BIOGAS/BIO-ERDGAS
BIOGAS/BIO-ERDGAS
BIOGAS/BIO-ERDGAS
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<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft
VORwORt<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
dem Ziel, die Treibhausgasemissionen maßgeblich zu<br />
reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien auszubauen,<br />
ist Deutschland mit den durch das Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG) angestoßenen Entwicklungen<br />
einen beachtlichen Schritt näher gekommen. Einen<br />
wesentlichen Beitrag liefert dazu auch die Nutzung<br />
von <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong>.<br />
Gerade die flexible Einsatzfähigkeit von <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
bietet viele Chancen. Durch das außerordentlich gut<br />
ausgebaute Erdgasnetz gelangt dieser Energieträger<br />
ohne zusätzlichen Aufwand zu Ihnen ins Haus und über<br />
die Erdgastankstellen ins Auto.<br />
In den kommenden Jahren ist von einem weiteren Zubau<br />
an Biogasanlagen und steigenden Mengen <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
im Erdgasnetz auszugehen. Die Biogastechnologie ist<br />
also deutlich näher an die Gaswirtschaft gerückt.<br />
Als heimische Energiequelle trägt <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> nicht<br />
nur zu einer effizienten und klimaschonenden Deckung<br />
der Energienachfrage bei, sondern auch zur Sicherung<br />
und zum Ausbau von Arbeitsplätzen in Ihrer Region.<br />
Quelle: Fotolia, Doreen Salcher<br />
Als Erdgaskunde werden Sie bereits jetzt durch Ihren<br />
Gaslieferanten sehr gut versorgt. Wohlige Wärme, mit<br />
<strong>ERDGAS</strong> gekochtes Essen, keine Lagerungsnotwendigkeit<br />
und komfortable Versorgung sind Ihnen gut bekannt.<br />
Zu den bisherigen Vorteilen von <strong>ERDGAS</strong> kommt nun<br />
die Möglichkeit hinzu, die erneuerbare Energie <strong>BIO</strong>-<br />
<strong>ERDGAS</strong> einzusetzen. Dem <strong>ERDGAS</strong> werden dabei 5, 10<br />
oder mehr Prozent <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> beigemischt.<br />
Die Notwendigkeit, klimaschonend zu handeln, wird<br />
weiter steigen. Durch die Vorgaben der Erneuerbare-<br />
Energien-Wärmegesetze auf Bundes- und Landesebene<br />
werden regenerative Anteile an der Heizenergie in Neubauten<br />
und zunehmend bereits in Bestandsgebäuden<br />
(Baden-Württemberg) gefordert. Für Sie als Erdgaskunde<br />
lassen sich diese Forderungen u. a. mit dem Einsatz von<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> erfüllen.<br />
Thomas Fritsch<br />
Vorsitzender BDEW-Fachausschuss Biogas<br />
03
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
VOm <strong><strong>BIO</strong>GAS</strong><br />
Zum <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
Biogas enthält viel Methan und das hat die Eigenschaft zu brennen. Diese<br />
Eigenschaft macht man sich für die Erzeugung von Bioenergie zunutze. So<br />
kann aus Biogas umweltschonende Energie, z. B. zum Heizen, zum Tanken,<br />
zum Kochen und für die Steckdose, gewonnen werden. Biogas unterscheidet<br />
sich deshalb nur wenig vom <strong>ERDGAS</strong>.<br />
Die wesentlichen Unterschiede sind der geringere<br />
Energiegehalt und der Entstehungsprozess: Während<br />
<strong>ERDGAS</strong> vor Jahrmillionen bei der Inkohlung von Biomasse<br />
entstanden ist, wird das Methan im Biogas<br />
heute durch Vergärung in der Biogasanlage produziert.<br />
Die Herstellung und Verwendung von Biogas als<br />
Energiequelle ist seit Langem bekannt und technisch<br />
ausgereift. Seit Anfang der 80er Jahre werden bereits<br />
nennenswerte Mengen erzeugt und genutzt.<br />
Wie entsteht BIo-ERdgAS?<br />
Ackerland mit Energiepflanzen<br />
z. B. Gras oder Mais<br />
Futter<br />
Viehhaltung<br />
Biomüll<br />
Gülle<br />
oder Mist<br />
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien<br />
04<br />
Vergorene Reststoff e<br />
werden als Dünger verwendet<br />
oder kompostiert.<br />
Dadurch reduziert sich der<br />
Mineraldünger-Einsatz in der<br />
Landwirtschaft erheblich.<br />
gärrestlager<br />
Ist die Biomasse im Fermenter<br />
vergoren, kommt diese ins<br />
Gärrestlager, um dann als<br />
hochwertiger Dünger genutzt<br />
zu werden.<br />
Vorgrube<br />
Sammelbecken für Biomasse<br />
WIE EntStEHt BIogAS?<br />
Biogas wird in Biogasanlagen durch Abermillionen winziger<br />
Mikroorganismen unter Luftabschluss produziert.<br />
Das Kernstück einer jeden Biogasanlage ist der Fermenter.<br />
In diesem wird ständig klein gehäckselte<br />
Biomasse oder Gülle zugegeben und Schritt für Schritt<br />
biologisch abgebaut. Man nennt diesen Vorgang auch<br />
Vergärung oder Faulung.<br />
gasspeicher<br />
Das entstehende Biogas wird<br />
in der Haube des Fermenters<br />
gespeichert, direkt über der<br />
vergärenden Biomasse.<br />
fermenter<br />
In diesem Behälter wird die<br />
Biomasse unter Ausschluss<br />
von Licht und Sauerstoff von<br />
anaeroben Bakterien abgebaut.<br />
In diesem Gärprozess entsteht<br />
das Biogas.<br />
Biogas<br />
gasaufbereitungsanlage<br />
Der Methangehalt und die Qualität<br />
des Biogases werden gesteigert,<br />
um es der herkömmlichen Erdgasqualität<br />
anzugleichen.<br />
Erdgasnetz<br />
Das aufbereitete <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
kann direkt in bestehende Erdgasnetze<br />
eingespeist werden.
