23.08.2013 Aufrufe

Wien befindet sich am Schnittpunkt von Alpenostrand und Donau ...

Wien befindet sich am Schnittpunkt von Alpenostrand und Donau ...

Wien befindet sich am Schnittpunkt von Alpenostrand und Donau ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WIEN<br />

1.) Lage <strong>und</strong> Naturräumliche Gliederung:<br />

<strong>Wien</strong> <strong>befindet</strong> <strong>sich</strong> <strong>am</strong> <strong>Schnittpunkt</strong> <strong>von</strong> <strong>Alpenostrand</strong> <strong>und</strong> <strong>Donau</strong> oder an der Öffnung der Niederungen<br />

Böhmens, Mährens <strong>und</strong> Ungarns zum <strong>Wien</strong>er Becken hin.<br />

1.1.) Terrassenfluren:<br />

1.) Terrassenfluren<br />

2.) Aulandschaft der <strong>Donau</strong><br />

3.) Vorhöhen des <strong>Wien</strong>er Waldes<br />

4.) Höhenzüge des <strong>Wien</strong>er Waldes<br />

Die Terrassenlandschaft <strong>Wien</strong>s ist schüsselförmig angelegt, nach Osten offen <strong>und</strong> wird <strong>von</strong> der <strong>Donau</strong><br />

tangential abgeschnitten.<br />

a) Stadtterrasse: Sie liegt auf 170 m SH. Auf ihr entstand das Zentrum der Stadt (Römerlager, mittelalterliche<br />

Stadt). Radialstraßen (z.B. Mariahilfer Straße) führen <strong>von</strong> der Stadtterrasse ansteigend zur nächsthöheren<br />

Terrasse, der<br />

b) Arsenalterrasse (200 m SH): Ihre Anhöhe oder Kante wird vom "Gürtel" markant nachgezogen.<br />

c) <strong>Wien</strong>er Berg-Laaer Berg-Terrasse (250 m SH): Das <strong>Wien</strong>tal teilt diese Terrasse: Nördlich des <strong>Wien</strong>tales<br />

zerlegen Bäche, die aus dem <strong>Wien</strong>er Wald kommen (z.B. Alser Bach, Erbsenbach, Schreiberbach), die<br />

Terrasse in parallel verlaufende Höhenzüge (Riedel). In den Tälern entstanden Dörfer, aus denen später die<br />

Vororte <strong>und</strong> heute die Außenbezirke wurden. Südlich des <strong>Wien</strong>tales fehlt diese Gliederung. Der Laaer Berg<br />

bildet den Abfall gegen das <strong>Wien</strong>er Becken. Wichtig für die Stadtentwicklung waren die hier befindlichen<br />

Lehmgruben, da der "Lehm", eigentlich Tegel, zu Ziegeln verarbeitet wurde, die in der Gründerzeit das<br />

wichtigste Baumaterial waren. Bis in die jüngste Zeit war der Laaer Berg die Grenze der Verbauung.<br />

d) Terrassen links der <strong>Donau</strong>: Die Niederterrasse (160 m SH) wird durch den <strong>Donau</strong>kanal (der ja den<br />

naturgemäßen Verlauf der <strong>Donau</strong> nachformt) <strong>und</strong> die <strong>Donau</strong> begrenzt. Die links der <strong>Donau</strong> folgende<br />

Praterterrasse (160 m) geht über die Gänserndorfer Flur in das Marchfeld über. Die nach Osten offene<br />

Landschaft bildet das natürliche Erweiterungsgebiet <strong>Wien</strong>s.<br />

Gemeins<strong>am</strong> ist diesen Terrassen die Entstehung: Sie sind Schotterterrassen, die <strong>von</strong> der <strong>Donau</strong><br />

aufgeschüttet wurden.<br />

1.2.) Aulandschaft der <strong>Donau</strong>:<br />

In diesem Bereich der jüngsten <strong>Donau</strong>mäander erfolgt die rezente (=die im Moment stattfindende)<br />

Landschaftsbildung. Bis zur <strong>Donau</strong>regulierung 1869-75 gab es in diesem Gebiet des dichten Auwaldes nur<br />

wenige Siedlungen (mit zahlreichen Mühlen - vgl. N<strong>am</strong>en wie "Kaisermühlen"), es war Fischerei- <strong>und</strong><br />

Jagdgebiet. Da<strong>von</strong> ist nur die Lobau übergeblieben. Die trockengelegten Flächen wurden besiedelt <strong>und</strong><br />

bilden heute den 2.,11. <strong>und</strong> 20. Bezirk.<br />

1.3.) Vorhöhen des <strong>Wien</strong>er Waldes:<br />

Nußberg- <strong>und</strong> Kobenzlterrasse (360 m <strong>und</strong> 310 m SH) sind Strandterrassen, d.h. Brandungsterrassen mit<br />

anschließenden Verebnungsflächen eines Meeres. Ihre Hänge werden heute <strong>von</strong> Weingärten eingenommen.<br />

