Naturnaher Bach - IG-Landschaft.ch
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<strong>Naturnaher</strong> <strong>Ba<strong>ch</strong></strong><br />
Fliessgewässer und ihre Umgebung sind wertvolle Lebensräume. Viele Tiere und Pflanzen benutzen<br />
sie als „Wanderrouten“. Bä<strong>ch</strong>e vernetzen so die <strong>Lands<strong>ch</strong>aft</strong> und tragen zu einem na<strong>ch</strong>haltigen<br />
Wasserhaushalt bei.<br />
Pflanzen<br />
Spierstaude<br />
Sumpfdotterblume<br />
Wasserhahnenfuss<br />
Tiere<br />
<strong>Ba<strong>ch</strong></strong>forelle<br />
Wasseramsel<br />
Pra<strong>ch</strong>tlibelle<br />
Bewirts<strong>ch</strong>aftung Ökologis<strong>ch</strong>e Bedeutung<br />
Die Uferzonen der Fliessgewässer sind<br />
oft die einzigen Blütenstellen in<br />
unserer intensiv genutzten <strong>Lands<strong>ch</strong>aft</strong>.<br />
Wo keine teuren Sa<strong>ch</strong>werte bedroht<br />
sind, (Kulturland) sollten keine<br />
Verbauungen vorgenommen werden.<br />
Nur unverbaute Ufer können ihre Funktion<br />
als Lebensräume und Übergangszone<br />
von Land und Wasser erfüllen.<br />
Bei Ho<strong>ch</strong>wasser können breite<br />
Uferzonen viel Wasser „zurückhalten“<br />
und dadur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>äden verhindern.
Eingriffe an Gewässern<br />
Fliessgewässer haben heute 2 Hauptaufgaben: einerseits sind sie ein wi<strong>ch</strong>tiger Lebensraum, andererseits<br />
müssen Ho<strong>ch</strong>wasser abgeführt werden. Ein unverbauter <strong>Ba<strong>ch</strong></strong> ist zwar ideal für viele Tiere und Pflanzen,<br />
aber in di<strong>ch</strong>t besiedeltem Raum müssen Fliessgewässer oft verbaut werden . Es gibt 3 Stufen von Eingriffen:<br />
Kein Eingriff<br />
Lebendverbau<br />
Hartverbau<br />
• Wo keine Personen- und<br />
Sa<strong>ch</strong>werte in Gefahr sind<br />
• Das Gewässer hat genügend Raum<br />
• Ökologis<strong>ch</strong> beste Lösung<br />
• Ökonomis<strong>ch</strong> vorteilhaft<br />
• Befestigung und Si<strong>ch</strong>erung der<br />
Ufer dur<strong>ch</strong> lebende Pflanzen<br />
• Weiden, Erlen, Grashorste<br />
• Bis die Pflanzen angewa<strong>ch</strong>sen<br />
sind: anfällig auf Auswas<strong>ch</strong>ung<br />
• Langfristig günstigste Methode<br />
• Kommt nur zur Anwendung, wenn<br />
„Kein Eingriff“ und<br />
„Lebendverbau“ ni<strong>ch</strong>t in Frage<br />
kommen<br />
• Standortgere<strong>ch</strong>te Steine<br />
verwenden, kein Beton<br />
• Mit Lücken, Spalten und groben<br />
Oberflä<strong>ch</strong>en arbeiten
Aufwertung von Bä<strong>ch</strong>en<br />
Der Aargau ist rei<strong>ch</strong> an kleinen und grossen Fliessgewässern. Leider sind viele in Röhren verlegt oder<br />
in einem ökologis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Zustand. Es gibt drei Arten der Renaturierung:<br />
Ausdolen<br />
Aufwertung<br />
Verbessern<br />
Vernetzen<br />
• Viele Bä<strong>ch</strong>e wurden in Krisenzeiten eingedolt,<br />
um Landwirts<strong>ch</strong>aftsland zu gewinnen.<br />
• Heute sind die Bedürfnisse und Erkenntnisse<br />
anders: naturnahe, offene Fliessgewässer<br />
haben biologis<strong>ch</strong>e, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e, lands<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
und hydrologis<strong>ch</strong>e Vorteile, dass kein<br />
Aufwand zu gross sein sollte, eingedeckte<br />
Bä<strong>ch</strong>e zu befreien. Grundsätzli<strong>ch</strong> gilt: kein<br />
<strong>Ba<strong>ch</strong></strong> gehört in eine Röhre!<br />
• Unsere Bä<strong>ch</strong>e sind oft zu reinen Abflusskanälen<br />
degradiert worden. Sie können ihre<br />
ökologis<strong>ch</strong>e Funktion ni<strong>ch</strong>t mehr wahrnehmen.<br />
Wo immer mögli<strong>ch</strong>, sollte den<br />
Fliessgewässern mehr Raum gegeben<br />
werden.<br />
• Mit gezielten Eingriffen können die Rahmenbedingungen<br />
so gesetzt werden, dass si<strong>ch</strong> der<br />
<strong>Ba<strong>ch</strong></strong> selbst aufwerten kann.<br />
• Selbst bei knappen Platzverhältnissen ist es<br />
mögli<strong>ch</strong>, innerhalb der bestehenden Gewässergrenzen<br />
ökologis<strong>ch</strong>e Verbesserungen anzubringen.<br />
• Dur<strong>ch</strong> die ri<strong>ch</strong>tige Pflege der Ufer und die<br />
Ausgestaltung eines gut strukturierten und<br />
vielfältigen <strong>Ba<strong>ch</strong></strong>bettes errei<strong>ch</strong>t man eine<br />
enorme biologis<strong>ch</strong>e Wertsteigerung und<br />
Vernetzung.
