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Pneumologie COPD Referat - Erkan Arslan

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form vergleichbare Wirksamkeit wie orale Präparate bei besserer<br />

Verträglichkeit zeigt, ist die inhalative Applikation möglich erwe<br />

ise der zukünftige Therapi ean satz der erst en Wahl.<br />

Mallrolide<br />

Makrolidantibiotika werden üblicherweise als Breitbandtherapeutika<br />

für eine Vielzahl von bakteriellen Infektionen eingeset zt.<br />

Neben antibiotischen Eigenschaften weisen Makrolide je doch<br />

ein e Reihe zusät zlicher anti inflammatorischer Effekte auf, die<br />

nicht an die Eradikation von Mikroorganismen ge koppelt sind.<br />

Dies wurde bislang am deutlichsten in der Behandlung de r diffusen<br />

Panbronchiolitis demonstri ert [139] . In vitro inhibieren Makrolide<br />

die Neut rophilenrekrutierung übe r eine Redukti on der<br />

Expression von Adhäsion sm ole külen, die Produktion reaktiver<br />

Sauerstoffmetaboliten und Freisetzung proinflammatorischer<br />

Zytokine wie TNF-alpha [140J. Daher gelten Makrolide als potenzielle<br />

neue antiinflammatorische Therapieoption bei <strong>COPD</strong> und<br />

schwerem Asthma. Bei Asthmatikern liegen Ergebnisse au s zahlreichen<br />

klinischen Studien mit Troleandomycin, Roxithromycin<br />

oder Clarithromycin vor, die geringe positive Effekte aufSymptomatik<br />

und Entzündungsmarker zeigen [141,142], jedoch ohne<br />

konsistenten Effekt auf die Lungenfunktion [141 -143]. Allerdings<br />

wurden die meisten dieser Studien an Asthmatikern mit<br />

Zeichen einer Chlamydien- oder Mykoplasmeninfektion durchgeführt,<br />

daher mu ss bezweifelt werden, ob die beobachteten Effekte<br />

auf die antiinflammatorischen Eigenschaften der Makrolide<br />

zurückzuführen sind [144] .<br />

Bei japanischen <strong>COPD</strong>-Patienten reduzierte eine niedrigdosierte<br />

Dauertherapie mit Erythromycin die Exazerbationshäufigkeit<br />

und das Auftreten respiratorische r Infekte [1451. Im Hinbl ick auf<br />

Entzündungsmarker bei <strong>COPD</strong> sind die Resultate jedoch uneinheitl<br />

ich. In zwei kleineren Studien mit Clarithromycin konnte in<br />

der einen eine sign ifikante Reduktion der Sputumzellzahl, Sputum-IL-8<br />

und -TNF-alpha nach gewiesen werden [146], während<br />

in der zweiten Studie kein Effekt auf inflammatorische Parameter<br />

und Sputumneutrophilie zu ver zeichnen war [147]. In jede m<br />

Fall rechtfertigen die bish erig en Ergebni sse die Durchführung<br />

größer angelegter Studien bei <strong>COPD</strong>-Patienten, dies insbesondere<br />

angesichts der guten Verträglichkeit von Makroliden und der<br />

relativ niedrigen Behandlungskosten von Substanzen wie Roxithromycin.<br />

Antioxidanzien<br />

Oxidativer Stress entsteht in den Atemwegen u. a. durch Vermehrung<br />

und Aktivierung neutrophiler Granulozyten, die Saue rstoffrad<br />

ikale als Teil der .Jnnate't-lmmunabwehr bilden. Zum Schutz<br />

vor diesen Radikalen existieren verschiedene sowohl zelluläre<br />

als auch nicht-zelluläre endogene Antioxid an zien. Bei vielen<br />

chronisch-entzündlichen Erkrankungen sch einen jedoch die endogenen<br />

Schutzmechanismen nicht auszureichen, um ein e vermehrte<br />

Belastung mit reaktiven Sauerstoffspezies zu neutralisieren.<br />

Bei der idiopathischen Lungenfibrose z. B. spielt die Depletion<br />

des physiolo gischen pulmonalen Antioxidanz Glutathion<br />

[148,149] ein e zentrale Rolle in der Pathogen ese. Seit langem<br />

werden daher Versuche unternommen, das Ungleichgewicht<br />

zwischen Antioxidanzien und Oxidan zien wieder herzustellen ,<br />

beispielsweise durch die inhalative oder systemische Zufuhr<br />

von Glutathion-Präkursoren wie N-Acetylcystein (NAC)<br />

[150,151]. Auch bei allergi scher Rhinit is, Asthma bronchial e<br />

[152], obi iterat iver Bronchiolit is [153,154] und im besonderen<br />

Maße auch <strong>COPD</strong> [155] wurde vermehrter oxidativer Stress gezeigt.<br />

