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Leuchtfeuer und kleine Lichter - Evangelische Kirche Stuttgart

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<strong>Leuchtfeuer</strong> <strong>und</strong> <strong>kleine</strong> <strong>Lichter</strong><br />

Pro <strong>und</strong> Contra Profilierung von Gemeinden<br />

Profiliert? Oder Suchbild mit <strong>Kirche</strong>? Die <strong>Kirche</strong>n in diesem Heft hat Thomas Rathay fotografiert.<br />

Im Reformpapier „<strong>Kirche</strong> der Freiheit“ aus dem Jahr 2007 fordert die EKD<br />

unter anderem größere Effektivität <strong>und</strong> Qualität von den <strong>Kirche</strong>ngemeinden.<br />

Die Zahl der Landeskirchen soll bis 2030 um fast die Hälfte sinken. <strong>Kirche</strong> vor<br />

Ort soll sich mit leuchtfeuerartigen Programmschwerpunkten profilieren <strong>und</strong><br />

gleichzeitig landläufige Gemeindepfarrstellen abgeben. Während die einen die<br />

Reformdiskussion als längst überfällig begrüßten, kritisierten andere, dass<br />

Funktionäre aus dem fernen Hannover den <strong>Kirche</strong>ngemeinden die Denkweise<br />

von Wirtschaftsberatern überstülpen wollen.<br />

Die Gemeindepfarrer Ralf Vogel (S-Obertürkheim, „Nachtschicht“-Gottesdienste) <strong>und</strong><br />

Dr. Thomas Ebinger (Remseck-Hochdorf) diskutieren, ob Profilgemeinden im Sinne<br />

des Reformpapiers gefördert werden sollen oder ob die <strong>Kirche</strong>nleitungen besser<br />

beraten sind, am bewährten volkskirchlichen Modell festzuhalten.<br />

IN: Ortsgemeinde oder Profilgemeinde –<br />

welchem Modell gehört die Zukunft, Ralf<br />

Vogel?<br />

Vogel: Die Ortsgemeinde ist der Normalfall.<br />

Ohne örtliche <strong>Kirche</strong>ngemeinde kann<br />

nichts wachsen. Aber wenn der Glücksfall<br />

eintrifft <strong>und</strong> es örtlich, zeitlich <strong>und</strong><br />

per sonell gelingt, dass etwas Besonderes<br />

wächst, dass plötzlich Leute sich für ein<br />

Angebot engagieren, das sie sich vorher<br />

nicht hätten träumen lassen, dann ist es<br />

Aufgabe einer guten <strong>Kirche</strong>nleitung, dass<br />

sie das unterstützt. Das heißt dann zum<br />

Beispiel, dass man nicht sagt: Schön,<br />

dass ihr das macht – wir kürzen euch<br />

trotzdem genau wie allen anderen die<br />

Mittel. Sondern dass die Verantwortlichen<br />

der <strong>Kirche</strong> sagen: Schön, dass ihr<br />

das macht. Ihr tut das auch für andere,<br />

<strong>und</strong> wir unterstützen euch dabei!<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite >>><br />

Nr.<br />

53<br />

Aus dem Inhalt:<br />

www.ev-ki-stu.de<br />

dezember 2010<br />

Thema: Profilierte<br />

Gemeinden. Gibt<br />

es den Königsweg?<br />

Die Ansichten gehen<br />

auseinander.<br />

Zu Besuch bei<br />

Fre<strong>und</strong>en. PfarrkonventZuffenhausen<br />

war in<br />

Ramallah.<br />

Aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis.<br />

Neuigkeiten<br />

ab Seite 8.<br />

Infos der MAV.<br />

Wieder arbeiten<br />

nach langer<br />

Krankheit<br />

Advent <strong>und</strong> Weihnachten.Besondere<br />

Angebote <strong>und</strong><br />

Aktionen finden<br />

Sie auf Seite 12.


Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

im <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong><br />

stehen wir vor<br />

der schönen Herausforderung,<br />

dass<br />

es auf der übersichtlichen Fläche<br />

der Landeshauptstadt gegenwärtig<br />

72 <strong>Kirche</strong>ngemeinden gibt. Jede<br />

einzelne ein lebendiger Organismus.<br />

Ihr Gemeindeleben ist eingeb<strong>und</strong>en<br />

in Netzwerke – des Stadtteils<br />

etwa, des <strong>Kirche</strong>nkreises, der<br />

Landeskirche, der Ökumene.<br />

Die Menschen, die nach <strong>Stuttgart</strong><br />

ziehen, suchen ihre neue kirchliche<br />

Beheimatung – wenn sie sie<br />

denn suchen – nicht zwingend in<br />

„ihrer“ Parochie. Viele probieren<br />

aus, welche Gemeinde, welches<br />

Angebot zu ihnen passt. Die Wege<br />

sind kurz in der Stadt.<br />

Seit über 25 Jahren stelle ich mir<br />

<strong>und</strong> anderen die Frage: Muss jede<br />

Gemeinde den kompletten „Bauchladen“<br />

an kirchlichen Angeboten<br />

vorhalten, sollen die Gemeinden<br />

nicht besser Schwerpunkte bilden?<br />

Schwerpunkte entsprechend<br />

der Menschen, Begabungen <strong>und</strong><br />

Ressourcen vor Ort – <strong>und</strong> manch<br />

anderes bewusst lassen, im Wissen:<br />

das macht die Nachbargemeinde<br />

gut! Wann werde ich in<br />

einem Gemeindebrief lesen: „Der<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinderat hat beschlossen,<br />

den XY-Kreis nicht mehr anzubieten.<br />

Wir danken denen, die<br />

das über viele Jahre verantwortet<br />

<strong>und</strong> getragen haben <strong>und</strong> laden ein<br />

zu einem Abschiedsfest. Gerne<br />

weisen wir auf unsere Nachbarkirchengemeinde<br />

XY hin, die ein<br />

ähnlich gutes Angebot macht. Wir<br />

wollen statt dessen etwas Neues<br />

beginnen <strong>und</strong> laden herzlich<br />

ein…“ Liegt also die Zukunft der<br />

Gemeinden in einer arbeitsteiligen<br />

Denkart, die den Stadtteil, die<br />

Stadt im Blick hat?<br />

Diese Fragestellungen spiegeln<br />

sich in diesem Heft. Daneben<br />

finden Sie eine bunte Palette von<br />

Berichten, die vom vielfältigen<br />

Leben in den verschiedenen Bereichen<br />

des <strong>Kirche</strong>nkreises erzählen.<br />

Lassen Sie sich inspirieren!<br />

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete<br />

Adventszeit,<br />

Ihr Stadtdekan<br />

Hans-Peter Ehrlich<br />

IN dezember 2010 2<br />

IN: Da sind wir schon mitten bei<br />

der Frage nach der Verteilung der<br />

Mittel. Das Impulspapier „<strong>Kirche</strong><br />

der Freiheit“ der EKD spricht sich<br />

für eine Stärkung von Profilgemeinden<br />

mit besonderen Angeboten aus.<br />

Problematisch finden viele, dass in<br />

dem Papier bestimmte Ziel-Zahlen<br />

in die Welt gesetzt werden. Da wird<br />

beispielsweise gesagt: In Zukunft<br />

sollen 25 Prozent aller Pfarrer<br />

auf besonders profilierten Stellen<br />

eingesetzt werden. Wird damit der<br />

Verteilungskampf eröffnet?<br />

Ebinger: Ja. Und dann wird gesagt:<br />

Wir brauchen Leuchtturm projekte,<br />

dass die <strong>Kirche</strong> nach außen leuchtet.<br />

Man setzt auf die mediale Wirkung.<br />

Man sollte aber<br />

die <strong>Kirche</strong> im Dorf<br />

lassen. Dass sich<br />

in Gemeinden ein<br />

besonderes Profil<br />

entwickelt, das<br />

gab es schon immer,<br />

dafür muss<br />

man keine neuen<br />

Strukturen <strong>und</strong><br />

Finanztransfers<br />

erfinden.<br />

Die Erfahrung<br />

lehrt doch: Wenn<br />

ich was Überzeugendes<br />

mache,<br />

kommen die Ressourcen<br />

von alleine.<br />

Da stehen die<br />

Ehrenamtlichen<br />

Schlange, <strong>und</strong> da<br />

fragen sie auch nicht nach Ortsgemeinde,<br />

sondern fahren eben mal<br />

zwei Gemeinden weiter beispielsweise<br />

zu einem Gospelchor. Muss<br />

man dafür vom <strong>Kirche</strong>nbezirk aus<br />

einer Gemeinde extra Geld geben?<br />

Also denen etwas extra geben, die<br />

eh schon viel haben? Ich denke<br />

nicht.<br />

Das volkskirchliche Modell sagt:<br />

Wir stellen eine Versorgung sicher,<br />

die überall ein Gr<strong>und</strong>angebot abdeckt<br />

<strong>und</strong> damit die Chance bietet,<br />

dass was entsteht. Wir haben bei<br />

uns eine Zweitgottesdienstreihe<br />

begonnen. Viele fuhren bisher zum<br />

„Nachteulen“-Abendgottesdienst<br />

nach Ludwigsburg. Aber seit wir<br />

auch hier ein Angebot haben, sagen<br />

viele: Da bleibe ich doch lieber vor<br />

Ort. Da kenne ich die Leute. - Das ist<br />

für mich das Hauptargument für die<br />

Ortsgemeinde: Je näher Menschen<br />

beieinander sind <strong>und</strong> sich auch<br />

sonst begegnen, desto eher entsteht<br />

eine verbindliche Gemeinschaft.<br />

Vogel: Natürlich muss es das zentrale<br />

Anliegen sein, auf das ehrenamtliche<br />

Engagement zu bauen.<br />

Nur kann man nicht sagen: da hast<br />

du jetzt die Ehrenamtlichen, schön!<br />

Diese Ehrenamtlichen müssen ja<br />

dann auch professionell begleitet<br />

werden. Und das macht richtig<br />

Arbeit!<br />

Spannend an dem Reformpapier<br />

finde ich übrigens die zwei verschiedenen<br />

Sichtweisen. Aus dem<br />

Blickwinkel der Betreuung schaue<br />

ich darauf, was meine Gemeinde<br />

vor Ort braucht. Mit diesem Blick<br />

erreichst du einen kirchlichen Main-<br />

Ralf Vogel / Foto: Schweizer<br />

stream. „<strong>Kirche</strong> der Freiheit“ sagt<br />

darüber hinaus: es muss Gemeinden<br />

geben, die diesen Blickwinkel<br />

verlassen <strong>und</strong> gezielt Menschen<br />

ansprechen, die normalerweise<br />

übersehen werden. Und dafür brauche<br />

ich extra Ressourcen. Denn für<br />

solche Leute muss ich ein so auffälliges<br />

„<strong>Leuchtfeuer</strong>“ sein, dass die<br />

überhaupt mitkriegen: He, <strong>Kirche</strong><br />

hat für mich was zu bieten, was<br />

meine <strong>Kirche</strong>ngemeinde vor Ort<br />

nicht hat. Wenn die anderen Gemeinden<br />

es dann noch schaffen, das<br />

nicht nur als Konkurrenz zu sehen,<br />

kann etwas gelingen.<br />

IN: Die <strong>Kirche</strong>ngemeinden sollen<br />

also lernen, sich arbeitsteilig zu<br />

vernetzen?<br />

Vogel: Ja. Mein Untertürkheimer<br />

Kollege Reinhard Mayr hat ein mal<br />

gesagt: Es entlastet ihn in Unter-


türkheim, dass ich die „Nachtschicht“<br />

in Obertürkheim mache.<br />

Zum Verhältnis von Ortsgemeinde<br />

Die Ortsgemeinde steht für Nähe<br />

<strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft.<br />

<strong>und</strong> Sonderprojekt möchte ich noch<br />

sagen: Die Ortsgemeinde hat auch<br />

für die „Nachtschicht“ eine große<br />

Be deutung. Sie legt die Basis. Sie<br />

steht für menschliche Nähe <strong>und</strong> für<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft. Wenn du in eine<br />

