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Verein für experimentelle Musik Darmstadt e.V. Artikel zum ... - GSI

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<strong>Verein</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong> e.V.<br />

http://vemd.gsi.de<br />

<strong>Artikel</strong> <strong>zum</strong> zehnjährigen Bestehen<br />

Im Mai 2002, von Hans Essel<br />

1


VERANSTALTUNGEN, PRESSE UND AUFSÄTZE..................................................................................... 7<br />

1991 VORGESCHICHTE..................................................................................................................................... 7<br />

POLYGON ............................................................................................................................................................ 7<br />

Konzertprogram ............................................................................................................................................................ 7<br />

Wie flüchtig ist <strong>Musik</strong>? (Premiere eines Projekts: „Polygon" in der Darmstädter Orangerie)............................................ 7<br />

KUNSTFABRIK...................................................................................................................................................... 7<br />

Viele Jazz-Experimente (Arheilger Kunstfabrik auf neuen Wegen) ................................................................................. 7<br />

Das Experiment der flüchtigen <strong>Musik</strong> ............................................................................................................................ 8<br />

Live-Performance in der Kunstfabrik ............................................................................................................................. 8<br />

1992 ......................................................................................................................................................................... 9<br />

KUNSTFABRIK...................................................................................................................................................... 9<br />

<strong>Musik</strong>alische Experimente.............................................................................................................................................. 9<br />

Harmonie oder Irritation? (Zwei Bassisten in der Kunstfabrik) ....................................................................................... 9<br />

POLYGON ............................................................................................................................................................ 9<br />

ARGO........................................................................................................................................................................... 9<br />

IMI ................................................................................................................................................................................ 9<br />

Duo Geinitz / Hofmann................................................................................................................................................ 9<br />

Trio Eiken / Grossmann / Nees .................................................................................................................................... 9<br />

Wie der Tratsch im Treppenhaus („Free-Music"-Reihe in der Arheilger Kunstfabrik startet mit "Argo")......................... 9<br />

1992 VISUALISATION....................................................................................................................................... 10<br />

Konzert <strong>für</strong> die Augen ................................................................................................................................................. 10<br />

Film Nr.7 mit Begleitung.............................................................................................................................................. 10<br />

Installation Turner/Behrens ......................................................................................................................................... 10<br />

1992 GRÜNDUNG DES VEREINS.................................................................................................................. 10<br />

SATZUNG DES VEREINS FÜR EXPERIMENTELLE MUSIK DARMSTADT E.V............................................................ 10<br />

GRÜNDUNG 15. MAI 1992 .................................................................................................................................. 10<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> (Neuer <strong>Verein</strong> in der Kulturszene) ............................................................................................. 11<br />

1992 KONZEPTIONEN .................................................................................................................................... 11<br />

Tonversuche ................................................................................................................................................................ 11<br />

Live-elektronische <strong>Musik</strong>.............................................................................................................................................. 11<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> mit der Säge............................................................................................................................... 11<br />

Zeitfalten ..................................................................................................................................................................... 11<br />

ES GIBT KEINE TÖNE MEHR - ODER DOCH?........................................................................................................ 11<br />

Beispiele <strong>experimentelle</strong>r <strong>Musik</strong> in der Arheilger Kunstfabrik ....................................................................................... 11<br />

TERZETT............................................................................................................................................................ 12<br />

<strong>Musik</strong>-Experiment mit Motorsägen?............................................................................................................................. 12<br />

ZEITFALTEN: KURZZEITIGES LALLEN................................................................................................................ 13<br />

Avantgardemusik in der Kunstfabrik ............................................................................................................................ 13<br />

1993 KORRELATIONEN.................................................................................................................................. 13<br />

Neue Klangabenteuer (Veranstaltungen mit <strong>experimentelle</strong>r <strong>Musik</strong>).............................................................................. 13<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> in der Kunstfabrik ..................................................................................................................... 13<br />

STIMME STEUERT BILDER................................................................................................................................... 13<br />

AUDIOVISUELLE PERFORMANCE "LICHT-KLANG" ............................................................................................. 14<br />

Heinz-Peter Hofmann und Yvonne Erni aus <strong>Darmstadt</strong>............................................................................................... 14<br />

Wuntar-neman ............................................................................................................................................................. 15<br />

MIT POESIE DIE GRENZEN AUSTESTEN.............................................................................................................. 15<br />

1993 GEDANKENGÄNGE I ............................................................................................................................. 15<br />

Sequenzenprojekt......................................................................................................................................................... 15<br />

Sequenzenprojekt......................................................................................................................................................... 16<br />

PHREN: Analytische Trios .......................................................................................................................................... 16<br />

Schrift-Laut-<strong>Musik</strong> ....................................................................................................................................................... 16<br />

Das Tri-Est-Duo spielt Ulisse 2000 .............................................................................................................................. 16<br />

3


4<br />

ZEIT WIRD SPÜRBAR - PLATZ FÜR GEDANKEN ................................................................................................... 16<br />

Sequenzen-Projekt........................................................................................................................................................ 16<br />

Phren-Ensemble........................................................................................................................................................... 17<br />

Hans Rudolf Zeller....................................................................................................................................................... 17<br />

Ulisse 2000................................................................................................................................................................... 17<br />

Sonderkonzert Conspiracy............................................................................................................................................ 17<br />

1994 FRÜHJAHR ................................................................................................................................................ 17<br />

ECHO DES AUGENBLICKS................................................................................................................................... 17<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> in der ,,Kunstfabrik“.................................................................................................................. 17<br />

Training II.................................................................................................................................................................... 18<br />

Sonderkonzert TRIAS.................................................................................................................................................. 18<br />

Attraktoren: Improvisierte <strong>Musik</strong> ................................................................................................................................. 18<br />

Experimentelles in der Knabenschule........................................................................................................................... 18<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> Performance.............................................................................................................................. 18<br />

PERFORMANCE "ZEITFALTEN VIDEO I"............................................................................................................. 19<br />

Achim Wollscheid in der Kunstfabrik........................................................................................................................... 20<br />

CO-KOMPONIST COMPUTER .............................................................................................................................. 20<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> in <strong>Darmstadt</strong> ............................................................................................................................. 20<br />

1994 HERBST...................................................................................................................................................... 20<br />

Seilbahnmusik in der Kunstfabrik................................................................................................................................. 20<br />

Was Seltsames.............................................................................................................................................................. 20<br />

Mencari........................................................................................................................................................................ 20<br />

Peter Behrendsen in der Kunstfabrik............................................................................................................................ 21<br />

1995 GEDANKENGÄNGE II............................................................................................................................ 21<br />

KONZERTREIHE 95 IN DER KUNSTFABRIK ARHEILGEN ..................................................................................... 21<br />

Sequenzen II ................................................................................................................................................................ 21<br />

PHREN-Quartett......................................................................................................................................................... 21<br />

Electronic Graffitti....................................................................................................................................................... 21<br />

QMDK 33333.............................................................................................................................................................. 21<br />

REIZVOLLE ZUSAMMENHÄNGE.......................................................................................................................... 22<br />

Kunstfabrik mit neuem Programm ............................................................................................................................... 22<br />

Sequenzenprojekt II ..................................................................................................................................................... 22<br />

PHREN-Quartette ....................................................................................................................................................... 22<br />

1996 FRÜHJAHR ................................................................................................................................................ 22<br />

KONZERTREIHE 96 IN DER KUNSTFABRIK ARHEILGEN ..................................................................................... 22<br />

Licht-Montagen............................................................................................................................................................ 22<br />

Stück <strong>für</strong> Arheilgen ...................................................................................................................................................... 23<br />

SKOP-Trio .................................................................................................................................................................. 23<br />

Indigoblue.................................................................................................................................................................... 23<br />

Licht-Montagen............................................................................................................................................................ 23<br />

Licht-Montagen und ARGO ........................................................................................................................................ 23<br />

1996 KLANG-SPIEL ........................................................................................................................................... 23<br />

Objekte, Bewegung, Klang und Raum .......................................................................................................................... 23<br />

Der Tisch..................................................................................................................................................................... 24<br />

LiANg.......................................................................................................................................................................... 24<br />

PHREN: „Studie in Geräuschen III“............................................................................................................................ 24<br />

1997 ....................................................................................................................................................................... 24<br />

ARGO......................................................................................................................................................................... 24<br />

Video-Ton-Bild............................................................................................................................................................ 24<br />

Improvisation Krusche / Phillipp................................................................................................................................. 25<br />

METAMKINE ............................................................................................................................................................ 25<br />

1998 KLANG-BILD-RÄUME............................................................................................................................. 25<br />

1998 KONZERTREIHE „KLANG-BILD-RÄUME“ .................................................................................................. 25<br />

TimeStripes.................................................................................................................................................................. 25<br />

Tiefpaß ........................................................................................................................................................................ 25<br />

Schwankungen ............................................................................................................................................................. 26


Flexitar, Strip Music, Het Vogelbekkenstuk .................................................................................................................. 26<br />

PRÄZISE SCHWANKUNGEN................................................................................................................................. 26<br />

Töne und deren Folgen: <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> in der Kunstfabrik. ............................................................................... 26<br />

1998 WERKSTATT ÜBER DEN BEGRIFF DES EXPERIMENTELLEN................................................. 26<br />

EIN BEGRIFF DES EXPERIMENTELLEN............................................................................................................... 26<br />

Künstler beschäftigen sich mit dem Experimentellen.................................................................................................... 27<br />

1999 ....................................................................................................................................................................... 27<br />

Elektroakustische Kleinigkeiten.................................................................................................................................... 27<br />

Sologeige * 2 ................................................................................................................................................................ 27<br />

2000 FRÜHJAHR................................................................................................................................................ 28<br />

ANIMATES ................................................................................................................................................................ 28<br />

Maxwell's Dämon......................................................................................................................................................... 28<br />

Arrived......................................................................................................................................................................... 28<br />

ZEITSpannen .............................................................................................................................................................. 28<br />

2000 HERBST ..................................................................................................................................................... 28<br />

ENSEMBLES........................................................................................................................................................ 28<br />

Sriptophonie ................................................................................................................................................................ 28<br />

Zeitfalten ..................................................................................................................................................................... 29<br />

GASTKONZERTE „FUßNOTEN“ .......................................................................................................................... 29<br />

2001 FRÜHJAHR ................................................................................................................................................ 29<br />

blick vom gutenberg ins digital ..................................................................................................................................... 29<br />

TIME-ADJUST 4/28................................................................................................................................................... 29<br />

Im Freien ..................................................................................................................................................................... 29<br />

ORHANYOJ............................................................................................................................................................... 29<br />

ENSEMBLES........................................................................................................................................................ 30<br />

René Bastian: Tractus Tractus ...................................................................................................................................... 30<br />

2001 HERBST...................................................................................................................................................... 30<br />

Annette Krebs & Taku Sugimoto ................................................................................................................................. 30<br />

Video d'Ameublement:................................................................................................................................................. 30<br />

Right After................................................................................................................................................................... 30<br />

2002 FESTIVAL XMX......................................................................................................................................... 31<br />

FREITAG 10. MAI 2002, 20H................................................................................................................................31<br />

Improvisation (Marwedel, Phillipp)............................................................................................................................... 31<br />

„graffito sonore“ (Burkhard) ........................................................................................................................................ 31<br />

DAGEGEN – ZURÜCK (Rom, Wunderlich).............................................................................................................. 31<br />

„weiterhin“ (Zeller) ...................................................................................................................................................... 31<br />

Q.M.D.K. 040492/94/02 COLL.F.DM (Essel, Mahlow, Rohleder) .............................................................................. 31<br />

SAMSTAG 11. MAI 2002, 20H............................................................................................................................... 31<br />

Software <strong>für</strong> Komponisten (Bastian)............................................................................................................................. 31<br />

ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)................................................................................................................................... 31<br />

Saitensack (Essel) ......................................................................................................................................................... 31<br />

Vortrag über PHREN-<strong>Musik</strong> (Kopfermann) ................................................................................................................ 31<br />

ORTon Film (Rautenbach)........................................................................................................................................... 31<br />

Tischkonzert (Langebartels) ......................................................................................................................................... 31<br />

IM HINTERHOF .................................................................................................................................................. 31<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> – Von Menschen, denen Musizieren nach Noten zu langweilig ist .............................................. 31<br />

10 JAHRE EXPERIMENTELLE MUSIK - EIN GRUND ZUM FEIERN:......................................................................... 32<br />

Konzert der ganz anderen Art ...................................................................................................................................... 32<br />

LISTE DER KÜNSTLER .................................................................................................................................. 33<br />

LISTE DER KONZERTE ................................................................................................................................. 33<br />

5


Veranstaltungen, Presse und Aufsätze<br />

Die folgenden Texte wurden fast alle in Zeitungen publiziert. Mehrfache Ankündigungen sind weggelassen. Manchmal<br />

gibt es trotzdem Überschneidungen. Folgende Abkürzungen werden verwendet:<br />

DE: DE (Lokalteil) (täglich)<br />

DK: DK (monatlich)<br />

DW: Darmstädter Wochenblatt (wöchentlich)<br />

AP: AP (wöchentlich)<br />

1991 Vorgeschichte<br />

Polygon<br />

Konzertprogram<br />

AG Zeitgenössischer Jazz, freie <strong>Musik</strong> & <strong>experimentelle</strong> Kunst in <strong>Darmstadt</strong><br />

Konzert 23. April 1991 in der Orangerie<br />

Veranstaltet von Multikulturbüro <strong>Darmstadt</strong> (Edwin Herrmann)<br />

Christoph Nees, Marc Behrens, Horst Turner<br />

Hans-Leo Rohleder<br />

Norbert Grossmann, Christian Geinitz<br />

Hans Essel: Zeitfalten<br />

Wolfgang Nöcker: Zuordnung über den Standpunkt im Kreis<br />

Jürgen Wuchner, Tom Nicholas,<br />

Michael Harenberg: CHPROUMPPHE LE MENTIR-VRAI<br />

ARGO: Flüchtige <strong>Musik</strong>, Hans Essel, Marit Hoffmann, Thomas Stett<br />

Christian Geinitz: Handzeichenstück<br />

Wie flüchtig ist <strong>Musik</strong>? (Premiere eines Projekts: „Polygon" in der Darmstädter Orangerie)<br />

Ulfert Goeman im DE, 25. April 1991<br />

Eine neue künstlerische Arbeitsgemeinschaft in <strong>Darmstadt</strong> nennt sich „Polygon“. Sie versucht, freie <strong>Musik</strong> und<br />

<strong>experimentelle</strong> Kunst mit zeitgenössischem Jazz (was das auch immer sein mag) zu verknüpfen. Organisator war das<br />

Multikulturbüro. Das Gründungskonzert am Dienstag abend in der Darmstädter Orangerie wurde vom Kulturamt<br />

der Stadt unterstützt.<br />

Ziel der Künstler ist es, eigene Erfahrungen und Anliegen weiterzugeben, die Bühne - in der Orangerie wurde abwechselnd<br />

auf drei Bühnen gespielt - als Ort der Kommunikation einzusetzen. Dies ist wohl der rote Faden, der die<br />

Aktionen der neun Programmteile verknüpft.<br />

Mit Ventilation, Beschallung und Beleuchtung umschreiben Christoph Nees, Marc Behrens und Horst Turner ein<br />

infernalisches Bühnengetöse mit Saxophonüberblasung und Bildprojektionen, um Ängste zu musikalisieren. Unter<br />

der Aufschrift „Alte Schuhe wirken ärmlich“ sitzen an der Seitenwand der Orangerie zur „sprachlosen Klangerzeugung“<br />

zwei echte Darmstädter Penner. Eine Gegenwartsspiegelung von Hans- Leo Rohleder. Norbert Grossmanns<br />

und Christian Geinitz' lmprovisationen mit Synthesizer, Klavier und Querflöte wirken durchgeistigt. Gute Ansätze<br />

von Klangstrukturen werden jedoch nicht entscheidend genutzt. Die Kombination von Live-Tonband und Radio,<br />

die Hans Essel „Zeitfalten“ nennt. ist eine Spielerei <strong>für</strong> Heimlabor, zeigt andererseits aber exemplarisch die Stagnation<br />

der gegenwärtigen <strong>Musik</strong>szene. „Zuordnung über den Standpunkt im Kreis“ nennen Wolfgang Nöcker und Gerhard<br />

Schreiner ihre musikalische Interaktion <strong>für</strong> fünf Instrumentalisten und einen „Trainer“, der mit der Stoppuhr<br />

die Zuordnung der <strong>Musik</strong>er im Kreis bestimmt. In einem um zwei Mitspieler (Michael Eicken, Ulrich Partheil) <strong>zum</strong><br />

Quartett erweiterten Kreis zeigt dann der einzige Profi unter den Mitwirkenden, der Jazzbassist Jürgen Wuchner<br />

zusammen mit Tom Nicholas an den Tablas, wo der Jazz beginnt und wo die freie Improvisation Ihre Fesseln findet.<br />

Michael Harenbergs unaussprechliches Stück, das man mit „Das Wahr-Gelogene“ übersetzen kann und in Birte<br />

Schulz' Cello-Performance seinen sichtbaren Ausdruck findet, ist mehr als nur Secondhandmusik (Tonband) aus<br />

erster Hand (Cello). „Flüchtige <strong>Musik</strong>“ nennt Hans Essel in seiner Gruppe Argo die Linien, die er im Trio mit Marit<br />

Hoffmann (Geige) und Themas Stett (Klarinette) in spontaner Ausreizung der Spieltechniken dieser Instrumente<br />

übereinanderlegt. Damit wirken sie zufällig und irgendwie austauschbar. Den Abschluß bildete ein Improvisationsorchester<br />

unter der Leitung von Christian Geinitz mit einem „Handzeichenstück". Die an- und abschwellenden Klangorgien<br />

über einen ostinaten Grundton waren zugleich Resumée des Abends.<br />

Kunstfabrik<br />

Viele Jazz-Experimente (Arheilger Kunstfabrik auf neuen Wegen)<br />

Karl Eberhard im DE September 1991<br />

7


Allen Schmährufen, der Jazz in <strong>Darmstadt</strong> sei nur künstlich hochgezüchtet <strong>zum</strong> Trotz, scheint sich gegenwärtig eine<br />

vielseitige und eigenständige Szene innerstädtisch zu entwickeln. Spiegelbild da<strong>für</strong> sind die zahlreichen Veranstaltungslokale<br />

und Aktivitäten rund um den Jazz.<br />

Jetzt hat sich auch die Arheilger „Kunstfabrik", seit einigen Monaten unter<br />

neuer Regie, in der Initiativgruppe „Experimentelle <strong>Musik</strong>" der aktuellen<br />

Trends des Improvisierten Jazz angenommen. Eine fünfteilige Konzertreihe<br />

soll bis <strong>zum</strong> Januar als Schaufenster <strong>für</strong> junge Künstler aus Wiesbaden<br />

und <strong>Darmstadt</strong> dienen.<br />

Zum Debüt stellten sich am Wochenende (20. 9.) Hans Essel, Marit Hoffmann<br />

(beide Geige und Bratsche) sowie Thomas Stett (Klarinette) vom<br />

Improvisationstrio „Argo" in der Frankfurter Landstraße 173 vor. Sie<br />

spielten „Flüchtige <strong>Musik</strong>", ganz spontan und in ihrem Charakter nicht<br />

wiederholbar.<br />

Ausgehend von der Vermutung, daß die traditionelle Jazz-lmprovisation<br />

und die zeitgenössische Komposition in einer tiefen Krise stecken, möchte<br />

die Initiativgruppe der Kunstfabrik nach neuen Mitteln suchen, um von<br />

den gewohnten Formen abzuweichen.<br />

Dirk Marwendel (diverse Saxophone), Uli Phillipp (Baß, Elektronik) und<br />

Wolfgang Schliemann (Perkussion) vom „Wiesbadener Improvisations<br />

Ensemble“ WIE schließen sich am 18. Oktober an.<br />

Am 15. November hat sich das Duo “GELD" (<strong>für</strong> „General Electric Language<br />

Districts") angesagt.<br />

Gespannt sein dürfen die Gäste am 13. Dezember auf <strong>Darmstadt</strong>s Lokalmatadoren<br />

