PLT-Detail: Einzelsteuerfunktion
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Fakultät ETIT, Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik<br />
<strong>PLT</strong>-<strong>Detail</strong> Engineering<br />
<strong>Einzelsteuerfunktion</strong>en<br />
VL Prozessleittechnik 1<br />
Professur für Prozessleittechnik<br />
PCSE, Kap. 7-8
Herausforderung Massenengineering<br />
• Viele Anlagen der Prozessindustrie sind in<br />
ihrer spezifischen Konfiguration<br />
Einzelstücke mit<br />
1.000-100.000 I/O-Signale<br />
100-10.000 Verriegelungen<br />
10-1.000 Regelkreise<br />
• aber nur eine handvoll verschiedene<br />
funktionale Objekte<br />
Meßgeräte, Grenzwertgeber, Regler,<br />
Ventile, Motoren, ...<br />
• Wiederverwendung von Lösungsmustern?<br />
• Automatisierung der Automatisierung?<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 2
Muster am Beispiel der MEAR-Anlage<br />
• Signalebene<br />
Auf/Zu-Ventile: Y, GO+,GO-<br />
Pumpen: Y, S+<br />
...<br />
• Logikebene<br />
Überlaufsicherung Tanks<br />
Trockenlaufsicherung Pumpe<br />
...<br />
• Prozesseinheitsebene<br />
Identische Reaktoren<br />
Identische Tanks<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 3
Strukturierungsprinzipien<br />
• Motivation<br />
Bei geeigneter Strukturierung des Lösungsraums können Templates bis zu<br />
50% Engineeringaufwand einsparen (Kirmas 2007)<br />
• Prinzip 1: Hierarchische Komposition<br />
Unabhängig bearbeitbare Einheiten (AT)<br />
• Prinzip 2: Modularisierung<br />
Unabhängigkeit, Schnittstellen (PT)<br />
• Prinzip 2: Wiederverwendung<br />
Konfigurierbare Lösungsmuster (Templates, Typicals) mit freien<br />
Parametern und Bildungsvorschriften<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 4
Eigenschaften und Kriterien<br />
• Was macht eine „gute“ Zerlegung in Konstruktionselemente aus?<br />
Zweck: Der Zweck der Elemente ist deutlich erkennbar und verstehbar<br />
Autonomie: Die Elemente können möglichst weitgehend autonom geprüft<br />
(design-time) bzw. überwacht (run-time) werden<br />
Beziehungen: Die Menge der Beziehungen zu und Abhängigkeiten von<br />
anderen Elementen ist überschaubar<br />
Schnittstellen: Die Schnittstellen zu anderen Elementen sind sauber<br />
definiert<br />
• Herausforderung: Zielkonflikt interne vs. externe Komplexität<br />
Niedrige interne Komplexität: viele leicht verstehbare kleine Teile<br />
Hohe externe Komplexität:viele Beziehungen zwischen den Teilen<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 5
Modularisierung von Software<br />
(Pomberger, Blaschek 1996 nach Weyrich, Steden 2013)<br />
Merkmal Beschreibung Kategorie<br />
Importzahl Anzahl zusätzlich benötigter Module für die Implementierung Autonomie<br />
Interferenzfreiheit<br />
Minimalität der<br />
Schnittstelle<br />
Aussage über unerwünschte Nebenwirkungen auf andere<br />
Module<br />
Einfache, klar dokumentierte Schnittstellen (Daten,<br />
Informationen, Parameter)<br />
Beziehung<br />
Schnittstelle<br />
Modulbindung Summe der Beziehungen einzelner Operationen eines Moduls Zweck<br />
Modulgeschlossen<br />
heit<br />
Modul hat eine in sich geschlossene Aufgabe<br />
Modulgröße Anteil vom Gesamtsystem, Funktionsumfang und Granularität<br />
Zweck<br />