Gemeinde kommst, wo du denkst:<br />

Menschenskinder, die Leute identifizieren<br />

sich damit, die bemühen<br />

sich für mich, obwohl ich gar nicht<br />

von hier bin, dann kann ich mich<br />

auch als Besucher mit dieser <strong>Kirche</strong><br />

identifizieren. Ich werde dann<br />

vielleicht auch inspiriert, zu sagen:<br />

Und was haben wir anderen zu<br />

bieten? So wächst ein gegenseitiges<br />

Bereichern.<br />

Ebinger: Die Frage ist nur, ob ich<br />

dafür eine Profilgemeinde brauche,<br />

oder ob nicht die Angebote ausreichen,<br />

die es ja längst gibt. Wenn<br />

jemand beispielsweise an der Männerarbeit<br />

Interesse hat, kann er in<br />

der bezirksweiten Männergruppe<br />

teilnehmen. Dafür bündeln die<br />

<strong>Kirche</strong>nbezirke sol che Arbeitsbereiche.<br />

Wenn jetzt auch noch die<br />

Gemeinden Profile entwickeln, dann<br />

sehe ich die Gefahr, dass diejenigen<br />

vor Ort aus dem Blick geraten, die<br />

mit diesem Profil nichts anfangen<br />

können. Wenn ich beispielsweise<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit vernachlässige,<br />

dann gefährde ich die<br />

nächste Generation dieser <strong>Kirche</strong>ngemeinde.<br />

Für mich ist die Ortsgemeinde<br />

eine Garantie dafür, dass<br />

jedes Gemeindeglied ein Stück weit<br />

im Blick bleibt.<br />

Vogel: Da liegt der größte Dissens<br />

– dass du sagst, die sollen zur Männerarbeit<br />

im Bezirk gehen, <strong>und</strong> ich<br />

sage: nein, der besondere Gottesdienst,<br />

der Gospelchor müssen an die<br />

Gemeinde angeb<strong>und</strong>en sein. Das ist<br />

eine Lebensform von Gemeinde, das<br />

kann man nicht an andere delegieren.<br />

Aber du hast recht: Ich muss anderes<br />

lassen, wenn ich als Gemeinde einen<br />

Arbeitsschwerpunkt setze. Aber es<br />

gibt zentrale Punkte, die kann ich<br />

nicht lassen – etwa Jugendarbeit,<br />

Kindergottesdienst.<br />

Ebinger: Das Problem ist, dass das<br />

Standbein, die Pflichtaufgaben, im<br />

Pfarrdienst immer größer wird,<br />

<strong>und</strong> das Spielbein, mit dem ich<br />

ein Profil ausbilden kann <strong>und</strong> mit<br />

dem ich die Gemeinde voran<br />

bringe, immer <strong>kleine</strong>r. Nun will<br />

„<strong>Kirche</strong> der Freiheit“ es noch<br />

mehr ver<strong>kleine</strong>rn <strong>und</strong> die Ressourcen<br />

umlenken zugunsten von<br />

Spezialpfarrämtern. Das hätte zur<br />

Folge, dass der klassische Gemeindepfarrer<br />

in Zukunft noch mehr<br />

Leute versorgen müsste, damit ein<br />

paar Pfarrstellen heraus geschwitzt<br />

werden, die sich um besondere Arbeitsfelder<br />

kümmern.<br />

Dr. Thomas Ebinger / Schweizer<br />

IN: Du kritisierst an „<strong>Kirche</strong> der<br />

Freiheit“, dass es an die „Hardware“<br />

geht, an die Ressourcenverteilung.<br />

Aber wenn ich Obertürkheim<br />

be obachte, dann scheint da ein<br />

Mit einander von Ortsgemeinde <strong>und</strong><br />

Sonderprojekt stattzufinden. Was<br />

hat zum Beispiel die „Nachtschicht“<br />

mit eurer Gemeinde-Jugendarbeit<br />

zu tun? Profitiert sie?<br />

Vogel: Ja, komplett. Die „Nachtschicht“<br />

ist Jugendarbeit! Ich habe<br />

ein Team von 20 Jugendlichen <strong>und</strong><br />

Profilierung von Gemeinden<br />

jungen Erwachsenen, die in der<br />

„Nachtschicht“ mitmachen, zum Teil<br />

seit zehn Jahren. Wenn ich nicht die<br />

Ressourcen hätte, die so anzuleiten,<br />

dass sie Erfolgserlebnisse sammeln,<br />

dann wären die nicht da. Spielbein<br />

<strong>und</strong> Standbein sind das eine. Das<br />

andere ist, dass es irgendwann<br />

einen Punkt gibt, der eine Professionalität<br />

fordert, die du mit Spiel- <strong>und</strong><br />

Standbein nicht mehr hinkriegst.<br />

Ebinger: Aber wo kommt die her?<br />

Vogel: Beispielsweise über Stellenanteile.<br />

Das lief im Dekanatsbezirk<br />

Bad Cann statt bei der<br />

letzten Pfarrplanr<strong>und</strong>e genial.<br />

Es gab vom Bezirk die<br />

Vorgabe: Unser Distrikt hatte<br />

trotz der Kürzungen zwei<br />

25-Prozent-Stellenanteile,<br />

bei denen er sagen konnte,<br />

wo er seinen Schwerpunkt<br />

setzt. Da haben wir uns<br />

in unserem Distrikt gefragt:<br />

Was ist die Zukunft?<br />

Die Zukunft ist Jugend.<br />

Und für die Zukunft ist es<br />

wichtig, auf die Situation<br />

der modernen, städtischen<br />

Diaspora zu reagieren. Für<br />

diese Arbeit wurden dann<br />

25 Prozent für die Nachtschicht<br />

in Obertürkheim<br />

ange setzt. Aber wir haben<br />

uns gleichzeitig auch vorgenommen,<br />

die Pfarr stelle<br />

der <strong>kleine</strong>n Gemeinde auf<br />

dem Roten berg zu retten.<br />

Auch das haben wir im<br />

Blick gehabt. Es ist also<br />

genau dieser Kompromiss<br />

zwischen Parochie <strong>und</strong><br />

Profil geschaffen worden.<br />

Ebinger: Ihr habt das im <strong>Kirche</strong>nbezirk<br />

gelöst mit Stellenzuteilungen.<br />

Viele Gemeinden lösen das im<br />

Distrikt über Absprachen. Der eine<br />

Kollege hat einen Schwerpunkt bei<br />

der Jugendarbeit, ein anderer sorgt<br />

für das diakonische Profil, der dritte<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit. Das<br />

funktioniert problemlos.<br />

Vogel: Da widerspreche ich deutlich:<br />

Was ich mache, wäre ohne besonde-<br />

TIPP:<br />

Stets aktuelle Infos aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis:<br />

„Die Woche im <strong>Kirche</strong>nkreis“.<br />

Anmeldung unter www.ev-ki-stu.de/aktuelles/r<strong>und</strong>brief/<br />

3<br />

IN dezember 2010


4<br />

IN dezember 2010<br />

re Ressourcen nicht möglich! Wenn<br />

mir jemand sagen würde: Deine 25<br />

Prozent „Nachtschicht“ streiche ich,<br />

dann müsste ich, um morgens noch<br />

in den Spiegel schauen zu können,<br />

sofort alles einstellen. Irgendwann<br />

ist ein Arbeitsfeld so gewachsen,<br />

dass es nicht mehr über kollegiale<br />

Verteilung funktioniert. Es ist<br />

mit dieser Qualität <strong>und</strong> mit dieser<br />

Kontaktarbeit nur machbar, wenn<br />

ich eine gewisse Freistellung dafür<br />

bekomme. Das ist ja nicht nur bei<br />

mir so. Wenn ich an die Vesperkirche<br />

denke: Wir sind doch alle froh,<br />

dass es sie gibt. Das wäre doch<br />

nicht denkbar, wenn es nicht eine<br />

extra Pfarrstelle dafür gäbe! Es gibt<br />

Arbeitsfelder, da muss man 25, 50<br />

oder 100 Prozent investieren, wenn<br />

die Qualität stimmen soll.<br />

IN: Wir reden viel von den Pfarrstellen.<br />

Ich würde den Blick gerne<br />

weiten: Wie bringt man denn ganze<br />

Gemeinden dazu, sich über ihr<br />

Angebot klarer zu werden <strong>und</strong> sich<br />

für ein profilierteres Gemeindeprogramm<br />

zu entscheiden?<br />

Ebinger: Es wird ja immer wie der<br />

versucht, indem Gremien Leit bilder<br />

entwickeln. Ich denke, in der Regel<br />

nützt das wenig. Man findet schöne<br />

Beschreibungen für Wunschvorstellungen,<br />

die nicht umgesetzt werden.<br />

Ich glaube aber schon, dass Ehrenamtliche<br />

ganz viel beitragen können.<br />

Ob eine Jugendarbeit gut läuft, da<br />

reichen oft zwei, drei, die etwas<br />

anschieben.<br />

Über eines haben wir jetzt übrigens<br />

gar nicht gesprochen. Ich habe ja<br />

gesagt: Wenn ein Angebot läuft,<br />

dann schafft es sich seine eigenen<br />

Ressourcen. Ich frage mich: Warum<br />

sollen dann nicht solche Dinge viel<br />

stärker aus Spenden finanziert werden?<br />

Ich sehe das in der Jugendarbeit:<br />

wenn das Bedürfnis da ist<br />

dann schaffen es viele Gemeinden,<br />

sich selbst einen Jugendreferenten<br />

zu finanzieren. Warum soll es dann<br />

nicht möglich sein für ein Projekt<br />

eine 25-Prozent-Stelle mit jemand<br />

Qualifiziertem zu finanzieren? Die<br />

rechtlichen Möglichkeiten dazu hat<br />

unsere Landeskirche geschaffen.<br />

Vogel: Aber wenn ich mich als Pfarrer<br />

bei meinem Gottesdienstprogramm<br />

im Verkündigungsbereich<br />

von Sponsorengeldern abhängig<br />

mache, was passiert dann, wenn<br />

ich etwas sage, was meinen Sponso-<br />

ren nicht passt? Wir haben bei der<br />

„Nachtschicht“ den Grünen-Politiker<br />

Christian Ströbele eingeladen. Da<br />

war einer meiner Sponsoren verschnupft.<br />

Der Sinn, dass wir von der<br />

Landeskirche bezahlt wer den, ist ja,<br />

dass wir in unserer Verkündigung<br />

frei sind.<br />

Ebinger: Ich möchte das Problem<br />

noch einmal verdeutlichen: Ich erlebe<br />

in der Ludwigsburger Bezirks-<br />

synode Diskussionen darum, dass<br />

man sogar die Standardarbeit in<br />

der Jugendarbeit spendenfinanziert<br />

macht. Das finde ich nicht richtig.<br />

Unsere <strong>Kirche</strong> darf nicht aus der<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung herausgehen,<br />

