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BerufSZiel 01.10

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Bereit für Veränderungen?<br />

Welche Chancen Ihnen Wandel bietet<br />

0110<br />

Eine Verlagsbeilage in der Süddeutschen Zeitung<br />

q COACHING ZONE Der mediale Mentor für Young Professionals:<br />

Verfügen Sie über Veränderungskompetenz? Wie veränderungsbereit sind Sie? Wollen Sie etwas bewegen?<br />

Wandel schaffen? Wie gehen Sie mit Hierarchien um? Streben Sie Führungskompetenz an? Zeigen Sie Interesse,<br />

Respekt, Fairness? Können Sie gut kommunizieren? Kennen Sie sich mit den neuen Medien aus? Auch im<br />

Web 2.0? Sind Sie nur noch online präsent? Oder pflegen Sie auch persönlich Kontakte? Können Sie mit Hindernissen<br />

umgehen? Bestärken Sie Ihre Kollegen, Verantwortung zu übernehmen? Haben Sie das Zeug zum<br />

Manager oder zum Leader? Brauchen Sie einen Chef? Sind Sie ein Blockierer oder ein Vorausdenker? Machen<br />

Sie die Dinge richtig oder machen Sie die richtigen Dinge? Wann haben Sie sich das letzte Mal neu erfunden?


VORWEG-GEHER-GESUCHT.DE<br />

Wir glauben, dass auch ein Energieversorger erneuerbar sein sollte. Deshalb suchen wir<br />

neugierige und ideenreiche Kolleginnen und Kollegen, die mit uns die Welt bewegen wollen.<br />

Welche Chancen wir Ihnen bieten und wie wir gemeinsam die Energie von morgen sichern,<br />

erfahren Sie am schnellsten online.


das Jobmagazin mit der COACHING ZONE<br />

( )<br />

Das Besondere an BERUFSZIEL:<br />

Ein Spielfeld. Eine Coaching Zone. Sie lesen zuerst das Spiel vom<br />

Anfang bis zum Schluss. Die Artikel sind auf dem „Spielfeld“ platziert:<br />

Themen wie Veränderung, Wandel, neue Führung.<br />

Inspiriert durch Feldsportarten haben wir für BERUFSZIEL Coachs<br />

engagiert, die für Sie das Spiel analysieren und kommentieren.<br />

Visualisiert durch die „Coaching Zone“, an der der Coach – gedanklich<br />

und textlich – entlangläuft.<br />

SO FUNKTIONIERT DIE COACHING ZONE Der Coach spricht Sie direkt<br />

an. Er kommentiert, verweist auf Spielzüge, Varianten und Optionen. Er deckt Lücken auf, verborgene Möglichkeiten und stellt thematische<br />

Bezüge in einem größeren Rahmen her. So wie ein Sport-Coach seinen Spielern Mut macht, sie taktisch unterstützt und betreut, so<br />

werfen unsere Coachs Fragen auf, regen Perspektivwechsel an und wirken als „Verstärker“. Sie helfen dabei, Entscheidungen so zu treffen,<br />

dass Kopf und Bauch in Einklang sind. Die Coachs beziehen Sie als Mitspieler ein und liefern Ihnen Transferhilfen. So können Sie in<br />

der eigenen Lebenswirklichkeit das „Spiel“ für sich selbst fortsetzen und die Erkenntnisse konkret für die eigenen Wege und Erfolge nutzen.<br />

Spielergebnis: Sie setzen sich mit einem Thema durch die Hilfestellung ganz neu auseinander: Sie schauen zu, lesen, lernen und arbeiten<br />

an sich selbst. Spielen Sie mit!<br />

COACHING ZONE q<br />

qq<br />

Schwarz-Weiß war gestern:<br />

Wie man ein Zebra färbt und andere davon überzeugt.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Veränderungen sind heute keine Ausnahme, sondern ständige Wegbegleiter.<br />

Und die Veränderungsspirale dreht sich immer schneller.<br />

Angst davor zu haben oder sich gegen den Wandel zu stemmen,<br />

führt zu nichts. Young Professionals sind gut beraten, Veränderungen<br />

positiv anzunehmen und persönlich mit ihnen zu wachsen. Es<br />

gilt, Veränderungskompetenz aufzubauen, denn sie dient Unternehmen<br />

und dem individuellen Fortkommen gleichermaßen.<br />

Warum kann nicht einfach alles so bleiben, wie es ist? Weil infolge<br />

der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ein verschärfter Wettbewerb<br />

herrscht, weil Wachstum wie in der Vergangenheit nicht mehr<br />

möglich ist. Weil Organisationen mit einem nie gekannten Wandel –<br />

auch dem digitalen Wandel – konfrontiert sind und daraus die<br />

Frage resultiert: Wie gestalten sie ihn? Welche Auswirkungen hat er<br />

auf die Arbeitswelt?<br />

Wir haben für BERUFSZIEL Experten in Sachen „Veränderungen“<br />

gefragt. Zum Beispiel den Autor Holger Rathgeber, der das „Pinguin-Prinzip“<br />

entwickelte. Oder Yello-Sänger Dieter Meier, dessen<br />

Leben von Beginn an von Veränderungen gekennzeichnet war. Wir<br />

wollten wissen: Wie erkenne ich nicht nur, dass sich etwas verändern<br />

muss – sondern auch was? Und wie gelingt es, andere von<br />

Veränderungen zu überzeugen? Skeptiker und Traditionalisten,<br />

Blockierer und Nichtinteressierte?<br />

Das mag für manche Nachwuchskraft eine große Herausforderung<br />

sein. Aber denken Sie an die Dinosaurier: Wer nicht lernt, sich<br />

rechtzeitig anzupassen, der hat keine Zukunft.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihr BERUFSZIEL-Team.<br />

IMPRESSUM: BERUFSZIEL – der mediale Mentor für Young Professionals Herausgeber: Transmedia Verlag GmbH & Co. KG, Weyertal 59, 50937 Köln, Telefon: 0221<br />

4722-300, E-Mail: info@berufsziel.de Idee und Konzeption: Viola Strüder Redaktion: Sabine Olschner, Viola Strüder (verantwortlich), Transmedia Verlag GmbH & Co. KG, Weyertal<br />

59, 50937 Köln Schlussredaktion: Renate Da Rin Autoren dieser Ausgabe: Fred Blumenthal, André Boße, Bernadette Büsgen, Dr. Birgit Holler, Dr. Regina Mahlmann,<br />

Dr. Barbara Niedner Mitarbeit an dieser Ausgabe: Henry Nagy, Anna-Lena Ohm, Tanja Reder, Jasmin Schemann, Christina Wohter Website: www.berufsziel.de: Thomas Böttcher<br />

Cover: Fotolia/Eric Isselée, Olaf Meyer. Der Verlag übernimmt für unverlangt eingesandte Unterlagen keine Haftung. Grafik-Design: Olaf Meyer Gestaltung, Im Stavenhof 5,<br />

50668 Köln, Telefon: 0221 9227913, E-Mail: mail@meyergestaltung.de Druckvorstufe: Köllen Druck+Verlag GmbH, Ernst-Robert-Curtius-Straße 14, 53117 Bonn, Telefon:<br />

0228 98982-0, E-Mail: druckverlag@koellen.de Druck: Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, Brückenstraße 15, 09111 Chemnitz, Telefon: 0371 656-0 Verlag:<br />

Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München, Telefon: 089 2183-0 Anzeigen: Jürgen Maukner (verantwortlich), Harald Lenz (Anzeigenleitung) Anzeigen -<br />

verkauf: Transmedia Verlag GmbH & Co. KG, Telefon: 0221 4722-300; Süddeutsche Zeitung GmbH, Melanie Pala, Telefon: 089 2183-8375 Anzeigen disposition: Transmedia<br />

Verlag GmbH & Co. KG, Jessica Andritzky, Telefon: 0221 4722-360<br />

EDITORIAL<br />

01


02<br />

COACHING ZONE q<br />

INHALT<br />

Editorial/Das Coaching-Konzept<br />

Inhaltsverzeichnis/Die Coachs<br />

„Was kann ich besser machen?“<br />

Interview mit Autor und Personalexperte Holger Rathgeber<br />

Veränderungen mutig angehen<br />

Veränderungskompetenz aufbauen<br />

Schnell, spontan, gefährlich<br />

Neues Wissen für neue Medien gefragt<br />

Immer wieder anders<br />

Interview mit Yello-Musiker und Aktionskünstler Dieter Meier<br />

01<br />

02<br />

04<br />

10<br />

16<br />

20<br />

BERUFSZEIT<br />

PULSZONE<br />

HANDWERKSZEUG<br />

AUSZUG<br />

BERUFSZIEL Inserentenverzeichnis <strong>01.10</strong> AKAD · Bayerische Landesbank · Deutsche Universität für Weiterbildung · ETH Zürich · FOM – Hochschule für Oekonomie & Management · Generali<br />

Deutschland · Graduate School Rhein-Neckar · HFH – Hamburger Fern-Hochschule · Hochschule Liechtenstein · Johannes Gutenberg-Universität Mainz · MCI – Management Center Innsbruck ·<br />

RWE · Siemens · The Boston Consulting Group · TU Kaiserslautern Distance & International Studies Center (DISC) · WHU – Otto Beisheim School of Management<br />

DIE COACHS: Bernadette Büsgen arbeitet als Führungskräfte-Coach, systemische Beraterin<br />

und Autorin. www.buesgen-consult.de. Dr. Birgit Holler ist Management-Coach mit Industrie- und Führungserfahrung. www.hollercoaching.de.<br />

Dr. Regina Mahlmann unterstützt als Coach Veränderungsprozesse und bietet Prozessberatung, Workshops und Vorträge<br />

an. www.dr-mahlmann.de. Dr. Barbara Niedner arbeitet als Führungs- und Web-2.0-Trainerin, Beraterin und Coach in München.<br />

www.web2 beratung.de.


Nächsten Montag machen wir<br />

Examen. Was machen wir dann?<br />

Setzen Sie bei Siemens Ihr Wissen in die Praxis um.<br />

Sie haben Ihren Abschluss in der Tasche und haben große Pläne? Bei Siemens werden Ihre Ideen Wirklichkeit:<br />

in einem Unternehmen, das jedes Jahr mit seinen Innovationen in den Sektoren Industry, Energy und Healthcare<br />

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vielleicht auch mit Ihnen: www.siemens.de/career<br />

Antworten.


BERUFSZEIT<br />

04<br />

ALS YOUNG PROFESSIONAL möchten Sie eine Führungslaufbahn<br />

einschlagen – eine erste Veränderung innerhalb des Berufslebens, die viele als fundamental und nicht<br />

immer nur als erfreulich erfahren. Denn sie müssen ihre professionelle Identität der neuen Funktion und Verantwortung<br />

anpassen. Da die Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die auf Sie als Führungsperson warten, außerordentlich<br />

anspruchsvoll sind, sollten Sie sich einige persönliche Fragen stellen, bevor Sie sich auf dieses Wagnis einlassen:<br />

Warum will ich führen? Was genau reizt mich daran? Was verbinde ich damit? Welche und wessen Erwartungen<br />

erfülle ich? Zu welchen Veränderungen in meinem Denken, Fühlen und Handeln bin ich bereit, um fachlichen,<br />

methodischen, sozialen und emotionalen Anforderungen zu begegnen? Elan, Mut und Optimismus, den Sie für die<br />

DR. REGINA MAHLMANN UNTERSTÜTZT ALS COACH VERÄNDERUNGSPROZESSE UND BIETET PROZESSBERATUNG, WORKSHOPS UND VORTRÄGE. WWW.DR-MAHLMANN.DE<br />

Uschi Bleyer<br />

WASKANN ICH<br />

COACHING ZONE q<br />

BESTSELLERAUTOR HOLGER<br />

IM INTERVIEW


BESSER MACHEN?<br />

Fotolia/Jan Will/Sergey Tokarev<br />

2009 war das Jahr der Krise. 2010 muss nun, da sind sich die Experten einig, das Jahr<br />

der Veränderungen werden. Nur: Das ist einfacher gesagt als getan. Um zu erfahren, wie<br />

Wandel wirklich gelingen kann, sprach André Boße mit einem Veränderungsexperten:<br />

Holger Rathgeber, Erfinder des „Pinguin-Prinzips“ und Autor des gleichnamigen Buches.<br />