Modulhierarchie Ebeneneinteilung und Struktur der Module Zweck<br />
Modulkopplung Stärke der Bindung zwischen Modulen Beziehung<br />
Testbarkeit Korrektheit ohne Kenntnis des Gesamtsystems Autonomie<br />
Verwendungszahl Anzahl der Nutzung durch andere Module Beziehung<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 6
Hierarchisierung der MEAR-Anlage<br />
• Werk<br />
• Anlage<br />
• Teilanlagen<br />
Organisation- und technikbezogene<br />
Strukturierung von<br />
Sinneinheiten<br />
• Unit Operations<br />
Produkt- und Ressourcenorientierte<br />
Sinneinheiten<br />
Rezeptsteuerung<br />
• EQU/AT-Module<br />
Effizienzsteigerung Engineering<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 7
Fakultät ETIT, Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik<br />
Beispiel<br />
Motorbaustein
Typische Motorbausteine<br />
• Motor mit einer Drehrichtung<br />
Steuersignale: EIN, AUS<br />
Stellsignale: STELL<br />
• Motor mit zwei Drehrichtungen<br />
Steuersignale: LINKS, RECHTS, AUS<br />
Stellsignale: STELL_L, STELL_R<br />
• Schrittmotor<br />
Steuersignale: LINKS, RECHTS, AUS, TAKTZEIT<br />
Stellsignale: STELL, RECHTSLAUF, TAKT<br />
• Polumschaltbarer Einrichtungsmotor<br />
Steuersignale: SCHNELL, LANGSAM, AUS<br />
Stellsignale: A_SCHNELL, A_LANGSAM<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 9
Einrichtungsmotor, IDF1<br />
• IDFBasic<br />
– ON, OFF → RS-Flipflop → OUT<br />
• Verriegelung / Überschreiben des Ein-Signals<br />
– LOCK (Temporäres Ausschalten)<br />
• Betriebsartenumschaltung<br />
– Vorort-Bedienung, Manuell, Automatik<br />
– Gleichberechtigung/Hierarchie abhängig von<br />
Betreiberphilosophie!<br />
• Lauf(richtungs)rückmeldung<br />
– Läuft, Geschwindigkeit, Stromaufnahme, ...<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 10
Betriebsartenumschaltung<br />
• IDF kapselt motorspezifische Aspekte<br />
• IDF bietet Schnittstellen für Bedienung und Automatisierung<br />
Start Befüllen<br />
Ende Befüllen<br />
MAN/AUT ◙<br />
EIN ◙ AUS ◙<br />
IDF<br />
VO/FERN ◙<br />
EIN ◙ AUS ◙<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 11<br />
M
MANUEL – ORT - AUTOMATIK<br />
• Umschaltung zwischen 3 Betriebsarten<br />
• Vorrangschaltung / Signalpriorisierung<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 12
Fakultät ETIT, Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik<br />
Modellierung der<br />
Analogwertverarbeitung
Analoge Steuersignale<br />
• Physikalische Größen sind häufig<br />
kontinuierliche Größen: Druck,<br />
Temperatur, Geschwindigkeit,<br />
Drehzahl, ph-Wert, Abstand<br />
• Können von SPS nicht direkt<br />
verarbeitet werden, Ein/-<br />
Ausgabebaugruppen arbeiten nur<br />
mit elektrischen Signalen (Strom,<br />
Spannung) Messumformer<br />
• Analoges Signal: Kann innerhalb<br />
technischer Grenzen beliebige<br />
Werte annehmen.<br />
Induktiver Näherungsmesser:<br />
20mA<br />
4mA<br />
24V<br />
Arbeitsbereich<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 14<br />
0V<br />
I<br />
U<br />
R L
Analogwertdarstellung<br />
• Umsetzung des analogen Prozesssignals in einen<br />
diskontinuierlich proportionalen Digitalwert mittel Analog-<br />
Digital-Umsetzer (ADU)<br />
• Auflösung: Anzahl der Bits (8-15 & Vorzeichen)<br />
