Leseprobe - Aufbau Verlag
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M O N U M E N T<br />
DENNIS BURMEISTER & SASCHA LANGE<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
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M O N U M E N T<br />
DENNIS BURMEISTER & SASCHA LANGE<br />
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4
5<br />
VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
BASILDON . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
SPEAK AND SPELL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
A BROKEN FRAME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
CONSTRUCTION TIME AGAIN . . . . . . . . . 70<br />
SOME GREAT REWARD . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
THE SINGLES 81– 85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
INTERVIEW MIT GÖTZ ALSMANN . . . . . . . . 136<br />
BLACK CELEBRATION . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140<br />
INTERVIEW MIT HANS DERER . . . . . . . . . . . . 164<br />
MUSIC FOR THE MASSES . . . . . . . . . . . . . . 166<br />
INTERVIEW MIT HARALD BULLERJAHN . . . . 196<br />
VIOLATOR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200<br />
INTERVIEW MIT ERIK VAN KASSEN . . . . . . . 222<br />
SONGS OF FAITH AND DEVOTION . . . 226<br />
ULTRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246<br />
EXCITER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274<br />
PLAYING THE ANGEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294<br />
SOUNDS OF THE UNIVERSE . . . . . . . . . . . 312<br />
INTERVIEW MIT ANNE HAFFMANS . . . . . . . 336<br />
DELTA MACHINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342<br />
FANKULTUR IN OST UND WEST<br />
BEHIND THE WALL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354<br />
INTERVIEW MIT OLAF ZIMMERMANN . . . . 384<br />
INFOSERVICE & BONG-MAGAZIN . . . . . . . 388<br />
SWISS FANCLUB & BMA . . . . . . . . . . . . . . . . . 394<br />
INTERVIEW MIT ANDREA KRUMBEIN . . . . . 398<br />
INTERVIEW MIT KAY SCHWARZBACH . . . . 400<br />
BOOTLEGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404<br />
FANKULTUR 1990 BIS HEUTE . . . . . . . . . . . . . 406<br />
INTERVIEW MIT ELVIS RASHIDI . . . . . . . . . . . 408<br />
INTERVIEW MIT SVEN PLAGGEMEIER . . . . . 410<br />
ANHANG<br />
Inhalt<br />
SÄMTLICHE TOURDATEN . . . . . . . . . . . . . . . . . 412<br />
QUELLENVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423<br />
DANKSAGUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424<br />
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6
7 Vorwort<br />
A BOOK FOR THE MASSES<br />
Seit mehr als 33 Jahren begeistern Depeche Mode Millionen von<br />
Menschen und haben doch nie Musik für die Massen gemacht.<br />
Der kaugummisüße Synthie-Pop von Speak & Spell, das metallisch<br />
scheppernde Some Great Reward-Album, das unglaubliche Music<br />
For The Masses, der weltweite Riesenhit Violator, das digital-minimalistische<br />
Exciter oder aktuell Delta Machine – Depeche Mode<br />
sind nie irgendwelchen Charttrends hinterhergelaufen, haben sich<br />
nicht durch Kritiker von ihrem Weg abbringen lassen. Und gerade<br />
deshalb hatten und haben sie umso mehr Erfolg bei ihrer riesigen<br />
Fangemeinde. Man kann es also kaum anders sagen: Depeche Mode<br />
sind ein Phänomen.<br />
Mute-Labelmanagerin Anne Haffmanns wusste von Dennis<br />
Burmeisters Sammlung. Seit 25 Jahren sucht er aus aller Welt Promomaterial,<br />
Tonträger, Merchandisingprodukte, Zeitungsartikel,<br />
Tourposter und sogar goldene Schallplatten zusammen. Zu seiner<br />
Sammlung zählen auch Raritäten wie das erste Promotape von<br />
1980, mit dem sich Depeche Mode damals noch erfolglos bei Plattenfirmen<br />
beworben hatten. Anne Haffmans empfahl Dennis, doch<br />
irgendwann ein Buch darüber herauszubringen. Aber wo sollte man<br />
bei den unzähligen Sammlerstücken anfangen?<br />
Der Zufall wollte es, dass wir uns 2008 ausgerechnet im Büro<br />
von Mute Records in Berlin zum ersten Mal begegneten. Dennis als<br />
Grafik-Designer und Sammler, ich, Sascha, als Buchautor und Historiker<br />
für Jugendkultur. Aber vor allem waren wir zwei langjährige<br />
Depeche-Mode-Fans. Aufgewachsen in den Achtzigern, Dennis im<br />
mecklenburgischen Malchin, ich in Leipzig. Schnell kamen wir ins<br />
Gespräch, und plötzlich schien die Buchidee nicht mehr unmöglich.<br />
Fünf Jahre später liegt Depeche Mode: MONUMENT vor. Ziel<br />
war es, eine umfassende Werkschau der Band zu erstellen. Dieses<br />
Buch bietet erstmals die Möglichkeit, die drei Jahrzehnte Musikgeschichte<br />
und eine bis ins Detail ausgefeilte Einheit von Musik und<br />
Gestaltung nachzuvollziehen.<br />
Die Geschichte von Depeche Mode ist auch immer die von ihrer<br />
sehr aktiven Fancommunity, die den Style und das Artwork der Band<br />
aufnehmen und weitertragen. Deshalb ist hier erstmalig umfassend<br />
die Geschichte der Fankultur in West und Ost, von Fanclubs, Fanzines,<br />
Fanpartys in einem sehr persönlichen Kapitel dokumentiert.<br />
Maßgebend für Depeche Mode: MONUMENT war der Veröffentlichungskatalog<br />
von Mute Records in Großbritannien, dem<br />
Mutterland von Band und Label, der sich als komplette Diskografie<br />
über das gesamte Buch erstreckt. Darüber hinaus haben wir (west-)<br />
deutsche Releases, Promosingles und ungewöhnliche Veröffentlichungen<br />
aus aller Welt abgebildet. Und wir sind sehr stolz, viele<br />
unveröffentlichte Fotos u. a. aus den Archiven von Tim Williams,<br />
Alan Wilder, Herbert R. Kollisch, Daryl Bamonte zeigen zu dürfen.<br />
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals herzlich für die Unterstützung<br />
von Mute Records, ehemaligen Intercord-Mitarbeitern,<br />
zahlreichen Fotografen, Fans, Sammlern und Freunden.<br />
Wir wünschen eine schöne Zeitreise, viel Spaß beim Schwelgen<br />
