27.08.2013 Aufrufe

Naturnaher Bach - IG-Landschaft.ch

Naturnaher Bach - IG-Landschaft.ch

Naturnaher Bach - IG-Landschaft.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Naturnaher</strong> <strong>Ba<strong>ch</strong></strong><br />

Fliessgewässer und ihre Umgebung sind wertvolle Lebensräume. Viele Tiere und Pflanzen benutzen<br />

sie als „Wanderrouten“. Bä<strong>ch</strong>e vernetzen so die <strong>Lands<strong>ch</strong>aft</strong> und tragen zu einem na<strong>ch</strong>haltigen<br />

Wasserhaushalt bei.<br />

Pflanzen<br />

Spierstaude<br />

Sumpfdotterblume<br />

Wasserhahnenfuss<br />

Tiere<br />

<strong>Ba<strong>ch</strong></strong>forelle<br />

Wasseramsel<br />

Pra<strong>ch</strong>tlibelle<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftung Ökologis<strong>ch</strong>e Bedeutung<br />

Die Uferzonen der Fliessgewässer sind<br />

oft die einzigen Blütenstellen in<br />

unserer intensiv genutzten <strong>Lands<strong>ch</strong>aft</strong>.<br />

Wo keine teuren Sa<strong>ch</strong>werte bedroht<br />

sind, (Kulturland) sollten keine<br />

Verbauungen vorgenommen werden.<br />

Nur unverbaute Ufer können ihre Funktion<br />

als Lebensräume und Übergangszone<br />

von Land und Wasser erfüllen.<br />

Bei Ho<strong>ch</strong>wasser können breite<br />

Uferzonen viel Wasser „zurückhalten“<br />

und dadur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>äden verhindern.


Eingriffe an Gewässern<br />

Fliessgewässer haben heute 2 Hauptaufgaben: einerseits sind sie ein wi<strong>ch</strong>tiger Lebensraum, andererseits<br />

müssen Ho<strong>ch</strong>wasser abgeführt werden. Ein unverbauter <strong>Ba<strong>ch</strong></strong> ist zwar ideal für viele Tiere und Pflanzen,<br />

aber in di<strong>ch</strong>t besiedeltem Raum müssen Fliessgewässer oft verbaut werden . Es gibt 3 Stufen von Eingriffen:<br />

Kein Eingriff<br />

Lebendverbau<br />

Hartverbau<br />

• Wo keine Personen- und<br />

Sa<strong>ch</strong>werte in Gefahr sind<br />

• Das Gewässer hat genügend Raum<br />

• Ökologis<strong>ch</strong> beste Lösung<br />

• Ökonomis<strong>ch</strong> vorteilhaft<br />

• Befestigung und Si<strong>ch</strong>erung der<br />

Ufer dur<strong>ch</strong> lebende Pflanzen<br />

• Weiden, Erlen, Grashorste<br />

• Bis die Pflanzen angewa<strong>ch</strong>sen<br />

sind: anfällig auf Auswas<strong>ch</strong>ung<br />

• Langfristig günstigste Methode<br />

• Kommt nur zur Anwendung, wenn<br />

„Kein Eingriff“ und<br />

„Lebendverbau“ ni<strong>ch</strong>t in Frage<br />

kommen<br />

• Standortgere<strong>ch</strong>te Steine<br />

verwenden, kein Beton<br />

• Mit Lücken, Spalten und groben<br />

Oberflä<strong>ch</strong>en arbeiten


Aufwertung von Bä<strong>ch</strong>en<br />

Der Aargau ist rei<strong>ch</strong> an kleinen und grossen Fliessgewässern. Leider sind viele in Röhren verlegt oder<br />

in einem ökologis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Zustand. Es gibt drei Arten der Renaturierung:<br />

Ausdolen<br />

Aufwertung<br />

Verbessern<br />

Vernetzen<br />

• Viele Bä<strong>ch</strong>e wurden in Krisenzeiten eingedolt,<br />

um Landwirts<strong>ch</strong>aftsland zu gewinnen.<br />

• Heute sind die Bedürfnisse und Erkenntnisse<br />

anders: naturnahe, offene Fliessgewässer<br />

haben biologis<strong>ch</strong>e, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e, lands<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

und hydrologis<strong>ch</strong>e Vorteile, dass kein<br />

Aufwand zu gross sein sollte, eingedeckte<br />

Bä<strong>ch</strong>e zu befreien. Grundsätzli<strong>ch</strong> gilt: kein<br />

<strong>Ba<strong>ch</strong></strong> gehört in eine Röhre!<br />

• Unsere Bä<strong>ch</strong>e sind oft zu reinen Abflusskanälen<br />

degradiert worden. Sie können ihre<br />

ökologis<strong>ch</strong>e Funktion ni<strong>ch</strong>t mehr wahrnehmen.<br />

Wo immer mögli<strong>ch</strong>, sollte den<br />

Fliessgewässern mehr Raum gegeben<br />

werden.<br />

• Mit gezielten Eingriffen können die Rahmenbedingungen<br />

so gesetzt werden, dass si<strong>ch</strong> der<br />

<strong>Ba<strong>ch</strong></strong> selbst aufwerten kann.<br />

• Selbst bei knappen Platzverhältnissen ist es<br />

mögli<strong>ch</strong>, innerhalb der bestehenden Gewässergrenzen<br />

ökologis<strong>ch</strong>e Verbesserungen anzubringen.<br />

• Dur<strong>ch</strong> die ri<strong>ch</strong>tige Pflege der Ufer und die<br />

Ausgestaltung eines gut strukturierten und<br />

vielfältigen <strong>Ba<strong>ch</strong></strong>bettes errei<strong>ch</strong>t man eine<br />

enorme biologis<strong>ch</strong>e Wertsteigerung und<br />

Vernetzung.