um dann Fi nanzen<br />

in sol che Projekte<br />

um zuleiten, die eigentlich<br />

über Spenden<br />

finanziert werden könnten,<br />

wenn man es wirklich will.<br />

IN: Aber die „Nachtschicht“ lebt meines<br />

Wissens von Spenden, nur die<br />

Stelle ist nicht spendenfinanziert.<br />

Vogel: Die Stelle nicht. Alles andere<br />

ist zu 100 Prozent spendenfinanziert,<br />

die Gemeinde zahlt keinen<br />

Cent außer der <strong>Kirche</strong>nheizung.<br />

Künstlergagen, Werbung – alles<br />

finanziert sich selber. F<strong>und</strong>raising<br />

ist ein zentraler Baustein unserer<br />

Arbeit. Ganz wichtig auf der<br />

„Nachtschicht“-Werbung ist die<br />

Rückseite, auf der die Sponsoren<br />

stehen.<br />

Ebinger: Aber dann heißt doch das<br />

Thema der Zukunft: Wie schaffen<br />

wir es weiterhin die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />

vernünftig sicherzustellen, <strong>und</strong><br />

nicht: Wie können wir Profilgemeinden<br />

mit zusätzlichen Ressourcen<br />

aufbauen?<br />

Vogel: Genau richtig. Allerdings: Ich<br />

sichere die Gr<strong>und</strong>versorgung nur,<br />

wenn ich diese <strong>Leuchtfeuer</strong> habe.<br />

Ich kenne Gemeindeglieder, die<br />

haben eine gewisse Gr<strong>und</strong>-Unzufriedenheit<br />

mit ihrer <strong>Kirche</strong>. Weil sie<br />

aber in der „Nachtschicht“<br />

<strong>Kirche</strong> erleben,<br />

wie sie sich’s<br />

wünschen, bleiben<br />

sie Gemeindeglied.<br />

Als ein <strong>Leuchtfeuer</strong><br />

wollen wir die<br />

Orts gemeinden befruch<br />

ten <strong>und</strong> Menschen<br />

die Chance<br />

geben, sich mit<br />

Freude einzubringen<br />

<strong>und</strong> sich inspirieren<br />

zu lassen. Die<br />

Wunschvorstellung<br />

ist also nicht der<br />

Verteilungskampf,<br />

sondern die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />

auf möglichst<br />

hohem Niveau<br />

sicherzustellen <strong>und</strong><br />

dort, wo wirklich ein Projekt über<br />

die Gemeinde hinauswächst, nicht<br />

nur zu sagen: Danke, das nehmen<br />

wir an, sondern: Ja bitte, tut das<br />

für uns!<br />

In der Summe erreichen die <strong>kleine</strong>n<br />

<strong>Lichter</strong> mindestens so viele Menschen.<br />

Ebinger: Ich habe eine pro vozierende<br />

Frage: Würde das <strong>Leuchtfeuer</strong><br />

„Nachtschicht“ weiter brennen,<br />

wenn du als Initiator <strong>und</strong><br />

Hauptmotor nicht mehr da wärst?<br />

Würde nicht einer anderen volkskirchlichen<br />

Gemeinde ein Pfarrer<br />

wie du gut tun, der neues Leben<br />

reinbringt? Das ist ja das Modell:<br />

Man wechselt ab <strong>und</strong> zu. Der Pfarrer,<br />

der die guten Ideen hat, bringt<br />

die auch mal woanders ein, damit<br />

nicht das eine, was schön <strong>und</strong><br />

toll ist, 20, 30 Jahre weiterblüht<br />

<strong>und</strong> woanders nichts läuft. Es gibt<br />

herunter gebrannte Gemeinden,<br />

da ist nichts los! Da wünscht man<br />

sich, dass mal ein Pfarrer wie du<br />

hinkommt <strong>und</strong> sagt: Leute, hier<br />

geht doch auch was, wenn wir nur<br />

anfangen.


Vogel: Das ist eine gute <strong>und</strong> heikle<br />

Frage. Ich würde sagen: Es gab hier<br />

eben diesen Kairos, also das Geschenk<br />

dieses Moments, in dem alles<br />

passte: das richtige Pfar rerspaar zur<br />

richtigen Zeit an der richtigen <strong>Kirche</strong>.<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass<br />

das hier einfach so weiter geht, wenn<br />

ich gehe.<br />

Ebinger: Und wenn ich die Ressourcen<br />

jetzt dem Projekt zuordne <strong>und</strong><br />

nicht der Person - das ist das<br />

Problem, das dahinter steht<br />

- dann laufe ich Gefahr: der<br />

nächste kommt, kann’s nicht so<br />

gut mit den Leuten, vergrätzt<br />

die Sponsoren, <strong>und</strong> dann kann so<br />

ein Angebot innerhalb von ein, zwei<br />

Jahren wieder auslaufen.<br />

Vogel: Deshalb würde ich auch nicht<br />

sagen, macht das noch 100 Jahre<br />

lang. Sondern eine Projektstelle auf<br />

sieben, acht Jahre, so dass man einen<br />

Horizont hat. Ich kann mein Projekt<br />

nicht einfach übertragen. Wir haben<br />

die „Nachtschicht“ hier peu à peu<br />

entwickelt. Sollen wir das absägen zu<br />

Lassen?<br />

Schon die Beatles wussten es: „Let it be!“ Profilbildung<br />

für <strong>Kirche</strong>ngemeinden bedeutet: nicht jede<br />

Gemeinde macht alles, sondern - insbesondere in der<br />

Stadt: Gemeinden spezialisieren sich. Extras, die sie<br />

im Angebot haben, machen sie gut. Anderes lassen<br />

sie bleiben, weil eine Nachbargemeinde es tut. „Tun<br />

<strong>und</strong> lassen mit Konzept“ heißt dementsprechend eine<br />

Handreichung der Landeskirche, die vor einigen Jahren<br />

erschienen ist.<br />

Aber gibt es sie wirklich? Gemeinden, die nicht nur<br />

neue Arbeit anfangen, sondern die Arbeitsbereiche<br />

ihrer Nachbargemeinde überlassen? Mir wurde ein<br />

Anruf bei Pfarrerin X. empfohlen: „Das ist eine <strong>kleine</strong><br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde, gut mit den Nachbargemeinden<br />

vernetzt“, wurde mir gesagt.<br />

Tatsächlich? „Ach nein, ich glaube, da sind wir nicht<br />

die Richtigen“, sagt die Kollegin. „Stimmt schon, wir<br />

sind eine <strong>kleine</strong> Gemeinde, <strong>und</strong> die Pfarrstelle wurde<br />

beim letzten Pfarrplan ver<strong>kleine</strong>rt. Wir arbeiten auch<br />

in gemeinsamen Projekten gut mit den Nachbargemeinden<br />

zusammen. Aber bei uns gibt es trotzdem<br />

alle Angebote, die es vorher gab, ja, wir fangen sogar<br />

Neues an. Es ist viel im Aufbruch <strong>und</strong> wächst vor Ort,<br />

was eben schwer nach außen verlegt werden kann.“<br />

Die Frage, ob sie wirklich nur 50 Prozent arbeitet,<br />

spare ich mir.<br />

einem Zeitpunkt, wo es noch nicht<br />

nötig wäre? Ich finde es besser, zu<br />

sagen: So lang es gut läuft, unterstütze<br />

ich das.<br />

Ebinger: Ich möchte noch einmal<br />

auf das <strong>Leuchtfeuer</strong>-Argument<br />

zurückkommen. Ich frage mich,<br />

ob es unterm Strich nicht mehr<br />

bringt, wenn viele Gemeinden viele<br />

Zweitgottesdienste feiern, wenn<br />

es also statt weniger besonderer<br />

Es ist wichtig, dass die <strong>Kirche</strong> auch mit<br />

Inhalten in der Presse kommt.<br />

<strong>Leuchtfeuer</strong> viele <strong>kleine</strong> <strong>Lichter</strong> gibt.<br />

