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Der wendige Elektrotransporter bietet trotz seiner überschaubaren Größe eine beachtliche Ladekapazität. 7.30 Uhr im „Big Apple“. Darren Vargas, Kurier bei DHL Express, beginnt seinen Arbeitstag zunächst mit einer Lagebesprechung, dann mit Stretchingübungen – er macht sich fit für die Arbeit. Förderbänder erwachen zum Leben und bringen die ersten Pakete in die nächsten beiden Gebäude- ebenen, wo schon die Zustellfahrzeuge bereitstehen. Die Kuriere beginnen mit dem Sortieren und Verladen. Vargas verlädt die Pakete sorgfältig in sein Zustellfahrzeug, das er immer penibel sauber hält. Der Wagen ist Vargas’ wich- tigstes – und liebstes – Arbeitsmittel. Er fährt einen Ford Transit Connect, eines von 30 Elektrofahrzeugen, mit denen DHL Express im Rahmen des GoGreen-Programms seine Fahrzeugflotte in Manhattan im Jahr 2011 aufgerüstet hat, um CO2-Emissionen und Kraftstoffkosten zu senken. Zeitgleich wurden die übrigen 41 Transporter der Zustellbasis Manhattan auf Hybridantrieb umgestellt. Der Transporter nimmt sich mit einer Länge von nur 4,80 Metern verglichen mit den üblicherweise 7 Meter langen Zustell- fahrzeugen des DHL-Stützpunkts Manhattan Darren Vargas ist seit drei Jahren als Kurier für DHL in Manhattan unterwegs. Er möchte nirgendwo anders arbeiten. klein aus. Kleine Maße, große Vorteile: Vargas kann jede Verkehrslücke und jeden noch so kleinen Parkplatz nutzen. Der größte Vorteil ist jedoch, dass er mit dem kleineren Wagen keine Kreuzung mehr blockiert, wenn die Ampel auf Rot umgesprungen ist – ein Verkehrsverstoß, der in New York City mit einem Bußgeld von 90 Dollar geahndet wird. Lautlos durch Manhattan Lärmbelastung ist ein enormes Problem in New York, und gerade als Kurier weiß Vargas die Geräuschlosigkeit eines Elektrotransporters zu schätzen. Anders als bei den meisten Diesel- fahrzeugen stört kein lautes Leerlaufgeräusch oder Röhren beim Anlassen. Im Gegenteil: Die nahezu lautlose und ruhige Fahrweise eines Elektroautos ist fast schon unheimlich. Kein Leerlauf, kein Geräusch – lediglich das Aufleuchten der Batterieanzeige beweist, dass der Motor läuft. Vargas sucht einen Sender mit klassischer Musik und reiht sich in den dichten Berufsver- kehr ein. Eine Stunde braucht er, um zu seinem Zustellbezirk zu gelangen, der 32 Blocks von der 50. bis zur 58. Straße zwischen Lexington Avenue und dem East River umfasst. Seine Tour beginnt jeden Tag mit einem Stopp bei der 56
Britischen Botschaft, wo er Reisepässe zustellt. Von nun an ist er immer in Aktion: Er parkt sein Fahrzeug, liefert Pakete und Dokumente mit Hilfe einer Sackkarre oder eines Briefbehälters in den umliegenden Gebäuden aus und holt Sendungen ab. Zurück am Fahrzeug geht es einige Blocks weiter, wo die Prozedur von Neuem beginnt: Vargas belädt die Sackkarre oder den Briefbehälter, stellt Sendungen zu und holt Sendungen ab. Dies wiederholt sich unzählige Male. Morgens bedient er in erster Linie Geschäftskunden. Er stellt einen dicken Packen Umschläge aus Asien an eine Anwaltskanzlei Ecke 53. Straße und Lexington Avenue zu, ein Karton aus Frankreich mit der Aufschrift „Vorsicht Glas! Zerbrechlich“ geht an eine Parfümerie in der 55. Straße, Ecke 3rd Avenue. In der 51. Straße wuchtet er mehrere Kartons die Treppe zu einem kleinen Tennisfach- geschäft hoch, dann nimmt er den Lastenauf- zug, um einen Weinimporteur in der 2nd Avenue zu beliefern. Die Zeit fliegt nur so dahin. Zwischen den Zustellungen ist sein Handscanner nie still. Unaufhörlich gehen neue Abholaufträge ein. Zusteller in einer Stadt der Superlative Im Laufe des Tages sucht Vargas die ver- schiedensten Büros im Big Apple auf – von vornehmen Kanzleien in luxuriösen Penthouse- gebäuden bis hin zu beengten Büroräumen staatlicher Handelsagenturen. Nach drei Jahren Arbeit in Manhattan kennt er jedes Bürogebäude seines Zustellbezirks von innen. Mittags stärkt er sich mit einem mitgebrachten Roastbeef-Sandwich. Danach fahren er und ein weiterer Fahrer zur Zustellbasis West Side zurück. Dort holen sie Pakete ab, die mit späteren Flügen eingetroffen sind, und verteilen sie an einem Treffpunkt in der Park Avenue auf die restliche Zustellflotte. Nachmittags fährt er überwiegend Privatwohnungen an. Vargas’ Arbeitstag endet dort, wo er auch begonnen hat. Seine letzte Station ist die Britische Botschaft, wo er bearbeitete Reisepässe abholt. Gegen 16.30 Uhr macht er sich müde von der Arbeit, aber zufrieden mit seinem Tagwerk wieder auf zur Zustellbasis West Side. Er schließt die Fenster, um dem Straßenlärm zu entgehen, aus dem Radio ertönt sanft klassische Musik. 57
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