
© WWF<br />
Augenmerk auf<br />
schwarze Schafe<br />
Im August 2001 wurde dem indonesischen<br />
Forstunternehmen PT Perhutani das Gütesiegel<br />
des FSC entzogen. Dem Unternehmen<br />
unterstehen unter anderem fast die gesamten<br />
zwei Millionen Hektar Teak-Plantagen auf Java.<br />
Es war nicht in der Lage, den illegalen<br />
Holzeinschlag auf seinen Konzessionen zu<br />
unterbinden.<br />
Strenge Regeln<br />
zum Wohle<br />
des Waldes<br />
© WWF<br />
© WWF
Gütesiegel für nachhaltige<br />
Waldbewirtschaftung<br />
1993 wurde der "Weltforstrat" - Forest Stewardship Council (FSC) -<br />
gegründet. Waldbesitzerverbände, Naturschutzorganisationen,<br />
Holzindustrie, Gewerkschaften und Vertreter von traditionellen<br />
Waldvölkern arbeiten im "Weltforstrat" zusammen. Dieser hat<br />
international gültige Maßstäbe für eine ökonomisch, ökologisch<br />
und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung erarbeitet und in<br />
zehn Prinzipien festgelegt.<br />
Forstbetriebe und holzverarbeitende Unternehmen, die diese<br />
Prinzipien anerkennen und anwenden, können für ihre Produkte<br />
mit dem FSC-Gütesiegel werben. Voraussetzung ist, dass <strong>vom</strong> FSC<br />
anerkannte, unabhängige Gutachter überprüft haben, ob die<br />
Qualitätsstandards auch eingehalten werden.<br />
Im November 2002 hat das Ökotest-Magazin verschiedene<br />
Gütesiegel für Waldbewirtschaftung auf Inhalt und Glaubwürdigkeit<br />
überprüft. Neben dem FSC-Siegel erhielt nur das Naturland-Zeichen<br />
die Note "sehr gut".<br />
Hand in Hand:<br />
Waldschutz und<br />
Waldnutzung
Wirksamer Naturschutz<br />
Im Gegensatz zu anderen Weltregionen, wo der<br />
Flächenverlust des Waldes das größte Problem<br />
darstellt, geht es in Europa vor allem um die<br />
Rückführung artenarmer Forste in naturnahe<br />
Wälder.<br />
In Schweden beispielsweise wird das Gütesiegel<br />
des FSC nur vergeben, wenn mindestens fünf<br />
Prozent der Waldfläche nicht bewirtschaftet und<br />
damit unter Schutz gestellt werden. Die<br />
gesetzlich geschützte Waldfläche liegt je nach<br />
Region zwischen 0,1 und 2,4 Prozent.<br />
Durch die Zertifizierung von vier großen<br />
schwedischen Unternehmen wurden in den<br />
letzten Jahren über 350.000 Hektar Wald aus<br />
der Bewirtschaftung herausgenommen.<br />
Das ist deutlich mehr als von der schwedischen<br />
Regierung im gleichen Zeitraum unter<br />
Naturschutz gestellt wurde.<br />
FSC in Deutschland<br />
Von der deutschen FSC-Arbeitsgruppe wurden<br />
die allgemeinen Kriterien des "Weltforstrates"<br />
durch speziell für Deutschland geltende<br />
Richtlinien ergänzt.<br />
! Danach sind Kahlschläge und Chemieeinsatz<br />
grundsätzlich ausgeschlossen.<br />
! Naturnahe Waldökosysteme bilden das<br />
Leitbild jeder Forstbewirtschaftung.<br />
! Natürliche Prozesse, wie der langsame<br />
Zerfall von toten Bäumen, sollen verstärkt<br />
zugelassen werden.<br />
! Ein Teil der Waldflächen soll ganz aus der<br />
Nutzung herausgenommen werden.<br />
Mittlerweile sind in Deutschland über 400.000<br />
Hektar Wald nach den Kriterien des FSC<br />
zertifiziert.<br />
NRW ist dabei<br />
Seit Anfang des Jahres 2002 dürfen die<br />
staatlichen Forstämter des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen ihr Holz mit dem FSC-Gütesiegel<br />
verkaufen. Nach eingehender Prüfung<br />
verschiedener Zertifizierungssysteme entschied<br />
sich das Land für das FSC-Gütesiegel, weil es<br />
die anspruchsvollsten Standards für eine<br />
