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Versuch V16: Der Phasenregelkreis als nichtlineares System 2 ...

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Technische Universität Dresden<br />

Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

Institut für Regelungs- und Steuerungstheorie<br />

R S T<br />

Anleitung für das Regelungstechnische Praktikum<br />

<strong>Versuch</strong> V 16 : <strong>Der</strong> <strong>Phasenregelkreis</strong> <strong>als</strong> <strong>nichtlineares</strong> <strong>System</strong> 2. Ordnung<br />

<strong>Versuch</strong>sziel : Untersuchung der Einschwingvorgänge des nichtlinearen<br />

analogen PLL<br />

1 Einführung<br />

PSfrag replacements<br />

VA 16<br />

In der Praktikumsanleitung [1] ist die Funktionsweise eines <strong>Phasenregelkreis</strong>es dargestellt<br />

und die eingesetzte Gerätetechnik beschrieben.<br />

U(t) VCO 2<br />

r(t)<br />

y(t)<br />

PD<br />

E(t)<br />

Bild 1: <strong>Phasenregelkreis</strong><br />

LF<br />

VCO 3<br />

V (t)<br />

Die nichtlineare Differentialgleichung für den analogen PLL (Einsatz eines Multiplizierers<br />

<strong>als</strong> Phasenvergleicher) lautet nach [1, Gl.(13)]<br />

mit<br />

und den Werten<br />

T ¨ϕe(t) + ˙ϕe(t) + KLF · KP D · S · sin ϕe(t) = (ωr − ωy0) + T ( ˙ωr − ˙ωy0) (1)<br />

KP D = KArAy<br />

2<br />

, S = ωy − ωy0<br />

, Regler LF : GLF(s) =<br />

V<br />

KLF<br />

1 + sT .<br />

KP D = 5 V, S = 800 · π · V rad<br />

Vs , KLF = 1 , T = 0.5 ms .<br />

Die Frequenz des Sign<strong>als</strong> y(t) ist ωy = S · V + ωy0 mit ˙ωy0 = 0. Die Oszillatoren VCO 2<br />

und VCO 3 sind identisch aufgebaut, d. h. ωr = S · U + ωy0.<br />

Ziel des Praktikumsversuches ist die Untersuchung des Einschwingverhaltens dieses nichtlinearen<br />

<strong>System</strong>s.


Praktikumsanleitung VA 16 2<br />

1.1 Diskussion der Differentialgleichung (1)<br />

Die Differentialgleichung (1) läßt sich <strong>als</strong> <strong>System</strong> von zwei Differentialgleichungen 1. Ordnung<br />

wie folgt beschreiben<br />

˙x1 = f1(x1, x2) = x2<br />

˙x2 = f2(x1, x2, z) = −αx2 − β sin x1 + z, (2)<br />

mit<br />

x1 = ϕe, x2 = ˙ϕe, α = 1<br />

T > 0, β = KLF KP DS<br />

T<br />

> 0, z(t) = ωr − ωy0<br />

T<br />

Das Verhalten des <strong>System</strong>s wird für mehrere Arten der Erregung z(t) untersucht:<br />

+ ˙ωr. (3)<br />

1) Erregung z(t)=0; <strong>System</strong>verhalten aus dem gegebenen Anfangszustand:<br />

d. h. U(t) = 0, ωr = ωy0 . x1(0) = ϕe(0) = ϕr(0) − ϕy(0)<br />

x2(0) = ˙ϕe(0) = ˙ϕr(0) − ˙ϕy(0)<br />

Wir suchen nach „Gleichgewichts“-Lösungen von (2), für die ˙x1 = ˙x2 = 0 gilt. Diese<br />

Lösungen nennen wir GG-Punkte (Gleichgewichts-Punkte) in der Zustandsebene. Die<br />

= k π ; k ∈ Z .<br />

GG-Punkte ergeben sich zu x ss<br />

2<br />

= 0 ; xss<br />

1<br />

Das <strong>System</strong> wird um x ss linearisiert. Für gerade k erhält man das linearisierte Dgls.<br />