in Erinnerungen, beim Wieder- und beim Neuentdecken.<br />
Herzlich, Dennis Burmeister und Sascha Lange<br />
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Basildon 8<br />
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9<br />
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Basildon
Basildon Die Geburt einer Band 10<br />
BASILDON<br />
DIE GEBURT EINER BAND<br />
Basildon ist langweilig. Etwa 50 Kilometer östlich vom Londoner<br />
Stadtzentrum gelegen, ist in Basildon von der Coolness der pulsierenden<br />
Weltmetropole nichts zu spüren. Eine langweilige Neubausiedlung<br />
voller unzähliger kleiner Reihenhäuser, errichtet im<br />
Nachkriegsengland auf der grünen Wiese für 80 000 Ein wohner.<br />
Als Teenager in den späten siebziger Jahren kann man sich hier<br />
nur betrinken, prügeln oder eine Band gründen. Und genau hier<br />
beginnt die unglaubliche Geschichte von Depeche Mode.<br />
Dave Gahan, Andy Fletcher, Martin Gore und Vince Clarke,<br />
die Gründungsmitglieder der Band, wachsen in bescheidenen,<br />
aber nicht prekären Verhältnissen in Basildon auf. Vincent »Vince«<br />
John Martin, geboren am 3. Juli 1960 in South Woodford, wird<br />
seinen Nachnamen erst in der Anfangszeit von Depeche Mode in<br />
Clarke ändern, angeblich, damit das Arbeitsamt nichts von seiner<br />
Band erführe. Vince, die treibende Kraft bei der Entstehung der<br />
Band, ist seit Kindertagen bei der Pfadfindergruppe Boys’ Brigade<br />
der St. Paul’s Methodistenkirche von Basildon und lernt dort<br />
Andrew »Andy« Fletcher, geboren am 8. Juli 1961 in Nottingham,<br />
kennen. Während der Schulzeit nimmt Vince Geigenunterricht,<br />
wechselt aber später zur Gitarre. Zu dieser Zeit dominiert noch<br />
der Siebzigersound von Simon & Garfunkel, T. Rex, Pink Floyd<br />
und David Bowie die Radios und Plattenregale.<br />
Mit der Zeit gehen Vince und Andy nicht mehr zur Boys’<br />
Brigade, sondern besuchen die Treffen der Jugendgruppe ihrer<br />
Kirchengemeinde. Dorthin kommt auch gelegentlich der schüchtern<br />
wirkende Martin Lee Gore, geboren am 23. Juni 1961 in<br />
London, ein Schulfreund von Andy. Martin ist gut an der Gitarre,<br />
ein großer Fan der Sparks und Talking Heads und gründet 1977<br />
schließlich seine erste Band, ein Duo namens Norman & The<br />
Worms. Vince formiert im selben Jahr in seinem Kirchenumfeld<br />
ebenfalls ein Duo namens Nathan, beeinflusst von der Musik<br />
Simon & Garfunkels. Zum Freundeskreis der künftigen Depeche-<br />
Mode-Mitglieder gehört auch Alison Moyet, die später mit Vince<br />
Clarke das Duo Yazoo gründen wird. Alison geht, wie Martin und<br />
Fletch, auf die Nicholas School und belegt sogar einige Kurse mit<br />
ihnen zusammen.<br />
Zu dieser Zeit träumen viele Jugendliche in Großbritannien<br />
von einer eigenen Band und einem Auftritt bei Top Of The Pops,<br />
der vor dem MTV-Zeitalter populärsten Musikshow im britischen<br />
Fernsehen. Wer dort auftreten darf, hat es geschafft – so<br />
die weitläufige Meinung. 1977 bricht in Großbritannien der Punk<br />
aus, eine Seuche, eine Revolution. Wie ein Virus infiziert er die<br />
Gehirne zahlloser Teenager. Auf einmal ist es ganz einfach, eine<br />
Band zu gründen. Kein jahrelanger Musikunterricht, kein Notenlesen<br />
mehr. Mit nur zwei (Hand-)Griffen kann man einen Song<br />
auf der Gitarre spielen. Do-It-Yourself ist das Einzige, was man<br />
über Punk wissen muss. Aber Punk beschränkt sich nicht nur auf<br />
schnelle, aggressive Musik.<br />
Als Joy Division aus Manchester 1979 ihr Debütalbum<br />
Unknown Pleasures und ein Jahr später Closer veröffentlichen,<br />
gründen sie damit, ohne es zu wissen, ein ganz neues Genre.<br />
Andere Bands folgen. Langsame melancholische Gitarrenriffs in<br />
Verbindung mit Synthesizern scheinen einer ganzen Generation<br />
von Jugendlichen direkt aus dem Herzen zu sprechen – New<br />
Wave ist geboren. Auch der Synthie-Minimalismus des 1978er<br />
Albums Die Mensch-Maschine der westdeutschen Elektroband<br />
Kraftwerk erlangt in der Punk- und New-Wave-Generation Kultstatus.<br />
Durch die technische Weiterentwicklung elektronischer Musik -<br />
instrumente sind nun neben der klassischen Rockband besetzung<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
11<br />
BASILDON, RAILWAY STATION Bonjour Tristesse …<br />
aus Gitarre, Bass und Schlagzeug ganz neue Kombinationen<br />
möglich. Waren Drumcomputer und Synthesizer noch wenige<br />
Jahre zuvor für Teenager der Arbeiterklasse unbezahlbar, können<br />
sich inzwischen immer mehr junge Musiker diese »Instrumente«<br />
leisten. Futuristisch anmutende Maschinen, die auch zur Ausrüstung<br />
von Han Solos Millennium Falcon gehören könnten, läuten<br />
ein neues Zeitalter ein – 1982 spricht das Magazin Der Spiegel<br />
im Zusammenhang mit den zahlreichen neuen elektronischen<br />
Bands aus Großbritannien auch von »Popmusik für die Star-<br />
Wars-Generation«. Die oftmals noch monophonen Synthesizer<br />
geben jeweils nur einen Ton von sich, so dass man zum Spielen<br />
nicht mehr als einen Finger braucht. Somit muss man sich nicht<br />
einmal mehr mit Akkorden auskennen, um Sounds und Melodien<br />
zu kreieren. Eines der radikalsten Beispiele für neue elektronische<br />
Musik aus der Zukunft ist zu dieser Zeit die westdeutsche<br />
Band Deutsch-Amerikanische Freundschaft, kurz DAF, mit ihrer<br />
LP Die Kleinen und Die Bösen.<br />
Basildon ist langweilig. Und gerade deshalb verbreiten sich die<br />
Do-It-Yourself-Genres Punk und New Wave dort rasant. Die 79er<br />
Cure-Platte Three Imaginary Boys beeindruckt Vince Clarke sehr,<br />
und er hat Lust, auch etwas in dieser Richtung zu machen. Sein<br />
Nathan-Gitarren-Duo ist bereits wieder Geschichte. Das nächste<br />
kurzlebige Gitarren-Bandprojekt ist No Romance In China, das<br />