Biogasanlage und Maisfeld; Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien<br />
Die Vergärung läuft in mehreren Schritten ab und es sind<br />
verschiedene Mikroorganismen daran beteiligt. Diese<br />
Mikroorganismen setzen die zugegebene Biomasse,<br />
auch als Biogas-Substrate bezeichnet, zu einem Gasgemisch<br />
um. Dabei ernähren sich die Mikroorganismen<br />
besonders gern von Fetten, Eiweißen oder Kohlenhydraten.<br />
Holz oder Stroh mögen die Bakterien nicht so, da sie<br />
diese Biomasse nicht verarbeiten können.<br />
In 3 Schritten zum Biogas:<br />
1<br />
Zuerst wird die Biomasse von Hefen in Zucker und<br />
Alkohole zerlegt.<br />
2Eine andere Gruppe von Bakterien bildet daraus dann<br />
organische Säuren, wie zum Beispiel Essigsäure, und<br />
Wasserstoff .<br />
3Am Ende „futtern“ die Methanbakterien die organischen<br />
Säuren auf und atmen Biogas aus. Das blubbert dann<br />
richtig im Fermenter. Damit die Bakterien fl eißig sind<br />
und viel Biogas erzeugen, muss Tag und Nacht für deren<br />
Wohlbefi nden gesorgt werden. Deshalb sind ständiges<br />
Umrühren, regelmäßige Fütterungen und Heizen sehr<br />
wichtig. Anlagenstörungen oder Kälte mögen sie gar<br />
nicht. Das von den Bakterien produzierte Biogas enthält<br />
zum großen Teil das gewünschte Methan.<br />
Wie bei vielen Prozessen bleiben auch bei der Biogasproduktion<br />
Reste übrig. Das liegt daran, dass die Bakterien<br />
nicht alles, was sie angeboten bekommen, verdauen<br />
können. Der so genannte Gärrest besteht aus nicht restlos<br />
abgebauter Biomasse, Mineralien sowie Wasser und<br />
ist ein begehrter Dünger in der Landwirtschaft. Das hilft<br />
den Landwirten beim Haushalten, denn mit dem Gärrest<br />
können große Mengen teuren Mineraldüngers gespart<br />
werden. Außerdem schließt sich damit der natürliche<br />
Stoff kreislauf und die Pfl anzen bekommen die benötigten<br />
Mineralien, Phosphor und Stickstoff . Jedem ist der<br />
Geruch „frischer Landluft“ bekannt; wird die Gülle in der<br />
Biogasanlage zu Biogas vergoren, gehen die Gerüche<br />
stark zurück. Das freut nicht nur den Landwirt.<br />
… Und WAS ISt nUn BIo-ERdgAS?<br />
Von <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> spricht man, wenn das Biogas<br />
nach einer Aufbereitung die gleichen Eigenschaften<br />
wie normales <strong>ERDGAS</strong> hat; nur eben<br />
„regenerativen“ Ursprungs. Dazu wird das Biogas<br />
entschwefelt, getrocknet und anschließend wird<br />
das Kohlendioxid abgetrennt.<br />
Das entstandene <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> hat nun die gleiche<br />
Qualität wie herkömmliches <strong>ERDGAS</strong> und<br />
kann in das Erdgasnetz eingespeist und somit<br />
direkt zum Verbraucher transportiert werden.<br />
Die Verwendung von<br />
Gärresten spart den<br />
Einsatz teuren Mineraldüngers.<br />
05
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
Quelle: iStockphoto<br />
06<br />
wORAuS wIRD <strong><strong>BIO</strong>GAS</strong><br />
GEmAcht?<br />
Für die Biogasproduktion werden vor allem Abfall- und<br />
Reststoffe aus der Landwirtschaft (z. B. Rinder- und<br />
Schweinegülle, Mist, Einstreu oder Ernterückstände)<br />
oder aus der Lebensmittelproduktion verwendet. Der<br />
Abfall aus der Biotonne ist ebenfalls gut geeignet.<br />
Speziell für den Einsatz in Biogasanlagen werden auf<br />
Stilllegungs- oder Brachflächen auch Energiepflanzen<br />
angebaut. Zu den Energiepflanzen gehören z. B.<br />
Grün-Roggen, Gräser, Energiemais, Zuckerrüben,<br />
Zuckerhirse, aber auch exotische Kulturen wie<br />
Topinambur und Miscanthus.<br />
In die Biogasanlage kommen jedoch nur Pflanzen und<br />
Pflanzenteile, die nicht für den menschlichen Verzehr<br />
bestimmt sind.