Christoph Nees (Saxophon und Klarinette) und Jürgen Wuchner<br />

(Baß). Sie spannen einen multikulturellen Bogen vom modernen Jazz zur Experimentalmusik - und natürlich<br />

wieder zurück! Mit dem Januarkonzert (17.) klingt die Reihe aus. Dann werden nochmals Uli Phillipp (Baß, Elektronik)<br />

und Heinz-Peter Hofmann (gleiche Instrumente) dichte Klangteppiche weben.<br />

Alle Veranstaltungen beginnen gegen 2OUhr.<br />

Das Experiment der flüchtigen <strong>Musik</strong><br />

Hans Essel in AP, 26. September 1991<br />

Das Improvisationsensemble ARGO in der Arheilger Kunstfabrik<br />

Die Kulturfabrik Arheilgen, seit einigen Monaten unter neuer Leitung, eröffnete am Freitag eine Reihe von Konzerten<br />

unter dem Titel ,,Improvisation" mit dem Darmstädter Trio ,,Argo". Trotz des reichen Programmangebots fand<br />

sich eine kleine Gemeinde unerschrockener Zuhörer ein. Die Räumlichkeiten, eine alte hölzerne Fabrikhalle, ließen<br />

schon vor Beginn ahnen, daß hier keine hochglanzpolierte Kunst zu erwarten sein würde Die ersten Klinge waren<br />

dann auch durchaus dazu geeignet, unvorbereitete Ohren zu verschrecken. Argo kultiviert ein äußerst sprödes<br />

Klangmaterial. Die klassischen Instrumente werden in einer Weise gespielt, die jeden professionellen <strong>Musik</strong>er <strong>zum</strong><br />

Weinen bringen muß. Wenn man sich aber an die Klangwelt gewöhnt hat und alle Hoffnung auf bekannte <strong>Musik</strong><br />

fahrengelassen hat, bemerkt man, worum es hier geht. Dichtes Zusammenspiel bei bizarren Klanggebilden, angesammelte<br />

Spannung, die sich entlädt, Klangteppiche verschiedenster Art, Auseinanderstreben und wieder Zusammenfinden.<br />

Improvisation als Inhalt, nicht als Methode. ,,Argo" spielt weder Spontankompositionen, noch Gefühlsausbrüche.<br />

Die Klänge, die die <strong>Musik</strong>er auf ihren Instrumenten erzeugen, entziehen sich jeder Komposition. Es<br />

fehlt die Reproduzierbarkeit selbst der einzelnen Elemente. Andererseits wird ein Formwille spürbar, der das Abgleiten<br />

in Gefühlsmusik verhindert. Die Form darf natürlich nicht im Sinne von Komposition verstanden werden. Sie<br />

prägt sich in spontanen, kurzen Gebilden aus, oft aber auch in langen fließenden Phasen. Wie schwierig es ist, auf<br />

solche Weise <strong>Musik</strong> zu spielen, wurde erkennbar, wenn die Gruppe an manchen Stellen an Energie und Konzentration<br />

verlor. Die Beschäftigung mit allerlei Gerätschaft zur Klangerzeugung mag Spaß machen und bietet auch unerwartete<br />

KIangerlebnisse, aber die Artikulation, auf die die Gruppe offensichtlich großen Wert legt, leidet dabei. Die<br />

anschließende Diskussion zeigte, daß der Hörer einen wichtigen Beitrag zur <strong>Musik</strong> selber leisten muß, und wie verschiedenartig<br />

das ist, was jeder einzelne hört. Auf das nächste Konzert mit der Gruppe ,,WIE" aus Wiesbaden am<br />

18.10., 20 Uhr, nach den Unterlagen zu urteilen eine Gruppe mit ähnlichen Ideen wie ,,Argo", aber mit Jazzbesetzung,<br />

darf man gespannt sein.<br />

Live-Performance in der Kunstfabrik<br />

Karl Eberhard DE<br />

Innerhalb der Konzertreihe „Improvisation“ wird Jörg Burkhard, von der Lyrik kommend, am 15. November (Freitag)<br />

um 20 Uhr in der Arheilger Kunstfabrik erwartet. Basierend auf circa 80 <strong>Musik</strong>-Kassetten mit Texten, Geräuschen<br />

oder TV-Mitschnitten, bastelt er ein dichtes Klangspektakel zusammen. Motto des Abends: Geld-General<br />

Elektronic Language Districts“.<br />

8


1992<br />

Kunstfabrik<br />

<strong>Musik</strong>alische Experimente<br />

Karl Eberhard im DE, 13.1.1992<br />

In der Reihe „Experimentelle <strong>Musik</strong>“ treten am Freitag (17.) um 20 Uhr die Kontrabassisten Heinz-Peter Hofmann<br />

und Ulrich Phillipp mit ihrem neuen Projekt „Koppelungen“ in der Arheilger Kunstfabrik auf. „Kopplung“ bezieht<br />

sich auf die elektronische Verbindung zwischen den beiden Bässen. Darüberhinaus auf die Rückkopplungen innerhalb<br />

des Netzwerks, das auch zur Erweiterung des Instrumentalklangs manipuliert wird. Die <strong>Musik</strong>er improvisieren<br />

somit in kaum kalkulierbarem Kontext.<br />

Harmonie oder Irritation? (Zwei Bassisten in der Kunstfabrik)<br />

Karl Eberhard im DE, 20. Januar 1992<br />

Für das vorläufig letzte Konzert ihres Improvisationszyklus hatte die Arheilger Initiativgruppe „Experimentelle <strong>Musik</strong>“<br />

am Freitag abend die beiden Wiesbadener Kontrabassisten Ulrich Phillipp und Heinz-Peter Hofmann in die<br />

Kunstfabrik eingeladen. Das Duo, aus der Avantgarde-Szene „ARTist“ hervorgegangen, beschäftigte sich mit der<br />

Wechselwirkung zwischen akustisch produzierter und elektronisch zurückgekoppelter <strong>Musik</strong>.<br />

Die Initiativgruppe aus Arheilgen wird im Februar zwar eine kreative Pause machen, meldet sich aber im März mit<br />

fünf Freitagskonzerten zurück. In Zusammenarbeit mit Polygon, dem im Vorjahr gegründeten Experimental-Zirkel,<br />

will man dann verstärkt die Tendenzen des New-Jazz berücksichtigen.<br />

Digital gekoppelt, entwarfen Ulrich Phillipp und Heinz-Peter Hofmann am Freitag zunächst mit Hilfe zweier Synthesizer<br />

eine Plattform <strong>für</strong> ihre Zerrbilder. Dennoch war es auffällig, daß beide Künstler bewußt harmonisch miteinander<br />

kommunizierten, zwar kurzzeitige Reibungspunkte markierten, aber stets zu einem behutsamen Miteinander<br />

fanden. Ihr ganzes Projekt - Kopplungen betitelt - bezog sich auf die elektronischen Verbindungen zwischen den<br />

Instrumenten und auf verfremdete Rückwirkungen innerhalb des Netzwerkes. Am deutlichsten wurde dieser Vorgang<br />

in der Auseinandersetzung zwischen Kontrabaß und Synthesizer. Hier das stark perkussive akustische Spiel mit<br />

pfeifenden Flageolett-Tönen, dort das verformende Eingreifen des Synthesizers in den kaum kalkulierbaren Schöpfungsprozeß.<br />

In einer anschließenden Diskussion stellten beide Künstler ihr Projekt der Kritik. Nach fruchtbaren (wenn auch<br />

provokativen) Ansätzen. die sich mit den Extremen Harmonie und Irritation auseinandersetzen, erstickten die Meinungen<br />

jedoch leider in Worthülsen und Dogmen. Getreu dem Mono: Es ist nicht, was nicht sein darf<br />

Polygon<br />

Im März fand eine vierteilige Reihe statt.<br />

ARGO<br />

Flüchtige <strong>Musik</strong> von Hans Essel, Marit Hoffmann und Thomas Stett (6. März).<br />

IMI<br />

Mit Wolfgang Nöcker, Michael Harenberg und Charles Neuweger (13. März).<br />

Duo Geinitz / Hofmann<br />

Christian Geinitz und Heinz-Peter Hofmann (20. März)<br />

Trio Eiken / Grossmann / Nees<br />

Christoph Nees, Norbert Grossmann und Michael Eiken (27. März)<br />

Wie der Tratsch im Treppenhaus („Free-Music"-Reihe in der Arheilger Kunstfabrik startet mit "Argo")<br />

Karl Eberhard im DE, 11. März. 92<br />

Die Darmstädter Künstlerinitiative „Polygon“ hat dieser Tage eine interessante Zusammenarbeit mit der Arheilger<br />

Kunstfabrik begonnen. „Free Music“ heißt die erste gemeinsame Reihe, zu deren Premiere die Gruppe „Argo“ ihre<br />

„Flüchtige <strong>Musik</strong>“ vorstellte: Spontane lmprovisationen als kollektive Entwicklungen einer identischen Spielauffassung.<br />

Leider mußte „Argo“ die erkrankte Marit Hoffmann (Geige. Bratsche) kurzfristig durch den Kontrabassisten<br />

Uli Phillipp ersetzen. Auf die Sensibilisierung der Klangkonstruktionen hatte diese Umgestaltung jedoch keinerlei<br />

Einfluß, da der musikalische Gast häufiger mit den Trio arbeitet.<br />

Das erste Thema, bewußt spröde auf den Saiten angestrichen, verquickte die Stille mit einfachen Geräuschcollagen.<br />

Interessant wirkte dabei, daß Hans Essel (Geige), Uli Philipp (Baß) und Thomas Stett (Klarinette) nicht gegen die<br />

Leere des Raumes anspielten, sondern die Stille und das daraus abgeleitete Erwachen der Töne feinsinnig ergänzten.<br />

Fast schon wieder eine ungewollte Pointe: Der gelegentliche Flugzeuglärm, der am Freitag abend über Arheilgen zu<br />

hören war.<br />

Zwar blieben <strong>für</strong> die nächste Improvisation die akustischen Vorgaben bestehen, doch aus der neuen Instrumentierung<br />

(drei Tenorhörner) entwickelte sich eine andere charakteristische Qualität. Durch Dämpfer manipuliert und in<br />

der Lautstärke variabel, weckte „Argo“ zunächst eine verhaltene Kommunikation, die sich aber allmählich wie der<br />

nachbarschaftliche Tratsch im Treppenhaus entwickelte. Einfach köstlich.<br />

9


Die aufreibendsten Passagen hatten sich die drei Künstler bis <strong>zum</strong> Schluß vorbehalten. Thomas Stett (erstmals auf<br />

der Baßklarinette) kommentierte fast teilnahmslos das Geschehen wild aneinandergereihter Schleif- und Preßtöne.<br />

Hans Essel (auf einer kleinen Handtrommel knirschend) erweiterte den perkussiven Horizont, während Uli Philipp<br />

mit dem Baßbogen über eine Styroporplatte krächzte.<br />

In der Tat: Diese <strong>Musik</strong> wollte nicht gefallen, sondern anregen. Denn so abrupt, wie „Argo“ das Chaos entzündet<br />

hatte, ebnete das Trio den Weg in die Stille. Einzig Thomas Stett, auf dem Klarinettenmundstück spielend, blieb<br />

seiner Rolle als lethargischer Kommentator treu.<br />

Fazit: ein Abend mit Ecken und Kanten. Dennoch ist es gut zu wissen. daß es noch Disharmonien gibt.<br />

1992 Visualisation<br />

Konzert <strong>für</strong> die Augen<br />

Farbsymphonie von Ulrike Springer. April in der Kunstfabrik.<br />

Film Nr.7 mit Begleitung<br />

1992 Gründung des <strong>Verein</strong>s<br />

10<br />

Otfried Rautenbach, Matthias Maaß und Ekkehard Meißner im Mai.<br />

Installation Turner/Behrens<br />

Lichtinstallation von Ho Turner und Objekte von M.Behrens im Juni.<br />

Ho Turner zu seiner Installation:<br />

Die hier aufgebaute (nicht wiederholbare) Versuchsanordnung stellt ein Experiment<br />

>POST EINSTEIN'scher BILD-HAUEREI< dar. Photonen werden<br />

von 5 Bildwerfern (Projektoren) auf ein Target (Kubus) gelenkt. Zu beobachten<br />

ist, wie der Platonische Körper des Würfels (Symbol des Elements ERDE)<br />

durch Veränderung des Lichteinfalls (Photonendichte) verwandelt wird. Dabei<br />

wird deutlich, welche Rolle der umgebende Raum und die anwesenden Beobachter<br />

spielen. Die „Dunkle Seite“ der Materie („Das Fehlen von Licht“) wird<br />

symbolisch im Bannkreis des runden Spiegels dargestellt. Die Installation soll<br />

auch die Idee andeuten, daß die „3.Dimension“ bzw. die von uns darin wahrgenommenen<br />

Objekte Projektionen höherer Dimensionen sind. Um den<br />

Energieaspekt zu betonen, wird ein kaum hörbares an- und abschwellendes<br />

akustisches Signal von 55 Hertz den Hintergrund modulieren.<br />

Satzung des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V.<br />

§ 1 Name und Sitz<br />

1.Der <strong>Verein</strong> führt den Namen "<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V.". Er soll in das <strong>Verein</strong>sregister<br />

eingetragen werden.<br />

2.Sitz des <strong>Verein</strong>s ist <strong>Darmstadt</strong><br />

.§ 2 Zweck des <strong>Verein</strong>s<br />

Zweck des <strong>Verein</strong>s ist die Förderung und Pflege der <strong>experimentelle</strong>n <strong>Musik</strong>. Er veranstaltet hierzu Konzerte, Vorträge<br />

und Diskussionen, erstellt Dokumentationen, und führt alle ihm zur Erreichung des <strong>Verein</strong>szwecks geeignet erscheinenden<br />

Maßnahmen durch.<br />

§ 3 Gemeinnützigkeit<br />

Der <strong>Verein</strong> verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts "Steuerbegünstigte<br />

Zwecke" der Abgabenordnung. Der <strong>Verein</strong> ist selbstlos tätig und verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche<br />

Zwecke. Mittel des <strong>Verein</strong>s dürfen nur <strong>für</strong> die satzungsmäßigen Zwecke des <strong>Verein</strong>s verwendet werden. Die<br />

Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des <strong>Verein</strong>s. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem<br />

<strong>Verein</strong>szweck fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden.etc...<br />

Gründung 15. Mai 1992<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. wurde im Mai 1992 als gemeinnütziger <strong>Verein</strong> gegründet. Hans<br />

Essel wurde von der konstituierenden Versammlung als Vorsitzender gewählt. Das Ziel des <strong>Verein</strong>s ist die Bereitstellung<br />

bzw. Entwicklung von Räumen, die es Künstlern erlauben, jenseits gesicherter Positionen grundsätzlich neuartige<br />

Ideen vorzustellen, und diese mit interessiertem Publikum zu diskutieren.<br />

Der <strong>Verein</strong> hat bisher über neunzig Konzerte mit ungefähr achtzig Künstlern veranstaltet, deren Spektrum und<br />

Entwicklungslinien einen Begriff des Experimentellen umreißen können. Allerdings muß dieser Begriff ständig überprüft<br />

werden. Dies kann nur durch Arbeit an Grundsätzlichem in Verbindung mit analytischer Reflexion erreicht


werden. Diese Ziele erfordern die Suche und Auswahl von Künstlern, die an Projekten dieser Art arbeiten. Der<br />

<strong>Verein</strong> versteht sich nicht als üblicher Veranstalter, sondern versucht Projekte zu ermöglichen, die sonst nicht<br />

durchgeführt werden können, die aber der Entfaltung eines Begriffs des Experimentellen dienen.<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> (Neuer <strong>Verein</strong> in der Kulturszene)<br />

Karl Eberhard im DE, 8. September 1992<br />

Unter der Regie des Darmstädter Avantgarde-Künstlers Hans Essel hat sich dieser Tage der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong><br />

<strong>Musik</strong> gegründet. Die neue Kultur-Initiative sieht sich als Plattform <strong>für</strong> eigenwillige Formen und Ideen. Veranstaltungsort<br />

des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> soll die Arheilger „Kunstfabrik", Frankfurter Landstraße 173, werden.<br />

Dort findet im Herbst auch die erste Konzertreihe statt. Den Anfang machen am 18. September die beiden Münchner<br />

Experimental-<strong>Musik</strong>er Stephan Wunderlich und Edith Rom. Ihr neues Projekt heißt „Tonversuche“ und dürfte<br />

kontroverse Debatten auslösen. Diskussionen und Provokationen zu den erlebten Veranstaltungen sind nach dem<br />

Willen der Organisatoren ohnehin erwünscht. Am 16. Oktober gastieren Künstler aus Frankfurt und Koblenz im<br />

Arheilger Avantgarde-Haus. Das Ensemble <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> live-elektronische <strong>Musik</strong> wird mit Bernhard Günther<br />

die Computertechnik in den Schöpfungsprozeß mit einbeziehen. Am 13. November gibt das Heidelberger Nachwuchs-Ensemble<br />

„Terzett“ seinen Einstand. Die drei Künstler Harri Ansorge, Ole Jarchov und Nicky Young sind<br />

aus der Gruppe „Krematorium" hervorgegangen. Initiator Hans Essel selbst wird am 11. Dezember seine neuesten<br />

„Zeitfalten" vorstellen. Begleitet wird er dabei von dem Wiesbadener Künstler Ullrich Philipp, mit dem er bereits im<br />

Vorjahr beim Festival <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> in München <strong>für</strong> Aufsehen sorgte.<br />

1992 Konzeptionen<br />

Tonversuche<br />

Karl Eberhard im DE 16.9.1992<br />

Zur ersten Veranstaltung in seiner neuen <strong>Musik</strong>konzert-Herbstreihe lädt der „<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong>“ am<br />

Freitag (18. September) um 20.30 Uhr in die Arheilger „Kunstfabrik“ ein. Erwartet werden die beiden Münchner<br />

Avantgarde-Künstler Stephan Wunderlich nd Edith Rom. Motto des Abends: „Tonversuche“.<br />

Live-elektronische <strong>Musik</strong><br />

Karl Eberhard im DE 16.10.1992<br />

Am heutigen Freitag um 20.30 Uhr lädt der „<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong>“ zu einem weiteren Projekt in die<br />

„Kunstfabrik“ in <strong>Darmstadt</strong>-Arheilgen ein. Erwartet wird Peter Wießenthaner mit seinem „Ensemble <strong>für</strong> liveelektronische<br />

<strong>Musik</strong>“ aus Frankfurt. Berhanrd Günther ist mit Computer-Kunst an dieser Kooperation beteiligt.<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> mit der Säge<br />

DE 13.11.1992<br />

Am heutigen Freitag (13. November) veranstaltet der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. in der Kunstfabrik<br />

im Rahmen der Reihe „Konzepte“ das dritte Konzert. Zu Gast sind bei diesem Konzert Harri Ansorge und<br />

Nicky Young (Projekt Krematorium, Heidelberg) und Ole Jarchov (Berlin). Das „Terzett“ spielt Cello, elektrische<br />

Geige, Akkordeon und Motorsägen. Es improvisiert in konzeptionellem Rahmen.<br />

Zeitfalten<br />

Karl Eberhard im DE 10.12.1992<br />

Der „<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong>“ setzt am Freitag (11. Dezember) um 20.30 Uhr seine vierteilige<br />

Herbstreihe fort. Diesmal werden die beiden Avantgarde-Künstler Hans Essel (<strong>Darmstadt</strong>) und Ulrich Phillipp<br />

(Wiesbaden) ihr „Zeitfalten“-Projekt vorstellen. Elektronische Bausteine sind dabei die wichtigsten Hilfsmittel. Veranstaltungsort<br />

ist die „Kunstfabrik“ in der Frankfurter Landstraße 173.<br />

Es gibt keine Töne mehr - oder doch?<br />

Beispiele <strong>experimentelle</strong>r <strong>Musik</strong> in der Arheilger Kunstfabrik<br />

Hans Essel im DE, 22.10.1992<br />

Der Ton macht die <strong>Musik</strong>. Diese Binsenweisheit entpuppt sich als brisant, wenn nicht mehr sicher ist, ob man heute<br />

noch Töne hat. Dann wäre nämlich die <strong>Musik</strong> am Ende. Die Rede ist nicht vom alltäglichen Quälmuzak der Hintergrundberieselung,<br />

sondern von gegenwärtiger <strong>Musik</strong> als künstlerischer Ausdrucksform. Gibt es also noch Töne?<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> stellte in zwei Konzerten in der Kunstfabrik Arheilgen Künstler<br />

vor, die diese Frage verneinen. Es gibt keine Töne mehr.<br />

Stephan Wunderlich und Edith Rom aus München stellten daher konsequenterweise "Tonversuche" vor, fünf Annäherungen<br />

an Erzeugung von Ton in einem System, in dem Töne nicht mehr durch die klassischen Parameter Höhe,<br />

Dauer, Intensität und Klangfarbe, sondern durch Dimensionen charakterisiert werden.<br />

Wunderlich/Rom gehen hierbei streng sequentiell vor. Einzelne Töne werden, geglückt oder mißglückt, im Wechsel<br />

von beiden Künstlern hervorgebracht, im ersten Durchgang mit den Stimmen, im zweiten mit zwei Geigen, im dritten<br />

mit Sinusgeneratoren und kleinen Lautsprechern, im vierten mit Licht (Lichtbewegungen von Taschenlampen<br />