Herr Rathgeber, warum hat der Mensch ein Problem mit<br />

Veränderungen? Menschen, mehr noch als Pinguine, sind<br />

die anpassungsfähigsten Kreaturen auf diesem Planeten,<br />

und es ist immer wieder erstaunlich, was Menschen<br />

erreichen können, wenn sie mit Mut und Entschlossenheit<br />

handeln. Das heißt natürlich nicht, dass das alle<br />

Menschen gerne oder gar aus eigenem Antrieb machen.<br />

Wir können also etwas verändern. Ja. Wenn Sie Menschen<br />

zuhören, die sich an Veränderungen stören,<br />

ängstlich sind oder beteiligungslos zusehen, dann liegt<br />

das Problem eher in der konkreten Gestaltung des Wandels,<br />

dem Veränderungsprozess.<br />

Wären die Veränderungsgegner denn zufrieden, wenn<br />

sich nichts ändern würde? Glaube ich nicht. Selbstverständlich<br />

gibt es Menschen, die eher bewahrende Eigenschaften<br />

haben, und andere, die, selbst wenn etwas<br />

heute gut läuft, es morgen noch besser machen wollen.<br />

Aber wenn Sie heute jemandem garantieren würden,<br />

dass sich sein privates und berufliches Umfeld in den<br />

nächsten fünf Jahren nicht ändern wird, und Sie ihn<br />

dann in zwei Wochen fragen, was er in dieser Zeit<br />

gemacht hat, wird ihm nichts einfallen, weil alles in<br />

grauer Routine versunken ist.<br />

Um uns Veränderung konkreter zu widmen: Wo und<br />

wie findet Wandel überhaupt statt? Genau in dem<br />

Augenblick, in dem ich als Person damit konfrontiert<br />

werde, etwas anders als gewöhnlich zu tun, mit anderen<br />

Menschen, an einem anderen Ort, mit anderen Mitteln,<br />

oder zu einer anderen Zeit.<br />

Konfrontation – das klingt, als sei der Mensch passiv<br />

und die Veränderungen prasselten auf ihn ein. Es<br />

stimmt, dass es heute häufiger und heftiger auf Menschen<br />

einprasselt, und es gibt ausreichend Anlass zu<br />

glauben, dass dies in Zukunft noch mehr der Fall sein<br />

wird. Doch zunehmend bekommt in unserer Zeit jeder<br />

auch einen kleinen oder großen Hebel mit der Chance<br />

der aktiven Gestaltung e mitgeliefert. Ob ich diese<br />

Hebel nun überhaupt sehe, ob und welchen ich benutze<br />

oder ob ich lieber wegtauche – das liegt an mir persönlich.<br />

Wobei wichtig ist, dass meine Entscheidung nicht<br />

rational getroffen wird, sondern emotional.<br />

Veränderung benötigen, werden Sie leichter aufbringen, wenn sich Ihr Selbstvertrauen mit dem Vertrauen anderer Menschen in Ihrem Umfeld verbindet.<br />

Zu den Aufgaben einer Führungskraft gehört es auch, Veränderungen innerhalb einer Abteilung oder eines Teams anzustoßen und einen<br />

Ball ins Rollen zu bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie am Anfang als „Grünschnabel“ belächelt und wohlwollend auf später vertröstet werden,<br />

wenn Sie mehr Erfahrung gesammelt haben, können Sie reduzieren: 1. Sie können effektiver agieren, wenn Sie Ihre persönliche Beziehung<br />

zu Veränderungen und Ihre Strategien, mit Veränderlichkeit umzugehen, kennen. 2. Verändern bedeutet: etwas anders machen als bisher. Machen<br />

Sie also eine Bestandsaufnahme, diagnostizieren Sie den Veränderungsbedarf, indem Sie die Zukunft – also Ziel, Vision und Soll-Zustand – skizzieren.<br />

9 Lokalisieren Sie die Schrauben, die Sie betätigen können, um den Sollzustand zu erreichen. Kommunizieren Sie Ihre Überlegungen nachvollziehbar<br />

und beziehen Sie Ihr Publikum somit intellektuell und emotional ein. 3. Bedenken Sie die Auswirkungen, die Ihre Veränderungsprozesse<br />

haben werden: Was bedeutet die Veränderung für einzelne Positionen, Funktionen, Aufgaben und Personen? Welche Folgen sind für<br />

05


BERUFSZEIT<br />

Es geht also nicht um Logik, sondern um das<br />

Gefühl. Genau, und deshalb ist es unabdingbar,<br />

bei allen Veränderungen neben der Ergebnisorientierung<br />

immer auch die Menschlichkeit mit ins<br />

Spiel zu bringen. Wer verändern will, muss Leute<br />

auf der Gefühlsebene mobilisieren.<br />

Sie koppeln damit Ergebnisorientierung und<br />

Menschlichkeit. Wie bringt das eine junge<br />

Führungskraft zusammen, die zum ersten Mal ein<br />

Team leitet und von der vor allem nur eines<br />

erwartet wird, nämlich schnell gute Zahlen?<br />

Es stimmt, dass es in Unternehmen Situationen<br />

gibt, in denen sich die beiden Begriffe scheinbar<br />

widersprechen. Es ist sicherlich der einfachere<br />

Weg, als junge Führungskraft in so einem Moment<br />

nach oben zu schauen und zu denken: Wenn die<br />

das so machen, dann muss ich das wohl auch so<br />

machen. Echte Führungspersönlichkeiten suchen in<br />

sich nach einer besseren Antwort.<br />

Wie können junge Führungskräfte es also besser<br />

machen? Indem sie zuhören, Leute mit einbeziehen,<br />

e bitte und danke sagen. Echtes Interesse,<br />

Respekt, Fairness und auch ein Lächeln zählen<br />

viel. Es gibt eine Vielzahl einfacher und kreativer<br />

Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass sich Ergebnis -<br />

orientierung und Menschlichkeit nicht gegenüberstehen.<br />

Im Gegenteil: Nichts erzeugt auf Dauer<br />

bessere Ergebnisse als Teams mit anspruchsvollen<br />

Zielen und starken Vertrauensbeziehungen.<br />

Wo lerne ich, welche kreativen Möglichkeiten es<br />

gibt und wie ich sie einsetzen kann? Anhand von<br />

06<br />

( Fotolia/Jan Will<br />

Privat<br />

ZUR PERSON<br />

guten Beispielen. (lacht) Das ist vielleicht die einfachste<br />

aller Antworten. Sehen Sie, das Leben ist<br />

einfach zu kurz, um jeden Fehler selber zu machen.<br />

Man sollte sich daher intensiv mit den Erfahrungen<br />

beschäftigen, die andere schon gesammelt haben.<br />

In diesen Geschichten stecken viele Erkenntnisse,<br />

die mir enorm weiterhelfen können.<br />

Werden solche Geschichten auch innerhalb der<br />

Unternehmen erzählt? Ich spreche in meinem Beruf<br />

häufig mit Menschen in hohen Positionen, und mir<br />

fällt immer wieder auf: Je größer die Verantwortung,<br />

umso mehr wird über menschliche Themen gesprochen.<br />

Über Personen und deren Eignung, für eine<br />

bestimmte Situation oder Aufgabe Zielvorstellungen<br />

zu entwickeln und umzusetzen. Wie wichtig die<br />

Menschen sind, die mit und für einen arbeiten,<br />

erkennen durchschnittliche Führungskräfte erst<br />

relativ spät in ihrer Karriere. Als Einsicht. Richtig<br />

gute Führungskräfte erkennen das schon viel früher.<br />

„Wenn Sie Mitarbeiter haben, die angemessene Kritik an Ihrer<br />

Person äußern, dann müssen Sie ihnen dafür sehr dankbar sein.“<br />

Welche Ursachen kann es haben, dass Änderungsprozesse<br />

– trotz einer guten Absicht – nicht<br />

gelingen? Dass sie auch langfristig keinen großen<br />

Nutzen haben und die Kosten überwiegen?<br />

Die Liste ist lang. Veränderungskiller Nummer eins<br />

ist jedoch die Abwesenheit einer gesunden Dringlichkeit.<br />

Vergangene Erfolge, niedrige Leistungsstandards,<br />

nach innen gerichteter Blick oder starre<br />

Strukturen können dazu führen, dass die Menschen<br />

bequem, selbstzufrieden, selbstgefällig, verängstigt,<br />

verärgert sind. Hektische Betriebsamkeit,<br />

also eine falsch verstandene Dringlichkeit, bei der<br />

viel zu viele scheinbar zusammenhanglose Initiati-<br />

Nach Abschluss seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften verbrachte Holger<br />

Rathgeber seine ersten Berufsjahre in der Entwicklungszusammenarbeit als Berater in<br />

Asien und begann anschließend seine Laufbahn im Personalmanagement bei einem<br />

führenden US-Technologiekonzern. Weitere Stationen führten ihn nach New York, wo er<br />

drei Jahre lebte und arbeitete. Zusammen mit Professor John Kotter von der Harvard<br />

University veröffentlichte er 2006 den Bestseller „Our Iceberg is Melting“ (auf<br />

deutsch: „Das Pinguin-Prinzip“). Auf der Basis langjähriger Forschung und Erfahrung<br />

vermittelt das Buch wichtige Erkenntnisse zum Thema Führung und Wandel in der<br />

Erzählform einer verständlichen und illustrierten Fabel. Holger Rathgeber, geboren<br />

1962 in Stuttgart, ist gegen wärtig bei Becton Dickinson beschäftigt, einem Unternehmen<br />

der Medizintechnik, Labordiagnostik und Biotechnologie. Als Vice President<br />

Human Resources verant wortet er den Personalbereich für Westeuropa.<br />

ven durch das Dorf gejagt werden, ist ebenso<br />

schädlich. Wenn sich bei den Leuten alle Aktivitäten,<br />

die verlangt werden, in deren Köpfen nicht<br />

mehr zusammenaddieren, dann entstehen<br />

Erschöpfung und Konfusion. Ein gesundes Gefühl<br />

der Dringlichkeit unter einer ausreichenden Anzahl<br />

von Menschen zu schaffen, ist also ein ganz wichtiger<br />

erster Schritt in gelungener Veränderung. Was<br />

auch oft fehlt, ist ein von vielen verstandenes Leitbild.<br />

Es gibt Budgets und detaillierte Pläne, aber<br />

es fehlt eine klare Idee davon, was vordringlich ist,<br />

wo man wirklich hinmöchte und welche nachvollzieh<br />

baren Schritte dahin führen. Deswegen ist es<br />

so wichtig, dass mit dem Streben nach Veränderungen<br />

auch eindeutige Zielvorstellungen kommuniziert<br />

werden. Wobei die Kommunikation so angemessen<br />

sein muss, dass die Ziele auch wirklich<br />

begreifbar und erlebbar werden.<br />

Ist genau das zeitgemäße Führungsarbeit?<br />

Ich denke schon. Viele verstehen darunter das<br />

Anleiten. Das hat sicher in manchen Bereichen<br />

heute auch noch seinen Platz und Sinn, aber<br />

immer wichtiger wird die Situation, dass es unter<br />

meinen Leuten welche gibt, die in ihrem Fach- oder<br />

Verantwortungsbereich etwas weit besser können<br />

als ich. Ich kommuniziere zwar die Ziele – aber ich<br />

gebe nicht die Antworten vor. Stattdessen organisiere<br />

ich als moderne Führungskraft das Zusammenspiel<br />

zwischen Zielen, Menschen und Aufgaben.<br />

Klingt, als wäre das eine entspanntere Art der<br />

Führung. Oh, da täuschen Sie sich. Wenn junge<br />

Führungskräfte zum ersten Mal damit konfrontiert<br />

werden, ein Team zu leiten, in dem sie fachlich nicht<br />

die Besten sind, kommt richtig Stress auf. Die<br />

müssen vollständig umdenken, weil sie eben nicht<br />

Teams/Abteilungen/Bereiche zu erwarten? Und welche Konsequenzen bringt die Veränderung für Prozesse und Strukturen innerhalb des Unternehmens<br />

und der Abteilung? 4. Sie meinen, Sie können Veränderungen im Alleingang anstoßen und durchziehen? Das ist eine Illusion. Gehen Sie<br />

davon aus, dass Sie als Initiator oder Katalysator fungieren können, 9 nicht aber als einsamer Held. Sie können notwendige Schritte unter Ihrer<br />

Federführung in Gang setzen, aber nicht allein realisieren. Dafür benötigen Sie die Hilfe von „Change Agents“, die den Wandel befürworten und<br />

mit ihrer Begeisterung andere „entzünden“. Gepaart mit einer glaubwürdigen, nachvollziehbaren Kommunikation, mit Feedbackschleifen und einer<br />

gelebten Lernfreude aller Beteiligten wächst die Chance, anvisierte Veränderungen auf Dauer in Bewegung zu halten. 5. Inhalte und Strategien,<br />

die Ihre Visionen, Ziele und Veränderungswege betreffen, sollten Sie breit streuen. Denn das benötigte Wissen steckt in mehreren Menschen.<br />