Auch auf die Gefahr hin, dass diese<br />

nicht so medienwirksam sind. Der<br />

Medienerfolg ist ja trügerisch: Über<br />

die <strong>kleine</strong>n Sachen wird nicht so<br />

viel berichtet. Aber in der Summe<br />

erreichen die vielen <strong>kleine</strong>n <strong>Lichter</strong><br />

mindestens so viele Menschen.<br />

Vogel: Ich denke, es muss beides<br />

geben. Ich glaube nicht, dass es<br />

zukunftsträchtig wäre, wenn wir<br />

Zwei Telefonate<br />

Lassen!<br />

Profilierung von Gemeinden<br />

nur sagen würden: Jetzt machen<br />

wir maximale Versorgung der Ortsgemeinde,<br />

<strong>und</strong> dann seht, wie ihr<br />

zurechtkommt. Das gegenteilige Modell<br />

geht natürlich auch nicht, wenn<br />

wir sagen würden: Wir machen jetzt<br />

nur noch Profile.<br />

Was die Sache mit den Medien betrifft:<br />

Ich würde die Medienaufmerksamkeit<br />

nicht zu gering ein schätzen.<br />

Es ist wichtig, dass die <strong>Kirche</strong> auch<br />

mit Inhalten in die Presse kommt<br />

<strong>und</strong> nicht nur mit Austrittszahlen<br />

<strong>und</strong> Problemen<br />

mit Immobilien. Bei<br />

der „Nachtschicht“ ist die<br />

Werbung Teil des Projektes,<br />

<strong>und</strong> unsere Inhalte werden von<br />

der Öffentlichkeit wahrgenommen.<br />

So erreichen wir Menschen, die<br />

die <strong>Kirche</strong>ngemeinden sonst nicht<br />

erreichen.<br />

Fragen <strong>und</strong> Protokoll: cs<br />

Ein Anruf in Dürrlewang. „Na klar lassen wir manches<br />

bleiben, wir arbeiten in enger Abstimmung mit<br />

der Nachbargemeinde Rohr“, erzählt Pfarrerin Claudia<br />

Kook. Zu Fuß gelangt man in 15 Minuten von<br />

einer <strong>Kirche</strong> zur anderen - wenn man gut zu Fuß ist.<br />

„Die Angebote für Senioren sind bei uns geblieben,<br />

für sie ist der Weg zu beschwerlich“, berichtet Kook.<br />

Dafür gibt es bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen klare<br />

nachbarschaftliche Absprachen: Regelmäßige Angebote<br />

wie Kinderkirche <strong>und</strong> Jugendgruppen finden in<br />

Rohr statt. Dort wohnen viele Familien, es gibt eine<br />

aktive Jugendarbeit. Besondere Veranstaltungen,<br />

beispielsweise Aktionstage für Jugendliche, sind in<br />

Dürrlewang. Auch auf gelegentliche Krabbelgottesdienste,<br />

Familiengottesdienste <strong>und</strong> das Krippenspiel<br />

müssen die Dürrlewanger nicht verzichten.<br />

Die Erfahrungen: „Wir Hauptamtlichen sind natürlich<br />

froh, weil wir uns weniger verzetteln“, sagt<br />

Pfarrerin Kook. „Und außerdem bleibt es uns erspart,<br />

Kinderkirche mit zwei Kindern zu machen!“<br />

Manchen Gemeindegliedern müsse man jedoch das<br />

arbeitsteilige Modell immer wieder erklären. Und<br />

die Betroffenen selbst? „Für die Jugendlichen selber<br />

ist es gar kein Problem“, sagt Claudia Kook.<br />

cs<br />

5<br />

IN dezember 2010


6<br />

IN dezember 2010<br />

<strong>Kirche</strong> en passant – Citykirchen<br />

Nicht nur in der <strong>Stuttgart</strong>er City (S. 7)<br />

– auch an der Cannstatter Stadtkirche<br />

wird Cityarbeit gemacht. Das Angebot<br />

„<strong>Kirche</strong> offen“ wurde ausgebaut.<br />

Da ist Musik drin<br />

Mit „Musik am 13.“ haben die Cannstatter<br />

Stadt- <strong>und</strong> Lutherkirche auch<br />

einen <strong>Kirche</strong>nmusik-Schwerpunkt.<br />

Alle Gemeinden mit großer Chorarbeit<br />

aufzuzählen sprengt den Rahmen.<br />

Allein 25 Kinderchöre gibt‘s<br />

im <strong>Kirche</strong>nkreis! Eine Konzentration<br />

beachtlicher <strong>Kirche</strong>nmusik gibt es<br />

in der Innenstadt. „Flaggschiff“: die<br />

Stiftsmusik. Die Heilandskirchengemeinde<br />

(S-Ost) freut sich über ihr boomendes<br />

Projekt „Gospel im Osten“.<br />

Neue Gottesdienstformen<br />

Besondere Abendgottesdienste gibt es<br />

in Feuerbach, Obertürkheim, Burgholzhof,<br />

Sonnenberg, Zuffenhausen,<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Mitte, -West, -Nord, -Ost…<br />

<strong>Kirche</strong>nräume entdecken…<br />

… können Interessierte u.a. im Rahmen<br />

der kirchenpädagogischen Angebote<br />

in S-Mühlhausen (Veitskapelle)<br />

Profilierte <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />

Ein (unvollständiger) Überblick im <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

<strong>und</strong> bei der „Spirituellen <strong>Kirche</strong>nführung“<br />

der <strong>Stuttgart</strong>er Citygemeinden.<br />

<strong>Kirche</strong> für die ganze Familie<br />

Einige Gemeinden pflegen eine intensive<br />

Verknüpfung mit ihren Ferienwaldheimen<br />

– etwa Sillenbuch,<br />

Degerloch, Möhringen <strong>und</strong> Vaihingen.<br />

In Zazenhausen ist – dank Neubaugebiet<br />

– Gemeindeaufbau angesagt.<br />

Bildung<br />

Die Hospitalkirchengemeinde hat<br />

ein weites Herz für Bildungsthemen.<br />

Das umfangreiche Bildungs-<br />

programm in Möhringen springt<br />

ins Auge. Die Nachbarschaft des<br />

neuen <strong>Stuttgart</strong>er Lehrhauses für<br />

den Dialog der Religionen im Paul-<br />

Gerhardt-Gemeindezentrum sorgt<br />

dort für Bildungs-Impulse.<br />

Diakonie<br />

Die <strong>Kirche</strong>ngemeinde Zuffenhausen<br />

mit dem Angebot eines Mittagstisches<br />

in der <strong>Kirche</strong>, mit Kreisdiakoniestelle<br />

<strong>und</strong> der Begegnung mit<br />

Menschen anderer Kultur <strong>und</strong> Religion<br />

versteht sich als diakonische<br />

Gemeinde.<br />

Dienstags ist Bibeltraining:<br />

Die Ludwig-Hofacker-Gemeinde<br />

Profilgemeinde „in Reinkultur“ ist<br />

die Ludwig-Hofacker-Gemeinde.<br />

Das Gemeindeprogramm ist dem<br />

Bild der missionarischen Gemeinde<br />

zugeordnet. „Das Herz unserer Gemeinde<br />

sind die Gottesdienste am<br />

Sonntag <strong>und</strong> das Bibeltraining am<br />

Dienstagabend“, heißt es auf der Gemeindehomepage.<br />

„Gebetstreffen,<br />

Hauskreise <strong>und</strong> die vielen Gruppen<br />

helfen zum Leben im Glauben an<br />

Jesus Christus.“ cs<br />

Mission ist möglich?!<br />

Konversionsstudie der Uni Greifswald im Schnelldurchlauf<br />

„Mission ist möglich - aber nicht<br />

so einfach <strong>und</strong> oft anders als man<br />

denkt.“ In diese Formel ließen sich<br />

die Ergebnisse einer jüngst von<br />

der Landeskirche vorgestellten<br />

Studie bringen.<br />

Gemeinsam mit einer Handvoll<br />

anderer Landeskirchen quer durch<br />

die EKD hatte sich Württemberg<br />

an einer Studie beteiligt, die den<br />

Glaubensentdeckungen oder –vertiefungen<br />

von Erwachsenen auf die<br />

Spur kommen wollte. Dabei wurde<br />

„Konversion“ nicht ausschließlich<br />

verstanden als Bekehrung im Sinne<br />

einer einmaligen Lebenswende<br />

zum Glauben, sondern als „Vergewisserung,<br />

Entdeckung oder auch<br />

Lebenswende“.<br />

Befragt wurden folglich Menschen,<br />

die wieder oder neu in die <strong>Kirche</strong><br />

eingetreten waren, sich haben taufen<br />

lassen oder auch „nur“ eine<br />

Musik drin: die Stiftskirche (c) Rathay<br />

neue Nähe <strong>und</strong> Bindung zu einer<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde entwickelt hatten.<br />

Viel Erstaunliches kam durch<br />

diese Studie zutage, eine Reihe<br />

von Ergebnissen, die nun in den<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinden landauf landab für<br />

Diskussionsstoff sorgen werden <strong>und</strong><br />

die örtliche Arbeit herausfordern.<br />

Klar ist: Veränderungen der <strong>Kirche</strong>n<br />

bindung sind möglich <strong>und</strong><br />

unabhängig von dem, was ein<br />

Mensch bereits mitbringt. Mission<br />

geschieht aber in aller Regel nicht im<br />

Hau-Ruck-Verfahren <strong>und</strong> durch eine<br />

einzige eindrucksvolle Erfahrung<br />

oder Begegnung. Sie ist vielmehr<br />

ein Entwicklungsprozess, in dem<br />

Gottesdienste (traditionell <strong>und</strong><br />

in neuer Form) eine besondere<br />

Rolle spielen. Auch der Pfarrer<br />

<strong>und</strong> die Pfarrerin, menschliche<br />

wie theologisch hilfreiche Begegnungen<br />

mit ihm oder ihr haben<br />

herausragende Bedeutung.<br />

Glaubenskurse, Gespräche in <strong>kleine</strong>n<br />

Gruppen über das Christliche,<br />

persönliche Begegnungen in einer<br />

gastfre<strong>und</strong>lichen Gemeinde, aber<br />

auch die Erfahrung, einen eigenen<br />

Beitrag leisten zu können, sich<br />

engagieren zu sollen, haben hohe<br />

Relevanz für Konversionen von<br />

Er wachsenen, sagt die Studie. Rituale,<br />

kirchliche Angebote, die dem<br />

einzelnen ermöglichen, sich als Teil<br />

der spirituellen Gemeinschaft zu<br />

erfahren (Abendmahl, Segnungen,<br />

Tauferinnerung <strong>und</strong> Taufe) verstärken<br />

die Bindung an die <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong><br />

festigen den persönlichen Glauben.<br />

Wer Interesse hat, mehr <strong>und</strong> Detaillierteres<br />

zu erfahren, surfe zu<br />

www.ieeg-greifswald.de oder lese<br />

das dazugehörige Buch: Johannes<br />

Zimmermann/Anna-Konstanze<br />

Schrö der: Wie finden Erwachsene<br />

zum Glauben? Beg Praxis/aussaat-<br />

Verlag; Euro 9,90. Claudia Trauthig


Profilierung Aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

von Gemeinden<br />

„Die drei <strong>Kirche</strong>n ergänzen sich w<strong>und</strong>erbar“<br />

Ein Baumeister, drei Profile: die <strong>Stuttgart</strong>er Citykirchen<br />

Die Stiftskirche als Zentralkirche, die Leonhards-<strong>Kirche</strong> als Leute-<br />

<strong>Kirche</strong>, die Hospital-<strong>Kirche</strong> als Bildungs-<strong>Kirche</strong>: So charakterisiert<br />

ein <strong>Kirche</strong>nmann <strong>Stuttgart</strong>s drei innerstädtische Gotteshäuser. Erbaut<br />

wurden sie vom bedeutendsten Architekten im Württemberg des 15.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts, Aberlin Jörg. So unterschiedlich ihr Profil sein mag – sie<br />

sind doch gemeinsam Schaufenster <strong>und</strong> repräsentative Orte der evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong> in der Landeshauptstadt.<br />