˙ξ = Agξ mit der Jacobi-Matrix<br />

Ag =<br />

<br />

∂f1<br />

∂x1<br />

∂f2<br />

∂x1<br />

∂f1<br />

∂x2<br />

∂f2<br />

∂x2<br />

<br />

<br />

<br />

(xss 1 ,xss<br />

=<br />

2 )<br />

0 1<br />

−β −α<br />

für ungerade k erhält man ˙ ξ = Auξ mit der Jacobi-Matrix<br />

Au =<br />

<br />

∂f1<br />

∂x1<br />

∂f2<br />

∂x1<br />

∂f1<br />

∂x2<br />

∂f2<br />

∂x2<br />

<br />

<br />

<br />

(xss 1 ,xss<br />

=<br />

2 )<br />

Aus den Nullstellen des charakteristischen Polynoms<br />

folgen die Eigenwerte von Ag<br />

0 1<br />

β −α<br />

det(sI − Ag) = s 2 + αs + β = 0<br />

s1/2 = − α<br />

2 ±<br />

<br />

α2 − β .<br />

4<br />

Aus den Nullstellen des charakteristischen Polynoms<br />

folgen die Eigenwerte von Au<br />

det(sI − Au) = s 2 + αs − β = 0<br />

s1/2 = − α<br />

2 ±<br />

<br />

α2 + β .<br />

4<br />

Für den Charakter der GG-Punkte gilt<br />

- k gerade: Re s1/2 < 0, <strong>als</strong>o stabiler Knoten- oder Strudelpunkt,<br />

- k ungerade: s1 < 0 < s2, <strong>als</strong>o Sattelpunkt .<br />

<br />

, (4)<br />

<br />

. (5)


ag replacements<br />

Praktikumsanleitung VA 16 3<br />

Bild 2 zeigt den nichtlinearen Fluß für einen Ausschnitt der Zustandsebene (Simulation<br />

mit MATLAB):<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

−1000<br />

−2000<br />

−3000<br />

−3 −2 −1 0 1 2 3<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

<br />

<br />

Bild 2: Trajektorienverläufe für z(t) = 0,<br />

2) Konstante Erregung z(t) = const. = γ<br />

a) Es soll gelten: γ<br />

β<br />

< 1, d. h. U < 5 V<br />

γ<br />

β<br />

<br />

<br />

= 0, d. h. U = 0 V<br />

Es gibt Gleichgewichtslösungen von (2) für die ˙x1 = ˙x2 = 0 gilt. Die GG-Punkte sind<br />

x ss1 = (x ss1<br />

1 ; x ss1<br />

<br />

2 ) = arcsin γ<br />

<br />

+ 2kπ; 0<br />

β<br />

x ss2 = (x ss2<br />

1 ; x ss2<br />

<br />

2 ) = arcsin γ<br />

<br />

+ (2k + 1)π; 0<br />

β<br />

wobei k ∈ Z .<br />

Das um x ss linearisierte <strong>System</strong> lautet ˙ ξ = Aξ mit der Jacobi-Matrix<br />

A =<br />

<br />

∂f1<br />

∂x1<br />

∂f2<br />

∂x1<br />

∂f1<br />

∂x2<br />

∂f2<br />

∂x2<br />

<br />

<br />

<br />

(xss 1 ,xss<br />

=<br />

2 )<br />

<br />

0 1<br />

−β cos xss 1 −α<br />

<br />

.