Daher ist es hilfreich, Vertreter von Subsystemen, Fraktionen, Allianzen, Teams, Teilteams etc. zu befragen. Verkaufen Sie Ihre Ideen aber nicht<br />

mit smarter Marketingrhetorik, sondern konzentrieren Sie sich auf Auf- und Erklärung. 6. Sie benötigen kommunikative Strategien, um Ihre Initia


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BERUFSZEIT anleiten, sondern die richtigen Denkprozesse aufrufen,<br />

die richtigen Fragen stellen müssen. Für junge<br />

Führungskräfte sind Situationen wie diese eine der<br />

wichtigsten Weichenstellungen in ihrer Karriere.<br />

8 SCHRITTE<br />

ZUR VERÄNDERUNG<br />

Ergänzend zur Fabel haben Holger Rathgeber und<br />

John Kotter auf der Internetseite www.das-pinguinprinzip.de<br />

acht Schritte entwickelt, die jedem<br />

dabei helfen sollen, Veränderungen so anzustoßen,<br />

dass alle mitziehen und nachher ein echter Nutzen<br />

entsteht:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

08<br />

Wecken Sie ein Gefühl der Dringlichkeit.<br />

Stellen Sie ein Leitungsteam zusammen.<br />

Entwickeln Sie eine Zielvorstellung<br />

und eine Strategie für die Veränderung.<br />

Werben Sie um Verständnis und Akzeptanz.<br />

Sichern Sie anderen Handlungsfreiräume zu.<br />

Sorgen Sie für kurzfristige Erfolge.<br />

Lassen Sie nicht nach.<br />

Entwickeln Sie eine neue Kultur.<br />

Kann man Führungskompetenz in diesem Sinne<br />

lernen? Man sollte jedenfalls möglichst früh mit<br />

dem Lernen anfangen, denn je weiter Sie in Ihrer<br />

Karriere kommen, desto weniger Feedback erhalten<br />

Sie. Je mehr Funktionsmacht Sie akkumulieren,<br />

desto vorsichtiger sind viele Menschen Ihnen<br />

gegenüber. Was wiederum bedeutet, dass<br />

Führungspersonen nur halb so attraktiv und halb<br />

so klug, geistreich und humorvoll sind, wie die<br />

anderen es ihnen glaubhaft machen wollen. Deshalb<br />

sollten Führungskräfte früh lernen, sich selbst<br />

und andere zu fragen: Was kann ich besser<br />

machen? Und wenn Sie Mitarbeiter haben, die<br />

angemessene Kritik an Ihrer Person e äußern,<br />

dann müssen Sie ihnen dafür sehr dankbar sein.<br />

Denn ohne Rückmeldung fällt erstens das Lernen<br />

schwer und erfahren Sie zweitens nicht, dass es<br />

durchaus wichtig ist, auch als Führungspersönlichkeit<br />

verwundbar zu sein.<br />

Die verwundbare Führungspersönlichkeit – da<br />

schwingt noch immer ein Widerspruch mit, oder?<br />

Sicherlich gibt es immer noch Leute, die sich einen<br />

Chef wünschen, der immer cool, immer stark,<br />

immer allwissend scheint. Aber fragen Sie mal die<br />

guten Mitarbeiter, die kreativen Köpfe. Die wollen<br />

so einen Chef nicht, weil er sie einengt. Die wollen<br />

Raum, um sich entfalten zu können. Und diesen<br />

Raum erschafft eine Führungskraft, indem sie sich<br />

auch mal verwundbar zeigt, vertraut statt zu kontrollieren<br />

und damit Platz für andere schafft.<br />

Sie sind ein Personalprofi. Haben Sie eine Technik,<br />

um herauszubekommen, ob ein Bewerber für eine<br />

Position jemand ist, der Veränderungen vorantreiben<br />

kann? Ich lasse mir einfach Geschichten erzählen<br />

und schaue dann, ob ich Geschichten erzählt bekomme,<br />

die von Mut und Selbstinitiative handeln. Oder<br />

von kleinen Schritten. Oder von Stillstand. Das, was<br />

Menschen bislang gemacht haben und was sie und<br />

andere davon zu berichten wissen, ist für mich der<br />

einzige Indikator, den ich als Personaler habe.<br />

Und wie reagieren die Bewerber – die vielleicht<br />

eher darauf vorbereitet waren, ihre Abschlussnoten<br />

und Zeugnisse vorzuzeigen? Das variiert. Einige<br />

sind überrascht, andere aber gut vorbereitet. Aber<br />

nicht jeder, der dann spontan seine Geschichte<br />

herunterleiert, ist der Überzeugendste. Ich lasse<br />

den Menschen gerne Zeit und gebe ausreichend<br />

Raum für Fragen der Bewerber. Sie können sich<br />

gar nicht vorstellen, wie informativ die Fragen, die<br />

gestellt werden, für mich sind. Oft informativer als<br />

die Antworten auf meine Fragen. Eine Führungskraft,<br />

die mir keine intelligenten Fragen über Stimmungen,<br />

Teamzusammensetzungen und Ähnliches<br />

stellt, kann in meinen Augen kein echtes Interesse<br />

am Menschen haben. Das ist kein guter Start.<br />

Ihr Buch „Das Pinguin-Prinzip“, das Sie mit John<br />

Kotter geschrieben haben, hat durch die<br />

Erzählart im Stil einer Fabel die Art verändert,<br />

mit der wirtschaftliche Fachthemen aufbereitet<br />

werden. War Ihnen schon bei der Arbeit am Buch<br />

klar, dass es ein Erfolg wird?<br />

Das Thema Veränderung beschäftigt einfach sehr<br />

viele Menschen. Und zwar längst nicht nur in Unternehmen,<br />

sondern in allen Bereichen des Lebens.<br />

Veröffentlichungen zu diesem Thema, in Management-Sprache<br />

geschrieben, mit abstrakten Grafiken<br />

und Tabellen, erreichen und vor allem helfen aber<br />

nur wenigen. John Kotter und ich ahnten, dass es<br />

ein Bedürfnis nach einer Geschichte gibt, die<br />

unterhält und ermutigt. Die dabei hilft, für sich und<br />

mit anderen eigene Erfahrungen zu reflektieren<br />

und in unterschiedlichen Situationen sinnvolle<br />

Handlungsideen zu entwickeln, um letztlich bessere<br />

Ergebnisse zu erzielen.<br />

Wie entstand dieses Bedürfnis? Es gibt viele versuchte<br />

Veränderungen, die man mit hohem Aufwand<br />

eingeleitet hat – die am Ende aber einfach nicht<br />

den erhofften Nutzen gebracht haben. Manche For-<br />

„Wenn junge Führungskräfte zum ersten Mal damit konfrontiert werden, ein Team zu leiten, in dem sie<br />

fachlich nicht die Besten sind, müssen sie vollständig umdenken, weil sie eben nicht anleiten, sondern<br />

die richtigen Denkprozesse aufrufen, die richtigen Fragen stellen müssen.“<br />

DAS PINGUIN-PRINZIP<br />

Die Situation auf dem antarktischen Eisberg ist prekär:<br />

Fred, ein aufgeweckter Pinguin, entdeckt, dass seine Kolonie<br />

in Gefahr schwebt. Denn der Eisberg, auf dem die Pinguine<br />

seit langer Zeit leben, schmilzt. Es muss etwas<br />

geschehen. Doch Fred, der die Pinguine ganz gut kennt,<br />

ahnt: Niemand will seine schlimme Botschaft hören. Wie<br />

also der Kolonie vermitteln, dass sich dringend etwas<br />

ändern muss? John Kotter und Holger Rathgeber beschreiben<br />

mit ihrem Pinguin-Prinzip, wie man mit Veränderungen<br />

und Widerstand umgeht, wie man entschlossen handelt,<br />

auch wenn die Hindernisse scheinbar unüberwindbar sind.<br />

John Kotter, Holger Rathgeber: Das Pinguin-Prinzip.<br />

Droemer/Knaur 2009. ISBN 978-3426275252. 9,95 Euro<br />

Fotolia/legrodu95<br />

men der Fehlsteuerung von Veränderung halten<br />

sich mit erstaunlicher Hartnäckigkeit. Das Leben<br />

allein ist also kein guter Lehrmeister. Eine nicht so<br />

weitsichtige Schlussfolgerung dieser Erfahrungen<br />

kann sein, sich passiv oder gar zynisch zu verhalten.<br />

Wesentlich klüger ist es aber, und das spüren<br />

viele, es fortan besser zu machen. Und wem das<br />

gelingt, der darf sich sicher darauf einstellen, eine<br />

große Ernte einzufahren. Und das gilt sowohl für<br />

die Organisation, vor allem aber auch für einen<br />

persönlich.<br />

Fotolia/Jan Will<br />

tive zu stützen und am Leben zu erhalten: Wie und von wem wird was wem wann mitgeteilt? 7. Bevor Handlungsspielräume definiert werden,<br />

klären Sie: Wohin wollen wir – wo stehen wir? Welche Kompetenzen benötigen wir? Welche sind vorhanden? Welche können wir effektiv entwickeln?<br />

Welche müssen wir zukaufen? Die Antworten auf diese Fragen verknüpfen Sie mit konkreten Personen. Dies verdeutlicht: Es geht nicht um Personen,<br />

sondern um Kompetenzen, die Sie für Ihr Ziel benötigen. 8. Werden Veränderungen in Gang gesetzt, schnüren Sie Projektpakete, die Sie<br />

mit einem effektiven Projektmanagement bearbeiten. Ihre Aufgabe als Führungskraft besteht darin, Aktivitäten zu ermöglichen, zu koordinieren und<br />

Querverbindungen lebendig zu halten, um Synchronisierungen zu gewährleisten. 9. Die Art und Weise, wie Sie Veränderungsarbeit durchführen,<br />

wird die Kultur der Zusammenarbeit prägen. Achten Sie daher darauf, wie Sie selbst agieren. Holen Sie sich dazu von Ihren Mitarbeitern 9 systematisch<br />

Feedback ein. – Wenn es Ihnen gelingt, diese Regeln zu verwirklichen, werden Sie Auslöser einer Kooperationskultur sein, in der man<br />

voneinander lernen kann, die nachvollziehbar und anregend ist, die Vertrauen ermöglicht und Erfolg fördert.t


....einen<br />

Schritt<br />

weiter!<br />

Weiterbilden an der ETH Zürich<br />

Master (MAS, MBA): Arbeit + Gesundheit | Architektur | Gesamtprojektleitung<br />

Bau | Entwicklung und Zusammenarbeit NADEL |<br />

Landscape Architecture | Management, Technology, and Economics /<br />

BWI | MBA Su pply Chain Management | Medizinphysik | Natural<br />

Hazards Management | Nutrition and Health | Raum planung |<br />

Security Policy and Crisis Management | Sustainable Water<br />

Resources | Urban Design<br />

Weiterbildungsdiplom (DAS): Angewandte Statistik<br />

Weiterbildungszertifikate (CAS): Angewandte Erdwissenschaften |<br />

Angewandte Statistik | Betriebliches Gesundheitsmanagement |<br />

Entwicklung und Zusammenarbeit NADEL | Informatik | Pharmaceuticals<br />

– From Research to Market | Radiopharmazie, Radiopharmazeutische<br />

Chemie | Raumentwicklung | Räumliche Informationssysteme<br />

| Risiko und Sicherheit technischer Systeme<br />

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Management, Bau-, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie in<br />

weiteren Wissenschaften der ETH Zürich<br />

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Essen | Frankfurt a. M. | Hamburg | Köln | Leipzig | Marl | München | Neuss | Nürnberg |<br />

Siegen | Stuttgart und Luxemburg<br />

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Business Administration<br />

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Master of Laws (LL.M.)<br />

Master of Arts (M.A.)<br />

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fon 01801 8100-48 bundesweit zum City-Tarif | info@fom.de<br />

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11.03.2010 21.04.2010<br />

06.05.2010 10.06.2010<br />

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General Management Program<br />

2 Jahre – 10 Module – 30 Kurse<br />

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PULSZONE<br />

10<br />

VERÄNDERUNG<br />

MUTIG ANGEHEN<br />

Wer seine Karriere in einem vermeintlich gesunden Unternehmen startet, ist oft überrascht, wenn etablierte Firmen<br />

Fotolia/Tomasz Trojanowski/javarman/ Roman Dekan/michanolimit/Jaimie Duplas, Olaf Meyer<br />

Michael Lindner<br />

BERNADETTE BÜSGEN IST FÜHRUNGSKRÄFTE-COACH, SYSTEMISCHE BERATERIN UND AUTORIN. WWW.BUESGEN-CONSULT.DE<br />

plötzlich Probleme bekommen, egal wie groß und stark sie wirken, wie traditionsreich ihre<br />

q COACHING ZONE SPÄTESTENS DIE AUSLÖSER der globalen Wirtschaftskrise<br />

haben gezeigt, dass die dynamische und komplexe Welt eine „Neue Leadership“ notwendig macht.<br />