Die Zukunft heißt Biogas; Quelle: EnviTec Biogas AG<br />
Die beliebteste Energiepflanze ist übrigens der Energiemais,<br />
weil er robust ist und den größten Methanertrag<br />
bringt. Energiepflanzen werden auch als nachwachsende<br />
Rohstoffe bezeichnet, da sie jedes Jahr nachwachsen.<br />
Neben den landwirtschaftlichen Erzeugnissen und<br />
Reststoffen werden gern auch Substrate aus der Lebensmittelindustrie<br />
für die Biogaserzeugung genutzt, z. B.<br />
Lebensmittelreste aus Großküchen und Supermärkten,<br />
der Biotonne oder aus Industrie und Gewerbe.<br />
EInSAtZStoffE kUBIkMEtER BIogAS<br />
Maissilage 200<br />
Grassilage 170<br />
Roggen-Ganzpflanzensilage 160<br />
Bioabfall 100<br />
Hühnermist 80<br />
Schweinegülle 28<br />
Rindergülle 25<br />
Manche Biogasanlagen werden sogar so speziell ausgerüstet,<br />
dass sie auch die organische Biomasse aus dem<br />
normalen Hausmüll oder aus der Landschaftspflege<br />
(Grünschnitt) vergären können. Der hohe Anteil an<br />
Störstoffen wie Steinen, Flaschen, Konservendosen oder<br />
Plastikabfällen muss dann allerdings aussortiert werden.<br />
So viel Biogas steckt drin:<br />
Wie viel Biogas aus den verschiedenen Einsatzstoffen<br />
nun entsteht, ist von der Biomassezusammensetzung,<br />
der Substratqualität und von der Betriebsführung der<br />
Biogasanlage abhängig. Je sorgfältiger die Anlage betrieben<br />
wird, desto mehr Biogas kann gewonnen werden.<br />
Die Bakterien sind da durchaus anspruchsvoll.<br />
Wie viel Biogas aus 1 tonne Einsatzstoff entsteht:<br />
Aus unterschiedlichen<br />
Einsatzstoffen entsteht<br />
unterschiedlich viel<br />
Biogas.<br />
07
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
wIE funktIOnIERt EIGEntlIch<br />
EInE <strong><strong>BIO</strong>GAS</strong>AnlAGE?<br />
Der Fermenter ist das<br />
Herzstück der Biogasanlage.<br />
Typische landwirtschaftliche Biogasanlagen, die Gülle<br />
und Energiepflanzen einsetzen, haben oft einen oder<br />
manchmal auch zwei und mehr Fermenter, ein Gärrestlager<br />
und natürlich ein Biomasselager. Gülle wird in Vorgruben<br />
bzw. Annahmegruben gelagert und dann in den<br />
Fermenter gepumpt. Energiepflanzen werden luftdicht in<br />
einem eigenen Silo gelagert. Von Mai bis Oktober werden<br />
die verschiedenen Grünpflanzen geerntet und etwa<br />
zur Erzeugung von Grassilage, Getreide-Ganzpflanzensilage<br />
und Maissilage in das Silo eingefahren, verdichtet<br />
und abgedeckt.<br />
Damit die wertvolle Energie in der Grünmasse über das<br />
Jahr nicht verloren geht, wird die Biomasse mit einer<br />
luftdichten Abdeckung konserviert. Silierung nennt der<br />
Landwirt das. Stück für Stück wird dann mit dem Radlader<br />
die Energiepflanzensilage in die Substratannahme-<br />
Grasernte an der Bio-Erdgasanlage Schwandorf; Quelle: Schmack Biogas AG, Herbert Stolz<br />
08<br />
grube transportiert und mit Gülle, Gärrest oder Wasser<br />
vermischt und mit moderner Einbringtechnik bedarfsgerecht<br />
in vielen kleinen Portionen in den Fermenter<br />
eingebracht.<br />
Bei einer Abfallvergärungsanlage hingegen muss oft<br />
noch einiger Aufwand in die Aufbereitung der Bio-<br />
masse investiert werden. Abfallstoffe aus der Ernäh-<br />
rungsindustrie werden z. B. zur Reinigung auf 70 °C<br />
erhitzt. Andere Abfälle sind vorher zu zerkleinern, zu<br />
sieben oder von Eisen, Steinen und Glas zu befreien.<br />
Da Lebensmittelreste oft stark riechen, sind die Annahmelager<br />
meist komplett in einer geschlossenen<br />
Halle untergebracht.<br />
Der Fermenter ist ein großer Stahlbottich oder ein<br />
Becken aus Beton und bildet das Kernstück einer
Stoff kreislauf<br />
Gülle<br />
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien<br />
Biogasanlage. Im Fermenter fi ndet unter Luftabschluss<br />
der Vergärungsprozess statt. Der Fermenterinhalt wird<br />
ständig umgerührt.<br />
Da es die Mikroorganismen gern warm mögen, wird der<br />
gesamte Fermenter beheizt und permanent auf einer<br />
Temperatur von ca. 40 °C gehalten. Die Beheizung<br />
erfolgt häufi g durch Abwärme eines mit Biogas betriebenen<br />
Blockheizkraftwerkes oder durch eine Holzhackschnitzelfeuerung.<br />
Je nach Zusammensetzung wird das Gärsubstrat im<br />
Fermenter durch Rühreinrichtungen durchmischt.<br />
Maissilage; Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien<br />
Energiepfl anzen<br />
Substrate<br />
Annahmegrube<br />
Fermenter<br />
Biogas<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW) Gasaufbereitungsanlage<br />
Gärreste<br />
Gärrestlager<br />