11


auf eine Wand), im fünften mit Schrittfolgen. Die letzten beiden Durchgänge reflektieren die Methode der Annäherung<br />

auf tonloser Ebene.<br />

Das Publikum nutzte die Gelegenheit zu ausführlicher Diskussion, und die Künstler gaben bereitwillig Auskunft.<br />

Trotz des radikalen Ansatzes empfanden viele Hörer das Ergebnis als expressiv. Andererseits erschien die Übertragung<br />

von Tonsuchen auf Lichtbewegung und Schrittfolgen noch nicht ganz einleuchtend. Aber beim Einblick in die<br />

Werkstatt soll ja auch eher die Fragestellung interessieren als das Ergebnis. Man ging durch neue Erfahrung angeregt<br />

nach Hause.<br />

Im zweiten Konzert führte Peter Wießenthaner mit seinem "Ensemble <strong>für</strong><br />

<strong>experimentelle</strong> live-elektronische <strong>Musik</strong> Frankfurt/M" eine im Grundsatz<br />

sehr ähnliche Versuchsanordnung vor: Eine dreiteilige Komposition <strong>für</strong><br />

Stimme, Tonband und Dias, ebenfalls streng sequentiell aufgebaut.<br />

Im ersten Teil waren acht Sequenzen mit den acht Vokalen gleichzeitig<br />

akustisch und, auf Tonband aufgenommen und mit kleiner Verzögerung<br />

wiedergegeben, über Lautsprecher zu hören. Das Tonbandmaterial ist<br />

dabei so präpariert, daß rhythmisierende Pausen entstehen. Durch den<br />

Abstand zu den Mikrophonen können Mischungen zwischen akustischen<br />

und bearbeiteten Tönen erzeugt werden.<br />

Im zweiten Teil wurden Diaaufnahmen des Mundes beim Formen der<br />

Vokale von Robert Harnischmacher anhand der gleichen - übertragenen -<br />

Partitur projiziert.<br />

Im dritten Durchgang wurde das vorher bespielte Band abgespielt, wobei<br />

jetzt die starke Rhythmisierung durch die Präparation die Stimme abstrahierte.<br />

Dadurch entsteht eine neue Version des ersten Teiles. Bernhard<br />

Günther verwendete einen kleinen Teil des Tonmaterials von Peter Wießenthaner<br />

<strong>für</strong> eine Computerkomposition. Das Stück, in digitaler Aufnahme<br />

von feinsten Geräten wiedergegeben besteht aus sehr leisen, in sensiblen<br />

Nuancen abgestuften Tönen vornehmlich aus dem Rauschspektrum.<br />

Das ferne Geräusch von Flugzeugen und Zügen ließ sich vom Hörer ohne<br />

weiteres in die Komposition mit hineinhören.<br />

In der Diskussion interessierte die Hörer auch hier der Gegensatz zwischen strengem rationalen Ansatz und expressiver<br />

Realisation. Muß die Realisation nicht Assoziationen ausschalten, die das Konzept verdecken? Manche fanden,<br />

daß die Klarheit des ersten Teiles durch die Übertragungen auf Bilder und rhythmisierende Bandaufnahme zurückgenommen<br />

wurde, und daß die Computerkomposition nicht den gleichen konzeptionellen Ansatz erkennen ließ.<br />

Die beiden Konzerte haben gezeigt, daß der <strong>Verein</strong> <strong>Darmstadt</strong> ein Forum eröffnet hat, in dem Hörer mit ungewöhnlichen<br />

Künstlern ins Gespräch kommen können.<br />

Terzett<br />

<strong>Musik</strong>-Experiment mit Motorsägen?<br />

Hans Essel (16.11.1992)<br />

Im dritten Konzert seiner Herbstreihe stellte der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. in der Kunstfabrik<br />

Arheilgen drei junge <strong>Musik</strong>er aus Heidelberg und Berlin vor.<br />

Vor dem Konzert wurde ein 45-Minuten-Video von der B3 in Arheilgen aufgenommen. Ole Jarchov hatte eine Kassette<br />

mit Verkehrslärm aus Berlin mitgebracht. Zusammen mit zwei Motorsägen bildeten diese Elemente die Bezugspunkte<br />

<strong>für</strong> improvisierte <strong>Musik</strong> mit Cello (Nicky Young), Akkordeon (Ole Jarchov) und einer Art elektrisch<br />

verfremdeter Geige (Harri Ansorge).<br />

Nun legt die Verwendung von Motorsägen als <strong>Musik</strong>instrurnente die Be<strong>für</strong>chtung nahe, es handele sich nur um<br />

einen abgegriffenen Effekt, wie dies im Zusammenhang mit ,,<strong>experimentelle</strong>n" Spieltechniken häufig der Fall ist. Der<br />

wirkliche <strong>experimentelle</strong> Ansatz hingegen kann nur auf die <strong>Musik</strong> selbst zielen, in diesem Fall auf die Möglichkeit,<br />

zusammen zu ,,musizieren", ohne auf bekannte Schemata zurückzugreifen. Für improvisierte <strong>Musik</strong> existieren immerhin<br />

umfangreiche Vorlagen, und die Gefahr, in Klischees zu verfallen, ist schwer zu vermeiden.<br />

Diese Aufgabe wurde respektabel gelöst. Die <strong>Musik</strong> der Gruppe fließt ruhig und konzentriert in der Zeit, ohne Zitate.<br />

Sie bleibt bei sich. Die heikle Mischung zwischen akustischen und verstärkten Klängen gelingt recht gut. Trotz<br />

des rauhen Klangmaterials gerät das Ganze manchmal vielleicht zu idyllisch. Das Zitieren der Außenwelt durch den<br />

Fernseher (ohne Ton) unterstreicht das eher.<br />

Erst die Arbeit mit der Motorsäge draußen stellt ein zusätzliches Spannungsfeld her. Das sonore Brummen harmoniert<br />

zwar recht gut mit den anderen Instrumenten, aber es ist nicht zu ignorieren, daß draußen gesägt wird. Mit den<br />

Sägen wird Holz bearbeitet, mit den Instrumenten <strong>Musik</strong>. Gegen Ende wurde der leider etwas schwammig aufgenommene<br />

Verkehrslärm eingeblendet, in dem die <strong>Musik</strong> endete. Die Frage der Beziehungen zwischen gespielter<br />

<strong>Musik</strong>, Video, Verkehrslärm vom Band und Arbeits-"Lärm" müßte noch genauer geklärt werden.<br />

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Zeitfalten: Kurzzeitiges Lallen<br />

Avantgardemusik in der Kunstfabrik<br />

Karl Eberhard im DE, 15. Dezember 1992<br />

Tonbänder, Rückkopplungsmaschinen und eine Menge Phantasie spielen die wichtigsten Rollen im „Zeitfalten"-<br />

Projekt der beiden Avantgardekünstler Hans Essel (<strong>Darmstadt</strong>) und Ulrich Phillipp (Wiesbaden). Am Freitag abend<br />

machten sie das Publikum in der Arheilger Kunstfabrik mit ihren ebenso ungewöhnlichen wie nachvollziehbaren<br />

Ideen bekannt: „Zeitfalten“. Hinter dieser Kurzformel verbirgt sich die Tatsache, daß jeder Ton eine völlig neue<br />

Erfahrung ist. Dabei soll die klangliche Veränderung eine wesentliche Komponente bilden. Essel demonstrierte dies<br />

mit zwei Tonbändern, auf denen das Brummen der menschlichen Stimme, das kurzzeitige LalIen einzelner Silben<br />

und schließlich eine wahllose Tonleiter auf der Geige zu hören sind. Im zweiten Set arbeiteten beide Künstler<br />

schließlich an je einem Steuergerät und bedienten sich gegenseitig mit Tonansammlungen und Fragmenten. Eigens<br />

da<strong>für</strong> hatte Ulrich Phillipp zwei Piezo-Kristalle (der erste starr auf einer Metallplatte, der andere frei beweglich) als<br />

Ausgangsbasis <strong>für</strong> seine Rückkopplungsmethodik präpariert. Die Reaktion des Publikums wirkte gespalten. Denn<br />

obwohl alle Spielphasen relativ gut nachvollziehbar dargestellt wurden, blieben die meisten Zuschauer stumm.<br />

1993 Korrelationen<br />

Neue Klangabenteuer (Veranstaltungen mit <strong>experimentelle</strong>r <strong>Musik</strong>)<br />

Karl Eberhard DE 13.2.1993<br />

Der „<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> Experimentelle <strong>Musik</strong>“ setzt von Februar bis Mai seine Klangabenteuer in der Arheilger Kunstfabrik<br />

fort. Die aktuelle Konzert-Quadrologie trägt den Titel „Korrelationen“ (Wechselbeziehungen). Unter dem Motto<br />

„Waiting muzak 190293“ wird der Heidelberger Ton-„Erneuerer“ Jörg Burkhard am Freitag (19.), um 2030 Uhr, die<br />

Veranstaltungsschiene beginnen. Im März (19.) hat sich Mark Behrens aus Frankfurt angesagt. Sein Anliegen: „Lecture<br />

Feedback“. Licht und Klang bilden am 23. April eine interessante Synthese, wenn Heinz-Peter Hofmann aus<br />

<strong>Darmstadt</strong> in der Kunstfabrik vorbeischaut. Die Wechselbeziehungen enden schließlich am 14. Mai. Dann werden<br />

Erika Enders und das Wiesbadener „Improvisations-Ensemble“ ihre „Spuren“ offenlegen.<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> in der Kunstfabrik<br />

Hans Essel AP 18.2.1993<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. veranstaltet unter dem<br />

Titel „Korrelationen" eine Frühjahrsreihe in der Kunstfabrik Arheilgen. In vier<br />

Aufführungen werden verschiedenartige Ansätze der Korrelationen von musikalischen<br />

und nichtmusikalischen Ereignissen vorgestellt. Am Freitag (19. Februar)<br />

beginnt der <strong>experimentelle</strong> Lyriker und <strong>Musik</strong>er Jörg Burkhard mit „waiting<br />

muzak 190293“ Uber ein Mikrophon steuert Burkhard mittels einiger Lowcost-Elektronik<br />

Geräte wie Fernseher, Radio, Recorder und eine Gitarre. Der<br />

Künstler verwendet eigene Texte und Aufnahmen aus seiner reichhaltigen<br />

Klangsammlung. Am 19. März gibt Mark Behrens eine „LectureFeedback":<br />

Korrelationen zwischen Texten und Tonspuren <strong>zum</strong> Thema Rückkoppelungen,<br />

Rezeption, Reaktion. Heinz-Peter Hofmann aus <strong>Darmstadt</strong> arbeitet mit Dias<br />

und Photozellen in einer Leinwand, deren Signale einen Synthesizer steuern<br />

und Klänge erzeugen. In einer Variante wird die Bewegung des menschlichen<br />

Körpers im Lichtkegel integriert. Diese Korrelation („Licht⎭Klang“) ist zu<br />

hören und sehen am 23. April. Am letzten Abend, am 14. Mai, zeigen vier<br />

Künstler aus Wiesbaden Korrelationen zwischen <strong>Musik</strong> und darstellender<br />

Kunst. Erika Enden zeigt visuelle gestaltende/zerstörende Prozesse mit verschiedenen<br />

Materialien. Die Gruppe WIE?! (Ulrich Phillipp: Kontrabaß, Dirk<br />

Marwedel: Saxophon und Wolfgang Schliemann: Schlagwerk), korreliert mit improvisierter <strong>Musik</strong>, die räumliche<br />

Klangverhältnisse auslotet. Ein komplexes akustisch-visuelles Gebilde entsteht. Die Konzerte beginnen jeweils um<br />

20 Uhr. Die Besucher sind zu Wahrnehmung, Reflexion und Diskussion eingeladen.<br />

Stimme steuert Bilder<br />

Hans Essel im DE, 2.3.93<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. eröffnete seine Reihe ,"Korrelationen" mit dem Heidelberger<br />

Künstler Jörg Burkhard.<br />

Die Installation: ein Stahlregal mit Verstärkern, Mischpulten, Kassettenrekordem, selbstgebauter Miniaturelektronik<br />

und E-Gitarre, durch ein winziges Lämpchen schwach erleuchtet, daneben auf zwei Holzböcken zwei SW-Fernseher<br />

übereinander. Burkhard greift <strong>zum</strong> kabellosen Mikrophon: Die Gitarre schlägt an, Fernsehbilder blitzen auf, Mainz<br />

und Köln, der Jahreszeit gemäß.<br />

13


Man braucht Minuten, die Wahrnehmung zu schärfen und auf Wichtiges zu konzentrieren. Dann hört man verschiedenste<br />

Klangfarben der offenen Gitarrensaiten und bemerkt die Helligkeitsunterschiede der Bilderfetzen. Alles gesteuert<br />

durch die unhörbaren Laute, die Burkhard ins Mikrophon - spricht? singt?<br />

Manchmal verändert Burkhard manuell an den Mischpulten die Grundklangfarbe der Gitarre oder schaltet die<br />

Sprachspuren der Kassettenrekorder zu. Die Sprache, eigene Texte von ihm selbst auf die Bänder gesprochen, wird<br />

dann ebenso zerhackt wie die Bilder und wie <strong>Musik</strong>material behandelt. Manchmal schaltet er ein Digitalecho ein und<br />

die Maschinerie läuft in der Schleife, kontrapunktiert von den Bilderblitzen. Die Gitarrensaiten werden durch Elektromagnete<br />

angeregt, die vom Ausgang der Kassettenrekorder gespeist werden. Die Stärke dieser Kopplung wird vom<br />

Mikrophon gesteuert ebenso wie die Helligkeit der Fernsehbilder.<br />

Klangfelder veschiedenster Charakteristik werden durchmessen. Mal hart und bedrohend mit hämmernder Rhythmik,<br />

dann wieder sanft ausschweifend. Die Fernseher werden als Instrument ,,gespielt". Die Suggestiviät der Fernsehbilder<br />

ist noch da, aber von deren Inhalt abstrahiert. Diese Inhalte, verzerrte Figuren, bekommen keine Zeit, den<br />

Betrachter zu fesseln. Die zeitweilig zugeschalteten Textfelder werden durch die Mikrophonsteuerung in analoger<br />

Weise in Fetzen und Bruchstücke von Phonemen zerrissen: Sprache reduziert auf Artikulationsrnaterial, letztlich<br />

<strong>Musik</strong>.<br />

Burkhard hat sich ein sehr komplexes, nicht vollständig determiniertes Instrument geschaffen, das er improvisierend<br />

auslotet. Es bietet ihm eine grosse Spanne von Ausdrucksmöglichkeiten, behält aber immer einen unverwechselbaren<br />

Charakter, der auch in seinen anderen Arbeiten zu finden ist. ,,waiting muzak 190293" war ein Erlebnis, das noch zu<br />

angeregter Diskussion Anlaß gab.<br />

Audiovisuelle Performance "Licht-Klang"<br />

Hans Essel am 23.4.1993<br />

Heinz-Peter Hofmann und Yvonne Erni aus <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Ziel des Projektes ist es, eine Verbindung zwischen optischen und akustischen Phänomenen herzustellen. Es geht<br />

allerdings nicht um eine Bebilderung von <strong>Musik</strong> oder um Vertonung von Bildern; vielmehr findet die Verbindung<br />

beider Bereiche im Material selbst statt: Aus Lichtbildern entstehen durch elektronische Umformungen Klänge. Das<br />

Licht selbst wird in "Licht-Klang" moduliert durch Dias. In "Bewegung-Licht-Klang" moduliert Yvonne Erni das<br />

Licht durch Bewegungsschatten im Lichtkegel. Die Korrelation von musikalischen, tänzerischen und optischen Ereignissen.<br />

Das Licht: Betörende Licht-Bilder, von Hofmann mittels verschiedenster Techniken hergestellt, vom herkömmlich<br />

belichteten Dia über schwarz-weiß Kopien bis zu allem, was transparent ist und projiziert werden kann. Alle Bilder<br />

sind abstrakt, aber mit großer Spannweite bezüglich Kontrast, Farbigkeit und Materialcharakter. Hofmann wählt die<br />

Bilder über zwei Projektoren aus, überblendet sie manchmal. Er hält keine feste Reihenfolge ein, sondern wählt<br />

"blind". Die einzige Gestaltungsmöglichkeit liegt in der Zeitgebung und der Überblendung.<br />

Der Klang: Ein Analogsyntheziser, dessen Regel- und Schwingkreise, einmal eingestellt, von außen moduliert werden<br />

können, arbeitet als fest installierte Klangmaschine. In der Leinwand sind einige Photozellen eingebaut. Ihre Spannung<br />

steuert die Klangmaschine. Der Grundklang: rechts ein zwitschernder lockerer Klangteppich, links ein vielleicht<br />

etwas zu kompakter Summton. Hin und wieder, aber eher selten, ein feines Zirpen. Manchmal, durch besonders<br />

starke Lichtkontraste angestoßen, eine Klangrakete, sonst An- und Abschwellen und feine Modulationen.<br />

Die Improvisation ist eingebaut. Erstens durch die Auswahl der Bilder, und zweitens durch Veränderungen in der<br />

Empfindlichkeit der Klangmaschine, die dazu führen, daß nicht beim gleichen Bild immer ein gleiches Klangereignis<br />

korreliert. Hofmann "spielt" die Bilder. Die Bilder "spielen" die Klangmaschine.<br />

Interessanterweise, und ohne davon zu wissen, hat Hofmann genau die umgekehrte Methode wie Jörg Burkhard<br />

(Stimme steuert Bilder) entwickelt. Burkhards Mikrofon ist dabei "heiß", Hofmanns Projektoren sind "kühl", distanzierter.<br />

Die Entwicklung und Einstellung der Maschine ist natürlich eine wesentliche Arbeit. Leider schien sich die<br />

Maschine im ersten Teil etwas desensibilisiert zu haben, sei es durch Temperaturschwankungen oder die abendliche<br />

Dunkelheit, wie Hofmann erläuterte, jedenfalls hätte man sich die Reaktionen auf die Bilder etwas variantenreicher<br />

vorstellen können.<br />

Im zweiten Teil tanzte Yvonne Erni im nackten Lichtkegel vor der Leinwand. Durch ihren Schatten werden die<br />

Photozellen abgedunkelt und die Klangmaschine reagiert. Und zwar deutlich heftiger als bei den Dias, was aber<br />

weniger an der attraktiven Yvonne als vielmehr an der behutsamen Nachjustierung durch Heinz-Peter lag. Die<br />

Darmstädter Tänzerin tanzte im harten Licht des Projektors eine halbstündige Improvisation, eine schwierige Herausforderung,<br />

die sie beachtlich meisterte. Dazu muß man bedenken, daß Tänzer normalerweise nicht improvisieren,<br />

und schon gar nicht allein, und am allerwenigsten ohne <strong>Musik</strong>, nach der sie sich richten könnten. Hier aber war die<br />

<strong>Musik</strong> nicht vorgegeben, sondern reagierte auf die Bewegung!<br />

Die Grundfrage des Balletts, nämlich wie steht es zwischen <strong>Musik</strong> und Tanz, wird hier neu gestellt, oder besser: hätte<br />

neu gestellt werden können. Cage und Cunningham hatten sie beginnend in den Fünfzigern radikal neu beantwortet:<br />

Eine direkte Beziehung wie im klassischen Ballett (der Tanz folgt der <strong>Musik</strong>) findet nicht statt. Leider war wohl bei<br />

"Bewegung->Licht->Klang" keinem der beiden Künstler diese Situation klar, denn die Chance, einen dritten Weg<br />

wenigstens ansatzweise aufzuzeigen, wurde nicht ergriffen.<br />

Diese Chance setzt eine radikale Neuentwicklung von Tanz, und zwar in dieser Anordnung (die ja durchaus auch<br />

noch verbessert werden kann), voraus. Eine Improvisation mit gängigen Gestaltungsvorstellungen, so respektabel sie<br />

14


im Sinne des Herkömmlichen sein mag, kratzt die Problematik nicht einmal an. Hier hätte Hofmann selbst mehr<br />

gedankliche Vorarbeit leisten müssen, um mit der Tänzerin die Bedeutung der Anordnung zu erfassen.<br />

Das Publikum - in erfreulicher Anzahl - schien interessiert und blieb zu längerer Diskussion. Dabei entwickelte sich<br />

die Meinung, daß eine zu starre Kopplung zwischen Photozellen und Synthesizer, d.h. eine immer gleiche klangliche<br />