Aber wie bringen Sie als junge, engagierte Nachwuchsführungskraft den neuen Leadership-Kodex in ein traditionelles<br />

Unternehmen? Stellen Sie sich vor, Sie werden gebeten, eine Abteilung als neue Führungskraft zu übernehmen,<br />

und Sie wollen Einzelkämpfer in ein leistungsstarkes Team überführen. Wie gehen Sie am besten vor?<br />

Beginnen Sie mit Ihrer inneren Einstellung zu Ihren Mitarbeitern. Sieht Ihr Menschenbild vor, dass sich jeder Mitarbeiter<br />

unter den richtigen Rahmenbedingungen engagiert und Spaß an seiner Arbeit hat? Sieht Ihr Ideal so aus,<br />

dass Menschen danach streben, sich weiterzuentwickeln und Verantwortung für ihre eigenen Ideen zu überneh-


EN<br />

Geschichte ist. Um zu überleben, müssen sich Unternehmen<br />

permanent verändern. Welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein? Was<br />

Nachwuchsführungskräfte?<br />

bedeutet andauernder Wandel für<br />

Wie können sie Veränderungskompetenz erwerben<br />

Unternehmen sind heute Strömungen ausgesetzt, die rasanter und stärker<br />

sind denn je. Sie werden ausgelöst von einem Markt, der sich ständig<br />

ändert. Aber auch von einem Kunden, der ganz neue Bedürfnisse<br />

hat. Um zu beschreiben, wie zwingend sich Unternehmen heute den Veränderungen<br />

stellen müssen, hat der Trendforscher Matthias Horx den<br />

Begriff „Evolutionsdruck“ gefunden: Ganze Branchen wie die Auto- oder<br />

Luftfahrtindustrie oder der Versandhandel haben gar keine andere Wahl,<br />

als sich den neuen Ansprüchen des Marktes anzupassen. Aber viele<br />

Unternehmen haben diesen Evolutionsdruck zu lange verkannt. Sie<br />

haben die Veränderungsdynamik offenbar unterschätzt.<br />

und sich ergebnisorientiert<br />

Albrecht Enders, Professor für Unternehmensstrategie der renommierten<br />

Business-School IMD im schweizerischen Lausanne, hat Antworten auf<br />

die Frage nach der Veränderungsdynamik gefunden. Über fünf Jahre hat<br />

der Ökonom 30 Fallstudien in unterschiedlichen Branchen durchgeführt,<br />

die von radikalem Wandel betroffen waren. Das Ergebnis: Jede Organisation<br />

durchläuft bei dem Bestreben, sich zu verändern, Phasen. Und in<br />

jeder Phase können Fehler gemacht werden, die zur Folge haben, dass<br />

die Veränderung misslingt.<br />

einbringen? Von Fred Blumenthal<br />

Für Karrierestarter sind besonders die frühen Phasen interessant, denn<br />

hier können sie konkret eingreifen: In der Wahrnehmungsphase werden<br />

sich abzeichnende Veränderungen nicht oder zu spät erkannt, in der<br />

Beurteilungsphase Entwicklungen vom Management falsch eingestuft.<br />

Hier schlägt die Stunde der Young Professionals, denn sie erkennen und<br />

bewerten die Dinge, die sich ändern, oft schneller als langjährige Mitarbeiter,<br />

weil sie frisch und ohne Betriebsblindheit e an Aufgaben herangehen<br />

– und so dazu beitragen können, dass das Unternehmen in den<br />

nächsten Phasen, der Entscheidung und der Maßnahme, Fahrt auf den<br />

richtigen Kurs nimmt. Was ein Unternehmen in diesen Phasen braucht,<br />

ist ein Blick für Abweichungen und den Mut, notwendige Veränderungen<br />

anzustoßen, zu planen und durchzuführen. Wenn Young Professionals in<br />

diesem Augenblick die Chance ergreifen und das Richtige tun, helfen sie<br />

ihrem Unternehmen dabei, den Anforderungen des Wandels gerecht zu<br />

werden.<br />

men? Mit diesem Mitarbeiterbild im Kopf legen Sie das wesentliche Fundament des neuen Leadership-Verständnisses. Doch wie gelingt es Ihnen<br />

tatsächlich, ein leistungsstarkes Team aufzubauen? Ihnen ist es wichtig, dass die Gedanken Ihrer Mitarbeiter maßgeblich in das Abteilungsergebnis<br />

einfließen. Sie treffen aber auf eine Mannschaft, die seit Jahren gewohnt ist, nach Anweisungen zu arbeiten. Damit stehen Sie vor einem<br />

Kulturwandel, der jedoch absolut notwendig ist, um Ihre Abteilung zu einer erfolgreichen Teamleistung anzuspornen. Fragen Sie nicht nur in den<br />

ersten 100 Tagen Ihres Führungsdaseins nach der Meinung Ihrer Mitarbeiter, sondern integrieren Sie einen offenen Austausch in den gelebten<br />

Alltag. 9Hinterfragen Sie bestehende Abläufe und Tätigkeitsabgrenzungen. Erbitten Sie Vorschläge und ermutigen Sie die Kollegen immer wieder,<br />

Ihre Vorstellungen einzubringen. Etablieren Sie Teambesprechungen, die zwar stringent, aber gleichzeitig in einer offenen Art und Weise<br />

durchgeführt werden. Achten Sie darauf, dass Sie über offene Fragestellungen führen und die Gruppenergebnisse mit klaren Vereinbarungen<br />

sichern. Nur auf Grundlage verschiedener Perspektiven und Blickwinkel lassen sich nachhaltig gute Entscheidungen treffen. Sie als Führungs-<br />

11


PULSZONE<br />

Alleine die Einsicht, dass Veränderungen notwendig<br />

sind, reicht aber nicht. Wandel will gelernt<br />

sein. Dabei treffen viele Nachwuchskräfte in Unternehmen<br />

auf das Problem der Trägheit: Veränderungen<br />

kosten Kraft und bringen Ungewohntes, vielleicht<br />

auf den ersten Blick Unbequemes. Ein<br />

Unternehmen, in dem Young Professionals etwas<br />

bewirken können, muss daher so organisiert sein,<br />

dass es Veränderungen ermöglicht. Der Top-Management-Berater<br />

Niels Pfläging findet in den althergebrachten<br />

Hierarchien eine entscheidende Veränderungsbremse.<br />

Traditionelle Strukturen tragen<br />

seiner Meinung nach ihren Teil dazu bei, dass der<br />

Wirtschaft ein Welt- und Menschenbild zugrunde<br />

liegt, das „nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist“.<br />

Seine provokante Forderung: „Bye-bye Management!<br />

Schluss mit dem Dogma, in einem Unternehmen<br />

müsse es eine Management-Ebene<br />

geben, auf der sich alle Macht, Verantwortung und<br />

Haben Sie das Zeug zum Manager oder zum Leader?<br />

Als einer der wichtigsten Vordenker einer Leadership-Theorie gilt der<br />

amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Warren Bennis. Sein<br />

Credo: Führung ist eine erlernbare Fähigkeit für Manager, die bereit<br />

sind, Energie und Arbeit zu investieren. Dabei unterscheidet Bennis<br />

folgendermaßen zwischen Manager und Leader: Ein Leader<br />

Entscheidungsgewalt sammelt! Management, wie<br />

wir es kennen, funktionierte, solange die Märkte<br />

träge waren. Aber sie verändern sich mittlerweile<br />

rasant.“ Und um als Unternehmen darauf reagieren<br />

zu können, benötigt man die Hilfe der Leute,<br />

die zwei Dinge besonders gut kennen, weil sie nah<br />

dran sind: den Markt und die Kunden.<br />

Pfläging hat sich angeschaut, wie Unternehmen<br />

funktionieren, für die Wandel kein Problem darstellt.<br />

Zum Beispiel die US-Airline Southwest, die,<br />

so Pfläging, „einzige Fluglinie, die in den Luftfahrtkrisen<br />

der letzten Jahre stets profitabel geblieben<br />

ist“. Dort traf er auf einen „denkbar modernen<br />

und innovativen Führungsstil. Hier haben die Mitar-<br />

12<br />

beiter direkt vor Ort beim Kunden die volle Entscheidungsbefugnis,<br />

nicht der Manager in der Zentrale.“<br />

Ein ähnliches Erfolgsgeheimnis entdeckte<br />

er bei der Svenska Handelsbanken: kleine Teams,<br />

die direkt mit den Kunden arbeiten, wenig Bürokratie,<br />

keine Kontrolle von oben, kein Management,<br />

das den Mitarbeitern sagt, was zu tun ist. e Ein<br />

Traum für jemanden, der seine Karriere mit<br />

Schwung beginnen möchte.<br />

Für Pfläging sind Unternehmen wie diese, aber auch<br />

Google oder die Drogeriekette dm, keine Exoten,<br />

sondern die Vorreiter einer Unternehmenskultur und<br />

-organisation, die auf straffe Hierarchien mit allmächtigen<br />

Alphatierchen an der Spitze verzichten.<br />

„Ich nenne sie Beta-Unternehmen, weil man dort in<br />

der Unternehmensführung keine allwissenden Manager<br />

findet, sondern weil dort im Zentrum und in der<br />

Peripherie unzählige Führungs-Arbeiter darin bestärkt<br />

werden, zu jeder Zeit unternehmerisch zu denken<br />

und zu handeln.“ Und zwar nicht, weil sich die<br />

Manager in den obersten Etagen drücken würden.<br />

„Sondern weil sie verstanden haben, dass die Leute<br />

in der Peripherie viel näher dran sind. Am Problem,<br />

am Markt, am Kunden.“ So entstehe eine Kultur,<br />

die fördert, dass jeder Mitarbeiter unternehmerisch<br />

denkt – und nicht nur die Führung. Ein ehemaliger<br />

Bereichsleiter einer britischen Großbank, der nach<br />

zermürbenden Jahren in der City of London zur<br />

Svenska Handelsbanken wechselte, brachte diesen<br />

Mentalitätswandel im Gespräch mit Niels Pfläging<br />

wie folgt auf den Punkt: „Verantwortungsbewusstsein<br />

kommt mit der eigenen Handlungsfreiheit.“<br />

Ob so etwas in einem Unternehmen möglich ist,<br />

ist vielfach eine Frage der Organisation. Für die<br />

erneuert und entwickelt.<br />

ist ein Original.<br />

konzentriert sich<br />

auf Menschen.<br />

fordert den Status quo heraus<br />

und ist ganz er selbst.<br />

macht die richtigen Dinge.<br />

kraft müssen nicht der Fachexperte in allen Sachthemen sein, aber worüber Sie als Führungskraft der „neuen Art“ zwingend verfügen müssen,<br />

ist Kommunikationskompetenz. Ich höre Sie schon widersprechen: „Das ist alles gut und schön, aber die knappe Zeit. Wie soll ich mich bei den<br />

engen Terminen und dem Druck von oben ständig mit meinen Mitarbeitern besprechen?“ 9 Sorgen Sie für Ihren eigenen Spielraum! Wenn Sie<br />

sich ausschließlich nach Anweisungen und Aufträgen von oben richten, werden Sie nur reagieren statt agieren. Es geht hier um Ihre Aktivitäten<br />

und wie Sie es schaffen, ein Erfolgsteam zu führen, dessen Leistung schlussendlich auch vom Markt und von den Kunden honoriert wird. Wie<br />

sorgen Sie für eigenen Freiraum? Setzen Sie Prioritäten und schaffen Sie dabei auch Kreativzeiten. Analysieren Sie zunächst, wie Sie am besten<br />

auf gute Ideen kommen. Brauchen Sie dafür ein Gespräch mit netten Kollegen, sprudelt die Kreativität beim Schmökern von Fachzeitschriften?<br />

Lassen Sie sich nicht von der Hektik des Alltags verleiten, auf Ihre Kreativzeiten zu verzichten. Ähnliches gilt im Umgang mit Stressoren. Erarbeiten<br />

Sie, vielleicht sogar mit einem externen Coach, wie Sie dem Stress die Stirn bieten können, und entwickeln Sie eine entsprechende Stra-<br />