er mit zwei Kumpels betreibt. Vince und Andy treffen sich in dieser<br />
Zeit nicht mehr in der Kirchengemeinde, sondern gehen mit<br />
Martin Gore und Vince’s Kumpel Robert Marlow ins Kulturzentrum<br />
von Basildon, um dort über ihre neuesten Lieb lingsplatten zu<br />
Die Geburt einer Band Basildon<br />
sprechen: OMD, Fad Gadget, The Human League, The Normal<br />
und Kraftwerk. Martin interessiert sich in dieser Zeit sehr für<br />
deutsche Kultur und Sprache, auch weil er an einem Schüleraustausch<br />
mit Erfde in Schleswig-Holstein teilnimmt. Besonders begeistert<br />
ihn die westdeutsche Elektropunk-Musik szene mit Bands<br />
wie DAF, Palais Schaumburg und Der Plan.<br />
Doch Musik bleibt zunächst ein Hobby. Im Sommer 1979<br />
schließt Martin die Schule ab und arbeitet für die NatWest Bank<br />
in London. Andy Fletcher ist seit seinem Abschluss ebenfalls in<br />
London bei der Sun-Life-Versicherung angestellt.<br />
Vince sucht sich erst gar keinen festen Job. Das klassische Arbeitsleben<br />
langweilt ihn genauso wie Basildon. Vince will Musik<br />
machen, und zwar richtig, nicht nur nach Feierabend. Doch bisher<br />
waren seine ersten Bands eher kurzlebig und so gründet er<br />
mit seinem Kumpel Andy Anfang 1980 eine neue mit dem etwas<br />
sperrigen Namen Composition Of Sound.<br />
Ihr Sound soll genauso frisch und futuristisch klingen, wie die<br />
neuen elektronischen Bands, die sie gerade hören. Aber Vince besitzt<br />
nur eine Gitarre und Andy nur einen Bass. Also suchen sie<br />
nach weiteren Bandmitgliedern. »Sie nahmen mich, weil ich einer<br />
der wenigen Leute in Basildon war, die einen Synthesizer<br />
besaßen«, erinnert sich Martin Gore, der zu dieser Zeit außerdem<br />
mit Robert Marlow bei einer Band namens French Look spielt.<br />
Zunächst proben sie in der kleinen Garage bei Vince zu Hause. Er<br />
hat die Songs geschrieben, die Beats kommen aus einem billigen<br />
Drumcomputer. In dieser Zeit geben sie bereits einige Wohnzimmerkonzerte<br />
für Freunde.<br />
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Basildon Die Geburt einer Band 12<br />
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13<br />
Die Geburt einer Band Basildon<br />
PLAYGROUND BASILDON 16 Shepeshall (Martin Gore), 59 Mynchens (Vince Clarke), 101 Woolmergreen (Andy Fletcher), 56 Bonnygate (Dave Gahan)<br />
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Basildon Die Geburt einer Band 14<br />
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15<br />
COMPOSITION OF SOUND<br />
Am 30. Mai 1980 haben Composition Of Sound bei einer Party<br />
im The Paddock, einem Gemeindezentrum in Basildon, ihren<br />
ersten Auftritt vor »echtem« Publikum. Vince ist zwar der<br />
Sänger, überzeugt aber nicht wirklich als Frontmann, da er eher<br />
schüchtern hinter seinem Instrument steht. »Wir brauchten jemanden,<br />
damit wir interessant aussahen«, lautet rückblickend<br />
seine Einschätzung. Als mehrere Leute in einem der Proberäume<br />
der Woodlands-Schule David Bowies Heroes singen, fällt ihnen<br />
ein Typ auf, der auch zu ihrem erweiterten Bekanntenkreis gehört:<br />
David »Dave« Gahan, geboren am 9. Mai 1962 in Chigwell,<br />
ist ein »junger Wilder« aus einem anderen Teil von Basildon und<br />
zeitweise Teil der lokalen Soul-Boy-Szene. »Ich habe einige Male<br />
mit ein paar Bands geprobt«, erzählt Dave später dem Magazin<br />
Uncut. »Bin aber nie aufgetreten, war nur nach der Schule auf<br />
den Proben. Sie hießen The Vermin. In dem Teil von Basildon<br />
waren die richtig berühmt. In unsern Köpfen waren wir schon<br />
auf dem Weg, die nächsten Sex Pistols zu werden.«<br />
Und er ist zeitweise der Soundmann von French Look. Andy<br />
erinnert sich: »Dave sah besser aus als wir und er hatte tausende<br />
Kontakte. Wir hingegen hatten keine Kontakte. Und er sang wirklich<br />
sehr gut.« Kurzentschlossen fragt Vince ihn, ob er Lust hätte,<br />
ihr neuer Sänger zu sein, und am 14. Juni 1980 treten Composition<br />
Of Sound beim Konzert im Garderobenraum der St. Nicholas<br />
School in Basildon das erste Mal zu viert auf.<br />
Poster für das Konzert am 14. Juli 1980 in der Nicholas School in Basildon,<br />
designt von Rodney Martin, dem Bruder von Vince Clarke<br />
Composition Of Sound Basildon<br />
Poster für das Konzert am 21. Juli 1980 im Top Alex in Southend-on-Sea, designt von<br />
Rodney Martin, dem Bruder von Vince Clarke<br />
Der neue Sänger macht sich schnell Gedanken um das Image der<br />
Band. Für Mode und Design hat Dave schon lange ein Faible,<br />
daher auch seine begonnene Ausbildung am Technical College in<br />
Southend-on-Sea. Besonders der sperrige Bandname schreit nach<br />
Veränderung. Nach einigen Gigs überzeugt Dave die anderen zu<br />
einem neuen und griffigeren Namen, zu dem ihn eine französische<br />
Modezeitung inspiriert hat, die irgendwann vor ihm lag:<br />
DEPECHE MODE.<br />
Nicht nur der Name wird geändert, auch der Sound soll cooler<br />
werden. Wochenlang schlägt sich Vince mit miesen Gelegenheitsjobs<br />
rum, um sich endlich einen eigenen Synthesizer kaufen zu<br />
können. Und auch Andy besorgt sich einen. Gitarren haben ausgedient.<br />
Aber sie geben sich nicht damit zufrieden, sich gegenseitig<br />
auf die Schulter zu klopfen und stolz zu sagen, man sei eine Band.<br />
Das Wichtigste ist nun, sich bekannt zu machen. Und das geht<br />
naturgemäß am besten, indem man möglichst viele Konzerte gibt.<br />
Ein entscheidender Moment kommt, als der Clubbesitzer<br />
Gary Turner ihnen anbietet, regelmäßig im Crocs in Rayleigh, elf<br />
Kilometer östlich von Basildon, zu spielen. Und so treten sie im<br />
August 1980 dort gleich mehrmals auf. Fast 500 Leute passen in<br />
den Club und an den Samstagabenden ist der Laden nicht selten<br />
komplett voll. Viele im Publikum sind Teil der gerade angesagten<br />