Aus den ehemaligen Weinhauerorten entstanden die "Cottageviertel".<br />

1


1.4.) Höhenzüge des <strong>Wien</strong>er Waldes (ca. 400 - 550 m SH):<br />

Der <strong>Wien</strong>er Wald ist der östlichste Ausläufer der Alpen. Im Westen <strong>und</strong> Norden <strong>Wien</strong>s <strong>befindet</strong> <strong>sich</strong> der<br />

Flyschwienerwald, südlich da<strong>von</strong> der Kalkwienerwald. Der Übergang zwischen Flysch <strong>und</strong> Kalk liegt im<br />

Lainzer Tiergarten.<br />

Trage diese Teillandschaften in die Strukturskizze ein!<br />

2


2.1.) Das Römerlager Vindobona<br />

2.) Entwicklungsperioden der Stadt:<br />

Es entstand <strong>am</strong> Ort einer keltischen Siedlung n<strong>am</strong>ens "Wedunia", die an der Kreuzung des <strong>Donau</strong>tales mit<br />

der Bernsteinstraße angelegt war. Um 100 n.Chr. war das Militärlager zwischen Graben - Naglergasse -<br />

Freyung - Tiefem Graben - Salzgrieß <strong>und</strong> Rotenturmstraße ausgebaut. Die Zivilstadt erstreckte <strong>sich</strong> im<br />

Bereich der heutigen Herrengasse, Stadtpark, <strong>Donau</strong> bzw. dem 4. Bezirk. Vindobona zählte um die 15.000<br />

Einwohner.<br />

2.2.) Die mittelalterliche Bürgerstadt<br />

Mit 20.000 Einwohnern gehörte <strong>Wien</strong> zu den europäischen Großstädten dieser Zeit. Durch die Babenberger<br />

(Heinrich II.) erhielt <strong>Wien</strong> Residenzfunktion. Als Handelsstadt zog es Kaufleute aus dem <strong>Donau</strong>raum an.<br />

Einen großen Aufschwung nahm die Stadt durch die Verleihung des Stapelrechtes<br />

(Zwischenhandelsmonopol) <strong>und</strong> des Stadtrechtes 1221, durch das <strong>Wien</strong> zur freien Reichsstadt wurde. 1365<br />

gründete Rudolf IV. die Universität ("Alma mater rudolphinae").<br />

3


2.3.) Die Residenzstadt<br />

1529 erhält <strong>Wien</strong> eine neue Stadtverfassung, es wird wieder landesfürstliche Stadt. 1533 verlegt Ferdinand I.<br />

die Residenz der Habsburger endgültig nach <strong>Wien</strong>. Durch den Ausbau des Hofstaates, die Vergrößerung des<br />

Adels <strong>und</strong> der Be<strong>am</strong>ten <strong>und</strong> die Anziehungskraft der "Residenzstadt" verdoppelt <strong>sich</strong> bis 1770 die Zahl der<br />

Einwohner <strong>von</strong> 80.000 auf 160.000. Vor allem nach der Gegenreformation entwickelt <strong>sich</strong> eine rege<br />

Bautätigkeit ("Klosteroffensive"). Der Adel verdrängt die Bürger aus der "Stadt" in die Vorstädte. D<strong>am</strong>als<br />

entstand jene Gliederung in "Stadt", "Vorstädte" <strong>und</strong> "Vororte" (die soziale Verteilung der Bevölkerung<br />

miteinschließend), wie sie heute noch als "Innenstadt", "Innere Bezirke" <strong>und</strong> "Äußere Bezirke" besteht.<br />

Die "Stadt" war der Bereich des heutigen 1. Bezirks, abgegrenzt durch eine Wallanlage <strong>und</strong> das Glacis<br />

(heute Ringstraße). In ihr lebten der Hof, Adel <strong>und</strong> Geistlichkeit, teilweise das Großbürgertum. Sie war Sitz<br />

der Regierung, des Geldwesens <strong>und</strong> des Großhandels.<br />

Die "Vorstädte" waren vom "Linienwall" umfasst, heute ist hier der "Gürtel". Sie waren Wohnort des<br />

Gewerbebürgertums. Entlang der Ausfallstraßen befanden <strong>sich</strong> das Verkehrs- <strong>und</strong> Gastgewerbe (heute 3.,4.<br />

<strong>und</strong> 5. Bez.), im Westen (6.,7. Bez.) Gewerbebetriebe <strong>und</strong> "Hinterhofindustrie", im NW (8.,9. Bez.)<br />

Adelspalais.<br />

In den "Vororten" außerhalb des Linienwalls lagen die Taglöhner- <strong>und</strong> Handwerkersiedlungen. Die Vororte<br />

waren das "Arbeitskräftereservoir" für die Betriebe der Vorstädte.<br />

Vergleiche die Gliederung der Stadt, die Nutzung der Stadtteile <strong>und</strong> deren Bevölkerung heute!<br />