SUS<br />

Strategie- und Unternehmensberater der Boston<br />

Consulting Group (BCG) wird dieser Aspekt zur<br />

wichtigs ten Basis für Wettbewerbsvorteile. Ob ein<br />

Unternehmen erfolgreich ist oder nicht, entscheiden<br />

unter der Entwicklungsdynamik vieler Märkte<br />

nicht mehr ausschließlich die klassischen harten<br />

Dimensionen von Organisation, also Strukturen,<br />

Prozesse oder Steuerungsmechanismen, sondern<br />

verstärkt die vermeintlich weichen Aspekte der<br />

Organisation. Die Berater verstehen darunter Themen<br />

wie hohe Führungskompetenz, Veränderungsmanagement,<br />

Motivation der Mitarbeiter oder<br />

interne Kommunikation.<br />

Dass sich in diesem Bereich in den Unternehmen<br />

einiges ändern muss, zeigt die BCG mit einer Studie.<br />

Man fragte Tausend Führungskräfte, wie sie<br />

die Organisationskompetenz ihres Unternehmens<br />

einschätzen. Das Ergebnis: als erschreckend<br />

gering. „Die Mehrzahl der Unternehmen gibt an,<br />

dass ihre Organisation die strategischen Gesamt-<br />

LEADER<br />

Quelle:<br />

Warren Bennis: On Becoming a Leader. Cambridge,<br />

MA: Basic Books, 2009.<br />

Copyright © 1989, 2009 by Warren Bennis Inc.<br />

ziele nur unzureichend unterstützt“, heißt es. Eklatant<br />

sei besonders die große Kluft zwischen festgestelltem<br />

Handlungsbedarf einerseits und Innovationskompetenz<br />

andererseits. „Etliche Unternehmen<br />

reagieren auf die Anforderungen einer<br />

veränderlichen Wettbewerbslandschaft mit immer<br />

häufigeren Reorganisationen und zunehmend komplexen<br />

Regelwerken“, haben die BCG-Experten<br />

durch die Studie erfahren. Der Effekt: Zu einer<br />

externen Unsicherheit fügen die Unternehmen eine<br />

interne hinzu. „In der Folge sind Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte verwirrt und haben kaum noch<br />

Zeit, in neue Aufgaben hineinzuwachsen und in<br />

ihrem Verantwortungsgebiet nachhaltige Wirkung<br />

zu entfalten.“<br />

Fotolia/Tomasz Trojanowski/Jaimie Duplas


PULSZONE<br />

Alleine die Einsicht, dass Veränderungen notwendig<br />

sind, reicht aber nicht. Wandel will gelernt<br />

sein. Dabei treffen viele Nachwuchskräfte in Unternehmen<br />

auf das Problem der Trägheit: Veränderungen<br />

kosten Kraft und bringen Ungewohntes, vielleicht<br />

auf den ersten Blick Unbequemes. Ein<br />

Unternehmen, in dem Young Professionals etwas<br />

bewirken können, muss daher so organisiert sein,<br />

dass es Veränderungen ermöglicht. Der Top-Management-Berater<br />

Niels Pfläging findet in den althergebrachten<br />

Hierarchien eine entscheidende Veränderungsbremse.<br />

Traditionelle Strukturen tragen<br />

seiner Meinung nach ihren Teil dazu bei, dass der<br />

Wirtschaft ein Welt- und Menschenbild zugrunde<br />

liegt, das „nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist“.<br />

Seine provokante Forderung: „Bye-bye Management!<br />

Schluss mit dem Dogma, in einem Unternehmen<br />

müsse es eine Management-Ebene<br />

geben, auf der sich alle Macht, Verantwortung und<br />

Haben Sie das Zeug zum Manager oder zum Leader?<br />

Als einer der wichtigsten Vordenker einer Leadership-Theorie gilt der<br />

amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Warren Bennis. Sein<br />

Credo: Führung ist eine erlernbare Fähigkeit für Manager, die bereit<br />

sind, Energie und Arbeit zu investieren. Dabei unterscheidet Bennis<br />

folgendermaßen zwischen Manager und Leader: Ein Leader<br />

Entscheidungsgewalt sammelt! Management, wie<br />

wir es kennen, funktionierte, solange die Märkte<br />

träge waren. Aber sie verändern sich mittlerweile<br />

rasant.“ Und um als Unternehmen darauf reagieren<br />

zu können, benötigt man die Hilfe der Leute,<br />

die zwei Dinge besonders gut kennen, weil sie nah<br />

dran sind: den Markt und die Kunden.<br />

Pfläging hat sich angeschaut, wie Unternehmen<br />

funktionieren, für die Wandel kein Problem darstellt.<br />

Zum Beispiel die US-Airline Southwest, die,<br />

so Pfläging, „einzige Fluglinie, die in den Luftfahrtkrisen<br />

der letzten Jahre stets profitabel geblieben<br />

ist“. Dort traf er auf einen „denkbar modernen<br />

und innovativen Führungsstil. Hier haben die Mitar-<br />

12<br />

beiter direkt vor Ort beim Kunden die volle Entscheidungsbefugnis,<br />

nicht der Manager in der Zentrale.“<br />

Ein ähnliches Erfolgsgeheimnis entdeckte<br />

er bei der Svenska Handelsbanken: kleine Teams,<br />

die direkt mit den Kunden arbeiten, wenig Bürokratie,<br />

keine Kontrolle von oben, kein Management,<br />

das den Mitarbeitern sagt, was zu tun ist. e Ein<br />

Traum für jemanden, der seine Karriere mit<br />

Schwung beginnen möchte.<br />

Für Pfläging sind Unternehmen wie diese, aber auch<br />

Google oder die Drogeriekette dm, keine Exoten,<br />

sondern die Vorreiter einer Unternehmenskultur und<br />

-organisation, die auf straffe Hierarchien mit allmächtigen<br />

Alphatierchen an der Spitze verzichten.<br />

„Ich nenne sie Beta-Unternehmen, weil man dort in<br />

der Unternehmensführung keine allwissenden Manager<br />

findet, sondern weil dort im Zentrum und in der<br />

Peripherie unzählige Führungs-Arbeiter darin bestärkt<br />

werden, zu jeder Zeit unternehmerisch zu denken<br />

und zu handeln.“ Und zwar nicht, weil sich die<br />

Manager in den obersten Etagen drücken würden.<br />

„Sondern weil sie verstanden haben, dass die Leute<br />

in der Peripherie viel näher dran sind. Am Problem,<br />

am Markt, am Kunden.“ So entstehe eine Kultur,<br />

die fördert, dass jeder Mitarbeiter unternehmerisch<br />

denkt – und nicht nur die Führung. Ein ehemaliger<br />

Bereichsleiter einer britischen Großbank, der nach<br />

zermürbenden Jahren in der City of London zur<br />

Svenska Handelsbanken wechselte, brachte diesen<br />

Mentalitätswandel im Gespräch mit Niels Pfläging<br />

wie folgt auf den Punkt: „Verantwortungsbewusstsein<br />

kommt mit der eigenen Handlungsfreiheit.“<br />

Ob so etwas in einem Unternehmen möglich ist,<br />

ist vielfach eine Frage der Organisation. Für die<br />

erneuert und entwickelt.<br />

ist ein Original.<br />

konzentriert sich<br />

auf Menschen.<br />

fordert den Status quo heraus<br />

und ist ganz er selbst.<br />

macht die richtigen Dinge.<br />

kraft müssen nicht der Fachexperte in allen Sachthemen sein, aber worüber Sie als Führungskraft der „neuen Art“ zwingend verfügen müssen,<br />

ist Kommunikationskompetenz. Ich höre Sie schon widersprechen: „Das ist alles gut und schön, aber die knappe Zeit. Wie soll ich mich bei den<br />

engen Terminen und dem Druck von oben ständig mit meinen Mitarbeitern besprechen?“ 9 Sorgen Sie für Ihren eigenen Spielraum! Wenn Sie<br />

sich ausschließlich nach Anweisungen und Aufträgen von oben richten, werden Sie nur reagieren statt agieren. Es geht hier um Ihre Aktivitäten<br />

und wie Sie es schaffen, ein Erfolgsteam zu führen, dessen Leistung schlussendlich auch vom Markt und von den Kunden honoriert wird. Wie<br />

sorgen Sie für eigenen Freiraum? Setzen Sie Prioritäten und schaffen Sie dabei auch Kreativzeiten. Analysieren Sie zunächst, wie Sie am besten<br />

auf gute Ideen kommen. Brauchen Sie dafür ein Gespräch mit netten Kollegen, sprudelt die Kreativität beim Schmökern von Fachzeitschriften?<br />

Lassen Sie sich nicht von der Hektik des Alltags verleiten, auf Ihre Kreativzeiten zu verzichten. Ähnliches gilt im Umgang mit Stressoren. Erarbeiten<br />

Sie, vielleicht sogar mit einem externen Coach, wie Sie dem Stress die Stirn bieten können, und entwickeln Sie eine entsprechende Stra-<br />

SUS<br />

Strategie- und Unternehmensberater der Boston<br />

Consulting Group (BCG) wird dieser Aspekt zur<br />

wichtigs ten Basis für Wettbewerbsvorteile. Ob ein<br />

Unternehmen erfolgreich ist oder nicht, entscheiden<br />

unter der Entwicklungsdynamik vieler Märkte<br />

nicht mehr ausschließlich die klassischen harten<br />

Dimensionen von Organisation, also Strukturen,<br />

Prozesse oder Steuerungsmechanismen, sondern<br />

verstärkt die vermeintlich weichen Aspekte der<br />

Organisation. Die Berater verstehen darunter Themen<br />

wie hohe Führungskompetenz, Veränderungsmanagement,<br />

Motivation der Mitarbeiter oder<br />

interne Kommunikation.<br />

Dass sich in diesem Bereich in den Unternehmen<br />

einiges ändern muss, zeigt die BCG mit einer Studie.<br />

Man fragte Tausend Führungskräfte, wie sie<br />

die Organisationskompetenz ihres Unternehmens<br />

einschätzen. Das Ergebnis: als erschreckend<br />

gering. „Die Mehrzahl der Unternehmen gibt an,<br />

dass ihre Organisation die strategischen Gesamt-<br />

LEADER<br />

Quelle:<br />

Warren Bennis: On Becoming a Leader. Cambridge,<br />

MA: Basic Books, 2009.<br />

Copyright © 1989, 2009 by Warren Bennis Inc.<br />

ziele nur unzureichend unterstützt“, heißt es. Eklatant<br />

sei besonders die große Kluft zwischen festgestelltem<br />

Handlungsbedarf einerseits und Innovationskompetenz<br />

andererseits. „Etliche Unternehmen<br />

reagieren auf die Anforderungen einer<br />

veränderlichen Wettbewerbslandschaft mit immer<br />

häufigeren Reorganisationen und zunehmend komplexen<br />

Regelwerken“, haben die BCG-Experten<br />

durch die Studie erfahren. Der Effekt: Zu einer<br />

externen Unsicherheit fügen die Unternehmen eine<br />

interne hinzu. „In der Folge sind Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte verwirrt und haben kaum noch<br />