Reaktion auf einen bestimmten optischen Reiz, auf die Dauer banal wirkt. Erst die immanente Improvisation, also<br />

eigentlich die Störung der Kopplung, bewirkt die Eigenständigkeit der Installation.<br />

Wuntar-neman<br />

Hans Essel in DK Juni 1993<br />

Zu einer Sonderveranstaltung in seiner Reihe „Korrelationen“ lädt der Darmstädter <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> Experimentelle <strong>Musik</strong><br />

in die Arheilger Kunstfabrik ein. Zu erleben ist die Performance „Wuntar-neman/Ein Zyklus“ von Christopher<br />

Tarnow - am 18. Juni (Freitag) um 21 Uhr. Der 1958 geborene Tarnow arbeitet über „Wahr-Nehmung und über<br />

deren Relativität - und das bewußt in den unterschiedlichsten Medien: Installationen, Wandobjekten, Bildern, als<br />

Opernregisseur, Schriftsteller und neuerdings Performer. » Am liebsten alles gleichzeitig «, sagt er, » weil unser<br />

Wahrnehmen selbst so vielschichtig ist. Die Augen sind nur ein kleiner Teil unserer Aufnahmeorgane, das wesentliche<br />

Wahrheit-Nehmen findet im Innern statt «. Mit der Performance „Wuntar-neman“ zeigt Christopher Tarnow<br />

mit Worten, gesammelten Geräuschen, Farben und Materialaktionen wie alltägliches Wahrnehmen immer auch spirituelles<br />

Erleben miteinschließen kann. Spielerisch, assoziativ und wie beiläufig entsteht im Verlauf der Performance<br />

aus einem leeren Raum ein gestalteter - eine Ausstellung der „Koordinaten des Inneren Raumes“, wie der Künstler<br />

mitteilt.<br />

Mit Poesie die Grenzen austesten.<br />

Roland Held, <strong>Darmstadt</strong> 1993<br />

Zur Performance „wuntar-neman“ von Christopher Tarnow.<br />

Aus alltäglichen Elementen setzt sich das Wunder zusammen: Primärfarben, zentrale Sinnesorgane, einfache Werkzeuge<br />

und Handlungen brachten am Freitag das Publikum in der Arheilger Kunstfabrik dazu, sich zu verwundern.<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> Experimentelle <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> hatte den Frankfurter Maler Christopher Tarnow zu einer Verführung<br />

seiner Performance „wuntar-neman“ eingeladen. Das mittelhochdeutsche Wort hier als Inbegriff konzentriertester<br />

Wahrnehmung; zusammen mit fünfzehn anderen Verben, in farbiger Fraktur zur Bilderausstellung verfestigt,<br />

begleitete es das Geschehen auf der Bühne. Auch wenn dieses explizit um die Beschreibung der „Koordinaten des<br />

Inneren Raums“ rang und damit Objektivität anmahnen könnte, war der Augenschein doch nicht minder subjektiv<br />

als die Auswahl der sechzehn Begriffe. Jeder Zuschauer dürfte andere Benennungen <strong>für</strong> die Koordinaten seines<br />

inneren Raums haben. Jeder Zuschauer hat gewiß eine andere Deutung <strong>für</strong> die einzelnen Etappen der Performance<br />

von Christopher Tarnow. Unabweisbar nur ist die Poesie, mit der das ganze Ereignis durchtränkt war. Poesie symbolischer<br />

Akte, mit denen der Künstler die Grenzen des Raums (wobei der äußere <strong>für</strong> den inneren stand) absteckte und<br />

gleichzeitig austestete. Ganz körperlich, indem er mit tropfnaß rot angemalten Füßen an den Wänden lief wie eine<br />

Spinne; indem er blaue Farbe von seinen Ohren in immer zarteren Muschelformen an die Wände drückte; indem er<br />

ein Bildrechteck in eine Wand meißelte, die so entstandene Höhlung mit gelber Farbe bestrich und seine Stirn dagegen<br />

lehnte. Poesie des Worts trat hinzu: während einer schrittweisen Wanderung über die Sühne verlas Tarnow - ein<br />

kleiner weißer Zettel bei jedem Halt - Kostproben über Jahre gesammelter aphoristischer Tages-Gedanken und<br />

deren Monats-Kondensate.<br />

Trotz paralleler Einspielung verschiedener Tonbänder mit Stadt- und Naturgeräuschen, trotz der gewollten Dissonanzen<br />

und Koinzidenzen zwischen „<strong>Musik</strong>“ und Text war des sowohl der stillste wie der dichteste Teil der Vorführung.<br />

Die Performance neigte hernach dazu, in einzelne, in sich abgesch1ossene Mini-Performances zu zerfallen,<br />

denen die verklammernde Geste fehlte. Was nie fehlte, war der Anlaß <strong>zum</strong> Sichverwundern - auch ohne schlüsselfertige<br />

Interpretation bereits ein Wert an sich. Auch <strong>für</strong> Christopher Tarnow, dessen erste, obschon lange vorbereitete<br />

Performance es war, scheint das „wuntar-neman“ noch in jedem Akt gegenwärtig. Es beeindruckte die sachgerichtete,<br />

gänzliche uneitle, ohne jede Seht-her-Attitüde auskommende Hingabe, mit der er agierte. Ebenso offen die im<br />

Anschluß mit dem Publikum geführte Diskussion.<br />

1993 Gedankengänge I<br />

Sequenzenprojekt<br />

Ensemble <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> München mit Stephan Wunderlich, Edith Rom, Louise Ingebos, Jörg Burkhard<br />

und Hans Essel.<br />

Karl Eberhard DE 23.9.1993<br />

Der Darmstädter <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> beginnt am Freitag (24.) um 20.30 Uhr in der Arheilger<br />

Kunstfabrik mit einer neuen reihe „Gedankengänge“. Zum Auftakt stellt das Münchner „Ensemble <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong><br />

<strong>Musik</strong>“ sein „Sequenzenprojekt“ vor. Die Komposition begann 1988 und hat in ihrer zeitlichen Struktur kein<br />

Ende. Sie kann also nicht wiederholt werden. Die <strong>Musik</strong>er realisieren daher auch nur ganz kleine Ausschnitte.<br />

15


Sequenzenprojekt<br />

Hans Essel in AP 23.9.93<br />

16<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. zeigt am Freitag, 24.<br />

September, in der Kunstfabrik Arheilgen Stephan Wunderlichs Komposition<br />

„Sequenzen-Projekt“. Die Sequenzen dieses Projekts sind in ihrer rhythmischen<br />

Struktur an die Realzeit gebunden. Daher sind Reproduktionen nicht<br />

möglich. Die Konkretisierungen folgen einem prinzipiellen Tonsystem, das<br />

die akustische Dimension überschreitet. Ton wird nicht mehr als „Note“,<br />

sondern als „Schwankung“ verstanden.<br />

PHREN: Analytische Trios<br />

PHREN-Ensemble aus München mit Michael Kopfermann, Inge Salcher<br />

und George Augusta.<br />

DE am 15.10.1993<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> veranstaltet im Herbst in der<br />

Kunstfabrik Arheilgen eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Gedankengänge“.<br />

Der Titel, <strong>für</strong> eine <strong>Musik</strong>reihe vielleicht ungewöhnlich, hebt die gedankliche<br />

Ebene der <strong>experimentelle</strong>n Ansätze hervor.<br />

Am 22. Oktober stellen Mitglieder des PHREN-Ensembles aus München mit<br />

„Analytischen Trios“ die <strong>Musik</strong> dieser Gruppe vor. Das Ensemble unter der<br />

Leitung von Michael Kopfermann entwickelt seit vielen Jahren eine neuartige<br />

Tonauffassung, die eine Präparierung der Instrumente erforderlich machte. „Das improvisierende Zusammenspiel ist<br />

permanenter analytischer Reflexion unterworfen“, wie der Veranstalter mitteilt.<br />

Schrift-Laut-<strong>Musik</strong><br />

Kompositionen und Konzepte <strong>für</strong> Diaskriptor von Hans Rudolf Zeller.<br />

Hans Essel AP 18.11.1993<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. stellt am Freitag, den 19. November, in der Kunstfabrik Arheilgen<br />

Hans Rudolf Zeller vor. Der <strong>Musik</strong>theoretiker und Autor <strong>experimentelle</strong>r Texte und mehrdimensionaler Kompositionen<br />

aus München zeigt Stücke <strong>zum</strong> Komplex „Schrift-Laut-<strong>Musik</strong>“.<br />

Zeller schreibt hierzu: “Anders als die herkömmliche Notation repräsentiert Schrift in Ausführungen <strong>experimentelle</strong>r<br />

<strong>Musik</strong> schon seit langem eine autonome und gleichberechtigte Dimension musikalischen Ausdrucks. Mit dem Diaskriptor<br />

können Partituren, Texte und Graphiken, vor allem aber auch Bewegungen der Handschrift selbst und ihre<br />

Gestik, auf die Leinwand projiziert werden. So entstehen z.B. Dialoge zwischen Schreib- und Sprech-, sowie zwischen<br />

Lese- und Hörfigur. Zu konstruieren wäre die mittlerweile längst schon restlos nivellierte Vieldimensionalität<br />

von Schrift-Sprache – als <strong>Musik</strong>“.<br />

Das Tri-Est-Duo spielt Ulisse 2000<br />

Hans Essel AP 16.12.1993<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. beendet seine Herbstreihe „Gedankengänge“ am Freitag, den<br />

17. Dezember. In der Kunstfabrik in Arheilgen wird eine konzeptionelle Arbeit des Darmstädter Künstlers Hans-<br />

Leo Rohleder aufgeführt. Das „Tri-Est-Duo“ (Norbert Koczorski und Christoph Nuppenau) spielt Ulisse 2000“.<br />

Man darf gespannt sein, was sich diesmal unter der „Quantenmusikalischen Diffusionskomposition“ verbirgt. Die<br />

Performance befaßt sich auf jeden Fall mit Video-, Schein- und sonstigen Realitäten.<br />

Zeit wird spürbar - Platz <strong>für</strong> Gedanken<br />

Hans Essel im DE, 27.12.1993<br />

Die Frage nach der <strong>experimentelle</strong>n <strong>Musik</strong> läßt sich zwar theoretisch beantworten, weil es hier nicht um irgendwelche<br />

Effekte geht, sondern um grundsätzliche Fragen von <strong>Musik</strong>, Kunst und Kultur, aber letztlich kann sie nur durch<br />

Realisation geklärt werden. Das Experiment dient der Wahrheitsfindung, und diese hat in der Kunst als erstes mit<br />

Wahrnehmung zu tun.<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> in der Kunstfabrik: Mit neuen Ausdrucksmitteln auf neuen Wegen. Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong><br />

<strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> versucht, durch Konzerte und Gespräche Raum <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> zu schaffen. Auch<br />

bei der letzten Reihe ,,Gedankengänge II" konnte man in der Arheilger Kunstfabrtk exemplarisch <strong>experimentelle</strong><br />

<strong>Musik</strong> erfahren.<br />

Sequenzen-Projekt<br />

Stephan Wunderlichs ,,Sequenzen-Projekt" ist eine sehr eigenartige Komposition. Sie läßt sich <strong>zum</strong> Beispiel nicht<br />

wiederholen, da sie kein Ende hat. Beginnend im Februar 1988 definiert eine Zeitstruktur die Sequenzen. Natürlich<br />

können nur wenige Sequenzen realisiert werden, wie mit sechs Sequenzen am 24. September in der Kunstfabrik<br />

geschehen.


Jede Sequenz wird von nur einem Spieler gespielt. Sie enthält ebenfalls eine Zeitstruktur, realisiert durch den Wechsel<br />

von Spiel und Pause. Der Spieler erhält <strong>für</strong> seine individuelle Sequenz eine Spielanweisung, der er nur annäherungsweise<br />

gerecht werden kann. Er bewegt sich also ständig zwischen Gelingen und Scheitern.<br />

Gespielt werden können alle Instrumente, Lautsprecher. Schrittfolgen, Licht. Wie nimmt man das als Hörer wahr?<br />

Die Spieler stehen im Raum verteilt. Ein Spieler beginnt. Und eins kommt nach dem anderen - ohne Vermischung.<br />

Die Aktionen sind spröde, da äußerst konzentriert, Zeit wird spürbar. Es fällt schwer, einen solch langsamen<br />

Rhythmus zu akzeptieren. Gelassene Wahrnehmung muß erst entwickelt werden. Ton erschließt sich, es bleibt Platz<br />

<strong>für</strong> Gedanken.<br />

Phren-Ensemble<br />

Geradezu konträr dazu die Arbeit des Phren-Ensembles. Sein Leiter Michael Kopfermann entwickelt seit bald dreißig<br />

Jahren eine eigene Tontheorie, die zur Verwendung präparierter Instrumente führte. In der Kunstfabrik spielten<br />

Michael Kopfermann eine Viola, Inge Salcher ein Cello alto und George Augusta ein Basetto.<br />

Obwohl jeder »PHREN-Ton« eine außerordentliche, innere Dynamik besitzt, die über konventionelle Parameter weit<br />

hinausgeht, benötigt er mindestens einen zweiten Ton "in der Nähe", um gemessen werden zu können. Dies ganz im<br />

Gegensatz zu Wunderlichs Sequenzen und zu Cage, der dem einzelnen Ton Selbstgenügsamkeit zuschrieb. Kopfermann<br />

strebt in Fortführung von Ideen Schönbergs und Weberns danach, den von ihm erweiterten Klangraum an<br />

allen ,,Orten" kompositorisch besetzen zu können.<br />

Komposition läßt sich hierbei nur in improvisierender Annäherung bei permanenter Analyse und durch jahrelanges<br />

Zusammenspiel anstreben. Die <strong>Musik</strong> klingt einerseits archaisch eruptiv, durchaus expressiv, mal verhalten klagend<br />

zart, dann wieder dynamisch rasant, ist aber andererseits äußerst reflektiert. Inwieweit auf diesem Wege Komposition<br />

erreichbar sein wird und was diese dann bedeuten könnte, blieb allerdings auch in der Diskussion noch etwas unklar.<br />

Hans Rudolf Zeller<br />

Ein ganz anderes Feld bearbeitet der <strong>Musik</strong>theoretiker und Autor mehrdirnensionaler Kompositionen Hans Rudolf<br />

Zeller. Er verwendet Overheadprojektoren, um Interaktionen zwischen Denken, Sprechen und Schreiben zu visualisieren.<br />

Zeller benutzt die Schreibfläche zur Auseinandersetzung mit Schrift und Gedanke. Duktus der Handschrift und<br />

Gestik korrespondieren mit Sprech- und Hörfiguren. Diese eher intimen expressiven Vorgänge werden durch die<br />

Projektion ,,veröffentlicht". Da die Folie frei bewegt werden kann, läßt sich das Tempo der Aktion furios steigern. In<br />

,,Janein" mutiert der Schreibgestus nach und nach ein ,,Janein" in ein resignierendes ,,Naja". ,,Lesefigur" verbindet<br />

gesprochene Bruchstücke gelesener Texte über gedankliche Reflexion mit Notationen. In einer Zugabe entwickelte<br />

Zeller aus "Marx" den ,,Markt", verschlüsselt durch fast unleserliche Schriftzüge, was den Witz vor der Banalität<br />

rettete.<br />

Ulisse 2000<br />

Im letzten Konzert zeigte der Darmstädter Künstler Hans Leo Rohleder seine neueste Videoarbeit ,,Ulisse 2000".<br />

Rohleder mischt live Videoeingänge (Fernsehprogramm. Videofilm und Tongenerator) und projiziert das Ergebnis<br />

drei mal vier Meter groß an die Wand.<br />

Vor der Wand agierten Norbert Koczorskl und Christoph Nuppenau zwanglos und friedlich mit Videospielen an<br />

zwei kleinen Fernsehern: Wohnzimmeratmosphäre gefangen in der Videobilderwelt. Bald wird man durch die betörenden<br />

Bilder gefangen. Der Text wandert durch das Bild und fließt zur Seite, das schwarz-weiße Live-Bild wird<br />

durch das farbige Video überlagert. Die Scheinrealität der Fernsehbilderwelt wird auf sich zurückgeführt.<br />

Rohleder gelang eine der seltenen Arbeiten, bei denen das Medium Fernsehen durch künstlerische Bearbeitung einer<br />

neuen Qualität weichen muß.<br />

Die Utopie und die Hoffnung, außerhalb des Kulturgeschäfts frei von Kommerz- und Infotainmentzwängen unverbrauchte<br />

geistige Ausdrucksmittel entwickeln zu können, erhielt hoffentlich durch diese Reihe weiteren Auftrieb.<br />

Sonderkonzert Conspiracy<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> präsentiert am Freitag (1.10.) in der Kunstfabrik Arheilgen in einem<br />

Sonderkonzert die englische Improvisationsgruppe „Conspiracy“. Die Gruppe wurde 1989 in London gegründet und<br />

entwickelte sich bald zu einer der führenden Gruppen der englischen <strong>experimentelle</strong>n Scene. Die <strong>Musik</strong>er Nick<br />

Couldry (Keyboards), Andy Hammond (Eletric Guitar), Adam Bohman (Prepared Strings) und John Telfer (Saxes)<br />

verwenden selbst entwickeltes Klangmaterial zu intensivem Spiel groß angelegter Strukturen.<br />

1994 Frühjahr<br />

Echo des Augenblicks<br />

DE 10.3.1994<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> in der ,,Kunstfabrik“<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> experimenteIle <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> veranstaltet im Frühjahr in der Arheilger „Kunstfabrik“ eine neue<br />

Freitagsreihe. An vier Abenden stellen Künstler jeweils um 20.30 Uhr Ergebnisse <strong>experimentelle</strong>r Arbeiten vor.<br />

Die Reihe beginnt am 18. März mit Videoarbeiten von Katharina und Volker Wilczek aus Kassel. Beide arbeiten, um<br />

Wahrnehmung zu vertiefen, mit Bildern, Filmen und lnstallationen. Gezeigt werden die <strong>experimentelle</strong>n Filme „Un-<br />

17


eady Pictures“ mit Hans Leo Rohleder, „Training II“ mit Dodo Junker und Georg Hoden sowie „Flexible Response“<br />

mit Jürgen Schneider.<br />

Am 22. April zeigt der Darmstädter Hans Essel seine neueste Performance<br />

„Video I" <strong>zum</strong> Thema „Zeitfalten“. Diesmal arbeitet Essel nicht<br />

wie zuvor mit Tonbandschleifen. In „Video I“ findet die Überlagerung<br />

von Vergangenheit und Gegenwart nicht nur akustisch, sondern durch<br />

wiederholte Videoaufzeichnung und gleichzeitige Projektion auch optisch<br />

statt.<br />

Arbeiten von Achim Wollscheid aus Frankfurt werden am 20. Mai gezeigt.<br />

Bei „Partitur“ reagiert ein Interpret (Dietmar Wiesner, Flöte) mit<br />

akustischen Aktionen auf Vorgaben einer computergrafischen Partitur.<br />

Die Klangereignisse werden mittels eines Programms transformiert und<br />

in eine veränderte grafische Darstellung überführt. Die so entstehende<br />

neue Partitur wird mit der Ausgangspartitur konfrontiert.<br />

Am letzten Abend, am 17. Juni, führen Ulrike und Dieter Trüstedt,<br />

Roger Kausch und Jürgen Schneider aus München ihr Klangritual „Kali:<br />

Echo des Augenblicks“ vor.<br />

In einem Sonderkonzert stellt sich am 8. Juli mit Trias eine neue Formation<br />

vor. Die Gruppe - Susanne Resch (Flöten), Gabriele Stenger-Stein<br />

(Klavier) und Gunilda Wörner (Cello) - spielt improvisierte <strong>Musik</strong>.<br />

Training II<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> startet seine Frühjahrsreihe<br />

1994 in der Kunstfabrik mit der Vorstellung der neuesten Videoarbeiten<br />

von Volker und Katharina Wilczek. Die beiden Künstler sind in <strong>Darmstadt</strong> nicht unbekannt. In der damaligen<br />

Kunstinitiative e.V. waren sie zwischen 1986 und 1988 schon einige male zu sehen und zu hören. Beide arbeiten mit<br />

Bildern, Filmen und Installationen, um Wahrnehmung zu vertiefen. Wilczek hierzu: „Die Kunst, Sichtbares und<br />

Unsichtbares in einem Moment darzustellen, in dem es aus sich selbst heraus spricht, das Gedächtnis, in dem alles<br />

gleichzeitig da ist, und das Ungleichzeitige, das bewußte und unbewußte Zusammenhänge möglich macht.“ In der<br />

Kunstfabrik Arheilgen zeigen sie am Freitag, 18. März 20.30h, die <strong>experimentelle</strong>n Filme „UNREADY PICTURES“,<br />