New-Romantics-Szene, die sich durch extravagante Klamotten<br />
und Frisuren sowie stark geschminkte Gesichter definiert, der<br />
Rest sind Kumpels aus Basildon und Studenten des Technical<br />
College, welches Dave besucht.<br />
Langsam entwickelt sich eine erste kleine Fanszene um die<br />
Band, die auch zu Konzerten nach London mitreist. Vince Clarke<br />
verschafft ihnen dort den ersten Gig in einem Pub im East End<br />
namens Bridgehouse. Obwohl sich nur wenige Leute zu ihrem<br />
Konzert dorthin verirren, bietet ihnen der Ladenbesitzer weitere<br />
Auftritte an. Neben Songs, die Vince geschrieben hat, gehören<br />
auch einige Coverversionen zu ihrem Repertoire, z. B. Price Of<br />
Love von den Everly Brothers. Es läuft ziemlich gut für Depeche<br />
Mode. Und in diesen Tagen kommen ständig Platten von neuen<br />
Bands auf den Markt. Vor allem von elektronischen Bands.<br />
Warum sollten sie nicht auch dazu gehören?<br />
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Basildon Dreaming Of A Single 16<br />
DREAMING OF A SINGLE<br />
»Ein Demotape«, drängt Vince Clarke, denn nur damit würden sie<br />
an bessere Konzerte kommen. Und so nehmen sie im Studio der<br />
Lower Wapping Conker Company im nahegelegenen Barking mit<br />
einer Vierspurmaschine und primitivem Equipment die Songs Ice<br />
Machine, Photographic und Radio News auf. Die Kassette lassen sie<br />
vom Tape Copying Services in London vervielfältigen. Als Kontakt<br />
schreibt Vince handschriftlich seine elterliche Wohnadresse<br />
auf die Innenseite der Kassettenhülle.<br />
Poster zum Konzert am 16. Oktober 1980 in London, Bridgehouse<br />
In der Hoffnung auf einen Plattendeal klappern Vince und Dave<br />
damit auch verschiedene Majorlabels in London ab. Zu dieser<br />
Zeit schickt man seine Demos nicht einfach hin, sondern geht<br />
persönlich zu den Artists- & Repertoire-Managern (kurz A&R)<br />
und hört sich das Tape gemeinsam an – wenn die gerade darauf<br />
Lust haben. Aber keiner interessiert sich für Depeche Mode. Ihre<br />
letzte Adresse ist das Indielabel Rough Trade mit dem kleinen<br />
Shop in Notting Hill. Dessen Inhaber Richard Scott hört sich das<br />
Tape zwar an, findet aber, dass dies nichts für Rough Trade sei. Er<br />
verweist sie an Daniel Miller von Mute Records, der ebenfalls im<br />
Laden ist. Doch der hat gerade ein technisches Problem mit der<br />
ersten Fad Gadget-LP und winkt nur ab.<br />
Bis hierhin gleicht die Bandgeschichte von Depeche Mode der<br />
unzähliger anderer Bands – junge Musiker mit einem ambitionierten<br />
Demotape und kein Plattendeal in Sicht. Also besinnt man<br />
sich zunächst auf weitere Konzerte. Im November 1980 spielen<br />
DEMOTAPE<br />
Das erste Demotape der Band galt lange als verschollen, tauchte dann aber im Februar<br />
2011 in einem großen Online-Auktionshaus auf und wechselte am Ende für ca.<br />
2.000 Britische Pfund den Besitzer. Ein zweites Exemplar aus dem Besitz von Terry<br />
Murphy, dem Inhaber des legendären Bridge House Pub in Canning Town, wurde<br />
nur wenig später ebenfalls versteigert und erzielte sogar einen noch höheren Preis,<br />
der bei ca. 2.800 Britischen Pfund lag.<br />
Depeche Mode als Vorband von Fad Gadget in Canning Town.<br />
Daniel Miller ist auch vor Ort. Nachdem er Depeche Mode an<br />
diesem Abend erstmalig live gesehen hat, ändert er seine Meinung<br />
grundlegend. Es vergehen nur wenige Tage, als sie schon von<br />
Daniel gefragt werden, ob sie für Mute eine Single produzieren<br />
möchten. »Wir waren damals große Fans von Mute«, erklärt<br />
Martin später, »und von ihm spontan ein Angebot für eine Single<br />
zu bekommen, war unglaublich.«<br />
Zeitgleich ist der damals 17-jährige Manager von Soft Cell,<br />
Steve »Stevo« Pearce, auf Depeche Mode aufmerksam geworden<br />
und bittet die Band, einen Song für seinen Futurists-Sampler beizusteuern,<br />
den er auf seinem Label Some Bizzare veröffentlichen<br />
will. »Futurists« ist kurzzeitig ein Sammelbegriff für einige der<br />
neuen elektronischen Bands, setzt sich jedoch nicht durch.<br />
Auch DJ Stevo, der nebenbei zahlreiche Konzerte mit aufstrebenden<br />
Künstlern organisiert, möchte Depeche Mode unter<br />
Vertrag nehmen und lockt mit Supportauftritten für Ultravox<br />
und einem Deal für mehrere Alben. Depeche Mode bleiben zurückhaltend<br />
und wollen sich nicht gleich langfristig verpflichten,<br />
sondern erstmal nur eine Single machen. Für das Some Bizzare-<br />
Album sagen sie aber ihren Song Photographic zu, den Daniel<br />
Miller zusammen mit der Band Ende 1980 im Tape One Studio<br />
produziert. Am 30. Januar 1981 steht die Compilation mit dem<br />
ersten Song von Depeche Mode auf Vinyl in den Läden.<br />
Die Jungs sind immer noch vier normale Jugendliche aus Basildon.<br />
Aber von Langeweile ist keine Spur mehr, denn sie können es kaum<br />
erwarten, ihre erste eigene Single in den Händen zu halten.<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
17<br />
SOME BIZZARE ALBUM LP • SOME BIZARRE BZLP 1 • UK<br />
Die Some Bizzare-Version von Photographic war lange Zeit nur auf diesem Album zu<br />
finden, wurde aber am 26. Oktober 1998 mit dem Depeche-Mode-Reissue von The<br />
Singles 81– 85 wiederveröffentlicht.<br />
SOME BIZZARE Album PROMO Poster • UK<br />
Dreaming Of A Single Basildon<br />
TWENTY BIZARRE NIGHTS<br />
Parallel zur Veröffentlichung des Some Bizzare-Albums am 30. Januar 1981 kündigte Stevo Pearce in einer Pressemitteilung Twenty Bizarre Nights für den Februar 1981 an,<br />
bei denen einige der auf dem Album enthaltenen Bands Konzerte gaben.<br />
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Basildon Mute Records 18<br />
MUTE RECORDS<br />
Do-It-Yourself ist das Gebot der Stunde – für Songs, Produktion,<br />
Artwork und Label. Daniel Miller ist seit Jahren ein großer Fan<br />