Matthias Vosseler ist nicht nur ein bemerkenswert<br />

junger Stiftskirchenprediger.<br />

Der 41-jährige Marathonläufer<br />

ist auch der schnellste Geistliche<br />

Europas. Seine <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

vergleicht er gern mit einem Garten.<br />

Deshalb gefällt ihm, dass in vielen<br />

Gottesdiensten, Andachten, Mittagsgebeten<br />

<strong>und</strong> Konzerten sehr unterschiedliche<br />

Menschen Platz in der<br />

Stiftskirche nehmen. „In der Adventszeit<br />

kommen viele Besucher<br />

aus der geschäftigen Innenstadt“,<br />

sagt Vosseler. Am häufigsten hört<br />

er dann: „Hier komme ich in eine<br />

andere Welt, hier finde ich Ruhe“.<br />

Etwa 800 Mitglieder sind der<br />

Gemeinde geblieben. Nur sieben<br />

Konfirmanden standen in diesem<br />

Jahr vor dem Altar, lediglich einer<br />

kam aus dem Wohngebiet. „In der<br />

Innenstadt wird immer weniger gewohnt“,<br />

sagt Wolfgang Nebel. Er ist<br />

Diakon,<br />

mag die<br />

Passantenseelsorge,<br />

<strong>und</strong><br />

auch er<br />

freut sich<br />

an seiner<br />

o f f e n e n<br />

<strong>Kirche</strong><br />

<strong>und</strong> ihrer<br />

Gemeinde,<br />

Wolfgang Nebel / Rathay<br />

die über<br />

den Kirch-<br />

turm der Stiftskirche hinausschaut.<br />

Über 1000 Besucher strömten in der<br />

verkaufsoffenen Nacht kürzlich durch<br />

das 2003 wiedereingeweihte <strong>Kirche</strong>nhaus.<br />

Ehrenamtliche <strong>Kirche</strong>nwächter<br />

mit Namensschild begrüßen Besucher<br />

<strong>und</strong> Gäste. Nicht zuletzt zieht die<br />

neue Orgel Musikliebhaber an. „Die<br />

drei Innenstadtkirchen ergänzen<br />

sich w<strong>und</strong>erbar, auch wenn sich die<br />

Zusammenarbeit mitunter etwas<br />

mühsam gestaltet“, sagt Nebel.<br />

„Unsere <strong>Kirche</strong> hat ein weites Dach<br />

für Menschen mit besonderen An-<br />

liegen“, sagt Christoph Hildebrand-<br />

Ayasse von der Leonhardskirchengemeinde.<br />

Ganz selbstverständlich<br />

denkt jeder an die Vesperkirche. Seit<br />

1995 bringt sie Bürgerliche <strong>und</strong> aus<br />

dem Leben Geworfene an einen Tisch<br />

<strong>und</strong> Altar. Etwa 1700 Gemeindeglieder<br />

zählt Pfarrer Hildebrand-Ayasse.<br />

Getauft<br />

hat er in<br />

diesem<br />

Jahr nur<br />

vier. Es<br />

f e h l e n<br />

Familien,<br />

„das klassische<br />

Standbein<br />

einer Gemeinde“,<br />

sagt der<br />

Pfarrer.<br />

Beate Schickler / Rathay<br />

Beate<br />

Schickler<br />

zählt nicht unbedingt zum klassischen<br />

Standbein. Aber ohne sie ist<br />

die Leonhardskirche kaum denkbar.<br />

„Wir sind eine <strong>kleine</strong> Kerngemeinde,<br />

die regelmäßig Sonntagsgottesdienst<br />

feiert, es werden immer<br />

weniger“, sagt die 1947 im<br />

Bohnenviertel Geborene. Der<br />

Kindergottesdienst sei eingeschlafen<br />

- „drei Kinder, das ist<br />

doch frustrierend“. Und trotzdem:<br />

Wenn Beate Schickler von<br />

ihrer <strong>Kirche</strong> spricht, funkeln die<br />

Augen. „Ich bin ein bisschen<br />

stolz auf das Modell Vesperkirche“,<br />

sagt sie. Der diakonische<br />

Auftrag der Leonhardsgemeinde<br />

sei schon durch den Namenspatron<br />

der <strong>Kirche</strong> begründet.<br />

Der Heilige Leonhard war ein<br />

Helfer in Not geratener Menschen.<br />

„Mir war die diakonische<br />

Arbeit nichts Neues, ich bin zwischen<br />

Leonhards-<strong>und</strong> Bohnenviertel aufgewachsen,<br />

hier war immer Armut“,<br />

sagt Beate Schickler. Manchmal<br />

wechselt die 62-Jährige die Fronten.<br />

Dann geht sie zum Samstag-<br />

abendgottesdienst in die Stiftskirche.<br />

„Pfarrer Vosselers theologische<br />

Sicherheit gefällt mir sehr“, sagt sie.<br />

Und „wenn ich mal gar nichts wissen<br />

will“, geht sie zu Pfarrer Schwarz<br />

in die Hospitalkirche seiner „vielen<br />

humanistischen Hintergründe wegen“.<br />

Dennoch: Im Herzen bleibt<br />

Beate Schickler ihrer <strong>Kirche</strong> treu.<br />

Und deshalb wünscht sie sich für<br />

die Zukunft, dass es Geld für die<br />

dringend nötige Renovierung <strong>und</strong><br />

immer genügend Pfarrer gibt, damit<br />

die diakonische Arbeit, aber auch<br />

die seit Jahren gelebte Ökumene<br />

mit der nahen Katharinenkirche<br />

weitergehen kann.<br />

Viele Menschen suchen die Anonymität<br />

des Innenstadtraums <strong>und</strong> orientieren<br />

sich einfach an den Kirchtürmen,<br />

wenn sie Hilfe oder ein Gespräch<br />

suchen. Das merkt auch Pfarrer<br />

Eberhard Schwarz von der Hospitalkirche.<br />

Etwas über 800 Mitglieder<br />

zählt seine Gemeinde, sie wächst als<br />

einzige der drei Innenstadtkirchen<br />

sogar ein wenig. Die Hospitalkirche<br />

hat zusammen mit dem <strong>Evangelische</strong>n<br />

Bildungszentrum Hospitalhof<br />

den Charakter einer Bildungs- <strong>und</strong><br />

Experimentalkirche. Ausstellungen,<br />

Meditationen <strong>und</strong> andere Formen<br />

moderner Spiritualität ziehen weit<br />

mehr Besucher an, als die Gemeinde<br />

an Mitgliedern zählt. „Das Hospitalviertel<br />

steht stadtplanerisch mitten<br />

in einem<br />

g r o ß e n<br />

Um bruch,<br />

wir beteiligen<br />

uns<br />

an dieser<br />

Quartiersanierung“,<br />

sagt<br />

Eberhard<br />

Schwarz.<br />

Heilungsfeiern,<br />

das<br />

Politische<br />

Eberhard Schwarz / Rathay<br />

Nachtgebet,Lesun-<br />

gen, Theatergespräche <strong>und</strong> die Nacht<br />

der offenen <strong>Kirche</strong>n sind Beispiele<br />

für die Kooperation der drei Citykirchen.<br />

„Unsere <strong>Kirche</strong>n gestalten die<br />

Kultur <strong>und</strong> das Leben in <strong>Stuttgart</strong>s<br />

City mit“, sagt Schwarz.<br />

Brigitte Jähnigen<br />

7<br />

IN dezember 2010


8<br />

IN dezember 2010<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

MAV informiert über neue Dienstvereinbarung<br />

Zum 1. 1. 2011 tritt die „Dienstvereinbarung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement“<br />

(BEM) für alle Mitarbeitenden in Kraft, die beim<br />

<strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong> angestellt sind.<br />

Unterschrieben wurde die Dienstvereinbarung<br />

von Stadtdekan Hans-<br />

Peter Ehrlich für die Arbeitgeberseite<br />

<strong>und</strong> von Peter Reif, dem Vorsitzenden<br />

der Mitarbeitervertretung<br />

(MAV) im <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Gleichzeitig hat der <strong>Kirche</strong>nkreis-<br />

Ausschuss eine Empfehlung an<br />

alle Dienststellen im <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

ausgesprochen, eine entsprechende<br />

Dienstvereinbarung abzuschließen.<br />

Die Anwendung des Betrieblichen<br />

Eingliederungsmanagements ist laut<br />

§84 Abs.2 SGB IX allen Arbeitgebern<br />

gesetzlich vorgeschrieben <strong>und</strong><br />

ist nicht zu verwechseln mit einer<br />

Wiedereingliederungsmaßnahme<br />

der Krankenkassen („Hamburger<br />

Modell“).<br />

Ein BEM-Verfahren ist allen Mitarbeitenden<br />

anzubieten, die im<br />

Zeitraum eines Jahres länger als<br />

sechs Wochen ununterbrochen oder<br />

wiederholt arbeitsunfähig waren.<br />

Ziel der Maßnahme ist es, die Arbeitsaufnahme<br />

nach langer Krankheit<br />

zu erleichtern, den Arbeitsplatz<br />

zu erhalten <strong>und</strong> einer dauerhaften<br />

Erkrankung soweit wie möglich<br />

entgegenzutreten.<br />

BEM gilt nicht nur für Schwerbehinderte,<br />

sondern für alle Mitarbeitenden<br />

in der Dienststelle. In<br />

die Maßnahme mit einbezogen<br />

werden – außer dem/der Betroffenen<br />

– die Mitarbeitervertretung,<br />

gegebenenfalls die Schwerbehindertenvertretung,<br />

eventuell der<br />

Betriebsarzt, Personalabteilung <strong>und</strong><br />

der/die direkte Vorgesetzte. Der Datenschutz<br />

ist zu gewährleisten, nur<br />

mit Zustimmung des Betroffenen<br />

dürfen erhobene Daten genutzt bzw.<br />

weitergegeben werden. Wichtig ist,<br />

dass das Verfahren für die Betroffenen<br />

freiwillig ist, alle Maßnahmen<br />

können nur mit ihrem Einverständnis<br />

getroffen werden. Er/Sie kann<br />

das Verfahren jederzeit beenden.<br />

Außerdem kann der/die Betroffene<br />

eine Person seines/ihres Vertrauens<br />

hinzuziehen.<br />

Für die MAV ist es wichtig, dass<br />

das BEM-Verfahren der Unterstützung<br />

kranker Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter dient <strong>und</strong> von diesen<br />