„TRAINING II“ und „FLEXIBLE RESPONSE“.<br />

Sonderkonzert TRIAS<br />

Text von TRIAS<br />

Am 8. Juli spielt das Ensemble TRIAS (Susanne Resch: Flöten, Gabriele Stenger-Stein: Klavier und Gunilda Wörner:<br />

Cello) in der Kunstfabrik. Für die drei <strong>Musik</strong>erinnen ist die Entwicklung einer eigenen Ausdrucksform die Grundlage<br />

ihrer Improvisationsarbeit. Ausgehend von einer klassischen Instrumentalausbildung erweiterten sie ihren musikalischen<br />

Hintergrund durch Beschäftigung mit Improvisation in verschiedenen Formen und Besetzungen. Wesentlich<br />

war dabei die Arbeit in den Bereichen Text und <strong>Musik</strong>. Außereuropäische Klänge, nicht als Selbstzweck, sondern als<br />

künstlerisches Ausdrucksmittel, bieten die Möglichkeit, <strong>Musik</strong> auf verschiedene Weise erfahrbar und erlebbar zu<br />

machen; so kann Neues entstehen: Experimente im Klangraum, Formspiele, Faktor Zeit.<br />

Attraktoren: Improvisierte <strong>Musik</strong><br />

Darmstäder Wochenblatt 24.3.1994<br />

Uwe Oberg gründete 1991 das Trio ,,Attraktoren" das sich mit Jazz, improvisierter und intermedialer <strong>Musik</strong> und<br />

Erweiterungen der Klangmöglichkeiten des Klaviers beschäftigt. Das Trio spielt ohne elektronische Hilfsmittel und<br />

strebt mit den individuell entwickelten Spieltechniken ein sensibles Zusammenspiel an. Zu hören sind Hans Essel<br />

(Geige), Uwe Oberg (Klavier), Uli Philipp (Bass) und all Gast Thomas Stett (Klarinette) am Donnerstag, den 31.<br />

März, um 20 Uhr in der Bessunger Knabenschule, Ludwigshöhstr. 42.<br />

Experimentelles in der Knabenschule<br />

Karl Eberhard, DE 28.3.1994<br />

In Zusammenarbeit mit dem Trägerverein der Bessunger Knabenschule wird der Darmstädter <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong><br />

<strong>Musik</strong> <strong>zum</strong> März-Ausklang am Donnerstag (31.) ab 20 Uhr die „Attraktoren“ in der Ludwigshöhstraße vorstellen.<br />

Das Quartett setzt sich aus namhaften Künstlern der Wiesbadener und der hiesigen Improvisations-Szene zusammen.<br />

Hans Essel (Violine, Tenorhorn), Uli Phillipp (Kontrabaß), Thomas Stett (Klarinette, Tenorhorn) und Uwe<br />

Oberg am präparierten Flügel ziehen die Fäden.<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> Performance<br />

AP 21.4.1994<br />

Am Freitag, den 22. April 1994, um 20.30 Uhr zeigt Hans Essel in der Kunstfabrik Arheilgen die Performance „Zeitfalten<br />

Video 1". Der Initiator des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong>, versteht unter Zeitfalten das Spiel<br />

mit der Überlagerung von Zeitebenen. Bisher realisierte er Zeitfalten mit Tonbandschleifen. Im Sinne des experi-<br />

18


mentellen Arbeitens geht es dabei nicht um Effekte oder Ausprobieren von Techniken, sondern um die Untersuchung<br />

von Beziehungen zwischen dem soeben Aufgenommenen und dem in der Gegenwart Stattfindenden. In der<br />

Performance „Video 1" findet nun die Überlagerung von Vergangenheit und Gegenwart erstmals nicht nur akustisch<br />

sondern durch wiederholte Videoaufzeichnung und gleichzeitige Projektion auch optisch statt. Der Spieler (Hans<br />

Essel, Bratsche) agiert im Bild-Ton-Raum eines Videoprojektors, der die vorangegangenen Aufzeichnungen abspielt:<br />

neue Aufzeichnungen, welche die vorhergehenden als Abbilder enthalten, entstehen. Dieser sich mehrmals wiederholende<br />

Prozess führt zu einer Füllung des Bild-Ton-Raumes. Der Spieler wird mit seinen ,,Vergangenheiten" konfrontiert<br />

und muß Stellung beziehen. Wie üblich, besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Künstler.<br />

Performance "Zeitfalten Video I".<br />

Der Initiator des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong>, Hans Essel, versteht unter "Zeitfalten" das Spiel mit<br />

der Überlagerung von Zeitebenen. Bisher realisierte er Zeitfalten mit Tonbandschleifen. Bei "Zeitfalten Messages<br />

III" kürzlich in Frankfurt spielte Essel <strong>zum</strong> Beispiel mit Morsesignalen aus einem Kurzwellenradio und einer Tonbandschleife<br />

von ca. 5 sec Dauer. Im Sinne des <strong>experimentelle</strong>n Arbeitens geht es dabei nicht um Effekte oder Ausprobieren<br />

von Techniken, sondern um die Untersuchung von Beziehungen zwischen dem soeben Aufgenommenen<br />

und dem in der Gegenwart Stattfindenden. Gleichzeitig wird die Veränderung von Klängen durch das fortwährende<br />

Aufnehmen und Abspielen verschärft und als wesentliche Charakeristik des Tonbands benutzt.<br />

In der Performance "Video I" findet nun die Überlagerung von Vergangenheit und Gegenwart erstmals nicht nur<br />

akustisch, sondern durch wiederholte Videoaufzeichnung und gleichzeitige Projektion auch optisch statt. Der Spieler<br />

(Hans Essel, Bratsche) agiert im Bild-Ton-Raum eines Videoprojektors, der die vorangegangenen Aufzeichnungen<br />

abspielt: neue Aufzeichnungen, welche die vorhergehenden als Abbilder enthalten, entstehen. Dieser sich mehrmals<br />

wiederholende Prozess führt zu einer Füllung des Bild-Ton-Raumes. Der Spieler wird mit seinen "Vergangenheiten"<br />

konfrontiert und muß Stellung beziehen.<br />

Essel, der bisher ausschließlich akustisch arbeitete, z.b. mit dem Improvisationsensemble ARGO oder bei "Zeitfalten"<br />

<strong>für</strong> Lifetonband und verschiedene Klangerzeuger, unternahm damit erste Schritte in ein anderes Medium. In der<br />

Kunstfabrik zeigte Essel die Überlagerung von Zeitebenen durch wiederholte Videoaufzeichnung und gleichzeitige<br />

Projektion. Der Spieler (Hans Essel, Bratsche) agiert im Bild-Ton-Raum eines Videoprojektors, der die vorangegangenen<br />

Aufzeichnungen abspielt: neue Aufzeichnungen, welche die vorhergehenden als Abbilder enthalten, entstehen.<br />

Die erste Phase bestand in der Aufnahme der weißen Projektionswand, auf der die Bratsche "in Ruheposition" befestigt<br />

war. In denfolgenden vier Durchgängen entfaltete Essel in jeweils neun episodenhaften Abschnitten verschiedene<br />

Handlungsmuster.<br />

1. Er durchquert, jeweils um 10 Sekunden versetzt, das Bild: Die Vergangenheit folgt der Zukunft.<br />

2. Im nächsten Bild geht die Gegenwart aus der Vergangenheit hervor. Zunächst stehen alle vier Personen am gleichen<br />

Ort, die "älteste" spielt einen Dauerton. Dann treten nacheinander die folgenden etwas zur Seite und spielen<br />

einen etwas abweichenden Ton.<br />

3. In jedem Durchgang wechselt der Spieler seinen Ort und spielt einen kurzen Ton. In der Überlagerung ergibt sich<br />

optisch und akustisch ein zufällig entstandenes Gewebe.<br />

4.+5. Eine optische Figur wird von Durchgang zu Durchgang aufgebaut. Ein Satz bildet sich. Vergangenheit und<br />

Gegenwart wirken zusammen.<br />

6. Vier Durchgänge ohne Bezug aufeinander (1. Melodietravestie, 2. tonloses Spiel, 3. Geräuschspiel, 4. Klangspiel,<br />

alle in freier Bewegung). Zufällige Überlagerung.<br />

7. Synchrone optische und akustische Bewegungsfigur, in vier Durchgängen aufgebaut.<br />

8. Achtstimmiger stehender Akkord an festen Positionen.<br />

9.Diskussionsgestik.<br />

Die vier Durchgänge führen zu einer Füllung des Bild-Ton-Raumes. Der Spieler wird mit seinen "Vergangenheiten"<br />

konfrontiert und muß Stellung beziehen.Er kann die Vergangenheit ignorieren oder auf sie reagieren. Er kann <strong>für</strong> die<br />

Zukunft agieren oder nur in der Gegenwart. Durch die mehrfache Aufnahme und Wiedergabe wird der Bildraum<br />

verengt. Die Ränder werden zunehmend schwarz. Die reale Person kann am Rand zwar noch vom Betrachter wahrgenommen<br />

werden, aber die Kamera "sieht" ihn nicht mehr. Die Abbilder der Person werden von Mal zu Mal unschärfer<br />

und blasser.<br />

Das Klangmaterial, von der Videokamera mitaufgenommen und vom Projektor über Lautsprecher abgespielt, wird<br />

zunehmend morbider. Im fünften und letzten Durchgang wird der Projektion nichts mehr hinzugefügt, der Spieler<br />

sitzt als Anker der Realität im Bild. Die reale Person (die Gegenwart) bleibt zwar immer qualitativ von den Bildern<br />

(der Vergangenheit) getrennt, aber auch unlösbar verbunden.Obwohl automatisch von der ganzen Performance eine<br />

Videoaufzeichnung existiert, kann diese nicht gezeigt werden, da die reale Person fehlen würde. Das wesentliche<br />

Spannungsfeld zwischen Realität und Videoaufzeichnung ginge verloren.<br />

Bildüberlagerung, Überschneidungen, Transparenz.<br />

In der folgenden kontroversen Diskussion wurde einerseits kritisiert, daß das Medium Fernsehen nicht kritisch genug<br />

behandelt würde, andererseits zeigten sich viele von der besonderen Ästhetik der Bildüberlagerungen sehr beeindruckt.<br />

Essel erklärte, daß es wesentlich <strong>zum</strong> Konzept sei, Mängel in der Technik nicht zu minimieren, sondern<br />

sie durch Akkumulation zu verschärfen.<br />

19


Achim Wollscheid in der Kunstfabrik<br />

DE 16.5.1994<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> führt am 20. Mai in der Kunstfabrik Arheilgen, Frankfurter Landstraße<br />

173, Arbeiten von Achim Wollscheid aus Frankfurt vor. Bei seiner „Partitur“ so die Ankündigung. reagiert ein<br />

Interpret Dietmar Wiesner, Flöte, akustisch auf die Vorgaben einer computergrafischen Partitur (Software Volker<br />

Abel). Die entstandenen Klangereignisse werden mittels eines Programms transformiert und in eine veränderte grafische<br />

Darstellung geführt. Die so entstandene Partitur wird mit der Ausgangspartitur konfrontiert und beeinflußt sie<br />

nach Maßgabe des Interpreten, der auf die Transformation reagiert.<br />

Co-Komponist Computer<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> in <strong>Darmstadt</strong><br />

Christian Knatz, DE 24.5.1994 (Feulleton !!)<br />

Ein vielleicht gar nicht so abwegiges Szenario: Die Maschine tritt neben den Menschen, digitale Steuerungsprozesse<br />

gestalten die Lebenswirklichkeit in allen Bereichen. Der Frankfurter Künstler Achim Wollscheid hat sich Gedanken<br />

zur Rolle der neuen Medien gemacht. In seiner „Partitur“, die auf Einladung des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong><br />

am Freitag in der Kunstfabrik Arheilgen vorgestellt wurde, befaßt sich ein Instrumentalist mit einer veränderlichen<br />

Computergraphik. die als Partitur Spielvorgabe und zugleich Widerspiegelung des Gespielten ist. So kommt es <strong>zum</strong><br />

interaktiven Diskurs. in der die Komposition zur gemeinsamen Augenblickssache wird.<br />

Mit Hilfe des Computer-Spezialisten Volker Abel unterteilte Wollscheid ein Achteck als Grundfigur in vier Achsen,<br />

die die musikalischen Vorgaben Dynamik, Rhythmik, Tonhöhe und Geräuschstruktur mit einer gewissen Toleranz<br />

wiedergeben. Zusätzlich brechen sich in diesem in fünf zeitliche Phasen gegliederten System vergangene, gegenwärtige<br />

und erwartete Aktionen in vier schwarz-grau-weiß Schattierungen.<br />

Der Flötist Dietmar Wiesner unterzog sich ebenfalls der anstrengenden interaktiven Ochsentour. Wiesner, bekannt<br />

als Mitglied des Frankfurter „Ensemble Modern“, hatte sich an der rund zweijährigen Vorhereitungszeit des Projektes<br />

beteiligt, war also bestens vertraut mit der Doppelrolle als <strong>Musik</strong>schöpfer und Befehlsgeber. Vor der zweiten<br />

Fassung hatte sich unter den rund dreißig Zuhörern eine recht hitzige Diskussion über die Tragfähigkeit von Idee<br />

und Umsetzung entsponnen. So wurde der Vorwurf eines Widerspruchs zwischen simpler Graphik und hochkomplexem<br />

Spiel von den drei Autoren mit dem Hinweis entkräftet, jegliche Notation sei Ergebnis einer <strong>Verein</strong>fachung.<br />

Schwerer wog der Einwurf, gerade ein einschlägig bewanderter <strong>Musik</strong>er wie Wiesner könnte sich das System als<br />

bloßes Muster mit Befehl und Ausführung dienstbar machen, indem er die bis zu einem gewissen Grad vorgegebene<br />

Computer-Reaktion vorhersehe, wodurch im Ergebnis nur eine Form der Improvisation erreicht wäre. Wollscheid<br />

und AbeI planen nun in Berlin eine Ausweitung des Projekts auf vier Mitspieler.<br />

1994 Herbst<br />

Seilbahnmusik in der Kunstfabrik<br />

DE 21.10.1994<br />

20<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> beginnt am heutigen Freitag<br />

um 20 Uhr in der Kunstfabrik Arheilgen mit seiner neuen Herbstreihe.<br />

Zu sehen und zu hören ist eine Klanginstallation mit Konzert von Rolf<br />

Langebartels aus Berin. Langebartels spannt <strong>für</strong> seine „Seilbahnmusik“ in<br />

der Kunstfabrik Drahtseile, auf denen sich selbst konstruierte Objektlautsprecher<br />

auf Rollen bewegen. Kontaktmikrophone nehmen die Schwingungen<br />

der Seile auf. Diese Signale werden elektronisch verarbeitet und auf<br />

die Lautsprecher gegeben, wodurch wiederum die Seile zu Schwingungen<br />

angeregt werden.<br />

Was Seltsames<br />

DE 21.10.1994<br />

Wie klingt eine Seilbahn, wenn sie sich abseilt, oder aufseilt? surrend? Sirrend?<br />

Krachend (beim Absturz)? Oder gar musikalisch? Das beantwortet<br />

Experimentator Rolf Langebartels, der heute um 20 Uhr in der „Kunstfabrik“<br />

Drahtstrecken spannt und an Rollen aufgehängte Lautsprecher auf die<br />

Reise schickt. Kontaktmikrophone nehmen dann die Schwingungen der<br />

Seile auf, die Signale werden elektronisch verarbeitet. Gute Fahrt!<br />

Mencari<br />

Hans Essel in DK November 1994<br />

<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> bringt in seiner Herbstreihe am 25. November (Freitag) um 20 Uhr in der Kunstfabrik<br />

Arheilgen den Münchner Ardhi Engl mit dessen Werk „Mencari“. Engl studierte klassische Gitarre, beschäftigte<br />

sich aber frühzeitig mit <strong>experimentelle</strong>r sowie mit außereuropäischer <strong>Musik</strong>. Auf der Suche nach <strong>Musik</strong> entstanden<br />

Stücke und Improvisationskonzepte, die die Klang- und Spielmöglichkeiten der Gitarre durch Präparationen und


Verbindungen mit anderen Klangerzeugern erweitern. Einige dieser Versuche, die teilweise auch in Verbindung mit<br />

Tanz, Theater und Performance entwickelt wurden, werden in einem Zusammenhang vorgestellt. Wie immer gibt es<br />

Gelegenheit zur Diskussion mit dem Künstler.<br />

Peter Behrendsen in der Kunstfabrik<br />

Hans Essel in AP<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> e.V. hat Peter Behrendsen aus Köln in die Kunstfabrik Arheilgen<br />

eingeladen. Er zeigt am Freitag, den 9.12 um 20 Uhr, seine Zeitstücke „Kleiner Berg“ und „Zeitweise“. „Kleiner<br />

Berg“ <strong>für</strong> E-Gitarre, Effektgerät und Vibrator arbeitet mit Obertönen der Gitarre. „Zeitweise“ (Version 5) <strong>für</strong> telephonisches<br />

Zeitzeichen, Echogerät und Räume ist eine konkrete, live-elektronische Reflexion über das Thema Zeit.<br />

Zeit tritt hierbei nicht in symbolischer Repräsentation in Erscheinung, sondern ist konkret und materiell, als sie<br />

selbst präsent. Der Prozeß des Stückes ist eine strukturierte Improvisation auf der Grundlage der Zahl „60“, mit der<br />

vor sehr langer Zeit im alten China das Ende eines menschlichen Lebens gleichgesetzt wurde. Wie immer bietet das<br />

Konzert Gelegenheit zu Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Künstler<br />

1995 Gedankengänge II<br />

Konzertreihe 95 in der Kunstfabrik Arheilgen<br />

Freitags 20.30 Uhr: am 17.2., 17.3., 7.4, und 19.5. 1995<br />

Hans Essel AP<br />

Nach über 30 Konzerten. die das breite Spektrum dessen, was <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> ausmacht, ausgebreitet haben,<br />

befaßt sich die nächste Konzertreihe des <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> im Frühjahr 1995 mit neuen<br />

Entwicklungen von Arbeiten, die schon einmal vorgestellt wurden.<br />

Sequenzen II<br />

Das Ensemble <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> München mit Jörg Burkhard,<br />

Louise Ingebos, Edith Rom und Stephan Wunderlich arbeitet seit Jahren<br />

am Sequenzenprojekt von Stephan Wunderlich. Hierbei wurde die Idee<br />

des sequenziellen Spiels einzelner Spieler in einem erweiterten Tonraum<br />

entwickelt. Die Komposition mit ebensoviel Pausen wie Spielsequenzen<br />

macht Zeitstrukturen fühlbar. Im Projekt , „Sequenzen II“ entfallen nun<br />

die Pausen, und die Spieler wechseln von Sequenz zu Sequenz. Dadurch<br />

findet eine starke Verdichtung statt. Der Zusammenhang der Tonversuche<br />

und das Gesamtsystem in seiner großen Vielheit treten mit wesentlich<br />

größerer Dynamik hervor. Die „Sequenzen II“ werden am 17. Februar<br />

vorgeführt.<br />

PHREN-Quartett<br />

Michael Kopfermann entwickelt seit vielen Jahren mit dem Münchener<br />

PHREN-Ensemble neue Vorstellungen von Ton und Zusammenspiel.<br />

Im Gegensatz zu Wunderlich ist <strong>für</strong> ihn die Möglichkeit der Bezugnahme<br />

zweier gleichzeitig gespielter Töne Bedingung. Die Improvisation als<br />

Spielmethode dient der Entwicklung eines Zusammenspiels, welches die<br />

Ortung von Tönen erlaubt und so, im weitergeführten Sinne Schönbergs,<br />

den Tonraum dem bewußten Spiel zugänglich macht. Nach analytischen<br />

Trios in reiner Streichbesetzung sind am 17. März Inge Salcher<br />

(Cello alto), George Augusta (Bassetto), Michael Steimer (Tenorhorn)<br />

und Michael Kopfermann (Helikon) mit analytischen Quartettstücken<br />

der <strong>Musik</strong> des PHREN-Ensembles zu hören. In der Besetzung mit tiefen präparierten Instrumenten wird das fast<br />

archaisch expressive, gleichwohl höchst reflektierte Spiel neue Klangräume erschließen.<br />

Electronic Graffitti<br />

Jörg Burkhard, in <strong>Darmstadt</strong> schon öfter zu Gast. führt am 7. April sein neuestes Stück „Electronic Graffitti“ vor.<br />

Der Lyriker Burkhard beschäftigt sich seit Jahren mit Sprachcharakteristiken von Aufnahmen, hauptsächlich aus dem<br />

