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6.Klasse - JKU

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Protokoll<br />

Luftdruck<br />

<strong>6.Klasse</strong><br />

Michael Aichinger<br />

9855264<br />

Inhaltsangabe:<br />

S2. Lernziele und Voraussetzungen<br />

S2. Allgemeiner Stoff<br />

S4. Versuche<br />

S14. Projekt Papierflieger<br />

S19 Literaturverzeichnis<br />

1


1. Lernziele und Voraussetzungen<br />

Im Gebiet des Luftdrucks soll der Schüler<br />

• den Begriff Luftdruck kennen lernen und ihn erklären können<br />

• erfahren, was der Gewichtsdruck und der Auftrieb ist<br />

• Luftdruckmessung über Barometer kennen lernen<br />

Folgende Voraussetzungen werden getroffen:<br />

• Gase, ideale Gase, Gasgesetze<br />

• Der Begriff Druck und die Druckkraft (Mechanik) bzw. die Einheit des Drucks<br />

• Hydromechanik<br />

• Der Begriff Schweredruck ist bereits im Zusammenhang mit Flüssigkeiten eingeführt<br />

worden (in den Lehrbüchern wird zuerst die Hydromechanik und dann erst die<br />

Aeromechanik durchgenommen)<br />

2. Allgemeiner Stoff (didaktisch aufbereitet):<br />

Bevor wir jetzt einige allgemeine Dinge über den Luftdruck kennen lernen, wollen wir noch<br />

einmal ganz kurz den bereits bei den idealen Gasen durchgenommenen Stoff wiederholen:<br />

Unter Druck versteht man den Quotienten aus Kraft und Fläche. Im gesetzlichen<br />

Einheitensystem ist daher die SI-Einheit des Drucks gleich 1N*1m -2 = 1 Pascal = 1Pa. Dies ist<br />

ein sehr kleiner Druck, deshalb verwendet man auch die Druckeinheit 1 bar:<br />

1 bar = 1000 mbar = 10 5 Pa<br />

Ebenso wie eine Flüssigkeit erzeugt auch die Erdatmosphäre durch ihre Gewichtskraft einen<br />

Schweredruck, den Luftdruck. Er schwankt von Ort zu Ort und auch mit der Zeit, wie man<br />

den Wetterkarten im Fernsehen oder in der Zeitung entnehmen kann und beträgt auf<br />

Meereshöhe im Durchschnitt 1013hPa = 1,013 bar (Normdruck in der Physik).<br />

Für Wettervorhersagen misst man an vielen Orten ständig den Luftdruck. Orte mit gleichem<br />

Luftdruck werden auf Wetterkarten durch Linien sogenannte Isobaren verbunden. So erkennt<br />

man Hoch- und Tiefdruckgebiete, die im wesentlichen unser Wetter mitbestimmen.<br />

Die zur Luftdruckmessung verwendeten Geräte heißen Barometer, auf einen Typ davon,<br />

nämlich auf den Dosenbarometer wollen wir genauer eingehen. Das Dosenbarometer (Abb.<br />

Siehe unten) besteht aus einer luftleer gepumpten Metalldose mit einem welligen, leicht<br />

biegsamen Deckel. Steigt der Luftdruck, so biegt sich der Deckel stärker, was über ein<br />

Zeigerwerk sichtbar gemacht wird.<br />

2


Da die Luft aber wie jedes andere Gas komprimierbar ist, nimmt mit zunehmender Tiefe auch<br />

die Dichte zu. Das bedeutet, dass der Druck mit der Höhe nicht linear abnimmt (vgl. dazu die<br />

lineare Druckzunahme des Wassers mit der Tiefe). Da die Druckabnahme mit der Höhe<br />

grundsätzlich bekannt ist, kann durch Messung des Luftdrucks die Höhe des Ortes über dem<br />