Zusätzlich wird durch das Rühren das Entweichen des<br />
Gases begünstigt. Das entweichende Gas wird in einem<br />
integrierten Gasspeicher in der Folienhaube der Biogasanlage<br />
gespeichert.<br />
Der ausgegorene Rückstand (Gärrest) gelangt in das<br />
Gärrestlager, das ebenfalls mit einer Folie abgedeckt<br />
werden muss, um Restgase aus der Nachgärung zu sammeln<br />
und Gerüche zu vermeiden. Der Gärrest wird dann<br />
wieder auf die Felder ausgebracht. So kann der lokale<br />
Nährstoff kreislauf geschlossen werden. Zusätzlich ist es<br />
aber auch möglich, den Gärrest zu einem Mineraldüngerersatz<br />
aufzubereiten und zu vermarkten.<br />
Dünger zum Feld<br />
09
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
wOfÜR wERDEn <strong><strong>BIO</strong>GAS</strong><br />
unD <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> GEnutZt?<br />
nutzungsmöglichkeiten<br />
Fermenter<br />
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien<br />
10<br />
Biogas und <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> können zur Erzeugung von Strom und Wärme<br />
oder als Kraftstoff im Automobilsektor eingesetzt werden.<br />
Direktverstromung<br />
Aufbereitung<br />
und Einspeisung<br />
Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW)<br />
Aufbereitungsanlage<br />
Strom<br />
Wärme<br />
BIogAS<br />
Biogas kann direkt in BHKWs zur Wärme- und Stromerzeugung<br />
genutzt werden.<br />
BIo-ERdgAS<br />
Eine interessante Nutzungsmöglichkeit ist, das Biogas<br />
aufzubereiten und ins Erdgasnetz einzuspeisen. Dafür<br />
ist die Infrastruktur vorhanden: <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kann über<br />
das Erdgasnetz ohne zusätzliche Transportkosten oder<br />
Logistik überall genutzt werden. Der in Deutschland<br />
bestehende hohe Ausbaugrad der Erdgasnetze bietet<br />
optimale Kopplungsmöglichkeiten von dezentraler<br />
Bio-Erdgaserzeugung und vielfältigen Anwendungsgebieten.<br />
Erdgasnetz<br />
Strom<br />
Wärme<br />
Wärme<br />
Tanken<br />
Die Biogasaufbereitung und Einspeisung in das Erdgasnetz<br />
ist aufwändig und lohnt sich nur bei größeren<br />
Biogasanlagen.<br />
AUfBEREItUng<br />
Die Aufbereitung von Biogas zu <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> erfordert<br />
drei Arbeitsschritte:<br />
· Biogasentschwefelung<br />
· Trocknung<br />
· Kohlendioxidabtrennung<br />
Der aufwändigste Schritt ist die CO2-Abtrennung. Hier<br />
wird dem Biogas CO2 entzogen und der Methananteil im<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> auf über 96 % angehoben.
EInSPEISUng<br />
In der Einspeisestation wird <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> mit Kompressoren<br />
auf den Leitungsdruck verdichtet, der Energiegehalt<br />
genau eingestellt und die Menge genauestens<br />
gemessen. Die Einspeisestation enthält zudem Sicherheitsfilter<br />
und Ventile, damit im Fall einer Störung der<br />
Biogasanlage die Erdgasversorgung nicht beeinträchtigt<br />
wird. Ende 2009 waren in Deutschland rund 30 Bio-<br />
Erdgasanlagen in Betrieb, die Biogas erzeugen, aufbereiten<br />
und in das Erdgasnetz einspeisen. 2010 können es<br />
bereits über 70 Bio-Erdgasanlagen sein.<br />
ZIElE dER BUndESREgIERUng<br />
Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 bis zu 6 Mrd.<br />
m³ <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> pro Jahr und bis zum Jahr 2030 jährlich<br />
10 Mrd. m³ <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> einzuspeisen.<br />
Die Verteilung des <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong>ES über das bundesweite<br />
Erdgasnetz hat erhebliche Vorteile:<br />
· <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> hat eine der besten Ökobilanzen und ist<br />
eine regelbare erneuerbare Energiequelle.<br />
· Es steht ganzjährig aus Vergärungsanlagen zur<br />
Verfügung, kann in bestehende Netze eingespeist und<br />
– analog zu <strong>ERDGAS</strong> – je nach Bedarf gespeichert und<br />
über bestehende Vertriebskanäle vermarktet werden.<br />
· <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kann ohne Einschränkung zu 100 %<br />
oder in beliebiger Beimischung zu <strong>ERDGAS</strong>, sowohl<br />
zur effizienten Verstromung, zur Wärmeerzeugung<br />
als auch als Kraftstoff in Erdgasfahrzeugen, eingesetzt<br />
werden.<br />
Gasverdichter Schwandorf; Quelle: Schmack Biogas AG, Herbert Stolz Biogas-Verstärker in Ronnenberg; Quelle: HAASE Energietechnik AG<br />
Verbrauch, Potenzial und Angebot an BIo-ERdgAS<br />
Jahr<br />
2030<br />
2020<br />