westdeutscher Elektronik- und Krautrockbands und braucht ein<br />
Label für sein eigenes Ein-Mann-Elektropunk-Musikprojekt The<br />
Normal. Der DIY-Gedanke der Punkbewegung überzeugt Miller<br />
sofort, denn er hat keine Ambitionen, ein kommerzielles Label<br />
anzufragen, da die ihm nur in seine Musik reingeredet hätten. Also<br />
gründet der damals 27-jährige 1978 Mute Records. Ohne die<br />
leiseste Ahnung, wie ein Label eigentlich funktioniert.<br />
Die Debüt-Single von The Normal T. V. O. D. / Warm Leatherette<br />
erscheint am 1. Mai 1978 und verkauft sich etwa 30 000 Mal –<br />
für ein Indielabel ein großer Erfolg, und sie bringt Daniel Miller<br />
viel Anerkennung, wenn auch nur jenseits der Charts und Mainstreampresse.<br />
Die Silicon Teens, Daniel Millers zweites Projekt, stehen für die<br />
Idee, Coverversionen alter Rock-’n’-Roll-Oldies mit Synthesizern<br />
zu instrumentieren – und sind eine subtile Mogelpackung. Die<br />
auf Platten und Flyern gedruckten sowie in Interviews genannten<br />
Musiker der »Band«, bestehend aus den Mitgliedern Darryl<br />
(Gesang), Jacki (Synthesizer), Paul (E-Beat) und Diane (Synthesizer),<br />
existieren überhaupt nicht. Gesang sowie Musik kommen<br />
alleine von Miller, welcher wie schon beim Vorgängerprojekt The<br />
Normal alles selbst einspielt.<br />
Zu Mute kommen aber auch »echte« Bands hinzu, wie Fad Gadget<br />
und zeitweise die westdeutsche Band DAF (Deutsch-Amerikanische-Freundschaft).<br />
Selbst Soft Cell sind kurzzeitig für Mute<br />
im Gespräch. »An einem Punkt musste ich mich entscheiden,<br />
ob ich Soft Cell oder Depeche Mode unter Vertrag nehme«,<br />
erinnert sich Daniel Miller später. Er entscheidet sich für Depeche<br />
Mode, Soft Cell gehen zu Some Bizzare und Phonogram. Daniel<br />
produziert aber 1981 noch deren erste Single Memorabilia.<br />
Mute wird zu einer Plattenfirma, die ähnlich wie die Musik, die<br />
dort vertrieben wird, beispielhaft ist für die damalige Entwicklung<br />
des Postpunk: Independent. Diese Unabhängigkeit bezieht sich<br />
sowohl auf künstlerische als auf wirtschaftliche Entscheidungen.<br />
Daniel Miller arbeitet nur mit Bands zusammen, die ihm auch<br />
selbst musikalisch zusagen, und er ist niemandem Rechenschaft<br />
schuldig. Auf der anderen Seite behalten die Bands die Kontrolle<br />
über ihr kreatives Schaffen. Und das ermöglicht etwas, das nicht<br />
nur für ein Indielabel unbezahlbar ist: Authentizität. Nicht Zielgruppen<br />
und Verkaufszahlen bestimmen das Programm, sondern<br />
die Musik. Das klingt unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
vielleicht naiv, aber nicht nur im Falle von Mute Records<br />
funktioniert es.<br />
Und gerade weil die Bands der Indielabels oftmals authen tischer<br />
sind als Produkte der Majorlabels, finden sie größere Akzeptanz,<br />
und ihre Platten werden gekauft, wenn auch erst mal nur von<br />
einem Nischenpublikum.<br />
SILICON TEENS • MEMPHIS TENNESSEE<br />
Promoposter für die Veröffentlichung der ersten Silicon Teens 7" Memphis Tennessee<br />
auf Mute<br />
Zunächst betreibt Daniel sein Label von zu Hause aus, findet in<br />
Rough Trade aber kurz darauf einen ersten Vertriebspartner.<br />
1976 als Plattenladen angefangen, kommen bei Rough Trade<br />
bald ein kleines Label und ein Lager für den Versand hinzu, wo<br />
Mute am Anfang seine Veröffentlichungen einlagern darf. So startet<br />
Daniel sein kleines Ein-Mann-Unternehmen und niemand<br />
ahnt, dass Mute weltweit zu einem der erfolgreichsten und beständigsten<br />
Independent-Labels avancieren würde.<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
19<br />
Mute Records Basildon<br />
DER ERSTE ROUGH TRADE SHOP in der Londoner Talbot Road 130 wurde 1976 gegründet. Der legendäre Plattenladen erfreut sich noch heute großer Beliebtheit.<br />
THE NORMAL • T.V.O.D. 7" • MUTE • MUTE001 • UK SILICON TEENS • MEMPHIS TENNESSEE 7" • MUTE • MUTE003 • UK<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
Basildon Dreaming Of Me 20<br />
DREAMING OF ME<br />
Jetzt geht es nicht mehr nur um ein Demotape, sondern um eine<br />
Vinylsingle für Plattenläden, Clubs, Radio- und vielleicht sogar<br />
Fernsehsender. Für ihre erste Mute-Veröffentlichung einigen sich<br />
Depeche Mode und Daniel aus dem Live-Repertoire der Band<br />
auf Dreaming Of Me, ein Song mit süßer, fließender Melodie und<br />
gutem Drive. In dem kleinen Londoner Blackwing Studio nehmen<br />
sie ihn zusammen mit Ice Machine als B-Seite auf. Daniel<br />
übernimmt dafür den Part des Produzenten, da er sich durch die<br />
Homerecordingarbeiten für seine eigenen Musikprojekte The<br />
Normal und Silicon Teens mit den Aufnahmeabläufen bereits etwas<br />
auskennt. Wird es die Single überhaupt schaffen, im Radio<br />
gespielt zu werden?<br />
Bei all diesen ersten Schritten greifen Depeche Mode auf die Unterstützung<br />
ihres Basildoner Freundeskreises zurück. Nicht nur<br />
dass sie die Band zu ihren Konzerten begleiten. Die Zeichnung<br />
auf dem Single-Cover von Dreaming Of Me stammt von Mark<br />
Crick, einem damaligen Freund von Martin Gore, der später Fotograf<br />
und Buchautor wird. Sie wohnen in derselben Straße und<br />
gehen beide auf die Nicolas School. In dieser Zeit stößt auch der<br />
erste Roadie aus ihrem Freundeskreis zur Band – Daryl Bamonte,<br />
der jüngere Bruder von Perry Bamonte, späterer Gitarrist von The<br />
Cure. Daryl sollte bis Mitte der neunziger Jahre für Depeche Mode<br />
arbeiten und zu einem engen Freund der Band werden.<br />
Dreaming Of Me erscheint am 20. Februar 1981 in Großbritannien,<br />
etwa zeitgleich mit der sehr politischen Debütsingle von<br />
Heaven 17 (We Don’t Need This) Fascist Groove Thang. Kurz zuvor<br />
Die erste Pressemitteilung von Mute zum Release der Single im UK. Diese Schreiben<br />