Realisierung von Aufwertungen<br />
Die Fliessgewässer gehören meist dem Kanton. Der Kanton unterstützt au<strong>ch</strong> finanziell ökologis<strong>ch</strong>e<br />
Verbesserungen von Bä<strong>ch</strong>en. Gemäss kantonalem Baugesetz kann er Aufwertungsprojekte nur<br />
gemeinsam mit Gemeinden oder Dritten verwirkli<strong>ch</strong>en. Anspre<strong>ch</strong>partner ist die Sektion Wasserbau.<br />
Unterhalt<br />
Uferpflege und Uferunterhalt. Kleinere<br />
Aufwertung von Sohle und S<strong>ch</strong>wellen<br />
Termin, Bauausführung und Finanzierung<br />
können i.d.R. beim Augens<strong>ch</strong>ein<br />
bes<strong>ch</strong>lossen werden.<br />
Baubeginn<br />
Augens<strong>ch</strong>ein<br />
Die Bauwilligen stellen die Idee dem Kanton,<br />
der Gemeinde und allen Betroffenen vor.<br />
Wasserbau<br />
Öffnen und Erweitern, Blockrampen,<br />
Gestaltung des <strong>Ba<strong>ch</strong></strong>bettes<br />
Bauherrs<strong>ch</strong>aft, Ho<strong>ch</strong>wassersi<strong>ch</strong>erheit,<br />
Finanzierung und Projektumfang werden<br />
in grösserem Rahmen abgespro<strong>ch</strong>en.<br />
Weitere Fa<strong>ch</strong>stellen werden beigezogen.<br />
Projektgenehmigung, Baubewilligung und<br />
Kreditbes<strong>ch</strong>luss dur<strong>ch</strong> den Kanton<br />
Baubeginn
Strukturen naturnaher Bä<strong>ch</strong>e<br />
Jedes Fliessgewässer hat seine typis<strong>ch</strong>e Ausprägung. Strukturen im und am Gewässer ma<strong>ch</strong>en<br />
einen <strong>Ba<strong>ch</strong></strong> zum vielfältigen Lebensraum. Werden bei Aufwertungen die Rahmenbedingungen ri<strong>ch</strong>tig<br />
gesetzt, so s<strong>ch</strong>afft der <strong>Ba<strong>ch</strong></strong> seine Strukturen selbst. Das ist wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> günstig und ökologis<strong>ch</strong><br />
sinnvoll.<br />
Prallhang Kiesbank<br />
Kolk Sei<strong>ch</strong>te Stelle<br />
Rampe Stillwasser<br />
„Störsteine“ Fliessstrecke
Uferpflege<br />
Ideal ist eine Ufervegetation aus 60% Gehölzen und 40% Wiesen- und Ho<strong>ch</strong>staudensäumen. Mit der<br />
Pflege der Ufer werden vielfältige Lebensräume gestaltet und die Abflusskapazität des <strong>Ba<strong>ch</strong></strong>es<br />
erhalten.<br />
Ho<strong>ch</strong>stauden<br />
Wiesen<br />
Gehölze<br />
• Ho<strong>ch</strong>stauden sind unverholzte Pflanzen, wie<br />
z.B. Spierstaude, Gilb- oder Blutweideri<strong>ch</strong>. Für<br />
viele Insekten- und Vogelarten sind sie<br />
Nahrungsquelle und Unters<strong>ch</strong>lupf.<br />
• Die Ho<strong>ch</strong>stauden blühen spät und dürfen erst<br />
ab Mitte August gemäht werden. Beim Mähen<br />
wird abs<strong>ch</strong>nittsweise vorgegangen. Im<br />
glei<strong>ch</strong>en Jahr werden nur 50-70% der<br />
Ho<strong>ch</strong>stauden gemäht.<br />
• Wiesenbös<strong>ch</strong>ungen werden einmal ab Juli,<br />
wenn die Pflanzen versamt haben, gemäht.<br />
An den Wiesenbös<strong>ch</strong>ungen sollten abs<strong>ch</strong>nittsweise<br />
50% der Flä<strong>ch</strong>e nur jedes 2. Jahr<br />
gemäht werden.<br />
• Einen besonderen Stellenwert hat der<br />
Ufersaum. Dieser unterste Wiesenstreifen mit<br />
dem ins Wasser hängenden Gras bietet ideale<br />
Verstecke.<br />
• Gehölze bes<strong>ch</strong>atten die Gewässer und verhindern<br />
im Sommer eine allzu starke Erwärmung.<br />
Das kommt den Wassertieren zugute.<br />
• Denno<strong>ch</strong> sollte ni<strong>ch</strong>t der gesamte Uferberei<strong>ch</strong><br />
mit Gehölzarten bewa<strong>ch</strong>sen sein. Das<br />
Nahrungsangebot im Wasser ist nämli<strong>ch</strong> an<br />
besonnten Stellen grösser.<br />
• Ufergehölze werden regelmässig wie eine<br />
Hecke dur<strong>ch</strong>forstet oder zurückges<strong>ch</strong>nitten.