als Hilfestellung empf<strong>und</strong>en wird.<br />

Ausführliche Details zum BEM-Verfahren<br />

sind im R<strong>und</strong>schreiben des<br />

OKR vom 19.8.2009 enthalten (AZ<br />

25.00 Nr.825/6). Weitere Informationen<br />

dazu erhalten Sie auch über<br />

das Büro der MAV, Telefon 0711-99<br />

79 70 70 oder MAV<strong>Stuttgart</strong>@elkwue.de.<br />

Elisabeth Kalantar<br />

Vesperkirche: Kulturprogramm steht Post aus Kyoto<br />

Das Kulturprogramm<br />

steht schon, die weiteren<br />

Vorbereitungen treten in<br />

die heiße Phase: Am<br />

16. Januar startet zum<br />

17. Mal die <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Vesperkirche. Sieben<br />

Wochen lang, bis zum<br />

5. März, wird die Leonhardskirche<br />

in der Innenstadt<br />

zum „Zuhause<br />

auf Zeit“ für Menschen<br />

aus ganz unterschiedlichen<br />

Lebensbereichen.<br />

Punkerin <strong>und</strong> Rentner<br />

sitzen gemeinsam am<br />

Mittagstisch, Arbeitnehmer<br />

unterhalten sich mit<br />

Hartz-IV-Empfängern.<br />

Besuchen Sie die Vesperkirche,<br />

sie steht<br />

allen offen!<br />

Vesperkirche <strong>Stuttgart</strong>,<br />

Montag bis Samstag<br />

9 bis 16.15 Uhr,<br />

sonntags ab Zehn.<br />

www.vesperkirche.de<br />

Neue Serie auf der <strong>Kirche</strong>nkreis-<br />

Homepage www.evangelische-kirche-stuttgart.de<br />

(oder kurz: www.<br />

ev-ki-stu.de): Pfarrer Siegfried<br />

Finkbeiner teilt Eindrücke <strong>und</strong> Erlebnisse<br />

von seinem Studienaufenthalt<br />

in Japan mit.<br />

Normalerweise ist Siegfried Fink-<br />

beiner Gemeindepfarrer in der<br />

Pauluskirchengemeinde <strong>Stuttgart</strong>-<br />

West. Doch bis kurz vor Weihnachten<br />

2010 hat er seinen Arbeits- <strong>und</strong><br />

Lebensmittelpunkt verlegt: In der<br />

japanischen Stadt Kyoto absolviert<br />

Pfarrer Finkbeiner ein Studiensemester.<br />

Auf www.ev-ki-stu.de berichtet<br />

er aus dem japanischen Alltag,<br />

macht Beobachtungen zu Riten<br />

<strong>und</strong> Theologie, schildert Vertrautes<br />

<strong>und</strong> Fremdes. Schauen Sie rein!


Aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

Zu Besuch bei Fre<strong>und</strong>en<br />

Pfarrkonvent Zuffenhausen in Haifa <strong>und</strong> Ramallah<br />

Eine Reise durch Israel gehört zu den größten Erlebnissen, die Reisende<br />

machen können: Unzählige Formen von religiösen Richtungen <strong>und</strong><br />

Strömungen begegnen sich hier auf engstem Raum. Die 23-köpfige<br />

Reisegruppe des Pfarrkonventes Zuffenhausen suchte sich ihren Weg<br />

durch Kreuzfahrergewölbe, an den Häusern der Templer vorbei, traf<br />

sich bibellesend in Olivenhainen oder in den Gassen der Jerusalemer<br />

Altstadt.<br />

Reisebericht von Pfarrer Timmo<br />

Hertneck (Feuerbach)<br />

Für Dekanin Wiebke Wähling war<br />

es der zweite Besuch innerhalb von<br />

zwei Jahren. Die Partnerschaft ihres<br />

Dekanatsbezirkes mit den <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />

in Haifa <strong>und</strong> Ramallah<br />

wurde in den<br />

letzten Jahren<br />

vertieft <strong>und</strong> intensiviert.<br />

So<br />

hatte der frühere<br />

Pfarrer<br />

von Ramallah<br />

Suheil Dawani<br />

den nördlichen<br />

<strong>Stuttgart</strong>er Dekanatsbezirk<br />

vor drei Jahren<br />

besucht. Heute<br />

ist er Bischof<br />

der Episcopal<br />

Church in Jerusalem<br />

and The<br />

Middle East.<br />

Sein Nachfolger<br />

in Ramallah,<br />

Reverend<br />

Hanna Dally,<br />

legte den Pfarrerinnen <strong>und</strong> Pfarrern<br />

aus dem <strong>Stuttgart</strong>er Norden<br />

ans Herz die palästinensischen<br />

Christen nicht zu vergessen <strong>und</strong><br />

sagte: „Wir bleiben hier.“ Das ist<br />

nicht selbstverständlich, weil das<br />

Leben in den Westbanks von ungeheuren<br />

Belastungen geprägt ist:<br />

Eine acht Meter hohe Betonmauer<br />

um die Stadt vermittelt das Gefühl,<br />

in einem Gefängnis zu leben.<br />

Und dennoch stand Pfarrer Hanna<br />

Dally unerschütterlich vor seinen<br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus dem<br />

Schwäbischen <strong>und</strong> sprach davon,<br />

„…dass die Menschen in Ramallah<br />

das Evangelium bräuchten.“<br />

Wobei seine Gemeinde ihre Hauptaufgabe<br />

im Betrieb zweier Schulen<br />

sieht. Über 800 Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler besuchen die Evangelical<br />

Home & School in Ramallah. Nochmals<br />

200 den Berufsbildungsbereich.<br />

Diese Leistung ist groß, weil<br />

die anglikanische Gemeinde von<br />

Pfarrer Hanna nur knapp 300 Gemeindeglieder<br />

hat. Das Miteinander<br />

zu den muslimischen Nachbarn in<br />

der Stadt ist unproblematisch. „Uns<br />

verbindet das gemeinsame Leid,<br />

nicht das gemeinsame Blut“, so der<br />

Pfarrer <strong>und</strong> betonte zugleich, dass<br />

heute niemand mehr die Juden aus<br />

dem Land vertreiben wolle: „Let’s<br />

live together in peace and humanity.“<br />

Zur selben Episcopal Church gehört<br />

die anglikanische Gemeinde in Haifa.<br />

Haifa gilt als weltoffene Stadt.<br />

Hier ist von Mauern nichts zu sehen.<br />

Rev. Hatem Shehadeh begrüßte die<br />

Gäste aus <strong>Stuttgart</strong> <strong>und</strong> freute sich<br />

besonders, Pfarrer Hartmut Häcker<br />

aus Weilimdorf wieder zu treffen,<br />

der die Partnerschaftsarbeit Zuffenhausen<br />

mit Ramallah <strong>und</strong> Haifa<br />

seit drei Jahren koordiniert. Auch<br />

in Haifa betreibt eine <strong>kleine</strong> Ge-<br />

meinde eine große Schule <strong>und</strong> der<br />

Zuffenhäuser Pfarrkonvent konnte<br />

hautnah erleben, welch große<br />

Leistungen auch <strong>kleine</strong> Gemeinden<br />

vollbringen können. Reverend Hatem<br />

Shehadeh mahnte seinerseits<br />

zur Besonnenheit im Umgang mit<br />

politischen Überlegungen <strong>und</strong> überließ<br />

die Fragen zur „Zwei-Staaten-<br />

Lösung“ einem Gemeindeglied, das<br />

auch im Stadtrat von Haifa wirkt.<br />

Umso berührender erlebte der<br />

Pfarrkonvent die Ausführungen<br />

von Prof. Dieter Vieweger, dessen<br />

Buch „Streit um das Heilige Land“<br />

zu der aufmerksamgelesenenReiselektüre<br />

der<br />

Pfarrerschaft<br />

gehörte. Der<br />

Archäologe<br />

<strong>und</strong> Theologe<br />

sieht die F<strong>und</strong>amentalisierung<br />

der Religionen<br />

mit<br />

Sorge. Gerade<br />

die extremenBevölkerungsgruppen<br />

würden<br />

durch hohe<br />

Kinderzahlen<br />

rasch zunehmen.<br />

Es gäbe<br />

in Jerusalem<br />

bereits das<br />

Wort vom „Krieg der Gebärmütter“.<br />

Es bräuchte dringend Menschen des<br />

Vertrauens wie es Jitzchak Rabin für<br />

die Israeliten <strong>und</strong> Jassir Arafat für<br />

die Palästinenser gewesen seien.<br />

Reise nach Jerusalem - <strong>und</strong> nach Haifa <strong>und</strong> Ramallah / Foto: Hertneck<br />

Pfarrer Ulrich Vallon aus Rot, der die<br />

Verantwortung für die organisatorische<br />

Seite der Reise übernommen<br />

hatte, erinnerte an die Worte, die<br />

der in Jerusalem lebende Reiseleiter<br />

Andreas Wagner zu Beginn der<br />

Reise gesagt hatte: „Ihr werdet mit<br />

mehr Fragen als Antworten nach<br />

Hause zurückkehren.“ Das ist so,<br />

doch ist viel Verständnis gewachsen,<br />

<strong>und</strong> es wird allen Teilnehmenden<br />

nun leichter fallen, das umzusetzen,<br />

um was die Fre<strong>und</strong>e in Ramallah<br />

<strong>und</strong> Haifa baten: „Betet für uns.“<br />

Timmo Hertneck<br />

9<br />

IN dezember 2010


10<br />

IN dezember 2010<br />

Die <strong>Kirche</strong>nkreissynode stellt sich<br />

mit einer Stellungnahme hinter<br />

Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich.<br />

Dieser hatte nach dem Wasserwerfereinsatz<br />

im Schlossgarten<br />

am 30. September Befürworter <strong>und</strong><br />

Gegner von „<strong>Stuttgart</strong> 21“ zum respektvollen<br />

Umgang aufgerufen.<br />

In der Stellungnahme der Synode<br />

heißt es: „Die Verhältnismäßigkeit<br />

der Mittel in der Auseinandersetzung<br />

um <strong>Stuttgart</strong> 21 ist vorübergehend<br />

entglitten <strong>und</strong> gestört. (…)<br />

Wir erleben in diesen Tagen eine<br />

große Verunsicherung in der Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> verstörte Menschen<br />