Praktikumsanleitung VA 16 4<br />

Wegen<br />

gilt für x ss1<br />

Wegen<br />

gilt für x ss2<br />

<br />

cos arcsin γ<br />

β<br />

<br />

A1 =<br />

<br />

<br />

+ 2kπ = 1 −<br />

0 1<br />

− β 2 − γ 2 −α<br />

<br />

cos arcsin γ<br />

<br />

<br />

+ (2k + 1)π = − 1 −<br />

β<br />

<br />

A2 =<br />

0 1<br />

β 2 − γ 2 −α<br />

Aus den Nullstellen des charakteristischen Polynoms<br />

folgen die Eigenwerte von A1<br />

bzw. aus den Nullstellen von<br />

die Eigenwerte von A2<br />

2 γ<br />

; k ∈ Z<br />

β<br />

<br />

.<br />

2 γ<br />

; k ∈ Z<br />

β<br />

<br />

.<br />

det(sI − A1) = s 2 + αs + β 2 − γ 2 = 0<br />

s1/2 = − α<br />

2 ±<br />

α 2<br />

4 − β 2 − γ 2 ,<br />

det(sI − A2) = s 2 + αs − β 2 − γ 2 = 0<br />

s1/2 = − α<br />

2 ±<br />

<br />

α2 4 + β2 − γ2 .<br />

Für den Charakter der GG-Punkte gilt<br />

- k gerade: Re s1/2 < 0, <strong>als</strong>o stabiler Knoten- oder Strudelpunkt,<br />

- k ungerade: s1 < 0 < s2, <strong>als</strong>o Sattelpunkt . Bild 1 zeigt den nichtlinearen Fluß für einen<br />

Ausschnitt der Zustandsebene (Simulation mit MATLAB). Die Strudel- bzw. Sattelpunkte<br />

sind um den Betrag ∆ = arcsin U gegenüber den GG-Punkten für z = 0 (s. Bild 2)<br />

5 V<br />

verschoben.<br />

b) Es soll gelten: γ<br />

β<br />

= 1, d. h. U = 5 V<br />

Die GG-Punkte aus a) verschmelzen miteinander (Strudelpunkt mit Sattelpunkt). Bild 4<br />

zeigt den nichtlinearen Fluß für einen Ausschnitt aus der Zustandsebene.


frag replacements<br />

frag replacements<br />

Praktikumsanleitung VA 16 5<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

−1000<br />

−2000<br />

−3000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

−1000<br />

−2000<br />

−3000<br />

−3 −2 −1 0 1 2 3<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

<br />

<br />

Bild 3: Trajektorienverläufe für z(t) = 0,<br />

0<br />

γ<br />

β<br />

<br />

<br />

= 0.5, d. h. U = 2.5 V<br />

−3 −2 −1 0 1 2 3<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

<br />

<br />

Bild 4: Trajektorienverläufe für z(t) = 0, = 1, d. h. U = 5 V<br />

γ<br />

β


Praktikumsanleitung VA 16 6<br />

Genau eine Trajektorie führt in den GG-Punkt (s. Bild 5).<br />

PSfrag replacements<br />

PSfrag replacements<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

0.3 0.35 0.4 0.45 0.5 0.55 0.6 0.65 0.7<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

Bild 5: Ausschnitt aus Bild 4 mit<br />

<br />

<br />

γ<br />

β<br />

<br />

<br />

= 1, d. h. U = 5 V<br />

Zur Veranschaulichung des Übergangs ist weiterhin in den Bildern 6 bzw. 7 der nichtlineare<br />

<br />

γ<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

= 0.99, d. h. U = 4.97 V bzw. γ<br />

<br />

<br />

= 1, d. h. U = 5 V dargestellt.<br />

Fluß um x1 = π<br />

2 für<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

−200<br />

−400<br />

−600<br />

−800<br />

−1000<br />

β<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

<br />

γ<br />

<br />

<br />

β = 0.99, d. h. U = 4.97 V<br />

Bild 6: Trajektorienverläufe für z(t) = 0,<br />

c) Es soll gelten: γ<br />

β<br />

> 1, d. h. U > 5 V<br />

Das Gleichungssystem (2) hat keine endlichen Lösungen für ˙x1 = 0 , ˙x2 = 0 und folglich<br />

auch keine GG-Punkte in einem endlichen Ausschnitt der Zustandsebene. Bild 8 zeigt den<br />

nichtlinearen Fluß für γ<br />

β<br />

= 1.5, d. h. U = 7.5 V<br />

β


PSfrag replacements<br />

g replacements<br />

Praktikumsanleitung VA 16 7<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

