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JuraZytig • Nr. 3 - Erlebnisraum Tafeljura

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<strong>JuraZytig</strong> <strong>•</strong> <strong>Nr</strong>. 3 | April/Mai 2010<br />

Vom Gips zum Glögglifrosch<br />

Ein Naturpfad als Maturarbeit<br />

In elf Monaten Arbeit entstand in<br />

der ehemaligen Gipsgrube oberhalb<br />

Zeglingen ein Naturpfad. Wo einst<br />

Gips gefördert wurde, hüpfen heute<br />

Frösche herum.<br />

Von Mario Dolder*<br />

Durch den Jahrhunderte andauernden<br />

Gipsabbau entstand oberhalb Zeglingen<br />

eine Landschaft, die in unserer Region<br />

einzigartig ist. Dies hat nicht nur der<br />

Kanton Baselland bemerkt, der die ehemalige<br />

Gipsgrube unter kantonalen Naturschutz<br />

stellte, sondern auch unzählige<br />

Tier- und Pflanzenarten. Auf mehreren<br />

Mager wiesen haben sich wunderschöne<br />

Orchideen angesiedelt, und die trockenen<br />

Felshänge sind mit Pionierpflanzen bewachsen.<br />

An schönen Sommertagen könnte man<br />

meinen, der Santichlaus sei in der Gipsgrube<br />

unterwegs. Denn die eigenartigen<br />

Rufe der Geburtshelferkröte, landläufig<br />

besser als «Glögglifrosch» bekannt, sind<br />

weit zu hören und tönen einem Glockengeläut<br />

täuschend ähnlich. Die aufgebrochenen<br />

Felsstrukturen dokumentieren die<br />

geologische Vergangenheit der letzten 200<br />

Millionen Jahre.<br />

Sie zeigen deutlich auf, wie sie zur Zeit<br />

des Jurameeres gebildet und während der<br />

Entstehung des Juras mitgefaltet wurden.<br />

Aufgrund dieser einzigartigen Konstellation<br />

fasste ich im Juni 2009 den Ent-<br />

schluss, im Rahmen meiner Maturarbeit<br />

einen Naturpfad in der Gipsgrube Zeglingen<br />

zu erstellen. Dabei wurde ich von<br />

Geografielehrer Martin Rüegg betreut. Elf<br />

Monate lang kämpfte ich mit Lektüren,<br />

Computerprogrammen und Behörden, bis<br />

schlussendlich ein Naturpfad auf den<br />

Beinen stand.<br />

Auf dem Gebiet der Gipsgrube Zeglingen<br />

stehen neun Informationstafeln, die über<br />

geologische, biologische und historische<br />

Hintergründe berichten. Bereits im 15.<br />

Jahrhundert wurde die Gipsgrube in Zeglingen<br />

zum ersten Mal erwähnt. Besonders<br />

beeindruckend war die fünf Kilometer<br />

lange Seilbahn von Zeglingen nach Läufelfingen,<br />

mit der die Gipssteine aus der<br />

Grube transportiert wurden. Sie ist heute<br />

leider nicht mehr erhalten.<br />

Bis ins Jahr 2003 baute man Gipssteine ab<br />

und begann danach die Grube teilweise<br />

wieder aufzufüllen. Ein Besuch des Naturpfades<br />

ist jederzeit möglich. Der Einstieg<br />

befindet sich auf dem Parkplatz unterhalb<br />

der Skihütte Zeglingen. Während rund<br />

einer Stunde führt der Pfad die Besucherinnen<br />

und Besucher durch die spezielle<br />

Landschaft der Gipsgrube Zeglingen.<br />

* Mario Dolder lebt in Zeglingen.<br />

Seine Passion ist der Spitzensport.<br />

Dokumentierte Themen in M. Dolders Maturarbeit<br />

Geologie<br />

Pionierbäume<br />

Grau­Erle, Espe, Salweide, Hänge­Birke<br />

Ökosystem Teich<br />

Geburtshelferkröte<br />

Deponien<br />

29<br />

Orchideen<br />

Geflecktes Knabenkraut, Siebenbürgen­Fingerwurz,<br />

Spitzorchis, Langspornige Handwurz, Bienen­<br />

Ragwurz, Braunrote Sumpfwurz, Müllers Sumpfwurz,<br />

Rotes Waldvögelein, Kleines Zweiblatt<br />

Geschichte des Gipsabbaus

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