2.4.) Das Manufakturzeitalter<br />

In den sieben Jahrzehnten <strong>von</strong> 1770 - 1848 wuchs die Bevölkerung auf 440.000 Einwohner! Unter Maria<br />

Theresia wurde durch die Einführung einer "modernen" Verwaltung der Be<strong>am</strong>tenstand noch mehr<br />

ausgeweitet, auch der Stand der Großhändler erfuhr einen Bedeutungszuwachs. Die Vorstädte wurden<br />

verdichtet, noch unverbaute Areale aufgeschlossen. Ein Problem stellte der zunehmende Platzbedarf der<br />

"Industriebetriebe" dar.<br />

Versuche, die Skizze so genau wie möglich zu datieren!<br />

4


<strong>Wien</strong> um 1700<br />

5


2.5.) Die Gründerzeit<br />

Sie ist jene Periode, die für die heutige Anlage der Stadt <strong>am</strong> prägendsten <strong>und</strong> nachhaltig wirks<strong>am</strong>sten war. In<br />

ihr erfolgt der Aufstieg <strong>Wien</strong>s zur Weltstadt. Durch den Zuzug aus den Kronländern der Monarchie <strong>und</strong> die<br />

Eingemeindung der Vorstädte (1850) <strong>und</strong> Vororte (1890 westliche, 1904 östliche V.) vergrößert <strong>sich</strong> die<br />

Einwohnerzahl <strong>Wien</strong>s auf 2 Millionen (1910).<br />

Folgen sind:<br />

1.) Vorstädte <strong>und</strong> -orte gelangen in den Geltungsbereich der städtischen Bauordnung, somit höherer<br />

Gr<strong>und</strong>stückspreise <strong>und</strong> Verbauungshöhe (3-4 stöckig, 85 % der Parzelle verbaut)<br />

2.) Notwendigkeit der Einbringung der Infrastruktur (v.a. Kanalisation, Gas, Strom, Straßenausbau...)<br />

3.) Administrative Gliederung der Stadt - Zus<strong>am</strong>menfassung zu Bezirken<br />

Ursachen des Bevölkerungsanstiegs:<br />

Durch die Reformen <strong>von</strong> 1848 (Bauernbefreiung) ermöglicht, zieht immer mehr junge Bevölkerung aus den<br />

ländlichen Gebieten (v.a. der Kronländer) in die Stadt, die ihr "ländliches generatives Verhalten" (d.h. große<br />

Kinderzahl) beibehält. Die nun entstehenden Industriebetriebe, der Ausbau der Eisenbahn sowie die<br />

Bauwirtschaft bieten Arbeitsplätze. Die einsetzende Industrialisierung <strong>und</strong> der Bauboom kurbeln die<br />

Wirtschaft an, die Unternehmer profitieren zusätzlich <strong>von</strong> den billigen Arbeitskräften. Der "Geldadel" legt sein<br />

Geld an: in neuen Fabriken <strong>und</strong> Wohnhäusern.<br />

Der Wohnhausbau wird zur "Geldquelle", die Wohnungswirtschaft auf kapitalistische Weise betrieben:<br />

Gründe werden <strong>von</strong> privaten Baugesellschaften aufgeschlossen, der Bau <strong>von</strong> Hypothekenbanken finanziert.<br />

Die horrend hohen Mieten zwangen die Bewohner, durchschnittlich nach 6 Monaten umzuziehen.<br />

Untermieter <strong>und</strong> Bettgeher sollten mithelfen, die Miete zu finanzieren.<br />

Es entstanden drei Haustypen, die heute noch das Stadtbild prägen:<br />

1.) das Nobelmiethaus in der Ringstraßenzone. In ihnen gab es große, gutausgestattete<br />

Herrschaftswohnungen.<br />

2.) das bürgerliche Miethaus in den Vorstädten. Die Wohnungen waren groß bis mittelgroß, in nach 1860<br />

gebauten Häusern waren Bad <strong>und</strong> WC schon innen.<br />

3.) das Arbeitermiethaus r<strong>und</strong> um den Gürtel. Typisch dafür ist die Bassenawohnung bestehend aus<br />

Zimmer/Küche bzw. Zimmer/Küche/Kabinett mit Wasser <strong>und</strong> WC <strong>am</strong> Gang.<br />

Aufgabe: trage die richtigen Bezeichnungen in die Gr<strong>und</strong>rissskizzen des Materialienblattes ein!<br />

Charakteristisch für die gründerzeitlich verbauten Bezirke ist die schachbrettartige Verbauung mit<br />

rasterförmig angelegten Straßen <strong>und</strong> Gassen sowie das gleichartige Aussehen der Fassaden: sie ist reich<br />

gegliedert <strong>und</strong> dekoriert mit maschinell angefertigtem Zierrat, der Formen der Renaissance <strong>und</strong> des Barock<br />

aufgreift. Die Fenster sind schmal <strong>und</strong> hoch. Die Häuser sind meist 3 bis 4 geschoßig <strong>und</strong> umfassen 7 - 8<br />