Dabei scheint oxidati ver Stress bei <strong>COPD</strong> vo n besonderer<br />

Bedeutung zu sein, da Zigarettenrauch selbst große Mengen an<br />

Oxidanzien enthält, die in de r Lage sind, dir ekt akut e und chronisch-persistierende<br />

Entz ündungsprozesse zu initiieren bzw.<br />

unterhalten. Während Exazerb ationen der <strong>COPD</strong> ste igt die oxidative<br />

Belastung sogar noch weiter an [34,71]. Infolgedessen gelten<br />

Antioxidanzien als potenzieller anti-entzündlicher Therap ieansatz<br />

bei <strong>COPD</strong>. Bereit s in der Vergan genheit konnte geze igt<br />

werden, dass durch orales NAC, einem preiswerten und i.d. R.<br />

frei verkäuflichen Med ikament mit guter Verträglichkeit, die<br />

Exazerbationshäufigkeit bei Patienten mit chron ischer Bronchitis<br />

redu ziert wird [156 - 158]. Darüb er hinau s bewirkte NAC<br />

eine Reduktion von Wa sserstoffperoxid (H 20 2 ) im Atemk ondensat<br />

von <strong>COPD</strong>-Patienten [159,160] . Allerdin gs blieben in einer<br />

randomisierten, kontrollierten klinisch en Studie für die Langzeitbehandlung<br />

mit NAC bei milder-mittelschwerer <strong>COPD</strong><br />

(BRONCUS-Studie ) die primären Zielparam eter wie jä hrlicher<br />

Abfall de r Lungenfunktion und Exazerbation shäufigkeit von de r<br />

Behandlung unbeeinflusst [161]. Darüber hinaus gab es in der<br />

Behandlungsgruppe Hinwei se auf eine Abnahme der Überbl ähung<br />

im Gesamtkollektiv und auf ein e Reduktion der Exazerbationsrate<br />

in einer Subgruppe von Patienten , die keine inhalativen<br />

Steroide erhielten. Ergän zend wurden zudem auch erste Langzeitergebnisse<br />

zur NAC-Behandlung von Patienten mit idiopathischer<br />

Lungenfibrose auf dem Kongress der European Respiratory<br />

Society 2004 präsentiert (IFIG ENIA-Studie), die einen klaren Vorteil<br />

der zusätzlichen Behandlung mit NAC zur Standardth erapie<br />

belegen.<br />

Die klinische Wirkung von NAC bei <strong>COPD</strong> scheint nicht auf mukolytischen<br />

Effekten zu beruhen , da and ere Mukolytika wie beispielswei<br />

se Ambroxol keinen Effekt auf die <strong>COPD</strong>-Exazerbatiortsrate<br />

hab en [162]. Zukünftige Behandlungsstrategien zur Wiederherstellung<br />

der pulmonalen Redox-Balance beinhalten in erster<br />

Linie stabile thiolhaltige Mukolytika wie Nacystelyn, das sowohl<br />

in vitro und in vivo [163,164J antioxidative Eigenschaften<br />

aufweist. Nacystelyn wurde bislang in klinischen Studien mit Patienten,<br />

die an zystischer Fibrose litten, eingesetzt und konnte<br />

dort zumindest die Viskosität der Bronchialsekrete reduzieren<br />

[165 ]. Der Nachweis klinischer Effekte aufgru nd antioxidativer<br />

Eigenschaften steht jedoch noch au s.<br />

Bedeutung für klinische Studien<br />

Ein bislang nicht zufriedenstellend gelös tes Problem stellt die Erfassung<br />

klinischer Effekte anti -neutrophiler Therapien bei entzündlichen<br />

Atemwegserkrankungen wie <strong>COPD</strong> im Rahm en von<br />

Studien da r. Da selbst ein e signifikante Reduktion der Atemwegsneutrophilie<br />

nicht unmittelbar in einer einfach messba ren<br />

physiologischen Veränderung (z. B. Lungenfunktion) resultieren<br />

dürfte, ste llt die Auswahl von primären Zielparametern in klinischen<br />

Studien zum Wirk samkeitsnachweis solcher Therapi en<br />

eine echte Herausforderung dar. Beim allergischen Asthma bronchiale<br />

biet et das Allergenprovokationsmodell zumindest prinzipiell<br />

die Möglichkeit, dynamische Veränderung von Zellpopulationen<br />

der Atemwege zu untersuchen. Allerdings ist auch in diesem<br />

Modell der Zusammenhang zwischen allergenindu zierter<br />

Beier J, Beeh KM.Perspektiven der antiinflammatorischen Pharmakotherapie ... <strong>Pneumologie</strong> 2005; 59: 770 - 782

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