2009 Erdgasverbrauch in Mrd. m³/a<br />
Erdgasverbrauch Anteil <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
Erdgasverbrauch in Mrd. m³/a<br />
Erdgasverbrauch in Mrd. m³/a<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
100<br />
Von 95,79 Mrd. m³<br />
Erdgasverbrauch pro Jahr<br />
sollen bis 2020 6 Mrd. m³<br />
pro Jahr und bis 2030<br />
10 Mrd. m³ pro Jahr aus<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> bestehen.<br />
2009 waren es mit rund<br />
30 Anlagen 0,1912 Mrd. m³.<br />
Bis zur vollständigen Erschließung<br />
des nachhaltig<br />
verfügbaren Potenzials<br />
könnten noch bis zu<br />
1.500 Anlagen zugebaut<br />
werden.<br />
11
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
In KWK-Anlagen werden<br />
aus Biogas Wärme und<br />
Strom erzeugt.<br />
12<br />
BIo-ERdgAS In BHkWS<br />
Die Erzeugung von Strom und Wärme über Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen<br />
(KWK-Anlagen) in Blockheizkraftwerken<br />
(BHKW) ist die derzeit dominierende<br />
Nutzung von Biogas. Da die KWK sehr flexibel ist, reicht<br />
die Größe der verfügbaren KWK-Anlagen von der Kleinanlage<br />
für das Einfamilienhaus über Großanlagen für<br />
bspw. Krankenhäuser oder Industriegewerbe bis hin zur<br />
Versorgung von ganzen Stadtteilen.<br />
Kraft-Wärme-Kopplung bedeutet, dass zeitgleich Strom<br />
und Wärme erzeugt und genutzt werden. Dabei bestehen<br />
KWK-Anlagen aus einem Verbrennungsmotor, der<br />
unter anderem mit Biogas betrieben werden kann, und<br />
einem Generator zur Erzeugung von Strom.<br />
Der erzeugte Strom kann selbst genutzt oder in das<br />
Stromnetz eingespeist werden. Für den eingespeisten<br />
Strom erhält der Erzeuger eine im Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz (EEG) festgelegte Vergütung.<br />
Motor eines Blockheizkraftwerkes in Königs Wusterhausen;<br />
Quelle: MWM GmbH<br />
Die KWK-Anlage kann direkt bei der Biogasanlage vor<br />
Ort stehen oder bei einer Aufbereitung und Einspeisung<br />
als <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> auch mitten in einer Innenstadt.<br />
Wenn mit dem Biogas direkt an der Biogasanlage Strom<br />
erzeugt wird, kann die während des Motorbetriebs<br />
anfallende Wärme ausgekoppelt und zur Beheizung<br />
des Fermenters verwandt werden. Im optimalen Fall<br />
kann die durch die KWK-Anlage erzeugte Wärme auch<br />
im direkten Umfeld Verwendung finden, so z. B. zur<br />
Beheizung von Wohngebäuden, Schwimmbädern oder<br />
Gewächshäusern.<br />
BIo-ERdgAS IM WäRMEMARkt<br />
Das <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kann auch direkt in Gasthermen<br />
und Gaskesseln in Gebäuden sowie zum Kochen<br />
eingesetzt werden. Einige Gaslieferanten bieten bereits<br />
entsprechende Gasprodukte für Endverbraucher an.<br />
Oftmals sind dies Erdgasprodukte, denen 5, 10 oder<br />
20 % <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> beigemischt werden.<br />
BIo-ERdgAS AlS kRAftStoff<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kann auch als Kraftstoff in Erdgasfahrzeugen<br />
genutzt werden. Es wird mit einem Anteil von 10<br />
oder 20 % dem Kraftstoff an Erdgastankstellen beigemischt.<br />
Erdgasfahrzeuge zeichnen sich durch niedrigere<br />
Schadstoffemissionen aus. Durch die Beimischung von<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> wird dieser effiziente Kraftstoff noch<br />
deutlich klimaschonender. Erdgasfahrzeuge mit reinem<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> im Tank sind in der Gesamtklimabilanz<br />
ähnlich gut wie Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge auf<br />
Basis regenerativ erzeugten Stroms (siehe Grafik).<br />
Biogasanlage im Bioenergiedorf Jühnde;<br />
Quelle: HAASE Energietechnik AG<br />
<strong>ERDGAS</strong> als Kraftstoff wird an ca. 900 Tankstellen verkauft,<br />
14 % mischen bereits <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> bei.<br />
Bei einem Vergleich aller Biokraftstoffe zeigt sich, dass<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> die höchste Flächeneffizienz aufweist. Mit<br />
dem Energiepflanzenertrag von einem Hektar kann mit<br />
einem Bio-Erdgasfahrzeug eine Strecke von etwas weniger<br />
als 70.000 km zurückgelegt werden. Dies entspricht<br />
der durchschnittlichen Fahrleistung pro Jahr von mehr<br />
als fünf Fahrzeugen.<br />
Mit <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> fährt man also deutlich weiter. Zusätzlich<br />
können Reststoffe anderer Biokraftstoffe wiederum<br />
als Ausgangsstoffe für die Biogaserzeugung eingesetzt<br />
werden.