Fernsehen. Er hat eine immense Sammlung von Kassetten. Die Kassettentexte dienen ihm als Rohmaterial <strong>für</strong> ein<br />

raffiniertes Spiel mit Schnitten und Mischungen auf immer neuen Varianten von Geräten, mit denen er seine Batterie<br />

von Kassettenrekordern wie ein Instrument spielen kann. Die neueste Entwicklung ist eine Art Analogmischpult, bei<br />

dem auf einer feuchten Fläche mittels eines Griffels Schaltkontakte hergestellt werden. Damit laßt sich der Duktus<br />

des Schreibens auf das Kassettenabspielen übertragen.<br />

QMDK 33333<br />

Die Darmstädter Künstler Hans Leo Rohleder und Hans Essel schließlich sind am 19. Mai <strong>zum</strong> ersten Mal mit einer<br />

gemeinsamen Arbeit zu erleben. Rohleder zeigte letztes Jahr Videoperformances, bei denen im Bildraum eines Videoprojektors<br />

Personen agieren, z.B. Ulrike Springer, die auf die Projektionsleinwand malte. Die Filme, entweder live<br />

oder von Kassetten, werden durch Rückkopplungstechniken verfremdet. Rückkopplungen sind auch das Thema von<br />

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Essels „Zeitfalten“, die er seit Jahren in verschiedensten Varianten vorgeführt hat. Unter dem rätselhaften Titel<br />

„QMDK 33333“ spielen die beiden Künstler optische und akustische Rückkopplungen. Als Material wird das aktuelle<br />

Fernsehprogramm benutzt. Das Ziel der Konzerte ist es, interessierten Hörern die Möglichkeit zu geben, ungewöhnliche<br />

<strong>Musik</strong>konzepte kennenzulernen, und mit den Künstlern zu diskutieren.<br />

Reizvolle Zusammenhänge<br />

Kunstfabrik mit neuem Programm<br />

Karl Eberhard im DE am 9.2.1995<br />

Der Darmstädter „<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> Experimentelle <strong>Musik</strong>“ beginnt am 17. Februar (Freitag) in seinem neuen Frühjahrsprogramm<br />

in der Arheilger „Kunstfabrik". Auch 1995 sollen die Konzertbesucher die Möglichkeit erhalten, sich<br />

nach der Veranstaltung mit den jeweiligen Akteuren auseinanderzusetzen. Los geht's immer um 20 Uhr. Im ersten<br />

Konzert am 17. Februar spinnt das „Ensemble <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> München“ das im Vorjahr von Stephan<br />

Wunderlich begonnene Projekt „Sequenzen“ fort. Michael Kopfermann, der am 17. März (Freitag) nach Arheilgen<br />

kommt, entwickelt seit langer Zeit mit dem Münchner PHREN-Ensemble neue Vorstellungen von Ton und Zusammenwirken.<br />

Seine „Analytische Quartettmusik“, erklingt auf präparierten Streich- und Blechblasinstrumenten.<br />

Jörg Burkhard, in <strong>Darmstadt</strong> schon häufiger zu Gast, führt am 7. April (Freitag) sein neues Stück „Electronic Graffiti"<br />

auf. Der Lyriker, der sich vorzugsweise mit Sprachcharakteristiken im Fernsehen befaßt, hat per Kassettentexten<br />

(sie dienen ihm als Rohmaterialien) ein raffiniertes Spiel aus Schnitten und Mischungen kreiert. Mit einem Auftritt<br />

der beiden Darmstädter Künstler Hans-Leo Rohleder (Video-Installation) und Hans Essel („Zeitfalten“) geht am 19.<br />

Mai (Freitag) das Frühjahrsprogramm 95 zu Ende. Das Duo setzt sich derzeit in seinem neuen Projekt „QMDK<br />

33333“ mit Rückkopplungstechniken auseinander. Als Material soll diesmal das aktuelle Fernsehprogramm <strong>für</strong> die<br />

akustisch-visuellen Experimente herhalten.<br />

Sequenzenprojekt II<br />

Hans Essel in DK, Februar 1995<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> zeigt am 17. Februar (Freitag) ab 20.30 Uhr in der Arheilger Kunstfabrik Stephan<br />

Wunderlichs „Sequenzenprojekt II“. Wunderlich hat mit „Sequenzen I“ deren rhythmische Struktur an die<br />

Realzeit gebunden ist, ein System zur erweiterten Tonerzeugung entwickelt. Einzelne Punkte dieses prinzipiellen<br />

Tonsystems wurden in vielfachen Spielversuchen angenähert. In „Sequenzen II“ gibt es nun eine starke Verdichtung.<br />

In jeder Sequenz wird, durch abwechselnde Spieler, ein Tonversuch gewagt: Es gibt keine Pausensequenz mehr.<br />

Dadurch rückt der Zusammenhang der Tonversuche in den Vordergrund. Mit wesentlich größerer Dynamik tritt das<br />

System In seiner großen Vielfalt hervor.<br />

PHREN-Quartette<br />

Hans Essel AP<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> hat <strong>zum</strong> 17. März. 20.30 Uhr, Michael Kopfermann und Mitglieder<br />

des Münchener PHREN-Ensembles in die Kunstfabrik Arheilgen eingeladen. Kopfermann entwickelt seit vielen<br />

Jahren mit dem Ensemble neue Vorstellungen von Ton und Zusammenspiel. Die Möglichkeit der Bezugnahme<br />

zweier gleichzeitig gespielter Töne ist <strong>für</strong> ihn Bedingung. Die Improvisation als Spielmethode dient der Entwicklung<br />

eines Zusammenspiels, welches die Ortung von Tönen erlaubt, und so, im weitergeführten Sinne Schönbergs, den<br />

Tonraum dem bewußten Spiel zugänglich macht. Nachdem das Ensemble vor zwei Jahren bereits analytische Trios<br />

in reiner Streichbesetzung vorführte, sind jetzt Inge Salcher (Cello alto), George Augusta (Bassetto), Michael Steimer<br />

(Tenorhorn) und Michael Kopfermann (Helikon) mit analytischen Quartettstücken der <strong>Musik</strong> des PHREN-<br />

Ensembles zu hören. In der Besetzung mit tiefen präparierten Instrumenten wird das fast archaisch expressive,<br />

gleichwohl höchst reflektierte Spiel neue Klangräume erschließen. Das Ziel der Konzerte ist es, Interessierten Hörern<br />

die Möglichkeit zu geben, ungewöhnliche <strong>Musik</strong>konzepte kennenzulernen, und mit den Künstlern zu diskutieren.<br />

1996 Frühjahr<br />

Konzertreihe 96 in der Kunstfabrik Arheilgen<br />

Hans Essel AP<br />

Im Frühjahr 1996 bietet <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> wieder eine Veranstaltungsreihe in der Kunstfabrik<br />

Arheilgen an. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf projizierten Bildern.<br />

Licht-Montagen<br />

Am Freitag, 16. Februar, kommt Max Bresele und zeigt seine „Licht-Montagen“. Bresele ist Filmer, <strong>Musik</strong>er, Maler<br />

und Bildhauer. Auf allen Gebieten arbeitet er experimentell, d. h. dem Wesen auf den Grund gehend. Seine <strong>experimentelle</strong>n<br />

16mm-Filme waren strukturorientiert strukturorientiert, manchmal mit politischem Hintergrund". Seine<br />

Lichtmontagen sind immaterielle Bilder, direkt auf Dias gearbeitet. Als Gegenpol gibt es auch Dias von Objektkästen<br />

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und Mischungen. Die betörende Welt des Lichts und der <strong>Musik</strong> versteht er als Gegensatz zu der materialbehafteten<br />

Bildhauerarbeit.<br />

Stück <strong>für</strong> Arheilgen<br />

Am 22. März führt Otfried Rautenbach sein „Stück <strong>für</strong> Arheilgen" <strong>für</strong> Film<br />

Nr.11, Heckenschere, Tuba und Schriftstücke auf. Rautenbach beschäftigt<br />

sich seit langem mit Photographie (Permanentshow), l6mm-Film, Diainstallationen<br />

und Liveperformance. Im Stück <strong>für</strong> Arheilgen wird es eine Aufführung<br />

der besonderen Art werden: Film in Verbindung mit Performance.<br />

SKOP-Trio<br />

Das SKOP-Trio ist ein neues Ensemble von <strong>Musik</strong>ern, die mit akustischen<br />

Instrumenten versuchen, der Frage nach der Gestaltung von Ton im Zusammenspiel<br />

nachzugehen. SKOP erarbeitet dabei einen neuen Begriff von<br />

Ton. Die bekannten Parameter werden erweitert. Neue, wie Volumen und<br />

Geschwindigkeit, kommen hinzu. Die erweiterte Vorstellung von Tongestaltung<br />

wird improvisatorisch entwickelt. Sie soll das temperierte System verlassen.<br />

Zu hören ist SKOP am 19. April (Peter Wießenthaner: präparierte Querflöten,<br />

Uli Phillipp: Kontrabaß und Dirk Marwedel: Saxophon).<br />

Indigoblue<br />

Am 10. Mai endet die Reihe mit Rainer Riehns Stück „Indigoblue“ <strong>für</strong> Video<br />

und Tonband. Riehn ist seit den 60er Jahren eine bekannte und wichtige<br />

Größe in der <strong>experimentelle</strong>n <strong>Musik</strong>. Das Stück, <strong>für</strong> diese Aufführung hergestellt,<br />

versucht die Reichhaltigkeit und Vielgestaltigkeit des Nichts sowohl im<br />

Visuellen wie auch im Akustischen aufzuweisen, indem es die Phantasie des<br />

Sehers (Hörers) herausfordert, ja ihr geradezu wieder zu ihrem Recht verhilft: eine sozusagen potenziere creatio ex<br />

nihilo. Alle Veranstaltungen finden Freitags statt und beginnen um 20.30 Uhr. Wie immer ist es ein Ziel zu ermöglichen,<br />

daß Zuhörer und Künstler ins Gespräch kommen.<br />

Licht-Montagen<br />

Hans Essel in DK, Februar 1996<br />

Max Bresele kommt am 16. Februar (Freitag) um 20.30 Uhr nach <strong>Darmstadt</strong>. Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong> hat ihn eingeladen, in der Kunstfabrik Arheilgen, seine „Licht-Montagen“ zu zeigen. Bresele ist Filmer,<br />

<strong>Musik</strong>er, Maler und Bildhauer. Auf allen Gebieten arbeitet er experimentell, das heißt dem Wesen auf den Grund<br />

gehend. Seine <strong>experimentelle</strong>n 16mm-Filme waren strukturorientiert, manchmal mit politischem Hintergrund. Er hat<br />

eine originelle Möbelserie und eine Fahrzeugserie hergestellt. Beim Festival <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> in München im<br />

Dezember 1995 spielte er eine aus alten Radios, Plattenspielern, Tonbandgeräten und Fernsehern gebaute „Orgel".<br />

Seine Lichtmontagen sind immaterielle Bilder, direkt auf Dias gearbeitet. Als Gegenpol gibt es auch Dias von Objektkästen<br />

und Mischungen. Die betörende Welt des Lichts und der <strong>Musik</strong> versteht er als Gegensatz zu der materialbehafteten<br />

Bildhauerarbeit.<br />

Licht-Montagen und ARGO<br />

Sonderkonzert in der Kunstfabrik Arheilgen<br />

Darmstädter Wochenblatt 6. Juni 1996<br />

Max Bresele sollte schon im Februar nach <strong>Darmstadt</strong> kommen, war aber wegen Krankheit verhindert. <strong>Verein</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> hat ihn nun am Freitag, den 28. Juni, um 20.30 Uhr zu einem Sonderkonzert eingeladen,<br />

in der Kunstfabrik Arheilgen seine „Licht-Montagen“ zu zeigen. Bresele ist Filmer, <strong>Musik</strong>er, Maler und Bildhauer.<br />

Auf allen Gebieten arbeitet er experimentell, d. h. dem Wesen auf den Grund gehend. Seine Lichtmontagen<br />

sind immaterielle Bilder, direkt auf Dias gearbeitet. Als Gegenpol gibt es auch Dias von Objektkästen und Mischungen.<br />

Die betörende Welt des Lichts und der <strong>Musik</strong> versteht er als Gegensatz zu der materialbehafteten Bildhauerarbeit.<br />

Anschließend spielt das Improvisationsensemble ARGO „Flüchtige <strong>Musik</strong>". Hans Essel (Geige), Marit Hoffmann<br />

(Bratsche) und Thomas Stett (Klarinette) entwickeln seit über zehn Jahren ihre sehr spezifische <strong>Musik</strong>. Unübliche<br />

Klänge durch ungewöhnliche Spieltechniken werden nicht zur Steigerung der Expressivität, sondern als Material zu<br />

musikalischer Form verwendet. Improvisation wird dabei als kollektive Entwicklung eines gemeinsamen Gedankens<br />

verstanden.<br />

1996 Klang-Spiel<br />

Objekte, Bewegung, Klang und Raum<br />

Darmstädter Wochenblatt<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> zeigt im Herbst 1996 in der Kunstfabrik Arheilgen die Reihe<br />

„Klang-Spiel“. Am 18. Oktober (20.30 Uhr) kommt das „Theaterprojekt Milbertshofen“ aus München. Die Gruppe<br />

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untersucht in dem Projekt „Der Tisch“ Geschichten, die mit einem Tisch, dem Raum und vier Personen zu tun<br />

haben.<br />

Am 15. November (20.30 Uhr) gibt es eine Performance von Erika Enders und Ulrich Philipp (Kontrabaß und Liveelektronik).<br />

In „LiANg“ geht es um die Verknüpfung von Licht, Bewegung, Klang und Raum. Bewegung von<br />

Licht wird auf verschiedenen Ebenen (formal, gestisch, energetisch, klanglich) in Beziehung gesetzt zu Bewegung<br />

von Klängen. Prozesse des Entstehens, der Veränderung und des Verschwindens werden sinnlich erfahrbar gemacht.<br />

Der Tisch<br />

werden sinnlich erfahrbar gemacht.<br />

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Darmstädter Wochenblatt<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> zeigt am 18. Oktober<br />

(Samstag) ab 20.30 Uhr in der Kunstfabrik Arheilgen in seiner Herbstreihe<br />

„Klang-Spiel“ das „Theaterprojekt Milbertshofen“ aus München. Die<br />

Gruppe untersucht in der Szene „Der Tisch“ Geschichten, die mit einem<br />

Tisch, dem Raum und vier Personen zu tun haben. Geschichten, die sich<br />

aus Proportionen ergeben, wenn ein Tisch in einem Raum steht oder bewegt<br />

wird, wenn Personen sich im Raum bewegen oder an einem Tisch<br />

Sitzen und gelegentlich sprechen oder plötzlich oder allmählich den Kopf<br />

wenden.<br />

LiANg<br />

15. November 1996, 20.30h<br />

Performance von Erika Enders und Ulrich Phillipp (Kontrabaß und Liveelektronik).<br />

In „LiANg“ geht es um die Verknüpfung von Licht, Bewegung, Klang und<br />

Raum. Bewegung von Licht wird auf verschiedenen Ebenen (formal, gestisch,<br />

energetisch, klanglich) in Beziehung gesetzt zu Bewegung von Klängen.<br />

Prozesse des Entstehens, der Veränderung und des Verschwindens<br />

PHREN: „Studie in Geräuschen III“<br />

Darmstädter Wochenblatt<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> zeigt am 6. Dezember (20 30 Uhr) in der Kunstfabrik Arheilgen in<br />

seiner Herbstreihe „Klang-Spiel“ das PHREN-<strong>Musik</strong>theater aus München. Zu sehen und hören ist Carmen Nagel-<br />

Berningers Stück „Studie in Geräuschen II“. Hierbei geht es um theatralische Ereignisse und Charaktere. Beides<br />

manifestiert sich durch Klangwerte, erzeugt durch Bleche, Steine, Hölzer, Porzellan, Worte etc., in denen sich Charaktere<br />

materialhaft übereinanderblenden, wobei die Klänge - jenseits jeder Imitation von instrumentalen Tönen -<br />

und ihre Erzeugung selbst theatralisches Ereignis werden.<br />

1997<br />

ARGO<br />

Freitag, 14. März, 20.30h<br />

Unter dem Arbeitstitel „Flüchtige <strong>Musik</strong>“ entwickeln Hans Essel (Geige),<br />

Marit Hoffmann (Bratsche), und Thomas Stett (Klarinette), seit über zehn<br />

Jahren eine <strong>Musik</strong> jenseits von Jazz oder „Neuer <strong>Musik</strong>“. Für diese Entwicklung<br />

benutzt ARGO die Methode der reflektierten Improvisation. Es<br />

geht dabei nicht so sehr um Expressivität, als um das Ausloten von Spielmöglichkeiten,<br />

Spielbeziehungen und Fokussierungen. Das Ergebnis sind<br />

Ereignisse in eigenwilligem und eher sprödem Klangmaterial.<br />

.<br />

Video-Ton-Bild<br />

Freitag, 13. Juni. 1997, 21h<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> zeigt <strong>zum</strong> fünfjährigen<br />

Bestehen die Gemeinschaftsarbeit „Video-Ton-Bild“ der Darmstädter<br />

Künstler Hans-Leo Rohleder, Hans Essel und Ulrike Springer. Hierbei<br />

werden die Videoschleifen Rohleders mit den Zeitfalten Essels zu einer<br />

Video-Audio-Schleife verknüpft. Unabhängig entwickelte Konzepte führten<br />

zu immer dichteren Wechselwirkungen und gleichzeitig stärkerer Abstraktion.<br />

Bild und Ton werden ausschließlich, also ohne Material von außen,<br />

durch das Spiel mit Mischpult und Bandmaschinen erzeugt. Projiziert<br />

wird auf eine Leinwand, auf der die Malerin Ulrike Springer die Eindrücke<br />

von Ton und Bild einfängt.