Meeresspiegel berechnet werden. Allerdings muss die Wetterlage bei solch einer<br />

barometrischen Höhenmessung berücksichtigt werden.<br />

3


3. Versuche<br />

3.1 Versuche mit der Vakuumpumpe:<br />

Allgemeines: Bevor man Versuche mit der Vakuumpumpe durchführt sollte man sich mit der<br />

Betriebsanleitung (liegt dem Protokoll bei und ist eingescannt worden) vertraut machen.<br />

Besonders wichtig ist, dass bei allen Versuchen, an denen Flüssigkeiten beteiligt sind, die<br />

Vakuumpumpe nach Beendigung des Versuchs noch eine Weile mit Gasballast betrieben<br />

wird. Dies verhindert, dass die Pumpe durch den Wasserdampf korrodiert.<br />

Außerdem muss unbedingt beachtet werden, dass die Materialien unter dem Glassturz nicht<br />

auf die Ansaugöffnung kommen können.<br />

Materialien:<br />

Gasballastpumpe D2 von Leybold<br />

Schwedenbombe<br />

Runzeliger Apfel<br />

Seifenwasser<br />

Luftballons<br />

Klebeband<br />

• Luftballon:<br />

Der nicht prall aufgeblasene Luftballon wird mit einem Klebestreifen an der Glaskuppel<br />

der Vakuumpumpe befestigt, damit er nicht die Ansaugöffnung verdeckt. Anschließend<br />

wird mit der Vakuumpumpe die Luft abgesaugt, dadurch vergrößert sich der Luftballon,<br />

da sich die in ihm befindliche Luft ausdehnt und der Luftdruck außerhalb des Luftballons<br />

abnimmt.<br />

• Schwedenbombe<br />

Die Schwedenbombe wird in einem Glas in die Vakuumpumpe gestellt. Dann wird die<br />

Luft aus dem Glassturz gesaugt. Die sich im Schaum befindliche Luft dehnt sich aus und<br />

sprengt dadurch den Schokomantel. Lässt man wieder Luft in die Glasglocke fällt der<br />

Schaum in sich zusammen und es bleibt nur ein klein wenig davon über.<br />

4


• Runzeliger Apfel<br />

Man legt einen runzeligen Apfel in die Vakuumpumpe. Hat man keinen runzeligen<br />

Apfel zu Verfügung legt man ihn einige Male in die Vakuumpumpe und evakuiert und<br />

durch das Abpumpen der Luft wird der Apfel wieder prall, da sich die im Apfel<br />

befindliche Luft ausdehnt. Die Haut des Apfels muss hierfür natürlich makellos sein.<br />

Der runzelige Apfel nach der „Behandlung“<br />

Der Apfel in der Vakuumpumpe<br />

5


• Seifenschaum<br />

In einem Glas wird warmes (Löslichkeit) Wasser mit Seifenflocken oder Spülmittel<br />

vermischt und mit einem Strohhalm durch hineinblasen zum Schäumen gebracht.<br />

Anschließend stellt man das Glas in ein Überglas und stellt diese Anordnung unter die<br />

Vakuumpumpe. Wenn man evakuiert dehnt sich die Luft in den Seifenblasen aus und<br />

es schäumt über. Hier ist besondere Vorsicht geboten. Die Pumpe muss unbedingt<br />

rechtzeitig abgestellt werden, bevor der Inhalt des Glases auch noch über das Überglas<br />

schäumt. Beim Hineinlassen der Luft fällt der Schaum wieder zusammen.<br />

Achtung: Lassen sie die Vakuumpumpe nach diesem Versuch noch einige Zeit unter<br />

Gasballast weiter laufen.<br />

6


• Vakuumverpackung:<br />

Wir legen eine Packung vakuumverpackter Erdnüsse unter die Vakuumpumpe. (auch<br />

Vakuumverpackter Kaffee ist möglich – platzt jedoch die Packung auf, saugt die<br />

Vakuumpumpe den ganzen Staub ein, dies führt zu starker Verschmutzung)<br />

Mit der Pumpe wird die Luft abgesaugt, dadurch dehnt sich die Restluft, die in der<br />