co 2 -Emissionen in der gesamtbilanz<br />
Benzinfahrzeug<br />
Erdgasfahrzeug<br />
Erdgasfahrzeug<br />
(+20 % <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong>)<br />
Erdgasfahrzeug<br />
(100 % <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong>)<br />
Quelle: dena Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />
Quelle: erdgas mobil GmbH<br />
97 %<br />
co 2 -Einsparung<br />
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % CO 2 -Ausstoß<br />
13
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
<strong><strong>BIO</strong>GAS</strong>/<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> –<br />
EnERGIE DER Zukunft<br />
Die sehr positive Entwicklung der Biogaserzeugung ist<br />
maßgeblich auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />
zurückzuführen. In diesem Gesetz wird die Vergütung<br />
der Stromerzeugung aus Biogas geregelt. So nahm der<br />
Neubau von Biogasanlagen nach Novellierung des EEG<br />
im Jahr 2004 sprunghaft zu.<br />
Bis Ende 2008 waren in Deutschland über 4.000 Bio-<br />
gasanlagen in Betrieb. Vornehmlich handelt es sich<br />
hierbei um moderne landwirtschaftliche Hofanlagen,<br />
So viel steckt im Energiebündel BIo-ERdgAS<br />
1 Fußballfeld mit<br />
Energiepflanzen<br />
die Gülle von<br />
20 Kühen<br />
Quelle: erdgas.info<br />
14<br />
oder<br />
liefern ausreichend<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> für<br />
Wärme<br />
oder<br />
verdichtetes Erdgas (CNG)<br />
oder<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
im Blockheizkraftwerk (BHKW)<br />
in denen Landwirte landwirtschaftliche Reststoffe und<br />
Energiepflanzen energetisch nutzen. Aber auch die Anzahl<br />
der Anlagen zur Vergärung von Haushaltsabfällen<br />
nahm zu.<br />
Nach der erneuten Novelle des EEG zu Beginn des Jahres<br />
2009 besteht nun wieder Planungssicherheit für die<br />
Branche, so dass dem weiteren Bau von Biogasanlagen<br />
nichts im Wege steht.<br />
Wärme für 2 Haushalte<br />
(1 Jahr lang)<br />
Kraftstoff für rund 70.000 km<br />
(entspricht der durchschnittlichen<br />
Jahres-Fahrleistung von mehr als 5 Pkw)<br />
Strom für 4 Haushalte<br />
und Wärme für 1 Haushalt<br />
(1 Jahr lang)
Anzahl der Biogasanlagen in deutschland<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Quelle: nach BMU<br />
850<br />
1999<br />
1.043<br />
2000<br />
1.360<br />
2001<br />
1.608<br />
2002<br />
StRoMERZEUgUng<br />
In Deutschland wurden im Jahr 2008 ca. 92,8 TWh<br />
Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt – das entspricht<br />
ca. 15 % der gesamten Stromproduktion.<br />
Wind- und Wasserkraft haben hieran den größten<br />
Anteil, doch auch Strom aus Biogas leistet mit 8,7 %<br />
bereits einen hohen Anteil.<br />
Die Bundesregierung hat für die Produktion von Strom<br />
ehrgeizige Ziele ausgegeben, so sollen bis 2020<br />
25 bis 30 % der Stromproduktion aus erneuerbaren<br />
Energien stammen.<br />
Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien wie der<br />
Windkraft oder Photovoltaik liegt in der Speicherfähigkeit<br />
von Biomasse der größte Vorteil. Strom aus Wind<br />
und Sonne kann nur erzeugt werden, wenn der Wind<br />
weht bzw. die Sonne scheint. Biomasse, einmal geerntet,<br />
lässt sich lagern und kann damit kontinuierlich Energie<br />
liefern.<br />
Aus diesen erneuerbaren<br />
Energien wird Strom erzeugt<br />
Wasserkraft<br />
23,0%<br />
biogener<br />
Anteil des<br />
Abfalls<br />
4,9%<br />
Deponiegas<br />
1,1%<br />
Klärgas<br />
1,1%<br />
Biogas<br />
8,7%<br />
biogene flüssige<br />
Brennstoe<br />
1,6%<br />
Windkraft<br />
43,5%<br />
Photovoltaik<br />
4,3%<br />
biogene Festbrennstoe<br />
11,8%<br />
Quelle: BMU/AGEE-Stat, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.<br />
1.760<br />
2003<br />
2.010<br />
2004<br />
Wasserkraft<br />
23,0%<br />
2.690<br />
2005<br />
3.280<br />
2006<br />
3.711<br />
2007<br />
4.099<br />
2008<br />
Windkraft<br />
43,5%<br />
WäRMEERZEUgUng<br />
In Deutschland lag 2008 der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien biogener an der gesamten Wärmebereitstellung bei Photo-<br />
Anteil des<br />
voltaik<br />
etwa Abfalls 7,4 %. Für das Jahr 2020 strebt die Bundesregie- 4,3%<br />
4,9%<br />
rung einen Anteil von 14 % an der Wärmeproduktion<br />
Deponiegas<br />
Klärgas Biogas biogene flüssige biogene Fest-<br />
aus 1,1% erneuerbaren 1,1% Energien 8,7% an. <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> Brennstoe kann brennstoe dazu<br />
1,6%<br />
11,8%<br />
einen wesentlichen Beitrag leisten.<br />
Aus diesen erneuerbaren<br />
Energien wird Wärme erzeugt<br />
oberflächige<br />
Geothermie<br />
2,9%<br />
tiefe<br />
Geothermie<br />
0,2%<br />
Solarthermie<br />
4,0%<br />
biogene Festbrennstoe<br />
(Haushalt)<br />
55,7%<br />
biogener<br />
Anteil des<br />
Abfalls<br />
4,8%<br />
biogene<br />
gasförmige<br />
Brennstoe<br />
4,9%<br />