Improvisation Krusche / Phillipp<br />

Samstag, 14. Juni. 1997, 21h<br />

Im fünfzigsten Konzert des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> improvisieren<br />

Ulrich Phillipp (Mainz) und Jürgen Krusche (Zürich). Der Kontrabassist<br />

Phillipp ist einer der interessantesten improvisierenden <strong>Musik</strong>er. Sein<br />

Wunschpartner Krusche ist klassischer Gitarrist und bildender Künstler. Improvisation<br />

ohne Jazz: immer eine spannende Sache. Zur Feier des Tages ergeben<br />

sich vielleicht noch Begegnungen mit hiesigen Improvisationsgruppen<br />

METAMKINE<br />

14. November 1997, 20.30 h<br />

Entflieht den Herbsttagen in die Kunstfabrik zu einer Aufführung der besonderen<br />

Art: der Aufführung einer Performance der französischen Gruppe<br />

METAMKINE. Jérôme Noetinger (<strong>Musik</strong>), Christophe Auger und Xavier<br />

Quérel (Filmprojektoren) erforschen seit zehn Jahren Beziehungen zwischen<br />

Bild und Klang. Die <strong>Musik</strong> aus elektroakustischen Gerätschaften wurde hierbei<br />

korrespondierend mit Möglichkeiten der Livebehandlung von Film entwickelt.<br />

Improvisation und Interaktion zwischen <strong>Musik</strong> und Film erforderten völlig<br />

neue Spieltechniken auf beiden Seiten. Mit diesen Voraussetzungen werden<br />

gemeinsame Strukturen aufgebaut; die Entstehung von <strong>Musik</strong> und Bild wird in Beziehung gesetzt.<br />

1998 Klang-Bild-Räume<br />

1998 Konzertreihe „Klang-Bild-Räume“<br />

Hans Essel in AP<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> zeigt im Frühjahr in der<br />

Kunstfabrik Arheilgen vier Konzepte, in denen sich Künstler mit Räumen,<br />

sowohl bildlich als auch klanglich beschäftigen. Schon die Wohnorte<br />

sind raumübergreifend: München, Berlin, Eindhoven und in der<br />

Mitte <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Hier arbeiten Hans-Leo Rohleder und Hans Essel seit geraumer Zeit an<br />

ihren kombinierten Video-Raum-Ton-Projekten. Ein <strong>Musik</strong>er im Bildraum<br />

liefert Bilder, während der Videoprojektor den Ton liefert. Rückkopplungen<br />

zwischen Bild und Ton, von den Spielern „gespielt“, liefern<br />

betörende Bilder und Klänge.<br />

Stephan Wunderlich und Edith Rom aus München durchmessen den<br />

Raum als musikalischen Parameter. Bewegung, Gedanke, Ton und Sprache<br />

werden als Ausdrucksgesamtheit, jedoch sehr sparsam, verwendet.<br />

Die Holländer Petra Dubach und Mario van Horrik wiederum verlängern<br />

Instrumente in Form von Saiten in den Raum. Das Spielen von<br />

Instrumenten geht zeitweise in Klanginstallationen über.<br />

Das Trio Harry Ansorge, Nicky Young und York T. aus Berlin spannt<br />

eher abstrakte Räume zwischen Samplern, Tonbandeinspielungen, Cello<br />

und Synthesizer auf.<br />

Durchgehend erscheint die Improvisation eher als praktische Spielmethode<br />

denn als philosophisches Prinzip. Eingebunden in die jeweiligen Konzepte unterstreicht sie die Abwesenheit<br />

von Interpreten. Dies ermöglicht es, ins Gespräch mit den Künstlern zu kommen und nachzufragen: ein Anliegen<br />

der Konzerte in der Kunstfabrik.<br />

TimeStripes<br />

Freitag, 20.2.98, 21h<br />

Hans-Leo Rohleder und Hans Essel arbeiten seit geraumer Zeit an kombinierten Video-Raum-Ton-Projekten. Ein<br />

<strong>Musik</strong>er im Bildraum liefert Bilder, während der Videoprojektor den Ton liefert. Rückkopplungen zwischen Bild und<br />

Ton, von den Spielern „gespielt“, liefern Bilder und Klänge. Videomischpult, Bandmaschinen, Videoprojektor.<br />

Durch die Video - Audio - Rückkopplungen entstehen ohne Material von außen spezifische Klänge und Bilder. Sie<br />

werden aus den Maschinen wechselseitig live erzeugt und bearbeitet.<br />

Tiefpaß<br />

Freitag, 17.4.98, 21h<br />

Das Trio Harry Ansorge, York T. und Nicky Young aus Berlin kommt mit Synthesizer, Cello, Baß, Sirene, Sampler,<br />

Bandeinspielungen. Das Stück „Tiefpaß“ wird innerhalb eines Konzeptrahmens improvisiert. Das Trio spannt eher<br />

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abstrakte Räume zwischen Samplern, Tonbandeinspielungen, Cello und Synthesizer auf. Durchgehen erscheint die<br />

Improvisation eher als praktische Spielmethode denn als philosophisches Prinzip. Eingebunden in die jeweiligen<br />

Konzepte unterstreicht sie die Abwesenheit von Interpreten. Dies ermöglicht es, ins Gespräch mit den Künstlern zu<br />

kommen und nachzufragen: ein Anliegen der Konzerte in der Kunstfabrik.<br />

Schwankungen<br />

Freitag 15.5.98, 21h<br />

Ensemble <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> München (Stephan Wunderlich, Edith Rom, Louise Ingebos, Jörg Burkhard).<br />

Das Ensemble widmet sich seit Jahren der Erweiterung musikalischer Dimensionen. <strong>Musik</strong> entfaltet sich in der Zeit.<br />

Ebenso Bewegung und Sprache. Gedanken? Wunderlich arbeitet seit langem an dem Begriff der Abfolge. Klangereignisse,<br />

Sprache, Bewegung und Licht werden in Zeitstrukturen eingebunden: „Auf und zurück, ab und hin, her und<br />

vor; oder: auf und her und vor. Wenn mehrere Spieler untersuchen komplexe Tonleitern und Stimmungen: Die<br />

<strong>Musik</strong> ist Tonkunst? Ja, nur, andere Dimensionen lassen sich sehen“.<br />

Flexitar, Strip Music, Het Vogelbekkenstuk<br />

Freitag 19.6.98, 21h<br />

Petra Dubach, Mario van Horrik, Eindhofen<br />

Die Stücke basieren auf langen Saiten, die teils installiert sind und über Rückkopplungen erklingen, teils gespielt<br />

werden. Eine intensive und sensible Klangwelt entsteht.<br />

Präzise Schwankungen<br />

Töne und deren Folgen: <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> in der Kunstfabrik.<br />

Hans Essel<br />

Trotz herrlichstem Biergartenwetter fand sich eine kleine Schar, die neugierig genug auf Stephan Wunderlichs<br />

"Schwankungen" war, um den Abend in der Kunstfabrik zu verbringen, anstatt vor einem kühlen Bier. Das gab es<br />

immerhin etwas später. Davor aber ein geradezu heiter konzentriertes Spiel mit "Tönen". Wunderlichs Töne sind<br />

nicht herkömmliche Töne, daher die Anführungszeichen. Sie können auch Schrittfolgen, Lichtbewegungen einer<br />

Taschenlampe, Kreidezüge auf Tafel oder Brummen elektrischer Schaltkreise sein.<br />

Posaune, Xylophon, Maultrommel und Stimme sind da eher gebräuchlich, nicht jedoch die Art, wie das Ensemble<br />

mit Stephan Wunderlich, Edith Rom und Jörg Burkhard sie verwendet. Louise Ingebos, fest <strong>zum</strong> Ensemble gehörend,<br />

war leider kurzfristig verhindert. Die Kreide quietscht, kratzt und knirscht, Stephan Wunderlich schlurft,<br />

springt, schreitet vor und zurück, dem Lautsprecher werden unterschiedlichste Brummtöne entlockt, und das Xylophon<br />

hat man so noch nie von einem Fachmann spielen gehört.<br />

Die "Töne" werden allein gespielt, einer nach dem anderen, nach genauem Plan. Später erfährt man, es waren 5<br />

"Sätze" aus je 27 "Tönen", ja sogar den gleichen 27 "Tönen", nur verschieden instrumentiert. Und doch klang keins<br />

wie das andere. Wie das? Wunderlich hat bereits im "Sequenzenprojekt" eine Charakterisierung von "Tönen" entwickelt,<br />

die über die üblichen Parameter weit hinaus geht. So ein "Ton" wird beispielsweise durch drei Parameter mit je<br />

drei Werten bestimmt, das ergibt besagte 27 verschiedene "Töne". Die drei Parameter werden nun dem eingesetzten<br />

Instrument entsprechend gewählt. Also läßt sich das auch auf Schrittfolgen übertragen: da könnte ein Parameter die<br />

Schrittlänge sein, die klein, mittel oder groß wäre. Somit lassen sich vollständige Tonfolgen anordnen, wobei aber<br />

jede Tonfolge je nach Instrumentierung völlig anders erscheint, obwohl die Abfolge der Parameter immer die gleiche<br />

ist.<br />

Soweit die Präzision. Die Idee der vollständigen Durchschreitung eines Parameterraumes und der Tonfolgen ist<br />

präzise. Wo kommen also die Schwankungen her? Nun, die vorgeschriebenen Parameter sind Anweisungen an die<br />

Spieler. Diese Anweisungen sind so, daß ein Ergebnis nur angestrebt werden kann. Der Versuch dieser Annäherung<br />

ergibt eine ständige Bewegung im "Ton", also Schwankungen.<br />

Waren die "Sequenzen" durch eine kleine Auswahl an "Tönen" und durch eine Zeitstruktur von Spiel und Pause<br />

gekennzeichnet ("Zeit wird spürbar - Platz <strong>für</strong> Gedanken" hieß es 1993 im Echo), zeigte das Ensemble jetzt ununterbrochene<br />

vollständige Tonfolgen. Die Mischung aus präzisem Plan und stringenter mannigfaltiger Ausführung<br />

ergab ein kurzweiliges Spiel. Die anschließende ausgiebige Diskussion zeigte das Interesse, nach der außergewöhnlichen<br />

Wahrnehmung auch die Hintergründe zu erfahren.<br />

1998 Werkstatt über den Begriff des Experimentellen<br />

Ein Begriff des Experimentellen<br />

Hans Essel in AP<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> lädt zusammen mit dem Kulturverein Milbertshofen (München)<br />

unter dem Titel „Ein Begriff des Experimentellen“ zu einem dreitägigen „Gespräch“ mit Aufführungen, Vorträgen<br />

und Diskussionen ein. Das Programm umfaßt eine Einführung (Stephan Wunderlich), Theater (Theaterprojekt Milbertshofen),<br />

Vortrag (Hans Rudolf Zeller: „Modelle der Medienkomposition“), Audiovisuelles (Hans Essel: Violine<br />

und Hans-Leo Rohleder: Video), Vortrag (Michael Kopfermann: „Akustik“), Konzert (PHREN-Ensemble), Vortrag<br />

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(René Bastian: „<strong>Musik</strong>theorie“), Film (Otfried Rautenbach), Vortrag (Helmut Berninger: „Konzeptionelles in der<br />

Malerei“), Computermusik (Jost Muxfeldt: „40 iterations for<br />

piano module“), Workshop (Albert Mayr: „Stadt-Rhythmen“),<br />

Hörspiel (Heinz Weber: „Die Brücken von Hamburg“), Sprechimprovisationen<br />

(ARGO: „Flüchtige Wörter“), und Lesung (Jörg<br />

Burkhard: „KEVIN LIMBOS GRÖSSTER FALL“). In den<br />

letzten sechs Jahren hat der Darmstädter <strong>Verein</strong> in über fünfzig<br />

Konzerten versucht, ein Spektrum des Experimentellen in der<br />

Kunst zu entfalten, nicht zuletzt durch eine besondere Aufführungspraxis,<br />

welche das Gespräch zwischen Künstler und Besucher<br />

fördert. Der Kulturverein Milbertshofen verfolgt ganz ähnliche<br />

Ziele, und nicht zufällig haben viele Künstler ihre Arbeiten in<br />

beiden <strong>Verein</strong>en vorgestellt. Das „Dreitagesgespräch“, konzeptionell<br />

entwickelt vom Kulturverein Milbertshofen, ist im Gegensatz<br />

zu den bisherigen Konzertreihen, die auf Beständigkeit bauen,<br />

die einmalige Gelegenheit zu einem konzentrierten Befassen<br />

mit dem, was „experimentell“ in der Kunst heißen kann. Die<br />

Veranstaltungen mit den Künstlern aus Berlin, <strong>Darmstadt</strong>, Florenz,<br />

Hamburg, Heidelberg, München und Wissembourg finden<br />

statt am Freitag, den 13. November, ab 19.30h, Samstag, den 14.<br />

November, ab 15.30h und Sonntag, den 15. November, ab<br />

15.30h in der Kunstfabrik Arheilgen, Frankfurter Landstr. 173.<br />

Die genauen Anfangszeiten werden in der Tagespresse und im<br />

Internet (http://vemd.gsi.de) bekanntgegeben.<br />

Künstler beschäftigen sich mit dem Experimentellen<br />

DE 12.11.98<br />

Dreitägige Veranstaltungsreihe ab Freitag in der Arheilger „Kunstfabrik“<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> veranstaltet mit dem Kulturverein Milbertshofen von morgen, Freitag,<br />

bis Sonntag in der Arheilger Kunstfabrik Vorträge, Aufführungen und Diskussionen <strong>zum</strong> Thema „Ein Begriff<br />

des Experimentellen“. Daran nehmen Künstler ans Berlin, <strong>Darmstadt</strong>, Florenz, Hamburg, Heidelberg, München und<br />

Wissembourg teil. Das Programm beginnt am Freitag um 19.30 Uhr mit einer Einführung von Stephan Wunderlich.<br />

Es folgen das Theaterprojekt aus Milbertshofen (20 Uhr) und „Audiovisuelles: Geige und Video“ von Hans Essel<br />

und Hans-Leo Rohleder (22.30 Uhr). Am Samstag geht es weiter mit Vorträgen von Helmut Berninger über „Konzeptionelles<br />

in der Malerei“ (15.30 Uhr) und Michael Kopfermann mit dem Titel „Akustik“ (17 Uhr); danach folgen<br />

ein Konzert des PHREN-Ensembles (19.30h), ein Vortrag zur <strong>Musik</strong>theorie von René Bastian und ein Film von<br />

Otfried Rautenbach. Das Programm am Sonntag beginnt mit Computermusik unter dem Titel „40 iterations for<br />

piano modul“ von Jost Muxfeldt (15.30 Uhr); dann beschäftigt sich ein Workshop von Albert Mayr mit „Stadt-<br />

Rhythmen“ (17 Uhr); es folgen ein Hörspiel über Hamburg von Heinz Weber (19.30) und unter dem Titel „Flüchtige<br />

Wörter" Sprechimprovisationen (21 Uhr); <strong>zum</strong> Abschluß eine Lesung: „Kevin Limbos größter Fall“ von Jörg<br />

Burkhard.<br />

1999<br />

Elektroakustische Kleinigkeiten<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> veranstaltet am Samstag, den 4. September 99, um 21h, in der<br />

Kunstfabrik Arheilgen ein Konzert mit Jérôme Noetinger und Lionel Marchetti. Lionel Marchetti entwickelte die<br />

Idee akustischer Bilder. Seine Kompositionen lassen sich der musique concrète<br />

zuordnen. Daneben improvisiert er mit Liveelektronik. Jérôme Noetinger arbeitet<br />

seit vielen Jahren mit Marchetti zusammen, unter anderem in dem Multimedia-Projekt<br />

Cellule d’Intervention Metamkine, welches bereits 1997 in <strong>Darmstadt</strong><br />

vorgeführt wurde. Diesmal spielen die beiden <strong>Musik</strong>er elektroakustische<br />

„Kleinigkeiten“: Improvisationen über Substanz, Rhythmus und Spannung.<br />

Sologeige * 2<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> veranstaltet am Freitag, den<br />

26. November 1999, ein Konzert mit den beiden Geigern Mathieu Werchowski<br />

(Grenoble) und Hans Essel (<strong>Darmstadt</strong>), die jeweils den neuesten Stand ihre<br />

Arbeiten auf der Sologeige vortragen. Es gibt sehr wenige Geiger, die neuartige<br />

eigene <strong>Musik</strong> ohne elektrische Hilfsmittel auf der Geige entwickeln. Daß man<br />

jetzt gleich zwei in einem Konzert hören kann, ist ein sehr seltenes Ereignis.<br />

Während beide die Klangmöglichkeiten der Geige extrem ausschöpfen, sind die<br />

musikalischen Ideen grundverschieden.<br />

27


Der Geiger Werchowski strebt expressiv improvisierend Komposition im Augenblick an. Neben multimedialen und<br />

elektronischen Arbeiten schätzt er das direkte und hoch differenzierte Spiel auf der Geige.<br />

Essel, Mitgründer der Gruppe ARGO, entfaltet in einem geplanten, vorgegebenen Rahmen, dem "Saitensack", eine<br />

neue Idee von Violin-Spiel, das in sich improvisatorisch ist. Sicher werden sich beide auch zu gemeinsamer Improvisation<br />

hinreißen lassen.<br />

2000 Frühjahr<br />

ANIMATES<br />

28<br />

Der Bassist David Chiesa und der Tänzer und Klangpoet Ly Thanh Tiên<br />

haben unter dem Titel ANIMATES einen komplexen Raum <strong>für</strong> Improvisation<br />

entwickelt. ANIMATES ist ein vielschichtiger Raum aus <strong>Musik</strong>,<br />

Tanz und vielsprachiger Poesie, und ein kleiner Klangautomat ist auch<br />

dabei. Beide Künstler betrachten die Inspiration des Augenblicks und die<br />

spontane Reaktion auf die Umgebung als wichtigste Kräfte <strong>für</strong> Improvisation.<br />

Dabei beherrschen sie ihr Material virtuos. (31. März)<br />

Maxwell's Dämon<br />

April, 14 : (Ulrich Böttcher, Uwe Buhrdorf, Ulrich Phillipp)<br />

"Maxwells Dämon spielt <strong>Musik</strong>. Improvisierte <strong>Musik</strong>. Elektroakustische<br />

<strong>Musik</strong>. MD spielt seit 1994 <strong>Musik</strong>. MD spielt mit den Möglichkeiten elektronischer<br />

Klangbearbeitung. Live. MD spielt ein musikalisches Feld. MD<br />

sind Drei. MD ist eine Band". Maxwells Dämon hat sich im Laufe der<br />

Jahre ein eigenständiges Klangszenario entwickelt, in dem perfektes Zusammenspiel<br />

spontan gelingt. Sie spielen eine abstrakte, aber spannend<br />

schöne <strong>Musik</strong>, bei der das komplexe Klangmaterial souverän eingesetzt<br />

wird.<br />

Arrived<br />

Komposition <strong>für</strong> optische Instrumente und Stimmbänder<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> zeigt am Freitag, den 19. Mai, in der Kunstfabrik Arheilgen die<br />

Komposition „Arrived“ von Hans-Leo Rohleder. Gewidmet ist das Werk Jürgen Gottschalk. Optische Instrumente<br />

werden vom Komponisten bedient, während das dada-art-orchestra (Hans Essel, Siglind Raiß, Edith Rom, Ulrike<br />

Springer, Jorgos Tachtatzis und Stephan Wunderlich) von den Mitwirkenden eigens hergestellte Stimmbänder spielt.<br />

Nach den bisherigen Arbeiten Rohleders darf man neben den akustischen Stimmbändern auch aus Stimmen erzeugte<br />

abstrakte Videoprojektionen, eben auch Stimmbänder erwarten.<br />

ZEITSpannen<br />

Am 16. Juni zeigt der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> in der Kunstfabrik Arheilgen Installation und<br />

Werkprozess „ZEITSpannen“ von Erika Enders: Licht, Hans Essel: Zeitfalten, und Heike Krebs Bechtel: Installation.<br />

Licht und Dunkel<br />

Bewegung und Linie<br />

Klang und Stille<br />

Anfang und Ende<br />

Raum und Zeit<br />

2000 Herbst<br />

Ensembles<br />

Sriptophonie<br />

Der <strong>Musik</strong>wissenschaftler, Medienkomponist und Publizist Hans Rudolf Zeller stellt am 20. Oktober seine Arbeiten<br />

<strong>zum</strong> Projekt „Schrift-Laut-<strong>Musik</strong>“ vor. Die Stücke unter dem Titel „Scriptophonie“ werden von wechselnden Spielerbesetzungen<br />

realisiert (Ensemble <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> München: Edith Rom, Stephan Wunderlich, Hans<br />

Rudolf Zeller und Ferdinand Dörfler). Zeller entwickelt seit fast vierzig Jahren, ausgehend von der Schwierigkeit von<br />

Notation und deren „Zeichen“, das künstlerische Konzept einer Schrift-Laut-<strong>Musik</strong>. Kompositorische Prozesse<br />

werden spielerisch Gegenstand von Komposition, allerdings mit stark improvisatorischen Aufführungen. Zeller<br />

führte in <strong>Darmstadt</strong> bereits 1993 Stücke <strong>für</strong> Diascriptor und Stimme vor.