Fensterachsen. Vorherrschende Hausformen sind der Straßentrakter, Doppeltrakter, L-Typ, U-Typ <strong>und</strong> T-<br />

Typ. Da straßenseitige Wohnungen höher bewertet wurden, versuchten die Hausherren, durch Eckhäuser<br />

einen hohen Ertrag zu erwirtschaften.<br />

3/4 des alten Baubestandes wurden in der Gründerzeit beseitigt <strong>und</strong> über 450.000 Wohnungen geschaffen.<br />

In ihr entstand die breite Zone der geschlossenen Verbauung der Innenbezirke vom Ring bis zum Gürtel <strong>und</strong><br />

der "Arbeiterbezirke" im Anschluss daran. Aber auch das soziale Gefälle <strong>von</strong> der Ringstraße als Wohnort der<br />

Oberschicht über die Vorstädte als Standort des Mittelstandes, d.h. des Bürgertums, sowie der<br />

Arbeiterbezirke außerhalb des Gürtels wirkt heute noch nach.<br />

7


Typische Fassade eines Gründerzeithauses:<br />

In der Gründerzeit begann aber auch die kommunale Stadtplanung, v.a. unter Bürgermeister Lueger. In<br />

dieser Zeit erfolgte die Errichtung der Ringstraße mit den d<strong>am</strong>it verb<strong>und</strong>enen Großprojekten (Parl<strong>am</strong>ent,<br />

Rathaus, Uni, Oper, Burgtheater, Neue Hofburg, Museen, Parkanlagen), sowie die Einbringung der<br />

Infrastruktur (Bahnhöfe, <strong>Donau</strong>regulierung, Stadtbahn, Tr<strong>am</strong>way,..)<br />

2.6.) Die Krise der Zwischenkriegszeit<br />

Durch den Zerfall der Monarchie verliert <strong>Wien</strong> seine Position als Finanz-, Handels- <strong>und</strong> Organisationszentrum<br />

der Privatwirtschaft <strong>und</strong> auch als Regierungs- <strong>und</strong> Verwaltungsmetropole eines 52 Millionen-Einwohner-<br />

Reiches. Mit 1,8 Mio. Ew. ist es als Hauptstadt eines 6,6 Mio. Ew. Staates zu groß.<br />

Die nun auftretenden Hauptprobleme der Stadt sind Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Wohnungsnot. Die bisherige<br />

Gesellschaftsordnung bricht zus<strong>am</strong>men, v.a. Be<strong>am</strong>te <strong>und</strong> Offiziere verlieren ihre Existenz. Jeder dritte<br />

Arbeiter wird arbeitslos. Kinderreiche Zuwandererf<strong>am</strong>ilien stellen zehntausende junge Haushalte, die<br />

Wohnungen suchen. Der Wohnungsbedarf entsteht weiters durch die Abnahme der Haushaltsgröße sowie<br />

durch arbeitsloses Dienstpersonal <strong>und</strong> Gewerbetreibende, die bisher bei ihren Dienstgebern Wohnung<br />

fanden.<br />

8


Das kapitalistische Wohnungswesen bricht nun völlig zus<strong>am</strong>men. Das Mieterschutzgesetz <strong>von</strong> 1922 ist als<br />

Schutz der "sozial Schwachen" gedacht (Arbeitslose, Kriegsverletzte, Witwen,...) <strong>und</strong> beschränkt sowohl die<br />

Höhe des Mietzinses als auch das Kündigungsrecht. Doch dadurch wird der Wohnungsbau unrentabel.<br />

Die Gemeinde <strong>Wien</strong> tritt jetzt an die Stelle privater Bauträger. Das Wohnbauprogr<strong>am</strong>m <strong>von</strong> 1923 sieht den<br />

Bau <strong>von</strong> 25.000 Gemeindewohnungen vor. Dieses Progr<strong>am</strong>m wird bis 1934 fortgesetzt, 62.000 Wohnungen<br />

wurden in dieser Zeit errichtet. Der Bau <strong>von</strong> Wohnhausanlagen hatte auch sozialpolitische Bedeutung.<br />

Einerseits sollte eine Wohnung kein Gut sein, das dem marktüblichen Spiel <strong>von</strong> Angebot <strong>und</strong> Nachfrage<br />

unterliegt <strong>und</strong> sollte für "jeden" zur Verfügung stehen, andererseits waren für das "rote" <strong>Wien</strong> auch<br />

propagandistische Zwecke (Parteimitgliedschaft) wichtig.<br />

Die Wohnungen waren nach dem Prinzip "Luft, Licht <strong>und</strong> Sonne" gegenüber den gründerzeitlichen<br />

Wohnungen fortschrittlich ausgestattet: 75 % der Wohnungen hatten 38 m² Wohnfläche, 25 % waren 48 m²<br />

groß, alle mussten Vorraum, WC, Wohnküche <strong>und</strong> ein Zimmer aufweisen. Es wurden sowohl<br />