nachhaltige Waldbewirtschaftung festschreibt.<br />
Auf einer Fläche von 115.000 Hektar sollen jetzt<br />
die Vorteile dieses Systems gezeigt werden -<br />
und als Vorbild für kommunale und private<br />
Wälder dienen.<br />
Naturnahe<br />
Waldnutzung<br />
auf dem<br />
Vormarsch
Holz:<br />
Moderner<br />
Baustoff mit<br />
langer<br />
Tradition
Ungeahnte<br />
Möglichkeiten<br />
Moderner Holzbau<br />
Eines der größten Holzbauwerke der Welt ist<br />
ein Dach, das für die Weltausstellung in<br />
Hannover gebaut wurde. Zehn 25 m hohe<br />
Schirme überspannen eine Fläche von mehr<br />
als zwei Fußballfeldern.<br />
Für die Stützen der Schirme wurden 40<br />
Weißtannen verwendet, die auch in 17 m<br />
Höhe noch einem Durchmesser von 70 cm<br />
haben. Bereits vor dem Fällen wurde mit<br />
Ultraschall die Qualität des Holzes geprüft.<br />
Die Tragarme und die Schirmflächen wurden<br />
aus Fichtenholz gefertigt. Mit der so<br />
genannten Brettstapelbauweise gelang es,<br />
mit einfachen Holzqualitäten großflächige,<br />
stark belastbare Strukturen zu schaffen.<br />
Auf chemischen Holzschutz wurde vollständig<br />
verzichtet.<br />
Zeichnung:<br />
Herzog und Partner<br />
Foto: Verena Herzog-Loibl<br />
Foto: Dieter Leistner
Bauprobleme<br />
elegant lösen<br />
Holz statt Stahl<br />
oder Beton<br />
Moderne Konstruktionen für Niedrigenergiehäuser,<br />
Trägerkonstruktionen für<br />
Überdachungen oder Werkstoffe für<br />
den Innenbereich - es gibt kaum einen<br />
Bereich, in dem Holz nicht seine außergewöhnlichen<br />
Eigenschaften beweist.<br />
Hohe Tragfähigkeit bei geringem<br />
Gewicht machen es auch im Zeitalter<br />
von Stahl, Glas und Beton zu einer<br />
interessanten architektonischen<br />
Alternative.<br />
Leicht und energieeffizient<br />
Holz Stahl Stahl- Kalksandbetonsteinmauer<br />
Ein drei Meter hoher Träger wiegt<br />
60 78 300 420 kg<br />
Für die Herstellung wird an Energie<br />
benötigt:<br />
60 561 221 108 kWh
Robinie haltbarer als<br />
Plantagen-Teak<br />
Wind und Wetter stellen hohe Ansprüche an<br />
Härte, Formstabilität und Widerstandsfähigkeit<br />
von Holz.<br />
Diese Qualitäten werden vor allem Tropenhölzern<br />
zugeschrieben. Doch längst nicht alle<br />
können sich mit zwei heimischen Arten messen:<br />
der Edelkastanie (Esskastanie) und der Robinie.<br />
Beide sind in hohem Maß resistent gegen<br />
Wasser, Säure, Pilze und Insekten. Auch wegen<br />
ihrer hohen Festigkeit und Elastizität sind diese<br />
Holzarten ohne chemischen Holzschutz für den<br />
Außenbereich hervorragend geeignet.<br />
Dauerhaftigkeitsklasse<br />
sehr dauerhaft 1<br />
(Standzeit über 13 Jahre)<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
dauerhaft<br />
(Standzeit 8-13 Jahre)<br />
mäßig dauerhaft<br />
(Standzeit 5-8 Jahre)<br />
wenig dauerhaft<br />
(Standzeit 3-5 Jahre)<br />
Teak<br />
(Natur)<br />
Eiche<br />
Lärche<br />
nicht dauerhaft<br />
(Standzeit weniger als 3 Jahre)<br />
Teak<br />
(Plantage<br />
Buche<br />
Robinie Bongossi<br />
Kiefer<br />
Edelkastanie<br />
Douglasie<br />
Bangkirai<br />
(Yellow<br />
Balau)<br />
Die Dauerhaftigkeitsklasse beschreibt die Haltbarkeit des Holzes<br />
in direktem Kontakt mit der Erde.<br />
Teak ist nicht gleich Teak<br />
Teakholz ist wegen seiner hohen Dauerhaftigkeit<br />
sehr begehrt. Mit "Teak aus Plantagen"<br />
versuchen mehr und mehr Gartenmöbel-<br />
Hersteller umweltbewusste Kunden zu<br />
beruhigen.<br />
Was sie nicht verraten: Plantagenholz ist<br />