jeden Alters.“ Begrüßt werden die<br />

Schlichtungsgespräche mit Heiner<br />

Geißler. Diese bringen „Bewegung<br />

in die erstarrten Fronten“ <strong>und</strong><br />

lassen „großes Bemühen um einen<br />

sachlichen Dialog“ erkennen. Die<br />

Synode appelliert „an alle Beteiligten,<br />

einseitige Schuldzuweisungen<br />

zu unterlassen“. Die jeweiligen<br />

Gegner seien keine Feinde, „sondern<br />

Menschen, die sich verantwortlich<br />

für ihre Meinung einsetzen. Diese<br />

einfache Wahrheit erfordert, dass<br />

wir uns gegenseitig mit Respekt begegnen<br />

- in Wort <strong>und</strong> Tat.“<br />

Dekan Ehrlich berichtete, dass ihm<br />

in vielen Briefen <strong>und</strong> E-Mails Wut<br />

über das Agieren von Pfarrer Jo-<br />

In diesen Tagen wird viel von Integration<br />

geredet. Aber man weiß<br />

wenig von den Menschen, wie sie<br />

hier leben, woher sie kommen <strong>und</strong><br />

was sie mitbringen. Wo gibt<br />

es Orte, an denen man<br />

ins Gespräch kommt,<br />

Erfahrungen austauschen<br />

<strong>und</strong> Wünsche<br />

formulieren kann? Darüber<br />

haben Pfarrer<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter der<br />

Stephanuskirche Weilimdorf<br />

nachgedacht.<br />

„Wir dachten, unser Gemeindehaus<br />

könnte ein solcher Ort sein, ein Ort<br />

unaufdringlicher Gastfre<strong>und</strong>schaft,<br />

ein Ort der Begegnung <strong>und</strong> Vernetzung,<br />

kultur-, generationen- <strong>und</strong><br />

S21, Hartz IV <strong>und</strong> Haushalt<br />

Tagung der <strong>Kirche</strong>nkreissynode am 13. November<br />

hannes Bräuchle entgegenschlage,<br />

der sich öffentlichkeitswirksam als<br />

S21-Befürworter positioniert. „Er<br />

schießt weit über das Ziel hinaus“,<br />

kritisierte Ehrlich. Allerdings habe<br />

er keine Handhabe: „Pfarrer Bräuchle<br />

ist kein <strong>Stuttgart</strong>er Pfarrer. Wir<br />

können die Beschwerden nur an die<br />

Verantwortlichen weitergeben.“ Es<br />

gebe auch Beschwerden über Pfarrerinnen<br />

<strong>und</strong> Pfarrer, die sich auf<br />

S21-Gegnerseite aus dem Fenster<br />

lehnen. Der Unterschied: „Guntrun<br />

Müller-Enßlin <strong>und</strong> die vielen anderen,<br />

die auf S21-Gegnerseite aktiv<br />

sind, sind nicht so präsent auf den<br />

Fernsehkanälen.“<br />

Schuldekan Manfred Scholl hatte<br />

eine weitergehende Stellungnahme<br />

eingebracht, in der ein S21-Moratorium<br />

bis zur Landtagswahl gefordert<br />

wurde. Dies fand keine Mehrheit.<br />

„Der <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong> sieht in<br />

der Erhöhung der Hartz-IV-Sätze<br />

um fünf Euro keine hinreichende<br />

Maßnahme, um ein menschenwürdiges<br />

Existenzminimum zu sichern“,<br />

so die Synode in ihrer zweiten Stellungnahme.<br />

Sie ruft die Gemeinden<br />

auf, „sich für Menschen zu engagieren,<br />

die Hartz IV erhalten“. Dekanin<br />

Wiebke Wäh ling bezeichnete es als<br />

Skandal, „dass es Armen in unserem<br />

Land trotz wirtschaftlichem<br />

Erstes Weltcafé in Weilimdorf<br />

milieuübergreifend“, so Pfarrer Karl-<br />

Eugen Fischer <strong>und</strong> Diakonin Sonja<br />

Berger. In einem interkulturellen<br />

Team bekam die Idee des „Weltcafé“<br />

Konturen: „Wir luden ein zu<br />

Kaffee, Kuchen <strong>und</strong> Kultur<br />

– interreligiös <strong>und</strong> interkulturell<br />

versteht sich.“<br />

Am 23. Oktober, dem<br />

Eröff nungstag, wa ren<br />

alle Mitarbeiter aufgeregt:<br />

„Fragen gingen<br />

uns durch den Kopf: wer<br />

wohl kommen mag, wie<br />

viele Menschen es sein werden<br />

<strong>und</strong> ob die Gäste die vorbereiteten<br />

Gesprächsimpulse aufnehmen?“<br />

Der Saal in der Stephanusgemeinde<br />

war liebevoll dekoriert <strong>und</strong> eine<br />

Kinderecke eingerichtet. Um 16 Uhr<br />

Aufschwung immer schwerer gemacht<br />

wird“.<br />

Der <strong>Kirche</strong>nkreishaushalt 2011<br />

hat ein Volumen von 12,5 Mio. Euro<br />

- 460.000 Euro mehr als 2010. Dennoch<br />

kann die Umlage der Gemeinden<br />

um 96.000 auf knapp 7 Mio.<br />

Euro heruntergefahren werden, die<br />

Steigerungen werden aus anderen<br />

Quellen ausgeglichen. <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

<strong>und</strong> Gemeinden investieren jährlich<br />

über 4 Mio. Euro in ihre Kindergärten<br />

– „fast ein Viertel der zur Verfügung<br />

stehenden <strong>Kirche</strong>nsteuermittel“,<br />

sagte <strong>Kirche</strong>npfleger Hermann<br />

Beck. „4 Millionen für 5.500 Kinder<br />

– das heißt: wir investieren 800 Euro<br />

pro Kind, das uns anvertraut ist, <strong>und</strong><br />

zwar unabhängig davon, ob es evangelisch,<br />

katholisch oder muslimisch<br />

ist. Darauf können wir stolz sein!“<br />

sagte der Synodale Martin Dolde.<br />

Von der Fusion der Diakoniestation<br />

<strong>Stuttgart</strong> <strong>und</strong> der Diakoniestation<br />

des <strong>Kirche</strong>nkreises erwarten die<br />

Verantwortlichen organisatorische<br />

Vorteile. Die Pflege werde auch<br />

in Zukunft ortsnah organisiert,<br />

versprach Dekan Eckart Schultz-<br />

Berg. Bei der Frühjahrstagung der<br />

<strong>Kirche</strong>nkreissynode soll die Fusion<br />

beschlossen werden. cs<br />

Mehr unter www.ev-ki-stu.de<br />

kamen die ersten Gäste. Am Ende<br />

waren es 39 Erwachsene <strong>und</strong> sieben<br />

Kinder. Menschen von zwölf Monaten<br />

bis Anfang 70 aus unterschiedlichen<br />

Kulturen. „Wir haben den<br />

Nachmittag miteinander verbracht,<br />

sind ins Gespräch gekommen, haben<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Ideen ausgetauscht.“<br />

In Zukunft soll das Weltcafé<br />

in Weilimdorf mo natlich statt finden.<br />

Berger <strong>und</strong> Fischer freuen sich: „Es<br />

war ein überaus lebendiger <strong>und</strong><br />

gelungener Auftakt. Alle freuen sich<br />

auf das nächste Mal.“<br />

Infos auf der Homepage: www.<br />

stephanuskirche-weilimdorf.de <strong>und</strong><br />

im Gemeindebüro, Telefon 0711-86<br />

53 78.<br />

Berger/Fischer, Bearbeitung: Susanne<br />

Höhn / Bild: fotolia.com


Zukunft der <strong>Kirche</strong><br />

Das Diskussionspodium „Zukunft<br />

der <strong>Kirche</strong> - Zukunft des Glaubens“<br />

am 6. Dezember im Hospitalhof ist<br />

hochkarätig besetzt.<br />

Die Bochumer Theologie-Professorin<br />

Isolde Karle findet: Eine <strong>Kirche</strong>, die<br />

sich mit Marketing-Denke in Dauer-<br />

Reformstress bringt, ist auf dem<br />

Holzweg. Gelassenheit tut Not. Ihr<br />

Berliner Kollege Klaus-Peter Jörns<br />

sagt dagegen:<br />

Der christliche<br />

Glaube muss<br />

sich dringend<br />

erneuern, kann<br />

sich nicht allein<br />

auf biblischthe<br />

o logische<br />

Begründungen<br />

zurückziehen.<br />

Und Religionspädagogik-<br />

Pro fessor JoachimKunstmann(Weingarten)<br />

ist ü -<br />

berzeugt: Die<br />

<strong>Kirche</strong> muss<br />

die Lebensthemen<br />

der Menschen<br />

ins Zentrum<br />

rücken<br />

<strong>und</strong> besser<br />

da rin werden,<br />

Erfahrungen<br />

des Heiligen zu ermöglichen. Beste<br />

Voraussetzungen also für eine lebhafte<br />

Debatte, bei der sich Zuhörerinnen<br />

<strong>und</strong> Zuhörer beteiligen können. 6.12.,<br />

20 Uhr. Hospitalhof, Büchsenstr. 33,<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Mitte.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Evang. <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong>,<br />

Pfarramt für Medien u. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Redaktionsteam: Christoph Schweizer (cs,<br />

verantwortlich), Rosemarie Fröhlich-Haug,<br />

Günther Hauser, Claudia Trauthig, Ralf Vogel.<br />

Lektorat: Susanne Höhn<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Pfarramt für Medien <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Pfarrer Christoph Schweizer,<br />

Augustenstr. 124, 70197 <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Tel.: 0711 / 222 76 91, Mail info@ev-ki-stu.de<br />

Druck: Grafische Werkstätte der BruderhausDiakonie<br />

Reutlingen. IN wird auf Recyclingpapier<br />

gedruckt.<br />

Auflage: 3.600<br />

IN erscheint drei Mal im Jahr. Es wird Mitarbeitenden<br />

kostenlos über die Pfarrämter<br />

verteilt. Interessierte wenden sich bitte an<br />

die Redaktion. Leserbriefe sind willkommen,<br />

Auswahl <strong>und</strong> Kürzung vorbehalten.<br />

Nachtschicht 2011<br />

„Körper <strong>und</strong> Geist - Zwischen<br />

Sternekoch <strong>und</strong> Meditationstrainer“<br />

sind die Nachtschichtgottesdienste<br />

2011 überschrieben.<br />

Das Christentum hat w<strong>und</strong>erbare<br />

Vorstellungen zum Verhältnis von<br />

Leib, Geist <strong>und</strong> Seele. In den Nachtschichten<br />

2011 kommen Menschen<br />

zu Wort, die zu den unterschiedlichen<br />

Facetten dieses Themas viel zu<br />

sagen haben.<br />

Zum Beispiel<br />

Peter Wild,<br />

Theologe, Autor<br />

<strong>und</strong> Meditationstrainer<br />

aus<br />

der Schweiz.<br />

Er leitet Menschen<br />

mit viel<br />

Erfahrung an,<br />

sich in ihrem<br />

Körper zuhause<br />

zu fühlen. Vom<br />

Genuss guten<br />

Essens erzählt<br />

Starkoch Vincent<br />

Klink. Thematisiertwerden<br />

aber auch<br />

Essstörungen<br />

- die Kehrseite<br />

des Genusses,<br />

<strong>und</strong> ein Sportler<br />

erzählt von<br />

„Körper <strong>und</strong><br />

Leistung“. Die erste Nachtschicht<br />

in der Andreaskirche Obertürkheim<br />

(Heidelbeerstr. 5) ist am 30. Januar.<br />

Beginn: 19 Uhr.<br />

Aktuelle Infos unter www.nachtschicht-online.de<br />

Christuskirche S-Ost / Rathay<br />

Verstärkung gesucht<br />

Ein Aufenthalt im Krankenhaus<br />

bedeutet oft Stress. Als Patient/Patientin<br />

fühlt man sich schnell verloren<br />

im medizinischen System.<br />

Da ist es gut, dass es in 15 <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Krankenhäusern einen kirchlichen<br />