Stadtrandsiedlungen mit Reihenhäusern als auch "Superblocks", d.h. Wohnhausanlagen <strong>am</strong> Rande der<br />

gründerzeitlichen Verbauung errichtet. Der Eindruck der vielzitierten "Arbeiterfestung" stimmt keineswegs,<br />

<strong>von</strong> den bis 1938 errichteten 371 Wohnhausanlagen hatten 121 weniger als 50 Wohnungen <strong>und</strong> nur 7<br />

Anlagen mehr als 1000 Wohnungen. Beispiele solcher Gemeindewohnhausanlagen der Zwischenkriegszeit<br />

sind z.B. der Karl-Marx-Hof (19.Bez.), der Matzleinsdorfer Hof (5.Bez.), der George-Washington-Hof,<br />

der Lasalle-Hof (beide 10.Bez.), der Sandleiten-Hof (16.Bez.)<br />

Daneben entstand in kleinerem Ausmaß das Genossenschaftswesen als Selbsthilfe der Mieter, um<br />

Spekulanten auszuschalten.<br />

Eigenhäuser wurden meist als "wilde Siedlung" illegal, aber geduldet ohne Baugenehmigung (<strong>am</strong><br />

bekanntesten die "Großfeldsiedlung") gebaut. Die Gärten der kleinen Häuser wurde mit Gemüsebau <strong>und</strong><br />

Kleinviehzucht zur Selbstversorgung genutzt.<br />

2.7.) <strong>Wien</strong> während des Zweiten Weltkriegs<br />

Durch den Anschluss 1938 wurde ein "Groß-<strong>Wien</strong>" geschaffen, mit 1215 km² <strong>und</strong> über 2 Mio. Ew. <strong>Wien</strong><br />

hatte 26 Bezirke (dazu k<strong>am</strong>en Klosterneuburg, Purkersdorf, Perchtoldsdorf, Mödling, Schwechat).<br />

Durch das Bombardement des 2. Weltkrieges wurden 13 % des Wohnhausbestandes <strong>und</strong> 25 % der<br />

Industrieanlagen vernichtet.<br />

Vom 6. - 13.4.1945 dauerte die Schlacht um <strong>Wien</strong>. <strong>Wien</strong> wurde <strong>von</strong> den Sowjets befreit, nach dem Einzug<br />

der vier Alliierten wurde <strong>Wien</strong> in den Grenzen <strong>von</strong> 1938 in vier Besatzungszonen geteilt. Der westliche<br />

<strong>Wien</strong>er Wald <strong>und</strong> der 23. Bezirk waren noch nicht dabei. Die sowjetische Besatzungszone umfaßte den 2.,<br />

4., 10., 20. <strong>und</strong> 21. Bezirk, die <strong>am</strong>erikanische Zone bestand aus den Bezirken 7., 8., 9., 17., 18. <strong>und</strong> 19., die<br />

Briten hatten den 3., 5., 11., 12. <strong>und</strong> 13. Bezirk unter ihrer Kontrolle, der 6., 14., 15. <strong>und</strong> 16. Bezirk unterstand<br />

der französischen Verwaltung. Der erste Bezirk wurde <strong>von</strong> allen vier Alliierten abwechselnd verwaltet.<br />

Ab 1955 begann die Zeit des (eigentlichen) Wiederaufbaus.<br />

2.8.) Nachkriegszeit<br />

1954 wurden die Grenzen des Stadtgebietes festgelegt, wie sie heute noch bestehen. <strong>Wien</strong> hat seither 415<br />

km². Die Bevölkerungszahl variiert: 1961: 1,6 Mio. Ew., 1971: 1,7 Mio. Ew., 1981: 1,53 Mio., 1991: gleichfalls<br />

1,53 Mio. Einwohner, 2001:1,58 Mio., Fortschreibung 2006: 1,6 Mio.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Priorität im sozialen Wohnbau. Errichtet wurden große<br />

Wohnhausanlagen (fast Satellitenstädte) wie die Großfeldsiedlung, Per-Albin-Hanson-Siedlung,<br />

Trabrenngründe... Ab Mitte der 60er Jahre war die Verbesserung der Infrastruktur vorrangiges Ziel. Die<br />

größten Vorhaben waren der U-Bahn-Bau, die zweite <strong>Donau</strong>regulierung (<strong>Donau</strong>insel), das AKH <strong>und</strong> SMZO<br />

(Sozial-Medizinisches Zentrum Ost) sowie die UNO-City.<br />

Obwohl die Bevölkerungszahl stagnierte, stieg der Flächenbedarf. Kennzeichen der Stadtentwicklung war<br />

11


die Ausweitung <strong>und</strong> Verlagerung <strong>von</strong> Wohn- <strong>und</strong> Betriebsstandorten an den Stadtrand (=Dezentralisierung).<br />

Das Wachstum der Stadt erfolgte vor allem im Bereich der südlichen "Bandstadt" <strong>Wien</strong> - Mödling - Baden -<br />