Zeit, in neue Aufgaben hineinzuwachsen und in<br />

ihrem Verantwortungsgebiet nachhaltige Wirkung<br />

zu entfalten.“<br />

Fotolia/Tomasz Trojanowski/Jaimie Duplas


PULSZONE<br />

Aber wie kann sich ein Unternehmen organisieren,<br />

damit Veränderung gelingt und der Erfolg bleibt?<br />

Die BCG-Studie findet Anhaltspunkte, dass eine<br />

Organisation, die in Divisionen aufgeteilt ist,<br />

Vorzüge bietet. „Kleine, weitgehend unabhängige<br />

Geschäftsbereiche sind mehrheitlich wachstumsstärker,<br />

profitabler und krisenresistenter als funktionale,<br />

regionale oder Matrixorganisationen“, sagt<br />

BCG-Geschäftsführer Fabrice Roghé. Typischerweise<br />

sind solche Divisionen in Geschäftseinheiten<br />

wie Produkt- oder Kundensegmente aufgeteilt. Sie<br />

zerlegen damit komplexe Geschäfte in beherrschbare<br />

Teile – und sind daher besser in der Lage,<br />

weiche Kompetenzen wie Führung, Motivation,<br />

Kooperationsverhalten oder Veränderungsbereitschaft<br />

zu fördern. „Beispielsweise kooperieren<br />

Divisionen, anders als Matrixorganisationen, stärker<br />

aufgrund von Eigeninitiative und nicht nur auf<br />

übergeordnete Anweisung hin und können so<br />

besonders gut interne Synergien nutzen“, so die<br />

Unternehmensberater.<br />

Auch in so organisierten Unternehmen bleibt<br />

Führungsarbeit wichtig. Nur darf sie nach Ansicht<br />

von Niels Pfläging nicht mit Management verwechselt<br />

werden. Sein Rat für junge Nachwuchsführungskräfte,<br />

die jetzt ihr erstes kleines Team<br />

leiten: „Hören Sie auf, auf alle Fragen Antworten<br />

zu geben, und fangen sie an, andere selbst denken<br />

zu lassen. e Ermuntern und bestärken Sie<br />

Ihre Leute darin, immer Verantwortung zu übernehmen<br />

und selbst zu entscheiden. Führung<br />

bedeutet aber auch, dass sich das Denken der<br />

Mitarbeiter nicht vom Markt abkoppeln kann.<br />

Dass Barrieren für Leistung abgebaut werden.<br />

Dass Raum entsteht für Entwicklungen.“<br />

14<br />

Literaturtipps<br />

ZUR<br />

TIPPS VERÄNDERUNG !<br />

Heißen Sie Veränderungen prinzipiell<br />

willkommen.<br />

Begreifen Sie Veränderungen erst einmal als<br />

Chance und nicht als Risiko.<br />

Erinnern Sie sich an Situationen, in denen Veränderungen<br />

zu Verbesserungen geführt haben.<br />

Wenn Sie keine Lösung finden: Beziehen Sie<br />

Experten oder erfahrene Kollegen mit ein.<br />

Wenn Ihnen eine neue Situation nicht gefällt,<br />

überlegen Sie, ob es dazu Alternativen gibt.<br />

Machen Sie sich bewusst, wie Sie in der<br />

Vergangenheit mit Veränderungen<br />

umgegangen sind.<br />

Sehen Sie sich bei Veränderungen als<br />

Mitgestalter und nicht als Opfer.<br />

Reflektieren Sie, wie Veränderungen Sie<br />

weiterbringen können.<br />

Marion Lepold, Jutta Heller: Veränderungskompetenz:<br />

Definition, Maßnahmen und Methoden. VDM Verlag<br />

2009. ISBN 978-3639169270. 68 Euro<br />

Niels Pfläging: Die 12 neuen Gesetze der Führung.<br />

Der Kodex: Warum Management verzichtbar ist.<br />

Campus Verlag 2009. ISBN 978-3593389981. 39,90 Euro<br />

Ken Blanchard, John Britt, Pat Zigarmi, und Judd Hoekstra:<br />

Wer hat Mr. Change gekillt? Warum Veränderungen<br />

so oft scheitern – und wie wir sie erfolgreich durchsetzen.<br />

Ariston 2010. ISBN 978-3424200317. 14,95 Euro<br />

Seminartipps<br />

WIE GEHE ICH MIT<br />

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Veränderungsprozesse für sich nutzen<br />

6. November 2010 in Düsseldorf<br />

Anbieter: VDI<br />

Zielgruppe: Ingenieure und technische Fach- und<br />

Führungskräfte, unabhängig von beruflichem Status oder<br />

Branche<br />

Persönlichkeit und Selbstmanagement: Mut zu<br />

Veränderung und Weiterentwicklung<br />

Mehrere Termine in München, Aschaffenburg, Köln und<br />

Zürich<br />

Anbieter: MTOConsulting Mensch, Team Organisation<br />

VON AUSSEN UM?<br />

VERÄNDERUNG<br />

WIE KANN ICH<br />

Fotolia/Tomasz Trojanowski<br />

VERÄNDERUNG<br />

IM UNTERNEHMEN ANSTOSSEN?<br />

Zeigen Sie Wertschätzung für die<br />

bisherige Lösung.<br />

Bereiten Sie Ihre Ideen für Veränderungen<br />

schriftlich in einem Konzept auf.<br />

Zeigen Sie die Chancen und die Risiken<br />

für das Unternehmen auf.<br />

Überspringen Sie keine Hierarchien. Tragen Sie<br />

Ihren Vorschlag Ihrem Vorgesetzten zuerst vor.<br />

Vermeiden Sie, dass Ihre Veränderungsansätze<br />

bereits vor dem Cheftermin per Flurfunk<br />

kursieren.<br />

Bleiben Sie offen für einen Richtungswechsel.<br />

Wenn Ihr Veränderungsansatz aufgegriffen wird:<br />

Gehen Sie mutig voran und lassen Sie sich von<br />

Rückschlägen nicht demotivieren.<br />

Wenn Ihr Veränderungsansatz nicht aufgegriffen<br />

wird: Bleiben Sie positiv gestimmt. Danken Sie<br />

für die Möglichkeit des Vortragens, arbeiten<br />

Sie professionell weiter und ziehen Sie sich<br />

keinesfalls zurück.<br />

WENN SIE BEREITS<br />

IHR ERSTES KLEINES TEAM LEITEN<br />

Sprechen Sie den Veränderungsbedarf an.<br />

Zeigen Sie positive wie negative Auswirkungen<br />

für Teammitglieder auf und akzeptieren Sie<br />

deren Ängste und Verunsicherungen.<br />

Teilen Sie auch mit, welche Dinge konstant<br />

bleiben werden.<br />

Holen Sie sich vertrauensvoll Mitstreiter<br />

ins Boot.<br />

Binden Sie Ihre Mitarbeiter früh in den<br />

Veränderungsprozess ein.<br />

Überprüfen Sie im Laufe des Veränderungsprozesses<br />

regelmäßig, ob Sie noch auf dem<br />

richtigen Weg sind.<br />

Weisen Sie Ihren Chef auf mögliche Probleme<br />

im Team hin und bitten Sie ihn um<br />

Unterstützung.<br />

tegie, wie Sie zum Beispiel mit Ängsten umgehen oder Neinsagen lernen. Nun kommen wir zum Herzstück, der Motivation von Mitarbeitern. Finden<br />

Sie heraus, was Ihre Mitarbeiter antreibt. Häufig sind es nicht die Bonuszahlungen, sondern Anerkennung und Respekt, die als Motivator<br />

wirken. Achten Sie neben der Fachkompetenz insbesondere auf die individuellen Bedürfnisse. Stellen Sie fest, welcher Mitarbeiter kontaktfreudig<br />

ist und welcher es genießt, sich tief in eine Materie einzugraben. Wem ist es ausgesprochen wichtig, neben dem Beruf seine sportlichen<br />

Aktivitäten auszuleben? Lassen Sie Ihren Mitarbeitern den 9 Raum, die Themen auf ihre Art zu lösen, und unterstützen Sie sie darin, sich fachlich<br />

und persönlich weiterzuentwickeln. Der erste Schritt dazu sind positive und auch kritische Rückmeldungen. Lernen Sie, genau wahrzunehmen,<br />

was in Ihrem Team passiert. Abschließend stellen Sie sich die Frage, welchen Mehrwert Sie dem Team bringen. Sorgen Sie dafür, dass<br />

sowohl die notwendige Kunden- und Marktperspektive als auch der Blick für das Große und Ganze seinen Platz im Team finden. Diese Eckpfeiler<br />

der neuen Leadership ermöglichen nicht nur Motivation und Teamgeist, sondern nachhaltigen Erfolg. t<br />

q<br />

q<br />

q<br />

q<br />

q<br />

q<br />

q<br />

q<br />

q<br />

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q<br />

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q


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(MSc) in Management<br />

WHU – Otto Beisheim School of Management<br />

Burgplatz 2, 56179 Vallendar, Germany<br />

Viktoria Thuir, Tel. +49 261 6509-521<br />

msc@whu.edu, www.whu.edu<br />

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HANDWERKSZEUG<br />

16<br />

COACHING ZONE q<br />

q<br />

KENNT GOOGLE SIE? Dies ist eine wichtige Frage, denn:<br />

Gut zu sein, reicht heute im Job nicht mehr aus. Erfolg braucht Aufmerksamkeit – und zwar im positiven Sinne. Google<br />

hat bei Suchanfragen fast ein Monopol. Daher ist es bedeutsam, online Ihre beruflichen Stärken, Themen und<br />

Projekte ins rechte Licht zu setzen. Denn was im Netz über Sie steht, können Sie aktiv steuern. Ganz wichtig dabei:<br />

private und berufliche Einträge klar voneinander zu trennen. Wer sich mit beruflichen Themen als Experte profilieren<br />

will, sollte immer seinen vollen Namen nennen und so oft wie möglich seine Xing-Profil-Internetadresse angeben<br />

– oder, wenn vorhanden, eine eigene Website. Bei privaten Einträgen im Internet erkennt die betreffende Community<br />

Sie auch, wenn Sie nur mit Vornamen oder einem Spitznamen auftreten. Beachten Sie bei Foren, Xing-Grup-<br />

DR. BARBARA NIEDNER, FÜHRUNGS- UND WEB-2.0-TRAINERIN, BERATERIN UND COACH IN MÜNCHEN. WWW.WEB2BERATUNG.DE<br />

Privat<br />

SCHNELL,<br />

SPONTAN<br />

Herr Weber hatte es gut gemeint. Es kam ihm die Idee,<br />

auch Herrn Schulze mit in die Kommunikation über ein innerbetriebliches<br />

Problem einzubeziehen. Deshalb hat er ihn in<br />

seiner Antwort auf die E-Mail eines Kollegen in cc gesetzt.<br />

Was Herr Weber dabei jedoch übersehen hat, waren die<br />

wenig schönen Worte, die Frau Meier in einer vorherigen<br />

GEFÄHRLICH!<br />

Sie sind schnell, kreativ und innovativ: die direkten Kommunikationsformen. Die<br />

Möglichkeiten der Kommunikation haben sich rasant geändert, und sie haben zu<br />

Veränderungen in Unternehmen geführt. Wer heute etwas mitteilen möchte, hat<br />

die Wahl: Brief, Telefonat, E-Mail, Posting im sozialen Netzwerk. Alle Formen<br />

haben ihre Vor- und Nachteile – und alle gehorchen sie eigenen Regeln.<br />

Von Fred Blumenthal<br />

Fotolia/madagascar<br />

Mail über Herrn Schulze geschrieben hatte. Nun war diese<br />

vorherige Mail immer noch Teil einer ganzen Kette von<br />

E-Mails, die nun eben auch Herr Schulze liest. Und der weiß<br />

jetzt, was Frau Meier wirklich über ihn denkt. Herrn Weber,<br />

der es wirklich gut gemeint hatte, ist das alles sehr unangenehm.<br />

Aber der Schaden ist entstanden – und zumindest<br />

durch eine weitere E-Mail auch nicht zu reparieren. Genauso<br />

fatal sind Handytelefonate im Zug, in deren Verlauf alle Mitreisenden<br />

mitbekommen, dass jemandem die Kündigung<br />

droht. Oder eine private E-Mail, die man aus Versehen an<br />

die komplette Kundendatenbank versendet: K.O. mit einem<br />

Klick! Wenn in einem Unternehmen Kommunikation misslingt,<br />

kann das unangenehme Folgen haben. Ein vertrauliches<br />

Klima wird zerstört, Kunden werden verprellt, Insider-


Bereit für größere Aufgaben?<br />

Nutzen Sie den Stellenmarkt der Süddeutschen Zeitung.<br />

Der Stellenmarkt der Süddeutschen Zeitung ist der ideale Karrierebegleiter für<br />

alle, die sich einer neuen Herausforderung gewachsen fühlen. Hochwertige<br />

Stellenangebote finden Sie samstags in Ihrer Süddeutschen Zeitung und täglich<br />

unter www.sueddeutsche.de/stellenmarkt.