biogene<br />
flüssige<br />
Brennstoe<br />
6,0%<br />
biogene<br />
Festbrennstoe<br />
(Industrie)<br />
16,1%<br />
biogene<br />
Festbrennstoe<br />
(Heizkraft- und<br />
Heizwerke)<br />
6,0%<br />
Quelle: BMU/AGEE-Stat, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.<br />
kRAftStoffSEktoR<br />
Im Kraftstoffsektor wird die Rolle von <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
größer werden. Einhergehend mit dem Ausbau der<br />
Erdgasfahrzeuge steigt auch die Verfügbarkeit von<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> für den Automobilsektor. Der Ausbau der<br />
Biokraftstoffquote, wozu <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> gezählt werden<br />
kann, ist ebenfalls erklärtes Ziel der Bundesregierung.<br />
Die ökologischen Vorteile liegen auf der Hand, wenn<br />
Biokraftstoffe nachhaltig produziert werden.<br />
4.780<br />
2009*<br />
* Prognose<br />
15
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
co 2-Ausstoß von fahrzeugen<br />
tHg-Emissionen WtW in gco 2 äq /km<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Quelle: dena Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />
Auch das weitere<br />
Potenzial von<br />
Bioenergie ist<br />
vielversprechend.<br />
16<br />
164*<br />
Benzin<br />
156<br />
Diesel<br />
(mit Partikelfi lter)<br />
141<br />
Autogas<br />
-24 % -39 % -97 %<br />
124<br />
* Referenzfahrzeug: Ottomotor (Benzin, Saugmotor), Verbrauch: 7 l / 100 km<br />
100<br />
Erdgas<br />
(EU Erdgasmix)<br />
Erdgas mit<br />
20 % Biomethan<br />
100 % Biomethan<br />
(bi-fuel, Mist)<br />
Ethanol<br />
(Basis: Weizen)<br />
Bioenergie:<br />
Was kann sie 2030 leisten?<br />
Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoff e e. V.<br />
tREIBHAUSgASBIlAnZ<br />
Die Treibhausgasbilanz von <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> ist gegenüber<br />
fossilen Energieträgern wie Kohle und Öl deutlich besser.<br />
Das bei der Verbrennung von Biogas freigesetzte CO2<br />
entspricht in etwa der Menge, die die Pfl anzen während<br />
ihres Wachstums aufgenommen haben.<br />
Nachwachsende Biomasse nimmt wiederum die freigesetzte<br />
Menge CO2 auf. Fossile Energieträger hingegen<br />
entlassen in kurzer Zeit die Menge CO2, die sie über<br />
viele Jahrmillionen gespeichert haben, und belasten<br />
dadurch die Erdatmosphäre.<br />
Im Mittel weist der in Deutschland erzeugte Strom über<br />
die Jahre 2003 bis 2007 einen CO2-Fußabdruck von<br />
ungefähr 600 Gramm CO2 pro kWh auf. Strom aus<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kann dagegen mit einem CO2-Fußabdruck<br />
von maximal 120 Gramm CO2 produziert werden.<br />
5<br />
111<br />
95<br />
174<br />
Biodiesel<br />
(Basis: Raps, Glycerin,<br />
Verfütterung)<br />
Wasserstoff<br />
(EU Strommix)<br />
Wasserstoff<br />
(100 % Windstrom)<br />
E-Mobilität<br />
(EU Strommix)<br />
E-Mobilität<br />
(100 % Windstrom)<br />
Fossile Kraftstoff e Biokraftstoff e Elektroantriebe<br />
Besonders der Einsatz von Gülle und Abfallstoff en ist<br />
aus Klimaschutzgesichtspunkten sehr zu befürworten.<br />
Bei der Güllelagerung wird das stark klimaschädliche<br />
Methan (1 Molekül Methan ist 25 Mal schädlicher als<br />
CO2) freigesetzt.<br />
Bei einer Vergärung der Abfallstoff e und Nutzung des<br />
Biogases zur Strom- und Wärmeerzeugung kann das Methan<br />
hingegen nicht mehr in die Atmosphäre entweichen.<br />
Der Einsatz von Gärresten als Dünger ist ebenfalls positiv<br />
zu bewerten. Dem Gärsubstrat werden im Fermenter<br />
lediglich Kohlenstoff und Wasserstoff entzogen. Stickstoff<br />
, Phosphor und alle übrigen Mineralien bekommt<br />
der Boden zurück, wenn der Gärrest auf die Äcker und<br />
Wiesen ausgebracht wird. Auf diese Weise lassen sich<br />
Mineraldünger ersetzen, die teilweise unter hohem Energieaufwand<br />
hergestellt werden müssen.<br />
Schon heute hat Bioenergie, und insbesondere die Biogasnutzung,<br />
große Anteile an der Reduzierung klimaschädlicher<br />
Treibhausgasemissionen. So konnten allein<br />
im Jahr 2008 mehrere Millionen Tonnen CO2 eingespart<br />
werden.<br />
So viel co 2 wird durch<br />
Bioenergie eingespart<br />
8<br />
Quelle: AGEE, BMU/AGEE-Stat, Fachagentur Nachwachsende Rohstoff e e. V.<br />
75<br />
5
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> – Gut fÜR DIE<br />
REGIOnAlE wIRtSchAft<br />
Die Biogasproduktion bietet für Landwirte eine zusätzliche<br />
und krisensichere Einnahmequelle und stärkt so<br />
den ländlichen Raum. Neben der Nahrungsmittelproduktion<br />
kann die Erzeugung von Biogas ein wirtschaftliches<br />
Standbein im zum Teil sehr stark schwankenden<br />
Agrarsektor sein.<br />
Im Jahr 2008 waren in Deutschland rund 100.000 Menschen<br />
direkt in der Bioenergiebranche beschäftigt. Die<br />
Produktion von Biogas aus regionalen Ressourcen schaff t<br />
Arbeitsplätze, vor allem in den Bereichen Landwirtschaft,<br />