<strong>Wien</strong>er Neustadt <strong>und</strong> im <strong>Wien</strong>tal<br />

Ziele des Stadtentwicklungsplanes <strong>von</strong> 1984 <strong>und</strong> 94 sind<br />

• die Stadterweiterung entlang <strong>von</strong> Siedlungsachsen: Brünner Straße, Süßenbrunn, Kagran, der<br />

Marchegger Ast (S 80), Simmering-Leberberg (U 3), Oberlaa - Rothneusiedl (U 1), In den Wiesen (U<br />

6)<br />

• die Stadterneuerung <strong>und</strong> Verdichtung durch innerstädtische Projekte: <strong>Donau</strong>-City, Altes AKH,<br />

Messepalast, Überbauung der Bahnhöfe <strong>Wien</strong>-Mitte, Nordbahnhof, Westbahnhof, “Aspang-Gründe”<br />

• City-Erweiterung <strong>und</strong> Dezentralisierung: “<strong>Donau</strong>-City”(<strong>Donau</strong>platte, EXPO-Nachnutzung). Zu<br />

Subzentren aufgewertet wurden die Zentren Simmering, Meidling, Favoriten, Kagran <strong>und</strong> Floridsdorf.<br />

• Aufwertung der Gürtelzone: URBAN-Projekt mit EU-Unterstützung<br />

• Sicherung der Grünkeile<br />

12


2.9.) Das „neue <strong>Wien</strong>“<br />

Seit Mitte der 90er-Jahre zeichnet <strong>sich</strong> auch in <strong>Wien</strong> die Übernahme <strong>von</strong> „Town in town“-Konzepten ab:<br />

Durch die Anforderungen der New Economy <strong>und</strong> die Ostöffnung stieg die Nachfrage nach Büroflächen stark<br />

an, da traditionelle Büros der Ausstattung nach nicht mehr entsprachen. Es entwickelte <strong>sich</strong> eine Zweiteilung:<br />

Die City blieb Standort traditioneller Unternehmen wie Banken, dem Textilsektor, Dienstleistungen,<br />

Freiberuflern, etc.<br />

So genannte „Neue Urbane Zentren“ übernehmen City-Funktionen für junge Unternehmen,<br />

Zentralen internationaler Großkonzerne, aber auch expandierende österreichische Unternehmen.<br />

Da private Investoren oftmals andere Interessen zeigen als die <strong>am</strong>tliche Stadtplanung (z.B. Bauhöhe), drohte<br />

eine Abwanderung der Unternehmen in suburbane Gemeinden <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it ein Steuer- <strong>und</strong> Kaufkraftverlust.<br />

Somit k<strong>am</strong> es zu einer Aufweichung der restriktiven Politik, jetzt sind auch die Innenstadt <strong>und</strong> der<br />

Gürtelbereich „Hochhaus-geeignet“.<br />

Die Standorte der Neuen Urbanen Zentren entsprechen dem <strong>am</strong>erikanischen Modell der „Edge City“: Sie<br />

folgen der Schnittstelle des dicht verbauten Stadtgebietes mit dem hochrangigen Verkehrsnetz (z.B. A 23, A<br />

22) <strong>und</strong> Knoten der U- <strong>und</strong> S-Bahn, sie sind also vom Individualverkehr direkt erreichbar.<br />

Konkret für <strong>Wien</strong> heißt das: keine Errichtung <strong>von</strong> NUZs im Westen <strong>Wien</strong>s <strong>und</strong> innerstädtischem Raum, da mit<br />

Protesten einer statushohen Bevölkerung gerechnet werden muss (z.B. Projekt <strong>Wien</strong>-Mitte). Auch in <strong>Wien</strong><br />

geht der Trend einem neuen, urbanen Lebensstil entsprechend hin zum „waterfront-development“.<br />

13


Waterfront-development:<br />

Die Konzeption der NUZs ist ident: Bürokomplexe, Einkaufszentren bzw. Shopping malls, so genannte<br />

„Urban Entertainment Centres“ mit Kinos, Restaurants, ein bis mehrere Wohnparks. Die Bürokomplexe<br />

entsprechen den Anforderungen der New Economy mit technischer Infrastruktur <strong>und</strong> flexibler Bürogestaltung.<br />

Die Wohnparks zeigen nach wie vor die Merkmale der „<strong>Wien</strong>er Politik der sozialen Durchmischung“:<br />

Gute Lage – aber keine exklusiven Wohngebiete<br />

Wohnungen <strong>von</strong> gemeinnützigen Bauträgern<br />

Förderungen der Stadt <strong>Wien</strong><br />

14


Mischung <strong>von</strong> frei finanzierten, geförderten sowie genossenschaftlichen Finanzierungs- <strong>und</strong><br />

Rechtsformen, d.h. Miet- <strong>und</strong> Eigentumswohnungen<br />

Mieten <strong>und</strong> Wohnungspreise nach Höhe des Objekts gestaffelt (oben: Penthouse – unten:<br />