Realisierung von Aufwertungen<br />

Die Fliessgewässer gehören meist dem Kanton. Der Kanton unterstützt au<strong>ch</strong> finanziell ökologis<strong>ch</strong>e<br />

Verbesserungen von Bä<strong>ch</strong>en. Gemäss kantonalem Baugesetz kann er Aufwertungsprojekte nur<br />

gemeinsam mit Gemeinden oder Dritten verwirkli<strong>ch</strong>en. Anspre<strong>ch</strong>partner ist die Sektion Wasserbau.<br />

Unterhalt<br />

Uferpflege und Uferunterhalt. Kleinere<br />

Aufwertung von Sohle und S<strong>ch</strong>wellen<br />

Termin, Bauausführung und Finanzierung<br />

können i.d.R. beim Augens<strong>ch</strong>ein<br />

bes<strong>ch</strong>lossen werden.<br />

Baubeginn<br />

Augens<strong>ch</strong>ein<br />

Die Bauwilligen stellen die Idee dem Kanton,<br />

der Gemeinde und allen Betroffenen vor.<br />

Wasserbau<br />

Öffnen und Erweitern, Blockrampen,<br />

Gestaltung des <strong>Ba<strong>ch</strong></strong>bettes<br />

Bauherrs<strong>ch</strong>aft, Ho<strong>ch</strong>wassersi<strong>ch</strong>erheit,<br />

Finanzierung und Projektumfang werden<br />

in grösserem Rahmen abgespro<strong>ch</strong>en.<br />

Weitere Fa<strong>ch</strong>stellen werden beigezogen.<br />

Projektgenehmigung, Baubewilligung und<br />

Kreditbes<strong>ch</strong>luss dur<strong>ch</strong> den Kanton<br />

Baubeginn


Strukturen naturnaher Bä<strong>ch</strong>e<br />

Jedes Fliessgewässer hat seine typis<strong>ch</strong>e Ausprägung. Strukturen im und am Gewässer ma<strong>ch</strong>en<br />

einen <strong>Ba<strong>ch</strong></strong> zum vielfältigen Lebensraum. Werden bei Aufwertungen die Rahmenbedingungen ri<strong>ch</strong>tig<br />

gesetzt, so s<strong>ch</strong>afft der <strong>Ba<strong>ch</strong></strong> seine Strukturen selbst. Das ist wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> günstig und ökologis<strong>ch</strong><br />

sinnvoll.<br />

Prallhang Kiesbank<br />

Kolk Sei<strong>ch</strong>te Stelle<br />

Rampe Stillwasser<br />

„Störsteine“ Fliessstrecke


Uferpflege<br />

Ideal ist eine Ufervegetation aus 60% Gehölzen und 40% Wiesen- und Ho<strong>ch</strong>staudensäumen. Mit der<br />

Pflege der Ufer werden vielfältige Lebensräume gestaltet und die Abflusskapazität des <strong>Ba<strong>ch</strong></strong>es<br />

erhalten.<br />

Ho<strong>ch</strong>stauden<br />

Wiesen<br />

Gehölze<br />

• Ho<strong>ch</strong>stauden sind unverholzte Pflanzen, wie<br />

z.B. Spierstaude, Gilb- oder Blutweideri<strong>ch</strong>. Für<br />

viele Insekten- und Vogelarten sind sie<br />

Nahrungsquelle und Unters<strong>ch</strong>lupf.<br />

• Die Ho<strong>ch</strong>stauden blühen spät und dürfen erst<br />

ab Mitte August gemäht werden. Beim Mähen<br />

wird abs<strong>ch</strong>nittsweise vorgegangen. Im<br />

glei<strong>ch</strong>en Jahr werden nur 50-70% der<br />

Ho<strong>ch</strong>stauden gemäht.<br />

• Wiesenbös<strong>ch</strong>ungen werden einmal ab Juli,<br />

wenn die Pflanzen versamt haben, gemäht.<br />

An den Wiesenbös<strong>ch</strong>ungen sollten abs<strong>ch</strong>nittsweise<br />

50% der Flä<strong>ch</strong>e nur jedes 2. Jahr<br />

gemäht werden.<br />

• Einen besonderen Stellenwert hat der<br />

Ufersaum. Dieser unterste Wiesenstreifen mit<br />

dem ins Wasser hängenden Gras bietet ideale<br />

Verstecke.<br />

• Gehölze bes<strong>ch</strong>atten die Gewässer und verhindern<br />

im Sommer eine allzu starke Erwärmung.<br />

Das kommt den Wassertieren zugute.<br />

• Denno<strong>ch</strong> sollte ni<strong>ch</strong>t der gesamte Uferberei<strong>ch</strong><br />

mit Gehölzarten bewa<strong>ch</strong>sen sein. Das<br />

Nahrungsangebot im Wasser ist nämli<strong>ch</strong> an<br />

besonnten Stellen grösser.<br />

• Ufergehölze werden regelmässig wie eine<br />

Hecke dur<strong>ch</strong>forstet oder zurückges<strong>ch</strong>nitten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!