Zeitfalten<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> zeigt am 17. November im zweiten Ensemblekonzert 2000 „Zeitfalten“<br />

von Hans Essel. Der Vorgang der Tonaufnahme und zeitversetzten Wiedergabe wird von Hans Essel seit Jahren<br />

in sogenannten „Zeitfalten“ untersucht. Das Feld der möglichen Beziehungen zwischen Jetztzeit und Vergangenheit,<br />

zwischen musikalischer Eigenzeit und Realzeit wurde entfaltet. Auch hier findet jetzt eine Erweiterung<br />

durch das Spiel im Ensemble (mit Edith Rom und Stephan Wunderlich) statt, also Entwicklung von Zusammenspiel:<br />

Komposition durch Klangerzeugung, Aufnahme, Schnitt, Überlagerung und Wiedergabe in einem einzigen improvisatorischen<br />

kooperativen Prozess.<br />

Gastkonzerte „Fußnoten“<br />

Dezember, 2./3.: Improvisierte <strong>Musik</strong> im Kontext<br />

Mit als offene Bühne angelegten Werkstatt- und Gesprächskonzerten sowie einem Konzert des ENSEMBLE H<br />

Pool wird „Fußnoten - improvisierte <strong>Musik</strong> im Kontext“ von der LAG<br />

Landesarbeitsgemeinschaft Jazz und Improvisierte <strong>Musik</strong> in Hessen e.V.<br />

- bereits <strong>zum</strong> vierten Mal aufgelegt. Nach den Veranstaltungsorten<br />

Frankfurt und Wiesbaden nun <strong>zum</strong> zweiten Mal in <strong>Darmstadt</strong>, jetzt in<br />

Kooperation mit dem <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong>. Der<br />

vielgestaltigen Praxis improvisierter <strong>Musik</strong> jenseits von Jazz und Neuer<br />

<strong>Musik</strong> wird mit dieser Veranstaltungsreihe besonders dadurch Rechnung<br />

getragen, dass sie neben der freien musikalischen Assoziation ausdrücklich<br />

auch dem gedanklichen Austausch Raum bietet. <strong>Musik</strong> ad hoc: offene<br />

Bühne <strong>für</strong> spontan gebildete Ensembles und offene Gesprächsrunden.<br />

<strong>Musik</strong>erInnen, die mitspielen wollen, treffen sich eine Stunde früher<br />

zu den notwendigen Verabredungen.<br />

ENSEMBLE H PooI: Joachim Zoepf, Georg Wolf, Wolfgang Schliemann,<br />

Ulrich Phillipp, Dirk Marwedel, Christoph Korn, Ulrich Böttcher<br />

u.A..<br />

2001 Frühjahr<br />

blick vom gutenberg ins digital<br />

Jörg Burkhard aus Heidelberg führt am 23. März ein neues Stück <strong>für</strong> Drucksachen und Sampler vor: Der Schöpfer<br />

des GELD, des General Electric Language District, sonst <strong>für</strong> inhaltlich und formal rücksichtslose Texte bekannt<br />

(Zitat taz: „Wir können ihm, selbst wenn die Magengrube mitunter schmerzt, da<strong>für</strong> dankbar sein, dass er unsere<br />

festgefahrenen Denkbahnen immer wieder von ganz unten zu sprengen weiß.“), zeigt uns diesmal eine eher zarte<br />

Textinstallation, den Blick vom Gutenberg ins Digital.<br />

TIME-ADJUST 4/28<br />

Norbert Koczorski (Zeitgestaltung) spielt am 23. März seine Amplituden-<br />

Komposition “TIME-ADJUST 4/28”, ein Raum- und Zeitspiel <strong>für</strong> vier<br />

Uhren und einen Menschen. Koczorski, früher in der Kunstfabrik aktiv,<br />

beschäftigt sich seit längerem mit Zeitprozessen.<br />

Im Freien<br />

Am Freitag, den 20. April 2001 um 21h, zeigt der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong><br />

<strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> „Im Freien“ von Stephan Wunderlich mit dem Ensemble<br />

<strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> (Jörg Burkhard, Hans Leo Rohleder,<br />

Edith Rom, Stephan Wunderlich). Ein wesentliches Element der Arbeit<br />

von Stephan Wunderlich und Edith Rom ist die Infragestellung allgemein<br />

anerkannter Voraussetzungen von Kunst. Gesicherte Erkenntnis lassen sie<br />

nicht gelten. “Im Freien” ist ein neues Stück, entwickelt <strong>für</strong> diese Aufführung,<br />

das die definierten Grenzen von Aufführung auflöst, und so Auseinandersetzung<br />

mit neuen Situationen ermöglicht. Dies aber nicht verbissen,<br />

sondern eher mit Leichtigkeit, Spiel und Heiterkeit.<br />

ORHANYOJ<br />

Freitag 18. Mai 2001, 21h<br />

29


OR-Ton-Film-Corporation:, 4. Quartett zu Film Nr. 14<br />

Harry Ansorge, Ole Jarchov, Otfried Rautenbach, Nicky Young<br />

Berlin-Terzett Harry Ansorge, Ole Jarchov, Nicky Young<br />

Das Quartett wurde 1998 von Ole Jarchov im Raum <strong>für</strong> Kunst und Neue <strong>Musik</strong> >>NY


2002 Festival XMX<br />

Freitag 10. Mai 2002, 20h<br />

Improvisation (Marwedel, Phillipp)<br />

Ullrich Phillipp (Kontrabass), und Dirk Marwedel (Sopranino)<br />

„graffito sonore“ (Burkhard)<br />

Jörg Burkhard<br />

DAGEGEN – ZURÜCK (Rom, Wunderlich)<br />

Duo <strong>für</strong> 2 Stimmen und 2 Streichinstrumente von und mit Edith Rom und Stephan Wunderlich<br />

„weiterhin“ (Zeller)<br />

Stück <strong>für</strong> Stimme und Diaskriptor von Hans-Rudolf Zeller<br />

Q.M.D.K. 040492/94/02 COLL.F.DM (Essel, Mahlow, Rohleder)<br />

Von und mit Hans-Leo Rohleder (Videoprojektion), Hans Essel (interaktive <strong>Musik</strong>), und Dieter Mahlow (Texte)<br />

Samstag 11. Mai 2002, 20h<br />

Software <strong>für</strong> Komponisten (Bastian)<br />

Vortrag von René Bastian<br />

ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)<br />

ARGO ist Hans Essel (Geige und Stimme), Marit Hoffmann (Bratsche und Stimme) und Thomas Stett (Klarinette<br />

und Stimme) und spielt „Füchtige <strong>Musik</strong>“ und „Flüchtige Wörter“<br />

Saitensack (Essel)<br />

Hans Essel: Solobratsche<br />

Vortrag über PHREN-<strong>Musik</strong> (Kopfermann)<br />

Vortrag von Michael Kopfermann: „Über die <strong>Musik</strong> des PHREN-Ensembles“<br />

ORTon Film (Rautenbach)<br />

Film von Otfried Rautenbach mit Begleitung<br />

Tischkonzert (Langebartels)<br />

Konzept von Rolf Langebartels <strong>für</strong> mehrere Spieler und Computer<br />

Im Hinterhof ∗<br />

Experimentelle <strong>Musik</strong> – Von Menschen, denen Musizieren nach Noten zu langweilig ist<br />

Darmstädter Echo 13.5.2002<br />

Von SANDRA BINDER <strong>Darmstadt</strong><br />

Wohin verziehen sich die <strong>Musik</strong>liebhaber, denen selbst die berühmten Darmstädter Ferienkurse zu konventionell<br />

sind? Sie gründen einen eigenen <strong>Verein</strong> und machen ihre <strong>Musik</strong> selbst. "<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong>"<br />

heißt die Gruppe; sie trifft sich in der Arheilger Kunstfabrik, einem Schuppen an der Frankfurter Landstraße, zu<br />

Konzerten, Vorträgen und Diskussionen - und das seit zehn Jahren. Anlass genug <strong>für</strong> das "Festival XMX", das sie<br />

am Freitag und am Samstag feierten.<br />

Der Computer entscheidet, wer wie lange spielen darf<br />

Es ist ein Freundeskreis, der sich regelmäßig sieht. Man kennt sich, es riecht<br />

nach Bier und Zigarillos, ein Büffett mit Brot und Käse steht bereit. So wie sich<br />

andere <strong>zum</strong> Skat treffen, treffen sie sich hier, um ihre eigenen musikalischen<br />

Brötchen zu backen. Einer baut einen Computer auf und sucht Mitspieler. Es<br />

setzen sich zehn Leute um einen Tisch, einer mit Regenschirm, einer mit Geige<br />

oder einem Kassettenrekorder. Der Computer gibt per Zufall vor, wer wie<br />

lange spielen darf, und dann legen sie los. Der Regenschirm klappert, der Kassettenrekorder<br />

spielt Kindermusik, einer rezitiert ein Gedicht, der andere baut<br />

einen Stapel aus Blechtassen und ruft: "Du bist schuld!", wenn dieser einstürzt.<br />

Zufallsmusik hausgemacht.<br />

"Es sind kleine Brötchen", sagt der Vorsitzende Hans Essel, "aber sie sind<br />

unsre." Essel, Physiker und Hobby-Geiger, ist der aktive Mittelpunkt der<br />

Gruppe. "Über 70 Künstler haben in den vergangenen zehn Jahren bei uns ihre<br />

Werke aufgeführt. Wir versuchen, jedes Jahr zwei Konzertserien im Frühling<br />

und im Herbst auf die Beine zu stellen." Manche Werke, die hier aufgeführt<br />

werden, sind eine Tortur <strong>für</strong> die Zuhörer, manche wirklich kreativ. Mit den<br />

Ideen der Neuen <strong>Musik</strong> aus den sechziger Jahren spielen sie hier: neue Töne<br />

erfinden, "die niemand sonst spielt", Tonband-, Zufalls- und Geräuschmusik.<br />

∗ A.d.R. Sollte besser Hinterhalt heißen. Ein prägnantes Beispiel <strong>für</strong> niederträchtigen Journalismus.<br />

31


Hans Essel bildet zusammen mit Marit Hoffmann (Bratsche) und Thomas Stett (Klarinette) das Ensemble ARGO.<br />

Eine ihrer Techniken, die sie immer wieder verwenden, nennen sie "flüchtige Wörter". Dabei wird ein Wort von<br />

allen drei Mitspielern beliebig ausgesprochen, in seine Einzelteile zerlegt, die Buchstaben zu Geräuschen verfremdet.<br />

Und wenn sich Marit Hoffmann in die Silbe "rtiko" verbeißt, kichert der eine oder andere im Saal. "Warum nicht?"<br />

fragt Hans Essel, "manchmal klingt es ja wirklich lustig."<br />

Oft verschwimmen die Grenzen zwischen <strong>experimentelle</strong>r und improvisierter <strong>Musik</strong>. Es gibt keine Vorgaben,<br />

manchmal auch keine Proben. Einige Parameter werden festgelegt, dann "biegt man ab und weiß nicht, wo es hingeht",<br />

sagt Essel. <strong>Musik</strong> mit Hinterhofcharme entsteht in Arheilgen, ohne Berührungsängste dem Neuen gegenüber,<br />

weit ab vom Kulturbetrieb - und ein bisschen verrückt.<br />

10 Jahre <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> - ein Grund <strong>zum</strong> Feiern:<br />

Konzert der ganz anderen Art<br />

<strong>Musik</strong>er, die keine Vorbilder und Stilrichtungen kennen<br />

SONNTAG-MORGENMAGAZIN 13.5.2002<br />

<strong>Darmstadt</strong> (he). Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>experimentelle</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Darmstadt</strong> feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen.<br />

Seit der Gründung haben ungefähr siebzig Künstler aus dem In- und Ausland ihre Arbeiten in über achtzig Konzerten<br />

vorgeführt und zur Diskussion gestellt. Aus diesem Anlass veranstalteten die <strong>Verein</strong>smitglieder am Freitag und<br />

gestern Abend in der Kunstfabrik Arheilgen ein Maifestival.<br />

Am Freitagabend besuchten einige Kunstinteressierte<br />

und Neugierige die außergewöhnliche<br />

Konzertveranstaltung, um sich einen Einblick in<br />

die Arbeit der Künstler zu verschaffen und einen<br />

Überblick über einige Aspekte des Begriffs »Experimentelle<br />

<strong>Musik</strong>« zu bekommen.<br />

Vor zehn Jahren hat der Physiker und <strong>Musik</strong>er<br />

Hans Essel den <strong>Verein</strong> ins Leben gerufen und<br />

leitet ihn seitdem. »Ich habe an sich vor vierzig<br />

Jahren klassisches Geigenspiel gelernt. Aber ich<br />

wollte etwas finden, was mir ganz allein gehört«,<br />

so Essel und weiter: »wie kann ich eine neue<br />

<strong>Musik</strong> entwickeln, die noch nie da war?« Genau<br />

dieses ist Ziel und Aufgabe der <strong>Verein</strong>smitglieder.<br />

Die Künstler versuchen, eine <strong>Musik</strong> zu erfinden,<br />

die keine Vorbilder und Vorgaben hat, ohne<br />

Stilrichtung und Kopie. Bei den »<strong>Musik</strong>stücken«<br />

werden akustisch-szenarische Geschichten auf<br />

einer abstrakten Ebene miteinander verbunden.<br />

Auf ihren Konzerten der besonderen Art stellen<br />

die Künstler dem Publikum ihre musikalischen<br />

Experimente vor, wie <strong>zum</strong> Beispiel ein <strong>Musik</strong>stück,<br />

das wohl einen Anfang aber kein Ende hat,<br />

weil aus Zeitabfolgen, die sich nach den Primzahlen<br />

richten, besteht. Man kann auch Morsezeichen<br />

aus dem Radio durch Justieren regulieren<br />

und über eine Tonbandschleife ineinander laufen lassen und so eigene, einzigartige und noch nie da gewesene Tonfolgen<br />

herstellen. Auch Töne, die niemand hören kann, weil sie innerlich sind, werden zu einem musikalischem Bühnenstück.<br />

Das Besondere an den Konzerten der Experimentellen <strong>Musik</strong> ist, dass immer diejenigen, die sich das <strong>Musik</strong>stück<br />

ausgedacht haben, dieses auch vorführen und anschließend mit dem Publikum diskutieren.<br />

»Wir backen ganz kleine Brötchen. Aber wir versuchen auf jeden Fall, dass es eigene sind«, war abschließend vom<br />

Vorsitzenden Hans Essel zu vernehmen.<br />

32


Liste der Künstler<br />

Ansorge Harry, Auger Christophe, Bastian René, Behrensen Peter, Behrens M., Berninger Carmen, Berninger Helmut,<br />

Bresele Max, Böttcher Ulrich, Buhrdorf Uwe, Burkhard Jörg, Chiesa David, Dörfler Ferdinand, Dubach Petra,<br />

Eiken Michael, Enders Erika, Engl Ardhi, Essel Hans, Geinitz Christian, Grossmann Norbert, Günther Bernhard,<br />

Harenberg Michael, Hoffmann Marit, Hofmann Heinz-Peter, Ielasi Giuseppe, Jarchov Ole, Kausch Roger, Koczorski<br />

Norbert, Kopfermann Michael, Krebs Annette, Krebs-Bechtel Heike, Krusche Jürgen, Langebartels Rolf, Ly<br />

Thanh Thien, Marchetti Lionel, Marwedel Dirk, Mayr Albert, Muxfeld Jost, Nees Christoph, Neuweger Charles,<br />

Nöcker Wolfgang, Noetinger Jerome, Phillipp Ulrich, Quérel Xavier, Rautenbach Otfried, Resch Susanne, Riehn<br />

Rainer, Rohleder Hans-Leo, Rom Edith, Schliemann Wolfgang, Sciajno Domenico, Springer Ulrike, Stenger-Stein<br />

Gabriele, Stett Thomas, Sugimoto Taku, Tarnow Christoper, Trüstedt Dieter, Trüstedt Ulrike, Turner Ho, Van Horrik<br />

Mario, Weber Heinz, Werchowski Mathieu, Wiesner Dietmar, Wießenthaner Peter, Wilczek Katharina, Wörner<br />

Gunilda, Wollscheid Achim, Wuchner Jürgen, Wunderlich Stephan, York T., Young Nicky, Zeller Hans-Rudolf.<br />

Liste der Konzerte<br />

1991<br />

Herbst 1991 1 20.9. ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)<br />

Improvisation 2 18.10. WIE (Marwedel, Phillipp, Schlieman)<br />

3 15.11. GELD (Jörg Burkhard)<br />

4 13.12. Wuchner/Nees<br />

5 17.1. Phillipp/Hofman<br />

1992<br />

Frühjahr 1992 6 6.3. ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)<br />

Polygon 7 13.3. IMI (Nöcker, Harenberg, Neuweger)<br />

8 20.3. Geinitz/Hofman<br />

9 27.3. Nees/Grossmann/Eiken<br />

Sommer 1992 10 24.4. Farbsymphonie (Springer)<br />

Visualisation 11 15.5. Film Nr. 7 (Rautenbach)<br />

12 29.5. Turner/Behrens<br />

Herbst 1992 13 18.9. Tonversuche (Wunderlich, Rom)<br />

Konzeptionen 14 16.10. Ensemble (Wießenthaner)<br />

15 13.11. Ansorge, Jarchov, Young<br />

16 11.12. Zeitfalten (Essel)<br />

1993<br />

Frühjahr 1993 17 19.2. waiting muzak (Burkhard)<br />

Korrelationen 18 19.3. Lecture feedback (M.Behrens)<br />

19 23.4. Licht-Klang (Hofman)<br />

20 14.5. Spuren (Enders, WIE)<br />

21 18.6. wuntar-neman (Tarnow)<br />

Sonderkonzert 1993 22 9.7. ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)<br />

Sonderkonzert 1993 23 1.10. CONSPIRACY<br />

Herbst 1993 24 24.9. Sequenzen (Wunderlich, Rom, Essel, Ingebos, Burkhard)<br />

Gedankengänge I 25 22.10. Trio PHREN<br />

26 19.11. Schrift-Laut-<strong>Musik</strong> (Zeller)<br />

27 17.12. Ulisse 2000 (Rohleder)<br />

1994<br />

Frühjahr 1994 28 18.3. Training II (Wilczek)<br />

29 22.4. Zeitfalten Video I (Essel)<br />

30 20.5. Partitur (Wollscheid)<br />

31 17.6. Kali (Trüstedt)<br />

Sonderkonzert 1994 32 8.7. TRIAS (Resch, Stenger-Stein, Wörner)<br />

Herbst 1994 33 21.10. Seilbahnmusik (Langebartels)<br />

34 25.11. Mencari (Ardhi Engl)<br />

35 9.12. Zeitkompositionen (Behrendsen)<br />

33


1995<br />

Frühjahr 1995 36 17.2. Sequenzen II (Wunderlich, Rom)<br />

Gedankengänge II 37 17.3. Quartett PHREN<br />

38 7.4. Electronic Graffiti (Burkhard)<br />

39 19.5. QMDK 33333 (Rohleder, Essel)<br />

1996<br />

Frühjahr 1996 40 16.2. Rohleder/Essel<br />

41 22.3. Rautenbach<br />

42 19.4. SKOP (Wießenthaner, Phillipp, Marwedel)<br />

43 10.5. Indigo Blue (Riehn)<br />

Sonderkonzert 1996 44 28.6. Bresele, ARGO<br />

Herbst 1996 45 18.10. Theater (Wunderlich)<br />

Klang-Spiel 46 15.11. LiANg (Enders, Phillipp)<br />

47 6.12. PHREN Theater<br />

1997<br />

Frühjahr 1997 48 14.3. ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)<br />

49 13.6. Rohleder/Essel/Springer<br />

50 14.6. Phillipp/Krusche/Essel<br />

Herbst 1997 51 14.11. METAMKINE<br />

1998<br />

Frühjahr 1998 52 20.2. TimeStripes (Rohleder, Essel)<br />

Klang-Bild-Räume 53 17.4. Tiefpaß (Ansorge, York T., Young)<br />

54 15.5. Schwankungen (Wunderlich, Rom, Burkhard)<br />

55 19.6. Dubach/van Horrik<br />

Herbst 1998 56 13.11. Stephan Wunderlich (München)<br />

Begriff des Experimentellen 57 Theaterprojekt Milbertshofen<br />

Kultur-Räume 58 Hans Rudolf Zeller (München)<br />

59 Essel/Rohleder<br />

60 14.11. Helmut Berninger (München)<br />

61 Michael Kopfermann (München)<br />

62 PHREN (München)<br />

63 Rene Bastian (Wissembourg)<br />

64 Otfried Rautenbach (Heidelberg)<br />

65 15.11. Jost Muxfeldt (Berlin)<br />

66 Albert Mayr (Florenz)<br />

67 Heinz Weber (Hamburg)<br />

68 ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)<br />

69 Jörg Burkhard (Heidelberg)<br />

1999<br />

Herbst 1999 70 4.9. Elektroakustische Kleinigkeiten<br />

71 26.11. Essel/Werchowski (Geige solo)<br />

2000<br />

Frühjahr 2000 72 31.3. ANIMATES (Chiesa, Ly Thanh)<br />

73 14.4. Maxwel's Dämon (Böttcher, Buhrdorf, Phillipp)<br />

74 19.5. Arrived (Rohleder mit Gruppe)<br />

75 16.6. ZEITSpannen (Bechtel, Enders, Essel)<br />

Herbst 2000 76 20.10. Scriptophonie (Zeller, Dörfler, Rom, Wunderlich)<br />

77 17.11. ZeitfaltenFalten (Essel, Rom, Wunderlich)<br />

2001<br />

Frühjahr 2001 78 23.3. Jörg Burkhard (Heidelberg) und Norbert Koczorski<br />

79 20.4. Stephan Wunderlich, Edith Rom (München)<br />

Hans-Leo Rohleder, Jörg Burkhard (Heidelberg)<br />

80 18.5. Otfried Rautenbach (Heidelberg), Harri Ansorge<br />

Ole Jarchov, Nicky Young<br />

34


81 15.6. Rene Bastian (Wissembourg), Edith Rom,<br />

Stephan Wunderlich, Hans Essel<br />

Herbst 2001 82 2.11. Annette Krebs, Taku Sugimoto<br />

83 16.11. Hans-Leo Rohleder dada-art-orchestra<br />

84 14.12. Domenico Sciajno & Giuseppe Ielasi<br />

2002<br />

Festival XMX 85 10.5. Phillipp, Marwedel<br />

86 graffito sonore (Burkhard)<br />

87 DAGEGEN - ZURÜCK (Rom, Wunderlich)<br />

88 weiterhin (Zeller)<br />

89 QMDK (Rohleder, Essel, Mahlow)<br />

90 11.5. Vortrag (Bastian)<br />

91 ARGO (Essel, Hoffmann, Stett)<br />

92 Saitensack (Essel)<br />

93 Vortrag (Kopfermann)<br />

94 ORTon Film (Rautenbach)<br />

95 Tischkonzert (Langebartels)<br />

35

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