Mietwohnung)<br />

Das Wohnungsangebot ist auf neue Lebensstilgruppen zugeschnitten: Wohnungsgr<strong>und</strong>risse sowohl für<br />

Single- als auch F<strong>am</strong>ilienhaushalte, Anschlüsse für neue Technologien, Gemeinschaftseinrichtungen wie<br />

Sauna, Fitnessräume, Schwimmbäder, Kultur- <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen.<br />

Die Errichtung solcher Komplexe erfolgt zumeist in Form einer „Public-Private-Partnership“, wie es dem<br />

Trend zur Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes entspricht. Stadtplanung <strong>und</strong> Stadtentwicklung wird<br />

immer mehr <strong>von</strong> privatwirtschaftlichen Investoren beeinflusst – vgl. N<strong>am</strong>en wie Mischek-Tower, <strong>Wien</strong>erberg<br />

City, Saturn-Tower,.. oder die Zunahme privater Sicherheitsdienste.<br />

15


3. Die Funktionale Gliederung <strong>Wien</strong>s<br />

Nach ihrer Nutzung unterscheidet man folgende Stadtteile:<br />

1.) City<br />

2.) Mischgebiet<br />

3.) Wohngebiet<br />

4.) Industriegebiet<br />

5.) landwirtschaftlich genutzte Fläche <strong>und</strong> Grüngürtel<br />

3.1.) City:<br />

Die City ist der älteste Teil <strong>und</strong> Zentrum der Stadt. Sie ist heute Standort <strong>von</strong> Einrichtungen der Verwaltung,<br />

Regierung, Banken, Handel, Büros sowie kultureller Einrichtungen. Sie gliedert <strong>sich</strong> weiter in das<br />

Regierungsviertel, Universitätsviertel, Verwaltungsviertel <strong>und</strong> das Textilviertel. Im Verwaltungsviertel<br />

befinden <strong>sich</strong> auch die Zentralbüros der Gr<strong>und</strong>stoff-, Maschinenbau- <strong>und</strong> der ehemaligen Verstaatlichten<br />

Industrie.<br />

Größtes Problem der City ist der Vorgang der Kernentleerung, d.h. des Abwanderns der Wohnbevölkerung<br />

(vgl. 1869: 70.000 Ew., 2001: 18.000 Ew. im 1. Bezirk).<br />

3.2.) Mischgebiet:<br />

Es ist dies v.a. jenes Gebiet der gründerzeitlichen Verbauung zwischen Ringstraße <strong>und</strong> Gürtel. Hier<br />

liegen Wohnungen, Gewerbebetriebe <strong>und</strong> kleine Industriebetriebe unmittelbar nebeneinander<br />

(Hinterhofindustrie). Durch den steigenden Flächenbedarf der Büros, Lager, etc. wird auch hier die<br />

Wohnbevölkerung verdrängt. In den ehemals großen Wohnungen der bürgerlichen Miethäuser in<br />

Ringstraßennähe sind heute überwiegend Büros der Selbständigen (Anwälte, Notare, Steuerprüfer, Ärzte,<br />

etc.) oder öffentlicher Institutionen (Universität, Stadtverwaltung,..) vorzufinden.<br />

Kennzeichen des Mischgebietes <strong>Wien</strong>s sind weiters: Vorherrschen <strong>von</strong> Kleinhaushalten,<br />

Überalterung, Verbleib <strong>von</strong> "sozial Schwachen" (Pensionisten, Studenten, Jungf<strong>am</strong>ilien,<br />

Gastarbeitern,..) in Kleinwohnungen.<br />

Das Mischgebiet ist die Zone der Hinterhofindustrie, sie zählt mit über 500 Betrieben <strong>und</strong> ca. 28.000<br />

Beschäftigten zu den größten Wirtschaftsstandorten Österreichs. Allerdings werden durch die Zunahme der<br />

Agglomerationsnachteile (hohe Boden- <strong>und</strong> Mietpreise, ungünstige Stockwerkproduktion, fehlende<br />

Erweiterungsmöglichkeit, Umwelt- <strong>und</strong> Transportproblemen) mehr <strong>und</strong> mehr Betriebe an den Stadtrand<br />

ausgelagert. An den Standorten im Mischgebiet verbleibt die Verwaltungs-, Lager- <strong>und</strong> Handelsfunktion,<br />

manche Bezirke (z.B. 3., 4. Bez.) übernehmen Cityfunktionen (Büros).<br />

Probleme im Bereich des Mischgebietes sind:<br />

1.) eine zu große Verbauungsdichte<br />

2.) die Mengung <strong>von</strong> Wohnungen <strong>und</strong> Produktionsstätten<br />

3.) zu hohes Verkehrsaufkommen<br />

4.) in Ringstraßennähe Unternutzung der großen Wohnungen durch Pensionisten-Kleinhaushalte<br />

5.) Überwiegen der Kleinwohnungen im Gürtelbereich (Anm.: mehr als die Hälfte aller <strong>Wien</strong>er Wohnungen ist<br />