HANDWERKSZEUG<br />

18<br />

Xing<br />

Das hauptsächlich professionell genutzte Netzwerk<br />

gilt als das „Who's who“ der Geschäftswelt.<br />

Oft wird befürchtet, dass Xing-Profile der<br />

Mitarbeiter verkappte Bewerbungen für konkurrierende<br />

Unternehmen sind. Wiederum die positive<br />

Seite: Auf Xing präsentieren sich die Mitarbeiter<br />

durch Fotos und ihre Kurzvita – und je<br />

stimmiger der Auftritt, desto größer das Gemeinschaftsgefühl<br />

und der Eindruck bei Kunden.<br />

Informationen kommen ungewollt an die Öffentlichkeit.<br />

Misslungene Kommunikation gab es zwar<br />

schon immer, aber das Problem hat sich durch die<br />

neuen Techniken dramatisch verstärkt. Zu den<br />

klassischen Kommunikationsformen wie Brief, Telefonat,<br />

Fax und dem persönlichen Gespräch kamen<br />

neue hinzu: zuerst E-Mail, dann SMS und schließlich<br />

Twitter, Facebook & Co. Und es ist keineswegs<br />

egal, auf welche Weise man eine Information versendet.<br />

Jede Kommunikationsart hat ihren eigenen<br />

Charakter – und auch die Form bestimmt den<br />

Inhalt.<br />

Herausragend ist die E-Mail, denn sie hat die Kommunikation<br />

in Unternehmen entscheidend verändert<br />

– und zwar für Young Professionals vielfach<br />

positiv: Sie werden anders in die Kommunikation<br />

eingebunden. „Schicken Sie das an unseren Vertriebsvorstand,<br />

setzen Sie mich cc“, hört mancher<br />

Youngster von seinem Vorgesetzten, und so kommt<br />

eine gute Idee heute per E-Mail informell bis in die<br />

oberste Chefetage. Kaum denkbar, dass es heißen<br />

würde: Und jetzt schreiben Sie einen Brief an unseren<br />

Vertriebsvorstand und schicken mir davon eine<br />

Kopie. Die E-Mail ist schnell, dadurch beinahe<br />

zwingend spontan – und damit fehleranfällig. „Die<br />

FACEBOOK, TWITTER & CO.<br />

Facebook<br />

Während bei Xing eher selten persönliche Statements<br />

oder Befindlichkeiten gepostet werden,<br />

ist die virtuelle Facebook-Welt voll mit unreflektierten<br />

Meinungsäußerungen. Vorsicht ist geboten:<br />

Mitarbeiter müssen geschult werden, dass<br />

Facebook kein virtuelles Tagebuch, sondern ein<br />

öffentliches Medium ist. Wenn Unternehmen<br />

Facebook als Image-Tool verwenden, müssen<br />

alle Inhalte mit der PR-Strategie des Unternehmens<br />

abgestimmt sein.<br />

Twitter<br />

Mehr und mehr wird klar, dass die paar schnell<br />

getippten Worte schon rein formal keine großen<br />

Inhalte transportieren können. Wer Twitter für<br />

Unternehmensnachrichten nutzen will, sollte<br />

vorab klären, welche internen Botschaften überhaupt<br />

veröffentlicht werden dürfen.<br />

E-Mail<br />

Schon ein alter Hut? Nein, denn gemailt wird<br />

erst seit 20 Jahren. Dennoch haben sich bei<br />

Mails heute Standards entwickelt, die sich<br />

klassischen Geschäftsbriefen angepasst haben:<br />

angemessene Anrede, präzise Formulierungen,<br />

Grüße zum Abschluss sowie eine Signatur mit<br />

allen Informationen des Absenders sind im<br />

Geschäftsleben Pflicht. Mitarbeiter, die nach lässig<br />

oder fehlerhaft mailen, schaden dem Unternehmen<br />

– und müssen geschult werden.<br />

Geschwindigkeit der Kommunikation ist gestiegen,<br />

die Qualität tendenziell gesunken“, urteilt Volker<br />

Rothenpieler, Sprecher des Vorstandes der Hamburger<br />

Unternehmensberatung Putz & Partner. Für<br />

ihn sind die veränderten Anforderungen an Kommunikation<br />

ein Schlüsselthema für wirtschaftlichen<br />

Erfolg: „Unternehmen und Personen, die alle Kommunikationsformen<br />

auf Basis der Stärken und<br />

Gefahren des Mediums geeignet einsetzen, erzielen<br />

Erfolge im Geschäftsleben.“ Will heißen: Wer<br />

die komplexe Klaviatur der Kommunikation e<br />

nicht beherrscht, erlebt Rückschläge. Zum Beispiel,<br />

wenn ein Konkurrent schneller auf<br />

E-Mail-Anfragen von Kunden reagiert oder über die<br />

virtuellen Netzwerke elegante Lobby-Arbeit bei<br />

potenziellen Kunden leistet. Aber auch, wenn vertrauliche<br />

geschäftliche Schreiben auf falsche Art<br />

versendet werden: Verträge gehören genauso<br />

wenig in eine E-Mail mit diversen Empfängern wie<br />

Honorarvereinbarungen.<br />

Auch der informelle Charakter der E-Mail hat seine<br />

Tücken. Viele schreiben ihre elektronischen Nachrichten<br />

so unverbindlich, dass Sinn, Zweck und<br />

Inhalt der Mail nicht mehr deutlich werden. Gerade<br />

als Nachwuchskraft sollten Sie hier nicht nachläs-<br />

Fotolia/Rainer Umbach/Tasosk<br />

sig handeln – Beispiel Betreffzeile: Wer sie nicht<br />

mit Sinn füllt, verpasst die Gelegenheit, der E-Mail<br />

Relevanz zu verleihen. Dem Empfänger sollte<br />

sofort klar sein, welchen Inhalt die Nachricht hat:<br />

Handelt es sich um einen formlosen Gedankenanstoß<br />

oder eine Entscheidung? Wird eine Antwort<br />

erwartet – und wenn ja, bis wann? Ist diese E-Mail<br />

vertraulich, oder darf sie an die Abteilung weitergeleitet<br />

werden? Der Absender darf von niemandem<br />

verlangen, dass er zwischen den Zeilen die wahre<br />

Absicht erkennt.<br />

Kommunikation hat immer auch etwas mit Intelligenz<br />

und Weitsicht zu tun. Nicht alles, was heute möglich<br />

ist, muss zu jeder Zeit möglich sein. Das gilt auch für<br />

die ständige Erreichbarkeit, denn diese wird spätes -<br />

tens dann zum Bumerang, wenn ein Kundengespräch<br />

per Handy in einem ICE zwischen Hamburg und Berlin<br />

zum zweiten Mal wegen eines Funklochs abgebrochen<br />

werden muss.<br />

Nachwuchskräfte, die mit den neuen Formen der<br />

Kommunikation aufgewachsen sind, sollten ihren<br />

Wissensvorsprung nutzen. Insbesondere, wenn sie<br />

schon ihre erste Hierarchiestufe erreicht haben<br />

und ein Team führen, sollten sie ihren Mitarbeitern<br />

einen angemessenen Umgang mit den neuen<br />

Medien vermitteln – intern, indem sie als Vorbild<br />

entsprechend handeln, oder indem sie extern Kommunikations-Workshops<br />

anbieten. Volker Rothenpieler<br />

zeigt seinen Kunden, welche Kommunikation<br />

für das jeweilige Unternehmen und für bestimmte<br />

Situationen die angemessene ist: Dort, wo es viele<br />

Firmengeheimnisse zu hüten gibt, ist größtmögliche<br />

Vorsicht entscheidend. Ein Unternehmen, das<br />

in jedem Moment mit der globalen Nachrichtenlage<br />

vertraut sein muss, sollte nicht den Zugang zu<br />

Newsportalen regulieren. Eine Führungskraft, die<br />

sich Teamwork wünscht, darf nicht argwöhnisch<br />

darauf reagieren, wenn ihre Leute über ein Netzwerk<br />

wie Facebook in Kontakt stehen.<br />

Bleibt noch die Frage, was im Fall Weber/Meier/<br />

Schulze aus der Geschichte vom Anfang zu tun ist.<br />

Da hilft nur eins: Alle drei in einen Raum zusammentrommeln<br />

und über das Problem reden. Denn<br />

eines bleibt auch im Zeitalter von Facebook, Twitter,<br />

Xing & Co. gewiss: Die meisten Informationen<br />

nehmen wir Menschen auf, wenn wir unser<br />

Gegenüber genau betrachten. Und zwar nicht nur<br />

klein und pixelig auf dem Bildschirm, sondern Auge<br />

in Auge: zunächst schimpfend und schwitzend –<br />

und am Ende versöhnlich.<br />

pen oder -Events immer, ob Sie dort als Privatperson oder als beruflicher Experte auftreten. Ich empfehle Ihnen, regelmäßig Ihre Online-Reputation<br />

zu überprüfen, indem Sie Ihren vollen Namen in Suchmaschinen eingeben oder sich per Google Alert darüber informieren lassen, wenn etwas<br />

Neues über Sie im Netz auftaucht. Ist es ein negativer Eintrag oder stehen Ihre privaten Themen bei der Suchergebnisliste weiter oben als Ihre<br />

beruflichen, dann sorgen Sie dafür, dass Ihre beruflichen Einträge wieder weiter nach oben rutschen. Ein paar Tipps, wie Google auf Sie aufmerksam<br />

wird: 1. Über ein gut geführtes Xing-Profil gelangen Sie bei Google mit Ihren Themen schnell unter die ersten zehn Treffer. In Xing-Gruppen<br />

können Sie Ihre Themen gut positionieren. 2. Fallen Sie durch fachliche Kommentare auf. Kommentieren Sie in Blogs und Foren, die für Ihre<br />

Themen relevant sind. 3. Stellen Sie Ihre Vorträge als PowerPoint-Präsentation oder als PDF bei Slideshare online. Bei allem, was Sie im Netz<br />

tun, 9 schalten Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein: Was bringen Beiträge mir persönlich und meinem Unternehmen? Und machen Sie<br />

sich bei allen Einträgen bewusst: Das Internet vergisst nie. t<br />

Fotolia/Vladislav Kochelaevskiy


HANDWERKSZEUG<br />

18<br />

Xing<br />

Das hauptsächlich professionell genutzte Netzwerk<br />

gilt als das „Who's who“ der Geschäftswelt.<br />

Oft wird befürchtet, dass Xing-Profile der<br />

Mitarbeiter verkappte Bewerbungen für konkurrierende<br />

Unternehmen sind. Wiederum die positive<br />

Seite: Auf Xing präsentieren sich die Mitarbeiter<br />

durch Fotos und ihre Kurzvita – und je<br />

stimmiger der Auftritt, desto größer das Gemeinschaftsgefühl<br />

und der Eindruck bei Kunden.<br />

Informationen kommen ungewollt an die Öffentlichkeit.<br />

Misslungene Kommunikation gab es zwar<br />

schon immer, aber das Problem hat sich durch die<br />

neuen Techniken dramatisch verstärkt. Zu den<br />

klassischen Kommunikationsformen wie Brief, Telefonat,<br />

Fax und dem persönlichen Gespräch kamen<br />

neue hinzu: zuerst E-Mail, dann SMS und schließlich<br />

Twitter, Facebook & Co. Und es ist keineswegs<br />

egal, auf welche Weise man eine Information versendet.<br />

Jede Kommunikationsart hat ihren eigenen<br />

Charakter – und auch die Form bestimmt den<br />

Inhalt.<br />

Herausragend ist die E-Mail, denn sie hat die Kommunikation<br />

in Unternehmen entscheidend verändert<br />

– und zwar für Young Professionals vielfach<br />

positiv: Sie werden anders in die Kommunikation<br />

eingebunden. „Schicken Sie das an unseren Vertriebsvorstand,<br />

setzen Sie mich cc“, hört mancher<br />

Youngster von seinem Vorgesetzten, und so kommt<br />

eine gute Idee heute per E-Mail informell bis in die<br />

oberste Chefetage. Kaum denkbar, dass es heißen<br />

würde: Und jetzt schreiben Sie einen Brief an unseren<br />

Vertriebsvorstand und schicken mir davon eine<br />

Kopie. Die E-Mail ist schnell, dadurch beinahe<br />

zwingend spontan – und damit fehleranfällig. „Die<br />

FACEBOOK, TWITTER & CO.<br />

Facebook<br />

Während bei Xing eher selten persönliche Statements<br />

oder Befindlichkeiten gepostet werden,<br />

ist die virtuelle Facebook-Welt voll mit unreflektierten<br />

Meinungsäußerungen. Vorsicht ist geboten:<br />

Mitarbeiter müssen geschult werden, dass<br />

Facebook kein virtuelles Tagebuch, sondern ein<br />

öffentliches Medium ist. Wenn Unternehmen<br />

Facebook als Image-Tool verwenden, müssen<br />

alle Inhalte mit der PR-Strategie des Unternehmens<br />

abgestimmt sein.<br />

Twitter<br />

Mehr und mehr wird klar, dass die paar schnell<br />

getippten Worte schon rein formal keine großen<br />

Inhalte transportieren können. Wer Twitter für<br />

Unternehmensnachrichten nutzen will, sollte<br />

vorab klären, welche internen Botschaften überhaupt<br />

veröffentlicht werden dürfen.<br />

E-Mail<br />

Schon ein alter Hut? Nein, denn gemailt wird<br />

erst seit 20 Jahren. Dennoch haben sich bei<br />

Mails heute Standards entwickelt, die sich<br />

klassischen Geschäftsbriefen angepasst haben:<br />

angemessene Anrede, präzise Formulierungen,<br />

Grüße zum Abschluss sowie eine Signatur mit<br />

allen Informationen des Absenders sind im<br />

Geschäftsleben Pflicht. Mitarbeiter, die nach lässig<br />

oder fehlerhaft mailen, schaden dem Unternehmen<br />

– und müssen geschult werden.<br />

Geschwindigkeit der Kommunikation ist gestiegen,<br />

die Qualität tendenziell gesunken“, urteilt Volker<br />

Rothenpieler, Sprecher des Vorstandes der Hamburger<br />

Unternehmensberatung Putz & Partner. Für<br />

ihn sind die veränderten Anforderungen an Kommunikation<br />

ein Schlüsselthema für wirtschaftlichen<br />

Erfolg: „Unternehmen und Personen, die alle Kommunikationsformen<br />

auf Basis der Stärken und<br />

Gefahren des Mediums geeignet einsetzen, erzielen<br />

Erfolge im Geschäftsleben.“ Will heißen: Wer<br />

die komplexe Klaviatur der Kommunikation e<br />

nicht beherrscht, erlebt Rückschläge. Zum Beispiel,<br />

wenn ein Konkurrent schneller auf<br />

E-Mail-Anfragen von Kunden reagiert oder über die<br />

virtuellen Netzwerke elegante Lobby-Arbeit bei<br />

potenziellen Kunden leistet. Aber auch, wenn vertrauliche<br />

geschäftliche Schreiben auf falsche Art<br />

versendet werden: Verträge gehören genauso<br />

wenig in eine E-Mail mit diversen Empfängern wie<br />

Honorarvereinbarungen.<br />

Auch der informelle Charakter der E-Mail hat seine<br />

Tücken. Viele schreiben ihre elektronischen Nachrichten<br />

so unverbindlich, dass Sinn, Zweck und<br />

Inhalt der Mail nicht mehr deutlich werden. Gerade<br />

als Nachwuchskraft sollten Sie hier nicht nachläs-<br />

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mit Sinn füllt, verpasst die Gelegenheit, der E-Mail<br />

