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12<br />

Geschichte<br />

Der energetische Wandel in Weimar (Teil 1)<br />

Die Energiewirtschaft in den ostdeutschen<br />

Bundesländern erfuhr in<br />

den letzten zwei Jahrzehnten und<br />

insbesondere in den ersten Jahren<br />

nach der politischen Wende einen<br />

dynamischen Wandlungsprozess mit<br />

gravierenden ökonomischen und<br />

ökologischen Folgen. Mit dem neuen<br />

Energiewirtschaftsrecht in der ehemaligen<br />

DDR wurden am 22. August<br />

1990 die Weichen für eine grundlegende<br />

Erneuerung der Energieversorgung<br />

auch in Weimar gestellt.<br />

Stand der Energiewirtschaft<br />

1989<br />

Bis 1989 basierte die Energiewirtschaft<br />

in Weimar wie auch in anderen<br />

Städten der ehemaligen DDR im Wesentlichen<br />

auf Rohbraunkohle (RBK)<br />

und ihrer Sekundärprodukte wie<br />

Braunkohlenbriketts (BB) und -koks<br />

(BHT-Koks), Stadtgas, Fernwärme<br />

und Elektroenergie. Auch zur Wohnraumheizung<br />

wurden überwiegend<br />

feste Brennstoffe eingesetzt. Lediglich<br />

für die Versorgung mit Kraftstoffen<br />

wurde teuer Mineralöl aus der damaligen<br />

Sowjetunion eingekauft.<br />

Abb. 1: Struktur der Wohnraumheizung in der DDR 1988 /1/<br />

Die wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Folgen der falschen Energiepolitik waren<br />

fatal. Ineffiziente Wärmeerzeuger<br />

auf der Basis von Rohbraunkohle oder<br />

Briketts, mit unzureichender Abgasreinigung<br />

und niedrigen Heizwerten<br />

der Brennstoffe, führten bei hohen<br />

Bereitstellungskosten für die Wärme<br />

auch zu extrem hohe Emissionsbelastungen<br />

durch Staub, Schwefeldioxid<br />

und Kohlenmonoxid in der Stadt (Bild<br />

3, rechts). Der so genannte Hausbrand,<br />

der wegen Mangel an Stadtgas<br />

überwiegend mit Braunkohlenbriketts<br />

abgedeckt wurde, verschärfte insbesondere<br />

bei winterlicher Hochdruckwetterlage<br />

die Immissionssituation<br />

noch erheblich.<br />

Die 1989 in Weimar festgestellten<br />

Staubemissionen lagen mit 68,7 t/km²<br />

und die Schwefeldioxidemissionen<br />

mit 163,0 t/km² etwa 10mal so hoch<br />

wie in Sömmerda /3/. Noch 1990 lagen<br />

in Weimar die Jahresmittelwerte<br />

der Schwefeldioxid-Konzentrationen<br />

mit 0,305 mg/m³ höher als in Bitterfeld<br />

mit 0,203 mg/m³ und betrugen das<br />

Fünffache der Konzentrationen westdeutscher<br />

Ballungsräume /2/. Heute<br />

messen wir in Thüringer Städten im<br />

Jahresdurchschnitt<br />

Werte<br />

von maximal<br />

0,002 mg/m³<br />

/4/. Niedrigere<br />

Schadstoffimmissionenwaren<br />

in Weimar<br />

nur in den mit<br />

Fernwärme versorgtenNeubaugebieten<br />

am<br />

Stadtrand zu<br />

verzeichnen.<br />

Die Fernwärme musste allerdings über<br />

eine unwirtschaftliche Dampftrasse<br />

vom Heizwerk des Weimarwerkes,<br />

welches mit Braunkohle befeuert wurde<br />

und nur eine einfach Entstaubungsanlage<br />

besaß, herangeführt werden.<br />

Daneben existierten in diesem Fernwärmeverbund<br />

so genannte UHWs -<br />

umsetzbare Heizwerke, die kontingentabhängig<br />

mit Heizöl und Stadtgas als<br />

Spitzenheizwerke betrieben wurden.<br />

Abb. 3: Entwicklung der Schadstoffemissionen<br />

in Weimar durch Einsatz von<br />

Brenn- und Treibstoffen<br />

(www.uni-weimar.de.energiebilanzen)<br />

Bis 1990 war das Energiekombinat<br />

Erfurt in Weimar für die Energieversorgung<br />

von Bevölkerung, Industrie<br />

und öffentliche Einrichtungen<br />

mit Strom, Stadtgas und auch festen<br />

Brennstoffen verantwortlich, nachdem<br />

1988 der staatliche Kohlehandel<br />

in die Kombinate eingegliedert wurde.<br />

Fehlende Investitionsmittel führten zu<br />

maroden und nicht mehr funktionstüchtigen<br />

Anlagen und Netzen. Mit der

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