Vakuumverpackung enthalten ist aus und der Eindruck, dass die Vakuumverpackung<br />

aufgeblasen wird entsteht.<br />

Achtung: Pumpen sie nicht zuviel Luft ab, da sonst die Vakuumverpackung aufplatzt.<br />

7


• Schallausbreitung im Vakuum – Die Klingel<br />

Die Klingel wird mit einem Klebeband an der Glaskuppel befestigt und zwar so, dass<br />

sie die Glaskuppel nicht berührt. Für die Klingel, die im Praktikumraum vorhanden ist<br />

benötigen wir eine 9V Batterie. Testen sie die Klingel bevor sie sie unter die<br />

Glaskuppel hängen. Anschließend wird evakuiert und der Klingelton wird immer<br />

leiser. Lassen wir die Luft wieder in die Glaskuppel wird der Klingelton wieder lauter.<br />

Didaktische Aufbereitung:<br />

Alle Versuche bis auf den letzten beruhen auf der Tatsache, dass die im Objekt (Luftballon,<br />

Schwedenbombe, Vakuumverpackung, runzeliger Apfel) gefangene Luft sich ausdehnt.<br />

Beim letzten Versuch stützen wir uns auf die Tatsache, dass Schallwellen zur Ausbreitung ein<br />

Medium verlangen. Wird das Trägermaterial, in diesem Fall die Luft verdünnt, so verringert<br />

sich die Amplitude der Schallwellen und die Klingel erscheint leiser.<br />

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3.2. Implodierende Dose<br />

Material:<br />

Leere Öldose 2l<br />

Gefäß mit kaltem Wasser<br />

Bunsenbrenner<br />

Achtung: Die leere Öldose sollte gut gereinigt sein!<br />

Durchführung:<br />

Geben sie etwas Wasser in die Öldose und erhitzen sie<br />

anschließend die Dose bis das Wasser kocht. Gibt man die Dose schnell mit dem Loch nach<br />

unten in kaltes Wasser, implodiert diese mit einem Knall.<br />

Erklärung und didaktische Aufbereitung:<br />

Durch das kalte Wasser kühlt die erhitzte Luft in der Dose blitzartig ab und der Druck in der<br />

Dose nimmt ebenso blitzartig ab. Bedingt durch die Trägheit kann das Wasser nicht schnell<br />

genug nachströmen und so geben die Wände der Dose nach und sie zieht sich zusammen.<br />

Dieser Versuch stellt eine schöne Methode dar die Kraft des Luftdrucks zu demonstrieren.<br />

3.3 Gewicht der Luft<br />

9


Materialien:<br />

Balkenwaage<br />

Gewichtssatz<br />

Kolben zum auspumpen der Luft<br />

Vakuumpumpe<br />

Durchführung und didaktische Aufbereitung:<br />

Zuerst wird der Kolben auf eine Seite der Balkenwaage gelegt und mit den vorhandenen<br />

Gewichten wird die Balkenwaage ausgeglichen. Dann pumpen wir die Luft aus dem Kolben<br />

und legen ihn zurück auf die Waage. Wir sehen, dass die Waage in Richtung der Gewichte<br />

ausschlägt, der Grund dafür liegt im Gewicht der Luft. Also Luft besitzt eine wägbare Masse.<br />

Öffnen wir das Ventil des Kolbens geht die Waage zurück ins Gleichgewicht.<br />

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3.4. Zusatzinfo<br />

Pumpen entfernen Gas aus dem zu evakuierenden Gefäß, indem sie das Gas entweder in einen<br />

anderen Raum oder in die freie Atmosphäre pumpen. Eine andere Möglichkeit ist das Binden<br />

des Gases innerhalb der Vakuumanlage. Mechanische Pumpen haben einen bestimmten<br />

Schöpfraum, den sie abwechselnd vergrößern oder verkleinern. Auch kann er konstant sein<br />

und abwechselnd oder kontinuierlich an der Niederdruckseite aufgefüllt werden und an der<br />