Relevanz zu verleihen. Dem Empfänger sollte<br />

sofort klar sein, welchen Inhalt die Nachricht hat:<br />

Handelt es sich um einen formlosen Gedankenanstoß<br />

oder eine Entscheidung? Wird eine Antwort<br />

erwartet – und wenn ja, bis wann? Ist diese E-Mail<br />

vertraulich, oder darf sie an die Abteilung weitergeleitet<br />

werden? Der Absender darf von niemandem<br />

verlangen, dass er zwischen den Zeilen die wahre<br />

Absicht erkennt.<br />

Kommunikation hat immer auch etwas mit Intelligenz<br />

und Weitsicht zu tun. Nicht alles, was heute möglich<br />

ist, muss zu jeder Zeit möglich sein. Das gilt auch für<br />

die ständige Erreichbarkeit, denn diese wird spätes -<br />

tens dann zum Bumerang, wenn ein Kundengespräch<br />

per Handy in einem ICE zwischen Hamburg und Berlin<br />

zum zweiten Mal wegen eines Funklochs abgebrochen<br />

werden muss.<br />

Nachwuchskräfte, die mit den neuen Formen der<br />

Kommunikation aufgewachsen sind, sollten ihren<br />

Wissensvorsprung nutzen. Insbesondere, wenn sie<br />

schon ihre erste Hierarchiestufe erreicht haben<br />

und ein Team führen, sollten sie ihren Mitarbeitern<br />

einen angemessenen Umgang mit den neuen<br />

Medien vermitteln – intern, indem sie als Vorbild<br />

entsprechend handeln, oder indem sie extern Kommunikations-Workshops<br />

anbieten. Volker Rothenpieler<br />

zeigt seinen Kunden, welche Kommunikation<br />

für das jeweilige Unternehmen und für bestimmte<br />

Situationen die angemessene ist: Dort, wo es viele<br />

Firmengeheimnisse zu hüten gibt, ist größtmögliche<br />

Vorsicht entscheidend. Ein Unternehmen, das<br />

in jedem Moment mit der globalen Nachrichtenlage<br />

vertraut sein muss, sollte nicht den Zugang zu<br />

Newsportalen regulieren. Eine Führungskraft, die<br />

sich Teamwork wünscht, darf nicht argwöhnisch<br />

darauf reagieren, wenn ihre Leute über ein Netzwerk<br />

wie Facebook in Kontakt stehen.<br />

Bleibt noch die Frage, was im Fall Weber/Meier/<br />

Schulze aus der Geschichte vom Anfang zu tun ist.<br />

Da hilft nur eins: Alle drei in einen Raum zusammentrommeln<br />

und über das Problem reden. Denn<br />

eines bleibt auch im Zeitalter von Facebook, Twitter,<br />

Xing & Co. gewiss: Die meisten Informationen<br />

nehmen wir Menschen auf, wenn wir unser<br />

Gegenüber genau betrachten. Und zwar nicht nur<br />

klein und pixelig auf dem Bildschirm, sondern Auge<br />

in Auge: zunächst schimpfend und schwitzend –<br />

und am Ende versöhnlich.<br />

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zu überprüfen, indem Sie Ihren vollen Namen in Suchmaschinen eingeben oder sich per Google Alert darüber informieren lassen, wenn etwas<br />

Neues über Sie im Netz auftaucht. Ist es ein negativer Eintrag oder stehen Ihre privaten Themen bei der Suchergebnisliste weiter oben als Ihre<br />

beruflichen, dann sorgen Sie dafür, dass Ihre beruflichen Einträge wieder weiter nach oben rutschen. Ein paar Tipps, wie Google auf Sie aufmerksam<br />

wird: 1. Über ein gut geführtes Xing-Profil gelangen Sie bei Google mit Ihren Themen schnell unter die ersten zehn Treffer. In Xing-Gruppen<br />

können Sie Ihre Themen gut positionieren. 2. Fallen Sie durch fachliche Kommentare auf. Kommentieren Sie in Blogs und Foren, die für Ihre<br />

Themen relevant sind. 3. Stellen Sie Ihre Vorträge als PowerPoint-Präsentation oder als PDF bei Slideshare online. Bei allem, was Sie im Netz<br />

tun, 9 schalten Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein: Was bringen Beiträge mir persönlich und meinem Unternehmen? Und machen Sie<br />

sich bei allen Einträgen bewusst: Das Internet vergisst nie. t<br />

Fotolia/Vladislav Kochelaevskiy


AUSZUG<br />

Herr Meier, wie wichtig ist es Ihnen, die Welt mit<br />

Ihren Handlungen und Werken zu verändern?<br />

Ein Künstler, der mit Literatur oder Musik danach<br />

strebt, die Welt zu verändern, unterwirft sein Werk<br />

der Propaganda. Ich halte es da eher mit Michel<br />

de Montaigne, der sinngemäß schrieb, der Teil der<br />

Welt, welcher dem Einzelnen am nächsten steht,<br />

ist das Selbst. Und dieses Selbst muss der Künstler<br />

im Sinne einer permanenten Revolution erfinden.<br />

Die Wirkung nach außen, dass der Artist die<br />

Seh- und Hörweise und damit das Sein Dritter verändert,<br />

ist im Idealfall ein Nebeneffekt, eine Synthese<br />

aus Werk und Rezeption.<br />

Und jede Synthese verändert die Welt? In der Auseinandersetzung<br />

mit dem Werk wird der Konsument<br />

zum Produzenten und macht dieses erst lebendig<br />

und zu einem Teil der sich verändernden Welt.<br />

Wie sehr hilft Freiheit dabei, wenn man etwas<br />

verändern möchte? Die wahre Freiheit ist Bedingung,<br />

sich zu finden. Und ohne auf Wirkung nach<br />

außen abzuzielen, verändert man so die Welt.<br />

Sokrates und viele andere haben die Welt, ohne<br />

ein Werk zu hinterlassen, in der Dialektik ihres<br />

Daseins verändert im kategorischen Imperativ der<br />

wahren Auseinandersetzung und Hingabe. Diese<br />

Herausforderung gilt für jeden Menschen, immer<br />

und überall. Das Gespräch, das ich jetzt mit Ihnen<br />

führe, ist genauso wichtig wie das Verfassen eines<br />

Textes oder die Diskussion mit einem Taxifahrer.<br />

20<br />

WIEDER<br />

COACHING ZONE q<br />

Beat Pfändler<br />

IMMER<br />

Für Dieter Meier, bekannt als eine Hälfte des Schweizer Musiker-<br />

Duos Yello, sind ständige Veränderungen und Erfolge in neuen Branchen<br />

der Normalfall. André Boße führte mit ihm ein Gespräch über<br />

Freiheit, Geld und Spitzenleistung.<br />

ANDERS<br />

LINKS ZU DIETER MEIERS<br />

UNTERNEHMUNGEN:<br />

q die Band Yello, aktuelles Album „Touch“:<br />

www.yello.com<br />

q die Farm in Argentinien:<br />

www.ojodeagua.ch<br />

q der Mischpulte-Hersteller:<br />

www.euphonix.com<br />

q das Gesamtkunstwerk:<br />

www.dietermeier.com<br />

WER NICHT WAGT, der nicht gewinnt! Sind Sie immer wieder<br />

offen für neue Wagnisse? Offen, Impulse aufzugreifen und sich neuen Situationen zu stellen? Wenn Sie Neues<br />

wagen, zeigen Sie 9 Mut zu Ihrer eigenen Entwicklung. Mit jedem Schritt können Sie ausprobieren, ob der Boden<br />

tragfähig ist und ob Sie auf dem richtigen Weg sind. An jeder Abzweigung auf Ihrem Weg können Sie wieder neu entscheiden.<br />

Eine gewählte Richtung kann Sie auch dann an Ihr Ziel bringen, wenn sie Ihnen zunächst wie ein Umweg<br />

erscheint. Aber wenn Sie sich entscheiden, ein neues Thema oder eine neue Aufgabe anzugehen, dann packen Sie<br />

sie mit ganzem Herzen und voller Energie an. Ihr Kunststück ist es, immer ganz dort zu sein, wo Sie gerade sind. Dann<br />

gelingt es Ihnen auch, Hürden zu überwinden, den Blick nach vorne zu richten und erfolgreich zu sein. Just do it!t<br />

DR. BIRGIT HOLLER IST MANAGEMENT-COACH MIT INDUSTRIE- UND FÜHRUNGSERFAHRUNG. WWW.HOLLER-COACHING.DE<br />

Privat<br />

Sie kommen aus einer wohlhabenden Bankiers-<br />

Familie und hatten nie finanzielle Sorgen. Das<br />

stimmt, aber Geld kann genauso zu Unfreiheit<br />

führen wie sogenannte Armut. Das sehe ich bei<br />

Leuten aus meiner nächsten Umgebung, die eine<br />

ähnliche Herkunft haben wie ich. Viele verblöden<br />

bei der Verteidigung des Geldes hinter der Fassade<br />

oberflächlichen Wohlergehens. Wenn man nichts<br />

zu machen braucht für das physische Überleben,<br />

kreiert das Problem der Sinnstiftung den Leerlauf<br />

des banalen Luxus, der gierigen Geldvermehrung<br />

oder anderer Drogen, die vom Elend dieser Art des<br />

Daseins ablenken sollen.<br />

Sie haben sich in Ihrem Leben immer wieder komplett<br />

neuen Dingen gewidmet, die auf den ersten<br />

Blick sehr unterschiedlich sind. Ist es Ihr<br />

Anspruch, dass alles, was Sie produzieren, erstklassig<br />

ist? Erstklassig ist das falsche Wort. Bei<br />

allem, was ich angehe, versuche ich, die mir bestmögliche<br />

innere Wahrheit zu finden, aber dieser Prozess<br />

ist nie abgeschlossen. Wenn ich in Argentinien<br />

Bio-Weine anbaue, werde ich hoffentlich permanent<br />

immer weiter lernen. e Um ein Beispiel aus dem<br />

Sport zu nennen: Wenn ich Hochsprung betreibe,<br />

lege ich mir die Latte ja bei meinen ersten Versuchen<br />

nicht auf eine Höhe, die andere vielleicht als<br />

erstklassig bezeichnen würden. Ich beginne bei 80<br />

Zentimetern und lerne mit jedem Sprung, habe Freude<br />

daran – und dass ich vielleicht einmal Regionalmeister<br />

der Ostschweiz werde, ist ein Nebeneffekt.<br />

(ZUR PERSON<br />

Dieter Meiers Lebenslauf ist ein erfolgreicher Staffellauf:<br />

Der 1945 geborene Sohn eines Züricher<br />

Bankiers war ein gefeierter Aktionskünstler und<br />

Essayist und verdiente als Profi-Pokerspieler viel<br />

Geld. Als Sänger der Band Yello wurde Meier zum<br />

Pionier der elektronischen Musik. 1996 kaufte er<br />

sich eine Farm in Argentinien, wo er seitdem Wein<br />

anbaut und Fleisch produziert. 2002 übernahm er<br />

den kalifornischen Mischpult-Hersteller Euphonix,<br />

dessen Produkte in den Tonstudios von Hollywood<br />

begehrt sind. Pünktlich zum 30-jährigen Band -<br />

jubiläum meldet er sich mit Yello zurück.<br />

Fotolia/crimson


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