weniger dauerhaft als Teak von Naturstandorten.<br />
Fachleute stufen es nur in die Dauerhaftigkeitsklassen<br />
2 bis 3 ein - vergleichbar mit<br />
Eiche oder Douglasie. Grund ist der Weißfäulepilz,<br />
der sich in Plantagen wesentlich schneller<br />
ausbreitet als in Naturwäldern.<br />
Tropenholz überflüssig<br />
Fichte<br />
Kiefer, Fichte<br />
(öl- oder<br />
hitzebehandelt)<br />
Kiefer, Fichte<br />
(Kesseldruckimprägniert)
Natürlicher Holzschutz<br />
Holz langfristig haltbar zu machen, ist das Ziel<br />
von zwei neuen, umweltfreundlichen Verfahren:<br />
Bei der Verarbeitung zu ThermoWood werden<br />
dem Holz bei Temperaturen von 130 - 200°C<br />
Wasser und Harz entzogen. Die Zellstrukturen<br />
verändern sich so, dass das Holz kaum noch<br />
Feuchtigkeit aufnehmen kann. So ist es weitgehend<br />
vor Schädlingsbefall geschützt.<br />
Allerdings wird das Holz dabei spröder und<br />
kann nur bedingt in tragenden Konstruktionen<br />
verarbeitet werden.<br />
Einen anderen Ansatz nutzt die Firma Menz:<br />
Das Holz wird in einem Bad aus pflanzlichen<br />
Ölen "gebacken". Dabei nimmt es eine durchgehend<br />
braune Farbe an.<br />
Durch die Aufnahme von Öl wird es bis zu 70<br />
Prozent schwerer, reißt nicht und büßt auch von<br />
seinen mechanischen Eigenschaften kaum<br />
etwas ein.<br />
Auch hier ist das Holz nach der Behandlung<br />
weitgehend vor Pilzbefall geschützt.<br />
Am Ende lässt sich dieses Holz problemlos<br />
verbrennen, dank dem darin enthaltenen<br />
Pflanzenöl sogar mit höherem Heizwert.<br />
Öl-Hitze-behandelt unbehandelt<br />
Chemischer Holzschutz<br />
Wenn Holz für die Verwendung im Freien<br />
gegen Witterungseinflüsse imprägniert<br />
wird, bleibt der Umweltschutz oft auf der<br />
Strecke. Das gängigste Verfahren ist die<br />
so genannte Kesseldruckimprägnierung.<br />
Dabei werden Chrom-, Arsen- oder<br />
Kupfersalze unter hohem Druck in das<br />
Holz gepresst, um es für Schädlinge<br />
ungenießbar zu machen. Nach der<br />
Behandlung hat es häufig eine grüne<br />
Färbung.<br />
Die schwermetallhaltigen Salze gehen mit<br />
dem Holz eine unlösbare Verbindung ein<br />
und können nicht mehr ausgewaschen<br />
werden. Das so behandelte Holz kann<br />
zwar gefahrlos genutzt werden, bei der<br />
Entsorgung gilt es aber als Sondermüll.<br />
Schutz vor<br />
Nieselregen
Der Konsument bestimmt mit<br />
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - und ein<br />
wichtiger Kohlenstoffspeicher. Wer es nutzt,<br />
kann sogar helfen, Wälder zu erhalten. Denn<br />
kaum ein Waldbesitzer wird seinen Wald<br />
schützen, wenn er nicht auch Gewinne abwirft.<br />
Entscheidend ist, welches Holz wir kaufen. Mit<br />
dem FSC-Gütesiegel steht uns ein relativ<br />
sicheres Gütesiegel für "gutes" Holz zur<br />
Verfügung. Ein mindestens ebenso gutes<br />
Gewissen verschafft das Naturland-Siegel.<br />
Noch ist das Angebot an Holz und Holzwaren<br />
mit verlässlichen Gütesiegeln relativ begrenzt.<br />
Wie stark es sich ausweitet, hängt maßgeblich<br />
von unserer Nachfrage ab.<br />
Tipps für den Holzkauf<br />
Ob beim Tischler, im Baumarkt oder Möbelgeschäft:<br />
Wir als Käufer haben das Recht zu<br />
erfahren, woher das angebotene Holz stammt.<br />
Welche Anbieter gutes Holz vertreiben, erfahren<br />
Sie z.B. unter www.fsc-deutschland.de.<br />
Je kürzer die Wege eines Produktes sind, desto<br />
leichter ist die Kontrolle der Herkunft und desto<br />
geringer ist der Energieaufwand für den<br />
