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Radioaktivität

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35. Lektion<br />

<strong>Radioaktivität</strong><br />

42. <strong>Radioaktivität</strong>


Lernziel:<br />

Unstabile Kerne zerfallen unter<br />

Emission von α, β, β,<br />

oder γ – Strahlung


Begriffe<br />

Radioaktiver Zerfall<br />

Aktivität<br />

Natürliche <strong>Radioaktivität</strong><br />

Künstliche <strong>Radioaktivität</strong><br />

Zerfallsreihen<br />

Begriffe


Was heisst<br />

<strong>Radioaktivität</strong>?<br />

Radio - aktivität<br />

Element: Radium<br />

Radium spielte große Rolle bei<br />

Entdeckung und Erforschung der<br />

<strong>Radioaktivität</strong><br />

Aktiv:<br />

Atomkern<br />

sendet<br />

„Strahlung“ aus


Emission von<br />

radioaktiver<br />

Strahlung<br />

Bei radioaktiver Strahlung und bei<br />

Kernreaktionen werden die folgenden<br />

Teilchen emittiert:<br />

α - Teilchen = He - Kerne<br />

β − - Positronen = negativ geladene<br />

Elektronen<br />

β + − Positronen = positiv geladene<br />

Elektronen<br />

γ - hochenergetische elektromagnetische<br />

Wellen<br />

n – Neutronen (nur bei Kernspaltung)<br />

p – Protonen (nur bei künstlicher<br />

Kernreaktion)<br />

Emission von radioaktiver Strahlung


Unterscheidung<br />

der<br />

Teilchenart<br />

Unterscheidung der Teilchenart<br />

Die Teilchenart kann durch die Ablenkung in<br />

elektrischen und magnetischen Felder<br />

bestimmt werden:<br />

α und β – Teilchen werden in elektrischen<br />

und magnetischen Feldern abgelenkt<br />

γ – Strahlen und Neutronen werden nicht<br />

abgelenkt.<br />

β −<br />

γ,n<br />

β +<br />

+ -<br />

Pb-Abschirmung<br />

× B × × × × × × ×<br />

× × × × + × × × × α<br />

β<br />

× × × × × × × ×<br />

× × × × × × γ, × n<br />

× × × −×<br />

× × × ×<br />

β × × × × × × × ×<br />

× × × × × × × ×


Anschauliche<br />

arstellung von<br />

<strong>Radioaktivität</strong><br />

Beta-Zerfall: Neutron → Proton<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Man weiß<br />

