Tages-Anzeiger von 03.05.2011, 473 KB - Europaallee
Tages-Anzeiger von 03.05.2011, 473 KB - Europaallee
Tages-Anzeiger von 03.05.2011, 473 KB - Europaallee
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Datum: <strong>03.05.2011</strong><br />
Gesamt<br />
<strong>Tages</strong>-<strong>Anzeiger</strong><br />
8021 Zürich<br />
044/ 248 44 11<br />
www.tagesanzeiger.ch<br />
Medienart: Print<br />
Medientyp: <strong>Tages</strong>- und Wochenpresse<br />
Auflage: 205'398<br />
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />
ein wichtiger Teil<br />
der Qualität einer Stadt.»<br />
Urs Spinner, Zürcher Hochbaudepartement<br />
speziellen, der Natur nachempfundenen<br />
Massnahmen schufen die SBB einen<br />
neuen Lebensraum. Damit kompensierten<br />
sie auch Eingriffe in die Natur, die<br />
der Bau der Bahn 2000 mit sich brachte.<br />
Insgesamt 150 000 <strong>von</strong> 900 000 Quadratmetern<br />
zwischen dem HB und Altstetten<br />
sind naturnahe Flächen.<br />
Mit dem Bau der <strong>Europaallee</strong> vergrössert<br />
sich dieser urbane Naturpark. Inmitten<br />
der hohen Häuser fühlen sich<br />
nämlich Mauer- und Alpensegler wohl.<br />
SBB-Sprecher Daniele Palecchi bezeichnet<br />
das an die Sihlpost angrenzende Gebiet<br />
als «Flugschneise» dieser pfeilschnellen<br />
Vögel. Zurzeit werden auf der<br />
Parzelle Bauten für die Pädagogische<br />
Hochschule Zürich und die Bank Clariden<br />
Leu hochgezogen. In die Gebäude<br />
ziehen nächstes Jahr nicht nur die neuen<br />
Mieter ein - auch Mauer- und Alpensegler<br />
sollen im Neubau Brutplätze vorfinden.<br />
Dafür müssen die Architekten bereits<br />
während des Baus Vorkehrungen<br />
treffen.<br />
Von aussen werden die Nistkästen<br />
nicht sichtbar sein. Die Boxen aus<br />
Chromstahl stecken hinter der Natursteinfassade.<br />
In der Mauer sind lediglich<br />
winzige Schlupflöcher zu erkennen. Der<br />
Durchmesser der Eingänge zu den Nistplätzen<br />
muss so bemessen sein, dass die<br />
Segler gerade noch durchschlüpfen können.<br />
Sind sie zu gross, würden auch Tauben<br />
in die Kästen gelangen, was unter allen<br />
Umständen zu verhindern sei, sagt<br />
Max Ruckstuhl, Leiter Fachstelle Naturschutz<br />
der Stadt Zürich. Er hofft, dass<br />
sich neben den relativ weit verbreiteten<br />
Mauer- vor allem auch die selteneren<br />
Alpensegler in der <strong>Europaallee</strong> zu Hause<br />
fühlen werden. Von diesen Vögeln, die<br />
sich <strong>von</strong> den anderen Seglern durch den<br />
weissen Bauch unterscheiden, gibt es<br />
Medienbeobachtung<br />
Medienanalyse<br />
Informationsmanagement<br />
Sprachdienstleistungen<br />
auf Stadtgebiet laut Ruckstuhl nur etwa<br />
100 Brutpaare. Bei den Mauerseglern<br />
seien es ein paar Tausend. Auf der Segler-Inventarliste<br />
sind sie als rote und<br />
blaue Punkte zu erkennen. Während<br />
sich das Brutgebiet der Alpensegler auf<br />
die Innenstadt konzentriert, sind die<br />
Mauersegler fast in der ganzen Stadt verbreitet.<br />
Sanierungen zerstören Nistorte<br />
Die <strong>Europaallee</strong> sei keine eigentliche<br />
Flugschneise, sondern vielmehr ein<br />
günstiger Lebensraum für die Tiere, sagt<br />
Ruckstuhl. Diese brauchen ein grosszügiges<br />
Anfluggebiet - je offener, desto besser.<br />
Zahlreiche Alpensegler hätten darum<br />
hinter den Zifferblättern der Uhren<br />
am Fraumünster und am Grossmünster<br />
ihre Nistplätze eingerichtet. Die Stadt<br />
schuf bereits 1936 Nistplätze in den beiden<br />
Turmhelmen des Grossmünsters -<br />
ursprünglich für Wasserfledermäuse.<br />
Bei der Renovation 1990 wurden sie in<br />
Alpensegler-Nistkästen umfunktioniert.<br />
Haussanierungen bedeuten oft ein<br />
Verlust langjähriger Nistplätze für die<br />
Segler, da im Dachbereich Öffnungen<br />
und Schlupflöcher abgedichtet werden.<br />
Dies war auch der Fall, als das Gebäude<br />
des Bezirksgerichts Ende der 90er-Jahre<br />
renoviert wurde. Doch für die Tiere fand<br />
sich eine Lösung: Die ursprünglichen<br />
Nistplätze in den Storenkästen im Innenhof<br />
hängen nun diskret an der Dachuntersicht.<br />
«Lebensräume für Tiere und<br />
Pflanzen sind ein wichtiger Teil der Qualität<br />
einer Stadt. Wenn es sinnvoll ist,<br />
wird bei Bauvorhaben darauf geachtet,<br />
solche Lebensräume zu schaffen respektive<br />
zu erhalten», sagt Urs Spinner, Sprecher<br />
des Hochbaudepartements.<br />
Alpensegler sind Kulturfolger, die ursprünglich<br />
an Felswänden in den Bergen<br />
und im Jura brüteten. Im Laufe der Zeit<br />
haben sie dafür auch zunehmend Siedlungsgebiete<br />
gewählt. Zürich zählt zu<br />
den nördlichstgelegenen Brutplätzen<br />
des stromlinienförmigen Seglers.<br />
ARGUS der Presse AG<br />
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />
www.argus.ch<br />
Themen-Nr.: 812.6<br />
Abo-Nr.: 1067228<br />
Seite: 20<br />
Fläche: 50'074 mm²<br />
Argus Ref.: 42322102<br />
Ausschnitt Seite: 2/2