Logistik, Ingenieurdienstleistungen und Anlagenbau.<br />
Als Betreiber oder Teilhaber an Anlagen sind Landwirte<br />
auch unmittelbar an der regionalen Wertschöpfung<br />
durch die Biogasvermarktung, Strom- oder die Bio-Erdgaseinspeisung<br />
beteiligt.<br />
Darüber hinaus entstehen Arbeitsplätze in Deutschland<br />
nicht nur durch die heimische Nachfrage nach deutscher<br />
Biogastechnologie und deutschem Know-how, sondern<br />
auch durch das Exportgeschäft.<br />
Bau einer Biogasanlage; Quelle: MT-Energie GmbH & Co. KG<br />
Arbeitsplätze im Bereich<br />
erneuerbare Energien<br />
(Bruttoeff ekte)<br />
Insgesamt<br />
278.000<br />
davon<br />
Bioenergie<br />
96.000<br />
Holz<br />
Biogas<br />
Energiepfl anzen<br />
Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoff e e. V. nach Ergebnissen<br />
einer Studie des BMU zu Auswirkungen und Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien auf dem Arbeitsmarkt<br />
17
BIo-ERdgAS – UMWEltScHonEndE EnERgIE MIt ZUkUnft<br />
VORtEIlE VOn <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
Quelle: istockPhoto<br />
18<br />
klIMAScHUtZ Und ÖkologIE<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> ist ein erneuerbarer Energieträger mit<br />
einer sehr guten Ökobilanz. Bei seinem Einsatz werden<br />
gegenüber fossilen Energien wie Öl oder Kohle CO2-<br />
Emissionen vermieden, weil bei der Verbrennung von<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> nur so viel CO2 entsteht, wie die Pflanzen<br />
zuvor aufgenommen hatten.<br />
BIo-ERdgAS ISt EIn REgElBARER<br />
ERnEUERBARER EnERgIEtRägER<br />
Der erneuerbare Energieträger <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> ist im<br />
Gegensatz zu Wind- oder Sonnenenergie speicherfähig,<br />
plan- und regelbar. So kann er räumlich und zeitlich<br />
bedarfsgerecht bereitgestellt werden. Die Substrate, die<br />
für die Bio-Erdgaserzeugung eingesetzt werden, sind<br />
vielfältig (Energiepflanzen, Gülle, Biomüll) und können<br />
je nach Bio-Erdgas-Bedarf eingesetzt werden. Für den<br />
Energiepflanzenanbau steht ausreichend Fläche zur<br />
Verfügung.<br />
tRAnSPoRt IM gASnEtZ<br />
In Deutschland besteht eine sehr gut ausgebaute Gasinfrastruktur,<br />
die auch für den Transport von <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong><br />
genutzt werden kann. So kann <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kostengünstig<br />
und effizient zu den Verbrauchern transportiert<br />
werden.<br />
VIElfältIgE Und flExIBlE VERWEndUng<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kann ohne Einschränkung zu 100 % oder<br />
in beliebiger Beimischung zu <strong>ERDGAS</strong> sowohl zur effizienten<br />
Verstromung, zur Wärmeerzeugung als auch als<br />
Kraftstoff in Erdgasfahrzeugen eingesetzt werden.<br />
BIo-ERdgAS StEIgERt dIE klIMAEffIZIEnZ<br />
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> steigert die Klimaeffizienz der Erdgastechnik<br />
nochmals ohne höhere Kosten für Heizung und<br />
Infrastruktur. <strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> kann ohne Umrüstungen<br />
und zusätzliche Investitionen im Wärmemarkt in den<br />
installierten Erdgasheizungen sofort eingesetzt werden.
<strong>BIO</strong>-<strong>ERDGAS</strong> Auf EInEn BlIck<br />
Entstehung und Verwendungsmöglichkeiten<br />
Ackerland mit<br />
Energiepflanzen<br />
z. B. Gras oder Mais<br />
Futter<br />
Viehhaltung<br />
Biomüll<br />
Gülle<br />
oder<br />
Mist<br />
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien<br />
Vergorene<br />
Reststoff e<br />
werden als Dünger<br />
verwendet oder<br />
kompostiert.<br />
Gärrestlager<br />
Vorgrube<br />
Sammelbecken für Biomasse<br />
gasspeicher<br />
Das entstehende<br />
Biogas wird in der<br />
Haube des Fermentersgespeichert,<br />
direkt über<br />
der vergärenden<br />
Biomasse.<br />
Fermenter<br />
Aufbereitungsanlage<br />
Direktverstromung<br />
Aufbereitung<br />
und Einspeisung<br />
Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW)<br />
Erdgasnetz<br />
Strom<br />
Wärme<br />
Strom<br />
Wärme<br />
Wärme<br />
Tanken<br />
19
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
<strong>ERDGAS</strong> Produkt- und Systemkampagne<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und Wasser mbH<br />
Reinhardtstraße 32<br />
10117 Berlin<br />
www.erdgas.info<br />
Redaktion<br />
BDEW-Fachausschuss Biogas<br />
Ansprechpartner:<br />
Catrin Feldhege<br />
catrin.feldhege@bdew.de<br />
Verlag und Vertrieb<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und Wasser mbH<br />
Josef-Wirmer-Straße 3<br />
53123 Bonn<br />
info@wvgw.de<br />
www.wvgw.de<br />
Quelle Titelfoto:<br />
MT-Energie GmbH & Co. KG<br />
Stand: Januar 2011<br />
Artikel-Nr.: 307804<br />
Weitere Informationen:<br />
Im Internet unter www.erdgas.info<br />
klimaneutral<br />
gedruckt<br />
Zertifikatsnummer:<br />
317-53510-0310-1001<br />
www.climatepartner.com