älter als 65 Jahre, mehr als 200.000 Wohnungen gelten als sanierungsbedürftig, nach wie vor sind 8 % aller<br />

Wohnungen ohne WC, 4 % weisen nur Wasser, 1% keine Installationen auf )<br />

6.) Verslumung der Kleinwohnungsgebiete der Äußeren Bezirke durch Randwanderung der Betriebe <strong>und</strong> der<br />

Wohnbevölkerung, Schließung der Geschäfte in den Seitengassen <strong>und</strong> Verfall der Häuser mit<br />

Mieterschutzwohnungen. Diese Wohnhäuser werden nur selten <strong>von</strong> Privatunternehmen mit öffentlicher Hilfe<br />

saniert. Eher werden ges<strong>am</strong>te Blöcke abgerissen <strong>und</strong> die Lücke neu verbaut, da für die neuen Wohnungen<br />

höhere Mieten verlangt werden können. In beiden Fällen, Revitalisierung <strong>und</strong> Neuverbauung, ist eine<br />

Auswechslung der Mieter (meist Nachrücken der finanzkräftigeren Mittelschicht) verb<strong>und</strong>en.<br />

17


3.3.) Wohngebiet:<br />

Das Wohngebiet umfasst die Außen- <strong>und</strong> Stadtrandbezirke. In diesem Gebiet der Stadterweiterung<br />

überwiegt die Suburbverbauung mit locker stehenden Wohnblocks (sowohl Genossenschafts- als auch<br />

Eigentumsanlagen <strong>und</strong> Gemeindebauten) sowie Einf<strong>am</strong>ilienhäusern. Eingestreut liegen landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen. Durch den Zuzug überwiegend junger Bevölkerung (Jungf<strong>am</strong>ilien) ist die Bevölkerungszahl<br />

stark angestiegen, v.a. in den Bezirken jenseits der <strong>Donau</strong>. Die Zone der Wohnhausverbauung geht im<br />

Süden weit über die Stadtgrenze bis Wr. Neustadt.<br />

Allerdings weisen die Wohngebiete starke Unterschiede im Versorgungs- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot auf.<br />

Durch steigende Bevölkerungszahlen besteht nach wie vor Unterversorgung. Notwendig erscheint eine<br />

Dezentralisierung, d.h. eine gleichwertige Ausstattung der Stadtteile mit Geschäften, Einrichtungen des<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Bildungswesens.<br />

Durch die Entmischung <strong>von</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Wohnstätten entstehen Verkehrsprobleme, da einerseits die<br />

Anbindung an das Netz öffentlicher Verkehrsmittel noch mangelhaft ist, der "notwendiger Weise<br />

entstehende" Individualverkehr jedoch die Wohngebiete belastet.<br />

In den Äußeren Bezirken herrscht nach wie vor ein Bedarf an Arbeitsplätzen, während Stellen für<br />

minderqualifizierte Arbeitskräfte verhältnismäßig überwiegen, fehlen jene für Höherqualifizierte des<br />

Tertiärsektors.<br />

3.4.) Industriegebiet:<br />

Die Bereiche der Großindustrie liegen außerhalb des Gürtels, mit über 800 Industriebetrieben <strong>und</strong> 80.000<br />

Beschäftigten ist das Industriegebiet <strong>Wien</strong>s der größte Industriestandort Österreichs!<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert entstanden die Standorte im 10., 11., 12. <strong>und</strong> 14. Bezirk, d<strong>am</strong>als fern der Stadt. Entlang<br />

der Bahn (Süd- <strong>und</strong> Westbahn) wurden Betriebe der verkehrsorientierten metallverarbeitenden Industrie<br />

angesiedelt (11. Bez.: SPG, Steyr-Daimler) sowie die Elektroindustrie (10. Bez.: BBC, Philipps; 12. Bez.<br />

Gr<strong>und</strong>ig, Osr<strong>am</strong>, Kapsch,..), dazu k<strong>am</strong> weiters die Nahrungsmittelindustrie (10. Bez.: Anker, 23. Bez.:<br />

Inzersdorfer).<br />

Am südlichen <strong>und</strong> östlichen Stadtrand überwiegt die chemische Industrie (Medik<strong>am</strong>entenherstellung im 10.,<br />

23. Bez, Kunststoffverarbeitung im 22. Bez.) <strong>und</strong> Metallverarbeitung (GM, Wagner-Biro im 22. Bez., Gräf <strong>und</strong><br />

Stift im 23. Bez.). Auch hier ist die Elektroindustrie vertreten: Siemens, Felten, AEG, Alcatel, Elin im 21. Bez.,<br />

Varta im 23. Bez.. Überall gibt es Betriebe der Konsumgüterindustrie (z.B. Schneiders im 23. Bez.)<br />

Ziele der "Industriepolitik" sind heute: die Entflechtung <strong>von</strong> Industrie- <strong>und</strong> Wohngebieten sowie die<br />

Revitalisierung <strong>von</strong> verlassenem Industriebrachland.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!