nie, wann<br />

dieses<br />

Neutron<br />

zerfällt


Radioaktiver<br />

Zerfall<br />

Man weiß aber ganz genau, wie<br />

lange es braucht, bis aus einem<br />

Kilogramm radioaktiven Materials<br />

die Hälfte zerfallen ist:<br />

Halbwertszeit<br />

Man weiß bei einer Vielzahl<br />

von Atomkernen niemals,<br />

wann ein einzelner davon<br />

zerfällt


Zerfallsgesetz und<br />

Halbwertszeit<br />

Zahl der radioaktiven Kerne<br />

N 0<br />

N 0 /2<br />

N0 /e<br />

N0 /4<br />

N0 /8<br />

N0 /16<br />

Zerfallsgesetz und Halbwertszeit<br />

T 1/2<br />

τ=1/λ<br />

N(t)<br />

2T 1/2<br />

ln2<br />

λ<br />

Halbwertszeit: = = τ×<br />

ln2 = τ×<br />

0.<br />

693<br />

T 1/2<br />

=<br />

3T 1/2<br />

N<br />

-λ<br />

t<br />

=<br />

-t/ τ<br />

λ = Zerfallskonstante, τ = mittlere Lebensdauer > T 1/2<br />

0<br />

e<br />

4T 1/2<br />

Zeit<br />

N<br />

0<br />

e<br />

Halbwertszeit:<br />

Zeit die es<br />

dauert bis die<br />

Hälfte des<br />

Materials<br />

zerfallen ist


Logarithmische<br />

Darstellung<br />

des<br />

radioaktiven<br />

Zerfalls<br />

N(t)<br />

=<br />

lnN(t)<br />

N<br />

=<br />

0<br />

e<br />

-λt<br />

lnN<br />

0<br />

=<br />

−<br />

N<br />

λt<br />

0<br />

e<br />

=<br />

-t/τ<br />

lnN<br />

0<br />

-<br />

t/τ<br />

Logarithmische Darstellung liefert einen<br />

linearen Zusammenhang zwischen N(t)<br />

und t mit negativer Steigung!<br />

Logarithmische Darstellung des radioaktiven Zerfalls


Radioaktiver<br />

Zerfall von<br />

Kernen als<br />

statistisches<br />

Ereignis<br />

N(t) = Zahl der radioaktiven Kerne zur Zeit t<br />

dN = Zahl der Zerfälle in einem Zeit-intervall t<br />

bis t+dt<br />

N(t)-dN = Zahl der nach t+dt verbliebenen<br />

aktiven Kerne<br />

Ansatz: Zahl der Zerfälle im Zeitintervall dt ist<br />

dN ~ -N(t)dt<br />

(-) Zeichen weil die Zahl der Zerfälle mit der Zeit abnimmt.<br />

Einführen einer Proportionalitäts-konstanten<br />

(Zerfallskonstante) λ:<br />

dN = - λN(t)dt<br />

Integration liefert das Zerfallsgesetz:<br />

N(t)=N(t=0)exp(-λt)<br />

N(t) ist die Zahl der nach der Zeit t noch<br />

vorhandenen, nicht zerfallenen Kerne<br />

Radioaktiver Zerfall von Kernen als statistisches Ereignis


Quiz:<br />

Eine radioaktive Substanz hat eine Halbwertszeit von 6<br />

Tagen. Wie viel davon ist nach 12 Tagen zerfallen?<br />

A alles<br />

B 50 Prozent<br />

C 25 Prozent<br />

D 12,5 Prozent<br />

E Keine der Aussagen (A) - (D) trifft zu.<br />

Antwort E ist richtig!<br />

Richtige Antwort: Zerfallen sind 75%<br />

Quiz


Quiz:<br />

Im dargestellten Diagramm ist die Anzahl N der noch nicht<br />

zerfallenen Atomkerne eines radioaktiven Präparates logarithmisch<br />

gegen die Zeit t aufgetragen. Wie groß ist etwa die Halbwertszeit?<br />

A etwa 5 Minuten<br />

B etwa 10 Minuten<br />

C etwa 20 Minuten<br />

D etwa 30 Minuten<br />

E größer als 30 Minuten<br />

Antwort B ist richtig!<br />

Quiz


Aktivität<br />

des radioaktiven<br />

Zerfalls<br />

Die Zahl der radioaktiven Kerne ist häufig<br />

unbekannt. Messen kann man nur die Zahl der<br />

Zerfälle pro Zeiteinheit (Zerfallsrate). Daher<br />

wird die Aktivität definiert als Anzahl der<br />

Zerfälle pro Sekunde:<br />

Zahl der Zerfälle pro Sekunde<br />

A 0<br />

A 0/2<br />

A0/4 A0/8 A0/16 ∆N(t)<br />

A(t) = − =<br />

∆t<br />

T 1/2<br />

-λt<br />

A0e<br />

[A] = Becquerel (Bq), 1Bq = 1Zerfall/s<br />

2T1/2 3T1/2 4T1/2<br />

Zeit<br />

Aktivität des radioaktiven Zerfalls


Aktivität des<br />

radioaktiven<br />

Zerfalls<br />

Wenn anfangs N(t=0) radioaktive Kerne<br />

vorhanden waren, dann ist die Aktivität A<br />

nach der Zeit t:<br />

A(t)<br />

dN<br />

= −<br />

dt<br />

Aktivität des radioaktiven Zerfalls<br />

= λN<br />

0<br />

e<br />

−λt<br />

= λN<br />

=<br />

N<br />

τ<br />

=<br />

A<br />

0<br />

e<br />

−λt<br />

Die Zerfallskonstante λ hat jetzt die<br />

Bedeutung einer Proportionalitätskonstanten<br />

für die Aktivität.<br />

Bei N vorhandenen radioaktiven Kernen<br />

bestimmt λ wie groß die Aktivität ist:<br />

Langlebige Isotope mit kleinem λ (große<br />

Lebensdauer) haben eine kleine Aktivität;<br />

kurzlebige Isotope mit großem λ (kleine<br />

Lebensdauer) haben eine große Aktivität.