wurden den Singles beigelegt und an Radiomoderatoren und DJs verschickt, um sie<br />
mit Releaseinformationen zu versorgen.<br />
hat die New-Romantics-Ikone Visage mit Fade To Grey die Top<br />
Ten der britischen Charts erreicht. Überraschend kurz nach Erscheinen<br />
wird Dreaming Of Me schon im Radio gespielt und klettert<br />
in den Singlecharts bis Platz 57. Das ist noch keine Sensation,<br />
aber ein sehr guter Start, denn keine der Mute-Veröffentlichungen<br />
hat es bis dahin in die Hitparade geschafft. Die Stimmung in der<br />
Band ist euphorisch. Martin erinnert sich: »Wir fühlten, wenn<br />
wir uns ein bisschen mehr auf die Band konzentrieren würden,<br />
könnten wir vielleicht unsere Jobs aufgeben, und es wirklich<br />
schaffen.«<br />
HANDSHAKE WITH DANIEL MILLER<br />
Gesucht: Junge Synthie-Band. Die britischen Plattenfirmen sehen<br />
mit Bands wie Visage, Spandau Ballet oder Soft Cell einen Trend<br />
kommen, und plötzlich sind die jungen Vertreter elektronischer<br />
Musik heißer begehrt denn je. Auch für Depeche Mode kommen<br />
jetzt vielfältige Angebote: Roger Ames, A&R-Manager bei<br />
Phonogram, kontaktiert die Band und bietet ihnen einen Plattenvertrag<br />
inklusive großzügigem Vorschuss. Andere Majorlabels zeigen<br />
ebenfalls Interesse. Mit derartigen finanziellen Verlockungen<br />
kann Daniel Miller nicht konkurrieren.<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
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DREAMING OF ME 7" • MUTE • MUTE 013 • UK<br />
Die Erstauflage der UK-Single von Dreaming Of Me enthält auf der Rückseite des<br />
Covers den Hinweis »Distributet by Rough Trade«, während auf späteren Pressungen<br />
neben Rough Trade auch Spartan als Distributor aufgeführt wird.<br />
DREAMING OF ME 7" • INTERCORD • INT 197.206 • GER<br />
In Westdeutschland wurde Dreaming Of Me nicht als Single veröffentlicht.<br />
Einige Exemplare wurden von der Intercord zu Promotionzwecken an Medien und<br />
DJs verschickt. Bei der Single handelte es sich allerdings um die englische Pressung,<br />
welche einen Sticker mit der von Intercord vergebenen Katalognummer 197.206 auf<br />
der Coverrückseite hat.<br />
Erwähnt wird diese Single in der Intercord-Presseinfo zur Veröffentlichung von<br />
Speak & Spell in Deutschland.<br />
Handshake with Daniel Miller Basildon<br />
Poster mit dem Motiv der Dreaming Of Me-Single für das Konzert in der Londoner<br />
Southbank Poly am 1. Mai 1981. Die Illustration stammt von Mark Crick, einem<br />
Freund von Martin Gore.<br />
Aber Rod Buckle, Mitinhaber der Plattenfirma Sonet und Kooperationspartner<br />
von Mute Records, und auch Mutes Radiopromoter<br />
Neil Ferris empfehlen der Band bei Daniel zu bleiben,<br />
da er sich besser um sie kümmern werde. Die Band entscheidet<br />
sich für Daniel und Mute – weil sie ihm vertraut und zutraut, Depeche<br />
Mode zusammen mit ihnen zu entwickeln und nicht nur<br />
einen kurzen Majorhype zu erleben. »Warum sollten wir nicht<br />
dazu imstande sein? Die anderen Plattenlabel waren recht altmodisch<br />
und poporientiert, aber wir arbeiteten völlig anders«,<br />
erinnert sich Daniel Miller. Per Handschlag besiegeln sie eine<br />
50/50-Gewinnbeteiligung für Großbritannien.<br />
Der Deal verpflichtet Mute Records außerdem, in anderen<br />
Ländern Lizenznehmer zu finden. Zusätzlich hat Rod Buckle von<br />
Sonet einen kleinen Vorschuss organisiert und in Westdeutschland<br />
die Plattenfirma Intercord aus Stuttgart als Lizenznehmer für<br />
Mute-Künstler gewonnen. Von da an veröffentlicht Intercord alle<br />
Depeche-Mode-Platten in der Bundesrepublik bis 1998.<br />
Erst wenn man die Bands betrachtet, die zeitgleich bei einem<br />
Major unterschrieben, aber schon bald darauf in der Versenkung<br />
verschwanden, wird deutlich, wie richtig doch die Entscheidung<br />
war, bei Mute und Daniel Miller zu bleiben.<br />
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Basildon New Life 22<br />
NEW LIFE<br />
Beflügelt vom Erfolg der ersten Single folgt am 13. Juni New Life.<br />
Erstmalig wird auch eine Maxisingle des Songs produziert. Und<br />
New Life bringt die langersehnte Einladung zu Top Of The Pops.<br />
Anschließend klettert die Single auf Platz 11 in den UK-Charts.<br />
Der Song wird ein Hit, und es folgen Angebote von verschiedenen<br />
europäischen TV-Sendern für Playbackauftritte in Fernsehshows.<br />
Der nächste Schritt war somit klar: Es musste ein Album folgen.<br />
BLACKWING STUDIOS<br />
Daniel Miller stieß bereits auf der Suche nach einem Studio für<br />
die Arbeit an dem Album seines zweiten Musikprojektes Silicon<br />
Teens auf das Blackwing. Der Betreiber Eric Radcliffe und sein<br />
Tonassistent John Fryer zeigen sich offen für Daniels Arbeitsweise<br />
und neue elektronische Musik, was damals in der rockorientierten<br />
Studiolandschaft äußerst selten ist. Das Blackwing Studio verfügt<br />
außerdem über einen großen Kontrollraum, in welchem man die<br />
Synthesizer gleich mit aufbauen kann. Das Studio liegt in einer<br />
kleinen Nebenstraße im Herzen Londons und ist in einer ehemaligen<br />
Kirche untergebracht, die von der deutschen Luftwaffe<br />
bei ihren Bombenangriffen 1941 teilweise zerstört worden war.<br />
Aus Kostengründen kann Gründer Eric Radcliffe 1980 das Studio<br />
zunächst nur mit einer Acht-Spur-Maschine ausstatten. Niemand, TOP OF THE POPS 1981 Auftritt mit New Life<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
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Radcliffe vermutlich am allerwenigsten, ahnt, dass das Blackwing<br />
in den Folgejahren zur legendären Geburtsstätte zahlreicher<br />
Mute-Alben werden und auch bei anderen Indielabels wie 4AD<br />
und Creation Records sehr gefragt sein würde. Neben Depeche<br />
Mode arbeiten dort in den folgenden Jahrzehnten Bands wie<br />
