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Leseprobe - Aufbau Verlag

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15<br />

COMPOSITION OF SOUND<br />

Am 30. Mai 1980 haben Composition Of Sound bei einer Party<br />

im The Paddock, einem Gemeindezentrum in Basildon, ihren<br />

ersten Auftritt vor »echtem« Publikum. Vince ist zwar der<br />

Sänger, überzeugt aber nicht wirklich als Frontmann, da er eher<br />

schüchtern hinter seinem Instrument steht. »Wir brauchten jemanden,<br />

damit wir interessant aussahen«, lautet rückblickend<br />

seine Einschätzung. Als mehrere Leute in einem der Proberäume<br />

der Woodlands-Schule David Bowies Heroes singen, fällt ihnen<br />

ein Typ auf, der auch zu ihrem erweiterten Bekanntenkreis gehört:<br />

David »Dave« Gahan, geboren am 9. Mai 1962 in Chigwell,<br />

ist ein »junger Wilder« aus einem anderen Teil von Basildon und<br />

zeitweise Teil der lokalen Soul-Boy-Szene. »Ich habe einige Male<br />

mit ein paar Bands geprobt«, erzählt Dave später dem Magazin<br />

Uncut. »Bin aber nie aufgetreten, war nur nach der Schule auf<br />

den Proben. Sie hießen The Vermin. In dem Teil von Basildon<br />

waren die richtig berühmt. In unsern Köpfen waren wir schon<br />

auf dem Weg, die nächsten Sex Pistols zu werden.«<br />

Und er ist zeitweise der Soundmann von French Look. Andy<br />

erinnert sich: »Dave sah besser aus als wir und er hatte tausende<br />

Kontakte. Wir hingegen hatten keine Kontakte. Und er sang wirklich<br />

sehr gut.« Kurzentschlossen fragt Vince ihn, ob er Lust hätte,<br />

ihr neuer Sänger zu sein, und am 14. Juni 1980 treten Composition<br />

Of Sound beim Konzert im Garderobenraum der St. Nicholas<br />

School in Basildon das erste Mal zu viert auf.<br />

Poster für das Konzert am 14. Juli 1980 in der Nicholas School in Basildon,<br />

designt von Rodney Martin, dem Bruder von Vince Clarke<br />

Composition Of Sound Basildon<br />

Poster für das Konzert am 21. Juli 1980 im Top Alex in Southend-on-Sea, designt von<br />

Rodney Martin, dem Bruder von Vince Clarke<br />

Der neue Sänger macht sich schnell Gedanken um das Image der<br />

Band. Für Mode und Design hat Dave schon lange ein Faible,<br />

daher auch seine begonnene Ausbildung am Technical College in<br />

Southend-on-Sea. Besonders der sperrige Bandname schreit nach<br />

Veränderung. Nach einigen Gigs überzeugt Dave die anderen zu<br />

einem neuen und griffigeren Namen, zu dem ihn eine französische<br />

Modezeitung inspiriert hat, die irgendwann vor ihm lag:<br />

DEPECHE MODE.<br />

Nicht nur der Name wird geändert, auch der Sound soll cooler<br />

werden. Wochenlang schlägt sich Vince mit miesen Gelegenheitsjobs<br />

rum, um sich endlich einen eigenen Synthesizer kaufen zu<br />

können. Und auch Andy besorgt sich einen. Gitarren haben ausgedient.<br />

Aber sie geben sich nicht damit zufrieden, sich gegenseitig<br />

auf die Schulter zu klopfen und stolz zu sagen, man sei eine Band.<br />

Das Wichtigste ist nun, sich bekannt zu machen. Und das geht<br />

naturgemäß am besten, indem man möglichst viele Konzerte gibt.<br />

Ein entscheidender Moment kommt, als der Clubbesitzer<br />

Gary Turner ihnen anbietet, regelmäßig im Crocs in Rayleigh, elf<br />

Kilometer östlich von Basildon, zu spielen. Und so treten sie im<br />

August 1980 dort gleich mehrmals auf. Fast 500 Leute passen in<br />

den Club und an den Samstagabenden ist der Laden nicht selten<br />

komplett voll. Viele im Publikum sind Teil der gerade angesagten<br />

New-Romantics-Szene, die sich durch extravagante Klamotten<br />

und Frisuren sowie stark geschminkte Gesichter definiert, der<br />

Rest sind Kumpels aus Basildon und Studenten des Technical<br />

College, welches Dave besucht.<br />

Langsam entwickelt sich eine erste kleine Fanszene um die<br />

Band, die auch zu Konzerten nach London mitreist. Vince Clarke<br />

verschafft ihnen dort den ersten Gig in einem Pub im East End<br />

namens Bridgehouse. Obwohl sich nur wenige Leute zu ihrem<br />

Konzert dorthin verirren, bietet ihnen der Ladenbesitzer weitere<br />

Auftritte an. Neben Songs, die Vince geschrieben hat, gehören<br />

auch einige Coverversionen zu ihrem Repertoire, z. B. Price Of<br />

Love von den Everly Brothers. Es läuft ziemlich gut für Depeche<br />

Mode. Und in diesen Tagen kommen ständig Platten von neuen<br />

Bands auf den Markt. Vor allem von elektronischen Bands.<br />

Warum sollten sie nicht auch dazu gehören?<br />

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