Hochdruckseite entleert werden.<br />

Eine wesentliche Kenngröße einer Pumpe ist das Saugvermögen. Das Saugvermögen gibt<br />

jene Menge an Luft an, die pro Sekunde geschöpft wird. Bei mechanischen Pumpen ist dies<br />

das Schöpfvolumen mal die Drehfrequenz, weil eben pro Umdrehung das Schöpfvolumen<br />

genau einmal ausgeschöpft wird. Im Gegensatz dazu gibt die Saugleistung den geförderten<br />

Gasmassenstrom an (geschöpfte Masse pro Volumen).<br />

Enddruck: Jener Druck, den die Pumpe am Ansaugstutzen erreicht<br />

Anfangsdruck: Druck mit dem die Pumpe das geförderte Gas ausstößt<br />

Bei Vorpumpen ist der Anfangsdruck gleich dem Atmosphärendruck, Vorpumpen werden bei<br />

Pumpen am Ausgang angehängt, die einen sehr viel kleineren Anfangsdruck brauchen.<br />

Mehrere Pumpen können dann hintereinander gehängt werden.<br />

Das Abpumpen kondensierbarer Dämpfe stellte lange Zeit ein Problem dar, dies wird durch<br />

den Gasballast überwunden. Damit das Auspuffventil öffnet, muss die Pumpe ja das Gas im<br />

verkleinerten Schöpfraum auf etwas mehr als Atmosphärendruck komprimiert haben.<br />

Außerdem kann Emulgierung des Wassers mit dem Schmieröl das Funktionieren der Pumpe<br />

beeinträchtigen. Daher lassen wir durch ein Ventil eine kleine Menge an Luft ein, damit das<br />

Auspuffventil schon bei geringerer Kompression öffnet, so dass der Dampf gerade nicht<br />

kondensiert. Diese Gasballastpumpe richtet sich nach dem Verhältnis von<br />

Sättigungsdampfdruck und dem Atmosphärendruck, also auch der Gastemperatur in der<br />

Pumpe, und muss zu Anfang des Pumpbetriebs größer sein, da die Pumpe zu diesem<br />

Zeitpunkt kalt ist.<br />

11


3.5. Experiment zu einem Flügel<br />

Die Didaktik:<br />

Das Fliegen war schon immer ein Traum der Menschen. Es gab zu früheren Zeiten eine große<br />

Anzahl von Turmspringern, die ihr Leben selbstgebauten Flügeln anvertrauten. Sie mussten<br />

aber scheitern, da sie von der Größe des Auftriebs der nötig ist, um einen menschlichen<br />

Körper zu heben, nichts wussten.<br />

Lange bevor sich das erste Flugzeug in die Luft erhob unternahm man Ballonflüge. Der<br />

Auftrieb von Ballons beruht auf dem Satz von Archimedes.(wird in der Hydrostatik<br />

durchgenommen) Dies ist der sogenannte aerostatische Auftrieb.<br />

Ballons können jedoch verglichen mit ihrer Größe nur geringe Nutzlasten befördern, da der<br />

Auftrieb relativ gering und der Luftwiderstand sehr groß ist. Flugzeuge bieten hier die<br />

besseren Möglichkeiten und sind außerdem wesentlich schneller.<br />

Der Auftrieb wird durch den Luftstrom um die Tragflächen erzeugt. Wegen der besonderen<br />

Form der Tragflächen umströmt die Luft die Oberseite schneller als die Unterseite, da der<br />

Weg oben länger ist. Deshalb ist oberhalb der Tragfläche ein geringerer Druck als unterhalb.<br />

Dadurch entsteht der dynamische Auftrieb.<br />

Um dies zu zeigen wollen wir selber einen Flügel basteln:<br />

Material:<br />

Papier (5cm*11cm)<br />

Nadel<br />

Zwirn<br />

Bleistift<br />

Klammermaschine<br />

Wir falten das Papier in zwei Abschnitte von 6 und 5 cm. Den längeren Abschnitt rollen wir<br />

auf dem Bleistift auf und befestigen anschließend den nun gewölbten Teil auf dem anderen<br />