Das<br />

Exponentialgesetz<br />

erlaubt<br />

einfache<br />

Zusammenhänge<br />

Anfangsaktivität:<br />

Aktivität nach Zeit t:<br />

A<br />

1<br />

=<br />

A<br />

0<br />

e<br />

−λt<br />

⇒<br />

A0<br />

A<br />

A<br />

Aktivität nach Zeit 2t:<br />

A<br />

2<br />

=<br />

A<br />

0<br />

e<br />

−λ2t<br />

=<br />

A<br />

Aktivität nach Zeit 3t:<br />

A<br />

1<br />

0<br />

1<br />

e<br />

=<br />

e<br />

−λt<br />

−λt<br />

=<br />

A<br />

1<br />

⎛ A<br />

⎜<br />

⎝ A<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1<br />

3 0<br />

2<br />

2<br />

1 ⎟<br />

0<br />

0<br />

⎟<br />

−λ<br />

t −λt<br />

⎛ A ⎞ ⎛ A ⎞<br />

= A e = A e = A<br />

⎜<br />

⎟ = A<br />

⎜<br />

A A<br />

Allgemeiner Ausdruck:<br />

A<br />

n+<br />

1<br />

=<br />

A<br />

n<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

A<br />

A<br />

1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

=<br />

A<br />

1<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

A<br />

A<br />

1<br />

0<br />

⎝<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⎠<br />

1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎝<br />

Das Expotenzialgesetz erlaubt einfache Zusammenhänge<br />


Quiz:<br />

Die Aktivität einer Substanz betrug vor einer<br />

Stunde 1000 Bq. Momentan beträgt sie 900 Bq.<br />

Wie groß ist die Aktivität in einer Stunde?<br />

A 870 Bq<br />

B 850 Bq<br />

C 830 Bq<br />

D 810 Bq<br />

E 800 Bq<br />

Antwort D ist richtig!<br />

A<br />

2<br />

=<br />

⎛<br />

900⎜<br />

⎝<br />

A<br />

1<br />

900<br />

1000<br />

⎛ A<br />

⎜<br />

⎝ A<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1<br />

0<br />

=<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

810<br />

Quiz


Isotopenverteilung<br />

von Kalium<br />

39 −41<br />

K 19 N<br />

Isotop 39<br />

Isotop 40<br />

Isotop 41<br />

Isotop<br />

40<br />

93,26%<br />

0.012%<br />

6,73%<br />

Isotop<br />

41<br />

stabil<br />

Beta-<br />

1.3×10 9 a<br />

stabil<br />

Isotop<br />

39<br />

Isotopenverteilung von Kalium


40 K -<br />

Zerfall<br />

Verzweigung Zerfall von (Branching) K-40 beim Zerfall:<br />

1.460 MeV<br />

γ<br />

(0 MeV)<br />

40<br />

18<br />

Ar<br />

EC<br />

(11%)<br />

40<br />

19<br />

K<br />

(89%)<br />

β -<br />

(1.314 MeV)<br />

40<br />

20<br />

Ca<br />

EC=electron capture, Einfang eines Elektrons aus<br />

der K-Schale (dabei Umwandlung eines Protons in<br />

ein Neutron)<br />

Halbwertszeit T 1/2 =1.3×10 9 years<br />

40 K-Zerfall


Interne<br />

Strahlenbelastung<br />

40 K<br />

Der Körper enthält ca. 2g K pro kg<br />

Körpergewicht, also ca 160 g K.<br />

Das radioaktive Isotop 40K hat eine<br />

Häufigkeit von 0.012% oder 0.02g<br />

Kalium im Körper sind radioaktiv.<br />

Aktivität von 40K mit einer<br />

Halbwertszeit von 1.3x109a ist:<br />

A ≅<br />

5000<br />

Sie strahlen ja !<br />

Zerfälle/<br />

Sie auch !<br />

Alle Menschen sind<br />

radioaktiv!<br />

s<br />

Die meiste Strahlung bleibt im Körper<br />

stecken.