0<br />

−1000<br />

−2000<br />

−3000<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

−200<br />

−400<br />

−600<br />

−800<br />

−1000<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

<br />

<br />

Bild 7: Trajektorienverläufe für z(t) = 0,<br />

γ<br />

β<br />

<br />

<br />

= 1, d. h. U = 5 V<br />

−3 −2 −1 0 1 2 3<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

<br />

<br />

Bild 8: Trajektorienverläufe für z(t) = 0, = 1.5, d. h. U = 7.5 V<br />

γ<br />

β


Praktikumsanleitung VA 16 8<br />

Aufschlußreich ist hier die Diskussion der Isoklinen. Für die Isokline mit dem Anstieg c<br />

kann man notieren<br />

c = ˙x2<br />

˙x1<br />

= d x2<br />

d x1<br />

= −αx2 − β sin x1 + γ<br />

x2<br />

x2 = γ β<br />

−<br />

α + c α + c sin x1 .<br />

Für fest gewählte Werte von c stellt (6) eine verschobene Sinusfunktion dar. <strong>Der</strong> Graph<br />

der Funktion (6) liegt vollständig in der oberen Halbebene (c > 0).<br />

1.2 Experimentelle Untersuchung der Trajektorienverläufe<br />

Mit dem PLL nach Bild 1 kann man zwei Arten von Experimenten durchführen:<br />

a) sprungförmige Änderung der Phase ∆ϕr von r(t) zum Zeitpunkt t = t0<br />

bei U = const. < 5 V mit z(t) = ωr − ωy0<br />

+ ˙ωr =<br />

T<br />

S<br />

U = const. .<br />

T<br />

<strong>Der</strong> Startpunkt der dazugehörigen Trajektorie liegt bei<br />

x2 = ˙ϕe = 0 und x1 = ϕe = x ss<br />

1 + ∆ϕr .<br />

Dieses Experiment ist mit der zur Verfügung stehendem Gerätetechnik nicht möglich.<br />

b) sprungförmige Änderung der Frequenz von r(t) durch einen Spannungssprung<br />

∆U(t) = U0 · 1(t − t0) .<br />

Wir betrachten den Fall t0 = 0 ; U(−0) = 0 , U(+0) = U0 .<br />

Damit gilt<br />

z(t) = S<br />

T U0 · 1(t) + S · U0 · δ(t) .<br />

Startwert für x1:<br />

Die Phase von r(t) springt nicht, deshalb gilt x1(+0) = x1(−0) = ϕe(0) = 0, da der<br />

GG-Punkt xss 1 für z = 0, (d. h. U = 0 V) bei 2kπ, k ∈ Z liegt.<br />

Startwert für x2:<br />

Die δ-Funktion für ˙ωr bewirkt einen Startwert x2(+0) = ˙ϕe(+0) > 0 . Zur Berechnung<br />

des Startwertes x2(+0) der Trajektorie wird die Dgl. vgl. (2) <br />

˙x2 = −αx2 − β sin x1 + z<br />

in den Grenzen von t = −0 bis t = +0 integriert. Da x2, x1, α und β endlich sind,<br />

erhält man wegen x2(−0) = 0 und<br />

+0<br />

+0<br />

x2(+0) − x2(−0) = ˙x2(τ)dτ = z(τ)dτ = S · U0<br />

<strong>als</strong> Startwert<br />

−0<br />

−0<br />

x2(+0) = S · U0 .<br />

<strong>Der</strong> Startwert der Trajektorie ist <strong>als</strong>o x(t = +0) = x1(+0); x2(+0) = <br />

0; S · U0 .<br />

Bild 9 zeigt einen Ausschnitt der Zustandsebene mit den Trajektorien (fett gezeichnet)<br />

für einen Phasensprung von ∆ϕr = − π bei U(t) = 3 V sowie einen Frequenzsprung ∆ωr<br />

4<br />

mit U0 = 3 V .<br />

(6)


PSfrag replacements<br />

Praktikumsanleitung VA 16 9<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−0.1 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

Bild 9: Trajektorien für Phasensprung ∆ϕr bei U(t) = 3 V und Frequenzsprung ∆ωr mit<br />