Abschnitt mithilfe der Klammermaschine. Etwa in einem drittel Entfernung vom<br />

Flügelvorderteil stoßen wir mit der Nadel durch und ziehen den Bindfaden durch.<br />

12


Der Flügel wird gehalten und anschleißend wird von vorne hineingeblasen. Durch die oben<br />

beschriebenen Phänomene steigt der Flügel am Faden auf.<br />

13


4. Projekt: Papierflieger<br />

Meinem Praktikumspartner und mir erschien es reizvoll zum Abschluss des Praktikums eine<br />

Anregung für ein Projekt zu geben, wie es im Wahlpflichtfach Physik oder in einer<br />

außertürlichen physikalischen Übung (Projekttage) durchgeführt werden kann. Die folgenden<br />

Inhalte sind aus dem Internet gesucht worden.<br />

Papierflieger und richtige Flugzeuge fliegen im Prinzip nach denselben physikalischen<br />

Gesetzen, bei beiden geht es um Größen wie Auftrieb, Luftwiderstand oder Stabilität.<br />

Natürlich gibt es auch Unterschiede in der Aerodynamik, die großen Unterschiede im<br />

Aussehen und in der Form lassen sich aber eher auf praktische Gründe zurückführen.<br />

Warum Papierflieger anders aussehen als Flugzeuge:<br />

Die meisten Flugzeuge haben Tragflächen, einen Heckteil und einen Rumpf, der Passagiere<br />

und Gepäck aufnimmt. Die meisten Papierflieger haben nur eine Tragfläche und vielleicht<br />

eine Falte, um sie zu halten.<br />

Gründe für diese Unterschiede:<br />

Papierflieger sollen schnell und einfach gefaltet werden. Einen Rumpf zu bauen würde den<br />

Aufwand stark erhöhen. Das Heck und der Rumpf sind aerodynamisch nicht notwendig. Die<br />

Heckklappen beim Flugzeug dienen dazu, die Nase zu senken (Beschleunigung) oder zu<br />

heben (Bremsung). Die gleiche Funktion erfüllen Klappen an der Hinterkante eines<br />

Papierfliegers. Es gibt auch einige Nur-Flügler unter den Flugzeugen, z.B. die Stealth-Bomber<br />

B2.<br />

Hecktragfläche und -klappen eines Flugzeugs erlauben Gewichtsverlagerungen während des<br />

Fluges - durch Bewegungen von Passagieren oder Verbrauch von Treibstoff - bei<br />

gleichbleibender Flugstabilität. Der Schwerpunkt kann sich innerhalb eines gewissen Bereichs<br />

14


ewegen. Jedes Flugzeug besitzt aber einen neutralen Punkt - gelangt der Schwerpunkt hinter<br />

diesen, so wird die Fluglage unstabil. Je weiter vor dem neutralen Punkt der Schwerpunkt ist,<br />

desto stabiler wird das Flugzeug, muss aber seine Heckklappen weiter aufstellen um die Nase<br />

wieder zu heben. Papierflieger haben keine Schwerpunktverlagerungen, brauchen also keine<br />

Heckflügel.<br />

Weiters würde der Einsatz der Landeklappen die Flugzeugspitze kippen, auch hier wirken die<br />

Heckklappen gegensteuernd. Ein Papierflieger besitzt jedoch keine Landeklappen.<br />

Die Richtungsstabilität eines Flugzeugs kommt von der vertikalen Heckflosse und von seinem<br />

Rumpf. Beim Papierflieger erhöht sich die Stabilität durch eine rumpfähnliche Falte (dient<br />

auch zum Halten) und durch aufgeklappte seitliche Tragflächenteile.<br />

Tragflächenform<br />

Papierflieger haben normalerweise kurze Flügel. Das Verhältnis von Spannweite zur Länge<br />