Dead Can Dance, My Bloody Valentine und Nine Inch Nails.<br />
Für die Aufnahmen zum ersten Depeche-Mode-Album bringt<br />
Daniel seinen analogen Arp-2600-Synthesizer und Sequenzer mit<br />
ins Studio, wodurch das spärliche Equipment der Band für die<br />
Aufnahmen deutlich erweitert wird. Da Vince keinen Job hat,<br />
verbringt er mit Daniel den ganzen Tag im Blackwing, der Rest<br />
der Band kann erst nach der Arbeit dazustoßen.<br />
Aufgrund der begrenzten Anzahl von nur acht Spuren der Aufnahmemaschine<br />
spielen sie die Songs weitgehend live ein. »Ich<br />
wollte, so gut wie ich es konnte, die Atmosphäre der Songs<br />
einfangen, wie ich sie auch live gesehen hatte. Wir wollten einen<br />
guten Elektronik-Popsound, aber nichts kopieren«, erklärt<br />
Daniel Miller. Doch der eigentliche Prüfstein kommt erst nach<br />
dem Abmischen. Dazu verlassen sie das Studio, setzen sich in Eric<br />
Radcliffes Auto und schieben eine Kassette hinein. Wenn sich die<br />
Songs auf einem Tape und in einem alten Autoradio gut anhören,<br />
würden sie auf jeder Musikanlage gut klingen.<br />
Blackwing Studios Basildon<br />
Hinweis an der All Hallows Church, früher Blackwing Studio, 2012<br />
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Basildon New Life 24<br />
NEW LIFE 7" • MUTE • 7MUTE014 • UK<br />
Mit der Maxi- oder 12"-Single wurde ab Mitte der siebziger Jahre ein weiteres Vinyl-<br />
Format auf den Markt gebracht. Durch die im Vergleich zu herkömmlichen Singles<br />
und LPs wesentlich breitere Rille einer 12" wurde eine wesentlich bessere Wiedergabequalität<br />
ermöglicht: höhere Grundlautstärke, deutlich besserer Dynamikumfang,<br />
also sattere Bässe und Höhen. Die höhere Grundlautstärke sorgt außerdem für ein<br />
besseres Signal-Rausch-Verhältnis, so dass bei höherer Abspiellautstärke, also in<br />
Diskotheken, die Klangqualität immens verbessert wurde. Die erste Maxisingle, die<br />
anfangs nur eine identische Auf nahme der 7"-Single enthielt, wurde im Handel bald<br />
als Super Sound Single angeboten. Die weltweite Etablierung dieser 12"-Single war<br />
im Wesentlichen auf den Bedarf von langen, tanzbaren, sogenannten Disko-<br />
Versionen, heute nur noch Remix genannt, zurückzuführen. Mit der New Life 12"<br />
NEW LIFE 12" • MUTE • 12MUTE014 • UK<br />
veröffentlichten auch Depeche Mode erstmals Remixe ihrer Songs. Spätere Promo-12"<br />
mit Remixen der Band legten den Grundstein für den Erfolg vor allem auf<br />
US-amerikanischen Tanzflächen.<br />
Die Grafik auf dem Sleeve der New Life-12" im UK basiert auf der Fotografie eines<br />
weinenden Babys, welches bereits 1968 das Deckblatt des wissenschaftlichen<br />
Mind-Alive-Magazins schmückte.<br />
Die englische Rocklegende Black Sabbath nutzten das gleiche Motiv später für das<br />
Cover ihres 83er Album-Release’ Born Again.<br />
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New Life Basildon<br />
Das englische Musikmagazin Sounds veröffentlichte am 27. Juni 1981 die erste große Titelstory über Depeche Mode im UK. Das Coverfoto stammte<br />
von Virginia Turbett, einer bekannten Rock- und Popfotografin. Aufgenommen wurde das Bild im Kirchhof des Blackwing Studios in London.<br />
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Basildon New Life 26<br />
MERCHANDISE 1981 Notenheft zu New Life von Music Sales Ltd London<br />
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NEW LIFE 7" • INTERCORD • INT 111.800 • GER<br />
Das Sleevedesign von Simon Rice blieb vorerst nur der englischen 12" vorbehalten.<br />
Alle anderen Lizenznehmer veröffentlichten die 12" weltweit mit dem Motiv der 7"<br />
und der darauf enthaltenen Fotografie von Rodney Martin.<br />
Eine Verwendung fand das bei Fans als »Baby Sleeve« bekannte 12"-Cover erst wieder<br />
mit der Veröffentlichung von Maxi-CDs ab Mitte der Achtziger. Auch die namentliche<br />
Bezeichnung des Rio Mixes für die auf der B-Seite der 12" enthaltenen Remix-<br />
Version von Shout! erfuhr man vorerst nur auf dem englischen Cover.<br />
In Deutschland verschickte man zur Promotion die handelsübliche 7", versehen mit<br />
einem »Not For Sale«-Sticker.<br />
NEW LIFE 12" • INTERCORD • INT 126.800 • GER<br />
New Life Basildon<br />
Pressetext über die neue Band bei Intercord von Manfred Gillig-Degrave<br />
(oben) sowie die Pressemitteilung der Intercord zur Veröffent lichung von<br />
New Life in Deutschland vom 4. August 1981<br />
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Basildon Erstes Fotoshooting mit Tim Williams 28<br />
ERSTES FOTOSHOOTING MIT TIM WILLIAMS<br />
Im Juni 1981 wird der Fotograf Tim Williams, ein Depeche-<br />
Mode-Fan der ersten Stunde, von Vince Clarke gefragt, ob dieser<br />
nicht einige Fotos der Band machen könne. Der von Vince Clarkes<br />
damaliger Freundin Deb Danahay neu gegründete Information<br />
Service, der die rasant wachsende Depeche-Mode-Fangemeinde in<br />
Zukunft regelmäßig über alle Bandaktivitäten informieren soll,<br />
bekommt immer öfter Fanpost mit Autogrammwünschen.<br />
So fand am 21. Juni 1981 ein Fotoshooting in Basildon statt,<br />
in dessen Rahmen die Motive für die ersten drei offiziellen Autogrammkarten<br />
entsteht. Die Karten werden auf Anfrage über den<br />
Information Service verschickt und als Merchandise auf den Konzerten<br />
verkauft.<br />
FASHION & FAME<br />
Neben der Musik, den Artworks der Platten und den Liveperformances<br />
ist der Kleidungsstil einer Band das Mittel, um zu zeigen,<br />
auf welcher Seite sie stehen, welches Image sie pflegen. Depeche<br />
Mode präsentieren sich 1981 sowohl in dunklen Anzügen, weißen<br />
Hemden und Schlips, fast wie Swingkids aus den Vierzigern, als<br />
Dieses Bild entstand vor dem Elternhaus von Vince Clarke. Das Auto, auf dessen<br />
Motorhaube die Band ganz lässig posiert, gehörte dem Vater von Deb Danahay,<br />