U0 = 3 V<br />

PSfrag replacements<br />

Wenn der Frequenzsprung ∆ωr zu groß wird, rastet der PLL aus. Bild 10 zeigt zwei<br />

Trajektorienverläufe im Grenzbereich U0 ≈ 3.12 V.<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−0.1 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

Bild 10: Trajektorien für Frequenzsprünge ∆ωr mit U0 = 3.1 V (bleibt eingerastet) und<br />

U0 = 3.15 V (rastet aus)


Sfrag replacements<br />

Praktikumsanleitung VA 16 10<br />

Bei der Ableitung der Gleichungen (1) und (2) wurde davon ausgegangen, daß der Regler<br />

LF die hohen Frequenzen ωH = ωr + ωy vollständig unterdrückt. Tatsächlich bleibt eine<br />

Restwelligkeit erhalten, so daß die am <strong>Versuch</strong>sstand zu messenden Trajektorienverläufe<br />

mit einer „Wellenbewegung“ überlagert sind (s. Bild 11, Simulation mit MATLAB).<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−0.1 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

Bild 11: Trajektorie des realen <strong>System</strong>s (fett) für Frequenzsprung ∆ωr mit U0 = 3 V<br />

Literatur<br />

[1] Praktikumsanleitung VA 7: <strong>Phasenregelkreis</strong> (phase locked loop: PLL). TU Dresden,<br />

Institut für Regelungs- und Steuerungstheorie 2007.<br />

[2] Reinschke, K.: Skript zur Vorlesung „ NichtlineareRegelungssysteme “. TU Dresden,<br />

Institut für Regelungs- und Steuerungstheorie 2002.<br />

2 <strong>Versuch</strong>saufbau<br />

Für die Durchführung des Praktikumsversuches steht ein gerätetechnischer Aufbau nach<br />

Bild 12 zur Verfügung, der auf einem Modellregelkreis MRK 931 realisiert wird. Die einzelnen<br />

Übertragungsglieder bedeuten:<br />

- VCO 1 Generator für U(t)<br />

- VCO 2 VCO zur Erzeugung von r(t)<br />

- M Analogmultiplizierer zur Erzeugung von E(t)<br />

- LF Regler im PLL, GLF (s) = KLF<br />

1+sT<br />

- VCO 3 VCO zur Erzeugung von y(t)<br />

- PD digitaler Phasendetektor (Prinzip s. [1]) erweiterter Messbereich |emax| = 4 · 2π<br />

- TP Tiefpass höherer Ordnung<br />

- GD(s) Differenzierglied GD(s) = K sTV<br />

1+sTV<br />

Zur Unterdrückung der höherfrequenten Signalanteile (s. z. B. Bild 11) stehen weitere<br />

Tiefpässe TP zur Verfügung.


g replacements<br />

Praktikumsanleitung VA 16 11<br />

VCO 1<br />

U(t) VCO 2 r(t)<br />

M<br />

y(t)<br />

3 <strong>Versuch</strong>svorbereitung<br />

E(t)<br />

LF<br />

PD TP<br />

VCO 3<br />

Bild 12: Experimentieraufbau <strong>Phasenregelkreis</strong><br />

V (t)<br />

e(t) GD(s)<br />

3.1 Veranschaulichen Sie sich die Wirkungsweise des Experimentieraufbaus <strong>Phasenregelkreis</strong>.<br />

Weshalb wird der Tiefpass TP unbedingt benötigt?<br />

3.2 Bild 13 zeigt die Trajektorie bei einem Frequenzsprung ωr für U(t) = 2 V·1(t) . Wenn<br />

U(t) von -2 V auf +2 V springen würde, d. h. U(t) = −2 V+4 V·1(t) gilt, bliebe dann<br />

der PLL im eingerasteten Zustand? Zeichnen Sie qualitativ die zugehörige Trajektorie<br />

in Bild 13 ein.<br />

x2 = ˙ϕe<br />

2π [Hz]<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

−1000<br />

−2000<br />

−3000<br />

−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

x1 = ϕe<br />

π<br />

Bild 13: Trajektorien für U0 = 2 V<br />

˙e(t)