Vorderkante-Hinterkante (mittlere Tiefe) eines Flügels wird als Streckung bezeichnet und ist<br />

eine wichtige Charakteristik für Tragflächen. Für Unterschallgeschwindigkeit verringert sich<br />

der Tragflächenwiderstand durch Erhöhen der Streckung, also etwa Vergrößern der<br />

Spannweite oder Verringern der Tiefe. Segelflugzeuge haben zum Beispiel sehr lange,<br />

schmale Flügel, was hohen Auftrieb bei geringem Luftwiderstand bedeutet. Papierflieger<br />

haben Tragflächen mit kleiner Streckung. Gründe dafür:<br />

• Papier ist kein gutes Baumaterial. Es ist schwer, damit Tragflächen hoher Streckung<br />

herzustellen.<br />

• Flieger mit kurzen Flügeln sind leichter zu falten<br />

• Das Gleitverhalten eines Papierfliegers ist nicht so entscheidend wichtig wie jenes<br />

eines Flugzeugs - macht man diese Flieger doch hauptsächlich zur Unterhaltung, zum<br />

Spiel<br />

• Kurze Tragflächen schauen schnell aus, besonders wenn ihre Vorderkante nach hinten<br />

gewinkelt ist ("positive Pfeilung"). Man verbindet solche Tragflächen mit<br />

15


Hochgeschwindigkeitsflugzeugen, z.b. Kampfflugzeugen. Unter 1000 km/h haben<br />

jedoch lange schmale Tragflächen den geringeren Luftwiderstand - daher sehen auch<br />

alle Verkehrsflugzeuge so aus. Erst für Überschallflugzeuge gilt: Kleiner<br />

Luftwiderstand durch Tragflächen geringer Streckung.<br />

Fliegen bei kleinen und mittleren Reynolds-Zahlen<br />

Papierflieger sind kleiner und langsamer als die meisten anderen Fluggeräte. Wie bei jedem<br />

umströmten Objekt hängt die Aerodynamik zuerst von der Grenzschicht (boundary layer) ab -<br />

die vorbeiströmende Luft wird dort von der Oberfläche gebremst. Die Strömung in der<br />

Grenzschicht ist am vorderen Teil des Flügels laminar (=ohne Wirbelbildung), wird dann aber<br />

turbulent.<br />

Die R e y n o l d s - Z a h l gibt das Verhältnis zwischen Trägheitswiderstand (Luftwiderstand, nach<br />

Newton) und Zähigkeitswiderstand (nach Stokes). Je größer sie ist, desto geringer ist der<br />

Einfluss der Zähigkeit des Mediums.<br />

Rho: Dichte des Mediums (Luft: 1,33 kg/m 3 )<br />

l: Länge des Objekts<br />

v: Geschwindigkeit des Objekts<br />

Eta: Zähigkeit des Mediums (Luft: 1,7.10 -5 Ns/m 2 )<br />

Zum Beispiel haben Pilzsporen einen Durchmesser von 0,005 mm, eine Fallgeschwindigkeit<br />

von 4,5 mm/s und damit eine Reynoldszahl von etwa 0,0016. Für sie wirkt die Luft wie ein<br />

klebriges Medium (1)<br />

Für Papierflieger ergibt sich mit l=0,2 m und v=2 m/s eine Reynolds-Zahl von über 30.000.<br />

Tragflächen von Verkehrsflugzeugen haben Reynolds-Zahlen um die 6.000.000. Der<br />

Übergang von laminarer zu turbulenter Strömung erfolgt aber schon bei Reynolds-Zahlen von<br />

10.000, also zwischen dem Viertel und der Hälfte des Flügels. Natürlich ist für Papierflieger<br />

die Viskosität viel stärker spürbar als für Flugzeuge, das heißt: mehr Luftwiderstand und<br />

weniger Auftrieb.<br />

Die niedrige Reynolds-Zahl bedeutet auch, dass dünne Flügel am besten sind. Bei dicken<br />

Blättern löst sich die laminare Strömung etwa bei der Hälfte des Flügels ab, was hohen<br />