Vince Clarkes damaliger Freundin und Gründerin des Depeche Mode Information<br />
Service, dem ersten Quasi-Fanclub der Band. 500 Autogrammkarten mit diesem<br />
Motiv wurden gedruckt.<br />
Die von der Londoner Firma Walkerprint gedruckten Autogrammkarten stehen bei Sammlern hoch im Kurs. Von dieser Karte wurden insgesamt 1 000 Exemplare gedruckt.<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
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Depeche Mode im Juni 1981, fotografiert auf einer Böschung am Vange Hill Drive in Basildon. 500 Autogrammkarten mit diesem Motiv wurden gedruckt.<br />
auch in Lederoutfits, wie sie zu dieser Zeit in Schwulenclubs angesagt<br />
sind. Unentschlossen wechselt die Band hin und her, ohne<br />
dass ihr Kleidungsstil eine wirkliche Einheit mit ihrer Musik bildet.<br />
Dieses Markenzeichen würden sie erst viel später entwickeln.<br />
Aber mit diesem Style-Mix sind sie nicht alleine. Auch zahlreiche<br />
andere Bands wie z. B. Soft Cell prä sentieren sich in solchen Klamotten.<br />
Die britische Musikpresse, damals dominiert von New Musical<br />
Express, Sounds und Melody Maker, macht aus Depeche Mode nach<br />
der Veröffentlichung der ersten Single ein Teeniepop-Phänomen.<br />
Möglicherweise liegt es daran, dass Dreaming Of Me keine Moll-<br />
Töne hat und die Band auf ihren Fotos zu optimistisch in die<br />
Zukunft blickt – im Gegensatz zu anderen New-Wave- und New-<br />
Romantics-Bands, denen man wahlweise Weltschmerz oder Arroganz<br />
im Gesicht ablesen kann. »Die Menschen nahmen uns nicht<br />
so ernst wie zum Beispiel Heaven 17 oder The Human League<br />
oder ähnliche Bands, was sehr deprimierend war«, erinnert sich<br />
Mutes Radiopromoter Neil Ferris.<br />
Mit der Single New Life bessert es sich zwar etwas, aber es ist nicht<br />
einfach für die Band, zu erklären, dass sich die Charttauglichkeit<br />
Fashion & Fame Basildon<br />
ihrer Musik, die Ernsthaftigkeit und die Independent-Attitüde<br />
nicht ausschließen. »Depeche Mode sind zu jung, als dass sie so<br />
melancholisch sein könnten wie Kraftwerk, und ihre Unterhosen<br />
sind viel zu sauber für die Verzweiflung von DAF. Allerhöchstens<br />
– wenn die drei Synthies bei »I Take Pictures« kurz stottern<br />
und dann aussetzen – wirken sie wie Kinder, die Matchboxautos<br />
überein anderstapeln«, schreibt der NME im August 1981.<br />
Der westdeutsche Musikexpress glaubt hingegen, dass Depeche<br />
Mode lediglich ein Produkt von Daniel Miller ist, und urteilt<br />
daher mit launigen Worten: »Unkomplizierter Ultra-Synthi-Glamour-Pop<br />
von vier hübschen Buben, die Produzenten-As Daniel<br />
Miller (Fad Gadget, Silicon Teens) in seiner Elektro-Werkstatt<br />
zu einem kommerziellen Kraftpaket zusammen geschweißt hat.<br />
Das Motto: Jede Single ein Hit!« Obgleich die Band – anders als<br />
in Großbritannien – in der Bundesrepublik zu dieser Zeit nur<br />
ein Geheimtipp ist, wählen die Leser der westdeutschen Sounds<br />
Depeche Mode Ende 1981 unter der Rubrik Newcomer/International<br />
bereits auf Platz 4. Vor ihnen liegen nur noch Au Pairs<br />
und Bow Wow Wow, die gleich darauf wieder von der Bildfläche<br />
verschwinden sollten – und Heaven 17.<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
Basildon Depeche Mode Live 30<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material<br />
Depeche Mode live im Bridgehouse<br />
Pub in Barking, East<br />
London am 29. Juli 1981.<br />
Dieses Konzert fand wenige<br />
Wochen nach dem Top-Of-The-<br />
Pops-Auftritt statt und wurde<br />
geheim gehalten, um einen<br />
Massenauflauf zu vermeiden.<br />
In der Konzertanzeige im NME.<br />
stand daher auch »Modepeche:<br />
Dreaming of a new life« anstelle<br />
des Bandnamens.
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Urheberrechtlich geschütztes Material<br />
Depeche Mode Live Basildon
Basildon Just Can’t Get Enough 32<br />
JUST CAN’T GET ENOUGH<br />
Noch bevor das Debütalbum veröffentlicht wird, erscheint Anfang<br />
September bereits die dritte Single Just Can’t Get Enough,<br />
welche bis auf Platz 8 der britischen Charts klettert. Wieder gelingt<br />
ihnen ein Auftritt bei Top Of The Pops. Und nach langem<br />
Zögern scheint die Zeit jetzt reif: Sie kündigen ihre Jobs, um sich<br />
ganz aufs Musikmachen zu konzentrieren. Jetzt gibt es so schnell<br />
kein Zurück mehr.<br />
TOP OF THE POPS<br />
Depeche Mode mit Just Can’t Get Enough bei Top Of The Pops.<br />
Die Produktion der BBC war eine der erfolgreichsten Musiksendungen der achtziger<br />
Jahre. Aufgrund sinkender Zuschauerzahlen wurde sie am 20. Juni 2006 nach über<br />
42 Jahren abgesetzt.<br />
JUST CAN’T GET ENOUGH • PRESSEINFO<br />
zum Release von Just Can’t Get Enough im UK. Mit ausführlichen Informationen zur<br />
Band oder dem auf den Singles enthaltenen Material hielt man sich nach wie vor<br />
zurück.<br />
JUST CAN’T GET ENOUGH 7" • MUTE • 7MUTE016 • UK JUST CAN’T GET ENOUGH 12" • MUTE • 12MUTE016 • UK<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material
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Die Freude über das Titelbild, welches mit dem NME am 22. August 1981 erschien<br />
und vom holländischen Fotografen Anton Corbijn stammt, der bereits für Bands wie<br />
Joy Division und U2 tätig war, hielt sich vor allem bei Frontmann Dave Gahan in<br />
Grenzen, schließlich ist dieser nur als verschwommene und grobkörnige Silhouette<br />
erkennbar. Dieses neue und in der Fotografie unübliche Stilmittel machte Anton Corbijn<br />
in den kommenden Jahren weltberühmt.<br />
Just Can’t Get Enough Basildon<br />
MERCHANDISE 1981 Notenheft von Music Sales Ltd London<br />
JUST CAN’T GET ENOUGH 7" • RCA • SPBO-7292 • ESP • PROMO JUST CAN’T GET ENOUGH 7" • FERMATA • 88.506 • BRA • PROMO<br />
Urheberrechtlich geschütztes Material