Ganzkörperzählung<br />

der<br />

menschlichen<br />

Aktivität<br />

Ganzkörperzählung der<br />

menschlichen Aktivität


Spezifische<br />

Aktivität<br />

Spezifische Aktivität = Aktivität auf ein<br />

Kilogramm Masse bezogen<br />

A A 0 a = = exp(-t/ τ )<br />

m m<br />

Einheit: [a]=Bq/g<br />

Ein Kilogramm von 40 K hat eine Aktivität<br />

von 1.7x10 8 Bq.<br />

Ein Kilogramm Körpergewicht hat die<br />

Aktivität 38 Bq.<br />

Die meiste Strahlung bleibt allerdings im<br />

Körper stecken und kann außen nicht<br />

gemessen werden<br />

Spezifische Aktivität


Zerfalls-reihen<br />

von<br />

radioaktiven<br />

Zerfällen<br />

Mutterkern<br />

(t)<br />

N 1<br />

λ1<br />

1.Tochter<br />

-kern<br />

N 2<br />

(t)<br />

λ2<br />

2.Tochter<br />

-kern<br />

N 3<br />

(t)<br />

In Zerfallsreihen hängt die Aktivität der<br />

Tochterkerne von der Erzeugungsreihe der<br />

Mutterkerne ab:<br />

Zerfallsreihen von radioaktiven Zerfällen<br />

N M (t), N T (t)<br />

A T = λMN M − λ TN<br />

T<br />

12<br />

3 12<br />

3<br />

10000<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

Erzeugungs<br />

N M (t)<br />

rate<br />

N T (t)<br />

Zerfallsra<br />

Zeit<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

te<br />

λ3


Zerfall von 238 U<br />

Neutronenzahl<br />

Radon<br />

Zerfall von 238 U


Name der Reihe<br />

Uran - Radium<br />

Uran - Actinium<br />

Thorium<br />

Neptunium<br />

Zerfallsreihen<br />

Ausgangskern<br />

238 U<br />

235 U<br />

232 Th<br />

237 Np<br />

Stabiler<br />

Endkern<br />

206 Pb<br />

207 Pb<br />

208 Pb<br />

209 Bi<br />

Zerfallsreihen


Drei Quellen<br />

für radioaktive<br />

Isotope<br />

1. Terristisch:<br />

Radioaktive Isotope sind bei der Geburt der<br />

Erde entstanden:<br />

235 U, 238 U, 232 Th, 40 K<br />

Die Halbwertszeiten sind vergleichbar mit<br />

dem Erdalter, ca. 5×10 9 a<br />

2. Kosmisch:<br />

Radioaktive Isotope werden ständig durch<br />

kosmische Strahlung erzeugt:<br />

14 C, 3 H, 7 Be<br />

Die Halbwertszeiten sind verhältnismäßig<br />

kurz: 5730a, 12a, 53d<br />

3. Zivilisatorisch:<br />

Künstliche Erzeugung von Isotopen für<br />

Forschung und Medizin<br />

Drei Quellen für radioaktive Isotope


Zusammenfassung:<br />

Radioaktiver Zerfall nimmt exponentiell mit der<br />

Zeit ab<br />

Nach einer Halbwertszeit ist die Zahl der<br />

radioaktiven Kerne auf die Hälfte reduziert<br />

Aktivität ist die Zahl der Zerfälle pro Zeiteinheit<br />

Zerfallsreihen bestehen aus mehreren<br />

sukzessiven Zerfällen<br />

Isotope können künstlich durch Beschuss mit<br />

Neutronen oder a-Teilchen hergestellt werden<br />

Zusammenfassung

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