Dienst gibt, der eine extra<br />

Prise Menschlichkeit auf die Krankenhausstationen<br />

bringt: Die Grünen<br />

Damen <strong>und</strong> Herren.<br />

Dieser wichtige Dienst ist ständig<br />

auf der Suche nach Frauen<br />

<strong>und</strong> Männern, die sich engagieren<br />

möchten. Interesse? Dann rufen Sie<br />

Frau Silvia Schuch von der Evang.<br />

Krankenhaushilfe an. Telefon: 0711<br />

2068-312.<br />

Aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

kurz & bündig<br />

Adventshütte. Vom 24. November<br />

bis 18. Dezember steht wieder<br />

die Adventshütte der Gesamtkirchengemeinde<br />

<strong>Stuttgart</strong> vor der<br />

Stiftskirche. Täglich von 11.30 bis<br />

19 Uhr kann man <strong>kleine</strong> <strong>und</strong> große<br />

Geschenke aus <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Diakonie<br />

kaufen oder auf einen <strong>kleine</strong>n<br />

Schwatz vorbeikommen.<br />

Kommentarfunktion <strong>und</strong> Facebook.<br />

Die Internetseite des <strong>Kirche</strong>nkreiseswww.evangelischekirche-stuttgart.de<br />

hat seit Kurzem<br />

eine Kommentarfunktion bei allen<br />

Meldungen. Auch auf Facebook ist<br />

der <strong>Kirche</strong>nkreis vertreten - wie<br />

auch die Stiftsmusik, die <strong>Evangelische</strong><br />

Jugend <strong>Stuttgart</strong> <strong>und</strong> viele<br />

mehr. Einfach ins Suchfenster<br />

„<strong>Kirche</strong> <strong>Stuttgart</strong>“ eingeben.<br />

Forum Öffentlichkeitsarbeit. Am<br />

15. Oktober 2011 ist das dritte<br />

„<strong>Stuttgart</strong>er Forum Öffentlichkeitsarbeit“<br />

des Medienpfarramtes<br />

geplant. Weitere Informationen<br />

folgen. Beim zweiten Forum im<br />

Oktober 2010 sagte der Hauptreferent<br />

Hilmar Gattwinkel (Berlin):<br />

„Viele Gemeindeglieder sehnen<br />

sich nach Veranstaltungen, die<br />

viele Sinne ansprechen An die<br />

Lounge des Jugendwerkes auf dem<br />

Marktplatz mit Livemusik, Gesprächen<br />

<strong>und</strong> Häppchen erinnern sie<br />

sich Jahre später. Die Inhalte eines<br />

Vortrags über Bestattungsriten in<br />

Mittelägypten haben sie dagegen<br />

bald wieder vergessen“.<br />

Lecker essen. „Sehr geehrter Herr<br />

Schulze-Gronemeyer, sehr geehrter<br />

Herr Seeger, mit froßer Freude<br />

habe ich den Artikel ‚Gemüsesticks<br />

statt Pizza‘ in der Esslinger Zeitung<br />

gelesen. Die Waldheime in<br />

Untertürkheim <strong>und</strong> Steinhaldenfeld<br />

zeigen anschaulich, wie man<br />

Kindern auf schmackhafte Weise<br />

gutes <strong>und</strong> gleichzeitig ges<strong>und</strong>es<br />

Essen nahebringen kann...“ Diese<br />

Anerkennung schrieb Friedlinde<br />

Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im<br />

Landwirtschaftsministerium des<br />

Landes, im August an die <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Waldheimverantwortlichen. Ob<br />

sie selbst lieber Sticks oder Pizza<br />

isst, wurde nicht überliefert ;-)<br />

11<br />

IN dezember 2010


12<br />

IN dezember 2010<br />

Advent <strong>und</strong> Weihnachten<br />

„Weihnachtsspektakel“ <strong>und</strong> lebendige Adventskalender im <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

Wenn am ersten Advent das neue <strong>Kirche</strong>njahr beginnt, laden die 72<br />

Gemeinden im <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong> bis Weihnachten zu besonderen<br />

Veranstaltungen ein – mal traditionell, mal in neuer Form. Wir stellen<br />

eine Auswahl vor.<br />

Lebendige Adventskalender<br />

Geschichten, Lieder, Gebäck: Seit<br />

einigen Jahren feiern <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />

so genannte Lebendige<br />

Adventskalender. In Plieningen <strong>und</strong><br />

Hohenheim öffnet sich das „Türchen“<br />

oder ein weihnachtlich leuchtendes<br />

geschmücktes Fenster vom<br />

1. bis 23.12. täglich um 17.30 Uhr.<br />

„Wir wollen die Adventszeit besinnlicher<br />

erleben, Gemeinschaft<br />

pflegen <strong>und</strong> Zeit teilen“, so die<br />

Initiatoren. Lebendige Adventskalender<br />

gibt es unter anderem<br />

in Mühlhausen (28.11.-23.12., 16<br />

Uhr), in der Nordgemeinde (1. bis<br />

23.12., 17 Uhr), in Rohr/Dürrlewang<br />

(ab 28.11., 18.30 Uhr), der<br />

Steiggemeinde (täglich um 18.30),<br />

auf dem Burgholzhof (ab 1.12.,<br />

jeweils 18 Uhr).<br />

Weihnachtsspektakel im Zoo<br />

Auf Spurensuche im Advent begibt<br />

sich das „Weihnachtsspektakel“<br />

der Citykirchen <strong>und</strong> des <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>und</strong> Katholischen Bildungswerks.<br />

Ungewöhnliche Orte<br />

wie die Wilhelma, Landesmuseum<br />

<strong>und</strong> Stiftskirchturm stehen auf<br />

dem Programm, das nebenan<br />

abgedruckt ist.<br />

Adventsmomente<br />

Auch dieses Jahr ist die Stiftskirche<br />

Insel der Ruhe im quirligen<br />

Treiben des Weihnachtsmarktes.<br />

Vom 29.11. bis 22.12. erklingt im<br />

Rahmen der „Adventsmomente“<br />

jeden Mittag ab 13.15 Uhr für eine<br />

halbe St<strong>und</strong>e besinnliche Orgelmusik.<br />

Nachmittags laden Andachten<br />

zur Besinnung ein.<br />

Adventsfreizeit von „0 bis 88“<br />

Das Programm der Familienfreizeit<br />

der <strong>Kirche</strong>ngemeinde S-Rohr in<br />

Sechselberg steht in diesem Jahr<br />

unter dem Thema: „Macht hoch die<br />

Tür, die Tür bleibt zu“. Eingeladen<br />

sind Jung <strong>und</strong> Alt von „0 bis 88“<br />

zum Singen, Basteln, zu Bibelarbeit,<br />

Jugendkreis, Gute-Nacht-Geschichten<br />

<strong>und</strong> viel gemeinsamer Zeit. „Der<br />

Reiz dieser Tage ist das miteinander<br />

Leben wie in einer großen Familie“,<br />

sagt Susanne Abrell vom Organisationsteam.<br />

3.12., 18 Uhr bis 5.12., 14<br />

Uhr. Anmeldung für Kurzentschlossene<br />

bei Susanne Abrell, Telefon<br />

0711-743146.<br />

Internationale Weihnachtsfeiern<br />

Adventsabend mit christlich-islamischer<br />

Begegnung in Bad Cannstatt<br />

am 6.12., 19.30 Uhr, <strong>Evangelische</strong>s<br />

Zentrum, Wilhelmstraße 8.<br />

Am 26.12., 10 Uhr werden Gäste<br />

aus drei Religionen in der Paul-Gerhardt-Gemeinde,<br />

Rosenbergstraße<br />

194b, zum Gottesdienst erwartet. In<br />

der Reihe „Religiöse Feste in Judentum,<br />

Christentum <strong>und</strong> Islam“ spricht<br />

Oberkirchenrat a. D. Heiner Küenzlen<br />

über das Christentum. Danach<br />

wird im Großen Saal gefeiert.<br />

Weihnachten international des<br />

Arbeitskreis Asyl am 27.12. im<br />

Martingemeindehaus, Nordbahnhofstraße<br />

58: Von 17 bis 21 Uhr stehen<br />

irakische Folklore, afrikanische<br />

Gospelmusik, russische Lieder <strong>und</strong><br />

vieles mehr auf dem Programm.<br />

Die Ansprache hält der gerade für<br />

sein Engagement mit dem Friedenspreis<br />

ausgezeichnete Asylpfarrer<br />

Werner Baumgarten.<br />

„Das Licht erleben“<br />

Tradition hat die Christmette der<br />

Jugend am 25.12. um 7 Uhr in der<br />

Hospitalkirche. „Wir tauchen von<br />

der Nacht in das Licht des Tages<br />

ein, das ist ein intensives Erleben“,<br />

sagt Jugendpfarrerin Petra<br />

Dais. Mit bis zu 140 Besuchern<br />

von 15 bis 30 rechnet sie, darunter<br />

Ehemalige der Jugendarbeit,<br />

die durch Studium <strong>und</strong> Beruf fern<br />

von <strong>Stuttgart</strong> leben. Der Chor<br />

„Ensemble Christmette“ ist dabei.<br />

„In der Christmette fragen wir,<br />

was Weihnachten mit unserem<br />

Leben zu tun hat“, so Pfarrerin<br />

Dais. Aktuelle politische Themen<br />

spielen eine Rolle. Anschließend<br />

großes Frühstück im Haus 44 in<br />

der Fritz-Elsas-Straße.<br />

Gottesdienste an Heiligabend<br />

Einige Tipps: 15 Uhr, Ludwig-<br />

Hofacker-Gemeinde, S-Mitte: Familiengottesdienst<br />

mit dem Musical<br />

„Das Geschenk des Himmels“<br />

– die Weihnachtsgeschichte aus<br />

Sicht der Engel; 16 Uhr Krippenspiel<br />

Veitskapelle, S-Mühlhausen;<br />

17 Uhr, Christvesper Hospitalkirche;<br />

20 Uhr Weihnachtsgottesdienst<br />

der <strong>Evangelische</strong>n Gesellschaft<br />

(eva); 22 Uhr, Verkünden der Weihnachtsbotschaft<br />

in der Halle des<br />

Hauptbahnhofs. Akutelle Infos unter<br />

www.evangelische-kirche-stuttgart.de.<br />

Susanne Höhn

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