Praktikumsanleitung VA 16 12<br />

4 <strong>Versuch</strong>sdurchführung<br />

Realisieren Sie mit den zur Verfügung stehenden Baugruppen einen geschlossenen <strong>Phasenregelkreis</strong><br />

nach Bild 12 (KLF = 1, T = 0, 5 ms). Da die VCO 2 und VCO 3 nicht exakt<br />

gleiche Eigenschaften haben, ist es sinnvoll zum Ausgleich auf das Signal U(t) eine kleine<br />

Gleichspannung (einige mV) zu addieren ) ∗ .<br />

Stellen Sie die Signale U(t) und V (t) sowie e(t) und ˙e(t) auf dem Oszilloskop sowie mit<br />

dem Rechner dar. Vergleichen Sie die Messergebnisse bei Verwendung von e(t) oder e(t)<br />

e(t) berechnet aus U(t) und V (t) . Betrachten Sie die Messkurven sowohl im x,t-Diagramm<br />

<strong>als</strong> auch im xy-Diagramm.<br />

4.1 Variieren Sie das Signal r(t) in der Frequenz (VCO 1 verwenden, U(t) <strong>als</strong> Rechteckund<br />

Dreieckschwingung). Betrachten Sie U(t) und V (t). Symmetrieren Sie das Ausrastverhalten<br />

siehe ) ∗ . Variieren Sie dabei die Frequenz von VCO 1.<br />

4.2 Stellen Sie U(t) <strong>als</strong> rechteckförmige Signalform ein (d. h. für das Experiment gilt<br />

z(t) = const.). Betrachten Sie U(t) und V (t) sowie e(t) und ˙e(t).<br />

4.3 Stellen Sie U(t) <strong>als</strong> dreieckförmige Signalform ein. Variieren Sie die Amplitude von<br />

U(t) so, dass der Haltebereich nicht verlassen wird bzw. sich ein periodisches Ein- und<br />

Ausrasten der PLL ergibt. Diskutieren Sie die Oszillogramme wie bei Aufgabe 4.2.<br />

5 <strong>Versuch</strong>sauswertung<br />

Diskutieren Sie die Oszillogramme vergleichend mit den Bildern 2 bis 11.<br />

Kennzeichnen Sie in den Messungen nach 4.2 und 4.3 gleiche Zeitabschnitte in den Diagrammen<br />

von U(t) bzw. V (t) (x,t-Diagramm) und ˙e(t) = f e(t) (xy-Diagramm).<br />

PC-Programm zur Messwerterfassung:<br />

Das Programm ist in der Programmiersprache LabVIEW geschrieben und wie das Programm<br />

für V 7 aufgebaut. Es gestattet die Messung von sechs Signalen, entweder<br />

das Eingangssignal des VCO 2 U(t) und das Eingangssignal des VCO 3 V (t) bzw.<br />

das Ausgangssignal des VCO 2 r(t) und das Ausgangssignal des VCO 3 y(t) oder<br />

die gemessene Phasendifferenz e(t) und deren Ableitung ˙e(t)<br />

mit einer Abtastrate von 100 kHz.<br />

Zusätzlich kann die Phasendifferenz e(t) und deren Ableitung ˙e(t) aus den Signalen U(t)<br />

und V (t) berechnet werden. Es gilt für r(t) mit ϕ = 2π fdt = 2π f0 + S · U(t) dt<br />

( f0 → Mittenfrequenz für U = 0)<br />

<br />

U(t) <br />

e(t) = 2πS − V (t) dt<br />

Diese Signale lassen sich <strong>als</strong> Zeitfunktionen (x,t-Diagramm) oder im xy-Diagramm<br />

V = f(U) bzw. y = f(r) oder ˙e = f(e) bzw, ˙ e = f(e) darstellen.<br />

Die Auswahl der Signale erfolgt über den Software-Schalter „Messregime“.<br />

Die gemessenen Signale können in zwei Diagrammen gespeichert und zusammen mit einem<br />

Kommentar ausgedruckt werden.<br />

August 2007 (Dr. Badelt)

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