Transport. Zwei wichtige Gründe, bevorzugt auf<br />
Holz aus der Region, auf heimische Hölzer<br />
zurückzugreifen.<br />
Naturbelassene Massivholzprodukte offenbaren<br />
nicht nur am besten die verwendete Holzart.<br />
Sie lassen sich auch leichter für andere Zwecke<br />
wiederverwenden. Billigwaren finden sich<br />
dagegen schnell auf dem Sperrmüll wieder.<br />
Drei Argumente zu Tropenholz<br />
Ob Fenster, Türen, Treppen, Parkett, Möbel,<br />
Besenstiele oder Holzleisten: Es gibt keine<br />
technischen oder ästhetischen Gründe, die für<br />
Tropenholz und gegen die Verwendung gleichwertiger<br />
heimischer Holzarten sprechen.<br />
Umweltverbände und jeder gute Tischler<br />
beraten uns gerne.<br />
Vorsicht: Immer wieder tauchen im Handel neue<br />
Unbedenklichkeitsbescheinigungen für<br />
Tropenholz auf, auf die schon so mancher<br />
gutgläubige Konsument hereingefallen ist. Sehr<br />
oft handelt es sich dabei um Scheinzertifikate<br />
betrügerischer Holzexporteure, durch die oft<br />
genug auch Holzhändler getäuscht werden.<br />
Wer nicht auf Tropenholz verzichten möchte, der<br />
sollte ausschließlich solche Produkte kaufen, die<br />
ein FSC-Gütesiegel tragen. Anderenfalls besteht<br />
die große Gefahr, sich an der Vernichtung von<br />
Regenwäldern mitschuldig zu machen.<br />
Augen auf<br />
beim Holzeinkauf
Wussten Sie,<br />
dass jeder fünfte Baum, der weltweit eingeschlagen<br />
wird, in einer Papiermühle endet -<br />
Tendenz steigend?<br />
Um ein Kilogramm Papier aus Zellstoff herzustellen,<br />
werden 2,4 Kilogramm Holz benötigt.<br />
Für ein Kilogramm Recyclingpapier braucht man<br />
dagegen nur 1,15 Kilogramm Altpapier.<br />
Außerdem werden für die Herstellung von<br />
Recyclingpapier deutlich weniger Chemikalien,<br />
Energie und Wasser benötigt als für die<br />
Produktion von Papier aus Frischfasern.<br />
Und es steht dem Papier aus Frischfasern an<br />
Qualität heute in nichts mehr nach.<br />
Papierkonsum drosseln<br />
Jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich 225<br />
Kilogramm Papier im Jahr. Damit gehören wir<br />
weltweit zu den Spitzenreitern in Sachen<br />
Papierkonsum.<br />
Das können wir im Interesse der Wälder weltweit<br />
ändern,<br />
! indem wir nur noch Recyclingpapier verwenden,<br />
am besten das mit dem "Blauen<br />
Umweltengel".<br />
! indem wir sparsamer mit Papier umgehen.<br />
Übrigens: Jedes Blatt Papier hat eine<br />
Rückseite, die man auch benutzen kann.<br />
! indem wir uns massiv gegen die zunehmende<br />
Werbeflut wehren - zum Beispiels durch<br />
einen Aufkleber auf dem Briefkasten "Keine<br />
Werbung oder kostenlose Zeitungen".<br />
! indem wir Illustrierte mit dem Nachbarn<br />
tauschen, anstatt jedes Journal selbst zu<br />
kaufen.<br />
Pro Recyclingpapier<br />
- contra Papierflut<br />
Umweltbewusst einkaufen<br />
Der Einkauf von umweltschonendem Papier<br />
wird uns durch folgende Gütesiegel leicht<br />
gemacht:<br />
Blauer Umweltengel<br />
Vergabe durch das<br />
Umweltbundesamt, offizielles<br />
Zeichen mit klaren Kriterien:<br />
100% Altpapier, davon mindestens<br />
50 % untere Sorten -<br />
Besonders empfehlenswert!<br />
Zeichen für<br />
Umweltschutzpapier<br />
Vergabe durch Firmen, ungeschützte<br />
Zeichen für Papier<br />
aus Altpapier ohne Bleiche;<br />
Entfärbung mit geringem<br />
Wasserverbrauch -<br />
Empfehlenswert!<br />
Achtung: Auch bei Papier gibt es zahlreiche<br />
Siegel, die viel versprechen und wenig halten!
Wir haben es<br />
in der Hand