Luftwiderstand und geringen Auftrieb bedeutet.<br />

Die Flügel sollten nicht dicker als 3 bis 5% der Tiefe sein.<br />

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Den Unterschied in den Reynolds-Zahlen erkennt man auch im Tierreich: Vögel fliegen<br />

schneller als Papierflieger, sie haben dickere Flügel, die langsameren Insekten dagegen flache<br />

(z.B. Schmetterlinge).<br />

Praktische Hinweise<br />

V-Stellung (Dihedral)<br />

Einer der häufigsten Fehler bei Papierfliegern sind herabhängende Flügel. Diese vermindern<br />

die seitliche Stabilität des Fliegers. Entweder dreht er sich auf den Rücken oder er beginnt<br />

eine spiralförmige Drehbewegung um seine Längsachse - beides führt zum raschen Absturz.<br />

Die Enden der Flügel sollten die höchsten Punkte sein (V-Form)<br />

Schwerpunkt:<br />

Befindet sich der Schwerpunkt im sogenannten neutralen Punkt, hat der Flieger eine neutrale<br />

Stabilität im waagrechten Flug. Je weiter der Schwerpunkt vor dem neutralen Punkt liegt,<br />

desto stabiler wird der Flug, liegt er dahinter, ist der Flug nicht stabil.<br />

Für rechteckige Flügel liegt der neutrale Punkt bei etwa 1/4 der Länge des Fliegers im<br />

vorderen Teil, für Delta-Flügel etwa bei der Hälfte.<br />

Stabilität heißt, dass der Flieger unempfindlich gegen Störungen ist und wieder in seine<br />

normale Fluglage zurückkehrt, oft nach einigen Auf- und Abschwingungen. Ein unstabiler<br />

Flieger taucht entweder mit seiner Nase ab oder steigt mit ihr auf, nimmt aber keine Lage<br />

dazwischen ein.<br />

Liegt der Schwerpunkt weit vorne, wird der Flieger stabiler, tendiert aber zu immer größeren<br />

Geschwindigkeiten. Zum Ausgleich müssen die Heckklappen aufgestellt werden - ein<br />

klassisches Papierfliegerdesign: Schwere Nase, aufgestellte Heckklappen.<br />

Flügelquerschnitt<br />

17


Flugzeuge haben die bekannten Tragflächenquerschnitte mit gerundeter Ober- und eher<br />

flacher Unterseite. Die Flügel von Papierfliegern müssen dagegen dünn sein (niedrige<br />

Reynolds-Zahl) und dürfen nur eine geringe Krümmung aufweisen - und diese nur im<br />

vorderen Teil des Flügels. Stärkere Krümmungen lassen die Nase abtauchen und benötigen<br />

ein Heck als Ausgleich. Papierflieger können ohne Nachteile glatte Flügel ohne Krümmung<br />

haben, mit schmalen Vorderkanten - diese begünstigen sogar etwas die auftriebsfördernde<br />

Wirbelbildung, die allerdings bei den niedrigen Geschwindigkeiten keine allzu große Rolle<br />

spielt.<br />

Flugprobleme und Lösungen<br />

• Der Flieger fliegt Rechts- oder Linkskurven: Die vertikalen Teile (Mittelteil,<br />

hochgeklappte Flügelenden ...) werden hinten vorsichtig in die Gegenrichtung<br />

gebogen<br />

• Der Flieger fliegt geradewegs nach unten: Der Auftrieb muss erhöht werden.<br />

Entweder werden die Enden beider Flügel aufgebogen oder der V-Winkel wird flacher<br />

gemacht.<br />

• Steiler Aufstieg, dann Absturz: Zuviel Auftrieb, das Gegenteil von vorhin. Entweder<br />

die Flügelenden nach unten biegen oder die V-Form verstärken.<br />

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5. Literaturverzeichnis<br />

Von der Physik 2<br />

Basiswissen 2<br />

Verblüffende physikalische Experimente<br />

Internetseite des BRG Kepler<br />

Internetseite ZUM<br />

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