– Bei weniger als 15 bit erfolgt Eintrag linksbündig in<br />
Akkumulator.<br />
– Je höher die Auflösung, desto länger die Umsetzzeit und<br />
umso kleiner die Frequenz der Störunterdrückung<br />
– Je nach Karte/Hersteller sind Auflösung, A/D-Zeit oder<br />
Störfrequenzunterdrückung parametrierbar<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 15
Messarten<br />
• Verschiedene Messarten<br />
Spannung, Strom (Widerstand, Temperatur)<br />
verschiedene Messbereiche.<br />
• Konfiguration herstellerabhängig einstellbar<br />
durch<br />
Art der Verdrahtung,<br />
Messbereichsmodul, und/oder<br />
Parametrierung.<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 16
Messbereichsmodul (Siemens SM331)<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 17
Messbereiche Phoenix Contact IB IL AI 2/SF<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 18
Messbereiche Siemens SM331<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 19
Analoge Messwerte einlesen und<br />
normieren<br />
• Messwert steht als WORD im Prozessabbild<br />
• Kann als 16-Bit Ganzzahl interpretiert werden<br />
• Digitales Rohsignal, Normierung notwendig<br />
• Beispiel: AE_Norm = 500/27648 * AE_Nenn<br />
Physikalische<br />
Größe<br />
[m³/h]<br />
0<br />
500<br />
Ausgang des<br />
Sensors<br />
[mA]<br />
4<br />
20<br />
Digitaler<br />
Eingangsnennwert<br />
AE_Nenn<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 20<br />
0<br />
27648<br />
Normierter<br />
Wert AE_Norm<br />
0<br />
500
Allgemeine<br />
Normierungsvorschrift<br />
• AE: Digitalisierter Eingangswert<br />
• REAW: Normierter<br />
Analogeingabewert<br />
• OGREB, UGREB: Grenzen<br />
Eingangsnennbereich<br />
• OGRNB, UGRNB: Grenzen<br />
Normierungsbereich<br />
• U1,U2: Spannungsmessbereich<br />
• UAE: Anliegende Spannung<br />
REAW =<br />
UGRNB + (AE −<br />
ΔGRNB<br />
UGREB)<br />
ΔGREB<br />
UGRNB<br />
UGREB<br />
U1 UAE U2<br />
OGREB<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 21<br />
AE<br />
REAW<br />
OGRNB
Realisierung als Funktion AEnorm in AWL<br />
(IL)<br />
• Realisierung als IEC-61131<br />
Funktion in AWL<br />
• Ein-Address Maschine, alle binären<br />
Operationen ziehen verknüpfen den<br />
Akkumulator mit dem angegebenen<br />
Operanden und legen<br />
Verknüpfungs-ergebnis (VKE) dort<br />
wieder ab<br />
• Sprache ist typsicher, d.h. nur<br />
Operatoren gleichen Typs können<br />
verknüpft werden <br />
Wandlungsoperatoren *_TO_*<br />
Benötigter Sprachumfang für<br />
diese AE<br />
LD op (* vke := op *)<br />
ST op (* op := vke *)<br />
ADD op (* vke := vke + op *)<br />
SUB op (* vke := vke - op *)<br />
MUL op (* vke := vke * op *)<br />
DIV op (* vke := vke / op *)<br />
INT_TO_REAL (* vke :=<br />
float(vke) *)<br />
WORD_TO_REAL (*vke float(vke)<br />
*)<br />
AE ist als WORD Variable<br />
definiert<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 22
Normierungs-<br />
baustein in AWL<br />
• Funktion (ohne<br />
outputvariablen)<br />
• 3 lokale Variablen<br />
UIn<br />
-30000<br />
+30000<br />
-10.0<br />
+10.0<br />
AENorm<br />
wAE<br />
iUGREB<br />
iOGREB<br />
fUGRNB<br />
fOGRNB<br />
fUIn<br />
Urbas (c) 2008-2013 <strong>PLT</strong>1::Basisautomatisierung Folie 23